Nr. 286.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 11. Dezember.
Ein Mensch.
Das französische sozialistische Frauenblatt" L'Equité" bringt unter diesem Titel eine Würdigung Romain Rollands . Es ist Romain Rolland ungeheuer verübelt worden, daß er, dessen liebevolle Vertiefung in deutsches Geistesleben seinen Roman Jean Christophe schuf, nach kurzer Verirrung am Anfang des Krieges, es ablehnte, sich an der chauvinistischen Heze seiner literarischen Berufskollegen zu beteiligen. Bezeichnend ist, daß die Verfasserin des Artikels, Marcelle Caph, wegen ihres mutigen Eintretens für den angefeindeten Dichter und sein Buch„ Ueber den Wirren" aus der Redaktion der„ Bataille Syndicaliste" entlassen wurde. Sie schreibt:
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Wenn es zur jebigen Stunde einen Mann gibt, der den guten Ruf Frankreichs rettet, ist es Romain Rolland . Ich spreche hier nicht von den Kämpfenden. Sie geben ihr Blut dahin. Aber die anderen, hinter der Front, hätten diese nicht eine andere Aufgabe gehabt, als Haß zu säen? Aus Dummheit, aus Wahnwiz und auch sogar meistens aus Eigennut wollten sie nicht verstehen, daß, wenn man zu schwach ist, um seine Brust darzubieten, der einzige Vaterlandsdienst darin besteht, die moralischen und materiellen Uebel, unter denen das Land leidet, zu lindern. Die Franzosen , die so stolz darauf sind, an der Spike der Zivilisation zu marschieren, sollten sie nicht ihren unerschütterlichen Glau ben an die Versöhnung der von Thrannei und vorzeitlicher Bestialität befreiten Menschheit bekennen?.... Nur Romain Rolland hat das getan. Er hat den Titel des„ großen Franzosen", den seine Freunde ihm zuerkannten, damit verdient. Während soviel armselige Nichtswisser ihre Ohnmacht und Dummheit verbergen hinter Abhandlungen über Politik, wovon sie feinen Dunst haben, während soviel Unfähige ihre Schwäche mit„ heroischem" Truggold verbrämen, bescheidet er sich damit, ganz einfach ein Mensch zu sein, stolz auf seine Menschlichkeit. Er schreibt:
Das Ende des Krieges hängt nicht von uns ab, aber von uns hängt es ab, ihm von seiner Bitterfeit zu nehmen. Wie es Aerzte für den Körper gibt, so sollte es Aerzte der Seele geben, die die Wunden des Hasses und der Nache heilen, die unsere Völker vergiften. Dies Amt haben wir, die wir schreiben. Und während das Rote Kreuz gleichsam als Bienenstock Honig aus den Kämpfen zieht, wie in der Bibel die Bienen im Nachen des toten Löwen, versuchen wir doch, es ihm gleichzutun und dem Liebeswerk an den Verwundeten des Schlachtfeldes das unsere, im Reiche der Gedanken, an die Seite zu stellen." Geballte Fäuste, von Wut verzerrte Gesichter das war die Antwort! Weil er Mensch geblieben war, innerhalb des allgemeinen Wahnsinns, hat die Meute der Toren, der Gewinnsüchtigen, der Zynifer gelobt. Indem sie sich wohl hüteten, ihren gläubigen Lesern die beredten Säße, die sie verschrien, zu lesen zu geben, schleuderten die traurigen Helben vom Schreibtisch" niederträchtige Beschimpfungen gegen den, der sie kritisiert hatte. Was haben sie nicht alles gesagt! Ift man nicht sogar soweit gegangen, ein Flugblatt zu veröffentlichen, dessen Titel schon eine Niedertracht ist: Romain Rolland gegen Frankreich ".
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Zum Glüd ist in unserem Land nicht jeder Edelmut erstorben. Nicht jeder Gedanke versflavt, nicht jedes Herz stumpf geworden. Güte und Gerechtigkeit sind nicht ausgelöscht. Und ihm, der gesagt hat:" Ich spreche, um mein Gewissen zu erleichtern, und ich weiß, daß ich damit gleichzeitig das von tausend anderen erleichtere, die in diesem Land nicht reden können oder zu reden wagen" dem wendet sich die Sympathie aller Wohlgesinnten zu. Je mehr er angegriffen wird, je mehr wird er geliebt. Dankbarkeit und Bewunderung der Besten mögen ihn trösten, wenn ein Mann wie er des Trostes bedarf. Und mit welcher Liebe habe ich seinen Namen oft nennen hören!
Die Frauen konnten seinem edeln Freimut nur Beifall zollen. Von Natur sind sie unverföhnliche Gegnerinnen der Gewalt. Von Natur sind sie für das Opfer und gegen den Henker. Für die Liebe, gegen den Haß. Alle, die ihre Mission als Frau noch erkennen und es ablehnen, sich in einer lächerlichen Walkürenrolle zu gefallen, hörten bewegt der Stimme Romain Rollands zu, wenn sie sprach: " Zwischen dem Kreuzfeuer der Bomben der beiden Armeen gingen die Winzer der Champagne ihrer Ernte nach. Sammeln wir die unsere! Sie bedarf der Arme aller derer, die dem Kampf entrüdt sind. Mir scheint, daß die Schriftsteller befferes zu tun haben, als ihre blutige Feder zu schwingen und, an ihrem Tische fizend, immer weiter zu schreien: Töte! töte!... Die würdigste Aufgabe derer hinter der Front ist, die Gefallenen aufzurichten und sich während des Kampfes des schönen, allzupft vergessenen Wahlspruches: Inter arma caritas"( Liebestätigkeit mitten im Sampf) zu erinnern.
Die Schicksalsmaus.
Eine Erzählung von Tieren und Menschen. 26] Von Harald Tandrup.
So saßen denn Blomberg und Andersen wieder in dem Schneiderzimmer. Die Maschine surrte, der Rauch von Blombergs Bigarre stieg zu der niederen Decke empor und mischte sich behaglich mit dem Kleider- und Schnapsgeruch.
Der Schneider war kein großer Arbeiter. Er konnte stundenlang auf einem Stuhl herumlümmeln, die Beine von sich strecken und den Kopf zurücklegen, während der Rauch aus seinem halboffenen Mund herausquoll.
Jetzt waren seine Gedanken anscheinend weit fort, und es spielte öfters ein seltsames Lächeln um seinen Mund. So saß er lange; doch plötzlich sprang er mit einem Satz auf und trat zu Andersen.
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Hören Sie ein bißchen auf," sagte er, indem er die Hand auf Andersens Schulter legte.
Andersen ließ die Maschine ruhen und sah den Meister erwartungsvoll an.
„ Sie wünschen, Herr Blomberg?"
„ Mir fiel gerade etwas ein, was ich Sie schon manchmal fragen wollte. Woher haben Sie eigentlich die hübsche Truhe in Ihrem Zimmer, Andersen?"
Meinen Sie die mit meinen Kleidern", erwiderte der
Geselle.
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,, Gewiß die schöne graubemalte Truhe mit den goldenen Nägeln." Finden Sie sie wirklich schön?" fragte Andersen. Das freut mich, denn sie gefällt mir auch. Ich habe sie in Varde gekauft, ehe ich hierherfuhr."
,, Sie haben einen guten Geschmack, Andersen," entgegnete der Schneider freundlich, ich hätte wahrhaftig Lust, den Kasten auch einmal von innen zu sehen. Aber sie fönnen ruhig über Ihrer Arbeit bleiben, wenn Sie mir nur den Schlüssel geben."
Bereitwillig griff Andersen in seine Westentasche, um Blombergs Wunsch zu erfüllen.
Welche Frau teilt diese Gedanken nicht? Welche Frau bekennt sich nicht zu diesem Wahlspruch?.... Und daher stehen sie auch, ob gebildet oder nicht, ob reich oder arm, ob jung oder alt zu dem Manne, der den Mut hatte, dem Ausdruck zu geben, was sie empfinden: mit dem Leben gegen den Tod, mit dem Frieden gegen den Marcelle Capy ." Strieg..... Trotz alledem!
Kleines Feuilleton.
Deutsches Weißblech.
biete nun eine vollständige Unabhängigkeit vom Auslande gesichert erscheint.
Das Plätteisen als Desinfektionsapparat.
Die Desinfektionskraft des Bügelns ist eine durch genaue Versuche erwiesene, aber in weiteren Streisen noch so gut wie unbekannte Erscheinung. Bereits vor einigen Jahren haben, wie im, Prometheus" angeführt wird, die von Prof. Karl Srehla in Prag angestellten Untersuchungen ergeben, daß das Blätten mit heißem Eiſen auf dünne Stoffe eine sterilisierende Wirkung ausübt. Im Anschluß an diese Beobachtungen wurden in jüngster Zeit im Berliner Institut für Infektionsfrankheiten Experimente auf dem Bis zum Ausbruch des Krieges bezog Deutschland einen erheb- gleichen Gebiete angestellt. Man fonnte hierbei einwandlichen Teil des Weißblechs, das seine hochentwickelte Konserven frei feststellen, daß bei einer gewissen Temperatur, die industrie zu Büchsen verarbeitete, noch aus England; über 41 000 durch das erhitzte Blätteisen erzielt wird, verschiedene pathogene Tonnen betrug im Jahre 1913 die Einfuhr. Das ist eigentlich Batterien abgetötet wurden. Dagegen blieben andere, sporenhaltige eine Merkwürdigkeit, denn das Weißblech( verzinntes Eisen- Batterien, zum Beispiel Milzbrandiporen, bei der gleichen Tempe blech), ist eine deutsche Erfindung und wurde lange ratur unversehrt und wurden auch bei der in der Bragis üblichen Zeit in großen Mengen nach England ausgeführt. As Höchsttemperatur von 150 Grad nur wenig angegriffen. Die Veraber deutsche Arbeiter in Wales die Weißblechherstellung ein- iuche, die zu diesen Ergebnissen führten, bestanden in der führten, gelang es England verhältnismäßig schnell, den deutschen Hauptsache in folgendem: Unter verichiedenen Hitzegraden Wettbewerb zu erdrücken. Daran war nicht nur der abnehmende Er- und in verschiedener Anordnung wurden Leinwandstücke, trag der deutschen Zinngruben schuld, und der daraus folgende die mit Reinkulturen von Tuberkelbazillen oder Choleravibrionen Bwang, Binn aus dem Auslande zu beziehen, sondern die Erzeugung in unreinem Flußwasser getränkt waren, geplättet. Die vers war in England infolge billigerer Kohlen usw. an sich billiger. In schiedenen Temperaturen des Plätteisens wurden durch ein besonders den letzten Jahrzehnten wurde nun zwar die Weißblechherstellung in konstruiertes und in das Eisen eingelassenes Thermometer gemessen. Deutschland wieder in größerem Umfange aufgenommen, wenn die betreffende Leinwand auf beiden Seiten heiß geplättet ohne daß damit aber die englische Einfuhr wesentlich herab- wurde, zeigte sich die sterilisierende Wirkung naturgemäß in höherem gedrückt wurde. Das lag zum Teil daran, daß in Deutschland Maße. Die Desinfektionskraft des Plättens ist in allen entsprechennur die besseren Sorten hergestellt wurden. Auch war es tatsächlich den Fällen in Berechnung zu ziehen, doch sollte dies mit Vorsicht nicht leicht, den englischen Wettbewerb aus dem Felde zu schlagen, geschehen, da in vielen Fällen die Wirkung nicht ausreicht und dann da England nicht nur die billigen Rohstoffe, sondern auch eine durch die Anwendung der bisherigen Desinfektionsverfahren trotzdem ermehrere Menschenalter geschulte Arbeiterschaft hatte. Natürlich nutte forderlich ist. England im Kriege seine Monopolstellung in gewohnter Weise aus. Norwegischen Konservenfabriken, die sich nicht schriftlich verpflichteten, nichts mehr an Deutschland zu liefern, wurde einfach die Weißblechzufuhr gesperrt. Holland darf das in seinen eigenen Kolonien gewonnene Zinn nicht nach Deutschland ausführen.
Eine Heldin.
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Unser Bruderorgan, die„ New Yorker Volkszeitung", erzählt: Miz Mary Davis, eine junge Engländerin, die im PasteurIn Deutschland war man in der Zwischenzeit aber auch nicht Institut in Paris Bakteriologie studierte, arbeitete während des müßig geblieben. Der große Bedarf des Heeres an Konserven Krieges als Assistentin Dr. Kennoth Taylors aus Minnesota , der büchsen erforderte gebieterisch eine entsprechend vergrößerte Weiß- als Mitglied des amerikanischen Ambulanzhospitals in Frankreich blecherzeugung, zugleich hatte eine große rheinische Firma ihre eine besondere Form des Brandes zum Gegenstand eingehender UnterVersuche über zweckmäßige Form von Binnereimaschinen( auch Zinn- fuchungen machte. Er fand dagegen einen besonderen Impfstoff, den herde genannt), die bis dahin ebenfalls ausschließlich aus Eng- er bereits an Meerschweinchen probiert hatte, schreckte aber davor land bezogen wurden, abgeschlossen und konnte ein brauch zurück, ihn an Menschen zu verwenden. bares Erzeugnis auf den Markt bringen. Bald entstanden Miß Davis hatte schon 200 Soldaten an diesem Brand sterben denn auch große Weißblechfabriken, die vorhandenen sehen, da impfte sie sich selbst den Impfstoff ein. Der Brand brach vergrößerten ihre Anlagen, und nach Wiederaufnahme der Handels- bei ihr an der Impfstelle aus und nun lud sie den Doktor Taylor beziehungen nach beendetem Kriege werden die Engländer einieben ein, die legten ausschlaggebenden Heilversuche an ihr zu machen. müssen, daß ihnen durch eigene Kurzsichtigkeit ein gutes Geschäft Die Heilung der Miz Davis gelang mit den neuen Mitteln des verloren gegangen ist. Und der Wettbewerb unserer neuen Werke Dr. Taylor und jetzt gelangt es mit Erfolg bei den Soldaten in Anwendung, deren Wunden in Brand übergegangen sind. im Auslande dürfte sich auch unangenehm fühlbar machen.
neue,
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Man
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worden.
Notizen.
Der Nobelfriedenspreis wird weder für 1914 noch 1915 verteilt. Es wäre auch schwer gewesen, dafür geeignete Kandidaten zu finden.
Eine solche Zinnereimaschine ist eigentlich äußerst einfach und doch gar nicht so leicht vollkommen zweckmäßig herzustellen. Sie besteht aus dem Kessel, der das flüssige Zinnbad enthält, und den Theaterchronit. Das von Reinhardt inszenierte AusWalzen, die das Blech durch das Bad ziehen und das überschüssige stattungsstück„ Mirakel", das früher im Zirkus Busch vor sich Zinn abstreifen. Was man von solcher Maschine verlangt, ist erstens ging, foll vom 17. Dezember ab mehrmals( besonders an den eine möglichst große Erzeugung und dann ein möglichst geringer Weihnachtstagen) in der Volksbühne dargestellt werden. Zinnauftrag. Beide Anforderungen zusammen zu erfüllen, ist gar nicht leicht, denn sie widerstreiten sich in gewissem Grade. Ein- Musikchronit. Das letzte diesjährige Sonntagskonzert schneller Gang der Walzen erhöht zwar die Erzeugung, ergibt aber im Charlottenburger Schiller- Theater findet am 12. Dez., mittags 12 Uhr statt. Das Programm bringt Schuberts Sonatine in auch zugleich einen stärkeren Zinnauftrag, womit noch keineswegs G- moll op. 187 Sr. 8 für Klavier und Violine, Beethovens ein höherer Preis des fertigen Bleches verbunden ist. also muß Variationen für zwei Violinen und Bratsche über das Thema: mittlere Geschwindigkeit einhalten, die Reich mir die Hand mein Leben" und Schumanns Klavierdas wirtschaftlich günstigste Ergebnis liefert. Dann bleibt Der Kammersänger Kurt Sommer noch die Frage der Anordnung von Kessel und Walzen offen. In Quintett op. 44 in Es- dur. England bevorzugte man den flachen, liegenden Steffel, über dem fingt eine Ottavio Arie aus Don Juan und Lieder von Brahms , Schubert usw. nebeneinander die Walzen liegen, während in Deutschland der sogenannte stehende Kessel, mit übereinander angeordneten alzen, ist der bekannte Maler und Illustrator Ludwig Kainer berufen Kunst chronit. In den Lehrkörper der Schule Reimann gebräuchlich war. Die Versuche ergaben, daß die stehende Anordnung günstiger sei und eine bedeutende Verminderung der Zinnverluste herbeiführe. Auch die Beheizung des Kessels wurde verbeffert. In dem vorderen Teil des Kessels, wo die Bleche eintauchen, muß eine sehr hohe Temperatur herrschen, um eine innige Verbindung zwischen Sinn und Blech zu erzielen. im hinteren Teil muß sie um - Der russische Kalender, der bekanntlich um mehr 40-50 Grad niedriger sein, damit die Bleche ihren schönen Hoch- denn 13 Tage hinter dem in allen Kulturländern eingeführten gregoriglanz nicht verlieren. Kohlenheizung läßt das nicht zu, Gasheizung anischen Stalender zurück ist, wurde in dem von deutschen Truppen beist besser, am besten elektrische. Auch die Frage des Puzens der feßten Teil Rußlands aufgehoben. Die besetzten Gebiere haben Bleche und der Verwertung der Zinnabfäbe jezt besonders nunmehr den gleichen Kalender wie wir eine Reform. die bisher wintig! gelang es befriedigend zu lösen, so daß auf diesem Ge- im heiligen Rußland nicht durchznführen war. die Maschine wieder in Gang und arbeitete weiter, während ,, Richtigen Liebe!" wiederholte Blomberg anzüglich.„ Ich Mons aus seinem Korb herbeigeschlichen fam, um sich an ihm glaube gar, Sie bilden sich ein, es gäbe keine andere Liebe Aber heute beachtete ihn sein Herr nicht; sein als die von Eheleuten." Liebesglück beschäftigte ihn zu sehr. ,, Das weiß ich nicht," entgegnete Audersen. Aber ich Madame Larsen wird schon in die Erde kommen, dachte habe immer gehört, es sei eine große Sünde, wenn Menschen, er, ohne sich weiter Sorgen darüber zu machen. Und wenn die einander nicht lieben haben, Kinder bekommen. Die undann Larsen den Verlust der gestohlenen zweihundert Kronen schuldigen kleinen Wesen kommen in die Welt und glauben, verwunden haben würde, dann kamen sie, die jungen Leute, daß dort ein Vater und eine Mutter seien, die sich ihrer an die Reihe. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Larsen etwas liebevoll annähmen- denn die Liebe daheim ist der Sonneneinzuwenden haben werde sie liebten sich ja. schein für die Kinder, hat mein alter Meister gesagt.- Nach einiger Zeit fehrte Blomberg mit dem Schlüssel Aber dort, wo sich die Eltern nicht lieben, verkümmern die zurück und sagte, er könne das Schloß nicht aufbringen. An- Kinder- ihre kleinen Seelen können keinen Schatten verdersen erbot sich, es zu öffnen, aber davon wollte Blomberg tragen." nichts wissen.
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,, Passen Sie lieber auf Ihre Maschine, Andersen," sagte er streng.
Das kränkte den Gesellen, und so verlief der Rest des Tages unter Schweigen. Erst als sie zu Abend gegessen hatten, begann Andersen wieder zu plaudern, denn er konnte auf die Dauer nichts nachtragen.
Er mußte seinem Herzen Luft machen, mußte erzählen, was zwischen Maren und ihm vorgefallen war. Und so tat er es.
„ Nein, aber so etwas, Andersen!" rief Blomberg und schlug sich auf das Stnic. Sie haben sich verlobt? Denken Sie vielleicht gar daran, bald zu heiraten?"
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" Ja, mit Gottes Hilfe," erwiderte der Geselle ernst. " Und dann bekommen Sie jedes Jahr ein Kind oder vielleicht sogar zwei- ein ganzes Nest voll und dazu Armut ins Haus. Pfui Teufel, Andersen." ,, Kinder sind ein Segen, Herr Blomberg," entgegnete Andersen. Wer arbeiten will, findet schon Nahrung für eines, zwei und noch mehr, wenn es sein muß!"
Meinen Sie?" sagte Blomberg zweifelnd." Nun, Sie werden ja ſehen, ob es so glatt geht aber man kann ja schließlich, auch ohne Kinder zu haben, verheiratet sein."
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Das bestimmt der liebe Gott," erklärte Andersen.„ Die Kinder, die er uns zugedacht hat, bekommen wir auch." Der Schneider grinste.
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Blomberg befann sich auf eine boshafte Antwort. Da klopfte es. Und noch ehe der Schneider richtig„ Herein!" rufen konnte, öffnete sich die Tür, und auf der Schwelle stand ein Herr.
Man fühlte sofort, daß die Gegenwart dieses Fremden etwas Besonderes ankündige; er schien mit einer Energie geladen zu sein, die sich in bewegten Auftritten Luft machen mußte. Mit einer unheimlichen Ruhe trat er näher, die Haltung erinnerte an ein ausgeschossenes Projektil, welches darauf wartet, daß die Glut der Brandröhre den Zündsatz erreicht.
Der Mann war groß und dunkel. Er hatte einen schwarzen Hut, einen schwarzen Rock und schwarzen Bart- einen starten gut gepflegten Sncbelbart.
Blomberg war aufgestanden und stützte die Hand auf den Tisch, während er sich vornüber beugte und fragte, womit er dienen könne. Dabei fiel ein Lichtstrahl auf den geschliffenen Rand der roten Glasplatte seines Fingerringes, und Andersen sah, wie sich dieser kleine leuchtende Punkt mit der zitternden Hand unruhig hin und her bewegte.
Sonst war Blomberg unverändert, höchstens ein bißchen gelber als gewöhnlich.
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Wer von Ihnen ist der Schneider Blomberg?" fragte der Fremde. „ Blomberg? Der bin ich", antwortete dieser, indem er " Sie glauben vielleicht gar noch, daß der Storch die sich verneigte. Hier, Meister, betrachten Sie alles, soviel Sie wollen. Kleinen Rinder bringt?" " Ich habe mit Ihnen unter vier Augen zu sprechen", Vielleicht kann ich Ihnen eine ähnliche Truhe verschaffen, Das ist mir ziemlich gleichgültig, woher sie kommen," sagte der Herr. wenn Sie eine solche haben möchten. Hier in Kopenhagen beantwortete Andersen würdig. Ich bleibe dabei, daß uns ,, Wie Sie wünschen!" Blomberg verbeugte sich nochmals tommt man sie gewiß nicht." unser Hergott die Kinder schenkt, wenn er sich von unserer und wendete sich dann an Andersen. Sie können einstweilen Blomberg nahm den Schlüssel und ging. Andersen fette richtigen gegenseitigen Liebe überzeugt hat." in die Kammer gehen." ( Forts. folgt.)
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