Nr. 287.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 12. Dezember.

Hans Thoma   und Ferdinand v. Rayski. jah et die eigenartigen, unverkennbar als wahr zu empfindenden oder Ortschaften fich durch eine starke verbrecherische Betätigung aus­Wildschweine und Rebhühner. Mit dem geübten Auge des Jägers beobachteten Fälle sich füßen zu können, in denen ganze Familien

Es kann nicht bezweifelt werden, daß Rayski   zu den Künst­lern gehört, deren Namen die deutsche Malgeschichte aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts bedeutsam bereichert; er muß neben Caspar David Friedrich  , Waldmüller, Dahl, Kersting und Blechen zu stehen kommen.

Der Kostbare.

R. Br.

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In den späteren Jahren hat er auch Tiere gemalt, Kaninchen, Diejenigen, die sie bejahten, glaubten dabei auf die tatsächlich er Bei Frizz Gurlitt( Potsdamer Str. 113) find 70 Bilder Bewegungen der scheuen Waldbewohner. Raysti ist als Tiermaler zeichnen. Doch diese Erscheinungen lassen sich viel einfacher durch die ( Aquarelle und Zeichnungen) von Hans Thoma   zu sehen. Die viel bedeutender als Liljefors  ; die Buntheit dieses vielgepriesenen schlechte Erziehung der Nachkommenschaft, durch Nachahmung der Auswahl beschränkt sich auf den Maler der Landschaft, des Momentphotographen kann nicht bestehen vor dem gepflegten traurigen Vorbilder, durch wirtschaftliche Notlage, überhaupt durch Stillebens und des Bildnisses; die romantischen Szenen, Mytolo- Schweigen eines empfindsamen Beobachters. das ganze abnorme und verpestete Milieu erklären, in der gien und Symbole, die Thoma den besonderen Ruf eines deutschen  eine solche Familie oder Ortschaft physisch und geistig- sittlich begetiert. Phantasten eingebracht haben, blieben abseits. Solche Aussonde­und werden von Verbrechern abstammende Individuen kriminell, rung nüßt dem Maler, wenngleich sie den Menschen um einen wich­auch wenn sie nicht in deren Umgebung aufgewachsen sind, so ge­tigen Bestandteil seines Wesens beraubt. schieht das gewöhnlich infolge von Not und Elend und sonstigen verderblichen äußeren Verhältnissen, denen solche Kinder ausgesezt zu sein pflegen. Oder sie kommen gar noch was in diesen Kreisen allgemeiner Entartung oft der Fall mit einer ererbten förperlichen und psychischen Minderwertigkeit( nicht einem direkten triminellen Hange) zur Welt, die sie in den besagten Lebensbedingun gen nur um so leichter noch zum Scheitern bringt. Andererseits wissen wir, wieviel es brave, unbescholtene Menschen gibt, die von unehrlichen, verbrecherischen Eltern abstammen. Auch kann man hierfür das beredte Zeugnis Australiens   als Deportationsfolonie( Englands) anrufen. Trotzdem dorthin die gefährlichsten Verbrecher verschickt wurden und mit ihren Nachkommen um die Mitte des vorigen Jahr­hunderts die große Mehrheit der dortigen Bevölkerung ausmachten, tritt die Kriminalität dieses Landes keineswegs in auffallender Weise hervor. Im Gegenteil. Sie ist, was die schweren Delikte, darunter die Tötung, betrifft, geringer als z. B. in Italien  , Schweden  , Preußen; sie ist im allgemeinen nur etwa balb so hoch, wie in den anderen britischen   Kolonien: Kapkolonie   und Kanada  , die nie einen Deportierten bekommen haben, und in denen die Strafgesetze fast die gleichen sind wie in Australien  . Ja, gerade der Teil Australiens  , in dem die meisten Verbrecher angesiedelt

Ge=

Es war ein Ereignis, das seine Schatten weit voraus warf. Schon am Freitag früh fragten die Kinder: " Mama, wirst Du ihn kaufen?"

Die Mutter aber tat sehr reserviert. Man sah es ihr zwar an, daß sie gern aus vollem Herzen mit" Ja" geantwortet hätte. Aber

Vielleicht", fagte sie nur.

Thoma ist ein Süddeutscher. Sehnsucht ist in allen Bildern Thomas; ein milder Hauch von Träumen liegt über ihnen, die Sentimentalität des Volksliedes. Im Jahre 1889 hat er ein Bild gemalt, auf dem der deutsche Wald zu sehen ist, geheimnisvoll und hoch gebaut, dunkel und ganz von Rätseln erfüllt; im Vordergrund lagert ein junger Mensch, mit einem Hifthorn zur Seite. malter Uhland. Zugleich spürt man aus diesem Bilde, aus dem schwarzen Grün und der Mannhaftigkeit des Farbenauftrages den Einfluß des Franzosen Courbet. Ein anderes Bild zeigt einen einsamen Ritter, der gemessenen Schrittes durch eine hügelige Landschaft reitet, während schwere Gewitterwolfen vom Himmel zur Erde fegen. Wieder denkt man an Uhland: Schwäbische Kunde. Die Ruhe auf der Flucht" aus dem Jahre 1878 ist ein bäuerliches fie hielt sich doch zurüď. Idyll, in das von irgend woher zwei lustige Elflein hineinflogen. Es zeigt von einem schönen Sinn für das Landschaftliche, wie auf diejem Bilde der Schatten und der Sonnenschein nebeneinander stehen, wie dadurch räumliche Größe sich aufbaut, wie der Blid von dem dunklen Vordergrund hinausgelockt wird in die lichte, hellgrüne Ferne. Dies ist überhaupt das Schema vieler Bilder Thomas: die Fläche geteilt, zur Hälfte möglichst zugebaut, zur andern Hälfte möglichst leer und tief. Dadurch kommt eine leise, barode Dramatik in diese Bilder. Sie sind von dem Deutschtum der breiten Art, gesprächig und gern überraschend; sie sind ganz ungotisch, ohne alle Problematit, ohne Astese, ohne irgendwelche Ueberhibung. Die Schwarzwaldlandschaft bestimmt den Charakter der Thomaschen Malerei: weichgehügeltes Land, sicherer Waldschutz, die lautlose Ruhe des Tannendunkels und dann wieder ein behag­lich schweifender Blick über friedlich besiedelte Täler.

Es ist sehr schwer zu sagen, ob Thomas Kunst von langer Dauer sein wird. Es mangeln ihr ohne Zweifel die hohen Quali­täten, wie sie etwa die alten Holländer oder die klassischen Franzosen zwischen Courbet   und Corrot aufweisen; nur wenige Bilder dieses besinnlichen Meisters fönnten mit Leibl oder auch nur mit Trübner verglichen werden. Dennoch möchte man meinen, daß Thomas grüne Schildereien als nachgeborene Kinder der deutschen   Ro­mantit, als anspruchslose Bekenntnisse einer Claudiusseele, als ruhige und versonnte Flächen in der Linienhast der modernen Zeit beharren werden.

Doch, Du mußt", beharrten die Kinder. Es find schon acht Wochen her, daß wir ihn nicht mehr gehabt haben. Und wir mögen ihn doch so gern!"

Die Mutter fämpfte einen schweren Kampf.

Ob ich ihn kaufe?" erwog fie immer wieder. Sie kalkulierte und rechnete und wurde sich doch nicht einig. Die Sache war, darüber bestand kein Zweifel, riskant. Und sie trug die Berantwortung.

Deshalb sagte sie zu sich: Ich frage meinen Mann." Der Mann erschrat, als er von der Abficht hörte. Hast Du Dir auch überlegt, was er Itet?" fragte er. Die Mutter seufzte. Ja, aber es ist doch schon eine Ewigkeit her, daß wir ihn nicht mehr hatten!"

Der Mann seufzte gleichfalls. Nun... fieh zu... wenn es doch gehen sollte..."

Wir müßten an etwas anderem sparen, schlug die Frau vor. " Vielleicht.. wenn ich mir einen neuen Winterhut ver­fagte...?" Der Mann war gerührt. Er drüdte feiner Frau die Hand. Er sagte: Nein, das nicht. Aber wenn ich vielleicht... vier Wochen lang aufhörte, zu rauchen?"

Aber das gab die Frau nicht zu. Und lange überlegten fie den Fall.

Ja, dann ging es.

Und plötzlich strahlten alle Gesichter: die Kinder tanzten, die Mutter lachte und der Vater machte eine sehr bedeutsame Miene. Zum Teufel, haben Sie in der Lotterie gewonnen?" fragte ihn ein Bekannter auf der Straße.

Nein, antwortete der Mann, aber bei uns gibt's morgen Schweinebraten!"

Bei Paul Cassirer  ( Vittoriastraße 35) sind vierzig Bilder des lange Zeit verschollen gewesenen und dann durch die Jahrhundert­Ausstellung endlich entdeckten Ferdinand von Raysti aus­gestellt. Dieser Maler ist 1806 geboren, 1890 gestorben; er ist in Paris   und in London   gewesen, hat längere Zeit in Dresden   und in Würzburg   gelebt und verbrachte im übrigen sein Leben damit, * Ha", rief endlich die Frau, ich hab's! Das blaue Zimmer bei reichen Gedelleuten auf deren Gütern zu wohnen und in deren bei uns steht unbenügt. Wir wollen es vermieten. Dann wird es Wäldern zu jagen. Die Bilder, die er gemalt hat, sind zumeist gehen." Dankbeweise gewesen; im Laufe der Jahre entstanden Reihen von Bildnissen, auf denen wir Grafen   und Gräfinnen, geheime Kriegsräte, ganze Familien von Adel und Rang beieinander sehen. Nicht mit Unrecht hat man also Raysti den Kavaliermaler ge­nannt. Sein Stil hat sich mit geschmeidiger Selbstverständlichkeit den Objekten angepaßt; dabei hatte der Maler mancherlei Kämpfe mit technischen Widerständen, mit einer gewissen Unerfahrenheit, die den Autodidakten fennzeichnet, zu bestehen. Raysti soll zwar während etlicher Jahre die Akademie besucht haben, er hat auch gewiß in Paris   mancherlei gelernt; aber er blieb trotzdem während seines ganzen Lebens ein Dilettant. Es ist nicht die schlechteste Art der Künstler, von der sich solches sagen läßt. Fachleute sind meistens greulich; während Amateure häufig das wirken, was sie üben, nämlich freie Liebe zum begehrten, aber nie versklavten Gegenstand. So sind die Bilder von Rayski  : die Anmut, die vor dem Ernst flüchtet, und der naturalistische Gifer, der sich immer wieder durch Galanterie verführen läßt, ihre besten Merkmale. Man braucht Rahati gewiß nicht zu überschäßen, man kann ihn nicht neben Leibl stellen; aber man wird ihn gern haben müssen, weil er ein Künstler ist, in dem das lebt, was vielen Deutschen  mangelt, Temperament und Rasse. Er war von polnischer Ab­stammung. Auf einem seiner frühesten Bilder zeigt er sich im polnischen Schnürrod, teck und lebenslustig, dabei zurückhaltend und von besten Manieren, Bettelstudent von Adel.

Die Schicksalsmaus.

Eine Erzählung von Tieren und Menschen. 27] Von Harald Tandrup.

Andersen stand sofort auf. Vielleicht setzen Sie sich an das Fenster", fügte der Fremde hinzu, als Andersen die Kammertür öffnete.

"

Ach, dort ist nicht viel zu sehen", entgegnete der Geselle lächelnd, nur eine nackte Mauer."

Wegen der Aussicht sagte ich es nicht", erklärte der Fremde. Es ist bloß besser, wenn Sie nicht zu nahe bei der Tür sigen."

Erstaunt schaute ihn Andersen an, und es dauerte eine ganze Weile, ehe er begriff, was der andere damit sagen wollte. Als es ihm endlich flar war, wurde er dunkelrot.

..Sie denken doch nicht, daß ich horche?" fragte er letse, beinahe erschrocken über die eigene Kühnheit. Aber das konnte er sich nicht gefallen lassen.

Gehen Sie jetzt nur, Andersen", sagte Blomberg, während er ihn sanft in die Kammer schob. Und sezen Sie sich ruhig an das Fenster, wie der Herr gesagt hat.""

Darauf schloß er die Tür und fehrte zu dem Fremden

zurück.

Es würde mir eine Ehre sein, zu erfahren, wer der Herr ist?" begann er.

Ich denke, Sie kennen mich", erwiderte dieser, Blaz nehmend. Sollte es vielleicht jemand von der Polizei sein?" fragte Blomberg.

Da riß der andere den Mund auf.

wurden, Tasmanien  , steht in frimineller Hinsicht im Vergleich mit den übrigen Landesgebieten am günstigsten da. Tatsachen, die schwer in Einklang zu bringen sind mit der Annahme einer Ver­erbung verbrecherischer Neigungen, die doch hier umgefehrt, eine be­sonders intensive Striminalität zeitigen müßte. lein man ging dem Problem weiter nach. Man suchte ihm durch die Feststellung der Häufigkeit der Abstammung verbrecherischer Bersonen von Verbrechern beizukommen. Aber auch hier erwiesen sich die Resultate als durchaus einander widersprechend. Während 3. B. bei einem Forscher die Delinquenten fast zur Hälfte ebenfalls bon verbrecherischen Eltern geboren wurden( Sich art), fanden sich solche bei einem andern nur in 3 bis 4 Proz.( Marro.)

zu

In dieser Beziehung sind nun die Ergebnisse von Wichtigkeit, denen neuerdings zwei kompetente Amerikaner gelangten. Spantding, die leitende Aerztin im Frauen- Reformatorium in South Frominghom und Healy, der Direktor des psycho­pathologischen Instituts für Jugendliche in Chicago  . Sie unters suchten gemeinsam 1000 Delinquenten. Bon diesen schienen auf nur 2 Broz.. friminelle Erblichkeit hinzudeuten. Bei näherer Nachforschung zeigte es sich jedoch, daß auch hier verschiedene förperliche und geistige Fattoren die eigentliche erbliche Belastung bildeten, und daß die in den betreffenden Familien in der Aufeinderfolge von Generationen vorgekommenen friminellen Neigungen sehr gut von außen her eingepflanzt sein konnten. Wir daß wir wiederholen- lautet das Schlußurteil dieser Forscher auf Grund der untersuchten 1000 Fälle keinen Beweis für die Eristenz frimineller Erblichkeit als solchen zu finden vermochten.... Die Idee, daß es rein verbrecherische, besonders erblich übertragbare Eigen­schaften gebe, die nicht auf bestimmte, geistige, psychische und Milieu­faktoren zurückzuführen seien, fönnen wir als eine unbewiesene Dr. Er.

metaphysische Sypothese ansehen.

Und er sagte in einem Tone, der großes, fehr großes Erstaunen einem weiteren starken Abfall nicht mehr gerechnet werden fann. ausdrüdte: So-?!"

Hermann Wagner.

Kleines Feuilleton.

Verbrechen und Erblichkeit.

Seitdem die Lehre vom sogenannten geborenen Verbrecher" aufgekommen ist, hat die mit ihr eng zusammenhängende Frage nach Vererbung krimineller Neigungen vielfach die Geister befchäftigt

" So etwas dürfen Sie nicht sagen, Herr Schuhmann. Mein Vater selig soll nicht friedlich in seinem Armengrab auf dem Kirchhofe von Hularyd ruhen, wenn sich diese Hände mit etwas Unrechtem beschmutzt haben- seit dem letzten Male."

Damit streďte er dem Beamten seine Hände hin; aber dieser würdigte sie keines Blides.

Der Verdacht ist gegen Sie, Blomberg," sagte er ge­schäftsmäßig. Es sind hier im Hause zweihundert Kronen gestohlen worden, noch dazu im ersten Stod, wo Sie sich seit dem Aufenthalt der Diebesbande gut austennen. Sie wußten, daß dort unter dem Fußboden ein verborgener Raum ist und haben einen kleinen Beutel mit Geld, den die Familie darin verwahrt hatte, entwendet."

"

Säuglingssterblichkeit und ärztliche Behandlung. Erfreulicherweise ist dank der hygienischen und sozialen Fürsorge in Deutschland   die Säuglingssterblichkeit in den letzten Jahrzehnten derart gesunken, daß manche Autoren die Ansicht vertreten, daß mit Daß diese Ansicht nicht zutrifft, beweist eine interessante Statistik von Dr. M. Cohn- Berlin. Es wird durch diese ein Mißstand bes leuchtet, dem in der Oeffentlichkeit bisher viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Es wurde einmal untersucht, wieviel der in einem Jahre in Neukölln gestorbenen Säuglinge ohne ärzt liche Behandlung gestorben sind, bon denen gewiß eine erhebliche Zahl hätte am Leben erhalten werden können, tenn rechtzeitig ärztliche Hilfe für sie in Anspruch ge­nommen worden wäre. Während die Fürsorge für das gesunde Sind allenthalben erfreuliche Fortschritte macht, ist die Fürsorge für den erfrankten Säugling selbst in der Großstadt  - noch in hohem Maße rückständig. Und doch könnte die Sturve der Säuglingstodes­fälle bei dem derzeitigen Stand der Kinderheilkunde durch rechtzeitige

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Blomberg öffnete die Tür und bat Andersen freundlich näherzutreten. Butraulich lächelnd kam dieser herein.

Der Polizist bedeutete ihm mit einer Handwegung, sich mitten ins Zimmer zu stellen, so daß das Licht aus der arm­seligen Lampe voll auf sein Gesicht fiel.

Wie heißen Sie?" begann er das Verhör. " Andersen." ,, Vorname?"

,, Hans Peter ich bin nach dem großen Dichter ge­nannt, dem, der die Geschichte von dem häßlichen, jungen Entlein geschrieben bat."

Gott   der Herr prüfe und strafe mich; er suche mich in seinem gerechten Zorn heim," begann Blomberg, während er reden." den Blick zur Decke emporrichtete

Der Polizist unterbrach ihn.

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Wer sollte es sonst genommen haben?"

" Ja, das müßte doch eigentlich die Polizei heraus­bringen," antwortete Blomberg pfiffig. Aber vielleicht gibt es eine Art Trinkgeld für den, der ihr auf die Spur helfen tann?" Sie wissen etwas?"

flüsterte:

Blomberg beugte sich ganz nahe zu dem andern hin und Haben Sie sich diesen Andersen, der vorhin in jene Rammer ging, gerau angesehen?"

,, Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß der so etwas getan haben soll?" sagte der Schußmann. Er sah aus, als ,, Gewiß, es ist die Polizei", erwiderte der andere, und könne er nicht bis drei zählen." Sie sind Blomberg, der schon wiederholt wegen Diebstahls bestraft worden ist."

"

Ja, ja, er ist ein Schlaumeier, dieser Andersen," raunte Blomberg. Gerade heute babe ich ihn in seiner Stammer Nur zweimal", sagte Blomberg gefränft. Geld zählen hören. Sie sollten sich wirklich seinen Stoffer " Ja, hier in Dänemark  . Aber Sie sind auch in Ihrer ansehen, Herr Polizist. Es ist eine ganz unansehnliche Heimat und in Deutschland   vorbestraft." hölzerne Truhe mit Kleidern und dergleichen, aber ich bin " Allerdings", gestand der Schneider mit einem Stopf- feit überzeugt, es sind Sachen darin, die ganz wo anders sein nicken. Ich habe schwer für meine kleinen Vergehen büßen sollten." müssen; ach ja." Der Beamte fah Blomberg mißtrauisch an. Er hatte Und Sie werden gewiß noch mehr in dieser Art büßen es sich in den Stopf gefeßt, daß der Schwede der Dieb sein müssen, wenn es mit rechten Dingen zugeht", erwiderte der müsse und war nicht so schnell von dieser Meinung abzu­Kriminalbeamte. Jetzt haben Sie schon wieder etwas an- bringen. gestellt." Wir fönnen uns ja den Burschen einmal ansehen", fagte er schließlich unwillig. Rufen Sie ihn."

Blomberg fuhr zurück und legte die Hand aufs Herz.

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,, Dante," sagte der Schußmann abweisend. Ich kenne meinen Holberg auch ohne Ihre Belehrung. Sie wissen doch, daß hier im Haus zweihundert Kronen ge­stohlen worden sind? Wir wollen jetzt lieber von diesen Mit einem Kopfniden gab Andersen zu, daß er davon gehört habe. ..Und Sie haben das Geld nicht zufällig gesehen?" fragte der Polizist argwöhnisch. Sein Verdacht ging wirklich auf Andersen über.

Ich wollte, ich hätte es." erwiderte Andersen treu­herzig. hre Wize fönnen Sie sich sparen," donnerte der andre. Sie sprechen mit der Polizei."

"

"

Mit der Polizei?" wiederholte Andersen entsegt. D denken Sie ja nicht, Herr Schutzmann, daß ich mich luftig machen wollte. Ich meinte nur, wenn ich das Geld gesehen hätte, fönnte ich Ihnen doch sagen, wo es ist und dann fönnte es Lars Larsen zurückbekommen."

Sie sind wirklich gut", sagte der Beamte ironisch. Aber wenn Sie meinen, Sie fönnten mir Sand in die Augen streuen, täuschen Sie sich."

"

Gott   soll mich bewahren," entgegnete Andersen. Sie haben einen Koffer?"

" Ja, Herr Polizeidiener- einen perlgrauen Koffer mit Beschlägen und goldenen Nägeln."

,, Vielleicht darf ich ihn ein bißchen ansehen. Man hat mir von diesem Koffer erzählt, mein Lieber!"

Bei diesen Worten schaute der Schuhmann Andersen durchdringend an. Aber sein Blikck, der sonst jeden Ver­brecher verwirrte, prallte an der Unschuld des braven Burschen vollständig ab. ( Forti. folgt.)