Nr. 5.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts frites, 7. Januar.
Neues vom Schüßengraben.
zugewendeten Seite hin. Dies hat verschiedene Vorteile. Auch der
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Muscheln als Nahrungsmittel.
Kriegsgefangenen- Bostverkehr zwischen Italien Die Verstärkung der Wehr bietet erheblich größere Sicher- und Desterreich- Ungarn , der anfänglich manchen Stockungen unterheit An unserer Westfront in Frankreich und Belgien und im öftergegen das Durchschlagen der Geschosse und deren worfen war, wickelt sich jetzt regelmäßig ab und erreicht an vielen Sodann liefert die Umführung an der vorderen Tagen mehr als 36 000 Briefschaften und Hunderte von Pateten. reichisch- italienischen Kriegsgebiet liegen die Truppen seit Monaten Sprengstücke. und stellenweise bereits über ein Jahr lang ununterbrochen an der- geraden Seite ausgezeichnete Schüßenstände, die eine bessere ueber- Daß die Zahl der Postanweisungen für die Kriegsgefangenen zu selben Stelle. Sie richten sich dabei in den Schüßengräben mög- licht über das vorliegende Gelände und ebenso einen besseren Weihnachten zunahm, ist ebenfalls verständlich. Der Oberposts lichst bequem ein. Vor allem versuchen sie die Unterſtände, welche Schuß gegen feindliche Geschosse gewähren als die geraden Grabenstücke. fontrolle in Bern und dem Postanweisungstranfitbureau in Basel ihnen in der dienstfreien Zeit als Unterkunftsräume dienen, sicher Gräben bestanden ursprünglich aus Holz. Jetzt wird dieses vielfach Kriegsgefangene zur Umschreibung und Weiterleitung zu. Zu WeihDie Pfosten zum Anbringen der Drahthindernisse vor den gehen an einzelnen Tagen bis über 20 000 Postanweisungen für und wohnlich zu machen. Dies geschieht durch eine zweckmäßige Gestaltung, einen dauerhaften kräftigen Ausbau und eine sichere Ab- durch Eiſen ersetzt, und zwar benutzt man vorwiegend runde Eisen- nachten haben viele deutsche und französische Gemeindeverwaltungen deckung der ausgegrabenen Räume und vor allem dadurch, daß das stäbe, die am unteren Ende zugespitzt sind. Diese lassen sich leicht ihren gefangenen Mitbürgern eine Postenweisung von 5 oder 10 Mark Eindringen von Wasser sowohl von unten her als auch von den Geschossen ein nur geringes Ziel. Eine ganz neue Form von Eisenbefördern und in den Boden eintreiben. Sie bieten den feindlichen oder Frank zukommen lassen. natürlichen Niederschlägen verhindert wird. Zum Ausbau der Gräben und Unterstände benutte man an- Pfählen für die Drahtverhaue haben die Engländer zur Anwendung Sie besteht aus einem Stahlstab, der zu einer Spirale fangs ausschließlich Holz. Weil dieses aber mit der Zeit immer gebracht. feltener wird und stellenweise faum noch auftzutreiben ist, geht man gewunden ist. Da dieser Spiralstab beim Auftreffen eines Geschosses Der Konsum der Muscheltierarten nimmt, wie G. Schenkling im immer mehr zum Ausbau mit Eisen und Eisenbeton über. Es federt, soll er weniger der Zertrümmerung ausgesetzt, also haltbarer Prometheus" ausführt, von den italienischen und nördlichen Mittelkommen dabei alle Sorten von Flach-, Winkel- und T- Eisen zur An- ein. Ob dieses zutreffend ist, muß erst die Erfahrung lehren. Jeden- meerküsten aus gegen Norden hin über den Atlantischen Ozean , zur wendung. Besonders beliebt sind Eisenbahnschienen, die in passenden falls halten sie den Geschossen unserer Geschütze ebensowenig stand Nord- und Ostsee hin, ab. Das Mittelmeer ist aber auch reicher an eßbaren Muscheln als die deutschen Meere, die aber immerhin eine Längen abgehauen und nach Bedarf durch besondere Schuhe oder wie die bisher benutzten Pfähle. Verbindungseisen zu Zimmerungen zusammengesezt werden. Eine andere, ebenfalls zuerst von den Engländern benutte ganz tatkräftige Hilfe für die Voltsernährung zu bieten vermögen. In Sie sind fabrik- Die Zahl der in Stalien, besonders bei Neapel und Venedig verzehrten ähnlicher Weise dienen Eisenbetonpfähle als Ausbaumaterial, die Neuheit sind zusammenlegbare Drahtverhaue. entweder fertig angeliefert oder an Ort und Stelle aus den Roh- mäßig hergestellt, wobei je 4 oder 6 1,5 Meter lange Eisenstäbe Muschelarten ist ebenfalls weitaus bedeutender, da dort mit fast materialien hergestellt werden. Zum Abdecken der Unterstände scharnierartig miteinander verbunden, dann in etwa 1 Meter Ab- allem nicht gerade Giftigem vorlieb genommen wird. In Holland nimmt man ebenfalls gern Eisenbahnschienen und Eisenbetonpfähle, stand nebeneinander angeordnet, mit Stacheldraht bespannt und dagegen werden eine ganze Reihe derselben Arten entweder schon über die dann noch abwechselnd Lagen von Sand oder Lehm und treffenden Stabenden sind mit Querdrähten so verbunden, daß sie wie die Bohr- und die Scheidenmuschel. Aehnlich verhält es sich mit harmonikaartig zusammengefaltet wurden. Die hierbei aufeinander ganz verschmäht oder doch nur von den ärmeren Volksklassen verzehrt, Beton gebracht werden. In den französischen Steinkohlenbezirken benutzt man mit Vorliebe die auf den dortigen Bechen nur bis auf ein bestimmtes, aber überall gleiches Maß auseinander den binnenländischen Weichtieren, wie Krebse und Weinbergschnecken, gebrauchten flachen Förderseile aus Aloe zum Abdecken der Unter- zu ziehen sind. Die so vorbereiteten Drahthindernisse werden in die in den teuersten Restaurants als Leckerbissen verkauft, von den stände. Die Seile werden dabei über die Deckschienen gelegt. Sie Paketen an die Front geliefert, welche je einen 4- oder 6 reihigenthüringischen Bauern aus dem Saaletal aber, dem Heimatort bilden ein elastisches Material, das beim Aufschlagen von Granaten werden sie aufgerollt, auseinandergezogen, aufgestellt und mittels in muschel, die im Sande Die Klaff Drahtzaun von 10-20 Meter Länge enthalten. Bei der Benugung einer Unmenge solcher Tiere, verschmäht werden. des deutschen Wattenmeeres die Deckschienen vor dem Zertrümmern schüßt. auf die Erde geschlagener Klammern befestigt, was nur wenige Minuten wächst, und die Herzmuschel, eine Bewohnerin der NordWährend der Fernsprecher als ein unentbehrliches Kriegsgerät in Anspruch nimmt. see, werden wohl in England als Speisen aufgetragen, in schon länger in den Schügengräben zu finden ist, um eine jederDeutschland dagegen teils aus Antipathie, teils aus Unkenntnis biss zeitige Verständigung der Grabenbefagungen mit den Befehlshabern zu ermöglichen, hat man neuerdings stellenweise auch elektriſche her unbeachtet gelassen. Das wichtigste Nahrungsmittel, die Kar toffel des Meeres, ist aber die in der Nord- und Ostsee lebende Beleuchtung in den Unterständen eingerichtet. Der Strom wird da Miesmuschel. Ihre künstliche Zucht ist, entsprechend ihrer Bedeutung bei gewöhnlich der Starkstromleitung einer benachbarten Stadt oder Die Weihnachtspost der Kriegsgefangenen. eines Volksnahrungsmittels an manchen Orten, schon seit langer Drtschaft bezw. einem Elektrizitätswerk entnommen und durch unterirdisch verlegte Drähte zugeführt. Derartige Anlagen werden von Vom Weihnachts- und Neujahrspostverkehr der Kriegsgefangenen der sie sich entwickeln, schwankt je nach der Ernährung, dem Salz Zeit und auch heute in weiten Kreisen bekannt. Die Größe, bis zu den Besatzungen der Gräben selbst ausgeführt und betriebsfähig weiß der Berner" Bund" mancherlei Hübsches und Rührendes zu gehalt und den Bewegungsverhältnissen ganz bedeutend. Die Norderzählen. Der Weihnachtsverkehr feste schon drei oder vier Wochen fee ist aber für ihre Entwicklung günstiger als die Ostsee , hier vor Weihnachten ein, beinahe plöglich. Unter den paar hundert zer- wieder hat das westliche Gebiet, bei der Kieler Bucht , den Vorrang brochenen Baketchen, die täglich im Kriegsgefangenen- Postbureau vor dem furländischen Teil. In der Stieler Bucht werden jährlich Bern - Transit neu verpackt werden müssen, befanden sich eines Tages 1000 Muschelpfähle gesetzt, die zu ihrer Bewachsung und ordent Dugende, die ein fertiges fleines Weihnachtsbäumchen oder auch nur lichen Ausbildung der Tiere drei bis fünf Jahre stehen bleiben. Schmuck für ein solches enthielten. Auch aus abgelegenen Bergdörfern In einem Winter werden ungefähr 3 360 000 Tiere geerntet, doch tamen Weihnachtsboten. In einem schlechtverschnürten Päckchen lag ein schwankt die Menge und Qualität nicht unwesentlich. Tannenzweig mit harzduftenden dicken Tannzapfen und daneben allerlei bereitung ist eine sehr mannigfache: man kann sie einfach abkochen heimatliches Backwerk. Bis über 30 000 kleine Päckchen wurden an und mit frischer Butter genießen, zu Suppe und Saucen verarbeiten, verkehrsstarken Tagen vom Kriegsgefangenen- Postbureau um- bratet und bäckt sie. Ein historischer Liebhaber war Ludwig XVIII. geleitet.... Auch die Beamten, die die Briefe und Postkarten von Frankreich , der sie frisch durch eigene Eilboten nach Paris fortieren, merften ungefähr zu gleicher Zeit, daß Weihnachten und Neujahr nicht mehr fern sein konnten. In Frankreich , Holland und England wurden geVon Tag zu Tag wuchs die waltige Mengen verbraucht. Das in manchen Drten immer Zahl der Ansichtskarten und Photographien, die einzelne Personen noch fest eingewurzelte Vorurteil gegen die Miesmuschel hat oder ganze Gruppen Gefangener darstellten, und eines Tages lagen freilich einen Anhalt in der Tatsache, nur für Paris tischbreite Stöße solcher Bilder vor. Vor allem fielen Vergiftungen mit dem Genuß von Miesmuscheln verbunden daß schon öfter an diesen Karten, mochten sie aus Deutschland oder Frankreich waren. Chemisch - physiologische Untersuchungen haben ergeben, daß kommen, das gute Aussehen der Gefangenen auf. Selten jah man die bei stagnierenden Wassern auftretende Fäulnis und Vergiftung verschlossene, abweisende Mienen, oft dagegen Gesichter voll ruhiger des Wassers in die Organe und Gewebe der Tiere gelangt und so Heiterkeit. Eine Photographie zeigte sechs Franzosen im Adams die Vergiftungserscheinungen möglich macht. Ein Zusatz von kohlenkostüm unter der Brause stehend und auf ihren unverwundeten, gut faurem Natron( 3-4 Gramm pro Liter) zu dem Kochwasser, das genährten Körper zeigend. indessen genügende Sicherheit gegen die ohnehin selten auftretende dann sorgfältig abgegossen, womöglich abgeseit werden muß, bietet Gefahr. genehme Folge des Genusses von Miesmuscheln, ebenso von Krebsen, Eine weitere, bei manchen Menschen auftretende, unans ist eine Art Nesselfriesel, die jedoch von gar feiner allgemeineren Bedeutung ist, da nur ganz wenige Naturen diese Beranlagung befizen.
gehalten.
Das Heranholen der Mahlzeiten aus der Feldküche in die Schüßengräben ist oft schwierig und, der feindlichen Scharfschützen wegen, mit erheblichen Gefahren verbunden. Die Befagungen der Gräben ziehen es deshalb häufig vor, lieber auf das warme Essen zu verzichten, als sich den Gefahren und Mühen des Essenbolens zu unterziehen. Zur Abhilfe biergegen sind dort, wo die örtlichen Verhältnisse es gestatten, besondere Küchen in den Schüßengräben bezw. in den Unterständen angelegt. Hier wird dann von der Mannschaft selbst oder von damit besonders betrauten Kochfachverständigen das Essen für die Besatzung fertiggestellt, so daß diese täglich ein bis zwei warme Mahlzeiten und auch nach Belieben warmen Kaffee, Tee u. dergl. erhalten. Die erforderlichen Rohmaterialien für die Küche werden in dunkler Nacht herbeigeschafft.
Bollen die Soldaten in den Schüßengräben ihr Essen bereiten oder zur Stillung ihres Durstes Kaffee oder Tee kochen, so muß dazu taugliches Wasser vorhanden sein, dessen Anlieferung nicht leicht ist. Auch hier wußten sich die Soldaten zu helfen. Führte eine Wasserleitung in der Nähe vorbei, so bohrte man diese an und legte Rohre bis in die Schüßengräben. Wo Wasserleitungen fehlen, wie das zumeist zutrifft, werden solche angelegt, wobei das Wasser einem Fluß, einer Quelle oder vorhandenen beztv. zu diesem Zwecke besonders angelegten Brunnen entnommen wird. Ist dies nicht ausführbar und läßt der Untergrund der Schüstengräben das Antreffen von Wasser vermuten, so werden in diesen selbst Brunnen angelegt, die man entweder abbohrt oder schachtartig abteuft. Solche Brunnenanlagen wurden mehrfach mit gutem Erfolg in den Schüßengräben angebracht, und zwar bis zu Tiefen von 20 bis
100 Meter.
Kleines Feuilleton.
fommen ließ.
Notizen.
Die Zus
Aber noch andere Karten, die jeden Kunstkenner und Psychologen begeistern könnten, trafen ein: von den Gefangenen selbst gezeichnete Weihnachts- und Neujahrskarten. Unter diesen Starten befinden sich natürlich viele, denen das Motiv einem mehr sagt als die künft lerische Ausführung, aber eine nicht zu kleine Anzahl ist an und für sich wertvoll. Während die französischen Gefangenen Blumen in allen Anordnungen und Zusammenstellungen bevorzugen, herrscht unter Damit beim Einschlagen schwerer Geschosse in den Schüßen- denßeichnungen der deutschen Kriegsgefangenen die Landschaft, namentgraben deren Sprengstücke nicht durch den ganzen Graben fegen lich die Winterlandschaft vor. Eine prächtige Stizze zeigt einen deut--Sprachkurse. Die Humboldt- Akademie und Freie Hochschule und alle Insassen gefährden können, errichtet man in passenden Ab- schen Soldaten, wie er mit dem Spazierstock die Jahreszahl 1916 haben Unterrichtsturse in türkischer, bulgarischer, ungarischer und polständen sogen. Schulterwehren. Diese entstehen dadurch, daß der in den Sand schreibt und, tief darüber gebeugt, zu finnen scheint, nischer Sprache neben den bisherigen englischen, franzöfifchen, itaGraben um reichlich seine Breite zurück- und dann nach 1-2 Meter was er noch hinzufügen solle. Unter das Bild hat der Absender lienischen, spanischen, russischen und skandinavischen Sprachkursen in wieder in die ursprüngliche Linie vorspringt. Es bleibt dabei eine in breitkräftiger Blockschrift Fröhliche Weihnachten" geschrieben. ihrem gemeinsamen Vorlesungsverzeichnis angekündigt. Wand von 1-2 Meter Dicke stehen, um die der Graben nach hinten Mehr als 300 000 Briefe und Postkarten werden oft an einem Emil Götts Verslustspiel, Mauserung", das der herumgeführt wird. Da sich diese Schulterwehren den kräftigeren Tag in dem Kriegsgefangenen- Postbureau gesichtet und weiter früh verstorbene Dichter einem altspanischen Drama des Lope de Geschossen gegenüber als zu schwach erwiesen, gibt man geschickt. Einen gewaltigen Umfang hat natürlich auch die eigent- Bega nachgeschaffen hat, wurde im Potsdamer Schauspielhause mit ihnen neuerdings eine Stärke von 6-8 Meter; auch führt liche Paketpost( Pakete bis zu 5 Kilo) angenommen: gutem Erfolge aufgeführt. Bezeichnend für die Berliner Theaterman den Graben nicht mehr nach hinten an der Schulter- allein zwischen Deutschland und Frankreich werden an ver zustände ist es, daß dieses reizende Spiel von Reinhardt wohl angewehr vorbei, sondern nach vorn, also nach der dem Feinde fehrsstarken Tagen Tagen mehr als 100 000 Stück ausgewechselt. nommen, aber nie aufgeführt wurde.
Die Schicksalsmaus.
Eine Erzählung von Tieren und Menschen. 47] Von Harald Tandrup.
,, Aber Sie wohnen doch schon in der Mansarde", entgegnete Maren lachend.
" Der liebe Gott wohnt noch höher", sagte Christensen feierlich. Da die andern die seltsame Ausdrucksweise des Philosophen kannten, nahmen sie seine Worte nicht so ernst, und Lars Larsen erwiderte, sie würden sich wohl noch mehr als einmal in diesem Leben sehen.
Dann verabschiedeten sie sich und stiegen auf den Wagen. Lars Larsen saß auf dem Bod, Maren und Andersen auf einem Sofa hoch droben auf der Fuhre; sie hatte Mons auf dem Schoß, er eine Petroleumlampe in der Hand. Ein Rud an den Zügeln, ein Abschiedswinken von Christensen, und sie rollten fort von dem schwarzen Schaf und von allen seinen ungemütlichen Nachbarn.
Lars Larsen drehte sich ein bißchen zu ihr um, lächelte| das Geflenne verbitt' ich mir, Kinder- hierüber hat man sich still und antwortete: bloß zu freuen." Jetzt wird's schon schneller gehen, fleine Maren." Er sprach mit übertrieben lauter Stimme, um die eigene Und es ging. Nach Vesterbro tamen sie durch die end- Bewegung zu verbergen; denn auch er hatte Tränen in den Los lange Vesterbrogade hinaus zur Schloßwirtschaft. Dort Augen. tehrten sie ein und tranken eine Tasse Kaffee. Gleich darauf kamen die Leute aus den nächsten Häusern Maren und Andersen waren noch nie in einem Gast- herbei. Der Holzschuhmacher und der Schmied begrüßten sie haus gewesen. Sie schielten zu den anderen Gästen in als gute Nachbarn und hießen sie willkommen. Und sie der Schenkstube hin und wagten kein Wort zu sprechen, ob- gaben ihnen so kräftig die Hand, daß es in der stillen Luft gleich sie Lars Larsen gern nach dem Ziel ihrer Fahrt gefragt förmlich knallte. hätten.
Nachdem der Kaffee getrunken war, ging es in gleicher Richtung hinter Söndermarken durch Valby auf die alte Köger Landstraße und dann an dem neuen Gaswerk vorbei zwischen den Feldern weiter.
" Was sagst du dazu?" fragte Maren Andersen. " Hier riecht es ländlich," antwortete er. Werkst du den Holzrauch aus den kleinen Häusern dort drüben?"
,, Guten Tag, Lars Larsen, guten Tag, guten Tag", schwirrte es durcheinander. So, das ist also die Maren, und der Bursche da ist wohl Andersen?"
Dabei drückten sie ihnen die Hände, lachten und plauderten, als kennten sie die Familie seit vielen Jahren- wie ging das nur zu?
Jett mußte Lars Larsen ein Geständnis ablegen. Die stundenlangen Spaziergänge, die er vom schwarzen Schaf aus angeblich wegen der Betrachtung von Kopenhagen unternommen hatte, waren nur ein Vorwand gewesen, und er tannte von der Stadt nicht mehr als am ersten Tag. Statt
wo der blaue Rauch aus den Schornsteinen aufstieg. Und er deutete über die beschneiten Felder nach Vigerslev, Es war ein köstlicher Wintertag mit leichtem Frostwetter. Es ging nur langsam vorwärts, denn der Wagen war Lars Larsen trieb die Pferde an, und der Wagen rollte über dessen war er täglich auf den Landstraßen umhergelaufen, schwer und der Weg weit. Anderſen erklärte Maren, was sie den gefrorenen Weg, dessen Schneedecke durch viele Räder hinaus zu den großen Feldern, dem richtigen Bauernland, von feine Militärzeit abgedient und ihm viel davon erzählt. Diese falter Wind; aber niemand merkte es. Andersen preßte die unterwegs fahen. Sein alter Meister hatte in Kopenhagen schon ganz festgefahren war. Von der See kam ein bitter- dem er herstammte und wo er sich wohl fühlte. Es hatte ihm Spaß gemacht, mit den Bauern sich anWeisheit benutzte jetzt Anderſen, berichtete lang und breit, blaugefrorenen Finger um den Fuß der Lampe und lächelte zufreunden und ihre Aecker anzusehen, nicht, weil er etwas deutete und erklärte und suchte sich selbst in alledem zurecht durch die Tränen hindurch, die ihm die Stälte in die laufen wollte, sondern um Gelegenheit zu haben, mit Leuten zufinden, was er sah. Die große Stadt überwältigte ihn, Augen trieb.
aber sie gefiel ihm nicht. Er glaubte, sie werde überhaupt nie ,, Also kommen wir doch wieder aufs Land," sagte er ein
ein Ende nehmen.
Sie fuhren durch endlose Straßen; ihr Wagen kreuzte sich mal ums andere. mit Lastwagen, Radfahrern und Automobilen; aber Lars
Larsen saß gelassen mit der Pfeife zwischen den Zähnen hinter
der Straße in einem alten Garten lag.
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zu plaudern, die ihn verstanden, und mit denen er sich
berstand.
Und darum war es ihm nicht schwer gefallen, etwas Passendes zu finden, als er sich zum Ausziehen entschloß. Er hatte gewußt, wo er etwas bekommen konnte, und war schon am ersten Weihnachtstage hier draußen gewesen, um den Kauf des neuen Heims abzuschließen.
Auf diese Weise gelangten sie nach Hvidovre, wo Lars Larsen vor einem hübschen, kleinen Haus hielt, das dicht an seinem Pferd und gab Obacht. Einmal tamen sie an einem hohen, schmalen Obelisk vor- frabbelte, ihr könnt es selbst lesen." So, hier wären wir," sagte er, indem er vom Bock Hand in Hand gingen Maren und Andersen in das Haus. über, den Maren von Bildern her kannte. Sie konnten vor Freude kaum die richtigen Worte finden, ,, Das muß die Freiheitssäule sein", bemerkte sie. Damit wies er mit dem Peitschenstiel auf ein Schild, das wanderten von einem Zimmer ins andere und bewunderten " Dann sind wir auch in der Nähe des Westtores", sagte an zwei Latten beim Eingang befestigt war und die Inschrift alles. Endlich kam ihnen Lars Larsen nach und ermahnte Andersen, während er sich nach allen Seiten umschaute. Mein trug: H. P. Andersen- Schneidermeister. sie, ans Einräumen zu gehen, damit sie die Sachen doch noch Meister hat mir erzählt, es liege dicht dabei." Glückselig sprang das junge Paar vom Wagen; Andersen vor Einbruch der Dunkelheit an Ort und Stelle hätten. Aber der gute Meister war im Jahr achtzehnhundertzwei- griff nach der Hand des alten Mannes: undfünfzig hier gewesen, und seitdem hatte sich die Stadt„ Ist das wahr, Lars Larsen, hier sehr verändert. Das Westtor war verschwunden. wohnen Maren und ich sollen heiraten?"
Müssen wir noch lange fahren?" fragte Maren.
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Auch die Pferde müßten in den Stall, sagte er, denn er hier sollen wir habe sie von dem früheren Eigentümer des Hauses nur entliehen. ( Forts. folgt.)
Ja, wahrhaftig, das sollt ihr," antwortete Larsen, aber|