sir 8-1916 Nnterhaltungsblatt ües Vorwärts Der Arbeiter mit öer magnetischen tzanö. Zu vielen Tausenden werden auS dem Kriege Männer wieder- lehren, die jung und arbeitsfähig als Metallarbeiter Schraubstock und Maschine verlassen hatten; draußen verloren sie eine Hand. Wohin nun mit ihnen? Sie stehen vor den Toren der Fabriken und verlangen Einlaß. Arbeit und Verdienst muß ihnen gegeben werden; es ist eine politische und sozialpolitische Frage von höchster Bedeutung, den industriellen Kriegskrüppel wieder in das Getriebe der Arbeilswirlschaft einzuschichten. Außerdem wird auf diesem Gebiet der Techniker mit dem Arzt zusammengehen müssen, um dem kriegsbeschädigten Arbeiter wieder einigermaßen arbeitsfähig zu machen. Tatsächlich wird denn auch schon jetzt mit Eifer daran gearbeitet, Ersatzglieder aus Stahl und Eisen zu konstruieren, die als Werkzeuge dem Arbeiter ein gewisses Maß von Arbeitsfähigkeit wiedergeben sollen. Bon einer solchen Konstruktion berichtet in einer der letzten Nummern der»Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure" Prof. Klingenberg. Es bandelt sich um eine magnetische Hand. Wie in Maschinenfabriken, Hüttenwerken usw. der Hubmagnet als Greifer Eisenstücke anzieht, fortschleppt und bei Ausschaltung des elektrischen Stromes wieder fallen läßt, so soll die magnetische Hand dem Metallarbeiter dazu dienen, Arbeitsstücke oder Werkzeuge fest- zuhalten. An den Gliedstumpf wird eine Ledermanschette angeschnallt, die an ihrem Ende mit einem Tops- der Glockenmagneten versehen ist. Dieser Magnet, von einem elektrischen Strom unrflossen, zieht alle Eisen- und Stahlteile an, der Arbeiter soll also den Magneten als Greifer, als Hand benutzten. Die elektrische Kraft muß ihm aller- dings zugeführt werden; am Steckkontakt an die nächste e l e k t r i s ch e Leitung angeschlossen, würde sie die Arbeitsfähigkeit herstellen. Der Strom könnte dann nach Bedarf eingeschaltet werden.»Er wird eingeschaltet durch eine beliebige Bewegung eines anderen Körperteiles, beispielsweise mit dem Fuß, durch Bewegung des ganzen Körpers, mit dem Kinn, mit dem gesunden Arm oder auch durch eine bestimmte Bewegung des beschädigten Armes selbst. Mit dem Magneten können nicht nur alle eisernen Gegenstände mit verhältnismäßig großer Kraft ergriffen werde», sie können auch be- liebig lange festgehalten, gehoben und bewegt werden. Dabei ist die Kuppelung zwischen Gliederstumpf und Gegenstand nicht starr, sondern beweglich. Die magnetische Hand ist deshalb verwendbar für alle Arbeiter, die mit eisernen Werkzeugen oder mit eisernen Werkstücken zu tun haben." Ein Schlosser mit einem solchen Hilfsglied würde so arbeiten: Der Stecker seines Magneten wird an seinem Arbeitsplatz in die nächste Steckdose der elektrischen Leitung eingeführt. Die magnetische Hand hat jetzt durch den elektrischen Strom die notwendige Kraft- zufuhr erhalten. Die Spitze der Feile wird an den Magneten an- gesetzt und klebt fest. Die Feilbewegung vollzieht sich, weil der Magnet gegenüber der Stulpe im übrigen noch frei beweglich ist, genau in der gleichen Weise wie beim gesunden Arm. Wenn der Arbeiter ein Tischler ist und zu hobeln hat, wird der Hobel mit einer kleinen Eisenplatte versehen, dann läßt sich das Werkzeug(nach dem Bericht von Prof. Klingenberg) genau so Hand- haben wie jeder andere Hobel.»Der Stanzer an der Stanzmaschine kann die auszustanzenden Eisenbleche genau so gut, vielleicht besser verschieben als mit einer gesunden Hand, da er die Bleche an der glatten Oberfläche zu greisen vermag. Der Drehstahl an der Dreh- dank läßt sich mit der magnetischen Hand halten, während mit der gesunden Hand der Halter festgespannt wird. Werkzeuge, die nicht aus Eisen bestehen, lassen sich durch Anbringung eiserner Platten oft leicht so gestalten, daß auch sie gehalten werden können. Durch Einsetzen von Topfmagneten verschiedener Größe läßt sich die Klebe- kraft fast beliebig abstufen." Aber Klingenberg denkt nicht nur an einfache Bewegungen, er befürwortet auch die elektromagnetische Betätigung künstlicher Gliedmaßen. Handelt eS sich darum, die Bewegung des Oberarms gegen den künftlrchen Unterarm für die Ausübung einer bestimmten Tätigkeit von Zeit zu Zeit festzustellen und wieder zu lösen, so will Klingen- berg nur magnetische Kuppelung verwenden, der Kriegskrüppel braucht also nur mit seinem gesunden Arm und Hand den Schalter zu be- tätigen und der künstliche Unterarm macht eine bestimmt eingestellte mechanische Bewegung. Auch andere Greifbewegungen, wie z. B. eine zangenartige Schlicßbewegung, lassen sich ohne Schwierigkeiten ausführen, selbst die feine Schließbewegung einer Pinzette soll auf elektromagnetischem Wege zu erzielen sein. Der vorliegende Bericht spricht sogar davon. die Greifbewegung künstlicher Finger elektromagnetisch vorzusehen: durch einen Hubmagneten wird die Schließbewegung der vier Finger, durch einen anderen die Schließbewegung des Daumens zu bewirken gesucht. Die Schicksalsmaus. EineErzählungvonTierenund Menschen. 50] Von Harald Tandrup. Dazwischen jammerte er im Schlaf wie ein$ind. Ein­mal setzte er sich auf, focht mit den Armen wild in der Luft herum und fiel wieder zurück. So blieb er lange liegen. Der Mond kroch immer höher am Himmel hinauf, der Lichtstreifcn auf dem Fußboden der Mansarde wurde be- ständig kürzer. Schließlich verschwand er. Jetzt war es in der Kammer dunkel; aber auf das schneebedeckte Dach des Vorderhauses fielen die Strahlen leuchtend hell. Als ein paar Stunden vergangen waren, erwachte Christensen. Er hatte Durst und trank einen Schluck Wasser aus dem 5krug, der neben seinem Bett stand. Die Stadt um ihn her lärmte und tobte in wilder, un- begründeter Lebensfreude. Ab und zu ertönte der hohle Knall einer mächtigen Bombe, die weit draußen in den Vor- städten zerplatzte. Das Lachen und Schreien der durch die Straßen wogenden Menge drang bis hierher. Wenn es einen Augenblick still wurde, hörte man die Leute aus den Fenstern: Prosit Neujahr! rufen. Andere, die weiter weg wohnten, antworteten ihnen. Christensen lauschte. Der Lärm erschien ihm auf einmal merkwürdig entfernt und gleichgültig. Er richtete sich auf und stützte den Arm auf den Rand der Kiste. Die Luft kam ihm viel wärmer, fast sommer- lich vor. Seine Augen, die vorher matt gewesen waren, leuchteten im Fieber wie Glaskugeln. Sie wurden unnatürlich groß und rund und stierten hinaus in die Dunkelheit. Ein lichter Dampf, ähnlich dem, der in Sommernächten über den Mooren wogt, stieg vom Fußboden auf. Ob das Haus brennt?" dachte Christensen. Nein, das Haus brannte nicht; es waren nur Nebel, die aus dem Nichts aufstiegen, Schatten von Begebenheiten, der- körperte Gedanken. Sie wanden sich in Säulen und Spiralen, formten sich zu »Durch Verwendung der Elektrizität kann eben dem verstümmel- ten Glied in einfachster Weise eine beliebig einschaltbare Hilfskraft zugeführt worden, die. an die Stelle der verlorenen Muskeln iretend, nicht nur Bewegungen einzuleiten erlaubt, sondern auch ziem- lich große Kräfte auszuüben gestattet. Die Elektrizität ist hierfür besser geeignet als irgendein anderes KrastübertragungSmitiel, z. B. Druck- luft, weil sie in vielen Orten zur Verfügung steht und mir kleinen, nicht viel Raum beanspruchenden Magneten ziemlich große Kräfte auszuüben gestattet. Der mir einer magnetischen Hand Ausgerüstete ist deshalb nicht an einen bestimmten Ort mit seiner Tätigkeit ge- bunden. Selbst wenn ein elektrischer Anschluß nicht zur Verfügung stehen sollte, können die geringen für die Bewegung magnetischer Gliedmaßen erforderlichen Elektrizitätsmengen aus einer tragbaren Batterie entnommen werden." So hat uns der Krieg den Typ des Arbeiters geschaffen, der zum Krüppel geworden ist und doch zugleich sinnvoll durchdachte künstliche Gliedmatzen erhalten hat. Immer und immer wieder muß man bei einer solchen Gelegenheit betonen, wie riesengroß für die Arbeiterbewegung in der Zeit nach dem Kriege die Ausgaben wachsen werden, damit den Arbeitern gegenüber, die im Kriege ihr wertvollstes Kapital, ihre Arbeitskraft, verloren haben, sozialer Sinn und soziale Vernunft zur Anwendung kommen kann. Denn es ist und bleibt noch die große Frage der Zukunft, ob die Voraus- setzungen geschaffen wurden, daß ein Kriegskrüppel mit künstlichen Gliedmatzen die Arbeit findet, zu der ihn Arzt und Techniker mühsam befähigt haben.__ kleines Zeuilleton. MozartsEntführung" im deutschen Opernhaus. Wenn's nach dem Libretto ginge, dann hätten wir es mit einer Korsarenmär von schablonenhaftem Zuschnitt zu tun. Dem jungen Mozart als Neuling auf dem Gebiete der opernmäßigen Theater- musik gefiel der Text wegen seiner rein lyrischen Art, die doch auch Gelegenheit zu komischer Ausgestaltung gab. Ein Hinweis auf das lustige Kleeblatt Osmin, Pedrillo und das spanische Zöschen   Blonde genügt zur Erklärung. Die Musik entstand aber noch unter einer persönlichen Einwirkung. Mozart   befand sich damals(1781/82) im Vräutigamsstande mit Constanze Weber  . Daher die überquellende Heiterkeit und Liebesglut, die uns aus allen Melodien entgegen- rauscht. Eine geschlossene Oper war es zwar nicht; nur ein Sing- spiellmit'. gewaltig viel Noten", wie Josef II.   dem Komponisten ent- gegenhielt. Aber es war doch gerade die Musik Mozarts, wodurch sich dies anspruchslose Werkchen von der damals noch.tonangebenden" Jtalienerei gänzlich enlfernte. Allerdings: die.Handlung" ist sozusagen auseinander komponiert. Würden die beiden Liebespaare, nachdem es dem Diener Pedrillo gelungen war, den Aufseher Osmin besoffen zu machen, weniger Zeit mit Arien«, Duett- und Quartett- gesang vertan haben, dann wären sie entkommen, bevor jener seinen Kanonenrausch ausgeschlafen hätte. Mozart   indessen strömte all sein Glücksgefühl aus, indem er auftragsgemäß ein deutsches Singspiel zu liefern hatte. Und an diesem Charakter läßt sich wenig oder gar nichts ändern. Hiervon war auch Direktor Hartmann überzeugt, der uns trotz- dem daö Werk in einer sowohl musikalisch, als dekorativ und szenisch auf Geschlossenheit abzielenden Darbietung vermittelte. Mit der türkischen Marschmusik kam Farbe in das Ganze. Das eingelegte Flötenkonzerl scheint weniger dem Wesen dieser Singipielmusik zu entspreche». Dennoch darf die Aufführung eine glückliche genannt werden, schon weil die Leitung sich bestrebte, dem Mozartschen Genius gerecht zu werden. Rudolf Kra s se lt dirigierte, und das Orchester spielte mit Feinheit. Bernhard Botels Tenor klang weicher und strah- lender denn je. Emmy Zimmermann lConstanze) befriedigte, weil offenbar indisponiert, nicht ganz. Dasür boten Eduard K a n d l (Osmin), Elfriede Dorp(Blonde) und Julius L i e b a n(Pedrillo) in gesanglicher wie darstellerischer Beziehung ergötzliche Leistungen. Das ausverkaufte Haus widerhallte vom Betfall. ek. Sprachklugheit des Volkes. Die Universität Göttingen   hat ihren im Felde stehenden Ange- hörigen zu Weihnachten eine kleine literarische Gabe gesandt. Der Professor der deutschen Sprache Edward Schröder  , der als Haupt- mann in einem Landsturmbotaillon in Lille   Dienst tut, hat sehr interessante und lehrreiche sprachliche Beobachtungen hinter der Front angestellt, über die er in dem Wcihnachtsheft lustig plaudert. So erzählt er:Auf einem großen Bauernhose war eine Munitions- kolonne seit Monaten untergebracht, ohne daß sich die Mannschaften auch nur den Namen des Pächters gemerlt hätten. Aber allerlei neue Bezeichnungen fand ich vor; so stand an einem eben angelegten schinalen Brückchen: Röschensteg. Ich gestehe, daß mir Gestalten, die auf und nieder schwebten wie der Dampf, der sich ini Zugwind bewegt. Merkwürdig, daß sie alle Platz finden konnten woher kamen sie? Es ging keine Tür, man hörte sie nicht auf den Fußboden treten. Sie wimmelten durcheinander wie Menschen in einem überfüllten Gesellschaftssaal. Christenscn kannte sie und nannte jeden einzelnen mit Namen. Da war Newton, Epiktet, Markus AureliuS  , Apollonius von Tyana  , Sokrates   Alle großen Denker der Vergangenheit glitten an Christensen vorüber; er suchte sie festzuhalten, richtete sich auf, sprach mit ihnen. Plötzlich teilte sich die Schar und eine neue Gestalt trat vor: ein Mann mit einem Gesicht wie die Liebe selbst, in ein weißes Gewand gehüllt, die Arme voller Erbarmen aus- gebreitet. Das lichte, gelockte Haar, das über seine Schultern fiel, der geteilte Bart die ganze wehmütige Milde der Er- scheinung bezeichneten ihn als den Erlöser der Menschheit. Meister!" rief Christensen und streckte seine mageren Hände nach ihni aus,Meister aller Philosophen! Du hast mich gelehrt, mit dem Herzen zu denken, die anderen ver- standen nur zu den Gehirnen zu sprechen." Ihm war, als deute Christus auf ihn und sage: Sehet, welch ein Mensch! Alle Geister wendeten sich nach ihm um. Dann stellten sie sich rechts und links neben seinem Bett auf, bildeten zwei Gruppen aus dünnem Nebel und weit entfernt wie am Ende einer Allee sah er die Christusgestalt mit den ausgebreiteten Armen. In diesem Augenblick war eS Christensen, als bekomme er neue Kräfte. Er sprang aus dem Bett, stolperte und fiel, haschte nach einem Zipfel von Epiktets Mantel aber seine Hand fühlte nichts als Luft. So lag er auf dem harten Fußboden, auf seinen nackten, mageren Knien. Das schmutzige, zerrissene Hemd bedeckte ihn kaum. Anbetend hob er die dünnen Arme zum Himmel empor und murmelte in hellster Begeisterung: Ich danke dir, Gott, für meine Armut danke dir, daß ich mich nie durch daö Geld verlocken ließ. Ich danke dir. daß ich keine Anlage zu einem Geschäftsmenschen hatte und so dieser Röschensteg neben einer Mistpfütze etwas gar zu bliemchenhast vorkam. Aber ich wurde aufgeklärt: der Steg hieß so, weil man über ihn dieRösser auf die Weide trieb, und das Deminutivum sollte nicht den schweren Kolonnenpferden gelten, sondern dem Steg! Das ist sprachlich höchst lehrreich und hat in Wortbildung und Flexion wohl- bekannte Parallelen. Wir bilden zu»das Kindchen" die Mehrzahl die Kinderchen", ja zu»das Mädchen":»die Mäderchen"; weil der Plural sonst dem Singular gleich sein würde, erhält der erste Kam- positionsteil das Pluralzeichen. Nun kann der mitteldeutsche Sachse zu»Steg"(sprich: Stäch) keine Verkleinerung bilden;Stächchen" gebt nicht undSteglein" ist ihm fremd also hängt er flugs das Deminutivsuffix an den ersten Bestandteil an. Für� das einfache Wort würde er die Umschreibung»Der kleine Steg" wählen, für das Kompositum ist das zu umständlich, darum wird jener Ausweg gc- sunden. Das ist Sprachklugheit des Volkes." Oer Zilm in der Meerestiefe. Eines der am schwersten zu erforschenden Gebiete der Natur war bisher die Tiefe des Meeres. Doch Wissenschaft und Technik, die auch die verborgensten Gebiete zu erobern suchen, erinöglichien in neuerer Zeit durch Schaffung der Unterseephotographie die freie Beobachtung und das Festhalten des Lebens unter der Meeresobcr- fläche. Wie einem der Untersee  -Photographie und ihren letzten Er- rungenschasten gewidmeten Artikel im neuesten Heft der.Umschau" zu entnehmen ist, wurden die ersten Unterwasseraufnahmen durch Ein- bauen eines Glashauses in einen Teich bewerkstelligt. Hinter einer Glaswand, deren Dicke der Stärke des Wasserdruckes entsprach, wurden Momentaufnahmen von Wassertieren gemacht, die zum ersten Male das Leben dieser Geschöpfe in vollster Freiheit authentisch vor- führten. Später wurde von C. Williamson ein Apparat konstruiert, der in das Wasser versenkt wird. Die Tauchkammer dieses Apparates steht durch ein elastisches Rohr mit einem Wasierfahrzeug in Ver- bindung. In der aus Stahlblech hergestellten Kammer nimmt der Operateur mit seinem Apparat Platz. Die Wandstärke der Kammer ist für einen Wasserdruck in 244 Meter Tiefe berechnet. Zur Be- obachtung und zur Herstellung der Aufnahmen dient ein in die Kammer wasserdicht eingefügter Trichter aus Metall, der nach außen mit einer sehr widerstandsfähigen Glasplatte von ungefähr l'/a Meter Durchmesser verschlossen ist und sich nach innen bis auf V2 Meter Durchmeffer verengt. An dem inneren Ende des Trichters sind zwei Glasscheiben an- gebracht: die eine für dos Sehen, die andere als Bildausschnitt für die photogrophische Kamera. Da in klaren Gewässern daS ein- dringende Sonnenlicht verhältnismäßig stark wirkt, ist es unler günstigen Wasser- und Lichtverhältnissen möglich, selbst in großer Tiefe mit Belichtungszeiten von nur V75 Sekunden zu arbeiten, so- daß selbst sehr rasche Momentaufnahmen gemacht werden können. Diese Möglichkeilen haben in neuester Zeit auch den Spür- sinn der Kinoindustrie erweckt. Durch Verbesserung der einzelnen Teile des Tauchapparates zur Erzielung scharfer Aufnahmen bei möglichst kurzer Belichtungszeit ist es ge- glückt, einwandfreie Untersee-Filmaufnahmen herzustellen. Nun- mehr hat eine amerikanische Filmgesellschaft es zum ersten Male unternommen, in großem Maßstabe Kinobilder in der Mecrestiefc herzustellen. Zu diesem Zweck wurde eine Expedition nach den Babamainseln unternommen, da im Gebiete dieser Inseln das Wasser von seltsamer Klarheit und die See reich an Flora und seltenen Tieren ist. Die Films, die auf dieser Reise aufgenommen wurden, bilden jetzt die neueste Sensation der New Dorker Kinos. Man sieht idyllische Waffergärten, den Kampf eines Tauchers mit einem Haifisch und Raubfische beim Verzehren eines Pferdekadavers. Doch läßt die Ausnutzung dieser ueuesten photographisch-tcchnischeu Errungenschast auch umfangreiche rein wissenschaftliche Ver- Wertungen zu._ Rotize». Vorträge. Am Mittwoch, den 12. Januar, spricht im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht Prof. von der Lehen, München  , über»Die deutsche Volkskunde und der deutsche Unterricht". Beginn 8 Uhr. Eintritt frei. Die internationale Meeresforschung wird nach dem Kriege wieder aufgenommen werden. Deutschland   und England haben der dänischen Regierung, die zurzeit die Verbindung der beteiligten Staaten aufrecht erhält, mitgeteilt, daß sie die inter  - nationale Zusammenarbeit nach dem Kriege fortsetzen werden. Der Abschrift st eller. Wie die Wiener»Arbeiter- Zeitung  " feststellt, hat der Verfasser der Skizze»Ueberfall", die mit Nachdruckvcrbot am 5. Januar im»Berliner Tageblatt" erschien, diese fast wortwörtlich entlehnt. Das Original steht in R. M. Rilkes Jnselbüchlein:»Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke". Der Abschreiber ist von dem zweifellos richtigen Empfinden beseelt gewesen, daß er's selber besser nicht machen könne. kein Verlangen verspürte, meine Mitmenschen auszubeuten Ich danke dir, daß ich sehen durfte, wie unendlich mangelhaft oft menschlicher Verstand ist! Hab' Dank für den wundersam herrlichen Kampf des Lebens, Dank für jeden Schlag, der die Dummheit beugte, wenn sie sich in mir überheben wollte, Dank für jeden blutenden Schnitt, der meinen Geist von den wilden Trieben des Aber- glaubens befreite. Auch dafür danke ich dir, daß du mich teilhaben ließest an den großen Gedanken der Zeit vor allen Dingen aber. daß du mir den Glauben an das Gute, das Schöne und das Wahre erhalten hast an jene Wahrheit, die immer schön und gut ist, an jenes Gute, das sich in allem Wahren und Schönen findet. Ich glaube an diese göttliche Drei- cinigkeit an diese drei, die eines sind und nicht getrennt werden können, und an dich Gottes Sohn Jesus Christus, die Liebe, die uns bei der Hand nimmt und zu Gott, zur Wahrheit, zur Schönheit und zur Güte führt!" Als Christensen das gesagt hatte, brach er bewußtlos zusanimen ein Krampf schüttelte seinen Körper, und ini nächsten Augenblick gab es zwei Christensen: einen körper- lichcn, der im Todeskampf erstarrt auf dem Fußboden aus- gestreckt lag und einen anderen verjüngten, körperlosen Christensen, der sich aus demselben Nebelstoff zu bilden schien wie die Gestalten, die den Raum füllten. Dieser Gestalt winkte Christus, und sie stiegen Hand in Hand durch den Nebel empor zum funkelnden Sternen- Himmel: Christensen zog ein Stockwerk höher hinauf! Wie eine leuchtende Wolke schwebten sie himmelan. Als Christensen auf die Stadt zurücksah, lag sie unter ihm wie ein schwacher Lichtpunkt. Dann ging es immer weiter, immer höher. Hinaus über Grenzen von Zeit und Raum hinein in daS Un- bekannte, das niemand zu beschreiben vermag. Endlich gelangten sie in einen großen Saal mit klassisch reinen, zum Himmel emporstrebenden Säulen, über denen sich als Dach ein südländischer Himmel wölbte vielleicht war es auch anders menschliche Worte können den Eindruck nicht wiedergeben. (Forts, folgt.)