Nr. 49.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 27. februar.
Wenn das Quecksilber friert.
Stizze aus dem hohen Norden von Hjalmar Höglund. ( Autorisierte Uebersetzung.)
Sk. Die Treppe frachte und knarrte, und durch die Tür drang die Kälte herein als er eintrat.
" So kalt ist es in diesem Winter noch nicht gewesen," sagte er, während er schnell die Tür hinter sich schloß.„ Das Quecksilber ist in der Nacht gefroren."
,, Ach, Herr Gott, dann ist es besser, wenn Ihr zu Hause bleibt, Ihr könntet sonst unterwegs erfrieren."
„ Nein, Mutter, wir wollen es versuchen. Der Junge muß nun einmal gehen, und außerdem wird es Zeit, daß ich neue Lebensmittel herbeischaffe."
Der Junge war der Sohn, der während des Winters zum Konfirmandenunterricht gehen sollte. Die Anmeldung mußte am nächsten Tage erfolgen, und da er drei Meilen bis zum nächsten Kirchdorfe hatte, war es besser, wenn er schon am Tage vorher aufbrach.
Somit trafen fie beide, Vater und Sohn, ihre Vorbereitungen zur Reise. Auf dem leichten Schlitten wurde eine große ste voller gefrorener, vom Eise aus gefangener Fische, große und prächtige Moränen und Roifische, befestigt, die unten im Kirchdorfe verkauft werden sollten. Sie soll eine hübsche Summe bringen, für die der Vater seine Einkäufe an Zucker und Kaffee und Mehl und Schnupftabak machen wollte.
Hinter der Kiste wurde ein Bündel mit einigen Kleidern und Büchern, der Bibel, dem Gesangbuch und dem Katedrismus untergebracht, die der Junge gebrauchte. Ihre Kleider bestanden aus Sickem Wollstoff, ihre Fußbekleidung waren mit getrocknetem Seegras ausgefütterte lappländische Schuhe. Die Mügen zogen sie tief über die Ohren, dann bestrichen sie der Kälte megen Nase und Wangen mit etwas Fett, sagten der Mutter Lebewohl und machten sich auf den Weg.
Der Vater blieb stehen.
nach dem Kriege von Siebzig kennzeichnen, nur in geringem Maße „ Schämst du dich nicht, Junge, fchon jetzt müde zu sein! Auf zu befürchten. Die Annahme scheint berechtigt, daß( wozu auch mit dir und vorwärts 1" ſagte er und packte den Knaben am Kragen die um ihre Ansicht befragten Künstler allgemein geraten haben) und hob ihn die Höhe. In seinem Innern befiel ihn aber ein Ge- das schlichte Grab, wie es draußen im Felde schnell aufgeworfen fühl der Angst. Denn er wußte, was die Müdigkeit bedeutete, und und mit einfachsten Mitteln, im Schatten eines Baumes oder er bereute schon, daß sie sich herausgewagt hatten. Und dann gingen auf der Krönung eines Hügels errichtet wird, das Vorbild für die sie weiter. meisten heimatlichen Anlagen geben wird. Das Architektonische Ueber der Hochebene graute aber der Tag von einem Himmel, der großen Kriegerfriedhöfe wird im wesentlichen darin bestehen, der von der Kälte blaßgrün war, und der Frost drang durch Mart die Gräberreihen in gegliederten Massen zusammenzufaſſen und und Bein bis zu den innersten Lebenswurzeln, und der Knabe zitterte durch Hecken, Baumgruppen und Mauern räumlich einzuschließen. Die strenge Sachlichkeit und die militärische Ordnung soll diesen „ Laß mich ruben, Bater, nur einige Augenblicke!" bat er von Gräberfeldern Größe und Pathos geben. Vorschläge, wie sie Gildeneuem und sank auf den Schnee nieder. meister, Migge und Endell zu zeigen haben, beschränken sich in solchem Sinne auf das Notwendige. Wobei die Entwürfe Endells beweisen, daß auch das Selbstverständliche durch die Kraft ausgewogener Verhältnisse künstlerische Klarheit und damit Schönheit bekommen kann.
wie Laub.
Der Vater wurde von einer entsetzlichen Angst ergriffen. „ Es geht nicht, Junge, Du darfst nicht schlafen. Das bedeutet den Tod. Auf mit Dir, sage ich!" rief er und schüttelte ihn, und da das nicht viel half, legte er ihn auf den Schlitten selbst, schob in voller Verzweiflung, während nach und nach ein Gefühl wunderbarer Mattigkeit und Müdigkeit, die er sonst nicht kannte, ihn ergriff. Er wußte aber nur zu gut, woher dies kam.
Um über die Möglichkeiten, kriegerische Denkmäler aus Stein oder Bronze und gefühlsstark zu errichten, einen Ueberblick zu geben, sind in der Ausstellung Abbildungen nach berühmten Platten, ,, Gott sei uns gnädig," dachte er bei sich.„ Gott sei uns gnädig, Säulen und Figuren der weitesten Vergangenheit zusammengewenn der Junge nicht weiter gehen kann und ich selbst müde werde. stellt. Wir sehen den Löwen von Chäronea, liegende Grabfiguren Und da schob er weiter, während der Knabe mit schweren, herab- der Gothik und heldenhafte Reiter der Renaissance. Wir sehen hängenden Gliedern schlief und die Müdigkeit ihn selbst schlaff und die Pyramiden Aegyptens und die großgearteten Tierbilder, deren gleichgültig machte und ihn verhinderte, auf den rechten Weg zu gebundene Gewalt wahrhaft unsterblich zu sein scheint, möchten achten. uns beinahe glauben machen, daß die Kunst des Grabmals nieSchließlich erreichten sie das erste Gehölz auf der andern Seite. mals wieder zu solcher Höhe, zu solcher Reinheit des Gefühls und Dort war ein Abhang, und an ihm mußten sie herunter, das wußte zu solcher Selbstverständlichkeit des Könnens sich erheben wird. er. Er setzte sich vorn auf den Schlitten und ließ ihn gleiten. In Die Ming- Tiere müssen jeden lebenden Bildhauer verzweifeln voller Fahrt ging es bergab, daß der Windzug durch die dicke machen; sie drängen uns vor die Frage: ob die Gegenwart überWolle und die Haut drang. Unten blieb der Schlitten von selbst haupt berufen ist, Denkmalskunst hervorzubringen. stehen.
Da blickte er sich mit müden, halb geschlossenen Augen um. wo war nur der Weg?... Ja, vom Wege war er abgefommen, er würde ihn schon wiederfinden. Erst mußte er sich aber etwas ausruhen. Da merkte er, daß der Krabe noch schlief, und da ließ er Es war noch dunkle Nacht, als sie das kleine Häuschen verließen. sich auch auf den Solitten niederfallen, stützte die Arme auf feine So früh war es am Morgen. Sie fannten aber den Weg, wenn nie und legte den Kopf in die gefalteten Hände- warum sollte der neugefallene Schnee auch jede Spur verwischt hatte. Sie wußten er den Jungen, wenn er so müde war, nicht schlafen lassen?... genau, zwischen velchen Stämmen und Baumwurzeln und Steinen sie Der Junge sollte ja zum Pastor, und er selbst sollte Fische vergeben mußten, über welche Hügel und Erdsenkungen er führte, und um kaufen und für Mutter Einkäufe besorgen!. Ja, ja, wenn sie welche Büsche er sich wand. Es waren die alten Merkmale, denen nur ein wenig, eine kleine Viertelstunde schlummern fönnten, fie fie folgten. Drei Meilen war der Weg lang, bis sie das Kirchdorf beide, Vater und Sohn!... Die Mutter hatte vom Erfrieren geerreichten, das wußten sie auch; sie glaubten aber ihr Ziel vor Ansprochen... Ach, im Walde erfriert niemand. Da schläft man bruch des Abends erreichen zu können. ebenso gut, wie zu Hause im Bett. Denn dringt die Kälte richtig in das Innerste hinein, so schläfert sie das beste Wiegenlied ein. Und der Himmel war blaßgrün und Mar, und der Wald stand in tiefstem Schweigen da, und die Kälte breitete sich darüber wie eine Decke aus und legte sich dicht um den Mann auf dem Schlitten und bewirkte, daß sein Kopf ganz hinabsant, und daß seine Augen sich ebenso gut wie zu Hause bei Muttern zum Schlafe schlossen.
Kalt war es, so daß es unter ihren Schritten und unter den Kufen des Schlittens knirschte; über ihnen funkelten die Sterne flar und rein, und um sie her stand der Wald in lautloser Stille. Kein Windhauch regte sich, fein Causen war hörbar, kein Laut erscholl außer dem Knarren ihrer eigenen Schritte. Es war, als habe die Kälte alles Leben erstarrt, alles Leben, mit Ausnahme ihres eigenen. ,, Wie kalt mag es sein, Vater?" fragte der Knabe.
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Eine besondere Abteilung der Ausstellung zeigt Dinge, die Avenarius recht treffend„ Kriegsgreuel" genannt hat. Drei Proben mögen genügen: eine Mundharmonika in der Gestalt eines U- Bootes mit Schornstein und Rauch; ein Päckchen Geheimpapier in schwarz- weiß- rotem Umschlag und der Aufschrift„ Sieges preis"; eine leine rote Hose als Nadelkissen ausgearbeitet und beschriftet: stecht feste los auf den Franzos. Neben solchem Unfug wirken die Lazarettarbeiten verwundeter Soldaten, wie sie in Hagen , unter der Leitung von Lauverits hergestellt werden, recht gefällig; wobei freilich nicht vergessen werden darf, daß alle der artige lebungen des Handgeschicks mehr als ein gehobener Zeitbertreib, weniger als Vorbereitung auf neue Erwerbsmöglichkeiten bewertet werden müssen. Die soziale Fürsorge für die Veriundeten und Krüppel wird auf diese Handfertigkeitskurse nicht allzusehr rechnen dürfen. Besser wird es sein, sie beschäftigt sich rechtzeitig mit den Planungen für Genossenschaftssiedlungen, deren die Ausstellung einige aufweist.
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Notizen.
Musikchronit. Montag, abends 8 Uhr, findef in der ein Kammermusikabend bon Richard Strauß unter Mitwirkung von Cläre Dug statt. Programm: Sonate Es- dur, Quartett C- moll.
Aber in dem Häuschen, aus dem sie kamen, war eine Frau, die Philharmonie Das weiß ich nicht. Das Quecksilber ist ja gefroren. Es fönnen 40 Grad, vielleicht auch 30 sein... Wenn Mutter jetzt nur in dieser Stunde den Mann und den Sofa verlor. Die Stälte hatte nicht zu stark feuert, daß ihr das Haus über dem Kopf abbrennt... sie beide in den Schlaf gewiegt, als das Quecksilber fror. Frierst Du?"
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Eigentlich nicht. Nur die Hände fangen an steif zu werden." , Schlag fie gegeneinander und reibe sie tüchtig, daß sie warm bleiben," rief der Vater, und sie beschleunigten ihre Schritte. Der Weg war aber lose und nicht festgetreten, so daß ein Vorwärtstommen schwierig war.
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Wie merkwürdig still es ist," meinte der Junge. Das ist das Gute dabei, daß es bei der stärksten Kälte gewöhnlich windstill ist. Soothebene. Was it was schlimmste Stüd erfrieren. Bald fommen
wir aber an die offene
des Weges. Da bläst der Wind immer."
Und sie erreichten die Hochebene. Sie war wohl eine halbe Meile lang, und dort empfing sie ein Wirbelwind, der bald von dieser, bald von jener Seite fommend, den Schnee emporfegte, durch ihre Kleider drang, sich um ihre Glieder setzte und sie, wo sie naß vom Schweiß waren, mit einem Gürtel von Eis bedeckte. Um den Hals trugen sie warme Tücher, die sie über den Mund zogen, um dadurch zu atmen und nicht gleich die scharfe Kälte in sich aufzunehmen. Aber dort, wo der Atem die Tücher berührte, wurden sie naß und froren zu Eis, und die Lippen klebten fest, und an den Schnurrbart des Mannes setzten sich große, herabhängende Eisklumpen. Es ist kein Kinderspiel, der Gang über die Hochebene bei einer Kälte, die das Quecksilber gefrieren macht.
Die Kunst im Kriege.
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Vorträge. Im Institut für Meereskunde spricht Dienstag, den 29. Februar, Dr. Wiegand über: Konstan= tinopel; Freitag, den 3. März, Prof. W. Stahlberg über: Die flämische Küste.( Beides mit Lichtbildern. In der Im Hause der Sezession( Kurfürstendamm 232) hat das Ausstellung Die Kunst im Kriege"( Surfürstendamm 232) Deutsche Museum für Kunst, Im Zenüber: Wertarbeit und soziale Fragen. Gewerbe, dessen Sitz die Stadt Hagen ist, eine Ausstellung spricht am Montag, den 28. Februar, abends 8% Uhr, Dr. Naveder veranstaltet, deren Plan dahin geht, alles zu zeigen, was irgend- tralinstitut für Erziehung und Unterricht( BotsGs versteht sich von selbst, daß solche umfassenden Absichten zu- Dr. Korn über: Die Nationalgalerie. wie über die Zusammenhänge von Kunst und Krieg Auskunft gibt. Damer Str. 120) spricht am Mittwoch, den 1. März, abends 8 Uhr, Gintritt frei. frieden sein mußten, mit einigen Proben auszukommen. Es wäre Zur Ausstellung Die Kunst im Kriege", die vielleicht besser gewesen, einzelne Kapitel, wie z. B. das von der Malerei im Kriege( die ja zur Genüge in der Akademieausstellung im Ausstellungsgebäude der Sezession, Kurfürstendamm 232, er angeschaut werden kann) ganz fortzulassen, um dafür noch ein öffnet wurde, stehen den Gewerkschaftsmitgliedern Eintrittskarten wenig mehr von der Baukunst und vom Kunstgewerbe der kriege- zum ermäßigten Preise von 30 Pf. zur Verfügung. Sie sind im Bigarrengeschäft von Horsch, Gewerkschaftshaus, gegen rischen Zeit vorzuführen. Borzeigung des Mitgliedsbuches erhältlich.
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Die Baukunst, die während des Krieges mehr plant als aus führt, hat zwei besonders wichtige Aufgaben zu erfüllen: fie muß neu aufstellen, was der Krieg zerstörte; sie muß den Stätten der Toten einen starken Ausdruck verschaffen. Von den Versuchen, die 28. Februar bis 1. März Volksabende im Hohenzollern- Lyzeum auf beiden Gebieten vorliegen, bekommen wir hier einiges zu - Prof. Iwan Pawlow , der berühmte Ernährungssehen. Städtebauliche Planungen für Ostpreußen ; Friedhofsanlagen von erschreckenden Abmessungen, deren Wirkung schon durch physiologe der Petersburger Universität, ist nach englischen Meldie Tragik der Aufgabe beinahe gesichert ist. Bei der organi- dungen gestorben. Ueber seine und seiner Schüler Versuche über Lasse mich einige Augenblicke ruhen," bat er und legte sich durch fierten Aufmerksamkeit, die diesmal den Grabstätten und den die Wirkungsweise und die nervöse Auslösung der Verdauungsgefroren und müde in den Schnee. Denkmälern zugewendet wird, sind Entartungen, wie sie die Zeit säfte ist hier des öfteren berichtet worden.
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Da fingen die Kräfte des Knaben an, ihn zu verlassen.
Der Sang der Sakije.
eine schrankenlose Hingabe der Seele an all dies phantastische| Torflügel, die gebuckelten Schmuck von märchenhaftem FormenLeben, das, noch unangetastet von der dahinrollenden Zeit, reichtum trugen, dem Kömmling wie zur Begrüßung. Ein gleich dem dort draußen an den Ufern des Stromes seit vielen halbblinder Hüter kam hervor; Daud legte seine Schuhe ab Jahrhunderten bestand und bestehen wird unter dem Puls- und ging barfuß auf den kühlen Fliesen ins Sanktuarium. schlag einer unfaßbar endlosen Gegenwart. Daud war sich der Er trat auf einen der Seitentivane und blickte die Säuleneigensten Empfindung nicht bewußt, die ihn zur Andacht trieb; reihen herab. Der Garten schob auf dem Grund des alten Aus einem flachen Gebäude, an dem Daud zuweilen er fühlte nur das Unzerstörbare all der gleichmütigen Gesichter Sachn- el- Gama seine sonnigen Baumgruppen bis zu den borüberkam, drang ein rasselndes Ticken, für das er keine Er- in allen Schattierungen von Braun und der uralten Handgriffe, Arkaden heran. Hier in der feierlichen Stille, in die der flärung fand, bis er sich eines Tages verschämt hineinstahl. die ihren flinten Lärm machten; das Unzerstörbare dieses Straßenlärm ganz fern, kaum lauter als Mückengesumm, Was er sah, begriff er zunächst nicht recht. Auf vielen ganzen lächelnden Volkes, das nie anders als von heute auf hereindrang, leistete Daud sein Abendgebet, während die parallelen Tischen standen Maschinchen, von kleinen Bleuel- morgen denkt. Er fühlte das unvollkommen, aber deutlich Schatten erwachten und das Blau in der Rosette ihm gegenstangen in Bewegung gesetzt; sie arbeiteten, hafteten, tidten, genug, um sich ganz in üppigem Gleichmut zu ihnen zu ge- über tiefer wurde. Dann schlief er ein. Als er erwachte, flimmerten rote Ampeln über ein Meer als ob in jeder ein kleiner, fleißiger Dämon size, der zugleich fellen und alle Sorge gleich ihnen von sich abzutun, wie man gebeugter Rücken hin; und von der Kanzel her, die er nicht ein Sinnbild für dies ganze regsame Viertel sei. Als nun Daud ein Ungeziefer mit den Fingern vom Aermel schnippt. die Augen zufällig in ein Nebenräumchen wandte, war er für Eines Tages prallte er während einer ziellosen Wande- sehen konnte, drang eine langgezogene, vibrierende Stimme, eine Minute fassungslos und verblüfft rung zurück und staunte: er stand vor dem Bab- Zuweili, bebte durch den kahlen Raum und füllte ihn an, feierlich und vor jener Torschlucht in der Stadtmauer: hier hauste der fanatisch. Stutb!!
Denn da drinnen, mit demselben Schritt, wie sie um die Safije kreiste, ging eine dumpfe Gamusah ihren Frongang; sie war die Kraftquelle, sie erhielt das Leben dieser ganzen vielfältigen Zwirnerei. Daud trat heran und streichelte fie. Sie grunzte leise, als ob sie einen Gruß aus der Heimat spüre..
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Die schwarzen Torflügel trugen an Nägeln, mit denen sie Eines Tages saß er schläfrig hinter seinen Schuhen. Die dicht bespickt waren, unzählige Fezen, die sich wimpelnd in Frauen traten heran, hoben ihre verflossene Nacht hatte er ein zweites Mal bei der Zirkassierin leichtem Winde rührten. schmutzigen Kinder empor und ließen deren Stirnen und zugebracht, ohne doch mehr von ihr zu sehen zu bekommen Und auf dem Hofe, zwischen aufgestapelten Baumwoll- Lider an die eisernen Zapfen rühren... Daud sah scheu als früher. Ihrer großen Hitze war es zuzuschreiben, daß er ballen phlegmatisch gelagert, sah er zu, wie man einem Esel hinüber; etwas wie religiöse Inbrunst lähmte seinen Schritt. leichte Schatten unter den Augen trug, die ihm gut standen. ein funstvolles Sattelmuster auf den Leib schor, und er dachte und mitten in dem freischenden unablässigen Verkehr, der ihn Er grübelte soeben über die Lage jenes Hauses nach, die ihm. des eigenen, dessen jeßiges Schicksal ihm dunkel war, nicht ohne wild umdrängte, gedachte er Ali- ibn- Musas, seines alten immer noch untlar war( man hatte ihn jedesmal in einer geeine gewisse träumerische Wehmut... Lehrers, und der blaue Traum unter der Akazie, den er vor schlossenen Droschke hin und zurückbefördert), als ein Mensch Was war dies auch zuweilen für ein seltsames Gemisch Jahren geträumt, durchleuchtete ihn und schüttelte ihn wie plög- auf ihn zutam, dessen Anblick ihn sofort munter machte. Denn der Mensch kam so unaufhaltsam auf den Laden von traumhafter Vergangenheit und der Empfindung fiebernder liche Wollust. Erst nach langer Weile kehrte er, ganz in Gegenwart! tiefes Sinnen verloren, um und ließ sich von der Welle des zu, daß es sich ohne Zweifel um einen eiligen Kauf handeln mußte. Daud tarierte ihn blitschnell ein: ein Ben! schoß es In dem Viertel Darb- el- Achma, beizenden Ledergestank Verkehrs zurücktragen, gleichgültig wohin... Eine einheimische in der Nase, durchirrte er enge Gassen unter Zeltdecken von Vor ihm wuchs der Wunderbau der Muaijad- Moschee ihm durch den Kopf. Ein großes Tier! flammender Buntheit, die mit aufgenähten Storansprüchen empor und streďte seine beiden schlanken Minarette wie Größe! Er meint es nicht gut mit seinem Nächsten siehst und geknickten Sternornamenten bedeckt waren... Zwischen atmende Pflanzenschäfte in das Blau. Mit Zinnen von drei- du die Nase und die gelben Augen? Der Mann war inzwischen angelangt und lehnte sich, die Pantherfellen und ausgehängtem Baumzeug hockten die lappiger Lilienform wie ein Schrein geschmückt, beherrschte Schuster und wachsten ihre Ziehschnüre ein, die sie mit den dieser Tempel einen Teil der Straße und zerdrückte mit seinen Hände in den Taschen, mit einem grellen Blick auf Daud, an großen Zehen spannten. Ab und zu glitzerte ein Laden voller wuchtigen Maßen das wimmelnde Leben dort unten, das von die Auslage hin. Er sah die Schuhe nicht an; er sah Daud Lametta vor ihm auf, gefüllt mit rosa Zuckerpuppen, und seiner erhabenen Sicht aus einer Unratrinne glich. Daud an. Daud seufzte eine arabische Empfehlung seiner Ware; er rotbärtige Aleppiner hochten darin und spannten Tarbusche ging auf die alte Fassade zu und staunte empor. Abwechselnd, war etwas faffungslos... Infolgedessen lächelte er und auf verstellbare Messingkübel. weiße und schwarze Steinschichten türmten sich zu prunkvoller wies mit einer weichen, anheimstellenden Gebärde aus seiner Die Fülle des Geschauten, das ihn neu und gleichwohl Höhe: wie süß das Blau durch die Zinnen dort oben quoll freuzbei igen Stellung heraus über all die Schuhe hin, die wie eine Sastade, hübsch gruppiert, aus dem Laden quollen so heimatlich umgab, ermüdete Daud. Er lehnte sich an den und jede Lücke leuchtend füllte! Alasterbau eines Brunnens, unfern einer Medresse unter das Bon oben taute Stalaktitenschmuck aus der sphärisch ver- und durch ein Brett in ihrem Trieb gehemmt, dennoch mit gifelierte Gitterwerf eines Fensters und starrte die Straße tieften Befrönung auf das Tor herab. Und dies Tor, von Hunderten von reizend aufgebogenen Schuäbeln auf Wander( Forts. folgt.) hinab Wie in der Waja wachte ein Gefühl in ihm auf arabischem Rankenwert umblüht, öffnete seine bronzenen schaft zu gehen wünschten...
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