fammluttg vorhanden, Sie etwa 1 200 000 einzelne Blätter zählt.Hierauf sind etwa 900 000 Russen und 300 000 Franzosen, Belgier,weiße und farbige Engländer verzeichnet. Auf jeder Karte stehtder vollständige Name des Gefangenen, sein militärischer Dienst-grad, sein Truppenteil, Regiment, Kompagnie usw., sowie seineHeimat; ferner ist das Kriegsgefangenenlager oder das Lazarettangegeben, indem er sich befindet. Die Ausfüllung dieser Kartegeschieht für jeden Gefangenen in seinem Kriegesgefangenenlager,und zwar sind es selbstverständlich französische Soldaten, die die. Karten für französische Soldaten ausfüllen usw. Merkwürdiger-weise findet sich in der Kriegsgefangenenpost der Russen, bei denendie Kunst des Schreibens und Lesens doch lange nicht so verbreitetist, wie bei ihren Verbündeten, die größte Sorgfalt bei den Auf-schriften. Es gehen täglich rund 3000 Sendungen mit unvollstän-digen Aufschristen ein. Bei allen Sendungen an die Kriegsgefan-genen stehen die Postkarten der Menge nach obenan. Im ganzengehen täglich in der Berliner Hauptstelle 30 000 Briefe und Kartenmit russischer Aufschrift ein, während im ganzen Monat 12 000Pakete aus Rußland anlangen. Die deutsche Kriegsgefangenenpost— die bayerische und württembergische ist hier nicht mit einbegrif-fen— hat monatlich 4 500 000 Postsendungen von den Kriegsgefan-genen innerhalb Deutschlands und 7 000 000 Sendungen an dieKriegsgefangenen in Deutschland zu bewältigen. In dem demBericht vorangehenden Monat Februar haben die russischen Kriegs-gefangenen 3 400 000 Briefe und Postkarten empfangen und ab-gesandt, Franzosen und Belgier 7 200 000 und Weiße und farbigeEngländer 1200 000. Das macht abgerundet 12 Millionen Sen-düngen in einem einzigen Monat.(z)kleines Zeuilleton.Ein neues Wüö.Die Verfügung des preußischen Landwirtschaftsministers überden jagdmäßigen Abschuß junger Saatkrähen zugunsten der Volks-ernährung ist mancherlei Bedenken begegnet, da man vielfach eineVernichtung der Saatkrähen, die durch die Vertilgung von Insekten-larven, Maikäfern, Regenwürmern und anderer schädlicher Tiere hohenNutzen stiften, befürchtet.Wie unberechtigt aber solche Bedenklichkeiten sind, beweist eineeinfache Bercchtumg G. Nörigs aus dem Jahre 1898, auf die erselbst jetzi wieder im neuesten Heft der„Deutschen Landwirtschaft-lichen Presse" hinweist. Da die ministerielle Verfügung nur für dieStaatsforstbeamten verpflichtend sein kann, so kommen als sichereUnterlage für den Ertrag aus diesem Vorgehen nur die Staats-forstreviere und Gebiete, die sonst staatlicher Aufsicht unterstehen,in Betracht. Die damaligen Erhebungen über den Saatkrähen-bestand fanden ebenfalls nur über dieseS Gebiet, aber hier mit ziem-licher Genauigkeit, statt.Die Vögel leben häufig in größeren Verbänden kolonienweise zu-sammen: derartige Niederlassungen wurden in Preußen in den unter-suchten Revierteilen 179, im übrigen Reich 213 gezählt, die Zahl derNester damit aus 135 110 beziehungsweise 00 040, im ganzen also auf200 000 Stück veranschlagt. Die Zahl der Nester dürfte sich seithernicht wesentlich verändert haben, so daß für die obige Zahl ein Zu-wachs von 800 000 Saatkrähen angenommen werden darf. Bis-her wurden ohnehin schon Hunderttausende der jungen Vögelabgeschossen, ohne daß aber von einer Verwendung die Rede hättesein können. Man kann daher ohne Schaden für die Erhaltungder Art eine halbe Million Krähen innerhalb weniger Wochenauf den Markt schicken und diesem damit eine wesentliche Bereiche-rung zukommen lassen. Erfordernis ist nur die sorgfältige Behand-lung. genau wie bei anderen Wildvögeln, besonders das gründlicheAuskühlen de» warmen Tierkörpers und die Entfernung der Ein-geweide vor der Verschickung. Falls die neue Nahrung Anklangfände und auch die Privatwaldbesitzer sich dadurch veranlaßt sähen,im Sinne der ministeriellen Verordnung zu handeln, so könnte dieZahl der erlegten Vögel fast verdoppelt werden, ohne daß damiteine Gefährdung ihres Bestandes verbunden wäre.Ein Zeichen öer Zeit.Von verschiedenen Seiten wurde schon auf die Bedeutung derGewinnung von Bluteiweiß hingewiesen. So haben die bekanntenphysiologischen Chemiker Prof. Salkowski-Berlin und Prof. Hos-meister-Stratzburg, jeder ein Verfahren zur Gewinnung von ent-färbtem Bluteiweiß bekanntgegeben. In der.Münchener Med.Wochenschrift" kommt Salkowski nochmals auf diesen Gegenstandzurück. Für die Oeffentlichieit ist es von Interesse zu hören, wieman heute auch mit Verfahren, die in wissenschaftlichen Blättern fürdie Allgemeinheit bekanntgegeben wurden, Geschäfte macht. S. schreibt:„Es hat sich, wie ich erst kürzlich ersehen habe, hier und angeblich auchin anderen Großstädten eine Gesellschast unter der Be-zeichnung„Fleischersatzzentrale" gebildet, die mein Verfahren ge-schäftlich verwertet. Daß daS Verfahren dasselbe ist, davon habeich mich persönlich in einer Berliner Volksküche überzeugt... Esliegt mir daran festzustellen— obwohl dies aus dem Vorher-gehenden vielleicht schon ersichtlich ist— daß ich zu dieser Gesell-schaft in keinerlei Beziehung stehe. Leider haben die Gutachter, andie sich diese Gesellschaft gewendet hat, nicht gewußt, daß dies Ver-fahren von mir herrührt, vielmehr das Verfahren, das von der Ge-sellschaft als Geheimverfahren verkauft wird, für eine, Erfindung ge-halten. Hätten sie die Quelle des Verfahrens gekannt, so würdedadurch für die gememeinnützigen Unternehmungen viel Geld erspartworden sein."_Das Einkochen von Irüchten ohne Zucker.Vielfach ist die Sorge geäußert worden, daß in Zeiten derZuckerkarte das Einkochen von Obst unmöglich wäre. Es wurdenauch Befürchtungen laut, daß dadurch wieder die Obsternte nichtentsprechend ausgenutzt werden könnte. Glücklicherweise sind beideBedenken hinfälug, denn, wie Fr. G. Sauer in der„Pharmazeu-tischen Zeitung" nachweist, ist das Einkochen von Früchten ohne.Zücker nicht nur möglich, sondern bringt sogar noch mancherlei Vor-teile, denn zunächst vergrößert der Zucker die Einkochmenge, alsoauch den Bedarf an Gläsern, dann aber sollen die Früchte ihrenatürliche Form, ihre ursprüngliche Farbe und ihren Duft undGeschmack besser behalten als die mit Zucker eingekochten. Auchzum Einkochen der Früchte ohne Zucker kann man sich der üblichenKonservengläser, soweit die Gummiringe noch brauchbar sind, be-dienen. Für kleinere Früchte sind auch alle Flaschen, die durchK»rke verschlossen werden, benutzbar. Zwecks gründlicher Reini-gung werden Gläser, Flaschen und Korke in Wasser mit 1 Proz.Salzsäure geweicht. Ebenso sollen sämtliche Früchte einige Mi-nuten in solchem säurehaltigen Wasser liegen, denn hierdurchwerden die in den Schalen haftenden Bakterien zerstört. In dieGefäße wird zunächst 2 Zentimeter hoch gut abgekochtes, erkaltetesWasser gegeben und nun die rohen Früchte recht fest eingeschichtet.Die offenen Gläser werden in einem Kessel mit wenig kaltemWasser gesetzt und diese langsam auf 70 Grad Celsius erwärmt.Dann werden die Gefäße vollständig verschlossen und nun etwa eineStunde in Wasser von 05 Grad Celsius erhitzt. Vor der Ver-Wendung gießt man den Fruchtsaft ab, löst darin den Zucker unterErwärmung und legt in den warmen Zuckersast die Früchte, dienach dem Erkalten gleichmäßig süß schmecken. Will man statt desZuckers Sacharin verwenden, so mutz man bedenken, daß dasSacharin ein Erwärmen nicht verträgt, da es sich dabei zersetzt.Notsze».— Vorträge. In der Treptow-Sternwarte spricht omDienZ-tag. den 23. Mai, abends 7 Uhr, Dr. Archenhold über„Stern-Haufen und neue Sterne".— Kunstchronik. Hugo Vogel hat jetzt ein 19 Meterlanges und 8 Meter hohes Wandgemälde„Prometheus bringt denMenschen das Feuer" in der Berliner Charils vollendet, das dasgrößte Wandgemälde in Berlin ist.— Bei Paul Cassirer ist dieSammlung Julius Stern ausgestellt, die dort am Montag ver-steigert wird. Sie ist ein Spiegelbild der Berliner Sezession ftühererJahre und der französischen Impressionisten. Besonders gut vertretenist Monet und Liebermann, daneben besonders reichhaltig Ludwigv. Hofmann.— Eine„Bildnis-Ausstellung" wurde in derAkademie der Künste am Pariser Platz eröffnet. Sie enthält einigeHunderte von Bildern szumeist Photographien) von„bedeutendenPersönlichkeiten", die vom vorbereitenden Komitee dazu ausersehensind. Nicht alle haben der Einladung entsprochen, aber die Fürst-lichkeiten, Heerführer. Parlamentarier, Künstler, Gelehrten, Schrift-steller usw., die dem guten Zweck zuliebe ihr Konterfei einsandten,haben es zumeist mit Untenchrift und Wahlspruch versehen. FürPsychologen und Graphologen bietet sich da— abgesehen von denaktuellen Reizen— viel Stoff. Die Galerie bietet weiten Spiel-räum: vom Papste bis zum Holzbock.— Prelis Nachfolger. Ludwig v. Hofmann wirdals Nachfolger Hermann Prell» an die Dresdener Akademie kommen.Beider Talente sind wesentlich dekorativ, und wenn auch Hofmannin der Sezession auszustellen pflegte, so ist er im Grunde wenigvon dieser Bewegung beeinflußt. Er war kein Naturalist, keinImpressionist. Daneben find als Lehrer für Malsäle der DresdenerGeorg Luehrig und der Berliner Sezessionist Robert Breyer in Aus-ficht genommen.— Kompositionen Rousseaus aufgefunden. DemBibliothekar des Pariser Konservatoriums ist es gelungen, unter denanonymen Werken seiner Sammlung ein Heft aufzufinden, das ver-schollene Kompositionen I. I. Rousseaus enthält. Es sind zwölfitalienische Gondellieder, die während des Aufenthalts Rousseaus inVenedig 1743—44 aufgezeichnet und 1753 in Paris herausgegebenworden sind. Das Heft beginnt mit dem boshaften Satz:„DieseLiedchen sind für jene Leute komponiert, die, obgleich Franzosen,Geschmack an der Musik gefunden haben, ihren Charakter verstehenund singen lernen möchten".•— S t ä d.t.e, die durch den Krieg reich wurden.Den norwegischen Hafenstädten sind infolge des' Krieges dieMillionen fast wie die Heringsschwärme zugeschwommen. So hatbeispielsweise die sieuerzahlendo Bevölkerung der Stadt Stavangersich' allein um 2000 Personen vermehrt, Das versteuerbare Ver-mögen stieg dort von 71 Millionen aus 93 Millionen Kronen inner-halb eines Jahres. Das steuerpflichtige Einkommen stieg in dieserZeit von 12 Millionen auf 22 Millionen Kronen, also 83 Proz. DieStadtverwaltung schwimmt infolgedessen geradezu im Gelde.— Auch die Schiefertafeln werden teurer. Be-kanntlich wurden in vielen Schulen aus Ersparnisgründen Schiefer-tafeln eingeführt. In der„Papier-Zeitung" lesen wir nun diefolgende Bekanntmachung de» Verbandes der Schiefertafelfabriken.„Unaufhörlich andauernde Verteuerung aller Roh« und Hilfsstoffesowie immer größer werdende LetriebSschwierigkeiten zwingen nnS,den bisher berechneten Teuerungsaufschlag mit sofortiger Wirkungvon 10 auf 20 Proz. zu erhöhen.Alpatta-Manteiau» vorzüglicher War«,sehr«leg. Schnitt mitreich verzierten Schlössernund schmuckem Seiden»kragen25.50Popeline- Mantel.mit dem modernen Leber.kragen. Halblange Sorot,weil glockig fallend, durchein gelegtes Eeidenband imMieder gehalten.23.50 aaftäiReizenderGsmmermantelaus reinwollener Warein vitschieden, n Fatben,sehr flott«-Auti.iachung,besonders fescher, gmzneuartiger Gmtnur 19.25SonntagsgeschlossenKönigstr. 33Am Bahnhof AlexanderplatzEhauffeestr. 113Leim Stettlner BahnhofRedakteur: Mjred Wielepp, Neukölln, Für im Lnserateuleil verantw.: Ttz. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerer u. Verlagoanftalt Paul Siugcr Sc Co,