Nr. 126.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts shit Dicustag, 30. Mai.
zweimal in der Woche ausgeführt werden. Daß der Offizier in durchweg als eine starke musikschöpferische Kraft. Der Stoff hat der Gefangenschaft seelisch mehr leidet als der gemeine Soldat, ist eine bewunderungswürdig tiefe Ergründung seines rein menschund poetischen Gehalts erfahren. Schön und start bis sechs Offiziere untergebracht. Mit Musik, Lesen und Sport baut sich das Lebens- und Liebesgeschick dieses Menschenvertreibt man sich die Langeweile. Es werden auch kleine Blumen- paares( Ruth und Boas) vor uns auf. Jedes Stück des gärtchen angelegt. Alkoholische Getränke werden nur in mäßiger zweiteiligen Werkes überrascht durch die Fülle musikalischer In der Schlüsselzunft zu Basel hielt dieser Tage der Sanitäts- Weise verabfolgt; doch sollen es die Russen verstehen, indem einzelne Schönheiten wie originaler instrumentaler und dramatischer GeHauptmann Dr. Paul Preiswert einen Vortrag über Deutsche Ge- in bestimmter Reihenfolge sich des Trinkens enthalten, einander zu staltung. Wie prachtvoll wuchtig ist gleich bei Naemi und fangenenlager". Als Mitglied der schweizerischen" Sanitätskom- einer tüchtigen Alkoholmenge und zu einem kleinen Rausch zu ver- Ruths Rückkehr nach Bethlem der Zusammenprall mit dem Volke gemission, die sich im Februar dieses Jahres nach Deutschland begab, helfen.... Anzuerkennen ist unter allen Umständen, daß in malt! Dem Orchester von modernster Fattur sind hier wie überall hat Dr. Preiswerk während seines vierwöchigen Aufenthalts in Deutschland sehr viel getan wird, um den Gefangenen ihr Los er- große Aufgaben zugewiesen. Wer denkt nicht an den Chor der deutschen Landen die deutschen Gefangenenlager, besonders in West- träglich zu gestalten. Dr. Preiswert hat während seines vier- Schnitter und Schnitterinnen und die gleich reizvollen Chöre der falen, Hessen und Lothringen , eingehend auf ihren Zustand geprüft. wöchigen Aufenthaltes in den verschiedensten deutschen Gefangenen- Landleute! Gin kompositorisches Glanzstück ist ferner der Chor der Die Lager so führte er aus- zeigen in ihrer Anlage ganz den lagern nie den Eindruck gewonnen, daß von den zuständigen Stellen nächtlichen Geister( Dichtung von Kray ). Und endlich entwickelt bekannten Schnitt der deutschen Truppenübungs- und Lagerplätze. bei der Gefangenenpflege irgend etwas mit Absicht unterlassen Schumann im Schlußstück( Anbruch des Morgens) aus dem ZwieDie Baracen sind, mit Ausnahme der von den Russen erbauten, die werde. ( z) gefang der beiden Liebesleute cinen Hymnus des ganzen Volkes zum Teil in die Erde eingelassen sind, überall einheitlich gebaut. Im auf die Allgewalt der Liebe von grandioser Wirkung. Innern der Baracken befinden sich zu Heizungs- und Kochzwecken sogenannte Kanonenrohröfen; zum Schlafen sind zwei bis drei Matraßen ausgebreitet. Die innere Ausschmückung der Baracken ist
Neutrales Lob der deutschen Gefangenen- begreiflich. In jedem Zimmer der Effizierslager find etwa fünf lichen lager.
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moobuda( b1970
völlig dem künstleriſchen Geſchmack der Gefangenen anheimgegeben. Kleines Feuilleton. 196
al
Ganze Arbeit.
Einige Baracken dienen zu Theatervorstellungen, andere zu gottesdienstlichen Zwecken. Hervorzuheben ist, daß, zumal von den Fran zosen , sehr hübsche Ginakter gespielt werden, wobei mit einfachen Mitteln oft Unglaubliches geleistet wird. Auch die Musik wird ge= pflegt; die Engländer treten dabei mit Vorliebe in etwas robuster Weise als Blechbläser auf. In einem Gefangenenlager blüht sogar eine kleine Hochschule, indem dort von kriegsgefangenen Professoren und Privatdozenten dreier Fakultäten wissenschaftliche Borlesungen gehalten werden. Was die Ernährung der Gefangenen und wenig Milch". Und draußen wächst die Saat,
betrifft, so ist zunächst zu sagen, daß kompagnie- und bataillonsweise gefocht wird. Hauptkoch ist ein älterer deutscher Unteroffizier, dem französische Hilfskräfte beigegeben sind. Die Speisen werden gut zubereitet; man darf die Zubereitung fogar als bor bildlich für die schweizerischen Soldatenküchen bezeichnen. Die verabfolgte Nahrungsmenge ist durchaus ausreichend. Obwohl die Kosten der Ernährung der Gefangenen nicht hoch sind, konnten in einzelnen Lagern, zumal durch Verkauf der Abfälle für die Schweinemast, noch Ersparnisse für die Lagerkasse erzielt werden. Die Eßlust der Russen ist ungeheuer, während die Franzosen und die Engländer nicht alles verzehren, was ihnen vom Lager vorgesetzt wird. Das hängt mit dem reichlichen Zufluß von Liebesgaben zusammen, der namentlich den Franzosen aus der Heimat zuströmt. Viele ernähren sich am liebsten von diesen leckeren Zusendungen, die aber auch den Anlaß zu Magen- und Darmkrant
* Fleischlose Tage-". Und kein Feind im Land." Und keine Butter Aber Haus und Herd Steht noch am alten Platz, wo's immer stand, Und Deinen Kindern ist kein haar versehrt."
Gedüngt vom Blut, das in der Fremde floß." ,, Und feine Eier-". Und kein Fuß zertrat Das Korn, das üppig in die Halme schoß." Und alles teuer Und Dir sigt der Kopf Noch zwischen Deinen Schultern fest und denkt." Und noch kein Ende" Jeder Hosenknopf
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Und jeder Atemzug ist Dir geschenkt Geschenkt von ihnen, die ihr Blut verspriẞt" Damit der Hamster und der Wuchrer lacht, Der grinsend auf Auf Koſten derer- eichenraube ſizt und dreimal Nein! Wir haben draußen reinen Tisch gemacht; Nun fegen wir auch unsre Stube rein." Open Edgar Steiger im„ Simplicissimus ".
heiten abgeben. Oft find in den Kuchen Briefe eingebaden oder Einhundertfünfundzwanzig Jahre Singakademie. far in Stonſervenbüchſen eingelötet. Der Gefangene ſelbſt darf Das Haus im griechischen Renaiſſanceftil im„ Kaftanien wäldchen“
monatlich zwei Briefe und vier Karten absenden...
einen
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Dem Werke, dessen Glanz in Frau Fracema Brügelmann ( Ruth) mit Cornelis Brons geest( Boas) fulminierte, wurde sowohl von den beiden Solisten wie dem gemischten Chor der Singakademie und dem Philharmonischen Orchester eine anserlesen schöne Darstellung zuteil.
Durch diese Tat hat das Tags zuvor von Georg Schumann in seiner Ansprache gegebene Gelöbnis für die Singakademie: fünftig mehr denn je auch eine Pflegestätte für moderne Komponisten ek. zu sein, seine ausdrückliche Bekräftigung erhalten.
Inmitten der grauen, stöhnenden Trostlosigkeit des medizinischen Viertels auf der architektonisch willenlosen Plazhälfte gegenüber dem Kaiserin- Friedrich- Haus ist das am Sonnabend enthüllte Denkmal für Robert Koch aufgestellt worden. Es wäre ganz töricht, eine symbolisch- pathetische Repräsentation zu erwarten. Eine Anhäufung von Retorten, Mikroskopen und anderen Apparaten, aus denen der neugierige Spaziergänger sofort die Art und die Bedeutung des hier abkonterfeiten Mannes zu erraten vermöchte. Die künstlerische Unmöglichkeit solcher Panoptikumtaktik ist durch die Puppen auf der Potsdamer Brücke, die Röntgen und Helmholz assistieren, bewiesen worden.
Mit abwägender Einsicht hat sich Louis Tuaillon , der das Denkmal für den großen Mediziner und wahren Wohltäter des sterblichen, dem Tode trozenden Geschlechts aufgetragen bekam, darauf beschränkt, das Menschliche nicht das Berufliche oder gar das Beamtete darzustellen. Er glaubte auf den Ausweg, den Er begnügte sich nicht damit, das
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Slimsch bei der Errichtung des Rudolf- Virchow- Denkmals wählte, verzichten zu tönnen.
r. br.
Die
Die Beschäftigungsverhältnisse sind günstig. Für tennen ja wohl manche Besucher der allda bis kurz vor Ausbruch des Bild dessen, den es hier zu ehren galt, als Reliefmedaillon Arieges veranstalteten Kammerkonzerte für die hiesige Arbeiterschaft. auf den Sockel zu heften, er gab Robert Koch als ganze großen Bruchteil der Gefangenen findet sich im Lager selbst genug Von einem Musikverein gleichen Namens oder seiner Wirksamkeit Gestalt, sigend, vom Talar umhüllt, der plastischen Art nach dem Arbeit vor. Ginzelne Gruppen ziehen unter Landsturmschuh schon aber dürften die wenigsten je etwas vernommen haben. Die Sing- Mommsen von Brütt, der vor der Universität steht, eng verwandt. in aller Frühe hinaus aufs Land, um bei den verschiedenen Acker- akademie hat nämlich seit ihrer Gründung( 24. Mai 1791) ein pein- Gine würdige Lösung; dennoch in der Hauptsache die Vorführung berbesserungsarbeiten Verwendung zu finden. Erst am Abend lich erklusives Dasein geführt. Das lag freilich in den Zeitver- interessanter, den Marmor in Fluß bringender Faltenmotive. kehren sie wieder ins Lager zurück. Tüchtige Männer, die der hältnissen. Alle Kunst wurde nach damaliger Auffassung nur eben Figur schwingt ſchwischen einem ehrlichen Realismus, dem die Flucht nicht verdächtig sind, werden auch einzeln bei Bauern ein- als ausschließliches Privileg für die gebildete" und befizende Klasse be- pulsenden Adern der Hände nicht unbedeutend erscheinen und einer gestellt und genießen hier große Freiheiten. Nicht ganz so gut sind trachtet. Von diesem Standpunkt ist deshalb alles zu bewerten, was die formalen Abstraktion, die zum Ausdruck einer festumschlossenen Fuge die Arbeitsunfähigen oder die nur Halbtauglichen daran. Sie. Singakademie während ihres Bestehens geleistet hat. Ihre Hauptpflege drängt. Auf niederem Sockel jigt Robert Koch , der Arzt, dem Leben werden etwa zu leichten Lagerarbeiten oder auch, bei hinreichender galt zunächst den Werken klassischer, überwiegend religiöser Chormusit. der Bürger nahegerückt; und dennoch bleibt das Standbild durch die Berstandesbildung, zum Bureaudienst herangezogen. Am schwierig- Auf diesem Gebiet, besonders für Bach, hat sie höchst verdienstlich Geschlossenheit des plastischen Gedankens dem Gewirr des Natürlichen sten ist die passende Verwendung der farbigen Elemente. Die gewirkt. Von ihr und dies ist ein gewichtiges Moment in der fern. In den Grenzen, die im plastischen Können der Gegenwart Russen arbeiten auf dem Lande gut, wenn man sie richtig füttert"; Entwicklung des mehrstimmigen Gesanges hat die Liedertafelei gefegt zu sein scheint, ist Tuaillons Denkmal für Robert Koch eine die Franzosen zeigen sich im Fabrikbetrieb sehr anstellig. Gegen im guten wie im schlechten Sinne und der gemischte Massenchor schöne und überzeugende Arbeit. Epidemien sind großartige Vorkehrungen getroffen. Jeder Neu- seinen Ausgang genommen. Beides soll hiermit dankbar vermerkt eingelieferte unterliegt einer Absperrung von gewöhnlich vier, werden. manchmal von sechs Wochen. Hier erfolgt seine gründliche ReiniJuwieweit aber der Singalademie die Pflege edelsten Chor gung und Impfung. Zur Befreiung von Läufen, den Verbreitern gefanges am Herzen gelegen, das Des Fledtyphus, sind besondere Entlausungsanstalten eingerichtet. Sonnabend und Sonntag Der Raimund Preis für 1914-16 im Betrage von beweisen. Das erste Konzert war der Aufführung vornehmlich zweitausend Kronen ist dem Dichter Anton Wildgans für sein SchauRussen stets ein großes, ungewohntes Ereignis zu sein scheint. Nach Bachscher und Händelscher Kantaten gewidmet. Außerdem spiel Armut" einstimmig zuerkannt worden. der Absperrrung kommen die Gefangenen ins Lager. Bei schlechter tamen zwei Stüde aus Beethovens„ Missa solemnis", ein Aufführung gelangt als wirksames Strafmittel der Lagerwechsel Bjalm von Mendelssohn- Bartholdy und Brahms herrliche- Eine Zentrale für Filmzensur in England. in Anwendung. Der Sanitätsdienst ist militärisch geordnet. Komposition des gerade in diese schmerzvolle Kriegstragödie hinein Auch in England haben die von Kindern und jugendlichen Personen Morgens und abends findet Krankenbericht statt. Die Kranken schwingenden Schillerschen Gedichtes Naemie" zu Gehör. begangenen Verbrechen in der letzten Zeit beunruhigend zugenommen werden im Revier" untersucht und bei wirklichem Krankjein ins Lazarett gebracht. Die Lazarette der Gefangenenlager sind muster- mufitalischen Festfeier. Das Konzert am Sonntagabend bedeutete den Höhepunkt der und die Jugendrichter geben übereinstimmend dem Kinobesuch die Da wurde das Oratorium Ruth von Schuld. Die Regierung bereitet darum einen Gesezentwurf vor, der gültig eingerichtet, zuweilen besser als einzelne fantonale Kranken- Georg Schumann , dem verdienten Direktor des Vereins zum die Kontrolle der Biostop- Theater in die Hände einer zentralen anstalten in der Schweiz . Die Verstorbenen werden in genuein- ersten Male aufgeführt. Die vom Komponisten stammende dichterische Reichsbehörde legen solle. Gegen eine nach pädagogischen Grundsamen Friedhöfen unter militärischem Geleite beerdigt.... Ausgestaltung der ohnehin köstlichen biblischen Idylle entspricht dem fäßen geleitete Stontrolle der für ein jugendliches Publikum zugäng Geifte jenes Zeitalters nicht minder als der Anschauung unserer lichen Kinovorstellungen ist natürlich nichts einzuwenden. Aber die Gegenwart. Im gewissen Grade liegt der Handlung eine fymbo- Tatsache, daß die jugendliche Striminalität in der Kriegszeit lische Deutung zugrunde. Jm Heimatlande und in seiner Volks- zugenommen hat, weist doch noch auf andere Zusammenhänge hin gemeinschaft wohnt das wahre Glück. Schumann offenbart sich hier als auf die Erregung der Phantasie durch Schauerfilme.
In der Woche muß mindestens einmal gebadet werden, was für die zur Feier ihres Jubiläums am te sie jetzt in ihren Konzerten
Die Offiziersgefangenenlager sind ebenfalls nach streng militärischen Grundsäßen eingerichtet. Hier besteht naturgemäß eine völlige Gebundenheit der Gefangenen an das Lager. Abwechselung bieten kleinere Märsche, die unter Landsturmbegleitung ein- oder
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Erzählungen eines alten Tambours. vermiete meine Ehre nicht.
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Notizen.
[ der Mann, ich bin nicht Ihr Freund, und ich zum wenigsten| lichen Schubjack, das Feld räumen müssen. Der Herr ärgerte Ehre? meinte der Offizier sich vermutlich, aber als ein fluger anschlägiger Kopf sprach lachend, die brauch' ich nicht zur Miete von Euch, ich will er weder von seinem Aerger noch von seinen Planen, sondern Von Edmund Hoefer . nur das Quartier.' Schon gut, entgegnete der Meister hielt sich zurück, ging fleißig durch die Streuzgasse, grüßte die ,, As die Frau ihren Mann plötzlich so starr und drohend und trat fest an ihn hinan, wir wollen uns nicht ereifern. Gelbgießerin und ihren Mann, die beide jedesmal rot wurden, an der Tür stehen sieht, fährt sie auf und sagt hastig, der Darum gehen Sie nun, denn mein Haus ist eines solchen tobte übrigens bald hier bald da so lustig wie je und paste gnädige Herr tue ihnen die Ehre an, sie freundschaftlich zu Besuches nicht gewohnt, und ich mag und will ihn nicht.' feine Zeit gehörig ab. besuchen. Zu viel Ehre von dem gnädigen Herrn, versekt Das ist schlimm!' brach der Herr mit Gelächter aus und Nun war es, wie gesagt, einige Tage nach Heilige der Meister, und indem er näher tritt, fragt er rauh, was ließ sich aufs Kanapee zurückſinken. Ich wette darauf, daß Dreifönig. Der Gelbgießer war in seinem Geschäft nach dem Herrn Leutnant eigentlich zu Diensten stehe? Ei, mein ich noch hier bleiben will. Wie werden wir uns da einigen einer nahen Stadt gefahren und kehrte erst am späten Abend, Gott, sagt der, ich komme ganz nachbarlich und wollte Euch[ können? so gegen zehn oder elf Uhr zurück. Am Eingang zur Kreuzdoch auch kennen lernen, mein lieber Wirt. Wirt? ent-„ Der Meister war einer von denen, die zuerst wohl gasse stieg er aus dem Schlitten, den er von einem Freunde gegnete der Hausherr, hier ist kein Wirtshaus, Herr Leut- fluchen und toben, je weiter sie aber in den Streit geraten, entliehen hatte, ließ den Knecht davonfahren und machte sich nant, und Gäste nehme ich nicht auf. Nun, nun, er- desto stiller und fälter werden, ich möchte freilich nicht sagen, selbst mit seinen Habseligkeiten zum Hause. Die Tür war, widert jener, immer lächelnd ,, ereifert Euch nicht, mein lieber auch desto friedlicher und lenksamer. So sagte er denn jetzt wie es sich in Abwesenheit des Hausherrn schickt, verriegelt, Wirt. Hoffentlich werd' ich doch Euer Gast, denn da mein auch ganz kaltblütig: Je nun, Herr Leutnant, da würd' allein sie blieb auch so, und auf sein wiederholtes, erst leises, altes Quartier mir nicht mehr zusagt und Ihr oben ein paar ich mein Hausrecht gebrauchen müssen. Und wenn ich dann immer lauteres Pochen, auf sein Rufen, Schelten und schmucke Zimmer habt, die mir gefallen, so werden wir uns dann mein Sigrecht brauchen will? fragte der Wildenstein Fluchen rührte sich im Hause nicht ein Laut, und kein Licht wohl einigen. Die schöne Frau hier, sezte er hinzu und spöttisch genug. Dafür weiß ich Rat, versezte der Gelb- war zu sehen. Endlich meinte er Stimmen zu hören, aber es ergriff ihre Hand und nickte ihr zu, die ist schon ein- gießer. Da fasse ich das knöcherne Herrchen und setze es waren nur die Nachbarn, die über all den Lärm unruhig verstanden. Da faßte der Mann die Frau unsanft beim subtil auf die Straße; da ist Platz zum Siken. So zum wurden. Er lärmte und tobte immer lauter, alles blieb still, Arm und führte sie mit seiner Schwester ins Nebenzimmer. Exempel. Uud damit faßte er ihn an, aber aufheben tat und darüber mochte wohl eine halbe Stunde vergehen. Es Darauf kam er zurück und sagte, hier sei er Herr, seine er ihn nicht, taumelte vielmehr hart zurück, und war doch war eine bittertalte Nacht, der Schnee knirschte unter dem Frau habe nicht zu gebieten, sondern zu fragen und zu ein starker Mann und der Herr nur wie eine Puppe. Der Fuß, und Mond und Sterne machten es ringsumher schier gehorchen, und er der Leutnant nämlich-bekomme die Gesell, der das sah, wollte seinem Herrn zu Hilfe; aber da sonnenhell. Zimmer nicht. packte ich ihn am Kragen, hielt ihn fest und redete ihm güt- ,, Da öffnet sich oben im zweiten Stock das Fenster seines " Ihr seht mich an"- unterbrach sich hier der Tambour lich zu. Er kam auch nicht weg; aber wegen dieser ein- Schlafzimmers ein wenig, und eine Stimme, fast so tief und ,, und möchtet mich fragen, woher ich denn das alles wisse? fältigen Geschichte veruneinigten wir uns und gingen nachher zornig wie die des Meisters selbst, fragt heraus: Na, hat Je nun, der Gesell des Gelbgießers war aus meiner Heimat nimmer miteinander um. Er nun nachgerade genug gelärmt, Er betrunkener Nachtvogel? und wir saßen zuweilen am Feierabend beisammen, plau- ,, Mittlerweile hatten sich die im Zimmer immer noch ge- ft's jetzt Zeit, von der Herberge nach Hause zu kommen? dernd von diesem und dem. So befanden wir uns auch an zankt und gestritten, heißt das ohne alle fernere Handgreif- Er kann sich packen, ich brauche solchen Gesellen nicht." jenem Abend in der Werkstatt, die dem Wohnzimmer gerade lichkeit, bis denn der Herr von Wildenstein endlich doch auf- Holla, schreit der Meister, hier ist kein Gesell, hier bin gegenüber lag, und da der Meister beim Eintreten die Tür brach und schließlich bemerkte: er gehe jett, weil es ihm so ich selbst! und wer ist der Spitzbube, der mir mein Haus zu schließen vergessen, hörten wir nicht allein jedes Wort, gefalle, und wenn es ihm einmal gefiele, täme er auch wieder. verschlossen hält? Seh mir einer den Narren!' ruft es sondern konnten auch das meiste in aller Gemächlichkeit mit Damit ging er und war die ganze Zeit über nicht wilder ge- zurück, wer wollt Ihr sein? Der Meister bin ich, in aller ansehen. worden, und seine Stimme war so sanft und mild geblieben du Halunke! Heraus mit dir! schreit der wütende Mann Der Herr von Wildenstein war inzwischen ganz ruhig wie gewöhnlich; ob er lachte, scherzte, schalt oder spottete, das hinauf. Ist der Sterl toll? lacht der dort oben. Der Meister geblieben, schien sich sogar über den Zorn des Meisters zu war ihm eben alles egal. will Er sein? Frau, sag' doch, bin ich nicht dein Mann? ergößen. Mein lieber Freund,' sprach er, Ihr seid ein Wer die Geschichte weiter erzählt hat, weiß ich nicht; Und aus der Tiefe des Zimmers antwortete eine andere Lor, daß Ihr die gute Miete ausschlagt, denn ich knaufere sie sprach sich aber herum, und seine Kameraden nedten den Stimme: Ach was, Mann, mach' das Fenster zu, es wird nicht, kann ich Euch sagen, und es kommt mir auf eine Hand- Leutnant mächtig, hier sei er einmal ordentlich angelaufen falt hier, fomm! Was wird's sein? Der tolle Leutnant boll Taler mehr nicht an.'- Herr Leutnant, antwortete und habe vor dem Meister so und so, dem armen bürger- veriert dich.'
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( Forts. folgt.)