Nr. 127. 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts it, 3. Mai.
Fossile Pflanzen.
Das Aussterben von Arten spielt heutzutage, so bemerkenswert die einzelnen Fälle an fich find, für die Aenderung der Pflanzen decke unserer Erde keine Rolle mehr. Anders ist es mit dem Untergange ganzer Pflanzenwelten im Laufe von Zeiträumen der Erderiſtierte und was für immer verschwunden ist, erfahren wir
Was alles
AMe
Mittwoch,
L. L.
Weise aus den Stämmen auf den Boden wie heute bei den Kopal - erinnern, daß man auf fünstlich gedüngten Wiesen u. dergl. feine bäumen. Es umfloß Insekten und verschiedene kleinere Pflanzenteile des für den menschlichen Genuß bestimmten Kräuter pflücken soll, wenn Waldes, erstarrte und erhielt alles bis auf unsere Tage. Das Meer man vor unliebsamen Einwirkungen auf Magen und Darm sicher hat diese Wälder wieder überflutet und zerstört, und die Ostsee sein will. wirft nun bei Nordweststürmen den in dem Meeresboden begrabenen Bernstein aus. Die Einschlüsse selbst verwesten, gleich anderen, und von den in der anfangs flüssigen Masse umhüllten Tier- und flanzenformen blieb die genaue Hohlform erhalten. Diese Hohl formen rufen oft die Täuschung hervoi, als liege der Gegenstand noch unverändert in der Harzmasse, allein wenn man den Bern stein durch Chloroform oder Benzol auflöjt, bleibt fein Fossil, sondern höchstens ein zartes Häutchen als Rest des vergangenen
Körpers zurüd.
Jm Lessing- Museum las am 24. Mai Alfred Walter Horst, ehemals am Schiller- Theater, ein Schauspiel des spanischen Dichters José& chegaray Michael Servet " vor, das Dr. Rudolf Berger in Versen ins Deutsche übertragen hat. Der charaktervolle Lands bahnbrechende Miguel Serveto - dies der eigentliche Name Servets mann des Dichters, der als Arzt wie Religionsphilosoph gleich
aus dem Geist der wahren Tragödie entsprechend die äußeren Schicksale aus dem inneren Seelenleben sich entfalten läßt. Die gedankenreiche Sprache des Dichters ist vom Uebersetzer in ein sehr flüssiges und viele schöne Wendungen darbietendes Deutsch übertragen. Es erinnert oft an unseren Schiller, dessen Geist überhaupt start aus dem Drama zu uns spricht. Von Walter- Horst wirkungsvoll vorgelesen löste diefes am Schluß stürmischen Beifall der Hörer aus.
aus den paläontologischen Sammlungen der Museen. diese wissenschaftlichen Schäße lagen begraben in den Tiefen der Erdrinde, von der wir annehmen, daß sie sich in undenklichen Zeiten aus Gesteinsschichten aufbaute, die fich aus dem die Erde anfangs bedeckenden Meere absetzten, zum Teil auch durch der in Genf als Held der Ueberzeugungstreue und Opfer des Es ist also unmöglich, daß die Paläontologie uns eine vollSenfung dahin gelangten. In diese Schichten oder Sedimente, die später vielfach von feuerflüssigen Massen des Erdinnern durchbrochen ständige ältere Flora aus der Erde heben kann. Trotzdem sind diese religiösen Fanatismus lebendig verbrannt wurde, eignet sich in der Tat zum Helden eines Dramas, und Echegaray hat es verstanden, Funde von allerhöchster Wichtigkeit. Sie lehren uns, daß die wurden, sind tierische und pflanzliche Reſte in Menge eingebettet Bilanzen bis in die fernste geologische Zeit immer Pflanzen" wie ihn so in den Mittelpunkt einer ergreifenden Handlung zu stellen, worden, die uns von dem früheren Zustand der Lebewelt Runde geben. Die heutigen waren und nur in den Formen sich etwas geändert daß die geistige Bedeutung und die seelische Höhe des Mannes hell Aber nur aus Bruchstücken können wir uns ein Bild der Pflanzen haben. Wir erkennen, daß die Pflanzenwelt sich schrittweise geändert in die Erscheinung tritt, ohne daß der Theologenstreit selbst einen herstellen und eine Vorstellung machen, wie es mutmaßlich zu einer hat; mit einfachen Formen begann sie und läßt ein Fortschreiten deut der Geist, in dem sie behandelt wird und mit dem ihre Behandlung breiteren Raum einnimmt. Nicht die doktrinäre Streitfrage, sondern bestimmten Epoche auf der Erde aussah. Nirgends finden sich Pflanzen lich erkennen. Die letzten foffilen Formen, die des Tertiärs, find den die Seelen erfüllt, wird im Drama veranschaulicht, und der Kampf.. vollständig erhalten, sondern nur bunt durcheinander liegende Teile heute lebenden so ähnlich, daß der Zusammenhang auf der aller möglichen Formen. Mit großer Mühe und vielem Scharfsinn muß Hand liegt. Es ist also zweifellos, daß hier eine Entwicklungsreihe fanatischen Parteigänger Calvins und einem leidenschaftlichen Verder das tragische Ende herbeiführt, spielt sich zwischen einem die Wissenschaft versuchen, Zusammengehöriges herauszufinden, und das gelingt nur in wenigen Fällen. Während es bei einer antiken vorliegt, und da die heute nebeneinander beſtehenden Pflanzenformen ehrer Servets ab. In der Ausmalung dieses Kampfes läßt Echeverschiedener Vollkommenheit eine ähnliche Reihe bilden, so ist der garay seiner Neigung für das Graufige freien Spielraum, und hier Statue leicht ist, die abgebrochenen Glieder als einem Rumpfe gehörig zu erkennen, fehlt bei den Pflanzenresten meist jeder Anhalts- Schluß berechtigt, daß auch unsere Pflanzenwelt eine auseinander liegen auch die schwächeren Seiten des Dichterwerks, das im übrigen durchentstandene Entwicklungsreihe darstellt. Was wir bei dieser punkt, ob diese oder jene Blätter und Früchte zu einem danebenliegenden Stamm gehören oder nicht. Gewißheit ist nur in günstigen lebendigen Reihe vermissen: Uebergänge von einer Abteilung zur anderen, welche die Verwandtschaft deutlicher belegen könnten, Fällen zu erlangen gewesen, und die Gabe der Kombination ging vermissen wir auch in der fossilen Flora. Einige lehrreiche Funde sind ebensooft auf Jrrwegen. Es kommt hinzu, daß nur widerstandsfähige Pflanzenteile bei der Einbettung in den großen Steinfartophag zwar gemacht worden, aber man ist weit davon entfernt, mit Hilfe der Abdrücke liefern konnten. Weiche, zarte Teile waren überhaupt nicht Ginbildungskraft einen Stammbaum aufstellen zu können. Um so erhaltungsfähig. Das scheinbar reichhaltige Material ist also sehr weniger kann man behaupten, die heute lebenden einfachsten Amöben seien lüdenhaft, und es gilt überdies zunächst nur für die Stelle, wo es die Abbilder der ersten pflanzlichen Lebewesen. Eine solche Angefunden wurde. Dieser Stellen sind aber noch viel zu wenig, um nahme ist ganz willkürlich und, da sie weder zu beweisen noch zu ein Bild der Erdvegetation zu entwerfen, ungeheure Gebiete der widerlegen ist, unwissenschaftlich. Man hat wegen der Abhängigkeit Erde konnten wegen ihrer geographischen Lage noch gar nicht alles Lebens von Chlorophyll gemeint, der erste Pflanzenorganismus müsse chlorophyllhaltig gewesen sein, da nur ein solcher unorgani paläontologisch untersucht werden. Der Laie nennt die Fossilien Versteinerungen". Diese Be- fches Nährmaterial benußen kann. Nachdem man aber chlorophyll- fügung: zeichnung ist aber nicht allgemein zulässig, denn Fossilien entstanden freie Batterien kennen gelernt hat, die imstande find, Koblensäure auf verschiedene Weise. Wenn man eine Sammlung fossiler zu verarbeiten und organische Stoffe zu bilden, ist diese Ansicht anPflanzenreste durchwandert, fallen am meisten die oft so schönen fechtbar. Das Leben könnte auch mit chlorophyllfreien Lebewesen Blattabdrücke, zumal die zierlichen Farne ins Auge. Es sind das aber begonnen haben. Aus: Anton Kerner von Marilaun , Pflanzenleben, 8 Bd. feine Abdrücke wie die Fußspur des Wanderers im weichen Boden. ( Verlag des Bibliograph. Instituts, Leipzig ). Die Blattbilder gleichen mehr Abgüssen und kommen zustande durch Umhüllung der Pflanzenteile mit noch weicher Gesteinsmasse. ging das etwa so vor sich, daß Blätter und andere Pflanzenteile ins Wasser fielen, auf den schlammigen Grund der Gewässer fanten und hier durch neue Schlammabsäge vollständig eingebettet wurden. Sie mußten sich in der weichen Masse aufs genaueste abformen, und nach dem Festwerden der Gesteine beim Verschwinden oder Verdrängung des Wassers war ihre Form für immer erhalten. Die eingeschlossenen Pflanzenteile vergingen aber in den langen Zeiträumen vollständig oder unter Zurücklaffung einer zarten verfohlten Haut. Spaltet man nun ein solches Gestein, so fällt es in der Regel in Platten auseinander und man erhält zwei Abdrücke beider Seiten, z. B. eines einzelnen Blattes. Demnach sind die Blätter feineswegs versteinert, sondern nur abgeformt.
28]
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Erzählungen eines alten Tambours.
E
Kleines Feuilleton.
Naturwissenschaftliche Literatur.
"
Ed. B.
Ein praktisches Schlafmittel. Oberstabsarzt Dr. Kahle stellt folgende Erfahrungen zur Ver In unserer Zeit flagt mancher über ungenügenden, nicht hinreichend tiefen Schlaf, die Kriegszeit hat dies nicht beffer gemacht. Die Ursachen sind verschieden. Mancher kann nur in dunklen Winternächten recht tief und lange genug schlafen, während es mit der Länge den Schlaf am nötigsten gebraucht. der Tage schlechter wird, am schlechtesten in der Sommerzeit, wo man
In Schlafräumen, die sich völlig verdunkeln lassen, gelingt diesen Schlaf- Schwachen das„ Durchschlafen" auch im hellen Sommer gut. Unsere Landbevölkerung liebte daher auch, so lange sie vorhanden waren, die zumeist abgekommenen, sonst nicht zu rühmenden Bettschränke, auch Alkoven" genannt, die sich ganz dicht abschließen Lassen.
Nun fann sich nicht jeder, am wenigsten unsere Kameraden Hier im Felde, die Annehmlichkeit einer Dunkeltammer" leisten. Es kann Von Kerners Pflanzenleben"( Bibliographisches daher nur eine möglichst einfache, andere Abhilfe in Frage kommen. Institut, Leipzig ), dessen dritte Auflage Prof. Dr. A. Hansen be- Ich empfehle nun, daß sich jeder, der sich nicht über Ueberfluß an arbeitet hat, liegt der dritte und letzte Band vor. Er behandelt die Schlaf beklagen kann, sei er Soldat, Arbeiter, Gelehrter, oder etwas Abstammungslehre in ihrer Anwendung auf die Pflanzenwelt und anderes, eine einfache möglichst dunkele Binde, die aus Baumwolle, die Pflanzengeographie. Gerade in diesen Dingen ist die Entwicke- Leinen oder auch Seide besteht, besorgt oder selbst hergestellt. Diese lung der botanischen Wissenschaft inzwischen weit über Kerners Beit Binde muß 7-8 Zentimeter breit und der Stoff leicht sein, und Andere Fossilien, z. B. versteinertes Holz, wovon es bei Kairo , hinausgeschritten, so daß der neue Bearbeiter Gelegenheit fand, in nicht higen. Man legt diese Binde 1-2 mal über die Augen, um in Arizona und auch in Deutschland Reste ganzer Wälder umfangreicherer Weise neue Kapitel einzuschalten. Die kritische den Kopf herum, inotet sie entweder zu oder schnallt die Enden zugibt, entstanden auf andere Weise. Sie wurden von Würdigung der verschiedenen Abstammungs- und Entwickelungs- sammen, damit sie genügend festsitzt. mineralischen Lösungen, besonders von Kiefelsäure durch lehren von Linné bis auf die jüngste Zeit ist ausführlich und die Die Sache ist sehr einfach, läßt sich sofort herstellen und kostet tränkt, und die Mineralien fetzten sich langfam in allen Geweben Mendelschen Regeln der Bastardbildung sind eingehend geschildert. Nach sozusagen nichts. Ich selber habe sie, die einem so selbstverständlich in fester Form ab. Größere Hohlräume wurden von der fest- einem Kapitel über die ausgestorbene Pflanzenwelt folgt der Hauptteil flingt, daß eigentlich viele auf den Gedanken fommen müßten, ergewordenen Gesteinsmasse ausgefüllt, aber auch die Molekularräume des Werkes, der die jetzt lebenden Floren der Erde behandelt. In probt und bin mit ihrer Wirkung sehr zufrieden. Wenn ich in den der Zellwände so verkieselt, daß das ganze Holzstück den Eindruck seiner Art, nach der Auswahl des Inhalts und der Ausstattung mit fühen, aber schon sehr hellen Morgenstunden, ferner bei Mondschein, eines Gesteins macht. Verfertigt man dann sehr feine, durchsichtige vorzüglichem Bildermaterial, ist das Werk ohne ernsthaften Bett- ja wenn es sein soll, auch bei Tage genau so fest schlafe wie gegen Schliffe, so läßt sich unter dem Mikroskop der zellige Bau des Holzes bewerb und der Preis von 14 M. für jeden der drei Bände wird Mitternacht bei Neumond, dann kann ich mit dieser Wirkung so so gut erkennen, wie an einem Holzstüd aus einem lebenden keinen Naturfreund reuen, der ihn anzulegen vermag. zufrieden sein, daß ich das einfache Mittel nur weiter empfehlen Baum. Leicht kann man an fossilem Koniferenholz die ge- B. Landsbergs Streifzüge durch Wald und Flur"( Ver- fann. höften Tüpfel und damit ein solches Holz von jedem Laub- lag B. G. Teubner, Leipzig , Preis gebunden 4,50 M.), sind nach holz unterscheiden. Allgemein bekannt ist es, daß ein an dem Tode des Verfassers von Günthart und Schmidt in fünfter AufNotizen. derer Teil pflanzlicher Fossilen vollständig verkohlt ist. Das lage neu bearbeitet worden. Das Buch führt in zwölf Kapiteln- Der stärkste Baum Deutschlands . In dem sonst ist die Steinkohle. Die Einzelheiten ihrer Entstehung aus unter- durch alle Monate des Jahres. Dabei wird die Pflanzen- und Tier- wenig bekannten Dörfchen Schimsheim in Rheinhessen steht eine ur gegangenen Farnwäldern tennt man noch immer nicht, um so besser welt, der Boden und das Wasser beobachtet. Die Anlage ist dies-| alte latterulme, die als der stärkste Baum in ganz Deutschland an das Ergebnis dieses Verkohlungsprozesses. Die Steinkohle enthält mal so getroffen, daß das Buch nicht nur für die Hand des Lehrers, gesehen werden fann. Ihr Alter wird auf 900 bis 1000 Jahre geallerdings nur ganz undeutliche und spärliche Reste von Pflanzen- sondern auch zum Selbstunterricht bestimmt ist. Diesem Zweck schäzt. Der Baum hat über 30 Meter Höhe und einen Umfang von struktur, aber die Schiefertone, welche die Kohlenflöze begleiten, kommen die zahlreichen, guten Abbildungen entgegen, die sich in mehr als 20 Metern. Er ist vor fast 40 Jahren hohl gebrannt und zeigen in ihren wohlerhaltenen Abdrücken das Pflanzenmaterial, aus mancher Hinsicht von den üblichen Klischees" angenehm entfernen. hat in seinem Stamminnern so viel Raum, daß bei einer Festlichdem die Kohle entstand. Auch dieses Buch verdient die beste Empfehlung. feit eine Musikkapelle darin spielen fonnte. Das Blätterdach bat Eine weitere merkwürdige Art der Erhaltung einiger Fossilien Der Stuttgarter Kriegsbilderbogen Nr. 7 behandelt„ Notgemüse" einen solchen Umfang und dabei eine derartige Dichtigkeit, daß bei ist ihr Einschluß in Bernstein . Da, wo jetzt die Ostsee brandet, von Dr. Zosch.( Franckhsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart . Preis Regen bequem 600 Personen Schutz darunter finden. Trotz der dünnen war in der Tertiärzeit fester Boden, auf dem gemischter Wald aus 25 Pf.) In vielen kurzen Abschnitten sind eine Menge heimischer Wand des ausgebrannten Stammes trieb der Baum noch in den Bernsteinliefern mit Fichten, Lebensbäumen( Thuja), immergrünen Gewächse aufgeführt, die sich als Gemüse, als Salat, Tee usw. ver- letzten Jahren neue este und Zweige. Immerhin fürchtete man, er Eichen, Lorbeerbäumen, Erikazeen, Palmen, Farnen usw. stand. wenden lassen. Auf einem großen Bilderbogen sind die Pflanzen fönne eingehen; deshalb wurde der Stamm mit Sand gefüllt, wozu Das Harz der Bernsteinkiefern floß in ähnlich reichlicher zum größten Teil kenntlich abgebildet. Wir möchten aber hier daran nicht weniger als 32 Rubikmeter erforderlich waren. Schmähungen; allein vom Hause hielten sie sich in manier- höfe und Gärten echappiert, das hat nie einer erfahren. Die mal auf und in das plötzlich entstehende Schweigen hinein und scheltend im Keller. Sie erzählten, daß sie spät am redete die nun schon befannte Stimme: Wenn ihr denn alle Abend von einigen bermummten Kerlen überfallen und in „ Der Mann rüttelte an der Tür, daß ich dachte, sie toll sein wollt mit dem Tollen, so mag euch der Teufel holen. ihr Gefängnis gesperrt worden, wo sie in Todesangst den würde wie Pappe zerreißen, und wie wahnsinnig fing er an Sophie!'- so hieß die Magd im Hause, Sophie, geh Lärm gehört, und so viel sie vermocht, geschrien hätten, um zu schreien: Ha, Kanaille, also du bist's? Aber warte, dir hinten durchs Hoftor, lauf nach der Wache und bitte den sich bemerklich zu machen. Allein nach meiner Ansicht war will ich das Stüd anstreichen! Und somit fing er an zu Herrn Leutnant um Hilfe. Gib ihm aber feinen Stuß, er muß ihnen, mit Ausnahme der Frau, von Angst nicht viel anrufen: Diebe! Diebe!' bis sich schier die ganze Straße um es umsonst tun. Hörst du?' zumerken. Der Meister ließ sich auch nichts weismachen; ihn versammelt hatte. Da ging das Fenster wieder auf und ,, Unter brüllendem, von allen Seiten Iosbrechendem Ge- schweigend hörte er den Bericht mit an, finster und befehlerisch es rief drohend: Nehmt den Tollhäusler fest, Nachbarn; ihr lächter schlug er das Fenster zu und das Haus war wieder deutete er dann mit der Hand nach oben; gesprochen hatt' er seht, er hält sich für mich, und ich bin doch daheim und will still und dunkel. Der Meister aber machte sich plöglich von all seit seinem Einbruch ins Haus nicht mehr. schlafen. Wozu haben wir denn Nachtwächter, wenn ein den Redenden, Schwazzenden und Ratenden los und sprach: ,, Da wir uns jetzt alle hinausmachten, fanden wir bei friedlicher Bürger nicht mehr ruhig im Bett liegen kann. Wohlan, lauft und besetzt das Hoftor, und dann vorwärts. der Patrouille draußen einige Offiziere, die sich nach der UrAber ich merk die Flausen. Meine Frau hat recht mit dem Scheltet mich einen Hund, wenn ich ihn nicht totschlage wie sache des Lärms erkundigten. Vornean unter ihnen war der Leutnant. Bringt ihn auf die Wache!" ein Stück Vieh. Wenn ich auch draufgehe, so will ich ihnen Herr von Wildenstein, der sich bei der Erzählung halb frant Dazwischen schrie nun der Meister und tobte, einige doch ein Erempel geben, das sie ihr Lebtag nicht vergessen. lachen wollte. Ja, ja, jagte er, hätte das Meisterlein mich fluchten, andere schrien, noch andere lachten, dieser und der Und damit hob er einen Hebebaum auf, ging gegen das Haus ins Haus genommen, so möcht' ihm das nicht passiert sein; sah dem armen Teufel auch wohl ins Gesicht, ob er denn und donnerte gegen die Tür, daß sie in ihren Angeln frachte. ich hätt' ihm seine Festung beschützt. Als der Gelbgießer ihn auch gewiß und wahrhaftig der Richtige sei. Der eine hatte Indem brach sich eine neue Patrouille Bahn durch die erblickte und diese Worte vernahm, starrte er ihn an, als schaue einen Schlosser geholt, um die Tür zu öffnen, andere liefen Menschenhausen. Der Unteroffizier fragte, was der Lärm er das Gespenst seines Todfeindes vor sich, so gehässig und so mit Hebebäumen herbei, um sie einzustoßen; die Nachtwächter, bedeute, was los fei? Nicht, wozu wir euch brauchen erschrocken. Dann aber wandt' er sich ab, nickte den Nachbarn da sie vernahmen, es möchten Offiziere im Spiel sein, machten können,' entgegnete der Meister rauh, ohne sich in seiner Arbeit zu und kehrte ins Haus zurück. Die Offiziere lachten und sich weislich davon; eine Patrouille, die herbeikam, verzog stören zu lassen. Geht ihr nur zurück und sagt, jezt hätten gingen. Mir aber wollte das alles gar nicht amüsierlich sich auch wieder. Der Teufel hatte an dem Tag auch gerade wir Bürger uns selbst daran gemacht und würden schon die erscheinen. Ja, hätt er nur gesprochen, getobt, geschimpft die Kürassiere auf der Wache. Kurz, es war ein Mord- Ordnung herstellen. Der Unteroffizier war ein vernünftiger vor Worten läuft nur ein Kind davon allein so still spektakel. Es war doch, weiß Gott , bei all der Menschheit Mann, sah, daß der Teufel los und die Sache außer allem wie er war, so, ich möchte sagen, zusammengepackt umber eine Kleinigkeit, ins Haus zu kommen; allein der Spaß sei, meinte jedoch, er könne nicht fort, da er tomman- mochte es auch einem tüchtigen Kerl nachdenklich zu Mut Meister selbst war in seiner Wut seines Kopfes nicht mächtig; diert sei, werde sich jetzt aber nicht anders einmischen, als um werden."- andere hielten ihren Rat zurück, die übrigen na, viele Unfug zu verhüten. Schon gut,' versetzte der Meister kalt, Der Tambour schwieg und füllte seine Pfeife aufs neue. Stöche verderben den Bre. , so bleibt. Wenn wir finden, was wir suchen, werden wir Indem schlugen die Uhren die elfte Stunde an, die AbEndlich hatten sie sich jedoch resolviert, die Sache ernst- mit euch auch fertig werden. Lösungen famen und gingen, die Patrouillen brachten die Nachlich in die Hand zu nehmen, drangen gegen das Haus vor ,, Und indem brach die Tür, er schritt ins Haus, ihm richt, daß alles ruhig und nichts mehr zu fürchten sei. Die und fuhren schimpfend und sprudelnd zurück, da sie von oben nach quoll der Schwarm. Ich war inzwischen von meiner Hälfte der Mannschaft ward daher in ihre Quartiere entlassen, einen Eimer Wasser über die Köpfe bekamen. War der Lärm Dachkammer heruntergekommen und drängte mich nun mit die Offiziere machten sich auch nach Haus. Der Freiwillige nicht groß gewesen, so ward er's jekt, denn nun zeterte jeder dem Unteroffizier ins Haus, um doch Mord und Totschlag aber, der Feldwebel und einige andere blieben um den Alten über solche Abscheulichkeit, einen so ruhigen Bürger, guter zu verhüten. Allein die Sorge hätten wir uns sparen können, figen und forderten ihn auf, jetzt, da wieder Ruhe sei, weiter Leute Kind, aus seinem Hause, von seiner Familie, seinem da nirgends eine Menschenseele zu finden war. Sie waren zu erzählen. Er trant von dem ihm vorgesetzten Bier und Eigentum abzuschließen, und wer bisher nur gelacht, ward weg; ob's ein Sput gewesen, wie einige meinten, oder ob fuhr fort: allgemach auch wild und erging sich in Flüchen und der Teufel ihnen davongeholfen, oder ob sie über Nachbars
licher Entfernung. Da ging das Fenſter oben zum dritten- Weibsleute, die man auch vermißte, fanden sich endlich schreiend
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