Nr. 152.- 1916.
12- Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Abstinente Offiziere.
flärt: Die Alkoholbekämpfung muß zur Voltssache werden. In Jerster Linie müssen Heer und Flotte Bflansstätten des Enthaltsam feitsgedankens werden.
Daß der Trinkawang ein Unfug, eine Gerabwürdigung der Berjönlichkeit ist, fann niemand bestreiten.
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Abstinente Offiziere traf ich zuerst auf einem an der BeschieBung Ribaus beteiligten Panzerfreuzer. Auch ein großer Teil der Mannschaft auf diesem Schiff trant teinen Alkohol. Die Offiziere. Die Mitglieder übernehmen durch den Eintritt während ihrer waren Mitglieder des Vereins der abftinenten Offiziere in der Zugehörigkeit zur Vereinigung die Verpflichtung, fich sämtlicher alfo Marine; die abftinenten Soldaten gehörten ebenfalls irgendeiner holischer Getränke, wie Bier, Wein, Obstwein, Branntivein usw. zu Abstinentenvereinigung an. Wer da glaubt, gerade auf einem Schiff enthalten, mit der Mitgliedschaft ist keinerlei Verpflichtung zur fei, bei dem Mangel an gesellschaftlichem Leben und an Unterhaltun- Werbearbeit berbunden. Die Mitgliedschaft erlischt mit der Aufgabe gen, der Alkohol als Gesellschafter, Sorgenbrecher, Anreger, Beit- der Enthaltsamkeit. bertreiber usw. unbedingt erforderlich, konnte hier vom Gegenteil Der Jahresmindestbeitrag beträgt für Mitglieder und Freunde sich überzeugen. Ich fand selten geselligere und harmlos fröhlichere 6 M., wofür die Vereinsschrift Die Abstinens" umsonst geliefert wird. Menschen als diese Abstinenten. In den Freistunden ergößten sie( z) sich bei allerhand Spielen, konnten dabei ausgelassen lustig werden; aber ihre Heiterkeit hatte nichts zu tun mit dem lärmenden Aufgeräumtfein, mit dem Schreien und Aufdringlichwerden, das meiftens als Folgen reichlichen Altoholgenusses eher abstoßend als anziehend wirkt. Die Unterhaltungen der Leute waren anregender in Scherz und Ernst als die durch Alkohol angefeuchteten. Lange
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Sonnabend, 1. Juli.
Schwierigkeiten konnten bisher glücklich überwunden werden, insbesondere kann die Versorgung der Gaswerte mit Kohlen als gesichert erscheinen. Freilich bilden die Kohlenpreise für die Gaswerte ein unerfreuliches Kapitel. Es mußten bereinzelt Preissteigerungen von über 100 Proz. in den Kauf genommen werden. Die Rentabilität der Werke hat in den meisten Fällen gelitten. Im Durchschnitt ist ein Rüdgang des Reingewinns um 30 Proz. zu verzeichnen. Bei 36 Proz. aller Gaswerte in Deutschland wurde eine Erhöhung des Gaspreises um 1-2 Pfennige eingeführt, 10 Broz. beabsichtigen eine solche und etwa 54 Proz. haben eine Erhöhung abgelehnt. Fast allgemein erfolgte die Erhöhung ledig lich, um den Haushalt des Gaswertes auf den Friedensstand zu bringen. In einigen Fällen bestand jedoch auch die Absicht, noch für andere städtische Zwede Geld verfügbar zu machen. Ein solches Vorgehen ist gefährlich und zweifellos unzwedmäßig und kaufmännisch unrichtig. Es wären grundfalsch, die Gaswerte als milchende Kuh für den Stadtfädel ansehen zu wollen.
In der anschließenden Erörterung wies Geh. Rat. BunteKarlsruhe auch auf die großen Verdienste hin, die sich die jüngere
Notizen.
Die grite furze Epanne ber Berwirrung und Nichtungslosigkeit, Schwefter der Gasindustrie, die Kokerei, in der Kriegszeit erworben weile oder das Gefühl der Dede kam in diesem Kreise nicht auf. die zu Kriegsbeginn naturgemäß sich im deutschen Theaterbetriebe habe. Gerade dadurch, daß unsere Kokereien nach dem Vorbild Die Schwere und große Verantwortung des Dienstes auf den Schiffen hat in Marinekreisen das Beispiel und die Werbearbeit einstellte, rachte, als man auf die Erfordernisse nnd die Be- der Gasanstalt mit Destillationsöfen arbeiten und so die wichtigen für Enthaltsamkeit schon vor einer Reihe von Jahren heraustreten Blak. Das weite Striegsjahr des Theaters in Deutschland , dessen Dörranlage, die die Stadt Nürnberg in Berbindung mit dem Waffe voraus. Waffe voraus. Direktor Terhaerst- Nürnberg schilderte die für Enthaltsamkeit schon vor einer Reihe von Jahren heraustreten dingungen ben neuen Zeit eingestellt war, verdoppeltem Ernst und Eifer Nebenprodukte gewinnen, haben wir dem Ausland eine wichtige laffen. Die Engländer haben schon seit etwa 50 Jahren militärische wirtschaftlichen Stand Mar Epstein in einem sachverständigen Nüd- städtischen Gaswert geschaffen habe und die sich vorzüglich bewährt Vereinigungen von Abstinenten. Die englische Marine zählt 25 000, blid in der Edubühne bespricht, zeigte sich nicht nur start genug, habe. In technischer Beziehung bedeuten solche Anlagen eine Aus die englische Armee 50 000 enthaltsame Offiziere und Mannschaften. um etwaigen finanziellen Anfechtungen des Krieges zu widerstehen, Ungefähr ein halbes Jahr vor Beginn des Krieges bildete sich sondern der Durchschnitt der deutschen Bühnen war fogar in der nuhung der bisher ungenußten Wärme der Gaserzeugungsöfen, in auch in Deutschland eine Bereinigung von abftinenten Offizieren 2age, bei fünfileri besseren Beistungen eine beständige Bunahme wirtschaftlicher bieten sie gerade für die Städte ein Gegengewicht in der Armee. Sie entfaltet im Felde eine geräuschlose, aber und Feftigung der Einfünfte zu verzeichnen. Was der Theaterbetrieb gegen zu hohe Preise von Dörrgemüse, das in privaten Anlagen rührige Tätigkeit. In ihren Schriften wird wohl auf die fittlichen in Berlin von der Witte des ersten Kriegsjahres an versprochen hat, bas hergestellt wird. Die Dörranlage in Nürnberg ist seit 15. Sep Schäden des Gewohnheitstrintens hingewiesen, vorwiegend jedoch hat der zweite Striegepinter auch vollauf in dieser Beziehung ge- Berlin äußerte sich über die Wirkung der Sommerzeit auf die Gastember mit bestem Erfolg in Betrieb. Direktor Rempeliuslägt man die bösen gesundheitlichen Folgen des Rauschtrantes als halten. Im allgemein war ber Besuch über alle Erwartungen werte. In Beitungsnotizen habe man lesen können, daß durch Grund der Werbearbeit hervortreten. Nicht mit Predigen, sondern gut. Dementsprechend Aurben die anfangs start reduzierten Gagen bie Sommerzeit der Gasabjak heruntergegangen sei; das sei richtig, mit gutem Beispiel sollen die Mitglieder werben und wirken. In nach und nach wieder erhöht und die meisten großen Bühnen zahlen aber auch falsch. Tatsächlich ist gegenüber den entsprechenden Mobie Sommerzeit der Gasabjak heruntergegangen sei; bas set richtig, einem vor dem Kriege herausgegebenen Flugblatt heißt es u. a.: heute volle Friedensgebäliar. Auch die an die Autoren abzugebenden " Dem schweren Uebel des Bollsalkoholismus gegenüber wirft aber antiemen wurden wieder in ihrem Prozentiaz gebessert, und die naten des Vorjahres ein Mehrabsat vorhanden. Die Sommerzeit erfahrungsgemäß kein Mäßigkeits"-Predigen, sondern nur das Mieten an die Eigentümer der Theatergebäude wurden teils erhöht, hat nur eine gewiffe Entlastung der Gaswerte herbeigeführt, indem lebendige Beispiel der persönlichen Enthaltsamkeit..." Der Erfolg, teils wieder voll ausbezahlt. Während in früheren Friebensjahren fie nur eine noch weitere Steigerung berhinderte. den die abftinenten Offiziere mit ihrem Werben und Beispiel vor stets mindestens ein Berliner Theaterunternehmen im Laufe einer Augen haben, ist die Steigerung der kriegerischen Fähigkeiten. Der Spielzeit einen sogenannten Sach zu erleben pflegte, wurde das gesunde und widerstandsfähigste Mann wird am meisten leisten, allmählich solider gewordene heatergeschäft in den Reichshaupt -heaterchronit. Der Webetinb- 8yklus in den und da der Alkohol an den geistigen und körperlichen Kräften Raub- städten Deutschlands und Desterreichs im zweiten Kriegswinter nicht Stammerspielen endet Sonnabend, den 1. Juli, mit dem„ Erdgeist". bau treibt, sollte der Soldat ihn gänzlich meiden. durch einen einzigen Zusammenbri gestört. Es ist im Gegenteil eine Das Deutsche Opernhaus wird auch in diesem Sommer eine Aus solcher Ueberzeugung heraus tritt man denn auch der Auf- Stonfolidierung festzustellen, die allem Anschein nach auch weiterhin Sommerspielzeit einlegen. Sie beginnt am Mittwoch, den 5. Juli, faffung entgegen, als ob fleine Mengen Alkohols bei großer Kälte, fortschreiten wird. Wenn einige erite Bühnen darüber flagen, daß mit Franz v. Suppés Buffo- Dper Boccaccio". Sibe, Nässe und großen Marschleistungen vorteilhaft seien. Durch ihre Einnahmen hinter denen im Frieben zurüdstehen, so darf man Sturm, Potsdamer Straße 1834a, gibt einen Gesamtüberblick über Kunstchronit. Die Sommerausstellung des Ginzelbeispiele sowie Stimmen aus den Schüßengräben wird das in den meisten Fällen annehmen, daß es sich hierbei nicht um einen Sturm, Potsdamer Straße 134a, gibt einen Gesamtüberblick über Urteil unterſtüßt, daß der enthaltsame Soldat unter sonst gleichen Verlust an sich, sondern meist nur um eine Berringerung des Ge- den Expressionismus, Kubismus und Futurismus. Die Ausstellung Verhältnissen stets der Leiftungsfähigere, der am wenigsten Krant- winnes handelt. Daß auch die Aussiden für den Sommer nicht ist täglich von 10 bis 6 Uhr und Sonntags von 11 bis 8 Uhr geöffnet. Eine Gedächtnisfeier für Scholem Aleichem, heiten Unterworfene fei. Wieberholt wird auf die Deutsche Striegs fchlecht fein fönnen, beweist die Tatsache, daß faft sämtliche Theater ben jüngst verstorbenen jüdischen Dichter, veranstaltet am Sonntag, janitätsordnung" verwiesen, die unter Biffer 416 Folgendes ausspricht: sich entschlossen haben, weiter zu spielen aber von Sommerpächtern den jüngst verstorbenen jüdischen Dichter, veranstaltet am Sonntag, " Der Alkohol wirkt zwar anfangs belebend, beim Genuß größerer spielen zu lassen. Der stets gute Theaterbefuch während des Krieges ben 2. Juli, 5 Uhr nachm., im Lehrervereinshaus, Alexanderstr. 41, Mengen aber alsbald erschlaffend. Die Erfahrung lehrt, daß ent- wirb bahin erflärt, daß er die Geselligkeit exjetzt, die unter ander- ber jüdische litterarische Berein Berez. haltsame Soldaten den Kriegsstrapazen am besten widerstehen! Al- weitigen Verschärfungen der Lebensbedingung in eingeschränkt werben Die neuen Briefmarten. Infolge Erhöhung der koholische Getränke find daher nur mit größter Vorsicht zu gewähren mußte. Sier liegt auch wohl der Grund dafür, daß die groß- Boftgebühren werden neue Briefmarken erforderlich. Zunächst fommt und auf dem Marsche gana au vermeiden. Bei Kälte Alkohol zur städtischen Theater von den Begleiterscheinungen des Strieges viel als Ergänzungsmarte für Postlarten und Ortsbriefe, die künftig Erwärmung zu genießen, ist gefährlich. Seine wärmende Wirkung weniger betroffen tourben, als die Heinen und einsten Bühnen in 7½ Bf. tosten werden, eine Marke zu 2½ Bf., die in bellgrauer ist trügerisch.... Ein besonderes Flugblatt ist zur Abwehr der der Brovinz. Rellame herausgegeben worden, die von Alkoholinteressenten aus geschäftlichen Gründen mit dem Telegramm des Kronprinzen be trieben worden ist. Während das Telegramm in unerhörter Weise Reklamezwecken dienen mußte, fei die nachträgliche Erläuterung, daß der Kronprinz den Alkohol nicht als Berpflegungsbestandteil, sondern nur als Meditament gefordert habe, wenig bekannt gemoor den. Das paßt auch nicht ins Geschäft!
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In den Schriften der Vereinigung wird auch die Frage aufgeworfen: hat nun gerade der Offizier besonderen Anlaß, sich mit der Alkoholfrage zu beschäftigen?" Die Antwort lautet: In der Tat! Zunächst schon aus persönlichen Gründen. Die alkoholische Trinkfitte spielt im gesellschaftlichen Leben der Offiziere noch eine bedeutende Rolle, ihr fann sich zumal der jüngere und erst recht der angehende Offizier meist nur dann ganz entziehen, wenn er eine außergewöhnliche Energie und Charakterstärke besitzt. Und schließlich wird er
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Warum? Bon Leo Tolstot ( Schluß.) XII.
Das Gas im Kriege.
Auf der Hauptversammlung der Gas- und Baerfachmänner, die in Berlin tagte, sprach Direttor aje- Lübed über den Ginfluß des Krieges auf die Gasindustrie.
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Farbe hergestellt wird, zur Einführung. Weiter wird eine Marte zu 7 Bf. und die Postkarte zu 7 Pf. und für Briefe nach auswärts bis 20 Gramm eine Marte au 15 Bf. eingeführt. Die bisherigen Marten werden daneben beibehalten.
Giner, der die Frauenmoden abschaffen till. Gin Hamburger Handelsschullehrer, der sich rühmt, Ber anlaffung zur Einführung der Sommerzeit gegeben zu haben, will nunmehr den Modeteufel bekämpfen. In einer Eingabe an den Bundesrat verlangt er, dieser solle nur ganz bestimmt einfache Formen für Kleidungsstücke, Hüte, Stiefel usw. zulassen und die Herstellung und die Einfuhr aller andern berbieten.
Mean legte Migursti Handschellen an und führle ihn vom Hofe. Als Albina das sah, lief sie hinter ihm her. Verzeih, verzeih mir!" rief sie. Ich bin an allem schuld, ich allein!"
" Das werden wir schon herausbeknmmen, wer der Schuldige ist. Sie kommen auch an die Nethe," sagte der Polizeimeister und drängte sie mit dem Arm zurüd. Migursti wurde zur Ueberfahrt gebracht und Albina ging, ohne zu wissen, warum sie das tat, hinterher und hörte nicht auf das Zureden Ludwitas.
Der Kojar Danilo Lifanow stand während der ganzen Beit neben den Rädern des Reisewagens und blickte finster bald auf den Polizeimeister, bald auf Albina, bald auf die eigenen Füße.
Der Krieg hat das fertig gebracht, was jahrelang technisches und wissenschaftliches Streben, sowie weitgehende Bemitungen der Werbetätigkeit nicht völlig erreichen konnten, daß das Gas Allgemeingut der Bevölkerung geworden ist. Man hat erkannt, daß die Bergafung der Kohle ihre beste Ausmubungsform ist, und daß das Dieser Staatssozialismus , der in die intimsten AngelegenGas unter den Erfahmitteln für das Petroleum an erster Stelle hetten des Indiviguums eingreifen will, ist zwar nichts Neues, da steht. Der Zuwachs an Gasverbrauch beträgt in der Kriegszeit an fchon verschiedene utopiſten bergleichen vorgesehen haben. Neu ist einigen Orten bis zu 45 Proz. Selbstverständlich hat auch die nur, daß er unter dem Druck des Krieges von einem Nichtsozialisten Gasindustrie ihre Kriegssorgen, aber alle entstehenden technchen gefordert wird. Erstaunen ein elegantes Gespann mit freiem Beipferd id| Gelächter aus und fiel auf den jetzt vom Bock genommenen zwei Stojaten am Tor halten. Im Tor aber drängte sich das und neben dem Wagen stehenden Staften. Bolt und blickte in den Hof. Vom Schluchzen geschüttelt, trat Ludwika mit tränenSie war fo boller Hoffnung und Energie, daß ihr der überströmtem Gesicht zu ihr. Gedante, das Gespann und die sich drängende Volksmenge" Herrin, liebste Herrin! Bet Gott, es geschieht ja nichts, ständen in irgendeiner Beziehung zu ihr, gar nicht in den gar nichts!" sagte sie und rang verzweifelt die Hände Der Kofat Danilo Lifanow war aus Strjelekti Umet auf Stopf tam. Sie trat in den Hof, blickte im selben Augenblid über ihr. der Obschtschi- Shrte. Er war vierunddreißig Jahre alt und unter das Schutzdach, wo ihr Wagen stand, sah, daß das Volt diente im letzten Monat seiner Kosatendienstzeit. In feiner sich eben um ihren Wagen drängte, und hörte gleichzeitig das Familie war ein alter neunzigjähriger Großvater, der sich noch verzweifelte Gebell Amis. Das schrecklichste war geschehen, an Bugatschem erinnerte, zwei Brüder, die Schwiegertochter was nur geschehen konnte. Vor dem Wagen stand im Glanze des ältesten Bruders, der wegen seiner Zugehörigkeit zum seiner saubern Uniform mit im Sonnenlicht strahlenden Stnöpfen, alten Glauben als Sträffing nach Sibirien verbannt Achselstücken und lackierten Stiefeln ein stattlicher Mann mit war, sein Weib, zwei Töchter und zwei Söhne. Sein schwarzem Badenbart und sprach laut, schrill und in befehlenVater war im Kriege gegen die Franzosen getötet. Er dem Lone. Vor thm stand in Bauernkleidung, mit Heu im var der Aelteste im Hause. In der Wirtschaft waren wirren Haar, zwischen zwei Soldaten ihr José und hob und sentte fechzehn Pferde, zwei Joch Dchsen, und es wurden einhundert seine mächtigen Schultern, als verstände er nicht, was um ihn vorfünfzig Scheffelfaat eigenen schuldenfreien Ackers gepflügt und ginge. Ami, der nicht wußte, daß er die Ursache allen Unmit Weizen besät. Er, Danilo, hatte in Orenburg und Stajan glüds fei, bellte mit gefträubtem Haar den Polizeimeister an. gedient und jetzt ging seine Zeit zu Ende. Er hielt fest am Als Migurski Albina sah, zuckte er zusammen und wollte zu alten Glauben, rauchte nicht, trank nicht, aß nicht mit Anders- ihr gehen, aber die Soldaten hielten ihn zurück. gläubigen aus einer Schüssel und hielt ebenfalls streng den" Ist nichts, Albina, gar nichts!" sagte Migursti mit Eid. In allen seinen Handlungen war er langsam, aber fest seinem schüchternen Lächeln. entschlossen und genau, und auf die Befehle, die ihm von feinen Vorgesetzten erteilt wurden, verwandte er seine ganze Aufmerksamkeit, und so lange nicht alles so ausgeführt war, vie er es verstand, vergaß er nicht einen Augenblic seinen Albina antwortete nicht, öffnete nur den Mund, griff fich Auftrag. Jetzt war ihm aufgetragen, zwei Bolinnen mit an die Brust und blickte erschreckt auf ihren Gatten. Särgen so nach Saratom zu esfortieren, daß ihnen unterwegs Wie es in Augenblicken furz vor dem Tode und überfein Leid geschähe und daß fie friedlich reisten und teine Un- haupt in entscheidenden Minuten des Lebens geschieht, so gehörigkeiten begingen; in Saratow sollte er sie richtig an bunchlebte und durchdachte sie im Nu einen ganzen Abgrund die quälende Frage zu denken: ob er gut daran getan, der die Behörde ausliefern. So hatte er sie denn mitsamt dem von Gefühlen und Gedanken und verstand dabei noch nicht, Behörde von dem polnischen Manne im Staften Meldung zu Hündchen und ihren Särgen nach Saratom gebracht. Die glaubte noch nicht an ihr Unglück. Ihr erstes Gefühl war machen. Beiber waren friedlich, freundlich, zwar Polinnen, taten aber eine ihr längst bekannte Empfindung, nämlich die getränkten nichts Böses. Als er dagegen hier in der Protowstaja- Vor- Stolges beim Anblic thres heldenhaften Gatten, der vor den Migursti tam bor Gericht und wurde wegen der Flucht stadt abends am Reisewagen vorüberging, sah er, wie das robert wilden Menschen gedemütigt wurde, die ihn jezt in zum Spießrutenlaufen durch tausend Mann verurteilt. Seine Hündchen in den Wagen sprang, dort winselte und mit dem ihrer Macht hatten. Wie konnten sie es wagen, thn, den Verwandten und Wanda, die Beziehungen in Petersburg Schwanze wedelte, und unter dem Siz ertönte eine Stimme. beftem aller Menschen, festzuhalten?" Die zweite Empfindung, hatten, erwirften ihm Strafmilderung, und er wurde zu Als eine von den Polinnen, die alte, das Hündchen im Wagen die fie gleichzeitig überfam, war das Bewußtsein eines ge- lebenslänglicher Ansiedelung nach Sibirien verbannt. Albina sah, erschrat sie über etwas, nahm das Hündchen und trug schehene Unglücks. Dieses Unglück aber rief in ihr die Er- reiste ihm nach. innerung an das Hauptunglück ihres Lebens, den Tod ihrer Der Kaiser Nitolat Barlowitsch aber freute sich darüber, Da ist irgend etwas nicht in Drdnung," dachte der Rosat Kinder, in ach. Und sofort entstand in ihr die Frage: daß er die Hydra der Revolution nicht nur in Polen , sondern und begann aufzupassen. Als die junge Polin nachts zum Barum? Warum waren ihr die Kinder genommen? Die in ganz Europa erwürgt habe, und war stolz darauf, die Wagen fam, stellte er sich schlafend nnd hörte deutlich eine Frage aber warum ihr die Kinder genommen? rief sofort die Prinzipien des russischen Selbstherrschertums nicht verlegt, und Männerstimme aus dem Rasten. Frühmorgens ging er zur weitere Frage hervor: Warum verbarb, quälte man jezt den zum Heil des russischen Volkes Polen in russischem Besitz bePolizei und meldete, die Polinnen, die ihm anvertraut wären, geliebten, den besten aller Menschen, ihren Gatten? Und so halten zu haben. Und die Herren mit Ordenssternen und in reisten nicht in guter Absicht, sondern führten statt der Leichen fort dachte sie haran, welch schimpfliche Strafe ihn erwartete, goldgestickten Uniformen priesen ihn derart dafür, daß er aufeinen lebendigen Menschen im Kasten mit sich. und daß fie, fie allein schuld daran sei. richtig glaubte, er sei ein großer Mann, und sein Leben set eine große Wohltat für die Menschheit und besonders für die Ruffen, auf deren Verderb und Verdummung alle seine Kräfte unbewußt gerichtet waren.
es fort.
Als Albina in ihrer heiteren, entzückten Stimmung und in der festen Ueberzeugung, daß jetzt alles zu Ende und sie in einigen Lagen frei feien, zum Gasthof tam, jah fie boll
,, Ah, da ist ja die Dame selbst!" meinte der Polizeimeister. Bitte, hierher. Sind das die Särge Ihrer Kinder, äh?" deutete er auf Migurski.
WA
n welchem Verhältnis steht er zu Ihnen? Gatte?" wiederholte der Polizeimeister.
Warum? Bam? schrie fie, beach in eix
Ist er Ihr fierisches
Als Migurst weggebracht war, tam das allein gebliebene Hündchen mi schweifwebelnd an ihn heran und umschmeichelte ihn. Es hatte sich auf der Reise an ihn gewöhnt. Der Stofat rückte plötzlis vom Wagen fort, riß seine Mütze bom Kopfe, schleuderte sie mit aller Kraft auf die Erde, ent fernte Ami durch einen Fußtritt und ging in eine Schente. In der Schenke forderte er Branntwein und trant Lag und Nacht, vertrant alles, was er besaß, und hörte erst in der nächsten Nacht, als er im Straßengraben erwachte, auf, an