,»_.....».«*»,. 7 �»>ch l_.. Sr, 1»«�.-. �i.Br 164-1916 Mltf tttlggfrlftf t öes Vorwärts SmMM.�ltos Glück.Nach dem Holländischen des Otto ZeegerS.»Neuere Rottcrdameeeer I— Telegraaaaf.,. und Handels-blaaaaad l../Weithin durchdrangen seine Rufe die Bahnhofshalle. EineWellenlinie über laute und leise Geräusche...Seinen rohrgeflochtenen Traglorb, gefüllt mit den eben er-schienenen Abendblättern, an seiner Unken Seite festgeschnallt,schlenderte er den abfahrbereiten Zug entlang.Die Käufer waren spärlich und die Trinkgelder noch spärlicher.E» war eine verfluchte Sache I Die meisten Reisenden kauftenjetzt ihre Zeitung auf der Strohe. DaS bekam er genug zu fühlen.Und unmittelbar vor dem Bahnhofseingang standen die Konkurrentenauch schon. Sogar zu dreien. Eine verfluchte Geschichte war das,wirklich«iue verfluchte Geschichte.»Neuer« Rol-ter-dam-meeeer I Telegraaaaf... und Han-del»-blaaaad I'ES kam nichts ein.Aergerlich fchmih er feinen Tragkorv in eine Ecke nebe« demKioSke der A. K. O.. für die er seine Zeitungen verkaufte.Der Zug subr loS. Verlassen lag der Bahnhof in der DämmerungdeS scheidenden Tages.Und unaufhörlich fiel da draußen vor der Halle der Regen.traurig und eintönig, und lieh da« Luge kaum noch die Umrifleerkennen von Hafen und Schiffen und all dem anderen, dasdort lag.Und das Fräulein in dem KioSke klagte.Und die Frau von den Toiletten klagte.Es war eine verfluchte Geschichte.Als der Zug 8.10 ankam, probierte er e« an der Tunneltreppe.„Abendblätter, Herr? Neue Rottendammer, Telegraph, Handeis«blad?"...Aber jetzt hatten sie wieder Eile, in die Stadt zu kommen.Und die meisten hatten schon auf einer Zwischenstation ihr Abend»blatt erstanden.„Die„Neue Grüne", mein Herr?»Berliner Tageblatt'?„Le Rire'?'Aber eS ging nichts.Die letzten Ankömmlinge eilten die Treppe hinunter. DieZugtüren wurden zugeworfen. Die Schaffner machten, daß sie nachHause kamen.Mutlos ging er den Bahnsteig auf und ab. Ts war kühl undfeucht. Der Bahnsteig lag an der Auhensette des Bahnhofs-gebäude« und der feine Regen fiel sachte sickernd herein. Kleinund fein wie Stecknadelknöpfchen setzten sich die Tropfen auf seineJacke.Er zitterte, verlangte nach Hause.Longsam ging er die Treppenstufen hinunter. Auf der unterstenStufe stieß er mit seinem Fuß ein Päckchen fort. Er bückte sich, hobeS auf...Es war eine Brieftasche. Eine schwarzlederne Briestasche.Der Tunnel war ganz Verlasien. Niemand konnte ihn be-obachten.Rasch setzte er seinen Tragkorb nieder und klappt, die Tascheauseinander.Ein paar Briefe. Eine Photographie. Und in einem der Neben-fächer... Allmächtiger... da faß... da faß Geld.Papiergeld. Ein ganze» Päckchen. Scheu sah er rundum. DerTunnel war leer. Niemand, der ihn sah... Sollte er'S wagen...nachzusehen wagen, wieviel...Seine Finger glitten die grauen und braunen Papierchen ent-lang. ES schwindelte ihm vor Lugen. Er sah Zahlen: 60, 40, LS,200, tau... sah er richtig...?Tausend IGott im Himmel, was für ein Geld, was für ein Geld!Aber fort jetzt damit I Fort damit, in die Brieftasche wieber IDa kam jemand. Wenn sie ihn jetzt ertappten...Im Nu saß der Fund in seiner Rocktasche. Sein Tragkorb drücktefest dagegen.Wenn sie e« ihm jetzt nur nicht ansehen würden!Und plötzlich, dah eS nur so gegen die Wände und die Wöl«bung knallte und durch die Stille und Leere schnitt, schmetterte erseinen Ruf durch den einsamen Tunnel:»Neueeee Rotter-dammeeer...'»Halt Deinen Mund, verrückter Bengell' herrschte ihn einSchaffner an. der von der anderen Seite kam.O, was krochen heute abend die Zeiger der Bc�nhofSuhrschleichend, langsam über das große weiße Zifferblatt. Die dreiViertelstunden, die er noch zu warten hatte, bevor sein Tagwerk zuEnde war, schienen eine Ewigkeit zu dauern. Er machte sich inden Gepäckschuppen und trommelte ungeduldig mit seine Hackengegen die Wand.In seinem Rock»brannte' die Brieftasche. Jeden Augenblickgriff er nach der Brust, um zu fühlen, ob der Fund da noch richtigdrin war.Wie war e« bloß möglich, daß er... er... da nun in seinerTasche fitzen hatte: tausend,.. fünfzehnhundert... Gott weihvielleicht dreitausend Gulden IDreitausend Gulden!Wenn er die nun für sich behielt und zu Hau«...Nein. nein, daS wollte er nicht. DaS... wollte...er... nicht.Sein Vater würde eS niemals haben wollen.Denn dann war er ja...Nein— nein. Nicht daran denken I Nicht daran denken lAber doch... wenn er jetzt einmal heimlich... New doch!Nein, nein— nein!Was würde er denn nun wohl allemal dafür kaufen können.für dreitausend Gulden? Feine Stühle in die Kammer. Wo jetztdie alten Rohrdinger standen, mit den Löchern darin. Und Vaterund Mutter würden ein gute« Bett kriegen können anstelle derStrohmatratzen, auf denen sie jetzt liegen mußten. Und sie würdenseine Kleider erhalten können. Gutes Esien und Trinken...»Atol*War da» ein Schreck! Der Vorsteher! Der StationsvorsteherlO Gott, wenn der nur nicht... Sollte der wissen...»Zum Teufel, Bengel, wo steckst Du? l Marsch, marsch,hierher I'Sein Herz hämmerte gegen die Kehle.Warum rief der Vorsteher? Was wollte er von ihm? DaSwar noch niemals passiert. Aber wenn schon— er hatte doch nichtsgetan. Er hatte ja doch den festen, ehrlichen Plan...»Wa« döst Du, Junge, was springst Tu? Hier, brwg maldiesen Brief da für mich an die Adresse hier. Aber wie der Blitz!Du hast ja doch nichts zu tun, he? Da hast Du einen Groschen.Aber nun auch'n bihchen hopp!'n bihchen hopp l'Und der Vorsteher verschwand wieder in seinem Bureau.Nun hatte er sich geängstigt vor nichts und wieder nichts. Siewußten von gar nichts. Kein Mensch hatte was davon gesehen.Wenn er jetzt wollte, dann konnte er die dreitausend Gulden...die drei— tau— send Gulden(und wer weiß, am Endewaren eS noch mehr)... die konnte er jetzt ganz gut behalten.Aber er wollte nicht. Nein. Er hatte auf den Briefen dieAdresse des Eigentümers gelesen. Und nun würde er ehrlich, sowie er die Brieftasche gefunden hatte, sie auch wieder zurückbringen.Und sogleich.Welches Glück, daß der Vorsteher ihn nun mit dem Brief loS-schickte. Nun brauchte er nicht erst noch bis neun Uhr zu warten.(Schluß folgt.)Kleines Feuilleton.Der Nährwert üer Gemüse.Seit Jahren hat man den relativen Wert der Gemüse richtigerkannt, die so sehr zur Abwechselung in unseren Mahlzeiten ver-helfen. Schon dieser Vorzug macht uns die Gemüse angenehm.Jetzt wo Fleisch und andere Nahrungsmittel knapp sind, wissen wirsie doppelt zu schätzen.Aber die blohe Abwechselung und der anregende Genuß würdeuns die Gemüse nicht so wert machen, wenn sie nicht einen Nähr-wert enthalten würden, den sie in Verbindung mit geeigneten Zu-lagen auch richtig enthalten. AIS Nahrungsmittel im eigentlichenSinne, wie z. B. die Hülsenfrüchte und Zerealien, sind die Gemüseallerdings nicht anzusehen, aber ihr mittelbarer Nährwert liegtin jenen mineralischen Bestandteilen von Säuren und Salzen, teil-weise auch von eisenhaltigen Stoffen, die sie dem Boden entnehmen.So enthält der Spinat einen sehr merklichen Eisengehalt, weshalber eine kräftige Nahrung für Blutarme bildet. Junger Spinat istzudem sehr leicht verdaulich, so dah er auch mtt zur Krankenkostzählt. Zudem sind junge Hülsenfrüchte, grüne Bohnen und Erbsenwirklich ziemlich reich an Nährstoffen, während die Schwarzwurzeleine dem Eiweih nahestehende Substanz enthält, die auch noch indie Reihe der nahrhaften Stickstoffe gehört. Auch der Blumenkohlenthält pflanzlichen Nährstoff, ebenso, wenn auch in geringerer Menge,der Kohlrabi.Damit ist aber die Rolle, die die Gemüse in der menschlichenZür tot erklärt.9) Von Ernst W i ch e r t.Nach Verlauf von vierzehn Tagen kam ein Brief an denFischer Klars. Der Reeder schrieb, er bedauere, melden zumüssen, daß sein Schiff wahrscheinlich untergegangen sei; dasNähere könne er bei ihm erfahren.„Ich hab's ja gewußt,"jammerte die unglückliche Frau;„eS war seine Todesfahrt I"Es war seine Todesfahrt I Das„Wahrscheinlich" desBriefes hatte noch eine geringe Hoffnung auf ein„Vielleicht"der Rettung gelassen. Welcher Faden ist der Hoffnung zudünn, welcher Halt zu schwach, daß sie sich nicht daran nntallen Kräften hält und klammert? Und wenn die Liebehofft— I Aber bald mußten die letzten Zweifel schwinden.Uebereinstimmende Nachrichten bestätigten den Untergangdes Schisfes. Ein Engländer, der die entgegengesetzte Tourmachte, hatte das Schiff im Sturm getroffen; es hatte bereitszwei Masten verloren oder gekappt und schien leck zu fein, dadie Mannschaft an den Pumpen war. Die See ging hoch, daßes unmöglich war, ein Boot auszusetzen. Sechs Stundenspäter, bei noch verschlimmertem Wetter, war ein Holländervorbeigegangen und hatte nur noch ein Wrack getroffen, dasvon den Wellen umhergeworfen wurde. Es waren Menschendarauf erkannt, ohne daß die Zahl genau bestimmt werdenkonnte. Sie hatten vergebens mit Tüchern gewinkt. Ueberdie Identität konnte kein Zweifel sein, weil die Schisfsfigur,eine weiße, stark vergoldete Büste, deutlich zu unterscheidengewesen war. Der Holländer hatte, wie der Kapitän und derSteuermann beurkundeten, das schon tief gesunkene Wrackkurze Zeit im Auge behalten, dann aber plötzlich verschwindenund nicht wieder auftauchen sehen. Es mußte untergegangensein. An die Rettung der Menschen war gar nicht zu denkengewesen.Annika Klars konnte sich als Witwe betrachten, und sietats auch vor allen Leuten, denn sie legte Trauerkleider anund ließ drüben in der Kirche für den Verstorbenen beten.Aber tief im Herzen sprach doch manchmal noch eine Stimme:„Es kann ein Irrtum fein; ein Schiff gleich dem anderen;er ist nicht ertrunken, er wird zurückkehren!" Wenn sie dannihrem Knaben in die freundlichen Augen sah, sprach sie wohlhalblaut zu ihm:„Sag Du mir's, lebt Dein Vater noch?'Und wenn das Kind dann lachte und mit den Händchen luftigherumfuchtelte, küßte sie eS. daß es fast ersticken wollte, undsagte:„Du kannst es wissen, wenn es die Engel wissen; Gotthat Dir's eingegeben!" Und dann weinte sie wieder stunden-lang und konnte sich nicht zufriedengeben, so daß der alteKlars ein strenges Wort sprechen und sie erinnern mußte,daß sie Pflichten gegen ihr Kind habe und sich schonen müsse.„ES ist ja am besten," rief sie dann verzweifelt,„wenn ichsterbe, ich und das Kind; was sollen Eir nun auf der Welt?"Es war vielleicht gut,� daß nach einigen Monaten einDokument anlangte, das völlige Gewißheit über den Unter-gang des Schiffes gab. An die irische Küste hoch im Nordenwar eine verschlossene Flasche ans Land getrieben und von denFischern aufgefangen, in welcher sich ein Papier befand. DieFlasche war der Behörde abgegeben, die den Inhalt untersuchtund ein Schreiben in deutscher Sprache gefunden hatte, dasauf manchen Umwegen an den Reeder gelangte. Es war derletzte Bericht seines Kapitäns, in der sicheren Aussicht auf dasnahe Verderben geschrieben und nach seinem Vornehmen inder letzten Minute seines Lebens über Bord geworfen, alsihn selbst schon die Todeswogen umspülten.So mußte denn auch der letzte Schimmer von Hoffnungschwinden..Und doch leuchtete sie noch manchmal wenigstens imTraum auf. Dann glaubte die Fischersfrau Tritte draußenim Hausraum zu hören und die Tür sich öffnen zu sehen.Ein heller Lichtschein drang in die Stube, als ob plötzlich dieSonne durch eine dicke Wolkenbarre breche, die den ganzenHorizont versetzt hatte. Und mitten in diesem Lichtschein tratPeter Klars über die Schwelle in seinem roten Hemde undblanken, schwarzen Hut, gerade wie er abgefahren war; erging auf die Wiege zu und beugte sich über den Knaben undstand so eine lange Weile regungslos, als ob er sich nicht satt-sehen könnte an dem lieben Gesicht. Sie erhob sich im Betteund lauschte still, um ihn nicht zu stören, so still, daß ihrzuletzt der Atem stockte. Und wenn sie dann endlich auf-springen und ihn umarmen wollte, war alles verschwunden.Nur der Mond lugte durch das niedrige Fenster und warfeinen Lichtschleier über die Wiege; und der alte Klars husteteschwer und sagte:„Du hältst wieder keine Ruhe, Annika, sitzestaufrecht im Bett und sprichst mit dem Mondschein. Schlafe,Kind, schlafe!" � �,Manchmal träumte sie so auch bei Tage mit wachendenAugen. Sie konnte ganz vergessen, daß Peter Klars tot war,und ihrem Kleinen von ihm erzählen, wie er bald wieder-Ernährung spielen, noch nicht zu Ende: sie tragen nicht bloß dasIhrige zur Ernährung bei, sondern sie bewirken die Erleichterungder Verdauung und fördern die Wirkung der genossenen festen Nähr«sloffe. Im Verein mit der Fleischkost wirken die in den Gemüsenenthaltenen Salze äußerst wohltätig. Zeuge dafür sind alle jeneMenschen, die eine Zeillang auf scharfe Fleischkost angewiesen sind.Bei solchen macht sich der Mangel an Gemüsen in VerdauungS«störungen geltend, und sofern keine Aenderung in der Ernährungeintritt, so sind die Gemüseentbehrer schließlich dem Skorbut und denansteckenden Krankheiten verfallen.Sollen aber die Gemüse die ihnen zugedachte Arbeit im Magenverrichten, so dürfen sie bei der Zubereitung nicht entwertet werden.Ausgelaugte Speisen taugen nie zur Ernährung, und wenn denGrüngemüsen ihre heilsamen Salze und Säuren durch Auskochenentzogen werden, so bleiben nur noch die unverdaulichen Pflanzen-zellen und die armseligen Wasserstoffe übrig. Es ist daher vonhöchstem Belang, daß alle Gemüse in möglichst geringer Wasser-menge gekocht und jene, die sich dazu eignen, nur im Dampf ge«dünstet werden: dann bleibt wenigstens der wertvollste Stoff vonSpeisen so viel als möglich erhalten. Immer sorge man, daßdas Grüngemüse in weiche» Wasser gebracht wird, da«, wennnötig, durch Zusatz von etwas Soda und Salz so zurecht gemachtwird. Auch unterlasse man das nutzlose Abbrühen sämtlicher Ge-müse, da nur jene, die eS bedürfen, dazu geeignet sind. GelbeRüben, junge Erbsen und ähnliche Zartgemüse vertragen keinenheißen Ausguß. Auch der Salar soll nicht zu lan�e den Einwirkungen des Wassers ausgesetzt bleiben, besonders nicht vor demWaschen entblättert werden. Zeigen sich bei der Durchsicht dannnoch unreine Stellen, so wasche man diese nach, nicht aber denganzen Vorrat, sonst entfliehen die Säuren.Zu den leichtverdaulichen Gemüsen zählen neben dem Spinatunbedingt Möhren und Karotten. Die Wurzelgemüse können sehrschmackhaft gedämpft und mit Milch zubereitet werden. Diese Speisemit Kartoffelbrei zusammengestellt, mundet den Kindern vortrefflichund ist auch für Erwachsene höchst empfehlenswert. L.<kin Kattun-Cüikt im IS. Jahrhundert.Die einschneidenden Maßregeln, die für die Bekleidung«-Materialien usw. bevorstehen, erinnern an Maßnahmen, wie sie infrüheren Zeiten gar nicht selten vorkamen. Auch damals schonwurde der Stoffverbrauch eingeschränkt, bestimmte Stoffarten wurdenganz verboten, andere nur für einzelne Kreise erlaubt, und zwaraus ganz verschiedenen Ursachen. So hatte Friedrich Wilhelm I. ein„bedrucktes Kattun« oder Zitz-Edikt' erlassen, nach dem ntemand inPreußen dergleichen Stoffe tragen durfte. Das Edikt war in der Ab«ficht erlassen, dadurch die heimische Wollfabrikation zu heben. DaSVerbot wurde ansang» streng befolgt, geriet aber dann in Vergessen-heit, und als im Jahre 1732 zum Generalfiskal Tobias Wagnerernannt wurde, bemühte sich dieser neue Beamte, dem daranlag, seinem sparsamen Monarchen recht viel Gelder in die Staat«-lassen zu bringen, aus der Nichtachtung des Verbote» Kapital zuschlagen. Er ordnete sofort durch die Steuerbeamten eine General-Visitation im ganzen Lande an, alle Kisten. Kasten, Kommoden undSpinden sollten geöffnet werden. Darüber erhob sich nun vonBerlin aus durch ganz Preußen ein Wehegeschrei, das auch zu denOhren deS Königs kam, und dieser ließ alsbald seinen General«Fiskal»insinuieren, er möchte mit dieser Generalvisitation vorläufiginnehalten, alleweile die Leute nicht chikaniret, sondern nur zu einerregelmäßigen Steuer-Extraction angehalten werden sollten',Notize».— Das Bibliothekswesen in Amerika. In denVereinigten Staaten gibt es nach dem soeben veröffentlichten Be-richte des»U. S. Bureau of Education' 18 000 Bibliotheken, diezusammen etwa« mehr als 7ö Millionen Bände enthalten. Ueberövoo Bände zählen 2849 Bibliotheken. Bibliotheken, die 1000 bis5000 Bände besitzen, gibt eS 5453.— Eine Millron Minuten Krieg. Ein Rechenmeisterteilt dem»Algemeen Handelsblad' mit, dah der Krieg am1. Juli 1916, vormittags 10 Uhr 40 Minuten, gerade eine MillionMinuten gedauert hatte.— Ein Riesenschmetterling. Al» größter Echmetter«ling galt bisher der in China vorkommende Atlasspinner. Jetzt hataber ein schwedischer Forscher, Dr. Mjoberg, in Queensland(Australien) eine SchmetlerlinaSart gefunden, die noch größereExemplare aufweist; er hat sie.HerluleS' getauft. Ein Herkuleserreicht eine Flügelspannweite von 230 Millimeter, die Flügel messen215 Millimeter. Sie sind schokoladenbraun mit weißen Ringen undFlecken; bei den Weibchen läuft um die Ringe noch eine violetteKante. Die Tiere fliegen trotz ihres Viertelmeterdurchmesser« völliggeräuschlos; sie entwickeln einen starken Geruchssinn.kommen und schöne Sachen mitbringen werde. Es ist soschwer, sich einen geliebten Menschen, den man frisch undgesund hat scheiden sehen, tot zu denken. Hat man ihn bleichund starr vor sich gehabt in dem schwarzen Sarge und seinekalte Hand gefaßt und die Erde auf den Sargdeckel polterngehört und ihm ein Kreuz auf den Hügel gesetzt, dann hatman ihn ausgeschlossen vom Leben und sucht ihn dort nichtmehr. Aber wenn er fern gestorben ist, bleibt eine Lückezwischen Sein und Nichtsein, die sich nicht ausfüllen lassenwill durch einen kalten Bericht, dem die Anschauung fehlt.Er ist fern und bleibt fern, aber tot ist er nicht— nicht in derWeise wie einer, der hinter der Kirche auf dem Friedhof ruhtund auf dessen Grab wir einen Kranz legen. Arme Fischerini4.Auch hier bewährte sich wieder die alte Erfahrung, daßein Unglück selten allein kommt. Die kleine Familie hattebisher in einem gewissen Wohlstande gelebt; jetzt zeigte sich'sschon im nächsten Winter, daß der alte Klars den Anstren-gungen seines Berufes nicht mehr lange gewachsen sein würde.Vergebens hatte er alle Kraft daran gesetzt, sich's nicht merkenzu lassen, wie tief ihn der letzte Schicksalsschlay getroffen hatte;,der Kummer nistete sich nur um so tiefer ein und zehrte anseinem Lebensmark. Dazu kam die stille Sorge um seineSchwiegertochter und seinen Enkel, die nun allein auf ihnangewiesen waren. Nur noch wenige Jahre hatte er Zeit,ihre Zukunft sicherzustellen, ein Gedanke, der ihn mit un-ruhiger Hast zur Arbeit trieb und zu Anstrengungen ver-leitete, die außer Verhältnis zu dem bestenfalls zu erzielendenGewinn standen. Noch kein Jahr verging und er war eis-grau. Wie es sein Sohn vorhergesehen hatte, brach seinescheinbar eiserne Natur ganz plötzlich zusammen; ein schwererHusten quälte ihn Tag und Nacht, und gichtische Beschwerdenlähmten ihn oft wochenlang derart, daß er nicht das Hausverlassen konnte. Ohne genügend hergestellt zu sein, setzte ersich dann wieder aus Besorgnis, daß der Haushalt nicht be-stchen könne, dem schlimmsten Wetter aus, hielt sich vieleStunden im dichtesten Nebel auf dem Eise auf, um nicht seinenAnteil an der Winterfischerei zu verlieren, und mußte mehrals einmal von den Nachbarn auf dem Handschlitten nachHause gefahren werden, wo dann ein neues Krankenlager be-gann. Annika pflegte ihn nach Kräften und bat ihn dringend,sich zu schonen.„Wollt Ihr hungern?" war seine stete Antwort.(Forts, folgt.)