»r 167- me Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mw.ch.1» Spartacus. In der Geschichte des alten Rom ist es eines der fesselndsten Kapitel, über dem der Name steht: SpartacuS. In den thrakischen Bergen Griechenlands wuchs er heran, der Sohn eines vornehmen Geschlechts. Jüngling geworden, zog er mit thrakischen Hilfstruppen hinaus, um im Heere der römischen Republik mitzukämpfen. Aber er hielt e§ nicht aus in diesem strengen Dienst; er sehnte sich zurück nach der Freiheit. Er entfloh und führte ein gefahrvolles Abenteurerdasein in den heimatlichen Bergen. Doch nicht lange: Geschäftige Häscher fingen ihn und brachten ihn als Sklaven nach Rom . Als Sklave kam er in eine der Fechter- schulen des kampanischen Capua. Von den 20 Millionen Menschen, die damals auf der italienischen Halbinsel lebten, waren an vierzehn Millionen Sklaven. Aus allen Provinzen des mächtigen Reichs schickten die Heere der Republik ihre Kriegsgefangenen als Sklaven nach Rom . Mächtige Seeräuber- banden jagten an allen Küsten des Mittelmeers auf eigene Faust nach Menschen, und römische Grostkaufleute waren willige Abnehmer ihrer lebendigen Beute. Was in Italien an häuslicher und Handwerk- licher Arbeit zu verrichten war, lag in den Händen von Sklaven. Auf den weiten Plantagen der römischen Vornehmen waren sie die Hirten und Arbeiter; wie Hunde gehalten mugten sie werken von früh bis spät. Und nicht nicht nur werken. Brauchten sie Kleidung, lachten ihre Aufseher und fletschten sie an: Gibt's denn auf den Sirafien nicht Reisende genug mit guter Kleidung? Reiche Guts- befitzer bewaffneten Horden von ihnen und hetzten sie gegen die Bauern der Umgegend zu Raub und Mord; es war die gegebene Methode der Bauernlegerei, der Ausweitung der Plantagen und ihrer Sklavenwirtschast.... In den Städten, vor allem in Rom , war Sklavenarbeit alles, was nicht Staatsgeschäft und Kaufmannstätigkeit hieh. Sklaven waren die Diener, Sklaven die Türhüter. In den Bureaus sahen Sklaven, Sklaven hegten die Gärten. Schneidern. Flicken, Zimmern, Bauen alles lag den Sklaven ob. Und Sache der Sklaven war es auch, die vornehmen Herren in den vielen Stunden ihrer Mutze zu unterhalten und zu belustigen, Sache der Sklaven, das zahlreiche Lumpenproletariat be- sitzloier.Bürger' der Republik iu jener guten Stimmung zu erhallen, die von den Herren Senatoren für ihre Zwecke gebraucht wurde... In den Fechterschulen wurden die kräftigsten und gewandtesten be- sonders ausgebildet für diesen Beruf. Rechtlos und unter dem Büttel gewalttätiger Aufseher wie überall übten sie hier jene Kämpfe der Arena, die sie gegen wilde losgelassene Bestien zu führen hatten oder auch Mann gegen Mann jene erbarmungslosen Kämpfe auf Leben und Tod, bejauchzt von einer entarteten Menge. In eine solche Fechterschule kam SpartacuS. Und auS ihr ge- lang es ihm im Jahre 72 vor Christi Geburt mit fiebenzig seiner Gefährten auszubrechen. Schlecht bewaffnet, aber zum äutzcrsten entschlossen, durchzog dieser Hause daS kampanische Land. Bald hatte er Zulauf. Zu Dutzenden, zu Hunderten liefen trotz drohender Todesstrafe die Hirten und Arbeiter ihren Aufsehern da- von und schlössen sich an. Der Führer blieb SpartacuS. Alle über- ragte er an Klugheit und Verwegenheit; aber er war auch milde und gerecht, und sie liebten ihn, wie sie ihn ehrten. Die Bewohner der Städte schickten ihre Miliz gegen die Empörer, diese.Räuber", die nicht lange fragten, wenn sie zu esien und zu trinken brauchten. Spartacus mit den Seinen zog sich auf die unwirtliche Höhe des Vesuv zurück. Dort sperrte man ihm Weg und Steg und hoffte auf seine Unterwerfung oder sein Verhungern. Aber es kam anders. In dunkler Nacht kletterten die Eingeschlossenen auf Leitern, die sie sich aus Weinreben geflochten, über unwegsam scheinende Schluchten hinab, überfielen ihre Belagerer mit Knüppeln und Waffen und zerstreuten sie in alle Winde. Der Ruf dieses Streiches wirkte Wunder. Immer neue Haufen Entlaufener stietzen zu der Schar. Und SpartacuS selbst öffnete, durch die Lande ziehend, Hunderten und Tausenden die dumpfen Kerker, in denen sie zusammengepfercht waren. Sein Heer schwoll auf mehrere Zehntausende von Kämpfern. Die Städte und die geplünderten Gutsbesitzer riefen Rom zu Hilfe. Die Republik mobilisierte zwei Legionen, an zehntausend Mann, zur Niederzwingung der Aufsässigen. Aber am Flutz Silavus schlug SpartacuS diese beiden Lernen in blutigem Kampf. Und wieder weckte die Kunde dieses Sieges Tausende Gedrückter und Getretener, Uetz sie in heitzer Hoffnung ihre Ketten zerbrechen und hinstreben zu dem grotzen Führer, der ihnen die Freiheit ver- hieh. Seine Macht wuchs mit jedem Tag. Der Himmel leuchtete weithin vom Feuerschein der Häuser reicher Menschenquäler. Städte wurden im Sturm erobert und mutzten den Sklaven ihre Vorräte geben. Spartacus mühte sich ehrlich, unnötige Greuel, leichtfertige Verwüstungen zu verhüten. Mit bewundernswerter Energie suchte er zugleich seine regellosen Haufen zu organisieren und kampskräftig zu machen, bewaffnete sie mit erbeutetem Material, Uetz Pferdeheerden einfangen, um einen Teil seiner Truppe beritten zu machen, war immer bestrebt, zusammenzuhalten, Einigkeit zu schaffen.... Zur tot erklärt. 12j Von Ernst W ich e rt. Was tverdet Ihr denn eigentlich anfangen?" fragte der Toktor halb teilnehmend, halb neugierig,wenn der alte Klars sterben sollte?" Habt Ihr schon darüber nachgedacht?" Da muß ich Gott sorgen lassen," antwortete sie betrübt; ich weiß mir nicht zu helfen.". Ihr werdet in dem Fischerhause auf der Nehrung doch unmöglich bleiben können," fuhr der Doktor fort.Das Haus nährt Euch nicht, und der Fischerkahn ist Euch ganz unnütz, weil Ihr ihn nicht regieren könnt." Vielleicht finde ich einen, der ihn mit samt dem Fischer­gerät pachtet und mir einen Anteil vom Ertrage abgibt. WaS dann noch fehlt, muß ich durch Handarbeit verdienen." Hm, hml" brummte der Arzt.Das ist unsicher. Ihr seid noch jung und hübsch obendrein Ihr müßt wieder heiraten." Der Krüger horchte hoch auf und setzte seine Pferde in lebhaftere Gangart. Ich bin ja verheiratet," sagte Annika ruhig, als ob darüber gar kein Zweifel sein könne. Der Doktor lächelte.Eigentlich' doch wohl nicht. Frei- lich seid Ihr nicht Witwe wie andere Witwen, die ihren Mann begraben haben Ihr könnt keinen Totenschern vom Pfarrer beibringen. Aber tot ist er doch nun einmal." Sie seufzte.Ich werde wohl lernen müssen, daran zu glauben." Habt Ihr noch immer Hoffnung?" fragte der Doktor überrascht.Vergeht nicht, es sind bald zwei Jahre, daß er von Hause fortging, und es existieren Leute, die das Schiff, auf dem er sich befand, haben im Sturm untergehen sehen. Der Kapitän hat die Flasche nicht eher ausgeworfen, als im letzten Augenblick, das geht aus seinem Schreiben klar her- vor. Wie kann da noch von Rettung did Rede sein?" Bei Gott ist kein Ding unmöglich," sagte sie, nicht ge- rade zuversichtlich, aber auch nicht im Tone des Zweifels. Leicht war das freilich nicht. Zu verschieden waren die Men- schen, die da zusammenströmten. Nicht einmal eine Verständigung war immer möglich; auS allen Teilen der Welt stammten ja diese Gefangenen und Erjagten. Sie alle wollten die Freiheit. Aber über daS Wo und Wie waren sich wenige klar. Es scheint, datz SpartacuS daran dachte, seinen Scharen einen Weg über die Alpen zu suchen und dann allen den Weg nach ihrer Heimat freizugeben. Aber der Plan scheiterte. Da wandte er sich gegen Rom . Neuer- dingS suchten ihn die Truppen Roms zu fassen und zu werfen. Aber es gelang ihnen nur, einen kleineren, abgesplitterten Hausen zu schlagen. Die Gefallenen und die Gefangenen dieser Schar, die ihren Freiheitsbaum am Kreuze bützen mutzten, rächte Spartacus bald in einem zweiten und einem dritten Siege in den Apenninen und bei Mutina. Nun zog blasser Schrecken in Ron: ein. Es war wie in den Tagen, da �s geheißen hatte: Hannibal vor den Toren! Sechs neue Legionen wurden aufgerufen und marschbereit gemacht, und ein General von Ruf, LiciniuS Crasius, ward an die Spitze der insgesamt acht grotzen Truppcnverbände gestellt, um der Meuterer Herr zu werden. In Vorhutgefechten flohen auch die neuen Truppen RomS zu­rück. Da ließ LiciniuS Crassus von allen Geflohenen immer den zehnten Mann hinrichten und trieb die anderen mit rücksichtsloser Strenge hinter die Haufen der Empörer drein. Spartacus zog nach Süden, zur Halbinsel Bruttium hin; sein Plan war jetzt, mit seiner Schar hlnüberzusetzen nach Sizilien, dort die Massen der Sklaven, die in dieserKornkammer" der alten Welt frondeten, sehnsüchtig eines Befreiers harrend, gleichfalls aufzurufen und, durch sie ver- stärkt, seine Macht unüberwindbar zu machen. Aber der Flibustier- Häuptling, dessen Flotte er gemietet hatte, lietz ihn im Stich. Da stand er nun mit seinen Tausenden, im Rücken daS Meer, wo sich eine überlegene Truppenmacht, die über die ganze Halbinsel hin Wall und Graben gezogen hatte, um ihn, eingeichlossen, auszu- hungern. Doch wiederum glückte eS ihm, durchzubrechen. In dunkler Winternacht stürmte er die feindlichen Beschietzungen und bahnte sich einen Weg aus der Falle. Und neuer Schrecken lagerte sich über Rom . Unbesiegbar schien dieser entlaufene Sklave mit seinem Heer verachteten Gesindels, unüberwindbar in seinem Kampf für die Freiheit. Vielleicht wäre wirklich dieser Haufe meuternder Sklaven un- besiegt geblieben, wäre er immer einig gewesen. Aber neuerdings splitterten sich die Gallier und Germanen von dem Gros der Griechen und Asiaten ab. ES gelang LiciniuS Crast'uS, zunächst diese Abgesplitterten zu stellen. Ein blutiger Kampf entbrannte. Zwölstausend der Empörer deckten den Boden. Alle ihre Wunden in der Brust. Die Körper der Gefangenen wurden gemartert, zer- stückelt. Die Rache der Sieger kannte kein Erbarmen. Doch noch blieb Spartacus und seine Schar. Ermutigt wagten sich die Legionen nun auch wieder an sie. SpartacuS wich abermals zum Meere. Vor ihm richtete der Feind ein befestigtes Lager auf. Wieder wurde ein Durchbruch nötig. Sie wutzten's alle: die Entscheidungsschlacht! Spartacus stieg vom Pferde, als er daS Kommando zum Sturm gegeben hatte. Er wollte den Seinen zeigen, datz er bereit fei, mit ihnen und gleich ihnen alles zu wagen... Mit ungeheurer Wucht warf sich die zusammen- geschmolzene, schlecht bewaffnete Schar auf die Uebermacht. Allen voran focht SpartacuS. Weit hinein drang er mit seinen Getreuesten in die Reihen des Feindes. Aber der Gegner waren zu viele. Spar- tacuS sank. Knieend kämpfte er weiter. Dann traf ihn der Todes- streich. Mit ihm, gleich ihm fielen Hunderte, Tausende. Ein kleiner Teil nur schlug sich durch und zog gen Norden. Von Spanien nach siegreichem Feldzug heimkehrend stießen auf ihn die Legionen, die der junge Pompejus führte. ES gelang ihnen, die geschwächten Haufen zu zerstreuen. Und nun begann eine Menschenjagd hinter den Entkommenen, wie sie die Geschichte kaum wieder gesehen hat. An der Stratze von Rom nach Capera ragten sechstausend Kreuze gen Himmel, an die man die Empörer fest- genagelt... LiciniuS CrassuS und PompejuS aber wurden für das nächste Jahr die Konsuln der Republik . Kleines Feuilleton. Naturforschertagung. Aus Kristiania wird geschrieben: Am Montag fand hier die feierliche Eröffnung der überaus zahlreich besuchten 16. skandinavischen Naturforscherversammlung statt. Seit 28 Jahren ist diese Versamm- lung nicht mehr zusammengetreten und es bleibt ein bcachtens- wertes Zeichen der Zeit, daß die skandinavischen Naturforscher jetzt durch Wiederaufnahme der alten Einrichtung ihre Zusammengehörig- keit und ihren Willen zu gemeinsamer Arbeit öffentlich bekunden. In der ersten allgemeinen Arbeitssitzung vom Dienstag hielt Pro- fessor Svante Arrheniu«, wohl das berühmteste Haupt der Es wäre Torheit," fuhr der Doktor eifrig fort,wenn Ihr Euch darauf steifen solltet. Wenn Euer Mann wirklich nicht mit dem Schiffe selbst untergegangen wäre, was, wie gesagt, kaum denkbar ist, so müßte doch nun schon längst Nachricht von ihm da sein. Das Schiff ist ja nicht auf dem Sfillen Ozean gesunken, sondern in der Nähe von Frankreich , höch- stens zwanzig oder dreißig Meilen von der Küste. Hätte er überhaupt das Land erreicht, so würde ers bald erreicht haben müssen. Auch wenn ihn ein anderes Schiff aufgenommen hätte, so würde er doch schon nach wenigen Monaten einen Hafen angelaufen haben. Nein, nein, schlagt Euch das aus dem Sinn, Annika." Sie schwieg nachdenklich. $jhr müßt Euch so bald als möglich freie Hand schaffen," setzte ihr Begleiter seine gutgemeinte Ermahnung fort. Es gibt ja ein Mittel dazu. Geht aufs Gericht und laßt Euren Mann für tot erklären, dann ists so gut, als ob er vom Pfarrer ins Kirchenbuch eingeschrieben ist." Das war ein Gedanke, der ihr bisher gänzlich fremd geblieben: ja, sie verstand den Doktor nicht einmal vollkom- men und sah ihn mit einem jener sprechenden Blicke an, die bedeuten: ich weiß nicht, was du willst. Aber sie hielt es für unschicklich, sich des Näheren danach zu erkundigen, und unterdrückte daher jede Frage.Es hat ja keine Eile," ant- wartete sie nach kurzem Bedenken und brach damit das Ge- spräch ab. Der alte Klars befand sich in der Pflege der Ausgedinge- rin, die den ganzen Tag über an seinem ,Bett laut aus der Bibel gelesen hatte, wovon er selbst fieilich nichts verstand, da er besinnungslos dalag. Der kleine Peter schlief schon, als man anlangte: ihm galt der erste Gruß der Fischersfrau. Während der Arzt aufmerksam den Kranken besichttgte und die alte Lene über seinen Zustand während des Tages exami- nierte, trat auch Konrad Hilgruber an das Bett des Kleinen und betrachtete das schlafende Kind, das mit dem einen Bein- chen das Deckbett zurückgestoßen und die runden Arme be- haglich über den Kopf gestreckt hatte. Es war ein Bild vollkonimenster Ruhe und Befriediguan, der versöhnende Gegensatz zu dem alten Manne, der einige Schritte seitwärts krampfhaft atmete und vielleicht nie mehr zum Leben er- Versammlung, einen Vortrag über die Frage, ob in der Neuzeit sich ein Klimawechsel auf der Erde vollzogen har. Unter Neuzeil versteht der Forscher dabei die kurze Spanne von 7000 Jahren, die wir die Wellgeschichte nennen und die freilich im Verhältnisse zu der auf etwa 250 000 Jahre veranschlagten Gesamtzeit der Geschichte des Menschengeschlechtes auf der Erde nur als ein kleiner Bruchteil zu bezeichnen ist. 12 000 Jahre sind seit dem Aufhören der letzten Eis- Periode verflossen, und in Anbetracht des besonders strengen letzten Winters sind mancherlei Besorgnisse laut geworden, ob Skandinavien vielleicht in näherer oder fernerer Zukunft mit einer Eisperiode zu rechnen habe. Demgegenüber stellte Professor Arrhenius fest, datz in geschichtlicher Zeil sich irgendwelche nennenswerte Klima- Veränderung in Skandinavien nicht feststellen läßt; höchstens ist es vielleicht etwas feuchter geworden; aber die Temperatur ist so gut wie unverändert geblieben, vielleicht� bei etwas milderen Wintern und kühleren Sommern. Seit der An- stellung regelmäßiger Temperaturmessungen, die vor etwa 50 Jahren begonnen wurde, läßt sich nur ein Unterschied von etwa einem Zehntel Grad feststellen. Von ungewöhnlicher Bedeutung war der folgende Vortrag des dänischen Professors V. HenriqueS über die Ergeb- niffe seiner Versuche, dem Organismus Nahrung ohne Hilfe deS Magens unmittelbar ins Blut zuzuführen. Diese Versuche würden natürlich für alle, die an Verdauungsstörungen leiden, von höchster praktischer Bedeutung sein, und Prof. HenriqueS konnte mitteilen. datz er an der Schwelle der Lösung dieser großen Aufgabe zu stehen glaube. Interessante Mitteilungen des schwedischen Reichsantiquars M o n t e l i u s beschlossen diese Sitzung. Die eine behandelte die allmähliche Entstehung der Borstellung von der Kugelgestalt der Erde und deren Niederschlag in allerlei Symbolen, wie z. B. dem sogenannten Reichsapfel. Die andere Mitteilung galt gewissen An- zeichen und Spuren, die daraus hindeuten, datz vor Kolumbus Indianer in Europa gewesen sind. Untersuchungen über Energie unü Eiweißbedarf. Unter diesem Titel hat D r. H. P. W a m s e r im Verlage der Zentral-Einkaufsgesellichaft m. b. H. Berlin eine Broschüre erscheinen lassen, die sehr interessante Tatsachen über die Beziehungen zwischen Entwickelung, Alter und Nahrungsbedürfnis enthält. Nach ihm An dieser Tabelle sind die beiden ersten Reihen wichtig. Be« sonders in der WachZtumSperiode und dann auch noch im Anfang der zwanziger Jahre ist der Eiweißbedarf autzerordentlichs stark, da eben der jugendliche, ausreisende Körper mehr Baumaterial braucht als der ichon ausentwickelte. Hieraus ergibt sich auch die Not- wendigkeit einer reichlichen Eiweitzernährung unserer Jugend und unserer Truppen._ Notizen. Prof. Metschnikow f. In Paris starb 71 jährig der bekannte Zoologe und Bakteriologe Prof. Metschnikow , hrngc Jahre hindurch Mitarbeiter Pasteurs, dann sein Nachfolger ali Leiter des berühmten Pasteurschen Instituts. Er war von Gc- burt Russe. Ein großer Teil seiner wissenschaftlichen Arbeiten erschien auch in deutschen Publikationen. Seine Werke haben der Bakteriologie viele wesentliche Fortschritte gebracht. Im Jahre 1908 wurde ihm mit Paul Ehrlich zusammen der Nobelpreis zuteil. Berlin und die notleidenden Künstler. Die städtische Kunstdeputation hat, wie schon im vergangenen Jahr, einen namhaften Betrag zum Anlauf von Kunstwerken bereitgestellt, deren Urheber durch den Krieg in ihren wirtschaftlichen Verhältnissen schwer geschädigt wurden. Eine Reihe von Künftlervereinigungen hat daS VorschlagSrccht und wird demnächst über die Auswahl der der Stadt vorzuschlagenden Kunstwerke beschlietzen. Vorti:agschronik.Im Lande der Mitternachts- sonne", der neue Vortrag derUrania ", gibt einen farbenreichen Ausschnitt aus dem nordischen Alpenlande, der Heimat germa- nischer Ursagen, und endet am Nordkap. tvachte. Annika hatte die Hände gefaltet und blickte mit feuchten Augen auf ihren Liebling und Seelentrost. Ihr mochte manches im Kopfe herumgehen, was sich nicht in Worte, vielleicht nicht einmal in ein Gebet fassen ließ. Die Anwesenheit des Krügers schien sie kaum zu bemerken. Endlich brach derselbe das Schweigen.Ein schöner Knabel" sagte er;ganz seine Mutter!" Sie sah erschreckt zur Seite.Er hat des Vaters Augen," antwortete sie leb- Haft.Sie müssen ihn sehen, wenn er wacht." Er versprach, einmal bei Tage zu kommen. Der Arzt gab keine Hoffnung, erklärte aber, noch einige Stunden warten zu wollen, in denen wahrscheinlich die Eni- scheidung eintreten werde. Ein längerer Aufenthalt war auch schon der Pferde wegen nötig, die sich von dem weiten Weg ziemlich erschöpft zeigten. Wie es denn in entlegenen Orten gewöhnlich ist, daß sich zu dem einen Kranken, zu welchem der Arzt gerufen ist, noch andere Kranke finden, die von der Gelegenheit profi- tieren wollen, so stellte sich auch diesmal vor dem Hause ein großer Teil des Dorfes ein. Viele allerdings nur aus Neu- gierde, um zu erfahren, wie es mit dem alten Nachbar Klars stünde, die meisten aber in der Absicht, dem Doktor ihr Leid zu klagen. Der gefällige Mann hörte alle freundlich an und besuchte nach und nach fast alle Fischerhütten. Inzwischen blieben Konrad Hilgruber und Annika allein bei dem Kran- ken. Er half ihr, ein weißes Tuch über den großen Tisch legen, einige Teller und Gläser darauf setzen und auf dem Herde Feuer machen. Der Doktor hatte sich kochendes Wasser zu einem kräftigen Grog bestellt, zu welchem er die nötigen Ingredienzien selbst mitgebracht hatte. Brot und Salz fan- den sich im Speiseschrank, und auch einige Eier wußte die Fischersfrau aufzutreiben, die sie nun abkochte. Der Krüger beobachtete sie mit wahrem Vergnügen in ihrer stillen Ge- schäftigkeit und konnte kein Auge von ihr lassen, wenn sie ain Herde stand und das flackernde Feuer ihr Gesicht mit roter Glut überzog. Von Zeit zu Zeit sprachen sie über gleich- gültige Dinge, aber immer ernst, fast in feierlicher Sfim« inung.. (Forts, folgt.)'