Nr. 189.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sontag, 13. Auguft.
Schwarze Vögel fliegen vorbei.
Die Sonne erlosch. Nachtkühle entstand. Frierend liegt das unfruchtbare Land. Einzelne Sterne slimmern schon. Ablösung: Drittes Bataillon!
Die Straßen wimmern in Weh und Krampf unter der vielen Füße Gestumpf.
Endlose Kette, Reihe an Neth'.
Schwarze Vögel fliegen vorbei.
Kühler die Nacht. Der Himmel tiefblau, Zerschossene Dörfer trostlos und grau. Der Nand darüber,.. ein Henkerbeil. Raketen... ganz hinten suchend und steil. Gemauerter Wald. Wie eine Wand Hebt er sich über dem quälenden Land. Er frißt der Straßen traurigen Lauf, Mörser schreien bluthungrig auf. Schreiende Mörser in frierender Nacht, Die uns mit tausend Sternen verlacht! Gräben und Gräben lauern bereit. Der Friede ist weit...
Neue Ernährungsprobleme.
Von Dr. Aleg Lipschüb.
Im Laufe der letzten zwei Jahre ist auch in weitere Streise die Kenntnis davon gedrungen, daß in der Ernährungslehre ein ganz neuer Gesichtspunkt aufgekommen ist, der sich an die sogenannten ,, Vitamine" knüpft.
Man war in der Ernährungswissenschaft bis vor wenigen Jahren ganz allgemein der Anschauung, daß uns alle Stoffe, aus denen unsere Nahrung besteht, bekannt sind: Eiweißftoffe, Fette und Kohlehydrate( Stärke, Zucker), Wasser und Salze. Und alle Probleme der Ernährungsfrage schienen allein in der Frage zu gipfeln, wie viel von diesen Stoffen und in welcher Form unsere Nahrung zweckmäßigerweise enthalten soll.
Aber eine ganze Reihe von Beobachtungen hat es wahrscheinlich gemacht, daß außer diesen Stoffen auch noch andere in der Nahrung enthalten sind und enthalten sein müssen. In denjenigen Ländern, in denen der Reis die Hauptnahrung des Volkes bildet, ist die Beri- Beri- Krankheit sehr verbreitet, die sich namentlich in frankhaften Veränderungen im Nervensystem äußert.. Es hat sich aus vielen Untersuchungen ergeben, daß die Beri- Beri dadurch bedingt wird, daß beim Schälen und Polieren der Reisförner diesen mit der Kleie lebenswichtige Stoffe entzogen werden. Füttert man 3. B. Tauben mit geschältem Reis, so erkranken sie an nervösen Erscheinungen, die denjenigen der menschlichen Beri- Beri in vielem ähnlich sind. Sprigt man den kranken Tieren einen Extrakt aus Reiskleie ein, so sind sie binnen kurzem wieder gesund und bleiben gesund, wenn man ihnen nun eine andere Nahrung zuführt. Die menschliche Beri- Beri wird ebenfalls geheilt, wenn man zum Reis frisches Gemüse hinzufügt. Zahlreiche Forscher haben sich in den letzten Jahven in allen Ländern der Welt mit diesen so allgemein wichtigen Fragen beschäftigt. Unter ihnen war namentlich Funk bestrebt, die chemische Natur der fraglichen in der Kleie enthaltenen Stoffe zu ermitteln. Funk glaubt gefunden zu haben, daß es sich um Stickstoffsubstanzen handelt, die in einiger entfernten Verwandtschaft zu den Stickstoffsubstanzen des Zellkerns stehen. Funk hat diese Stoffe, die, wenn in den. Nahrungsmitteln auch nur in sehr winzigen Mengen enthalten, doch lebenswichtig sind, Vitamine" genannt, was im Deutschen eben soviel heißt als„ lebenswichtige Stickstoffsubstanzen".
Es ist nicht ausgeschlossen, daß nicht nur die Beri- Beri, sondern auch noch andere Krankheiten auf einen Mangel an" Vitaminen" in der Nahrung beruhen. Die Rachitis, die man ja mit der künstlichen Ernährung in Zusammenhang bringt, der Storbut, der bei Ernährung mit nicht mehr frischen Nahrungsmitteln entsteht, die Pellagra , die in den maiseffenden Ländern zu Hause ist, gehören vielleicht alle zusammen mit der Beri- Beri in ein und die felbe Gruppe von Krankheiten, die auf einen Mangel an" Vita
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sei, zum Besten seines Vaterlandes ausgebeutet zu werden! Allerdings ist es eine Eigenschaft auch der wahren Vaterlandsliebe, daß ich fortwährend in einer glücklichen Verwunderung lebe darüber, gerade in diesem Lande geboren zu sein, und den Zufall preise, daß er es so gefügt hat; aber diese schöne Eigenschaft muß gereinigt werden durch die Liebe und Achtung vor dem Fremden; und ohne die große und tiefe Grundlage und die heitere Aussicht des Weltbürgertums ist der Patriotismus( ich sage absichtlich diesmal nicht Vaterlandsliebe) ein wüstes unfruchtbares und totes Ding.
Nene Forschungen über die Strahlungskraft der Sterne.
aber als
minen" beruhen: sei es, daß diese durch das Sterilisieren der Milch und durch das lange Lagern der Nahrungsmittel zerstört oder mit der Kleie beim Mahlen des Kornes entfernt worden sind. Sogar Weizenmehl und Hafermehl find, allein für sich, keine ausreichende Nahrung, während gröberes Mehl, das weniger von der oberen Haut des Kornes oder von der Kleie beim Mahlen eingebüßt hat, eine ausreichende Nahrung für Tiere und Menschen sein kann. Neue Gesichtspunkte hat vor kurzem der Breslauer Gelehrte Professor Röhmann in die Diskussion dieser Fragen hineingebracht. Auf Grund zahlreicher Versuche, die die Forscher im Laufe der lebten Jahre ausgeführt haben, weist Röhmann darauf hin, daß es vielleicht doch gar nicht bisher ungekannte Stoffe, wie die hypothetischen Vitamine, sind, die in allen Nahrungsmitteln enthalten fein müssen und deren Mangel die erwähnten Krankheiten hervorruft. Röhmann weist vielmehr auf die Möglichkeit hin, daß mit Die Verschiedenfarbigkeit der Sterne ist so bedeutend, daß sie der Kleie dem Mehl Stoffe entzogen werden, die zu den Eiweiß- selbst dem unbewaffneten Auge deutlich zum Bewußtsein kommt. stoffen in Beziehung stehen, Stoffe, die zum Aufbau von Proto- Man glaubte, sie entsprechend den auf der Erde gemachten Beplasma- Giweiß dienen. Man halte sich vor, daß ja ein Getreideforn obachtungen auf verschiedene Grade des Glühzustandes zurückführen ein lebendiges Ganzes ist, von dem wir aber beim Mahlen die die zu sollen. Man war dazu um so mehr geneigt, als uns damit ja Oberkante bildenden Zellen als Kleie entfernen, um nur die ein Mittel, die Temperaturen der einzelnen Sterne zu vergleichen, Reservestoffe ins Mehl hineingelangen zu lassen, die im in die Hand gegeben war. Man vermutete, daß blaues Licht auf Samen gespeichert und, wie wir heute ganz sicher wissen, unvoll- den heißesten Zustand hindeute; über gelb, orange und rot nahm ständige Eiweißstoffe sind. ab. Da Es fehlen ihnen manche Atom-| dememtsprechend die Temperaturhöhe gruppen, wie sie etwa im Milcheiweiß( Nasein) oder Hühnereiweiß Strahlungumfang allein die vom Auge aufgenommenen beenthalten find. Das pflanzliche Reserveeiweiß allein genügt stimmten Farbwerte für uns gelten fönnen, so ist eine ganz noch nicht, wie Versuche gezeigt haben, um unser Leben zu erhalten. allgemein auftretende subjektive Täuschung über den Umfang So bedarf es dann noch der Ergänzungsstoffe", die als der tatsächlichen Gesamtstrahlung solange nicht auszuschließen, als Eiweißstoffe oder an ihrem Aufbau beteiligte Atomgruppen( Amino- das Auge der einzige Maßstab bleibt. Tatsächlich scheinen auch säuren) in der Kleie und in zahlreichen Nahrungsmitteln, wie ganz neue Versuche, bei denen die Strahlen der Sterne auf sehr Milch, Eier, Fleisch und Gemüse, enthalten sind. Und wenn wir fein reagierende thermoelektrische Apparate einwirken, alle bisherigen uns mit gut ausgemahlenem Mehl ernähren, so find wir bestrebt, Annahmen auf diesem Gebiet umzustürzen. Wie der„ Prometheus" uns die Ergänzungsstoffe zu beschaffen, indem wir 3. B. Fleisch mitteilt, dreht sich nach diesen objektiven Maßstäben das Verhältnis zur Nahrung geben. Diese Ergänzungsstoffe" wären also nach gerade um. Die blasferen gelben Sterne befizen entgegen der Röhmann Atomgruppen, die nicht in jedem Eiweiß, sondern nur bisherigen Anschauung eine zweimal größere Totalstrahlung als in bestimmten Abarten derselben, z. B. im Eiweiß der Kleie, in den die blauen, und die noch schwächeren roten Sterne erwiesen sich Eiweißstoffen des Fleisches, enthalten sind. Röhmann erörtert in sogar bis dreimal so strahlungskräftig als die blauen. Es gelang aber höchft geistvoller Weise die Möglichkeit, daß eins der Momente, auf außerdem, durch eine Versuchsänderung mit Hilfe desselben Apparates dem das zunehmende Verlangen nach Fleischnahrung beruht, viel- auch den Grund der Augentäuschung flarzulegen, die die bisherige leicht nur die Notwendigkeit ist, Erjah zu schaffen für die Kleie! jezt als unhaltbar erwiesene Annahme veranlaßte. Man ließ nämWie die Wissenschaft auch diese so ungeheuer bedeutungsvollen lich die Sternstrahlung vor ihrer Einwirkung auf den thermoFragen entscheiden wird: soviel dürfen wir schon jetzt sagen, daß die elektrischen Apparat durch eine Absorptionszelle mit Wasser gehen, nächste Zukunft der Ernährungswissenschaft reich an neuen Gesichts- das hauptsächlich nur die dem Auge wahrnehmbaren Strahlen burchpunkten und wahrscheinlich auch praktischen Erfolgen sein wird. läßt. Bei dieser Berengung der Spektralregion auf die Empfindlichfeitsgrenzen des Auges zeigte denn auch in der Tat das Thermoelement die gleichen Abstufungen, wie wir sie auf der Erde abzuschäzen gewohnt sind. Blau war plöglich doppelt so strahlungskräftig geworden wie gelb.
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Kleines Feuilleton.
Patriotismus und Kosmopolitismus.
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In den Materialien zum Grünen Heinrich ", dem berühmten Roman Gottfried Kellers , stehen folgende Worte über Patriotismus und Kosmopolitismus:
Notizen.
Lily Brauns Vermächtnis. In ihrem Testament hat Lily Braun einen lezten Gruß an das Leben gerichtet. Er lautet: Ich habe niemals aufgehört, trotz der ungeheuern Härte meines Schicksals, das Leben und mit vollster Ueberzeugung auch das Leiden zu bejahen. Allem, was ich erfuhr, sei es noch so schwer gewesen, bin ich dankbar, denn alles hat lebten Endes meine Kraft gestärkt, meine Entwicklung gefördert. Und über alle Abgründe meines Lebens leuchtete mir immer das größte, das einzige Glück des Weibes: mein Kind und meine Liebe.
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- Vorträge. Am Montag, den 14. August, abends 8 Uhr, spricht in der Urania Frau Harifleia Karopulos aus Patras in deutscher Sprache über Griechenland . Der Vortrag ist durch eine große Reihe farbiger Lichtbilder illustriert und behandelt die antifen Stätten Griechenlands ebenso wie die jezigen Verhältnisse des schwer geprüften Landes.
tember eine Ausstellung moderner ungarischer Kunst und im Kunstchronit. Die Berliner Sezession wird im SepOktober eine Herbstausstellung veranstalten.
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Theaterchronit. Mignon erlebt am Donnerstag, den 17. August, abends 8 Uhr, ihre Erstaufführung im Deut schen Opernhause.
Annika hatte vergeblich widersprochen. Es war ihr empfindlich, von Madame Hilgruber hören zu müssen:„ Das kann Dir gefallen, wenn mein Sohn jetzt, wo er wegen seiner Krankheit nicht recht zurechnungsfähig ist, einen dummen Streich macht und fremder Leute Kinder zu Erben einsetzt, als ob sein Vater und seine Mutter dazu gespart hätten, damit Du ihm nur ein freundliches Gesicht zeigst." Aber das hätte sie überwunden. Nur daß Konrad selbst getäuscht werden sollte, daß er in der irrigen Meinung, sie wolle ihm angehören, zu ihres Kindes Gunsten etwas verfügen könnte, daß sie sich selbst, wenn sie dies zuließe, eine Verbindlichkeit auferlegte, für die sie keine entsprechende Gegenleistung zu gewähren imstande sei- darüber kam sie nicht hinaus. So ängstlich ihr das Herz pochte, Konrad mußte aufgeklärt werden.
Erst durch richtige Vereinigung beider gewinnt jedes seine wahre Stellung. Die Ratschläge und Handlungen des beschränkten und einseitigen Patrioten werden seinem Vaterland nie wahrhaft nüßlich und ruhmbringend sein; wenn dasselbe mit dem Jahrhundert und der Welt in Berührung tritt, so wird er sich in der Lage eines Huhnes befinden, das angstvoll die ausgebrüteten Entchen ins Wasser gehen sieht; indessen der einseitige Kosmopolit, der in keinem bestimmten Vaterland mit seinem Herzen wurzelt, Ministers des Innern wird das vom Groß- Berliner Verein für Die Kultur der Wohnung. Auf Veranlassung des auf keinem konkreten Fleck Erde Fuß faßt, für seine Idee nie Kleinwohnungswesen herausgegebene Merkblatt„ Die Wohnung, energisch zu wirken imitande ist und dem fabelhaften Paradies- das Feld der Frau" durch die Standesämter jedem neuvermählten vogel gleicht, der keine Füße hat und sich daher aus seinen luftigen Baar übergeben. Das Merkblatt gibt Ratschläge über die Wahl Regionen nirgends niederlaffen kann. Wie der Mensch nur dann und besonders über die sachgemäße Pflege der Wohnung. Es kann seine Nebenmenschen kennt, wenn er sich selbst erforscht, und nur dann sich selbst ganz kennen lernt, wenn er andere erforscht, wie Friedrich- Wilhelm- Straße 12, in fleineren Mengen unentgeltlich vom Groß- Berliner Verein für Kleinwohnungswesen, Berlin W., er nur dann anderen müßt, wenn er sich selbst in Ordnung hält, und nur dann glücklich sein wird, wenn er anderen nüßlich ist, bezogen werden. so wird ein Volk nur dann wahrhaft glücklich und frei sein, wenn es Sinn für das Wohl und die Freiheit und den Ruhm anderer Völker hat, und es wird hinwiederum diesen edlen Sinn nur dann erfolgreich betätigen können, wenn es erst seinen eigenen Haushalt tüchtig geordnet hat. Immer den rechten Uebergang und die innige Verschmelzung dieser lebensvollen Gegenfäße zu finden und zur geläufigen Uebung zu machen, ist der wahre Patriotismus und der wahre Kosmopolitismus. Mißtrauet daher jedem Menschen, der sich rühmt, kein Vaterland zu kennen und zu lieben! Aber mißtrauet auch dem, dem mit den Landesgrenzen die Welt mit Brettern bernagelt ist, der alles zu sein und zu bedeuten glaubt durch die zufällige Geburt in diesem oder jenem Volke, oder dem höchstens die übrige weite Welt ein großes Raubgebiet ist, das nur dazu da ausgesprochen zwischen ihnen, und das mußte über kurz oder lang aus dem Wege. Mitunter, wenn er Annika in ihrer aufopfernden Werftätigkeit beobachtete, gab er sich der stillen Hoffnung hin, daß noch alles für ihn gut werden könne, daß inzwischen irgendein ihm noch verschwiegener Umstand eingetreten sei, der die Schwierigkeiten der Lage zu seinen Gunsten gemindert haben möchte, und er hütete sich, nähere Auskunft zu erbitten, um sich wenigstens diese schöne Täuschung möglichst lange zu erhalten. Wie glücklich hätten wir fein fönnen," dachte er oft:„ und warum sollten wir's nicht fein? Hat dieser Zufall wirklich Macht über uns? Er darf nicht!" Wenn sein überströmendes Gefühl sich dann aber in Bärtlichkeiten äußern wollte und Annika plötzlich dastand wie eine unnahbare Heilige, dann sank ihm wieder der Mut und eine melancholische Stimme flüsterte ihm zu:„ Weit, weit vom Ziele, du wirst sterben und es nicht erreichen!- Ach, Der Krüger fühlte sich heute so wohl, wie noch nie wähnur eine kurze Liebesseligkeit, dann mag's zu Ende sein!" rend seiner Krankheit; die Brust war ihm freier und der Je mehr die Besserung fortschritt, desto unsicherer fühlte Husten schmerzte weniger. Es hatte ihn froh gemacht, daß Annika sich in ihrer Stellung. Es war ihre Pflicht gewesen, feine Mutter seinem Wunsch willfahrt, denn er meinte nun dem Kranken beizustehen: kein Bedenken konnte dagegen auf- Annika seine Liebe recht offenkundig beweisen zu können. Er kommen. Aber nun er ihrer nicht mehr unbedingt bedurfte, wußte wohl, daß sie für sich selbst nichts beanspruchte; deswar es ebenso ihre Pflicht, Peter Klars ihr Versprechen zu erhalb sollte auch im Testamente nicht von ihr, nur von ihrem füllen. Schon wiederholt hatte derselbe ihr durch eine Magd Kinde die Rede sein. Annika schwieg; aber Konrad sagte mit leiser, beweglicher sagen lassen, daß er sie zu sprechen wünsche, und zuletzt war Konrad Hilgruber öffnete jest das Fenster, was er sonst Stimme:„ Wenn ich gesund sein werde, gehen wir zu ihm; eine Drohung zugefügt, die sie in Schrecken sette. Sie mußte nicht getan hatte, und ließ die frische, warme Luft einströmen, hab ihn nur recht lieb und sag ihm, daß er uns auch lieb erwarten, daß er sich im Krankenzimmer selbst eine Bu- legte sich wohl aufs Fensterbrett und schaute auf den Hof haben soll." Die junge Frau dankte ihm mit einem warmen sammenkunft erzwang, die bei seiner Leidenschaftlichkeit und hinaus, oder amüsierte sich über die Sperlinge, die auf den Händedruck. Was er dabei empfand Gereiztheit für Konrad die traurigsten Folgen erwarten ließ. Bweigen der alten Linde hin und her hüpften und einen Lärm Eine Woche verging und eine zweite. Mit Hilfe des ge- Er möchte noch einige Tage Geduld haben, hatte die Magd machten, als hätten sie die wichtigste Beratung vor. Er mußte schickten Arztes, der fast täglich ansprach, und unter der treuen ihm antworten müssen; es werde sich dann entscheiden. Aber über den Eifer lachen, mit dem sie in raftloser Beweglichkeit und sorgfältigen Pflege der jungen Frau besserte sich der sie zitterte vor dem Gedanken, diese Entscheidung herbei- den Platz wechselten, einander anschrien, sich die Federn Bustand des Kranken merklich. Er durfte einige Stunden, zuführen. zausten, zur Erde niederschossen und wieder blitzschnell unter dann immer längere Zeit außer dem Bette zubringen, in der Endlich war sie nicht länger hinauszuschieben. Schon in das Blätterdach hinaufhuschten. Besonders beschäftigte ihn Stube auf und ab gehen, auch nicht mehr so ängstlich wie den ersten Tagen seiner Krankheit hatte Konrad Hilgruber ein Spaß, der einen Strohhalm erwischt hatte und die Beute früher jedes Gespräch vermeiden. Nur blieb seine Gesichts- den Wunsch ausgesprochen, sein Testament zu machen. ,, Es gegen einen Angreifer zu sichern suchte. Hundertmal verlor farbe noch sehr ungesund und seine Stimme heiser. Annika wird hoffentlich nicht zum schlimmsten kommen, Annika," er den Halm, hundertmal zauste er sich mit seinem Gegner erschien ihm wie ein Engel der Barmherzigkeit; auf jede er- sagte er freundlich, aber auf jeden Fall muß doch für Dein herum, immer von ihm verfolgt; endlich kam ein feister Gedenkliche Weise suchte er ihr das Krankenpflegeramt zu er- Kind gesorgt werden." Der Arzt hatte damals die Berufung batter zu Hilfe, lenkte die Aufmerksamkeit des Störenfrieds leichtern oder wenigstens zu zeigen, wie wohl ihm jede freund- der Testamentsdeputation zu hindern gewußt, aber Konrad auf sich und trieb ihn bald bis in die Spitze des Baumes liche Dienstleistung tue. Wer die näheren Verhältnisse nicht ließ deshalb den Gedanken doch nicht los. Es war ihm, als hinauf. Das närrische Bolt," lachte Konrad, der ganze Hof tannte, hätte sich fein zarteres und innigeres Verhältnis ob er Annita etwas besonderes Liebes für ihre treue Pflege liegt voll Stroh, aber natürlich müssen sie sich gerade um den beweisen müßte, und se sezte er's endlich bei seiner Mutter einen Halm streiten, den zufällig einer schon in Besitz ge Und doch waren ihre Herzen heimlich voll Unruhe, und durch, daß sie ein Fuhrwerk nach der Stadt schickte, um den nommen hat." diese Unruhe stieg von Tage zu Tage. Es lag noch etwas un- Stichter abholen zu lassen. ( Forts. folgt.)
Num wollte der kleine Peter das Schiffchen auch schwimmen sehen und folgte gern dem Seemann vor das Hoftor hinaus an den Graben, in dem sich der Negen gesammelt hatte. Seitdem waren sie fast unzertrennlich. Nach und nach entstand vor den neugierigen Augen des Knaben eine ganze Flottille von fleineren und größeren Fahrzeugen, und das eine war immer schöner als das andere. Auch prächtige Geschichten wußte der gute Mann zu erzählen, und nie schieden sie, ohne daß er ihm auftrug, seine Mutter zu grüßen und ihr den herzlichen Kuß abzugeben, den er mit auf den Weg befam. Annika hatte ihre Not, den Kleinen zu beschwichtigen, weil er erst schmeichelnd und zulegt ungestüm bat, sie möchte doch nur ein einziges Mal mitkommen und die Schiffe schwimmen sehen.
" Der gute Mann wird Dir auch gut sein," rief er dann weinend, und es ist viel hübscher bei ihm, als hier in der Stube; fomm, wir wollen beide zu ihm gehen und immer bei ihm bleiben."
denken können.
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