Nr. 205.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Freitag 1. September.
Bilder von der siebenbürgisch
rumänischen Grenze.
Siebenbürgen ist das Land, auf das sich in erster Linie die Begehrlichkeit Rumäniens richtet und um dessen willen es DesterreichUngarn den Krieg erklärt hat. Allein dieses herrliche und reiche Land, alter Siedelungsboden deutscher Volkskraft, ist durch den Wall eines Waldgebirges nach Süden wie nach Osten gegen die rumänische Flut wohlgeschüßt. Eine der neuesten und besten Schilderungen des nur an einigen Stellen erschlossenen Grenzgebietes, stammt von dem Schweizer Dr. C. Täuber, der in ſeinem schönen soeben bei Drell Füßli in Zürich erscheinenden Wanderbuche Auf fremden Berg pfaden" eine Reihe wohlgelungener Bilder von der rumänisch - siebenbürgischen Grenze entwirft.
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zeit überhaupt kein Wasser aufweisen; durch den Regen dagegen Bedeutung erlangt; denn hier liegt dreiviertel des gesamten Unter schwellen sie oft zu bedeutenden Strömen an. Die Dörfer sind hier richts in weiblichen Händen. In Frankreich wird der Unterricht halb meistens ganz rumänisch, fast alle sind gleichartig gebaut, so daß die von Frauen und halb von Männern erteilt, ebenso in Belgien , Däne Häuser mit Hof und Garten, Biehbrunnen und Stallung neben- mark und der Schweiz , während in Deutschland und Desterreich einander liegend eine lange Neihe bilden. Die Dorfstraßen sind ge- die Frauen etta ein Drittel der Unterrichtsarbeit leisten. wöhnlich ungepflastert, die Bauern gehen barfuß, und vorm Be- Nach wie vor versiebt ein beträchtlicher Teil der arbeitenden Frauen treten des Hauses spülen sie sich die dicke Kotkruste von den Füßen den häuslichen Dienst im vorbeifließenden Bache ab. im Durchschnitt 24 Proz.-, wobei aber die wichtige Tätigkeit der Hausfrau in der Statistik kaum berückSüdlich von Hermannstadt , im Zibin- Gebirge sind die hier maffig sichtigt worden ist, da die Statistik bisher nur bezahlte Arbeit anhohen Karpathen in weitem Maße erschlossen, und der Abstieg zur erkennt. Alle diese Angaben, nach denen die Frau ein Drittel der Bibin- Klamm ist ein beliebter Wanderweg, wie man an den vielen gesamten Weltarbeit leistet, beziehen sich natürlich nur auf Friedens. Wegweisern in den schattigen Forsten den häufigen Höhenbestimmungen zeiten. Wie die Frau im Kriege in tapferer Ueberarbeit ihren und den zahlreichen, meistens mit einem weiblichen Namen be- Mann" gestanden hat, das zu untersuchen, bleibt der Zukunft vorzeichneten Ruhepunkten sieht. Wenn man der Ribinschlucht folgt behalten. der Fluß heißt natürlich wiederum Riul mare, großer Fluß wird Folgt man dem Oberlaufe der Maros aufwärts. so gelangt man wasser entlang, durch eine Höhlung im Felsen; nach der Vereinigung das Gelände immer wilder; der Weg führt über dem wildbrausenden England und die Berner Konvention. aus dem bewaldeten Gebiete in die Bone fahler Berghäupter, die mit dem kleinen Zibin wird er breiter und sanfter, die Berge werden Kriege bereits befleckt hat, hat es unlängst einen neuen hinzugefügt, Den vielen Rechtsbrüchen, durch die England sich in diesem sich in dem Grenzgebirge des Pietrosul und Kelemen zwischen flach, der Wanderer stößt auf Büffelherden in Waldiümpfen, er der darum besonderer Beachtung wert ist, als er England Achtung Ungarn , der Bukowina und dem ehemaligen Fürstentume Moldau fommt an Sägewerfen vorbei und schließlich biegt der Pfad nach vor der geistigen Kultur, die die dortige Presse so gern im Munde bis etwas über 2000 Meter erheben. Große Sägewerke finden sich Norden um. An seiner Erweiterung liegt ein großes Rumänen- führt, in ihrer wahren Gestalt zeigt. Das ist der Bruch der Berner hier in Mengen, die meistens im Besize von Juden sind; sie sind dorf. als Handelsleute sehr angesehen; die Altmagyaren( Szekler), die Literatur- Konvention. Die Rechtswidrigkeit und Verächtlichkeit dieses in diesem Berglande besonders start angesiedelt sind, haben Bruches ist so offenkundig, daß das Organ des englischen Buch ibre uralten Nationaleigentümlichkeiten noch unverfälscht beihandels Publishers' Circular" sich veranlaßt fühlt, aufs schärfste behalten und leben meistens von Alpwirtschaft; ihre Häuser seine Stimme dagegen zu erheben. In ihrer Nummer vom 12. August bestehen aus Holz, das mit Lehm beworfen ist. Die sagt diese Zeitschrift, wie wir einem Berichte des BuchhändlerRumänen( Ollat genannt) sind in dieser Gegend meistens als Börsenblattes entnehmen:„ Ohne Wissen der großen Mehrzahl eng Holzarbeiter tätig. Außer dem Holze, das der Wald liefert, bieten Der Anteil der Frau an der Weltarbeit. lischer Verfasser und Verleger hat die britische Regierung ein furzes die Berge wertvolle Erze sowie Mineralwasser; der Wanderer stößt Fast ein Drittel der gesamten Erwerbsarbeit der zivilisierten Gesetz erlassen, durch das der edelste Fezen Papier ", der jemals auf zahlreiche Hüttenwerke und eine ganze Reihe von ausgenuzten Welt wird von der Frau geleistet. Das ist das Ergebnis der ein- von großen Nationen unterzeichnet wurde, die Berner KonMineralquellen, z. B. bei Borszek, dessen 11 Sauerquellen eine ge- gebenden Untersuchungen von Dr. Gertraud Wolf, die sie in ihrem vention", zerrissen worden ist. Das ist ein elendes Geschäft, wisse Berühmtheit genießen. Das Hauptfidelungsgebiet der Alt- fürzlich bei C. H. Beck in München erschienenen Buche„ Der Frauen- das für immer Großbritannien zur Unehre gereichen wird. Weil Magyaren ist die Ebene von Ejit, in der eine Reihe wohlgepflegter, erwerb in den Hauptkulturstaaten" niedergelegt hat. Für alle die Urheberrechte gewisser deutscher Autoren begehrt sind, und wir aniehnlicher Ortschaften liegt, unter denen Csik- Szreda an der Staaten, in denen sorgfältige Volkszählungen unter Aufstellung von gemäß der Berner Konvention fein gesetzliches Recht haben, sie an Aluta ", wie die Rumänen die Alt nennen, wohl die be- Berufstabellen stattgefunden haben, geht aus der Statistik hervor, uns zu bringen, hat unsere Regierung, fast ohne der Nation das deutendste ist. daß im Durchschnitt von 100 erwerbstätigen Personen ungefähr von vorher Kenntnis zu geben, eine Verfügung erlassen, die die Ein anderes Bild bietet die Südgrenze Ungarns gegen ein Drittel dem weiblichen Geschlecht angehört. Deutschland bleibt Macht das Recht kann sie nicht geben verleiht, die UrheberRumänien. Das Land, das oft als Transilvanien be- dabei mit 33,8 Proz. im Rahmen dieser Durchschnittszahl, Desterreich rechte des Feindes unter dem Deckmantel der Ausgleichung zu vers zeichnet wird, nennen die Ungarn Erdely , die Rumänen übersteigt sie mit 42,2 Proz.; erheblich darunter stehen z. B. die Ver- legen." Das Blatt hebt weiter hervor, daß die Verlegervereinigungen Andealu, und beides bedeutet das gleiche, nämlich Waldland. einigten Staaten mit 18,3 Proz. und am weitesten darüber erhebt sich die von England, Frankreich , Italien und selbst Deutschland " fich ener Nicht nur die Gebirgswälle, die das Hochland von Rumänien Südafrikanische Union , in der die weiblichen Arbeitskräfte 47,6 Proz. gisch gerade gegen das gewandt hätten, was jetzt Großbritannien und der Puszta scheiden, sind dicht bewaldet, sondern der der gesamten eewerbstätigen Bevölkerung betragen. Am häufigsten getan hat. Was Deutschland anbetrifft, so ist noch die folgende Waldreichtum findet sich auch auf den mannigfachen Höhenzügen bietet dabei naturgemäß die Landwirtschaft den Frauen ein Arbeits- Bemerkung von Publishers' Circular" hervorzuheben:„ Selbst wenn im Innern. Dagegen sind die transsylvanischen Alpen" und füd- feld, daher ergibt sich auch, daß Länder mit vorwiegend agrarischem die Deutschen es getan hätten( den Bruch der Berner Konvention), lichen Karparthen" ein und dasselbe, nämlich die Gebirgskette füd- Charakter wie Desterreich und die Südafrikanische Union mehr Frauen 10 hätten wir es verschmähen müssen. Sie haben es aber nicht lich einer Linie, die die hauptsächlichsten Orte Kronstadt , Fogaras , beschäftigen, als Industrie- Staaten. In diesen Agrarstaaten, zu getan." Hermannstadt , Hatszeg und Karanjedes berührt. Der Wanderer denen sich z. B. noch Ungarn , Rußland und Indien gesellen, arbeiten findet hier beinahe ausschließlich die" Sachsen “ und die im Durchschnitt von hundert Frauen, die eine Erwerbstätigkeit haben, Die selbsttätige Schreibmaschine. Rumänen als Bewohner. Aus der Zeit, da die Sachsen 60-70 in landwirtschaftlichen Betrieben. In Frankreich und Deutsch - Das neueste Erzeugnis amerikanischen Erfindungsgeistes ist die als Ansiedler ins Land kamen, hat sich ein tiefgehender Unter- land wird nahezu die Hälfte aller berufstätigen Frauen von der selbsttätige Schreibmaschine: sie steht auf ihrem Tische, wie die geschied zwischen sächsischen und rumänischen Siedelungen erhalten: Landwirtschaft in Anspruch genommen, während im Gegenfaz wöhnliche Schreibmaschine ebenfalls, flappert aber etwa dreimal so alle Bauten, auch die Kirchen der Sachsen sind als Burgen mit dazu in dem ausgesprochenen Industriestaate England mit Wales noch rasch wie diese und speit dabei mit Riesengeschwindigkeit Dußende dicken Mauern erbaut, und dies gilt nicht nur für die großen nicht 2 Proz. der arbeitenden Frauen auf dem Lande tätig sind. von Briefen aus, ohne daß sie irgend welche Bedienung braucht- Städte, sondern auch manches Dorf und manche Kirche gewährt Das Leberwiegen der landwirtschaftlichen Tätigkeit der Frau erklärt nur ab und zu ist es nötig, die fertigen Briefe zu entfernen und sie dadurch einen eigentümlichen, völlig mittelalterlichen Anblick. Wenn sich ja auch ganz einfach dadurch, daß es hierbei am leichtesten mög- mit neuem Papier zu füttern". Diese Erfindung, die von mehreren man südlich von Kronstadt der Grenze zu wandert, erreicht man lich ist. Hausfrauen- und Mutterpflichten mit der Erwerbstätigkeit in großen Geschäftshäusern der Vereinigten Staaten angenommen bald den höchsten Punkt des Bucsecsmassives, der wenig über Einklang zu bringen, da die Arbeit teils in der eigenen Wirtschaft, worden ist und sich außerordentlich gut bewährt haben soll, 2500 Meter hoch liegt; rumänisch heißt er„ Omu"( Mann), weil teils ganz in der Nähe derselben verrichtet wird. Auch werden die stellt im wesentlichen nichts anderes dar, als eine Ver die drei mächtigen Felsblöcke auf dem teils mit Geröll, Lücken, die durch die abwandernden männlichen Arbeitskräfte, die sich einigung der gewöhnlichen Schreibmaschine mit einer Einteils mit Gras bedeckten Gratrüden bon weitem einer der Industrie zuwenden, entstehen, durch Frauen ausgefüllt. richtung, wie fie zum Treiben bon Klavierspielwerfen Menschengruppe ähnlich sehen. Hier läuft die Landesdient. Die selbsttätige Schreibmaschine, an der unter dem grenze durch; hier finden fich zwei Schutzhütten oder gewöhnlichen Hebelwerfe ein Motor und ein weiteres Hebelwerk zum beren Reste, eine vom siebenbürgischen Karpathenvereine, eine vom Anschlagen der Tasten angebracht ist, wird dadurch in Tätigkeit gerumänischen. Von diesem Punkte aus hat man einen schönen Blick ſegt, daß in den unteren Teil die Briefvorlage in einer Form einauf das Burzen- Land"( von dem rumänischen Basar, Bach), gelegt wird, die den Notenrollen der Klavierspielwerke durchaus ents wie die Ebene von Kronstadt genannt wird, wie auch nach spricht, und dann der Motor angelassen wird. Der Zweck dabei ist Süden, ins rumänische Land hinein. Nicht allzuweit von hier genatürlich der, daß der Empfänger langt man, wenn man der Prahova folgt, die von dem Predealempfängt, bem et ansieht, laß es sich uns eine Beverag um Vervielfältigung passe an der Grenze herunterströmt, in ein Gebiet, das von sächsischen, handelt, sondern einen wirklichen Originalbrief". Außerdem ist es rumänischen und italienischen Arbeitern bewohnt wird; der Fluß natürlich möglich, bei dem Briefe, den die Maschine mehrfach zu und seine Nebentäler sind reich an Papier - und Bellulose- Fabriken, schreiben hat, Veränderungen vorzunehmen, sobald es nötig ist. und das Gefälle der Gewässer wird überhaupt start von der Industrie ausgenutzt.
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In England, Schottland , Jrland und der Schweiz findet dagegen die Hälfte aller dort arbeitenden Frauen ihren Broterwerb in der Industrie; in Frankreich ist fast ein Drittel der Frauen industriell beschäftigt, und in Deutschland , Italien , den Vereinigten Staaten , Australien und Neuseeland ungefähr der vierte Teil. Bei diesen in der Industrie beschäftigten Frauen treten dann auch leider, besonders wenn sie verheiratet sind, die sozialen Schädigungen zutage, die nicht ausbleiben fönnen, wenn die Frau durch die Arbeit vom Hause losgelöst wird. Dem Handel und Verkehr widmet sich in Deutschland , Frankreich , den Niederlanden und den Vereinigten Staaten ungefähr ein Behntel der arbeitenden Frauen, indem sie Stellen als Verkäuferinnen, Buchhalterinnen, Sekretärinnen und dergleichen innehaben. Am höchsten ist der Anteil dieser FrauenWenn man dem Karpathenkamm weiter nach Westen folgt, ge- arbeit in Neuseeland mit 15,5 Proz., er fintt in England und Schweden Vorträge. Freitag, den 1. September, abends 82 Uhr, langt man in ein Gebiet, von dem aus eine breite, fruchtbare Gbene auf 3 Proz., und in der Südafrikanischen Union fogar auf spricht im Monistenbund, Humbser- Bräu, Tauenzienstraße Nr. 7, am Nordhange der Berge fich bis zum Flusse Alt erstreckt; das 0,4 Proz. Die Frauen, die sich dem öffentlichen Dienst oder freien Dr. M. H. Baege über:" Lebensmechanismus oder Vitalismus". Gelände senit sich allmählich zum Flusse, und es gehören immer Berufen zugewandt haben, stellen in den Kulturfiaaten etwa 6 Proz. Das Gastspiel der Feldgrauen ist bis zum ein Unterdorf" und ein„ Oberdorf" zuſammen; norbwärts fließen der arbeitenden Frauen vor. Im Unterrichtswesen hat das weibliche 15. September verlängert worden, der hias" wird aber von jett eine Unmenge fleiner Flüffe und Bäche parallel, die meistens Glement, besonders in den angelsächsischen Ländern, in den Ver- ab im Zirkus Schumann aufgeführt, der dafür geeignetere räumliche den stolzen Namen„ Riul mare"( Großbach) führen und zur Trocken- einigten Staaten und Großbritannien mit Irland eine überragende Verhältnisse bietet.
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Jans Heimweh.
Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Lagerlöf . Bei diesen Worten lief ein Richern durch die ganze Schule. Die Herrschaften und die Schulräte und die Eltern und die Schulkinder, alle verzogen den Mund, und sogar der Herr Schullehrer sah bewegt aus.
Klara Gulla wurde dunkelrot, und Tränen traten ihr in die Augen. Aber der Lehrer stieß den Stock, mit dem er zu deuten pflegte, auf den Fußboden und rief:„ Still!" Und dann sprach er einige Worte, um die Sache zu erklären.
,, Klara Gulla hat wohl Water sagen wollen," sagte er. Und sie hat statt dessen Jan gesagt, weil ihr eigener Vater Jan heißt. Aber wir brauchen uns über die Antwort des kleinen Mädchens gar nicht so sehr zu wundern, denn ich weiß nicht recht, ob noch ein Kind in der Schule ist, das einen so guten Vater hat wie sie. Ich habe ihn in Sturm und Regen vor dem Schulhause auf sie warten sehen, und bei Schneegestöber, wenn die Wege dicht verschneit waren, hat er sie in die Schule getragen. Man braucht sich deshalb nicht verwundern, daß sie Jan sagt, wenn sie das Beste nennen soll, was sie fennt."
Der Lehrer strich dem kleinen Mädchen freundlich übers Haar, und die Leute lachten und waren gerührt zu gleicher Beit. Klara Gulla saß auf ihrem Platz, schaute vor sich hin und wußte nicht, was sie anstellen sollte; aber Jan in Skrolyda war so glücklich wie ein König; denn nun war es ihm plößlich wieder klar geworden, daß das kleine Mädchen noch immer ihm gehörte und keinem anderen.
Die Wettprüfung.
Zwischen den beiden Schullehrern herrschte die allergrößte Freundschaft; aber es geschah doch zuweilen, daß der tan jüngere den alten dazu zu bringen suchte, mit der Zeit voranzuschreiten und ihm die Lautiermethode und andere neue Moden beibringen wollte. Der alte ließ das meistens mit so Ruhe über sich ergehen, aber eines Tages wurde er doch ärgerlich darüber.
" Du bildest Dir allzuviel ein, Svartling, weil Du ein Schulhaus bekommen hast," sagte er.„ Aber ich sage Dir, meine Kinder lesen genau so gut wie die Deinen, obgleich ich nur in Bauernstuben unterrichte."
„ Jawohl, das weiß ich, und ich habe auch noch nie etwas anderes behauptet," erwiderte der Küster. ch meine nur, wenn die Kinder etwas mit weniger Mühe lernen könnten.." ,, Nun, und was dann?" fragte der Alte. Der Küster hörte seiner Stimme an, daß er verlegt war, und suchte nun zum Rückzug zu blasen.
" Du verstehst es ja jedenfalls, Deinen Kindern das Bernen so leicht zu machen, daß sie sich niemals über eine Aufgabe beklagen."
,, Vielleicht mache ist es ihnen gar zu leicht? Vielleicht lernen sie bei mir nichts?" rief der Alte und schlug mit der Faust auf den Tisch.
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Was in aller Welt ficht Dich heute an, Tyberg?" fragte der Küster, Du nimmst mir ja alles übel, was ich sage." Ja, Du kommst auch mit gar zu vielen Anspielungen." Nun famen andere Leute dazu, und als die beiden Schullehrer voneinander schieden, waren sie ebenso gut Freund wie je vorher. Aber als sich Tyberg allein auf dem Heimweg befand, stiegen des Küsters Worte wieder in ihm auf, und er wurde fast noch ärgerlicher als vorher.
Warum soll dieser Gudindiewelt herkommen dürfen und behaupten, ich könnte meine Kinder mehr lehren, wenn ich mit der Zeit fortschritte?" dachte er.„ Er denkt wohl, ich Es war eine merkwürdige Sache mit dem kleinen Mäd - fei zu alt, wenn er es auch nicht gerade heraussagen will." chen in Skrolycka und seinem Vater. Fast hätte man meinen Der Alte konnte seinen Aerger nicht überwinden, und Lönnen, er und sein Töchterchen seien aus einem Stück ge- als er heimtam, sprach er mit seiner Frau darüber. schnitten, so daß sie eines des anderen Gedanken lesen„ Mach Dir doch nichts aus dem, was der Küster schwazt," fönnten. meinte sie. Die Jugend tut wichtiger, das Alter macht's richtiger, sag ich immer. Ihr seid alle beide gute Schulmeister, Du und der Küster."
Notizen.
Kannst Du ihm nicht beweisen, daß er Dir unrecht gehat?" fragte sie.
Wie soll ich ihm das beweisen, was meinst Du damit?" viel können wie seine..." Ich meine, wenn Du wirklich weißt, daß Deine Kinder
„ Das weiß ich gewiß!"
" Ja, dann mußt Du verlangen, daß eure Kinder einmal gemeinsam geprüft werden."
Der Alte tat, als hätte ihm das, was seine Frau gesagt hatte, gar keinen Eindruck gemacht; aber ihre Worte gingen ihm doch lange im Kopfe herum, und nach einigen Tagen erhielt der Küster einen Brief, in dem ihm der Schullehrer vorschlug, die Kinder der beiden Schulen ihre Kräfte miteinander messen zu lassen.
Der Küster hatte nicht das mindeste dagegen; aber er wünschte, daß diese Wettprüfung in der Weihnachtszeit vorgenommen werden solle; denn da konnte man sie zu einer kleinen Festlichkeit für die Kinder stempeln und brauchte feine Erlaubnis von der Schulbehörde dazu.
,, Es ist gar kein dummer Einfall," dachte der Küster. " In diesem Vierteljahr werde ich mir Strafarbeiten ersparen fönnen." was in den beiden Schulen gelernt und gebüffelt wurde. Und er hatte wirklich keine nötig. Es war unheimlich,
Am zweiten Weihnachtsfeiertage sollte die große Wettprüfung vor sich gehen. Das Schulzimmer war mit Tannenzweigen geschmückt, in denen alle Lichter strahlten, die in der Kirche von der Weihnachtsmesse übriggeblieben waren. So viele Aepfel waren vorhanden, daß es zu zwei für jedes Kind reichte, und es wurde sogar geflüstert, den Eltern und Vormündern, die zum Zuhören kommen würden, sollte Kaffee angeboten werden.
Allein das wichtigste war doch die große Wettprüfung. Auf der einen Seite des Schulzimmers saßen die Tybergsfinder und auf der anderen die Küsterskinder. Und jetzt handelte es sich für die Schüler darum, das Ansehen ihrer. Lehrer zu verteidigen, denn Schullehrer Tyberg sollte die Küsterskinder abfragen und der Küster die Tybergskinder. Wenn die eine Schule eine Frage nicht beantworten oder eine Rechnung nicht herausbringen könnte, so sollte sie der anderen " Ja, was hift mir das, wenn Du es fagst?" antwortete Schule vorgelegt werden. Und alle diese Fragen sollten zuihr Mann. Die anderen glauben doch, was sie wollen." sammengezählt und danach entschieden werden, welche Schule
In Svartsjö gab es einen Schullehrer, der ein alter Soldat war. Er unterrichtete weit hinten im Kirchspiel und hatte kein Schulhaus wie der Küster, war aber von allen Kindern unendlich geliebt. Sie wußten selbst nicht, daß sie zu ihm in die Schule gingen, sondern meinten, sie fämen Ein paar Tage sah er so finster drein, daß er seiner die beste sei. nur zum Spielen zusammen. Frau ordentlich leid tat.
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( Forts. folgt.)