üt. 219.— 1916. vorwärtsSei öeutsthen verwunöeten aus öerSommeschlacht.Von Kurt Küchler(zurzeit im Felde).Ich ging durch das Biwak eines Bataillons, das soeben alar-miert worden war. Es war ein bunt bewegtes Leben unter denbohen Bäumen des alten, französischen Parks. Die Soldaten knietenaus der Erde und packten ihre Tornister, rollten Zeltbahnen undMäntel, und auf dem Wagen der Bataillons-Bagagen häufte sichdas Gepäck.Da hörte ich Gesang, der aus einem Winkel des Parks kam.Vier Soldaten sangen weich und schön, in wunderbarem Zu-sammenklang der Stimmen, Brahms inniges Lied:„Aus derJugendzeit, aus der Jugendzeit, klingt ein Lied mir immerdar."Die alten' Bäume im Park zitterten in den Kronen, so schön klangder Gesang. Oder sie bebten, weil sie wußten, daß die vier SängerUnd all die Soldaten, die schweigend ihre Tornister packten und aufdas Lied horchten, in die große Schlacht auf den Gefilden an derSomme hineinmußten, die vom Norden her ihren dumpfen Donnerherüberwarf.Ich ging zu den Sängern. Man spürte an ihrer Hingebung andie Melodie, wie sie sich freuten, daß sie sich im Kriege zum Ouar-tctt zusammengefunden hatten. Da war besonders einer, der legtein seine Stimme eine Inbrunst, die ihn zu berauschen schien. SeineAugen glänzten schwärmerisch, seine Stirn war frei erhoben, seineStimme klang jubelnd, wie der Gesang einer Glocke vom hohenTurm.„Das ist der Gefreite Wunderschön," hörte ich einen Offiziersagen.„Wenn er Musik hört, und wenn auch nur von einer Mund-Harmonika, dann ist er zu nichts zu gebrauchen, und wenn er singt,vergißt er Krieg und Heimat und Welt und Gott."Ich weiß nicht, wie es kam, daß ich den Gefreiten Wunderschönso lange anblicken mutzte.„Du ziehst nun in die Schlacht," dachteich,„wie wird es Dir gehen?" Der Sänger spürte meinen Blick,sah mich an und nickte heiter.Acht Tage später sah ich den Gefreiten Wunderschön wieder.Es war auf einem Verwundetensammelplatz in der Nähe derSchlacht, die noch immer flammte und rollte, wie das ferne, dumpfeRauschen einer höllischen Feuersbrunst, und wieder in einem wun-derbaren alten Schloßpark mit weiten Wiesenflächen und stillen,dunklen Baumgruppen.Als ich durch die Reihen der Verwundeten ging, die in ihrenVerbänden auf den Abtransport warteten, kam mir ein Soldat«nt-gegen. Es war der Gefreite Wunderschön, der mich wieder er-kannte. Sein junges, hübsches Gesicht war verstört, seine Augenirr und flackernd, der Mund war reglos, seltsam nach unten ge-bogen, die Lippen lagen hart aufeinander. Ich fragte ihn, erschüttelte den Kopf und machte Zeichen mit den Händen. Ich saherschrocken, was ihm fehlte und gab ihm Papier und Bleistift. Daschrieb er auf:„Ich wollte die Küche holen und mußte über Deckung.Da kam die Granate 38,5. Zwei Mann sind tot und zwei schwerverwundet, ich blieb taub und kann nicht sprechen."Als ich vom Blatte aufblickte, sah er mich unbeschreiblichkummervoll an.„Und wenn Melodien zu mir kommen, kann ichsie nicht mehr hören!"Da schrieb ich auf den Zettel:„Deine Stimme wird wieder-kommen und Du wirst auch wieder Musik hören können. Es gehtvorüber, warte in Geduld."Er blickte mich mit großen Augen an. und in die Verstörtheitfernes Gesichts kam ein Leuchten der Hoffnung, und er nickte stillund ergeben.»»*Es gibt auf den Kriegsschauplätzen nichts, das die Seele mehrergreist und erschüttert, als ein Verweilen auf einem Sammelplatzfür Verwundete. Sie kommen mit ihren ersten Verbänden un-mittelbar aus der Front, noch ganz lebensstemd, mit seltsam ge-weiteten, ausdruckslosen, fast blind scheinenden Augen, noch ganzhineingebannt in die Furchtbarkeit des Erlebten. Die Schwerver-Mündeten werden bis zur Transportfähigkeit in den Zelten ge-bettet und gepflegt; die, welche gehen können, führt man in Truppszu den Lazarettzügen. Langsam schreiten sie dahin, in ihren zer-fetzten, erdbekrusteten, blutbefleckten Uniformen, viele humpelnd,mit weiß verbundenen Füßen, sich mühsam an Stöcken fort-bewegend, der ganze Trupp wie übertupft von den weißen Fleckender Verbände.„Ach," denkt man,„wie herrlich und Eurer Kraftbewußt, zogt Ihr einst aus!"Aber das Ergreifendste ist, mit welch schlichtem und stillemHeldentum diese deutschen Männer ihre Wunden und ihrenSchmerz tragen. Sie waren alle tapfer vor dem Feind, nun sind siealle zum zweitenmal tapfer in ihren Wunden. Nie hörte ich eine26] Jans Heimweh.Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Lagerlöf.Nach einer Weile kam Jan mit einer Last Holz aus demWald zurück. Als August Dar Nol Jan auf die Pforte zu-kommen sah, zog er sich zurück, aber sobald Jan hineingegangenwar, nahm er seinen vorigen Platz wieder ein.Nachdem er wieder eine Weile dagestanden hatte, wurdedas Fenster der Kätnerhütte, die nur auf ein paar Arm-längen von August entfernt war, aufgemacht. Da sahAugust Där Nol Jan mit seiner Pfeife auf der einen Seitedes Fensters sitzen und Katrins mit ihrem Strickstrumpf aufder andern.„Ja, meine gute Katrine, jetzt am Abend haben wir'srecht behaglich," sagte Jan.„Jetzt wünsch' ich mir nurnoch eins."„Ich aber wünsch' mir noch hunderterlei," versetzt Katrine,„und wenn alles zusammen in Erfüllung ginge, so wäre icherst nicht zufrieden."„Nein, nein, ich wünsche nur, datz der Netzstricker oder einanderer, der des Lesens kundig ist, zu uns hereinsehen undmir Klara Gullas Brief vorlesen würde," sagte Jan.„Ach, diesen Brief mutzt du nachgerade doch Wort fürWort auswendig können," erwiderte Katrine.„Du hast ihnja schon unzählige Male vorlesen hören, seit du ihn be-kommen hast."„Das ist wohl wahr, aber's ist eben besonders schön,wenn man ihn vorlesen hört. Dann ist's mir. als sei daskleine Mädchen da und spreche mit mir, und bei jedemWort, das ich höre, seh ich, wie mir ihre Augen ent-gegenleuchten."„Ja, ich hätt auch nichts dagegen, wenn ich ihn nocheinmal zu hören bekäme," sagte Katrine und lugte dabei zumFenster hinaus.„Aber an so einem schönen hellen Abendsind die Leute wo andershin unterwegs, an unserem Häuschenwird wohl kaum jemand vorüberkommen."„Wenn ich Klara Gullas Brief zu hören bekäme,während ich hier sitze und meine Pfeife rauche, so würdemir das besser schmecken als Gebäck zum Kasiee", sagte Jan.„Aber die Leute hier in Askedalarna sind meiner gewitz schonüberdrüssig geworden, weil ich sie immer wieder gebeten habe,Klage, nie ein Wort der Ungeduld. Es ist, als spürte jeder seineigenes Leid klein werden, angesichts der vielen, die hier ihr Leidzu einem unermeßlichen Strom zusammentragen. Und man selbersteht vor ihnen in seiner Gesundheit und schämt sich fast semerheilen Glieder. Man möchte helfen und kann doch nichts für sietun. Man kann ihnen nur sein heißes Empstnden entgegentragenund ihnen sagen:„Die Heimat, die große, schöne Heimat wird esEuch danken.'»»Ich sah einen Schwerverwundeten, einen Mann über 40 Jahrenmit rotblondem Bart und wachsgelbem Gesicht, das vom Tod ge-zeichnet schien, der lag mit siebrig zuckenden Lippen und ohne Be-wußtsein unter einem Zeltdach. Er lag schon vier Tage in diesemZustand.Als ich durchs Zelt ging und ihn ansah, wurden die Lippenmit einemmal still. Die Finger seiner Hände schoben sich inein-ander, und die Augen öffneten sich. Es waren tiefe, blaue, glän-zende Augen. Der Mann begann zu beten:„Vater unser, der Dubist im Himmel, geheiligt werde Dein Name." Er sprach mit klarer,deutlicher und ausdrucksvoller Stimme. Wir horchten bewegt. DieVerwundeten im Zelt hoben die Köpfe und falteten die Hände.„Mit dem ist es aus," sagte einer leise. Der Stabsarzt, derbei uns war, nickte. Ais das Gebet zu Ende war, strich der Stabs-arzt dem Verwundeten über die Stirn.„Nun geht es bald nachDeutschland," sagte er.Der rotblonde Mann entgegnete still, mit ergreifender Sehn-sucht in der Stimme:„Ach Deutschland!... Deutschland, daS istder Himmel!"Er ist dann bald gestorben.*•Als ich vom Sammelplatz wegging, in die heiße Sonne desAugustmittags hinein, und mir den Schweiß von der Stirn wischteund mit Grauen an den schattenlosen Weg dachte, den ich durch dieheißflirrenden Kornfelder bis zu meinem Quartier gehen mutzte,begegnete mir ein Soldat, der ganz langsam und mühselig schrittund sich auf einen Buchenknüppel stützte. Der Soldat war fast einewandelnde Erdsäule, so dick war die zerrissene Uniform mit Lehmund Staub bedeckt. DaS braunverbrannte Gesicht war naß vomSchweiß.„Wo Sie her?�„Von ba oben!" Er wteO urit demKnüppel in die Richtung, aus der da» Brausen eine» hartenTrommelfeuers kam. An dem Zittern seiner Lippen und an demFieberglanz seiner Augen sah ich die Erregung, die noch in ihmwühlte.„Sind Sie verwundet?"„Ich war verschüttet," erzählte derMann.„Fünf Stunden habe ich in der Finsternis wie in einemGrab gelegen. Der Körper war bis zur Brust in der Erde, übermir eine kleine Höhle, ein bißchen schwarze Luft, die ich atmenkonnte. Kameraden haben mich ausgegraben. Ich war fast tot.Aber nun sehe ich wieder die Sonne.'Er ging weiter, mühselig, mit schweren, schleppenden Schritten.Aber das heiße Licht der Sonne umstrahlt« ihn.Ich blickte ihm lange nach und ging dann meinen Weg undspürte die Hitze nicht, die auf meinen Körper niederprallte, sondernfreute mich über die Sonne, die dem Verschütteten wieder ihregoldenen Strahlen schenkte.kleines Feuilleton.wodurch entstehen die Erkältungen!Mit dem Herannahen des Herbstes mehren sich auch wieder dieErkältungen, diese unleidlichen Plagegeister namentlich deS EtädterS,dem es an Abhärtung fehlt, und der daher weit häufiger als derLandbewohner von Erkrankungen der Nasen- und Rachenschllimhäuteheimgesucht wird. Nun bergen sich zwar unter dem volkstümlichenNamen Husten und Schnupfen die verschiedenartigsten Affektionen derSchleimhäute und des Gesamtorganismus; in der Mehrzahl der Fällehandelt es sich aber glücklicherweise tatsächlich nur um einfacheErkältungskatarrhe, die fast stets ohne weitere schädliche Folgen nachkurzer Frist verschwinden. Ein eigentliches Heilmittel gibt es nunweder gegen den Husten noch gegen den Schnupfen; wohl gibt esSpezifika, aber nur während der allerersten Anzeichen des heran-nahenden Katarrhs. Hat dieser erst festen Fuß gefaßt und dieSchleimhäute der Nase und deS Rachen» ergriffen, so helfen auch dieSpezifika wenig oder gar nichts mehr. Das schlimmste ist, daß wirbis heutigentags den Erreger des Erkältungskatarrhs noch nichtkennen.Wohl wurden schon verschiedene Mikroorganismen als Er-kältungserreger bezeichnet; sie fanden sich aber durchweg in viel zugeringer Zahl in den schleimigen Absonderungen, als daß sie ernst-mir den Brief vorzulesen. Jetzt weiß ich niemand mehr, anden ich mich wenden könnte."Im nächsten Augenblick fuhr Jan überrascht zusammen.Er hatte kaum ausgeredet, als auch schon die Tür aufgingund August Där Nol auf der Schwelle stand.„Ei der tausend, du kommst ja wie gerufen, mein guterAugust," sagte Jan, nachdem er den Gast begrüßt und ihnzum Sitzen aufgefordert hatte.„Ich Hab einen Brief hierund möcht dich bitten, ihn uns beiden Alten vorzulesen. Erist von einer Schulkamerädin von dir. Du hast vielleicht nichtsdagegen, zu erfahren, wie's ihr geht."August Där Nol nahm den Brief ganz ruhig und lasihn vor. Er sprach die einzelnen Wörter sehr langsam aus,wie wenn er sie zugleich in sich hineinsaugen wollte.Als er fertig war, sagte Jan:„Es ist merkwürdig, wie gut du liest, mein guter August.Noch nie haben mir Klara Gullas Worte so schön geklungenwie aus deinem Mund. Würdest du mir nicht die Freudemachen und den Brief noch einmal lesen?"Zum zweitenmal las der junge Mann mit derselben An-dacht vor. Es war, als sei er mit dürstender Kehle an eineWasserquelle gekommen.Als er fertig war, faltete er den Brief zusammenund fuhr mit der Hand glättend darüber hin. Dann wollteer ihn zurückgeben; doch da merkte er wohl, datz er nichtgut genug zusammengelegt war, und so mutzte er es nocheinmal tun.Dann blieb er still sitzen und sprach kein Wort. Janversuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, aber es gelangihm nicht. Schließlich stand August Där Nol auf und sagte,er müsse jetzt gehen.„Es ist sehr gut, wenn einem jemand hier und da eineHandreichung tut", sagte Jan.„Nun aber sollte mir jemandauch noch bei etwas anderem helfen. Da ist Klara Gullaskleines Kätzchen. Wir mützten's eigentlich töten, denn wirkönnen's jetzt nicht mehr füttern; aber ich bring's nicht übersHerz, es zu töten, und Katrine bringt's auch nicht über sich,es zu ersäufen. Eben vorhin haben wir gesagt, wir möchtengern mit jemand darüber reden."August Där Nol stammelte ein paar Worte, die niemandverstehen konnte.„Du könntest das Kätzchen in emen Korb tun, Katrine,"fuhr Jan fort z„dann nimmt ihn August vielleicht mit undlich als Erkältungserreger in Anspruch genommen werden könnten-Nur darüber herrscht bei den Medizinern heute ziemliche Gewißheit'daß Schnupfen und Husten stets infektiöser Natur sind. ExperimentelleUntersuchungen haben das auch erwiesen. So hat Kruse durch Ver«impfung von fünfzehnfach mit Kochsalzlösung verdünntem, durch einBerkeseldfilter gegangenem Schnupfensekret Erkältungskatarrhe hervor-gerufen. Von zwölf Personen, denen einige Tropfen auf die Nasen-schleimhaut gebracht worden waren, zeigten vier die typischen Er-scheinungen des Schnupfens. Zunächst stellte sich Trockenheit derNasenschleimhaut, im weiteren Verlause in der Mehrzahl der Fällereichliche Sekretion ein, die zwei bis drei Tage anhielt. In sechsFällen wurde leichte Tcmperatursteigerung beobachtet; die Kraul-heitsdauer betrug durchschnittlich drei bis sechs Tage.Nach einer von der„Umschau" mitgeteilten Veröffentlichungvon B. Foster wurde die Züchtung des Anstcckungsgiftes nach derMethode des japanischen Bakteriologen Noguchi durchgeführt; alsNährboden dienie Bauchwassersuchlflüfsigkeit oder Nährbouillon, indie ein Stück steriler frischer Kaninchenniere gebracht wurde. Schonnach 24 Stunden ging die Kultur in Form eines grauweißenopaleszierenden Hofes auf, der sich scharf vom umgebenden Mediumabhob. Einimpsungsversuche mit den Kulturen wurden in elfFällen und zwar mit durchaus positivem Ergebnis umernommen.Damit ist erwiesen, daß die Erkältung durch ein im Nasensekretenthaltenes, filtrierbares Bakteriengift hervorgerufen wird. DerUmstand, daß es noch in neunzigtausendfacher Verdünnung wirksamist, spricht dafür, daß ein lebendes Virus(Gift) vorliegt; doch mußder Beweis der Mikroorganismennatur dieses Virus noch erbrachcwerden. Gelingt aber der fchlüsfige Nachweis und die genaue Fest-stellung de« Schnupfen- und Hustenerregers, so wird es auch viel-leicht möglich sein, ein Serum gegen Erkältungen herzustellen, undauf diese Weise die davon leicht befallenen Personen für eine gewisse,längere oder kürzere Zeit immun zu machen.Kriegstinte.Der Vorgang des Schreibens mit Tinte auf Papier ist durch-aus nicht so einfach, als es bei oberflächlicher Betrachtung den An-schein haben mag; da muß das Schreibpapier infolge der Leimungbestimmle Eigenichaften besitzen, die Tinte muß zwar am Papierhasten, aber das Papier darf die Tinte wiederum nicht aufsaugenwie ein Löschblatt und so die Schriftzüge unleserlich machen. Dannkommen die Eigenschaften der Tinte; man glaubt gar nicht, wie vielchemische Weisheit in so einer kleinen Flasche Tinte eingeschlossen ist.Nun müssen wir während des Krieges mit den Stoffen, die diePapierleimung bewirken, haushälterisch umgehen, was zur Folgehat, daß die bisher übliche Tinte auf solchen lcimschwachen Papierenfließt. Deshalb hat schon vor einigen Monaten das königliche Material-prüfungSamt in Groß.Lichterfelde einige bedeutende Tintenfabrikenaufgefordert, Tinten herzustellen, die auch aufleimschwachen Papierennicht verlaufen und nicht durchschlagen. Der gewünschte Erfolg istnicht ausgeblieben; der.Papierzeitung' sind Proben solcher Kriegs-tinten zugegangen und zwar sowohl von Buch-, Kopier- wie auchvon farbigen Tinten, die sich auf Papieren, die für gewöhnlicheTinte unbrauchbar waren, gut bewährten. Draußen versperren unsdie Engländer die Zufuhr von Harzen, die wir zur Papierleimungbenötigen und die wir bisher eben vom Ausland für viel Geld be-zogen. Erfolg: was wir an Harzen benöligen, gewinnen wir im In«land, der Veränderung des PapiereS paßt sich die KriegSlinte an.Im meerbeherrschenden Albion aber herrscht viel größerer Papier-mangel als bei uns._Skotize».— Theaterchronik. In der Volksbühne findet amFreitag die deutsche Uraufführung von Strindbergs Schauspiel„Meister Olas" statt. Mit der Inszenierung dieses Werkes be«ginnt Prof. Ferdinand Gregori seine Regietätigkeit an den Reinhardt«Bühnen.— Musikchronik. Der Verband der Freien Volks-b ü h n e n veranstaltet in der nächsten Spielzeit, wie im Vorjahre,zehn Sonntagsnachmittagskonzerte in der Volksbühne. DaS ersteKonzert findet am 1. Oktober unter Mitwirkung des PhilharmonischenOrchesters, Leitung von Leo Blech, statt. Für die weiteren Konzertesind u. a. gewonnen worden: der kgl. Opernchor, der Berliner Volks-chor, daS Klingler-Ouartett.— Die Handzeichnungen Alfred Rethels werdenals Gabe zu der im Frühjahr dieses Jahres begangenen Hundert-jahrfeier feines Geburtstages von dem Berliner Kunstverlag JuliusBard herausgegeben. Es sind 30 Zeichnungen, die die wichtigstenseiner Schöpfungen umfaffen. Gerade in den Zeichnungen hat Rcrhelsein Beste« gegeben, während seine Gemälde längst nicht so geeignetsind, einen richtigen Begriff von diesem Meister zu vermitteln.(VomTotentanz gibt es erfreulicherweise längst eine billige Ausgabe, dieder.Kunstwart" herausgab.)richtet's so ein, datz �vir das Kätzchen nie wieder zu Gesichtbekommen."Darauf holte Katrine ein kleines weitzeS Kätzchen, dasim Bett lag und schlief, legte es in einen alten Korb, bandein Tuch darüber und übergab das Bündel dem jungenManne.„Ich bin froh, wenn daS Kätzchen erst auS dem Hauseist," sagte Jan.„Es ist gar so lustig und klug, es ist zusehr wie Klara Gulla selbst. Deshalb ist's am besten,'s kommaus dem Haus."Der junge August Där Nol ging, ohne ein Wort zu sagen,nach der Tür; doch plötzlich drehte er sich um, ergriff JansHand und drückte sie.„Ich dank Euch", sagte er.„Ihr habt mir mehr gegeben,alS Ihr selbst wißt."„Das mutzt Du nicht glauben, mein guter August DärNol", sagte Jan in Skrolycka für sich, als der junge Manngegangen war.„Es gibt Dinge, aus die ich mich verstehe. Ichweiß, was ich dir gegeben habe, und ich weiß auch, wer michdas gelehrt hat."Der erste Oktober.Am ersten Oktober lag Jan in Skrolycka den ganzenNachmittag angekleidet auf dem Bett, das Gesicht der Wandzugekehrt, und man konnte mit aller Mühe nicht ein Wortaus ihm herausbringen.Am Vormittag waren er und Katrine an den Landungs-steg hinuntergegangen, um Klara Gulla abzuholen. Nichtetwa, datz sie geschrieben oder gesagt hätte, sie werde amersten Oktober kommen, nein, das hatte sie nicht getan. Janallein war es gewesen, der ausgerechnet hatte, daß es so seinmüßte.Am ersten Oktober mutzte ja doch Lars Gunnarsson dasGeld bezahlt werden, also mutzte auch Klara Gulla geradean dem Tag mit dem Geld eintreffen; datz sie früher nachHause kommen werde, hatte Jan nicht erwartet. Sie mußtenatürlich so lange in Stockholm bleiben, wenn sie eine sogroße Summe zusammenbringen wollte. Aber datz sie längerausbleiben würde, das konnte er auch nicht glauben, höchstenswenn es ihr nicht gelungen sein sollte, das Geld zusammen-zuscharren; aber wenn erst der erste Oktober vorüber war.hätte sie ja gar keinen Grund mehr gehabt, noch länger fort-zubleiben.(Forts, folgt.)