Nr. 231.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Ja,- die Slava Gora, Kamerad...

Ja,

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Bon Dswald Erbager( im Felde).

I. Nachtarbeit

weißt Du noch?

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so

wisses, faltes Gefühl, wie das vielleicht mancher hat, der weiß, daß er nie in einem wohnen wird, in einem Schloß, meine ich, eine reservierte Kühle oder so.

Aber dem Herrenhaus von Seonowa war ich nicht feind. Freilich: es war ja auch so zerschossen, so jammervoll elend und ver­Lassen. Wie ein Todwunder lag es in der Feuerlinie, bleich und allein.

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Armes Ding... Hatte zwei Jahre Krieg überstanden, den Nie, glaube ich nie in zwei Jahren Draußensein waren ersten Russenvormarsch, ein Jahr Russenzeit, und wie die Gelb uns Nächte so schwer und dumpf verhangen war die Dunkel- braunen wieder rausgeschmissen wurden vorm Jahr das hatte es heit so ohne Trost, waren die Sterne so wahnsinnig fern und glücklich überlebt und jetzt, wo sie wieder rein wollten, hat's ihm fühl wie damals, als wir am fahlen Rücken der Slava Gora flebten.| doch das Leben gekostet. Als wir tags in Schüßenlöchern lagen, schlafend oder wachend( und Armes Ding... Man hätte es heraustragen mögen aus der der Unterschied war nicht so groß zwischen Schlafen und Wach- Feuerlinie, es retten wie einen Todwunden.... Aber es war ja sein) und nachts, wenn sich die Küche unter den Schrapnells verloren. Es brannte langsam, langsam a u s. zu uns durchgestohlen hatte- und wir nachs zur Arbeit gingen. und das war's ja auch noch, weshalb es einem so leib Und es gab so viel Arbeit, damals... Sie lagen ja überall. Da vorne, vor der Kuppe, da lagen sie in Wällen aufgehäuft, so wie Balfen und Funkengesprüh, wie ein Schloß eigentlich brennen sollte, Es brannte nicht lichterloh, feuerjo mit donnernden fie angelaufen waren: Bier Regimenter, mit hohlem Brüllen: wie es im Kino sicherlich brennt. Es verglühte langsam, langfam, Lemberg  , Lemberg  !" Und die Schlucht herab zu uns wie ein heißes Weinen innen stirbt oder ein stilbrennender lagen sie, in Klumpen, regellos, wie sie durchgebrochen Schmerz. furchtbare Kreuzfeuer der Jäger gestolpert waren. Und im Gras, Die Mauern blieben weiß und rein stehen. Und die Parkbäume im Kartoffelfraut, zwischen den Gehöften von Leonowka, im Herren standen stumm mit gefnidten Häuptern( von den Granaten) darum haus lagen sie, wie sie die Erbitterung unserer Reserven erreicht hatte. Ueberall lagen sie.

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ins

Arbeit genug, ach genug... Oh, jene Nächte damals, blau und bang und schwer.... Jene Nächte, durch die der Tod pausenlos und höhnisch flatschte und peitschte durch die hin- und hertappende Gestalten gingen, immer zu zweien, schwere, unbehalfene Bündel zwischen sich.

Der Geruch mußte die dunkeln Gestalten leiten, wo das Gesicht versagte. Der Geruch... Herrgott: wie dumpfer, er stickender Samt hüllte er uns ein. Wie eine Chloroformmaske, süßlich und unsäglich widerlich, drückte er auf das Hirn.

Aber was hilft's. Wir tun Dienst, wir haben unsere Arbeits­zeit, und es muß ja auch sein, nicht wahr...

Und dann gibt es ja auch so etwas Wohltätiges( etwas, was man auch erst da draußen kennen gelernt hat). Wenn es zubiel werden will, zu viel... dann schalten sich die gereizten Sinne un­merklich beinahe aus. Rabiate Gedanken entspannen sich um ein Weniges, aber dies Wenige genügt. Du tust Deine Pflicht weiter, aber Du tust sie in leisem Dämmern. Wie als sollte das alles ein Traum sein und Du bald, bald erwachen.

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In steinerner Stumpfheit tust Du, was sein muß. Lächelst sogar( denn Du wirst ja erwachen, nicht wahr...) ein bißchen Bynismus hinunter auf die Klumpen, zu denen Dich jeder Augenblick, jeder Beitschenknall hinlegen kann....

In glücklicher Stumpfheit tust Du, was sein muß. Aber den Kaffee, der nach vielen schwarzen Stunden end­lich, knapp vor dem grauen Dämmern tommt, den lehnst Du doch ab.

nahe aufgeweckt.

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Daß es heimgehen kann jetzt, das hat Dich angestoßen, bei­Nein, tein Kaffee. Nach Hause! Stumpf in Dich ver­loren trottest Du vor der Marschkolonne nach Hause, und fühlst schon im Gehen, in matter Wohligkeit, wie Du mählich wieder ins Ver­gessen tauchst. Nach Hause... Nun ja, was man eben so nennt: zu den stroh­belegten Schüßenlöchern, in die man todmüde hineinfällt wie in Kissen, und in denen man todmüde ertrinkt.

Eine Zeltbahn, übers Loch geworfen, sperrt die verfluchte Welt hinaus.

--: wohlige Gedankenlosigkeit- glüdliches Nichtsmehr­fühlen süße Befreiung....

Ja, so wart ihr, ihr Nächte von der Slava Gora, blau und schwer wie Chloroform, bang und zudend und endend im brunnen­tiefen Nichts.

Und ihr Tage von damals: sonnengoldenblikend in spät geöffnete Rider und so blau, so blau, als dürftest Du froh er­wachen nach einem blödsinnig dummen und häßlichen Traum.

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Aber es war ja kein Traum, und darum ist's auch kein rechtes Erwachen... und das blauseidige Blau da oben wird stählern und hart und unentrinnbar, so wie Du hineinsiehst, und es ist wahrhaft derselbe Himmel, der heute nacht wieder in Sternen strahlen wird über dunklen, tappenden Gestalten.

II.

Besuch im Herrenhaus.

Aus den Schützenlöchern auf der Slava Gora schlichen wir uns damals hinüber weißt Du noch, Kamerad? Weißt Du ich hatte sonst gegen Schlösser so ein ge­

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Jans Heimweh.

Ja, tat....

herum.

Wie wir

fletterten!

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schen und vorsichtig

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Sonntag, 1. Oktober.

Wenn heut abend die Küche rankommt, dann will ich meinen bitteren Kaffee wieder einmal aus einer richtigen Tasse trinken, aus einer piffeinen Tasse.

Sie wird morgen zerbrochen sein, warum nicht. Aber heut muß ich einmal wieder aus einer Tasse trinken.... ( z)

Kleines Feuilleton.

Kriegsanleihen und Arithmetik.

Wieviel Zeit gebraucht ein Mensch, um von Null bis 1 Million zu zählen? Wieviel Tage würden nötig sein, um bis zu der Zahl zu zählen, die unsere bisherigen Kriegsanleihen bezeichnet? Die Antwort auf diese arithmetische Frage ist nicht allzu schwer. Es ist bekannt, daß ein menschliches Wesen, ohne den Atem zu vers minute von 1 bis 60 zählen kann, in der Stunde also bis zu der lieren und ohne daß sich der Zählende sonderlich ermüdet, in der Bahl 3600. An einem Tage mit 8 Stunden Arbeitszeit und ohne fede Ruhe, würde der menschliche Zähler der dabei allerdings 28 800 gelangen. wahrscheinlich seinen Verstand verlieren würde bis zu der Zahl

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Um bei der Leistung von 3600 in der Stunde von Null bis zu 1 Million zu zählen, würde der Mensch, der sich dieser Aufgabe unterziehen wollte, 277 Stunden oder 11 Tage und 13 Stunden nicht verlegen sein. Ein Mensch allein könnte also diese Aufgabe über die glühenden, asche- ohne Unterbrechung, ohne Ruhe und ohne Schlaf, um Beschäftigung nicht bewältigen, die Anstrengung würde seine Sträfte übersteigen. Nach Verlauf einiger Stunden diefer aufreibenden Arbeit würde der jenige, der sie verfuchen wollte, wohl für eine Nervenheilanstalt oder ein Frrenhaus reif sein.

staubenden Steinbrocken, die Trümmer der herabgestürzten Deden, Da war gestern noch Pracht und Behagen.( Wieviel Jahrhun­berte, wieviel Hunderttausende haben an diesem Behagen gearbeitet, Bank und Tisch und Kostbarkeit ist, wir spüren das fast verblüfft.) wir Leute aus den Gräben, wir Nichtbesibende, denen ein Brett Bimmer um 8immer ist langsam ausgebrannt, aber zwei Bimmer sieh doch leben noch.

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Aus Schutt und Asche steigen wir auf blinkblankes Parkett, auf schmutzen von dem, was doch Asche sein wird in ein paar Viertel­weichen Teppich. Wie wir vorsichtig auftreten, um nichts zu be­stunden!

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Mahagoni.... Oh- und die kristallfeinen Gläser da auf dem Mit bestaubter Hand tasten wir zärtlich über das spiegelnde Tablett bliken lassen. So fein, sieh! Und das silberne Körbchen da auf behutsam müssen wir doch eines von ihnen heben und dem Kristallbufett das ist Filigranarbeit, weißt Du.... Und da das schwere ederalbum die vielen Photo­graphien darin die Gebleichten, mit den Krinolinen- Damen und die Große, mit dem österreichischen Offizier, am Schluß... Und sieh das spinnebeinene nähtischchen wie leicht bie Schublade geht- Briefe, Briefe mach zu.. Wie lange, wie lange baß wir, Soldaten aus Sumpf und Dreck und Polen  , kein poliertes Holz, keine Tischdecke, teine seidenen Vorhänge mehr gesehen haben.... Ist es darum, daß wir alles leise betasten, alles streicheln müssen? Ist es darum, daß uns ist, als müßten wir laufen, hinaustragen, retten? Aber für wen retten? Für die Russengranaten, die einzig herherkommen? Und es ist ja auch schon zu spät.-Da drüben schwelt schon das Parkett. Auf den Flügel, vielmehr: auf seine seiden gestite Decke, sind schon Trümmer der flammenumspielten Stuck­becke herabgefallen... glühende, berrauchte Biegelsteine auf die himmelblaue Seide und den schwarzglitzernden Spiegel der Politur, oh... I

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Ja, das hast Du nicht verstanden, Kamerad, warum ich eben still stand und den verlorenen Flügel anstarrte, als wartete ich auf etwas. Ich hab auch auf etwas gewartet. Es war dumm, ich weiß es, aber ich dachte ein Ton muß noch schrill auftlagen. Gine Saite muß mit einem Jammern zerspringen. Wie ein Weinen müßte das durch das lautlose Sterben gehen.... Aber es ist nichts. Auch der Flügel steht stumm.

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Aber ja, hast recht, Kamerad. Wir müssen fort, Sonst hagelt uns die Decke auf den Kopf. Wollen gehen. Holla gib acht!

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Bärst doch beinah auf den Toten getreten, ba in der Ede.... Om laß mal fehen. Ist' n Russe. Sieh doch die feinen Finger- ordentlich gepflegte Nägel hat der gehabt.... Aber jatoll, ich komme ja schon.

Nur einen Augenblick noch. Ich will mir doch aus den wunder­schönen Sachen, die jetzt verbrennen werben, etwas mitnehmen, aus diesem Kristall und Silber und Porzellan.... Gine Lasse nehm ich mir mit, eine papierdünne, gemalte Porzellantaffe, eine wunderfeine Taffe. Wozu? Bah, wozu!

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große Kaiserin, die kleine Klara Gulla von Skrolycka, auch hier dabei gewesen wäre!

Um von Null bis zu 1 Milliarde zu zählen, würde man 277 000 Stunden oder 11 542 Tage, das sind 34 Jahre, 6 Monate und 12 Tage gebrauchen. Für diese Leistung würde natürlich ein Mensch nicht genügen, denn in dieser Zeit ist für den Zähler auch Bedürfnisse des menschlichen Lebewesens enthalten. nicht die geringste Minute zum Essen, Ausruhen oder für andere

Die deutschen   Kriegsanleihen beziffern sich von der ersten bis dieser Bahl zu zählen, würden, wenn man dieses arithmetische Spiel zur vierten Anleihe auf rund 36 Milliarden. Um von Null bis zu daß also auch der alte Methusalem  , der sich der längsten Lebens­fortsetzen will, 1248 Jahre, 2 Monate und 12 Tage nötig sein, so dauer zu erfreuen hatte, dieser Aufgabe nicht hätte gerecht werden können.

Wie alt wird der Hering?

Interessant ist, daß über manche sehr wichtige Frage aus der Entwidlung des Herings die Gelehrten noch durchaus nicht einig find. So behaupten manche, daß die Geschlechtsreise schon im ersten Jahre beginne, andere wiederum nehmen an, daß sie erst im 5. oder 6. Lebensjahr beginne. Bei den großen Heringsfängen werden meist Tiere im Alter von 4 bis 10 Jahren erbeutet, doch sind auch solche von 8 Jahren und bis hinauf zu 18 Jahren schon gefangen worden. Die Größe der Tiere, die beim Ausschlüpfen aus dem Ei sehr wenig mehr als 12 Millimeter beträgt, ist nicht nur nach dem Alter vers schieden, sondern auch nach ihrem Wohnort; in Gegenden von höherer Temperatur entwickeln sie sich schneller. Ein Hering aus dem Weißen Meer   ist höchstens halb so groß wie ein gleichalfriger vom Atlantischen Ozean  . Der norwegische Hering erreicht nach einem Jahr die Länge von 9 Zentimeter und wächst dann weiter anfangs schneller, später langsamer; nach 7 Jahren hat er die Länge von 80 Zentimeter erreicht und nimmt dann noch einige Jahre jährlich um ½ Bentimeter zu.

Notizen.

- Theater chronit. In den klassischen Volksschauspielen im Theater des Westens werden Schillers Räuber" 3. Oftober, nachmittags 8 Uhr, aufgeführt.

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Ein Wolfentrager in Berlin  . Daß man zehn­und mehrstöckige Häuser nicht nur im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten tennt, beweist ein Blick auf den Hof der Königlichen Bibliothet. Sieht man zufällig aus einem der nach hinten führenden Fenster des Hauptbaues, so ist man erstaunt, ein außerordentlich hohes Gebäude vor sich zu haben, das unverkennbar den Charakter eines Aufbewahrungshauses für Bücher trägt. Zählt man die über­einanderliegenden Fenster, so kommt man auf die ganz respektable Bahl von elf, allerdings nicht allzuhohen, Stockwerken. An viels stödige Wolfentrager erinnernde Gebäude gibt es auch noch im Süd­often Berlins  , in der Nähe der Warschauer Brücke, und zwar handelt es sich hier um große Fabrik- und Lagerhäuser.

immer wieder vorhalten, daß wir Menschen alle miteinander aus ein und demselben Stoff gemacht sind, daß wir alle von Der Kaiser hatte diesen Gedanken kaum ausgedacht, als einem und demselben Elternpaar abstammen und daß wir alle der ganze Hof wie von einem roten Schein umflossen schien. schwach und sündig sind, daß also im Grunde der eine nichts, Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Bagerlöf. Als er näher hinsah, siehe! da ging der Schein von einem aber auch gar nichts vor den anderen voraus hat. Sein Aber als er nun die Stimme erhob und sang, et der rotgekleideten jungen Mädchen aus, das eben aus dem Hause ganzes Leben lang war es Jan höchst widerwärtig ge­tausend, was gab es da für eine Aufregung! Da hatte er getreten war und nun auf der Freitreppe stand. wesen, wenn er sehen mußte, wie die Menschen sich nicht mehr nur die alten Herren als Zuhörer, sondern nun Sie war von hoher Gestalt und hatte üppiges blondes übereinander zu erheben suchten, und so wollte er es tamen auch die alten Gräfinnen und Generalinnen herbei, die Haar. Er konnte ihr zwar nicht ins Gesicht sehen, weil sie jetzt nicht auch machen. Aber er merkte wohl: für einen drinnen in der guten Stube auf dem Kanapee gesessen und balb abgewendet stand, aber es konnte niemand anders sein Mann, der so hoch erhoben worden war, daß es nun feines Backwerf geschmaust hatten. Ja und sogar die jungen als Klara Gulla. im ganzen Kirchspiel feinen einzigen Menschen seinesgleichen Barone und die gnädigen Fräulein, die im Ballsaal getanzt Jetzt begriff Jan, warum er sich an diesem Abend so mehr gab, war es nicht so leicht, in der wahren Demut Es war eine Vorahnung gewesen, zu bleiben. hatten, kamen herbeigeeilt, um Johannes singen zu hören. glückselig gefühlt hatte. Sie stellten sich in einem dichten Streis um ihn her, und aller daß sie in der Nähe war. Aber er nahm sich natürlich ängstlich in acht, nichts zu Augen waren auf ihn gerichtet, wie es sein soll, wenn man Wege stehenden Personen auf die Seite und lief aufs Wohn- noch immer bei ihrem bisherigen harten Lagewerk plagten, Da brach er mitten im Gesang ab, schob die ihm im tun oder zu sagen, wodurch sich die alten Freunde, die sich Kaiser ist. Ein solches Lied hatten alle hier Anwesenden natürlich aus zu. übersehen oder zurückgesezt hätten fühlen können. Wenn er noch nie gehört, und sobald Jan den letzten Vers gesungen er anhalten, sein Herz schlug so heftig, daß es ihm fast die Festen, die im ganzen Bezirk gefeiert wurden, einfand, dann Als er die unterste Stufe der Freitreppe erreichte, mußte fich jegt, wie es seine Pflicht war, bei allen Gesellschaften und hatte, baten sie ihn, wieder vorne anzufangen. Er zierte sich Brust zersprengte. zwar eine gute Weile, denn man darf ja nicht entgegen­hielt er es fast fürs beste, gar kein Wort von dem laut Allmählich kehrten indes seine Kräfte zurück, und er werden zu lassen, was ihm widerfahren war. Zwar konnte tommend sein, aber sie gaben nicht nach mit Bitten, bis er fonnte sich wieder bewegen. Langsam ging er aufwärts, er die andern nicht der Eifersucht beschuldigen, ach, weit ent­ihnen willfahrte. Und als er dann an den Kehrreim fam, Stufe um Stufe. da sangen sie alle mit, und wenn das bum, bum!" erklang, treppe, nun breitete er die Arme weit aus und flüsterte ihren Vergleiche anzustellen. Schließlich war er oben auf der Frei- fernt! Aber jedenfalls sollten sie sich nicht gezwungen fühlen, dann stampften die jungen Barone auf den Boden, während Namen. die gnädigen Fräulein mit den Händen den Tatt dazu Und von solchen Männern wie Börje und dem Netzstricker schlugen. Da wendete fich das junge Mädchen um Und es durfte er auch nicht verlangen, daß sie ihm den Staifertitel Ja, das war ein merkwürdiges Lied! As Jan es nun ihre Augen auf ihn richtete. war nicht Klara Gulla! Eine Fremde war's, die verwundert gaben. Solche alten Freunde mußten ihn Jan nennen dürfen, wieder von vorne zu fingen anfing und so viele prächtig ge­wie sie es von jeher getan hatten. Sie hätten es ja auch gar fleidete Menschen mitsangen und so viele junge schöne Mädchen Tränen liefen ihm die Wangen herab; er fonnte sie nicht Jan brachte kein Wort über die Lippen, aber heiße nicht gewagt, ihn anders anzureden. Aber an wen Jan am meisten denken und bei wem er thm freundliche Blicke zuwarfen und so viele lustige junge zurückhalten. Er stieg die Treppe wieder hinunter, wendete am vorsichtigsten sein mußte, das war natürlich seine alte Herren ihm nach jedem Vers Bravo zuriefen, da fühlte sich sich fort von all der Freude und der Pracht und ging durch Frau, die er daheim in der Hütte figen hatte. Es wäre eine Johannes von Portugallien so schwindlich, wie wenn er ge- die Allee davon. sehr große Erleichterung und auch eine rechte Freude gewesen, tanzt hätte. Es war ihm, als nehme ihn etwas in seine Arme und hebe ihn hoch in die Luft empor. wenn auch zu ihr eine Botschaft von der Erhöhung gekommen wäre; aber das war nicht geschehen, und sie war noch ganz dieselbe wie vorher. Vielleicht war es auch gar nicht anders möglich. Klara Gulla verstand wohl, daß man aus Katrine nun und nimmer eine Kaiserin machen konnte. Man konnte sie sich unmöglich Noch niemals hatte Jan in Strolyda so viel zu denken mit einem goldenen Stern im Haar vorstellen, wenn sie in und zu überlegen gehabt wie jetzt, wo er Kaiser geworden war. Die Kirche ging. Eher wäre sie zu Hause geblieben, als daß Gleich zuerst, nachdem die große Erhöhung stattgefunden sie sich mit etwas anderem als mit dem gewöhnlichen schwarz­hatte, mußte er ja außerordentlich wachsam sein, damit nicht seidenen Kopftuch gezeigt hätte. etwa der Hochmut von ihm Besitz ergriff. Er mußte sich

Er verlor das Bewußtsein nicht, sondern wußte die ganze Zeit, daß er noch auf der Erde stand, aber gleichzeitig fühlte er, wie wonnig das war, so hoch steigen zu können, daß man über alle andern hinauffam. Auf der einen Seite wurde er von der Ehre emporgetragen, auf der andern von der Herr­lichkeit. Diese beiden nahmen ihn auf starke Schwingen und ſetzten ihn auf einen Kaiserthron, der hoch droben zwischen den roten Abendwolfen schwebte.

Nur eines fehlte noch, nur eines! Ach, wenn doch die

Die Leute riefen ihm nach. Sie wollten, er solle zurück­fehren und ihnen vorsingen. Aber er hörte nicht auf sie. So rasch er konnte, eilte er in den Wald hinein, wo er sich mit­samt seinem Kummer verstecken konnte.

Jan und Katrine.

Forts. folgt.)