Nr. 245.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Donnerstag, 26. Oktober.

Kriegers im

Bilder aus dem besetzten Frankreich . i f. und mit weißen gegen ihre weißen Brüder. Dazu Stüden( namentlich des Allegroſatzes der Courante und Gigue) köſt­

( Schluß.) II.

ward er frei.

lichen Werkes, dem hier zu seiner glänzenden Uraufführung verhoijen Wo liegt denn nun die Weisheit alles Menschentums? wurde, aufrichtig erfreuen. Ja die lebendige Aufnahme, die es fand, Jm Grabe!" spricht die fleine Maus, die eben an dem Leichen- läßt die Erwartung zu, daß es nun öster in Stonzertjälen zu hören bügel zu meinen Füßen nagt." Im Grab erst bist du niemandes sein wird. Unter drei vierstimmigen Frauenhören in ganz meil Feind und vieler Lebewesen Freund und Nahrung." würdiger Vollendung vom Hamburger Frauenquartett

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e. k.

Das Kriegslazarett M. ist in und um ein hochherrschaftliches, ziemlich prunkvoll aber stilloses Schloß untergebracht. Es liegt in Einen Fehler hat das Lazarett, der nach dem Urteil französischer vorgetragen, erregte namentlich das Frühlingslied( Text von einem prächtigen alten Park mit schönen weiten Nasenflächen und Fachleute allerdings kein Fehler sein soll. Es ist von großen Sümpfen Eduard Mörife) helles Entzücken und mußte wiederholt werden. einem herrlichen Baumbestand von starken alten Eichen und Buchen. umgeben und der Park selbst ist zum Teil so fumpfig wie der Ber - 11m die vier Tondichtungen für großes Dichester nach Arnold Das Ganze war schon in Friedenszeiten von den Franzosen in liner Tiergarten zu Baterszeiten gewesen sein soll. Jedenfalls ge- Boccklin, dem eigentlichen Poeten unter allen demischen Matern, so ein Familiensanatorium für Lugenfranke umgewandelt worden. deiht in ihm Unterholz und Unkrautvegetation von enormer Fülle recht zu verstehen, ist es gut, sich der Bilder( Der geigende Eremit, Man hatte mehrere Pavillons hier und da gebaut, Villen für und Reichhaltigkeit. Nun erzählte mir eine Frau, der Vater des Mannes, Jm Spiel der Wellen, Die Toteninsel, Bacchanal) zu erinnern. Drei Leute, die nicht allein in ein Sanatorium gehen wollen und denen der das Lazarett errichtet habe, sei ein Deutscher gewesen. Die ganze davon wurden gegeben. Das Schlußstück ist ein wildwogendes, hier Gelegenheit gegeben war, ihre Familie mitzunehmen. Sache sei eine Spionageangelegenheit und von den Deutschen für den pompös instrumentiertes Werf. Mit einer Choral- Kantate zu Simon So hatten die Deutschen hier ein fertiges Nest, das sie nach Be­Kriegsfall geschaffen worden. Ich mußte lächeln und versuchte der Dachs Kirchenlied D, wie selig seid ihr doch, ihr Frommen", schloß lieben ausbauen konnten. Der Krieg ist in seiner Ausdehnung ge- Frau meine Auffassung beizubringen, die dabin ging: Man hat der Abend. Die einfache Melodie ist durchweg festgehalten. Der wachsen und mit ihm die Lazarette. ein Schloß und sucht einen Käufer; man findet stait dessen einen Monotonie wird wirljam gesteuert durch sinnige Berteilung der M. gilt als Genesungsheim für Leichtkranke. Man hat das Vermittler mit Einfluß an den maßgebenden Stellen. An sanitären Orgel- oder Orchesterbegleitung und durch eine natürliche Steigerung: Prinzip, Stranke durch Arbeit zu heilen. Da keine großen Anstrengungen Einrichtungen ist Frankreich durchaus nicht auf der Höhe eine Gemischter Chor, Kinderchor, Colosopran, Soloquartett, alle zusammen gefordert werden, halte ich diese Methode für sehr, heilsam. Gas- gewiffe Clique ergreift die Gelegenheit, man eröffnet auf dem er gefaßt und mit dem Orchester vereint zu einer mächtigen Hymne. franke, herz- und nierentrante Leichtverwundete, sie genießen eine worbenen Grundstück mit vielem Applaus ein Sanatorium. Im Zeit lang die nötige Ruhe im schönen weißen Bett. Haben sie sich Vestibül des Schlosses befindet sich eine Marmorgedenktafel dieses erholt, so wird der wenig schöne, mit Recht so unbeliebte Kranken- für das Land hochwichtigen Tages mit den Namen der Beteiligten, Schillertheater G: Jn Behandlung".Von Max Dreyer fittel gegen die Uniform eingetauscht, man fommt in die Entlassungs- an ihrer Spitze steht Mr. Fallières, Président de la République station. Damit ist für den Genesenden ein Amt perbunden, und der Française. Da fam ich aber bei der Frau schön au: Kennen Sie feit seinem Erscheinen verflossen, im Grunde wenig anhaben können. Dem liebenswürdigen Lustspiel haben die zwei Jahrzehnte, die Aemter gibt es gar viele, da fast alle Verrichtungen von den Ge- das von Deutschland her, mein Herr, bei uns gibt's das nicht." nesenen verschen werden. Polizei, Aufnahmebureau, Lausoleum, Post, Verwaltung brauchen Schreiber und Ordonnanzen, Badewätter, gierung ist unerschütterlich. Nur so auch läßt es sich erklären, daß und der ärztlichen Praris hat eine Ausdehnung genommen, vai eine Das Vertrauen insbesondere der Landbevölkerung zu ihrer Ne- Allerdings das Eindringen der Frauen, auch der aus bürgerlichen Schichten, ins Berufsleben, ibre Beteiligung am Universitätsstudium Krankenwärter. Küche, Keller und Schlächterei nehmen ihre Hilfs die Regierung vom Volt immer neue Opfer fordern darf und sie Kollegin der Dreherichen Liesbeth selbst in dem pommerschen Silein­fräfte aus ihren Reihen. Ein großer Weierhof ist da mit 60 Rüben, erlangt. Man sage nicht, daß der Franzose dem ersten mißglückten städtchen einen Entrüstungsstum der Tantenschaft kaum mehr zu 20 Schweinen; Kartoffel-, Getreide- und Gemüseland ist zu bestellen Ansturm erliegt. Wir haben's erlebt und ichen es täglich, das und abzuernten. Da gibt es Pferdewärter, Kutscher, Meier, Schweizer , Gegenteil. An der Front ein immer neuer Ansturm, und ob sich dünn geratenen Partien wirken veraltet. Man hat dabei den Em­befürchten haben würde. Diese von vornherein ein wenig Gärtner, Koppel-, Nuh- und Eſelknechte. Die Licht- und Kraft- Millionen verbluten, hinter der Front und noch dazu im besetzten druck einer weiten Zeitdistanz, wie etwa bei einem der verschollenen station beschäftigt Technifer, Heizer, Echlosser, Schmiede und Maurer. Gebiet ein geduldiges Ertragen der harten Gegenwart, und bei seinen Fähigkeiten beschäftigt; es kommt natürlich auch vor, wie ich Sieg. Der Umgang mit den Leuten ist schwer, man fühlt ihn durch, tavfere Heldin und deren Emanzipationstendenzen, die kleinen Alle Berufe sind vertreten, und jeder wird nach Möglichkeit nach jedem noch so kleinen Erfolg die jach flammende Zuversicht auf den Benedigschen Schwänke. Aber bald sept fröhliches Vehagen ein. Die fcine Ironie, mit der der Dichter bei aller Sympathie für seine es selbst eilebt habe, daß ein Bankdirektor durchaus den Wäsche den heißen Atem, der uns entgegensteht. Haß habe ich nicht geschwächen des Charakters, das kindlich Unbedachte ihres Eigen wagen fahren wollte. Man hat ihm seinen Willen gelassen und ihm funden, aber ein mitleidiges Verachten sal- boche". Sic jagen's finnes zeichnet, die farbige Individualisierung, der Humor der Hand­nicht die Börsengeschäfte anvertraut. aber nur halb scherzend, wie uns der Bayer Saupreiß" oder drecketer Preiß" nennt, und meinen's auch wie dieser halb im Ernst. lung, der die so Zielbewußte an ihrer vorgegebenen Selbstgenügiamfeit am Ende irre werden läßt, bringt es zu einer reduen Lustspiel­Ein paar Züge statt der Worte: Als Rumänien uns den Krieg erklärt hatte, hörte ich zum dritten Stimmung. Liesbeths menschenkundiger sportend überlegener Jugend­Male in weiten Zeitabschnitten die unnmstößliche Tatsache: Auch freund und jetziger Amtegeneſſe, der grad weil er ihr so im Dänemark hat den Krieg an Deutschland erklärt. fie stets aur Opposition gereizt hat, schlägt der im Während der Sommeschlacht sind die Gegner vorgekommen, wie Städtchen Boykottierten vor, unter dem Aushängeschilde einer jeder weiß. Glauben Sie nun," sagt ein Herr zu mir, daß die Heirat mit ihm eine ärztliche Doppelfirma zu begründen, die dann Deutschen bald am Rhein stehen werden?" getpiß auf allgemeinen Zuspruch rechnen könne. Man brauche darum Beileibe noch nicht, wie das Philistervolt, als Mann und Frau zu leben. Indem er sie in seiner Hausherrntwürde an Sprödigkeit noch übertrumpft, vollzieht sich dann, nur sehr viel freundlicher als in der Shakespeareschen Komödie Die Zähmung dieser Widerspenstigen" und

Es ist das bunte Leben einer Ileinen Stadt mit seinen 1200 Ein­wohnern, wo der Lahme dem Blinden bilft. Als ich vor einem Jahr verwundet aus Rußland zurüdfam, iab ich in einem heimischen Lazarett viele mit Häkeln. Dedenknüpfen und allerlei müßigen Künsten beschäftigt, das fällt hier fort, und so ist es sicherlich besser. Mügiggang ist auch des Krankjeinwollens Lasier Anfang. Als der Arzt nun eines Tages zu mir sagte: Lieber Freund, Sie denken zu viel an Ihre Krankheit, wir wollen Jbnen mal ein bißchen Be­schäftigung geben", da war mir's zuerst durchaus nicht recht. Aber als ich Tags drauf in meinem Zeitungsfiost saß und Handel und Wandel trieb, da ging's mir, obschon ich noch nie für einen Pfennig verkauft habe, bald so wohl, daß ich mir in Gedanken schon in Berlin meinen Standplatz für fünftige Zeiten ausgesucht habe.

Für Geselligkeit im Lazarett sorgt mit rührendem Eifer und steter Unverdrossenheit, verteilt Zieh- und Mundharmonikas, ver­anstaltet mit dem Rekrutendepoi des nächstliegenden Dorfes eine Tellaufführung im Freien, Abendunterhaltungen mit Gesangvereinen, Vorträgen und Lichtbildern der katholische Pfarrer des Lazarette,

Herr Professor G.

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Sie stehen schon da, mein Herr, aber nicht die Franzosen." Ah lala, wir werden sehen!" Es ist zweifellos eine intelligente Rasse, und doch muß man staunen über Unkenntnis in vielen Dingen.

Ich weiß ja nicht, was sie in der Schule lernen, Geschichte aber keineswegs, denn ich habe bei vielen, sonst intelligenten Leuten auch nicht den Schimmer einer Ahnung von der Geschichte ihres Landes getroffen.

Neulich kam ein Fliegergeschwader über unseren Ort und warf etwa 20 Bomben ab. Einige Pferde wurden getötet, etwa drei Sol­daten leicht verwundet und ein junges Mädchen getötet.

( z)

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E. D.

voniert

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das Erwachen ihrer Liebe.

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zwei ausgezeichnete, das Hin und Her des Stolzes und verliebter Das eigenartige Baar fand in Else Wase und Heinz Senger Sehnsucht diskret, humorvoll spiegelnde Vertreter. In den Neben­rollen amüsierten besonders Karl Elzers jovialer Onkel

Kapitän und Marie Gundras besorgte alte Haushälterin. Der

Beifall war spontan und herzlich.

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Notizen.

dt.

Am nächsten Tage erzählte mir das Mädchen, das in meinem Hause wohnt, mit heimlicher Schadenfreude, 58 Soldaten seien ge­Vorträge. In der Gesellschaft für ethische Kultur spricht tötet. Ich weiß bestimmt, daß nicht einer getötet ist, und Ihre Pandsmännin?" Freitag im Bürgersaal des Berliner Rathauses, abends 8 Uhr, Dr. Sie schlug die Augen nieder; daran hatte sie gar nicht im Augen- J. M. Verweyen- Bonn über Krieg und Jenseitsglaube". blid gedacht. Ein philosophischer Lehrkursus wird von Freunden der modernen Philosophie diesen Winter im Anschluß an das Werk Das Weltproblem" von Prof. Pezoldt veranstaltet. Leiter ist Dr. M. H. Bacge. Der Kurius beginnt am Freitag, den 27. Oftober, 8 1hr, im Humbierbräu( Tauengiensir. 7, I und findet jeden zweiten und vierten Freitag im Monat statt. Näheres dort oder durch F. Linke, Charlottenburg , Eosanderstr. 8( Tel. Zen­trum 4223).

Kleines Feuilleton.

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Reger- Konzert.

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Eines Tages fam er, ich lag noch im Bett, in meine Barade zur Unterhaltung. Er bringt eine Mundharmonika mit und ein Rheinländer spielt: Köln am Rhein , du schönes Etädichen". Ja, jagt der Herr Pfarrer, von Stöln weiß ich auch so' n kleines nettes Histörchen. ,, Am Gürzenich , da steht eines Tages ein kleiner Junge vor Tiegens Schaufenster und weint erbärmlich. Ein Herr fragt ihn, warum er denn weint: Ja, Här, äch möcht än Mob ( Brummifreisel) han". Der Herr gibt ihm einen Sechser, der Junge nimmt ihn und heult meiter. Ja, was ist denn noch, mein Junge?" Ja, Här, chr müßt mir den Mob hole, äch run mech nit enin; minge Vater säd, der Tiez, der mähd al de kleine Lüd kapott" Bom Pfarrer bis zum Friedhof ist kein großer Sprung. Mitten im schönen grünen Part, von Brombeergesträuch umtränzt, bon Paul Scheinpflug , der ungemein triebfräftige Dirigent des hoben Eichen beschattet, liegen fast 300 grüne Gräber; mit Stief- Blüthner- Orchesters, hat die Initiative für May Reger- Die Eröffnung der vlämischen Universität mütterchen bepflanzt, von weißen Kreuzen gekrönt, still und ergriffen. Ob der allzufrüh( im verflossenen Maienmonat) ver- Gent fand Dienstag, den 24. Oftover, vormittags, statt. Etwa mahnend. storbene Meister den ganz großen Tonschöpfern beizuzählen ist, läßt tausend Personen aus allen Teilen Belgiens wohnten dem feierlichen Die schwüle Abend luft singt, sie braust fast von einem betören sich jetzt noch nicht genau abschätzen. Immerhin offenbart er Aft in der Aula bei. Rektor Hoffmann sprach über die soziale Be­den Mückengewimmel in den Baumtronen. Ich liege auf einem Originalität und tiefgespannten Ernst genug, um die breitere Deffent- deutung der Hochschule; er erklärte, die Hochschulen würden Ileinen Hügel bei den Gräbern und lese einen Lebensabriß eines lichkeit dieser, wahrscheinlich auch einer späteren Zeit zu beschäftigen. Ihre Aufgabe in sozialer und sittlicher. Einsicht nur dann friedfertigen Mannes, des tätigen, mildtätigen, stets hilfsbereiten, Das Programm wics Kompositionen verschiedener Gattung auf. erfüllen tönnen, Ivenn fie auf normaler Basis dessen Lebenstrone ein Krieg war, ein wilder Bruderkrieg, und das Bie innig vertraut Reger mit Bach ist, wo seine eigentliche Kraft gebaut werden. Bisher sei dies in Gent nicht der Fall letzte Opfer diefes Krieges war er selbst; Adam Lincoln, weiland steckte, konnte neuerdings aus seiner kontrapunktisch fireichen gewesen, da nicht in der Muttersprache unterrichtet worden sei. Auch Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika . Dieses Krieges und mächtig ausklingenden Choral- Phantasie Wachet auf! ruft uns feien für Studenten und Lehrer größere Freiheiten notwendig, wenn Grund war auf der einen Seite Habsucht und auf der andern Wits die Stimme" für Orgel( Walter Fischer) festgestellt werden. Auch die Volksbildung in alle Schichten der Bevölkerung dringen sollte. leid mit dem ichwarzen Manne", sein Ziel die Abschaffung der die für kleines Orchester insirumentierte Suite G- moll des Leipziger Abends wurde in einer allgemeinen Versammlung auf die Bedeutung Negersklaverei. Die erste Tat des freien Negers war die des Thomas- Kantors zeigt es. Und man darf sich dieses in einzelnen der vlämischen Hochschule für das vlämische Volk hingewiesen. meiner Kleidertruhe liege. Er habe im Traum gesehen, wie| flaren deutlichen Namenszug. Dann sah er nach der Summe ich ihn dort herausgenommen habe." und auch die war richtig.

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Jans Heimweh.

Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Lagerlöf . Lars und seine Frau entschuldigten sich viele Male für ihr Zuspätkommen, aber Lars habe so schreckliche Stopf schmerzen gehabt, daß sie gemeint hätten, sie fönnten gar nicht an dem Gastmahl teilnehmen. Dann sei es aber doch ein wenig besser mit ihm geworden, und da habe er gedacht, er wolle sich doch bei Ol' Bengtsa einstellen. Vielleicht könne er seine Schmerzen vergessen, wenn er mit anderen zu­sammen sei.

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,, Aber da habt Ihr doch wohl gesucht gehabt?" " Jawohl, in dem Geheimfach, das links in meiner Kleider truhe ist, hab ich) gesucht gehabt. Aber Jan behauptete, nein, der Schein liege rechts in der Truhe. Und wie ich nun da nachsehe, entdecke ich auf der rechten Seite ein Geheimfach, von dem ich gar nichts gewußt habe. Und darin lag der Schein."

auf=

Er nickte seiner Frau zu, die ihm gegenüber saß, um ihr anzudeuten, daß alles seine Richtigkeit habe, und reichte ihr zugleich den Schein hin, denn sie war natürlich furchtbar be­gierig, ihn selbst zu sehen.

Die Frau las den Schuldschein von Anfang bis zu Ende sorgfältig durch. Aber was ist das hier?" fragte sie. Bezahle Lisa Persdotter in Asfedalarna, der Witwe von Bengt Disson in Ljusterby' Soll Lisa den Schein be­kommen?"

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" Ja," sagte der Alte, sie hat dies Geld von mir be­kommen, denn sie ist mein rechtes Kind." Aber das ist Unrecht gegen

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Nein, das ist fein Unrecht." entgegnete der Alte mit seiner müden Stimme." Ich habe meine Gläubiger bezahlt und bin niemand mehr etwas schuldig."

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Der Sohn legte einen Augenblick Messer und Gabel weg, nahm sie dann aber wieder auf. In der Stimme des Alten hatte etwas gelegen, das ihn warnte. Es war vielleicht alles miteinander nicht wahr. Lars sah ein wenig hohläugig aus, und an den Schläfen Der Schein ist wohl verjährt?" warf er hin. war er etwas kahl geworden; sonst aber war er ebenso ver-" Ja, bei einem anderen Schuldner wär er das sicherlich gnägt und umgänglich wie im vorigen Jahre hier bei gewesen," sagte der Alte. Ich bin aber dann mit ihm zu De Bengtsa. Kaum hatte er ein paar Bissen gegessen, so dem jungen Herrn auf Duvnäs gefahren, und er hat ihn so­waren er und der Sohn von Ol' Bengtsa auch schon mitten gleich anerkannt. Es ist sonnenklar, daß ich meines Vaters in einem Gespräch über den Holzhandel, über großen Ver- Schuld bereinigen werde, Ol' Bengisa', hat er gesagt. Aber Es hätte ja sein können," fuhr er fort, indem er sich an dienst und ausgeliehene Gelder. Ihr müßt mir ein paar Wochen Frist lassen, denn es ist den Sohn wendete, daß ich auch noch einen anderen Gläu­Die kleinen Leute ringsum waren geradezu bestürzt über eine große Summe, wenn sie auf einmal bezahlt werden biger gehabt hätte, aber ich hab mir genaue Auskunft darüber die großen Summen, die sie da nennen hörten, und wagten soll." verschafft und ich weiß, ich habe keinen." nicht mitzureden. Nur der alte Ol' Bengija wollte auch das Das ist wie ein Ehrenmann gesprochen," sagte der Sohn" Damit meint Ihr mich," crwiderte der Sohn. An mich Wort haben. und legte die Hand schwer auf den Tisch. Trotz allem Miß- denkt Ihr nic Da ihr jetzt vom Geld sprecht," sagte er, so möcht ich trauen schlich die Freude in sein Herz hinein. Wie merk Aber alles, was der Sohn nun im Begriff war, dem wissen, ob du, Nils, dich noch an den Schuldschein über würdig, etwas so Herrliches hatte der Alte den ganzen Tag Bater zu sagen, blieb ungesagt. Er wurde von einem lauten 17000 Reichstaler erinnern kannst, den ich von dem alten mit sich herumgetragen und es nicht über sich vermocht, damit Schrei auf der anderen Seite des Tisches unterbrochen. Besitzer auf Duvnäs bekommen hatte? Du wirst dich ent- herauszurücken! Dort hatte Lars Gunnarsson ganz plöglich cine volle sinnen, daß er verlegt worden war und absolut nicht ge- Da hab ich zu dem Hüttenbesitzer gesagt, er brauche Branntweinflasche ergriffen und an den Mund gesetzt. Seine funden wurde, als ich mich in der allergrößten Not befand? das Geld gar nicht zu bezahlen," erklärte der Netzstricker. Frau hatte den Schreckensruf ausgestoßen, und sie versuchte, Ich hatte zwar doch an den Hüttenbesitzer geschrieben und Wenn er mir nur einen neuen Schein ausstellen wollte, Lars die Flasche zu entreißen. Lars wehrte seine Frau ab, machte meine Ansprüche geltend, aber die Antwort bekommen, dann könne es ruhig bei ihm stehen bleiben." bis er die Flasche halb ausgetrunken hatte. Dann stellte er daß er im Sterben liege. Und nachdem er tot war, konnte Das ist auch sehr gut," verseze der Sohn. sie auf den Tisch und wendete sich an seine Frau. Sein Ge­das Nachlaßgericht nichts darüber in den Büchern finden. Ich Es wurde ihm schwer, sich so ruhig zu zeigen, wie er für sicht war dunkelrot, seine Augen starrten verwirrt umher, und befam den Bescheid, es sei den Herren unmöglich, meine Forde- wünschenswert hielt. Seine Stimme flang univillfürlich froh er ballte die Fäuste. rund zu bezahlen, da ich ja den Schein nicht vorweisen fönne. und laut. Aber er wußte, bei Ol' Bengtsa durste man nie" Hast du nicht gehört, daß Jan es war, der den Schein Wir haben ihn überall gesucht, ich und meine Söhne, aber er ganz sicher sein; im nächsten Augenblick fonnte es ihm mög- gefunden hat? Nun ist's flar, er hat das zweite Geficht. ist nirgends zu finden gewesen." licherweise einfallen, zu sagen, alles miteinander sei nur eine Alles, was er träumt, ist wahr. Und du wirst sehen, daß mit Erdichtung gewesen. dem heutigen Tag noch das Unglück über mich kommt, wie cr gesagt hat." Er hat dir ja nur gesagt, du solltest dich in acht nehmen," versuchte Lars Frau zu beruhigen. ( Forts. folgt.)

" Ihr wollt doch nicht sagen, Vater, daß Ihr ihn jetzt ge­funden habt," rief der Sohn. " Du glaubst mir gewiß nicht," fagte der Alte. Willst " Es ist zu merkwürdig." fuhr der Alte fort. Eines du den Schein sehen? Du, Lisa, geh und hol ihn her!" Morgens tam Jan von Strolycka zu mir und sagte mir aufs Gleich darauf hatte der Sohn den Schein vor Augen. bestimmteste, er wisse, daß der Schein in dem Geheimfach Er sah zuerst nach der Unterschrift und erkannte sofort den