Nr. 251-1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Bonnerstag, 2. November.
in die Kleider. In der Nähe klingt emsig ein Amboß unter den Sonntagskonzerte einen erfreulichen Aufschwung. Etets volle Säle schweren Schlägen. Unten flappert ein Fuhrmann wild mit der sprechen für ihre Notwendigkeit als auch für die hohe fünstlerische Peitsche und das Gefährt jackert eilig ins Feld! Qualität des Gebotenen.
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Wir lesen Berichte in den Zeitungen von Fleurh und DouauDer Schmied wohnt drüben an der Ecke. Seine Werkstatt mont, von Ovillers und Clech, von Burzstyn und Brzezany , von liegt an der Straße und ihre Tore laden weitgeöffnet den VorDem Dichter Klabund war der Montagabend bestimmt, zu dem Babie und Dobric und von tausend anderen Orten, die ohne den übergehenden ein. Ehemals mag die Schmiede der Anfang des. Strieg nie ans Tageslicht gekommen wären. Dürfen wir nicht Dorfes gewesen sein. Die vom Rhein herkommenden Fahrer und sein Verleger in die Sing- Alademie geladen hatte. Man hörte Verie einmal von Wiesental sprechen? Von einem jener hunderttausend Reiter ließen hier die Schäden an den Wagen ausbessern oder dem und Prosa aus den Gedichtbänden Morgenrot“ und„ Himmelsleiter", friedlichen Dörfer in Deutschland , die gleich einem Herkules die Pferd das verlorene Hufeisen ersehen. Heute ist Wiesental weit aus den Schwänken Klabunds Karujjell" und den Kriegsbuch Last, des Krieges auf ihren Schultern tragen, still und unbewußt über die Schmiede hinausgewachsen. Durchziehende Händler oder fizzen„ Der Marketenderwagen" den Soldaten- Roman Moreau" ihr Größe und Stärke. fahrendes Volk machen aber immer noch bei der Schmiede den ersten nicht zu vergessen. Klabund ist jung, noch keine drei Jahrzehnte hat er gefebent, Fünfundzwanzig Tage hatten wir vor Verdun gekämpft und Salt, um Sinn und Art der Bewohner zu erkunden. Und der llud all das, eigenes und gelitten Eines Morgens gingen wir stürmen und Schmied ist der rechte Mann. Er kennt sie alle im Ort. Er ist aber viel Land, viel Leute, viel Leben. ourden verwundet. Wir begriffen, daz jezt der Kampf ein Schwäßer. Keinem tut er weh, wenn er Auskunft gibt. Was fremdes, hat er tief innen im Hirn und im Herzen verarbeitet, daß es neues Leben bekam. Klabund ist Lyrifer, und er singt von der für uns aus war. Was uns beschwerte, warfen wir weg. er sagt, ist recht; man kann daraus bauen. Gibt es etwas Wichtiges Liebe, vom Leben und vom Krieg. Klabund, der frühreife, der Mit gefangenen und verwundeten Franzosen und Schwarzen in Krieg und Politik, dann kommen viele Alte und fragen nach seelenkundige, ist Epiler, und er erzählt das Leben des Generals Gefen wir zurüd. Manchen traf noch unterwegs das Blei, daß seiner Meinung. Man muß laut sprechen, damit er es versteht; Moreau, bon dessen bretonischem Blut cine casarianische Wie wir selbst lebend zurückkommen konnten, denn von seiner Arbeit läßt er nicht ab. So mag schon sein Groß- Brücke geschlagen ist zum Blute des märkischen Dichters. Klabund weiß feiner. Der Reihe nach verband man uns, wie wir standen. vater dagestanden haben. Heute ist er es selbst schon. So um die ist Humorist, Satiriker, Fronifer und immer und überall wahr und Freund und Feind. So wurden wir auch mit der Feldbahn zur sechzig herum ist er alt. Aber er arbeitet von früh bis spät. Vor flar, originell und ganz ohne Breiten, denn er arbeitet, als ob er Sisenbahnstation gefahren. Aus war der Kampf und aus der Haß. dem Krieg hatte er Hilfe von seinen Kindern. Jetzt schafft er statt der Feder den Meißel Handhabt. Seit jenem lustigen Tage, da Und was sich aur Morgen noch gegenseitig zerfetzt hatte, das saß allein mit seinem Jüngsten, sein Lehrbub, der im Hintergrund Klabund zusammen mit sterr. der ihn druckte, wegen„ Unſittlichkeit" jebt friedlich beisammen und achtete, den anderen nicht an die den Blasbalg treibt. Zweimal im Tag bringt der Poſtbüttel die vor Gericht stand, hat der Dichter neue Menschen, neues Leben in Bunde zu stoßen, stieg behutsam über ein verletztes schwarzes Beitung aus Mannheim . Dann guckt der Schmied nach dem Wich sein Herz geschlossen: zu Wolfgang Goethe , dem Erhabenen, zu Bein, und teilte sich gegenseitig deutsche Zigaretten und franzö- tighten, um bei der Arbeit darüber nachzudenken. Ich sehe es ihm Johann Christian Günther , dem jung- verlotterten Dichtergenic, dent jische Schokolade. Aus war der Kampf und aus der Haß! an dem Mund ab, wenn er etwas fragen will, und ich trete dicht zu unermüdlich emporstrebenden Proletarier von heute, der nach Licht ihm. Ueber Engländer und Franzosen will er etwas wissen und und Liebe und einem ruhigen Tode schreit. über die Dertlichkeiten an der Somme. Dort steht sein Sohn. ( z) ( Schluß folgt.)
ez liegen blieb.
Nach endlosem Warten, das nur die Ungeduld so lang gemacht, fam der Zug. Wie man in der Schlacht nebeneinander gelegen, fo ging man zusammer in einen Wagen; einander stüßend und führend, Hand in Hand oder am Ro chaltend, hinterher. Fehlte noch einer, so scholl laut ein Name durch die Reihen; nicht Müller oder Schulze, sein Soldatennamen wurde gerufen: Frike, Kleiner, Korporal!" Stöcke wurden zum Zeichen in die Luft gestoßen, und man kannte den Stock so gut wie den Kameraden selbst.
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Am Nachmittag fuhren wir ab. Die Ermattung kam. Bald schlief alles. Und am Morgen, als wir die Augen öffneten, lachte die Sonne über die Pfalz . Ein Paradies! Statt Granatlöchern and Toten, statt Sandwüsten und Leichengeruch: furchendurchzogene Neder und Wiesen, prangende Felder und Wälder, arbeitende Menschen, Pflüge, Sensen; schwerbeladene Erntewagen, winkende Mädchen und ernst schauende Frauen; Kinder, die dem Zug nachTiefen, bis sie den Wettlauf aufgaben, frische freie Luft und saftiges Frün, das Lungen und Augen so wohl tut. Heimatluft und Heimatduft. War es denn Wirklichkeit? Man schloß die Augen, rieb sie fest und öffnete sie wieder. Da ein Dorf! Frisch in der Morgensonne! Gloden hört man! Betten liegen in den Fenstern, und darüber streckt sich ein kleiner, weißer Arm und eine Kinderhand winit. Nirgends rauchgeschwärzte Mauerreste, die schwarz zum Himmel ragen. Alles sauber und ganz. Weiter eilf der Zug. Wieder üppige Felder, die im Tau erglänzen. Alles will das Wunder sehen und atmen. Vergessen sind die Schmerzen, Kopf an Kopf drängt sich aus den Wagenfenstern. Giner liegt über dem anderen. Keiner fragt mehr, wohin die Fahrt geht. Ganz gleich. Wir sind zu Hause! So singt es in dem Berliner , in dem Schlesier, in dem Rheinländer dem Pommer, dem Bayer, dem Sachsen . Der Zug hält. Dreihundert bleiben zurüd. Noch eine turze Fahrt. Badische Grenzpfähle. Aussteigen! Wiesental!
im
Kleines Feuilleton.
Sonntagskonzerte.
Musikveranstaltungen an Wochentagabenden werden nur zu häufig dem Arbeiterpublikum verschlossen bleiben, nicht bloß, weil es ihm da an Zeit fehlt, oder weil es die beträchtlich höheren Eintrittsgelder nicht erschwingen kann. Anders an Sonn- und Festtagen. So hat sich der Brauch entwickelt und befestigt, alle volks tümlichen, schr verbilligten Konzerte auf die Sonntage zu verlegen. Die Bilfe- Konzerte in den siebziger, achtziger Jahren sind bahnbrechend geworden.
Vorleser war der Schauspieler Paul Wegener . Er las so leise, daß die Zuhörer einige Male laut murrten. Ich verstand ihn nur, weil ich von meinem schlechten Platz nach vorn desertierte. G. D.
Geht das Platin zu Ende?
Das edelste mierer Edelmetalle, das Platin, hat eine merf würdige Geschichte. Noch vor 200 Jahren verwendete man es in Südamerika zur Verfälschung von Gold, trotzdem die spanische Regierung die Todesstrafe darauf gesetzt hatte. Im Jahre 1820 wurden die großen Funde im Ural entdeckt, die noch jetzt 95 Prozent des Gesamtkonsums decken. Run begann auch der Preis an steigen. während vor zirka 80 Jahren der Preis für Platin zwischen Gold und Silber stand und 1880 in Rußland noch mit 400 Mark bas Kilo bezahlt wurde, stieg es 1897 auf 800, 1898 auf 2400 Frank, überschritt definitiv den Goldkurs und stand 1912 in New York auf 6000. 1915 stieg es auf das Doppelte und in diesem Jahre auf 13 000 Mark das Kilo.
sprachlos.1"
Notizen.
Unter den gegenwärtig bestehenden dürfen wohl die Sonntagsfonzerte des Charlottenburger Schiller Theaters als die ältesten dieser Gattung gelten. Ihre Begründung hatte volks- Platin braucht man nicht nur zur Fassung von edlen Steinen, bildnerische Ziele zur Vorausfezung. Sie sollten den Kreis der einer sondern vor allen Dingen auch in der Industrie, wenn man auch edlen Volksunterhaltung gewidmeten Beranstaltungen, wie sie das jetzt nicht mehr Riesenplatinkessel für die Säureherstellung benutzt. Schiller- Theater seit seinem Bestehen in den Dichter- und Kompo- Leider hat es den Anschein, als ob die Funde sich langsam ernisten- Abenden unternommen bat, noch erweitern und breiten schöpfen. Die Förderung ergab 1915 im llral nur noch die Hälfte Schichten der Bevölkerung Groß- Berlins zu billigen Preisen die der von 1912, und in Kolumbia , der ursprünglichen Heimat des besten Werke der Kammermusik- und Lieder- Literatur nahebringen. Blatins, findet man fast gar nichte mehr, ebenso wenig in NeuMitte Januar werden zehn Jahre seit dem ersten Mittagskonzert Südwales , in den Vereinigten Staaten , auf Borneo , Sumatra und verflossen sein. Und wahrlich, es sind der köstlichsten Gaben aus in Kanada . Jetzt fezt man einige Hoffnung auf die Untersuchungen, dem Zaubergarten vornehmlich deutscher, doch auch fremdländischer die die spanische Regierung in den Rondabergen zwischen Malaga Musit nicht wenige gewesen. Es wurden bisher insgesamt 152 und Gibraltar anstellen läßt. Kammermusilwerte von 32 Komponisten gespielt. Die Zahl der mitwirkenden Instrumentalisten belief sich auf 71. Der gesangliche Teil brachte Kantaten, Sololieder und Einen Scherz im Ernst erzählt Dr. Muck in der Mitleidig und voll Staunen beschaut uns das Dorf, als wir rien, Duette, Quartette und Frauenchöre von 96 Tondichtern. An Münchner Medizin. Wochenschrift" aus seiner Kriegspraris. Ein einziehen. Jetzt erst betrachten wir unsere zerlumpten Kleider, auf ihrer Vorführung waren 62 Sänger und Sängerinnen beteiligt; Feldgrauer war seit Februar 1916 stimmlos und hatte nach mehr denen der Schmuß und das Blut von Verdun liegen. Nachdemi dazu kommen noch verschiedene Männergesangvereine, Frauen- facher erfolglofer Behandlung auch die Hoffnung. seine Stimme wir gebadet und frische Wäsche angezogen, fommen wir in unser und gemischte Chöre. Florian 3ajic, der berühmte Geiger, ist jemals wiederzugewinnen, vollständig aufgegeben. Als er fie nun Quartier. Es ist ein Gasthof, der dicht bei der Kirche steht. Wenn feit Anbeginn der fünstlerische Leiter aller dieser Konzerte. Stets bant einer neuen Behandlungsmethode doch plötzlich wiederbekam, ber Straße hört man noch geſchäftiges pin- und Gergeben; Türen waren es Gente et bleiben ten, ben teie te wieder daß er förmlich, fan den Auge trotter, ich bin aber einfach Liegen, sind wir ganz wunschlos. Unten auf waren es Genüsse edelster Art, deren man teilhaftig wurde. Daß erschrat er förmlich, fah den Arzt wie versteinert an und sagte dann schlagen und Fenster flirren. Ein letter Wagen schlottert näher hundertste Konzert am letzten Sonntag. Zwei Großmeister des beund wieder fort. Hüh- hott und Peitschenknall. Nun läutet es zu rühmten B- Trifoliums, nämlich Brahms und Beethoven kamen zu Nacht! Die kleine Glocke schwingt eilig ihre Töne über die Dächer, Wort. Von ersterem hörte man ein Quintett und mehrere Lieder, aber die schwere fällt klagend dazwischen und hemmt und mahnt. Die durch Frau Weinbaum glanzvoll vorgetragen. Den weihevollsten Dann sehen beide ab, fangen zusammen gleich darauf wieder an, Beschluß machte Beethovens Septett. zuletzt schweigt die helle Glocke. Die tiefe brummt noch einigemal, Die Blüthner Konzerte sind von ganz anderer Art. Einmahnt, mahnt, tlingt aus und verstummt. Im Ohr tönt es weiter. mal finden sie an jedem Sonntag abends statt und haben Die Kohlenlager in Spizbergen. Die aus nor Unsere Gedanken eilen nach Verdun und wieder zurück. Wunsch- infonischen Charakter. Es handelt sich da um Vorführung wegischen Ingenieuren und Finanzleuten zusammengesetzte Kom los schlafen wir ein. In der Nacht leben wir in den wildesten großer Instrumentalwerke, die ein ganzes Orchester beanspruchen. mission, die im letzten Sommer zur Schäzung der Kohlenlager Kämpfen. Dann und wann schreit einer in den Träumen laut auf, was die Mitwirkung von Solisten( Geige, Cello, Harfe, Klavier und in der Adventbai und Green Harbour in Spißbergen entfandt Des Morgens aber wecken wieder die Glocken. Die schwere ist Gesang) nicht ausschließt. Das war z. B. am vorigen Sonntag der Fall wurde, ist nunmehr nach Kristiania zurückgekehrt. Nach ihren Andiesmal nicht dabei. Aus dem nohen Gotteshaus schallt der fromme mit einer Bruchschen Orchesterſuite, in der die Geigenpartie( von Frl. gaben sollen die Lager zur Gewinnung von Kohlen in der Menge Gesang fanft und friedlich herüber. Wir besinnen uns, wo wir gellenta gespielt) dominiert. Seitdem das Blüthner- Orchester sich Paul von 880 Millionen Tonnen ausreichen. Sie würden Norwegen find, reiben die Augen, schauen uns lachend an und springen froh Scheinpflug zum Dirigenten erforen hat, nehmen seine billigen während fast 30 Jahren ausreichend mit Kohlen versorgen fönnen. treten, und sie betete inbrünstig, Gott möge es so fügen, daß sie habe ihn bei Lija, der Schwiegertochter des alten NetzSvartling sie nicht sehe, damit er nicht zu ihr herfomme und stricters, in Kost und Wohnung gegeben. Lisa habe sich nach sie frage, wohin sie reisen wolle. Wie hätte sie ihm sagen Ol' Bengtsas Tod ein neues Haus gebaut, und dort sei eine follen, daß sie Jan und ihr Haus und ihr ganzes bisheriges leere Stube, in der Jan wohnen solle. Leben verlassen wollte? Küster Svartlings Gesicht verriet nicht mehr von seinen Zuerst hatte sie Klara Gulla dazu bringen wollen, es so Gedanken, als er selbst zeigen wollte, und es blieb vollständig einzurichten, daß sie mit Jan in Strolycka bleiben könnte. unbewegt, während er mit Klara Gulla redete. Aber Klara Sie meinte, wenn die Tochter ihnen etwas Geld schicken Gulla wußte trotzdem, was er, der wie ein Vater für das würde, vielleicht nur zehn Reichstaler im Monat, dann würden ganze Dorf war, dachte.
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Jans Heimweh.
Aber trotz allem Guten, das sie erwartete, hatte sich Katrine gewiß in ihrem ganzen Leben noch nie so elend und unglücklich gefühlt wie jetzt, während sie hier auf dem Steg stand und auf das Dampfboot wartete.
Der Schriftsteller A. Babillotte ist in Lcutendorf in Thüringen gestorben. Er hat trop seiner Jugend er ist noch nicht einmal 30 Jahre alt geworden eine Reihe Erzählungen aus feiner eljäisischen Heimat geschrieben, in denen er die eigenartigen Probleme seiner Landsleute darstellte.
Eine Geschichte aus dem Warmland von Selma Lagerlöf . Die Flucht. Acht Tage nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus stand Klara Gulla eines Vormittags mit ihrer Mutter auf dem Landungssteg bei Borg, um für immer fortzugehen. Die alte Satrine trug einen Hut und einen schönen Tuchmantel. Sie sollte mit ihrer Tochter nach Malmö reisen und dort eine feine sie sich schon einigermaßen durchbringen können. Aber alle Warum soll ein alter Mann, der noch Frau und Tochter Stadtfrau werden. Nie mehr sollte sie sich umis tägliche Brot ihre Vorstellungen waren umsonst gewesen, Klara Gulla hat, zu Fremden ziehen müssen? Lija ist eine gute Frau, abschinden müssen. Mit müßigen Händen sollte sie auf dem wollte gar nichts von einer solchen Einrichtung wissen und aber sie fann ja unmöglich so viel Nachsicht und Geduld mit Sofa siten und den Nest ihres Lebens in aller Ruhe sorgen- sagte, sie gebe ihnen nicht einen roten Heller, wenn Katrine ihm haben, wie es seine eigenen mit ihm haben würden.' Also frei verbringen. nicht mit ihr ginge. dachte der Küster; und es war recht, daß er so dachte. Katrine verstand wohl, wie alles zusammenhing. Klara Katrine richtete ihre Augen rasch auf ihre Hände. Sie Gulla sagte nicht aus Schlechtigkeit nein. Sie hatte ja auch hatte sich vielleicht selbst betrogen, wenn sie dieses Zittern schon eine Wohnung gemietet und sich auf beide Eltern ein- als Grund für ihr Fortgehen vorsájob? Der eigentliche gerichtet und sich auf den Augenblick gefreut, wo sie ihnen Grund, warum sie Jan verließ, war doch wohl der, daß sie Klara Gulla mußte etwas gemerkt haben, denn sie fragte würde zeigen fönnen, wie sie an die Eltern gedacht und für der Tochter keinen Widerstand leisten konnte, diese war ihr zu die Mutter, ob sie Angst vor der Seereise habe, und sie sie gearbeitet hatte. Um mun für alle ihre Mühe belohnt zu gewaltig. sagte, es fei gar nicht gefährlich, obgleich es so heftig wehe, werden, wollte sie jetzt wenigstens die Mutter mitnehmen. Klara Gulla sprach noch immer mit dem Küster. Jetzt daß sich die Leute kaum auf der Brücke halten konnten. Sie Während Klara Gulla geschafft und gesorgt hatte, um eben erzählte sie ihm, wie sie und die Wutter sich hatten von felbst fet es so gewohnt, auf der Eee zu fahren, sie wisse also, für ihre Eltern eine Heimat zu erlangen, hatte sie sicherlich Hause fortstehlen müssen, damit Jan ja nichts von ihrer Abwas sie sage. viel mehr an den Vater als an die Mutter gedacht gehabt, reise erfuhr. „ Das sind ja noch gar keine rechten Wellen", sagte sie denn früher war sie ja so ganz besonders gut Freund mit dem Das war für Katrine das schrecklichste von allem gewesen. zu ihrer Mutter; fie haben zwar kleine weiße Schaum- Vater gewesen; aber jetzt meinte sie, diesen könnte sie un- Klara Gulla hatte Jan mit einem Auftrage nach einem fronen, aber ich würde ohne Angst in unserm alten Einbaum möglich mitnehmen. Handelshaus weit droben im Broer Bezirf geschickt, und sobald hinausfahren." Gerade darin lag das ganze Unglück. Klara Gulla hatte er fortgegangen war, hatten sie die Koffer gepackt und sich Klara Gulla machte sich nichts aus dem Sturm und blieb einen großen Widerwillen gegen ihren Vater gefaßt. Sie auf den Weg gemacht. ruhig auf dem Landungssteg stehen. Aber Katrine trat in fonnte ihn einfach nicht ertragen. Er durfte durchaus nicht Statrine war sich wie ein Dieb und ein Verbrecher vordas große Warenlager, damit ihr der Wind nicht durch Mark mit ihr von Portugallien reden, ja, sie konnte es faum aus- gekommen, als sie sich auf diese Weise von ihrem Haus fortund Bein ging. Da vertroch sie sich in einer dunklen Ecke halten, wenn sie ihn in seinem Staiserstaat sah. Er selbst hatte itahl; aber Klara Gulla hatte gejagt, es gehe nicht anders. hinter ein paar Barenballen. Hier wollte sie stehen bleiben, sie zivar noch ebenso lieb wie früher und wollte immer in Wenn der Vater etwas von der Abreise erführe, würde er bis das Dampfboot antam, denn sie wollte vor der Abreise ihrer Nähe sein; aber davon war Statrine fest überzeugt, wenn sich eher vor dem Wagen auf den Weg legen und die Näder mit niemand mehr aus dem Dorf zusammentreffen. In dem die Tochter schon nach knapp acht Tagen die alte Heimat wieder über sich weggehen lassen, als daß er sie abreisen ließe. Wenn felben Augenblick ging ihr ein Gedanke durch den Kopf, bei verließ, so tat sie es nur, um den Vater nicht mehr sehen zu er heimkomme, werde Lisa in der Wohnung auf ihn warten dem sie ganz bestürzt wurde. Wenn sie Angst hatte, sich vor müssen. und sie werde sich gewiß alle Mühe geben, ihn zu trösten; den Leuten sehen zu lassen, so war das, was sie vorhatte, Jest trat Klara Gulla auch in den Warenraum. Und sie aber Katrine war der Gedanke schrecklich, wie furchtbar un wohl sehr unrecht, dachte sie. hatte keine Angst vor dem Stüſter Svartling, sondern ging glücklich Jan sein würde, wenn er erfuhr, daß Klara Gulla Von einem jedoch konnte sie sich freisprechen. Aus Ver- auf ihn zu, redete ihn an und erzählte ihm sofort, sie ihn verlassen hatte. langen nach Wohlleben ging sie nicht mit Klara Gulla, sei auf dem Weg in ihr eigenes Heim, und Katrine gehe Der Küster Svartling stand ganz still da und ließ sondern einzig und allein darum, weil ihre Hände allmählich mit ihr. Klara Gulla reden. Katrine fragte sich allmählich, ob er am bersagten. Was hätte sie anderes tun können, wenn sie doch Darauf fragte der Küster, was ja auch nicht anders zu er- Ende mit dem, was er erfuhr, einverstanden sei; doch da erfühlte, daß ihre Hände immer zittriger wurden und sie nicht warten war, wie es dann mit ihrem Vater werden solle. Und griff er ganz plötzlich Klara Gullas Hand und sagte mit mehr spinnen fonnte? vollkommen ruhig, wie wenn sie mit einem Fremden spräche, großem Ernst: Jetzt sah sie den Küster Svartling in das Warenhaus berichtete Klara Gulla, wie sic es cingerichtet hatte. Sie sagte, ( Bortf. folgt.)