Nr. 262.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mittwo, 15. November.

Die Luftschlacht.

Von Otto Riebide.

Unaufhörlich trommelt die Front; alle Kaliber trommeln auf die mürben Gräben. Hoch über uns ziehen die Schwergeschosse un­ferer Artillerien von weither; in Abständen paulen die Zweiund­bierziger ihre riesigen Klöppel auf den Feind.

Die Sonne wird matt, der steigende Tau glasiert den Himmel; die Luft ist diesfig, bell, doch nicht klar.

Ein deutscher Doppeldecker freist niedrig über die Ballons; eine Abwehrkanone bellt dicht bei uns in den Dunst hinein; ihre Schrap­nells plazen hoch oben wie matte Leuchtkugeln... Da Hämmert der Flieger Signale.

Ein feindliches Geschwader naht. Irgendwo, noch unsichtbar. Mit lautlos automatischer Kraft sinken die Fesselballons. Noch steht der höchste über der Dunstglocke. Rajend arbeitet die Kurbel seiner Haltetaue.

Der Dynamo legt alle Atmosphären in sich. Kommandos ordnen

die höchste menschliche Kraft.

Schon fällt er wie ein Stein im Schwergewicht... wir schäßen noch 200 Meter... da stößt ein Flieger aus seiner Unsichtbarkeit auf ihn nieder.. steibabwärts wie ein Raubvogel zur Beute... Brandgeschosse durchziehen die Luft... Pfeile von Meterlänget spießen sich glühend in den prallen Leib... aus dem Korb fäll ein Körper lotrecht abwärts... der Beobachter... Hat er den Fallschirm??...?! Ja!! jetzt entspannt er sich und segelt schräg zur Erde... alles nur Sekundenbruchteil... da platzt der Ballon

noch ehe der Flieger umsteuert... dem der Explosionsdruck die Flügel von der Maschine reißt... in rasendem Fall stürzt der blanke Leib... rettungslos... wie der Ikarus der Sage... aus feinem Kopf lösen sich zwei Punkte... Menschen! Sie ſpreizen ihre Arme in die haltlose Luft, drehen sich wie Streisel... entje liche Kreisel... schneller saust die Maschine abwärts.. mit wir belndem Propeller... sie überholt ihre rotierenden Flügel den hellodernden Ballon... den schwebenden Fallschirm und ... schlägt frachend auf den harten Boden. Reste und Trümmer des Luftkampfes fallen ihr nach. Glücklich landet der deutsche Beod­achter. Langiam sinkt die Feuermasse. Ihre schwarze Rauchbahn steht lange noch wie ein anal über zerschmetterte Feinde zum hohen Himmel, starben doch Helden.

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Raatschraatsch

Fliegerbomben!

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raatschraatsch...

Zwanzig feindliche Flieger find über uns.

Wie aus den Wolken gefallen.

Alle Abwehrkanonen donnern.

Maschinengewehre prasseln.

Dazwischen immer wieder dieses peitschende Raatsch- raatsch der

Bomben.

Die Luft stöhnt, schreit, pfeift.

Unzählige Schrapnellwölkchen ballen fich schwarz um das

Das Schlachtfeld erweitert sich. Ueberall beginnen Einzel- Volksliede( Eintracht und Liebe") erklang die Sehnsucht nach tämpfe. Menschenliebe. Uthmann- Hartlebens Schlußchor Weltfriede" aber Biellos werfen die Engländer ihre Bomben ab. Sie müssen gab dem Wunsche aller Völker nach Frieden machtvoll- feierlichen Ballasterleichterung haben. Mit nerbenpeitschendem Raatsch- raatsch Ausdruck. So start war die Wirkung, daß dieser Chor wiederholt springen die Erdfontänen rings aus den Feldern. werden mußte. Das lag auch noch an etwas anderem: Männers und Frauenstimmen vereinten sich darin zum gemeinschaftlichen Vortrag.

eins

Ein paar Flugzeuge nehmen Notlandungen vor. Weiterhin raft mit prasselndem Motor in die Erde. Ein deutscher Fokker überschlägt sich... fällt... findet Halt... taumelt weiter... stellt sich senkrecht... stürzt... zer­schmettert. Nach 30 Minuten lösen sich die Parteien. Der Engländer weicht zur Front ab, der Deutsche   landet im Etappenhafen.

Nur ein paar Beobachtungsflieger freisen noch im Kampffeld. Bald wird die Schlacht weitergehen

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Wir entnehmen diese Schilderung dem Buchhändler- Börsen­blatt" und nehmen die Gelegenheit wahr, auf das Buch Als Schipper an der Front" aufmerksam zu machen, in dem Otto Niebice seine früher veröffentlichten Erlebnisse zusammengestellt hat. Das Buch erschien im Verlage der Creuzschen Buchhandlung

in Magdeburg  .

Kleines Feuilleton.

Friedrich Kallmorgen  .

( z)

Die Bildung von Frauenchören hatte innerhalb des Deutschen  Arbeiter- Sängerbundes gerade eingesetzt, als der Krieg zunächst störend eingriff. Jetzt aber sehen wir doch bereits die ersten Keime sprießen. Die Bewegung wird erstarken, in die Breite und Tiefe wachsen. Ja, einst wird der Tag kommen, wo man es nicht mehr begreifen wird, jahrzehntelang die Gründung von Frauenchören übersehen zu haben. Vorteil wird der ganze deutsche Arbeitergesang davon haben. Nicht bloß, weil das weibliche Geschlecht gemeinhin musikalischer ist, sondern gerade deshalb, weil die Miwirkung von Frauenchören, sei es nun in dreistimmig gesezten Liedern für Sopran und Alt, oder bei gemischten Chören, die Wechselwirkung eines Konzerts erhöht und es spannender gestaltet.

Mit Sologefängen von Schubert, Franz und Brahms   wartete die Altistin Frau Goetz- Levy sehr erfolgreich auf. Professor Otto Becker brachte Stücke für Orgel von Mozart  , Bach und Schumann mit meisterhafter Registrierungskunst. ek. Das unentbehrliche Eiweiß.

deren Kenntnis für manche er

Die Ge

Schon dieser erste Versuch des unter Chormeister Emil Thilos bewährter Leitung stehenden Männer- und Frauenchor, Dit" erbrachte den Beweis dafür. So befam man jezt Männer-, Frauen- und gemischte Chöre zu hören. Mozarts Wiegenlied gelang da sehr hübsch, bis auf das Zeitmaß, das noch etwas beweglicher hätte genommen werden können. Reinheit, deutliche Aussprache, Rhythmik und sinn gemäße Schattierung lassen erkennen, daß schon tüchtig gearbeitet wurde. Schuberts nicht leichte Vortragsanforderungen stellender Zu seinem 60. Geburtstage, 15. November. Frauenchor Ständchen" mit Altsolo wurde sogar mit bemerkens Zwischen den entschiedenen Parteien der Alten" und der werter dynamischer Feinheit gesungen. In den gemischten Chören Modernen" in unserem Kunstleben gibt es eine Uebergangsgruppe, gingen die Frauenstimmen übrigens so wollte mir scheinen beren Angehörige die Errungenschaften der modernen Malerei an- weit sicherer und klangvoller aus sich heraus. Das läßt Gutes für erkennen und ausnüßen, ohne jedoch dabei die Fühlung mit der die Zukunft erwarten. geschichtlichen Ueberlieferung preiszugeben. Zu den gediegensten und anerkanntesten Künstlern dieser Gruppe zählt Friedrich Kallmorgen  , in dessen Leben und Schaffen Nord- und Süddeutschland   sich in ganz eigentümlicher Weise verbinden und teilen. Kallmorgen ist zu Altona  geboren. Sein Vater war Baumeister  , auch er sollte diesen Beruf ergreifen, ging aber zur Malerei über und bezog nach örtlichem Anfangsunterricht die Akademie zu Düsseldorf  . Sie vertauschte er im Jahre 1876 mit der in Karlsruhe  , und so trat er mit der Die Menge des dem Drganismus nötigen Eiweißes, das in der badischen Hauptstadt in Verbindung, die zu einem Pole täglichen Nahrung enthalten sein soll, läßt sich trotz zahlreicher Be­seines Lebens werden sollte. Es war die Landschaft, die mühungen nur schwer umgrenzen. Während früher die ernährungs­Stallmorgen vor allem beschäftigte, und in Karlsruhe   lebte noch der physiologischen Sachverständigen bis zu 120 Gramm täglich vor­alte Leising, lehrte der feine und frische norwegische Meister Gude, schrieben, haben die heutigen Aerzte im allgemeinen ihre Ansprüche Hindhede hat dessen Schüler Kallmorgen   wurde. Er folgte ihm sogar 1880 nach auf fast die Hälfte, 60 Gramm, herabgeschraubt. Berlin  , um jedoch bald wieder nach Karlsruhe   heimzukehren. Hier sogar sachliche Unterlagen sich erwerben können, denen zufolge ein fand er jetzt neue Kräfte am Werte. Schönleber und Baisch waren normaler Mensch mit 20 Gramm verdaulichem Eiweiß täglich nach Karlsruhe   gekommen und befruchteten die dortige Landschafts- sein Leben fristen kann. Damit wäre immerhin eine aller malerei mit den schönsten Errungenschaften der Münchener Lier  - unterste Grenze gewonnen, schule. Kallmorgen wurde nicht gerade Schönlebers Schüler, schloß nährungstechnische Maßnahme bei Militär- und Zivilbehörde sich aber eng an ihn an und wurde von ihm auch gleich im Jahre on Rugen   sein kann, um Schaden zu vermeiden. 1881 nach Holland   geführt, wo sich ja unfere ganze neuere Land- fahr, die bei noch weiterer Eiweißentziehung für das Individuum schaftsmalerei in unverbildeter Schilderung von Luft und Licht und das Fortpflanzungsvermögen sich einstellt, erhellt deutlich aus geschult hat. Es ist treffend gesagt worden, daß Karls- einer sehr lehrreichen und durch einen glücklichen Zufall zutage ge­tretenen Beobachtung; Stabsarzt Dr. Grumme, der seine Beob ruhe, Holland   und Hamburg  , als die drei entscheidenden Stationen auf Kallmergens Lebens- und Künstlerwege anzusehen achtungen der Münchener Medizinischen Wochenschrift" unterbreitete, Es kam in dieser breiten Wolle, die der schnelle Nordostwind sind. Der Karlsruher   Schule verdankt er die gesunde, schlichte und fand, daß im Frühjahr 1916 von gekauften Gänseeiern nur der zehnte doch fein empfindende Naturauffassung; Holland   hat ihn die Teil bei der Ausbrütung zur Entwicklung junger Gänse führte. Die malerische Wirkung und Bedeutung von Luft und Licht gelehrt und mikroskopische Untersuchung zeigte, daß die Mehrzahl unbefruchtet die Heimat an der Niederelbe ist allezeit seine große Liebe geblieben war. Bei der Nachforschung nach der Herkunft der Eier konnte man früheren Werken, wie z. B. dem Brief aus Amerika  " bevorzugte gefüttert worden waren. Darauf gesammelte Gänseeier, die von und die wichtigste Schazkammer seiner Motive geworden. In seinen feststellen, daß die betreffenden Gänse und Ganser während des Winters und Frühjahrs fast ausschließlich mit Kartoffeln bezw. Gras Kallmorgen erzählende Motive, holländische Straßen-, Hafen- und Innen­bilder, die er geschickt mit Gestalten zu bevölkern verstand, find für größeren Bauern und einem Müller stammten, bei denen unter das diese Periode kennzeichnend. Dann begann er sich zu vereinfachen. Kartoffelfutter Getreide und Kleie gemengt worden war, ergaben Das Erzählende tritt mehr und mehr zurück, das Malerische wird zum Statistik erhärtete dieses Ergebnis noch weiter; von 400 Giern beim Brüten 18-19, ja 20 Junge. Eine noch weiter ausgedehnte eigentlichen Inhalte seiner Bilder; Staffage und Landschaft wachsen punkt hat Kalmorgens Kunst in seinen Hamburger Bildern erreicht. immer mehr zu einem organischen Ganzen zusammen. Ihren Höhe wurden wegen reiner Kartoffelfütterung über 90 Broz. vergeblich bebrütet. Andere 300 Eier, bei denen eine so ausschließliche und Hamburgs   malerischer Umriß, seine alten Winkel, vor allem aber eiweißarme Nahrung nicht hätte Ursache sein können, erwiesen sich arbeit und man darf Kallmorgen   mit Fug den klassischen Maler des sein Hafen und dessen Leben: das ist das Hauptgebiet seiner Lebens- auch fast durchweg als befruchtet. Hamburger Hafens nennen, den er im wechselnden Zauber seiner Be­leuchtungen, mit seinen Schiffen, Kaien, Kränen und Menschen un ermüdlich und mit immer neuer Liebe überzeugend geschildert hat. Seit 1902 ist der in der Bollkraft des Schaffens stehende Künstler als Nachfolger Brachts an der Berliner Kunstakademie tätig. Männer- und Frauenchor Ost: Herbstkonzert. Aus Kunstgesängen von Mozart  ( Brüder reicht die Hand zum Bunde") und Chor aus der Zauberflöte  " sowie einem deutschen  

Ge­schwader. Und immer neue Geschosse plagen heulend dagegen. Zwei Flieger rasen schräg zur Erde; ein Volltreffer zerreißt einen

anderen in Atome. Da...

treibt.

.. das deutsche Geschwader greift ein!

Maschinengewehrgefnatter.

Die Abwehrkanonen verstummen. Vorpostengepläntel eröffnet die Schlacht der Flieger. Ueber uns tobt die erste Luftschlacht dieses Krieges, dieser Welt! Mit unerhörtem Schneid greifen unsere Kleinen Foffer die win­zigen englischen Kampfflugzeuge an, die wie Torpedoboote ihre ge­panzerten Riesen schüßen. Im Steilflug umfreisen sie sich, ſauſen hart aneinander vorbei und überschütten sich mit den Spikkugeln der Maschinengewehre, die prasselnd um uns einschlagen.

Wir suchen leichten Schuß hinter Erdwellen und Bäumen. Das feltene Schauspiel, das erste, das Menschen so sehen, macht uns leichtfinnig.

Wer aber fann ihm folgen? Mit Bligesschnelle wechseln die Szenen. Dft scheint es, als stürze der eine den anderen Flieger zur Erde; meist aber ist es die Täuschung des Manövers.

Plöglich kommt die feindliche Phalang in Unordnung Wir atmen auf.

Im Augenblick sind die Fokker durchgebrochen. Ein wildes Jagen beginnt. Jede Methode hört auf. Die englischen Großfampfflugzeuge reißen ihre Steuerung erd­wärts, als wollten sie sich ducken. Die Foffer halten Oberluft und drücken die Riesen tiefer und tiefer.

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Ums Menschentum.

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Rotizen.

Beterbaters fleines Welttheater führt mit feinen Charaktermarionetten am Mittwoch um 5%, Uhr das alte Puppenspiel von Doktor Faust und am Sonnabend und Sonntag den Gestiefelten Stater" von Tied auf. Wann werden die meisten Kinder geboren? Prof. C. Richet hat für 57 Jahre ausgerechnet, daß die meisten Ge­burten in die Monate Februar oder März fallen. Dies Häufigkeits­gesetz gilt für die Länder der nördlichen Hemisphäre, in der südlichen fallen die Höhepunkte in die Monate August bis Oktober.

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Der böse Winter war um.

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Der alte Kodweiß lachte, daß die Runzeln seines Antlikes

Des Studiosus Kielfeder kragte in der Sakristei mit kunst-| vollen Schnörkeln den Namen des abwesenden Hauptpaten: 1 Wie einer der neu lackierten Apostel in der Ludwigs­Christoph Friedrich Gabelenz, Obrist beim Romannischen burger Schloßkapelle, so stand der alte Sodweiß in der sonnigen Ein Schiller- Roman von Walter von Mola Regiment. Und gleich nach dem Bürgermeister unterschrieb Tür, und der Frühling sah ihm lachend über die Achsel. Sie drängten näher, alle wollten das Weltwunder eines er selbst: Johann Friedrich Schiller  . Man wird ihn Friedrich ,, Dorle, rat' e'mal, was ich weiß?" Und ehe sie ihn fragen hungrigen Säuglings sehen und der heiflen Antwort aus- nennen, weil er zwei Paten hat, die sich so schreiben, sagte fonnte, lief ihm die Neuigkeit schon vom Munde:" Morgen weichen; doch Frau Kodweiß hatte beruhigend genickt, damit er und spritzte wichtig den Tintensaft aus der geschnittenen ist der Kaspar im Vaihinger- Lager; sie kommen zurück in die gab sich der Better" einstweilen zufrieden. Gänsespule ,,, nun aber meine ich, fürtreffliche Geschwistrigte Stantonierung..." " Frau Fischerin Stolpp," sagte die Großmutter Rodweiß, und andere, wir gehen zum Schmaus? Eine Tauf muß sein D, du lieber Gott  !" Die Tränen begannen der jungen die die ganze Zeit gelauert hatte, euer Schürzenbendel ist wie eine Hochzeit: es wird in beiden Fällen ein neues Lebe­offen," heimtückisch und gierig nahm sie das teuere Enkelkind wesen gefeiert und bei der Tauf ist noch schönerer Anlaß, weil Frau über die mageren Wangen zu fließen. Endlich kann aus den arglosen, nicht an Widerstand denkenden Armen der man da das Lebewesen schon in natura vor sich hat. Ist der er sein Büble ſehn. So gut und froh hat er drüber ge­Fischerin. War es doch ihr Tochtersohn, den zu tragen ihr zu- Schmaus im ,, Löwen"? Durch dieses Wort verfiel er auf die nahe- vom Tisch und hielt ihn eine Zeitlang ratlos und fest in den schrieben!" Sie nahm, etwas unnötigerweise, den Weißbrotlaib stand! Sie wiegte und schaufelte den Packen, der der Erbsünde liegende Gedankenkombination, nach dem alten Sodweiß zu fragen. Händen, als wollte sie ihn fosen. Dann legte sie ihn wieder noch nicht ledig war und näherte sich unauffällig mit ,, Großmutter," sagte er freundlich, genießen wir nicht ihrem Raub dem Kirchentor; denn die Stolppin hatte sich Protektion im Löwen", von wegen anno dazumal, feligen zurück und tat ebenso mit einem Schnuller" des kleinen nun vergewissert, daß die Schürze in Ordnung wäre und kam Angedenkens? Warum übrigen sieht Ihr Mann seinen Entel Frig. Sie war von der jähen Freude ganz benommen und strich lange die blasse Stirn, bis ihr endlich der erlösende aufgeregt näher. Unentwegt marschierte die Kodweiß ins nicht an?" Gedanke fam: da muß ich heut' noch fegen. Herr Portal. Da heraußen ist's falt," sagte sie, der Form wegen, Frau Kodweiß empfand der Stolppin hämischen Blick Bater," sagte sie und raffte schon arbeitstüchtig den Rock hoch, vor sich hin."' s Büble tönnt' krant werden." Sie zog fieg- und deckte, rot vor Wut, vorerst fürsorglich das Büblein zu wollet Ihr nicht das Phinele derweil nehmen?" reich in die Kirche ein. , Er gehet nicht zu Lustbarkeiten, seit sein Elend anhub," sagte " Ja, du lieb's Herrgöttle!" die betrogene Fischerin machte sie und hob kampfbereit den Blick, aber ihr, Herr Studiosus, auf dem leeren Platz einen wütenden Knix, i bin zu gering, werdet schon auf eure Kosten kommen: es gibt Pasteten mit anzusehen waren wie ein wirbliches Wasser in sonnigem das Rognäsle z' trage. Natürlich! Es ischt net g'nug bei der Schwarzivildbret und die Maß Wein vor zweiunddreißig Wind. Den Frik gibst' mir auch mit," sagte er, ben trag' Kodweißin, daß i die Schwester vom Leutnant bin. Wir sind Kreuzer! Sie wandte sich an den Herrn Bürger- ich in der Sonne spazieren und erzähl ihm Geschichten." arm, aber wir sind auch niemand nir schuldig! Ja, der Herr meister und fragte laut, denn bei dem war sie wenigstens Der Winterstaub flog durchs Fenster hinaus; ganz ohne Vetter aus Steinhein, der hat studiert und die Weisheit einer geziemenden Antwort sicher:" Spricht es nicht viel vor jede Manier fing ihn Frau Dorothea mit einem Jezzen ein mit'm goldne Löffel g'freffe, der hat Konnexione, den kann meinen Schwiegersohn, daß sein Dbrister ihm verstattet hat, und schmiß ihn herzlos in die warme Mailuft, die ihn mordete. man brauche! Hätt der Kaspar nur anders g'wählet; Geld ihn als Pate zu führen? Es muß gut mit ihm stehen? Auf den gescheuerten Dielen knisterte feingestreuter Sand. Ein habe sie ihm vorg'macht und jetzt habe sie nur Schulde. Meinen Sie nicht auch?" Lied aus dem Württembergischen Gesangbuch" spreitete die Warum ziehet er denn in den Krieg? Weil se sonst net' s Gewißlich! Der Herr Leutnant ist ein umschauender Flügel und gaukelte um die frohe Frau. Der Mann kam trockne Brot hätten. Jawohl!" benachrichtigte sie hastig den Kopf. Tut allen leid, daß er nicht weiter unter uns als Wund- heim! neugierigen Winterwind. Deswege!" arzt die Badersgerechtigkeit geübet hat, Ihre Tochter mag froh Die Nacht war schlafleer für die junge Frau: das Büb­Ihres Mannes Arm griff aus der Kirchentür. Stomm! sein, daß ihr ein so braver Mann ward." lein schrie wie gewöhnlich und mußte gewiegt und getragen Sie bete scho. Was disputierscht denn? Nimm's Phinele" Der Dorle Beibringen war nicht gering," warf die Kod- werden, doch die Freude im Herzen der Frau schrie noch mit!" Die Fischerin sah mit einem Mal, daß das kleine weißin, schnell und gewichtig Position suchend, ein, er hat lauter. Und die vielen Fragen! Konnten sie alle in dem Phinele die ganze Zeit hindurch ihren Nock nicht losgelassen auch gewußt, warum er sie nahm!" einen Zimmer wohnen bleiben? War der Kaspar gesund? hatte, was gewiß oft schwer gewesen war, denn er hatte sich Der Bittenfelder Beck"( Bäcker) mußte schon wieder Durfte er jetzt überhaupt ausruhen? Es wäre zu schrecklich, wütend gebauscht und gebraust, wie das Eis, wenn der heiß- husten und die Stolppin lachte unverschämt laut. Da höret wenn er wieder fort müßte! Am Ende avancierte er gar? blütige Föhn über den Neckar tam. Komm, Mädle!" sagte sich doch vieles auf!" sagte sie frech und pflanzte sich breit Die Postillons ritten immer zu langsam! Und sie verloren fie gutmütig und seufzte, gehn wir halt!" zum Streit der liebenden Verwandten auf. Das Kindlein eine Menge Briefe. Sicherlich! Der Kaspar hatte gewiß Johannes, Christoph, Friedrich seist du genannt und begann mit einem Male zu weinen, als ärgerte es sich über viel öfters geschrieben! Jeden Tag hatte er ihr geschrieben; Gott führ dich auf rechten Wegen. Auf dir steht deines seiner Begleiter Reden und kleines Denken; es war taum zu das wußte sie! Vaters Nam' 1" beruhigen. Gorts. folgt.)

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