Jr. 268.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mittwoch, 22. November.

Ein englischer Soldat über den Krieg. Schauspiel vorkommen muß.

Euch

und

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als ob

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Nach­

Kleines Feuilleton  .

Auch unser edles Sauerkraut

In seinem bekannten Mezzelsuppenliede fingt Ludwig Uhland  

,, Auch unser edles Sauerkraut, Wir sollen's nicht vergessen, Ein Deutscher   hat's zuerst gebaut, Drum ist's ein deutsches Essen."

vermute, daß cr dem Korrespondenten, der zufällig eines Tages nach einem Beobachtungsposten geleitet wurde, als Aber die Vorstellungen über die menschlichen Wesen, die darin enthalten find, sind unverzeihlich. Es Die englische Wochenschrift The Nation" veröffentlicht einen ist eine Art konventioneller Soldat erfunden, dessen Gefühle und ihr von einem heimgekehrten englischen   Soldaten zugestellten Brief, Meinungen die sind, welche Ihr am gemütlichsten mit Eurem Früh­der nicht nur wegen seiner Auseinandersetzung mit den Heim- stück genießen könnt. Und dieser" Tommy" ist ein zugleich lächer zum Preise des deutschen   Sauerkrautes. das uns hoffentlich diesen kämpfern und Deutschlandhassern, sondern auch wegen seiner liches und wider sinniges Geschöpf. Er erscheint immer als under- sinter genügend zur Verfügung stehen wird: Biedergabe der Stimmung im englischen Heere wert ist, von uns änderlich frohgemut", als ein Mensch, der die Aufregungen" des beachtet zu werden. Krieges genießt und einen" Sport" darin erblickt, andere zu Es ist schön schreibt der Soldat wieder in meinem Lande töten, die Deutschen   aus der Höhle zu jagen, wie der Terrier zu sein. Aber bin ich wohl in meinem Lande? Es fommt mir die Ratten, und die Gefangenen mit Freundlichkeit zu über­vor, daß ich mich als Fremdling fühle unter Menschen, deren Ab- schütten. Diese letzte Besonderheit ist echt, aber der fichten gut gemeint find, aber deren Art, die Dinge zu betrachten, ich druck, den Ihr darauf legt, ist sowohl dumm wie beleidigend. Wenn der Dichter hier das Wort Bauen" in bezug auf das weder begreifen noch gutheißen kann.... Erwartet Ihr, daß wir sie schlagen und aushungern sollen? Begreift Sauerkraut anwendet, so ist damit nicht etwa gemeint, daß ein Benn wir Gedanken austauschen, nimmt man von Eurer Seite Ihr nicht, daß wir die Männer, die uns gegenüber in Schmutz und Deutscher   die Kunst der Herstellung des Sauerkohls durch Ein ctwas für möglich oder wahrscheinlich an, was uns ungereimt Schlamm gelegen, als Opfer des gleichen Unglücks betrachten, als fäuern gefunden habe, sondern er will damit sagen, daß ein scheint: oder Ihr schiebt etwas als nichtssagend zur Seite, was uns Kameraden gleichen Elends, mehr denn Euch? Denkt Jhr, daß Deutscher   den Kohl, aus dem das Sauerkraut gewonnen wird, zu von höchster Wichtigkeit ist. Ihr redet leichtsinnig, Ihr nehmt an, wir wie Ihr auf das Haupt jedes einzelnen die Entrüstung, erst angebaut habe. Er weist damit auf Karl den Großen hin, daß wir gleichfalls leichtsinnig über Dinge sprechen sollen, über die wir für das Tun ihrer Regierung, des gesellschaftlichen Systems der sich in der Tat um den Anbau des Krautes oder des Kohls, Aufregungen, Beziehungen zwischen Menschen und Geschehnissen, oder meinethalben der Nation vielleicht fühlen, häufen müssen? Im noch genauer gefagt, des Kopfkohls in Deutschland   große Verdienste die für uns feierlich oder aber schrecklich sind. Ihr scheint übrigen werden wir als fröhliche Mörder geschildert, die sich der erworben hat. Freilich ist es nicht richtig, daß Karl der Große  es von Schwäche zeugte gewisser Gelegenheit erfreuen, eine Schlägerei" mitmachen zu können, von zuerst den Kopffohl angebaut hat. Dieser und seine Kultur ist Gedankengänge zu schämen, die uns nach Frankreich   trieben der wir wissen, daß mehr als drei Viertel unserer Kameraden dabei vielmehr gleich dem Wein- und Obstbau sowie der übrigen Gemüse­fultur aus Italien   nach Deutschland   gewandert. Das wird gang für die Tausende von Söhnen und Vätern starben. verstümmelt oder getötet werden. Ihr berechnet die Vorteile, die vom Kriege nach dem Von der ersten förperlichen Wirklichkeit, dem alles andere seine klar und deutlich durch die Geschichte des Wortes Kohl  "( entstanden Striege zu holen sind, als ob das unaussprechliche Elend an der Farbe entnimmt, von der endlosen, abscheulichen, physischen Er- aus dem lateinischen caulis) und des noch heute vielfach in deutschen  Somme ein Bosten im Geschäftsunternehmen sei. Ihr gebt uns ichöpfung fagt Ihr wenig, denn es würde das" Prickelnde", die Mundarten gebrauchten Ausdruckes Kappes( althochdeutsch chapus) das Gefühl, daß das Land, in das wir zurückkehrten, nicht das Farbe des Bildes stören. Vom inneren Leben Eurer Soldaten, den bewiesen, der seinen Ursprung auf das lateinische caput( Stopf) Land ist, für das wir auszogen, um zu kämpfen. Und Euer Still- fortwährenden Reibungen gegenstreitiger, fittlicher Maßstäbe, der zurückführt. Das alte hochdeutsche Wort chapus wanderte aus schweigen über die greifbare förperliche Wirklichkeit des Krieges... Notwendigkeit, daß die Seele durch die ewige Einförmigkeit Deutschland   gleichzeitig mit dem Anbau des Kopfkohls zu den Slawen; Und doch glaube ich nicht, daß ich verrückt bin, denn ich merke, gefnebelt wird, davon begreift Ihr scheinbar nichts. Seid daher führt diese Kulturpflanze im Slawischen den Namen Kapusta. daß andere Soldaten ungefähr dieselbe Erfahrung machten wie ich. hr so oberflächlich, Euch einzubilden, daß jemand feine Er- Wo die Kunst entstanden ist, den Kohl durch Säuern zu konservieren, Nicht, daß ich Anspruch darauf erhebe, im Namen der Armee zu sprechen, regung fühlt, wenn er nicht davon spricht? Oder vermeint Jhr, daß, steht noch nicht fest. Einige weisen dies Verdienst den Slawen zu, das überlasse ich den Offizieren. Ich sage wir", weil ich es wie ein besserer Bürger mir einmal sagte, die Gefühle auf die die uns ja auch die Kunst, die Gurke als Sauergurte beliebig lange schwierig finde, Meinungen, die ich mir selbst gebildet habe, von" Herren" beschränkt und dem gewöhnlichen Soldaten nicht eigen sind? genußfähig zu erhalten, übermittelt haben. Die Glawen aber haben Meinungen zu trennen, die die Männer, mit denen ich umging, sich hinter der Kriegsbeschreibung, wie Ihr sie in Euren Blättern left, das Säuern der Gurken nicht erfunden, sondern sie haben das Ver­bildeten in flüchtigen Gesprächen, wenn in den Laufgräben ruhige scheint etwas mehr als unwahrheit, nämlich die entfeßliche Vor- fahren höchstwahrscheinlich aus Byzanz übernommen und es uns Zeit war, und Bemerkungen, die beim Eſſen fielen, wenn die Blätter stellung hervorzulugen, daß der Krieg schließlich doch veredelt, daß dann mitgeteilt. Viele Momente aber sprechen für die Annahme, anlangten mit Lloyd Georges letzter Rhapsodie über Die früher, wenn er auch nicht die wahre Sache des Mannes, doch eine daß die Kunst, das Sauerkraut herzustellen, auf deutschem Boden lichen Tommys mit dem Glanze der Feldschlacht in den Augen oder solche ist, in der er eine Vervollständigung seiner Selbstverwirklichung entstanden ist. die hundertste Variation des militärischen Mitarbeiters der Times" findet, die im Frieden unmöglich ist. Jedenfalls aber hat Uhland recht, wenn er das Sauerkraut als auf das Thema, daß die Kriegskunst darin besteht, mehr Männer D, liebes Publikum, ichlage dir diese Wahnideen aus dem ein deutsches Essen bezeichnet. Die anderen Völker haben es von des Feindes zu töten als er Gegner tötet. Wir pflegten dann zu Kopf. Die Wirklichkeit ist schrecklich, aber nicht so schrecklich uns übernommen, und sie haben seine Vorzüge bald zu schätzen ge­flucken und lachend zu sagen: Ach, es sind ja nur die Zeitungen; wie das grinsende Phantom, das Ihr Euch vorstellt, Gure Soldaten lernt. So auch besonders die Franzosen  , die uns gar zu geri die Menschen zu Hause können nicht so sein!" Aber nachdem ich find weder so dumm, noch so brav, noch so schlecht, wie die ge- als Sauerkratesser" verspotten. Schon längst spielt la choucroute, einige Monate in England war, bin ich zu dem Resultat machten Puppen, die in den Spalten der Zeitungen grinsen, töten wie unsere westlichen Nachbarn das gute deutsche Wort verballhornt gelangt, daß Eure Zeitungen Euch nicht so unbarmherzig faritierten, und grinsen. Zweifellos gibt es hie und da Jungens, für die die haben, auch in der feinsten französischen Küche, insbesondere als Zu als wir dachten. Nein, die Wahrheit ist, daß wir uns nicht mehr Freiheit, fern von Eltern, Lehrer oder Chef eine Freude ist, und gabe zum Wildgeflügel, eine hervorragende Rolle. verstehen. Wir haben für Rahel gedient, aber es scheint, daß wir deren erste Eindrücke- wie schnell dahin- von gutgläubigen Re- choucroute bedeutet nichts anderes als Kohlkraut". In Süd­mit Lea leben müssen. daktionen als der Geist der Armee wiedergegeben werden. Be- deutschland sagt man mit Vorliebe Kraut", in Norddeutschland Der Kontrast offenbart sich in fleinen Dingen nicht weniger neibenswerte Kinder! Aber in Briefen von Soldaten, die einen Kohl". In der Magdeburger   Gegend ist man zuerst dazu über­wie in großen. Er zeigt sich ebenso sehr in der Manier, wie Ihr Winter lang in den Laufgräben lagen, werdet Ihr den Krieg nicht gegangen, den Sauerkohl für den Verkauf fabrikmäßig herzustellen. Buch die Geschehnisse des Krieges vorstellt und Euch die Pflichten als Sport beschrieben finden. Er ist eine Last, die sie mit schmerz- da dort das Wort Kohl vorherrscht, entstand die Handelsbezeichnung und die Stimmung der Soldaten erklärt, als in Eurer Auf- haftem Körper tragen, und sie tragen diese Last mit wenig Unter- Magdburger Sauerkohl". fajiung über die Ziele, für die wir kämpfen, und in der Sorte stützung von Euch." Harmonie, Nationalismus und Internationalismus, durch die die Denn eine Armee lebt nicht von Munition allein, sondern auch Belt wieder ins Gleichgewicht kommen soll. Aber ich habe unrecht, von Kameradschaft und mit dem sittlichen Gedanken an ein Ziel. Bußtagskonzerte. Zm Charlottenburger von kleinen und großen Dingen zu sprechen. Ich kann das Bild, Und das fönnt Ihr uns nicht geben! Ihr könnt es nicht geben, Schiller- Theater findet Mittwochabend 8 Uhr eine Oratorium- Auf­das Ihr Euch vom Krieg macht, nicht als unbedeutsam auf die weil Ihr es nicht befigt. Ihr seid, wie ich sehe, in Eurem Innern führung von Händels Messias unter Leitung von Prof. Ochs Seite ichieben. Sie sind ein Zeichen des Geistes, in mehr gespalten als damals, als ich Soldat wurde. Ihr verhöhnt die statt. Am Bußtagabend werden im Deutschen   Opernhause Ge­dem Ihr die Frage des Friedens anfassen werdet. Apostel des Krieges, seid aber doch geneigt zu glauben, daß der sänge und Instrumentalwerke von Bach, sowie Buß- und Betpsalmen Der Krieg steht Euch immer vor Augen. Jbr left und redet darüber Strieg etwas Grhebendes ist. Halb nehmt Ihr an, daß unsere für Baritonsolo mit Orchester von Reznicek gegeben. vielleicht mehr als über etwas anderes. Ihr verlangt danach, eine Sache die Sache der Menschheit im allgemeinen und zuverlässige Erzählung über ihn zu hören, nicht von der Strategie Demokratic im befonderen sei; jedoch Ihr dürft es nicht oder anderen Dingen, die mit Recht verborgen bleiben, sondern zu stolz aussprechen, damit Ihr nicht gezwungen seid, hundert Jahren gab es in Deutschland   Brotkarten. Marianne Brell feinem täglichen Verlauf, seiner Farbe, den Pflichten, den Eurem Gelöbnis nachzukommen. Und Ihr seid mehr als berichtet darüber in ihren Erinnerungen aus der Franzosenzeit in Schwierigkeiten, den Gefahren, den Entbehrungen und alle früher geneigt, Euch dem Haß hinzugeben. Haß gegen dem. Ihr möchtet in unser inneres Leben eintreten können, Feind ist nicht die Gewohnheit der Soldaten, die gegen ihn ge­um zu wissen, was der Soldat an der ihm auferlegten Sache findet, fämpft haben. Er ist unvereinbar mit der rechten Erfüllung unserer wie er sein Verhältnis zum Feinde und zu Euch auffaßt, aus welchen Pflicht. Ich weiß wohl, wieviel schwieriger es für Euch ist als für Quellen er seinen Ansporn, seinen Trost schöpft. Ihr möchtet dies uns, nicht zu hassen. Im Leiden und Erkennen ist etwas, das die wissen und wir möchten, daß Ihr es wißt. Aber zwischen uns eigene Empfindung übersteigt und die Seele vereint mit dem Leiden und Euch steht eine Schranke, und die habt Ihr größten- und der Weisheit Gottes. Ihr helft durch Hassen Euch selbst nicht, teils unbewußt ſelbſt errichtet. Es ist nicht etwas Regatives, jon- auch nicht Eurem Lande, noch Euren Soldaten, sondern durch Lieben dern Positives, nichts Geistiges, sondern Sittliches. Es ist keine und das Streben, liebenswerter zu sein. Macht Frieden in Euch Univissenheit, es ist unwahrheit. und Ihr werdet andern Frieden geben können. ( z) Ich kann verstehen, daß Ihr Euch den Krieg als ein Schauspiel, anstatt ette Eristenzform vorstellt, denn

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Ums Menschentum.

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der

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Notizen.

Das Wort

Die Brottarte vor hundert Jahren. Schon vor

den Hamburg   1806-1814". Die Franzosen nahmen in der Stadt und der Umgegend sämtliche Mehlvorräte auf und gaben den Bädern täglich nur eine bestimmte Menge Mehl zum Verbacken frei. Die Bürger und die von den Franzosen angestellten Beamten und Ar­beiter bekamen von den französischen   Behörden sogenannte Brot karten, d. H. Erlaubnisscheine, auf die je nach der Anzahl der Haus­genossen eine bestimmte Portion Brot vom Bäcker gekauft werden fonnte. Der Hausvorstand mußte über das gekaufte Brot noch be­sondere Quittung leisten. Infolgedessen", so erzählt die Verfasserin, ,, nahmen meine Eltern, wenn sie Bekannte zum Tee besuchten, sich ihr Brot mit, und auch alle anderen Besucher famen mit ihrem Brot in der Tasche." Ganz wie heute.

spruch, nnd ich weiß aus Erfahrung, daß keinem Heere mit Trouppes gedient sei, die aus Deserteuren und Meuterern bestehen und auch Scheißkerle nichts sind vor das eiserne Würfelspiel der großen und kleinen Röhren, sowie daß Sein Herr Vater bittet und vor allem Freund Moser, der meines Söhngens Lehrer ist, beweglich das Flehen des Vaterherzens soutenieret, so will ich mich, trotz eigener Mißlichkeiten, damit content( zufrieden) geben, so Er das Handgeld mir zur Ver­rechnung stellt. Apage!( fort)."

,, Vater! Vater!!"

die Gehalte und zahlet sie nicht, weil die Kassen leer sind. Unser Stand prosperieret nicht mehr. Wie soll ich mich überm Wasser halten?"

"

Ich gehe nach Holland  ," sagte der Better unbeirrt. Ihr könnt mir, vertrauter Freund Schiller  , doch heute noch ein Gratis- Quartier bei Euch in der Heimat geben?"

Kaspar Schiller nickte, und Pfarrer Moser lächelte fein und beiseite." Dein Bub, Schiller  ," sagte er dann, um dem bedrückten Freunde Freude zu machen, hat heute mit dent Griechisch begonnen, er machte seine Sache sehr firm; er wird unserm Stande einmal zur Ehre gereichen."

,, Er spielet zu viel!"

Ein Schiller- Roman von Walter von Molo  . " Freund Schiller," sagte Pfarrer Moser, der im Hinter­grund geblieben war, du tätest fürwahr ein gutes Wert: die Frau ist im Sterben und der Sohn hat Streit gehabt daheim, drum ist er zu dir nach Gmünd, was ihn jetzt schwer reuet. Mir zulieb lag' Rücksicht walten wenn es gehet." Ehe noch der Bauer den Rehschinken, den er als Be­Und er faltete die Hände und sah zu Boden, weil seine Rolle stechungsgeschenk unter dem Arme trug, freudezitternd ab­zu Ende war. ,, Noi, i will net versaufe im indischen Meer," schrie der liefern konnte und ehe der Unteroffizier mit dem letzten heim­angeworbene Rekrut mit großer Heftigkeit. Ihr verschacheret lichen Buffe, wider den entschlüpften Rekruten, zu Ende tam, der Sterze. mi ans Holland  , han i g'hört; i schieß' me tot," Und er stürmisch um den Hals gefallen. Vater, Vater! Herr Jesus   war war Fritz Schiller hinter dem Staſten vor und seinem Vater Frau Dorothea ging leise zur Tür. Sie ertrug es nicht, über Ihnen; er hat Sie göttlich zu Liebe und Wilde erleuchtet; Frau Dorothea ging leise zur Tür. Sie ertrug es nicht, daß die Fremden ihr Büblein in der Strafede fnien sähen. Sie haben die Strenge besiegt." Und er füßte gierig, mit Tränen im Auge, die Baterhand. " Etch' auf, Frisle." flüsterte sie ihm zu, und komm' mit Bist du närrisch," Frig?" sagte der Vater ganz ber­mir." Er aber schüttelte den eigenwilligen Stopf und fuhr wundert und in sonderbarer Betroffenheit. Wer versteht den mit einem eckigen Sat, wie ein aufgescheuchter Frosch, hinter Buben?" die Kommode. Gierig sah er von dort dem Vorgang zu, als tränke er das Bild in sich; unverrückbar standen die Augen.

heulte unsinnig drauf los.

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,, Du bist allzu streng." Wieder sahen sie in die Flamme burg ein brillantes Feuerwerk," erzählte nun aufgeräumt der ,, Vorgestern war hinter dem Gartengebäude zu Ludwigs­Better" und sprach emfig dem Heurigen zu, mit Bankett und Schlittenfahrt; ich hab' die Drangen und Zitronen gesehen, wie sie selbe zusammenkehrten, ganze Wagen voll." " Drangen im Winter?"

Man lässet alles aus Italien   kommen; auch Wein und Obst hing in Glasgebäude, in dem die versteckten Defen, unter fünftlichem Sternenhimmel, Wärme gaben. Dreißig Der Steinheimer Better" ließ sich den Heurigen schmecken Kleine Seen sind im Zaubergarten, der ist so lang, daß man Hauptmann Schiller hatte sich erhoben, um seinen Mund und sah zur Stubentür, hinter der Frau Dorothea mit den fünf Minuten brauchet, um ihn abzuschreiten und hat tausende war eine bedenkliche Falte. Kindern schlief. Die Flamme der hausgemachten Sterze flackerte von Lichtern, eines heller und schöner als das andre. Vor Wenn Er Handgeld genommen hat, ist Er württem- im Zugwind, der durch die Nizen schlich. Zwischen Daumen dem Ballet war das Feuerwerk. Das hat allein eine Tonne bergischer Soldat. Ihn freizugeben ist, contra( gegen) meine und Beigefinger wippte gedankenvoll die lange Tonpfeife auf Gold gekostet... Befehligung. Wenn Er muret, laß' ich Ihn freuzweis und nieder. schließen. Schäm' Er sich ein Mann darf nicht heute ,, nein" fagen, wenn er gestern" ja" gesagt hat! Es wird Ihn nicht ruinieren, wenn er ein Stück Belt stehet..."

" 3' Ulm   habe die Werber ein'n, der net g'wollt hat, er­sticket und verscharrt! Jawohl!! Herr Hauptmann, geschtern war i b'soffe soll i des mit' m Lebe büße?"

" Siehst Du, Schiller, dafür hat er das Geld und: ,, Sie haben recht, Pfarrer Moser," sagte er, es heben euch läßt er darben!" andere Zeiten an für Württemberg  . Den Landständen ist der preußische und englische Hof zu Hilfe gekommen. Andere Zeiten! Euch freuen sic, mir verleiden sie die Heimat; es ist hier nichts mehr zu holen für mich."

Kaspar Schiller seufzte und dachte an sein drittes Kind.

Kaspar Schiller stellte die Faust vor sich auf den Tisch und nichte erbittert dem Pfarrer zu. Ja, so ist er!" Mühe­voll Erdachtes nahm Form an:" Ich kann so nicht länger ein ehrlicher Mann bleiben," sagte er fest. Ich werd' meine Extremitäten sans phrase vor den Herzog aufsetzen und ihn ,, Esel!" sprach Hauptmann Schiller furzweg und mit Nach- Der Graf von Montmartin, der verbrecherische Schuft, untertänigst um Rückverlegung in die Garnison Ludwigsburg  druck. Bin ich Vorsteher der Werbestub oder bin ich ein und Wittleder, der Aemterschacherer sind entlassen," sagte bitten. Ich hab' dreitausendfünfhundert Gulden Schulden, Tyrann? Seine Mutter liegt im Sterben? Das ist genug Straf Pfarrer Moser bedächtig und langsam, um die Ruhe gegen weil ich durch drei Jahre keine Löhnung für mich und die vor Ihn. Ich will Gnade vor Recht ergehen lassen, wenn den andern zu bewahren, man kann also nicht sagen, daß die Unteroffiziers bekam." Er ein moralischer Mensch ist. Das muß mir der Herr Pfarrer Jnterventionen lebles gewirkt hätten." Er sah geflissentlich ,, Tu das, Schiller," sagte Moser, wenn es uns auch allen sagen?" Er wandte sich wichtig an den. am Steinheimer vorbei. leid sein wird, eud) zu verlieren; der grade Weg ist noch stets " Das ist cr," bezeugte diplomatisch Moser, der ein Der Herzog hot nicht mehr Quft zu einem neuen Sub- der beste." strenges Regiment führte, noch ist nichts Uebles von ihm zu sidienvertrag," sagte eleglisch der abgewiesene Unterhändler; fagen." ,, er hat jekt, weil sie ihm die Einfünfte beschneiden, kein Freud' ,, Also," resümierte Hauptmann Schiller und schnalzte mehr am Militär." mit den Fingern. Sintemalen Er noch nicht zur Fahne Acht Regimenter sind aufgelöst, dreihundert Offiziers an geschworen hat und besoffen gewesen ist nach eigenem Aus- dic Luft gesetzt," sagte Hauptmann Schiller," man dezimieret

Der Steinheimer kniff das Auge ein und krümmte den Mund; er schenkte sich den Rest des Weines ein. Mein Bub' hat dort auch bessere Schulen," nickte Vater Schiller und wurde fest im Entschluß. Ich tu's!" ( Forts. folgt.)