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Nr. 27.

An die Parteigenossen!

Der Wahlkampf ist entbrannt! Im Monat De­cember werden wir unsere Hauptanstrengungen machen müssen, um die Fahne des Sieges in einer größeren Anzahl von Wahlkreisen aufpflanzen zu können.

Freitag, 1. December.

ndo1876.

führten Beispiele bewiesen, daß Herr Tessendorf und nicht Herr dache zu Muthe war. In der That ist es sehr anerken­nenswerth, daß die beiden Leute troßdem und trotz der in Völk in diesem Falle Recht hat. Jm Uebrigen gestehen wir gern dem Herrn Völk zu, daß in allen Gliedern eintretenden Erstarrung mit großer Willenstraft juristischen Dingen im Allgemeinen Herr Tessendorff ebenso nicht von der Zugleine Gebrauch machten, wodurch das wenig wie Herr Völk für uns eine Autorität ist, doch dürfte sofortige Halten des Kaiserzuges veranlaßt wäre. In Herrn Tessendorff doch wohl auf dem Gebiete der Verfolgungen Schoppiniz wurden die beiden unfreiwilligen Passagiere, die wider die Sozialdemokratie durch seine bedeutende Pragis eine plöglich zum größten Erstaunen Aller aus der Oberwelt her­unterpolterten, mit Speise und Trank gut erquickt und von einem Die Presse aber ist unsere wirksamste Waffe; der gewiffe Kenntniß nicht abzusprechen sein.­Trotz alledem und alledem erklären wir uns aber doch bereit, hohen Beamten für ihr braves Ausharren während der ,, Vorwärts", das Centralorgan der deutschen Sozial- eine eventuelle Concession der reaktionären Staatsregierung an bangen Fahrt, durch welches das Halten des kaiserlichen demokratie, ist der mächtigste Rufer im Streit, er das liberale Bürgerthum anzunehmen; wir erklären ferner, daß Buges vermieden wurde, beschenkt. Tags darauf kehrten Die liberalen Blätter, welche diese Mittheilung aus dem sammelt die Kämpfenden, er verleiht neuen Muth, wir für die Verweisung der Preßvergehen an die Schwurge- dieselben munter gen Cosel zurück." gerichte sind, wenngleich 1) im Prinzip Klassengerichte uns er schlingt das einende Band um die begeisterten verhaßter sind, als Berufsgerichte; wenngleich 2) die Schwur- Oberschlesischen Wanderer" nehmen, machen folgende höchst be­gerichte in ihrer jezigen Gestaltung auf die Entwickelung der zeichnende Einleitung:„ Ueber eine gerade nicht sehr ange­Streiter. sozialistischen Preſſe, wenn ihnen die Aburtheilung der Preßver- nehme Extrafahrt auf einem Extrazuge erzählt der„ Ober­Deshalb ist es auch Pflicht der Parteigenossen gehen überwiesen wird, eine unheilvollere Wirkung haben, als schlesische Wanderer" folgendes." Man sieht schon aus solcher allerorts, für die immer weitere Verbreitung des die gelernten Richter, und wenngleich 3) die Verweisung der Einleitung, daß die liberalen Zeitungen, welche dieses Vorgangs Blattes Sorge zu tragen.- Die Gelegenheit ist Breßvergehen vor ein anderes Gericht als vor welches die Rede- Erwähnung thun, die ganze Anschauungsweise des„ Oberschleji­schen Wanderer" billigen; sie seßen auch kein weiteres Wort geboten. Die Post nimmt Bestellungen auf einen vergehen verwiesen werden, in unseren Augen ein Unsinn iſt. Der einzige Grund, der uns leitet, für die Verweisung ein hinzu, aus welchem man eine andere Meinung schöpfen könnte Monat, auf den Monat December entgegen. zutreten, ist, daß die Forderung der Liberalen immerhin einen die herrschende Presse ist eben devot, devot bis zum nothwendigen Schritt zur weiteren Entwickelung der Herrschaft Fußtuß. Wir allerdings haben andre Anschauungen; nach unserer des Liberalismus bildet. So sehr wir diese Herrschaft in Staat und Gesellschaft auch verabscheuen, so wissen wir doch, daß die Meinung ist 1) das Leben eines Arbeiters eben so viel werth, als das selbe erst dem Feudalismus, dem reattionären Staatssystem voll­ständig den Garaus machen muß, che unsere Idee überall und Leben eines Kaisers. Es ist feste Wurzel schlagen kann.

So fordern wir Euch allesammt auf, die Ihr nicht nur für die Ausbreitung der Sozialdemokratie, sondern auch für ihre innere Kräftigung und für die dauernde Einigkeit in ihren Reihen Sorge tragen wollt, dem ,, Vorwärts", so rasch es geht, einen noch bedeutenderen Leserkreis zu verschaffen.

12,000 Abonnenten sind da- 15,000 müssen wir in dem bevorstehenden Wahlkampfe erreichen. Also, alle Mann auf dem Posten!  Leipzig, 30. November 1876.

Mit sozialdemokratischem Gruß Die Redaktion.

Viel Geschrei und wenig Wolle.

II.

Bebel und Liebknecht verurtheilt haben.

2) das Verfahren der Bahnbeamten der Bahnstation zu Die Entwicklung der Menschheit verlangt Uebergangs- und Cosel im äußersten Maße zu verurtheilen; dasselbe wäre sogar Durchgangsstadien das wissen wir; wir dürfen uns denselben, strafbar nach den heutigen Kriminalgeseßen gewesen, wenn die so unangenehm sie auch für uns sein mögen, nicht entgegen- beiden armen Arbeiter verunglückt wären. Einem ernsthaften, stemmen. Wir müssen sie sogar zu fördern suchen die Klassen- braven Staatsanwalte wäre es dann ein Leichtes gewesen, nach­herrschaft des Kapitalismus muß erst in allen Zweigen des zuweisen, daß die betreffenden Bahnbeamten durch Mißbrauch öffentlichen Lebens, auch in dem Rechtswesen, völlig trium- ihrer Autorität das Unglück herbeigeführt hätten. Es war phiren, sie muß hochauf sich thürmen, dann erst wird ihr jäher Sturz erfolgen.

Das wäre nun allerdings lediglich die Theorie der Bos­heit, die uns leitete.

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Doch nein! Wir beobachten auch die Uebergänge, wir wissen wohl auf das Bestehende, wo es möglich ist, aufzubauen, und so haben wir nebenbei den Gedanken, daß es späterhin leicht sein wird, alle Körperschaften legislatorische, erefutive, recht sprechende vermittelst des allgemeinen gleichen Wahlrechts zu bilden, wo jest entweder die nackte Diktatur des Staates oder das Recht der bevorzugten Klassen einzig und allein maß gebend ist. Deshalb also stimmen wir schließlich auch für die Verweisung Ferner wissen wir, daß während der Zeit, wo der Libera­

3) eine Dummheit, daß die armen gequälten Arbeiter von der Zugleine nicht Gebrauch machten, da es im höchsten Grade gleichgültig war, ob der kaiserliche Zug einige Minuten später nach   Berlin fam; nicht gleichgültig aber ist es, daß Ar­beiter, deren Familien auf ihre Arbeitskraft angewiesen sind, in solch' trauriger Lage ihre Arbeitskraft unnöthiger Weise dem Wetter und dem Winde preisgeben und der Gefahr ausgesetzt werden, das Leben zu verlieren. Wir sind

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4) der Ueberzeugung, daß die beiden Arbeiter in ihrer hülf­lofen Lage die Bugleine nicht erreichen konnten hätten sie dies können, so wäre es unverantwortlich gegen sich selbst und gegen ihre Familie gewesen, wenn sie sich unnöthiger Weise der Gefahr aussetzten. Das Lob der liberalen Zeitungen wäre der bitterste, der härteste Tadel gegen sie gewesen. Und

5) verdient der hohe Beamte, welcher den Arbeitern, für ihr braves Ausharren während der bangen Fahrt, durch welches das Halten des kaiserlichen Zuges vermieden wurde", Speise und Trank gab, den strengsten Tadel. Er konnte die Aermsten erquiden lassen, aber es war seine heiligste Pflicht, denselben z es möglich war, nicht von der Zugleine Gebrauch machten und sagen, daß sie ein großes Unrecht begangen, weil sie, im Falle das Halten des kaiserlichen Zuges veranlaßten.

Wenn wir in der vorigen Nummer behaupteten, daß die bürgerlichen Klassengerichte für die Preßfreiheit und die politische Freiheit überhaupt wenigstens den Sozialisten gegenüber ver­derblicher wirkten, als die orthodox- juristischen Standesgerichte, so verweisen wir unsere Leser zunächst, um jene Behauptung der Preßverßehen an die Schwurgerichte. auch in der Praxis zu rechtfertigen, auf den bekannten   Leipziger Hochverrathsprozeß. Ein Richtercollegium, aus gelernten Rich- lismus noch oppofitionell gegenüber den Regierungen in   Deutsch tern zusammengesetzt, würde wohl faum unsere Parteigenossen land stand, das Volk nach und nach an die Schwurgerichte als an eine freifinnige Errungenschaft sich gewöhnt hat, indem es In   Bayern, wo bei Preßvergehen die Schwurgerichte an der bei seiner damaligen Unmündigkeit völlig aus den Augen ließ, Arbeit sind, kommt die sozialistische Bresse schlechter weg, als daß die Schwurgerichte in ihrer damaligen und jetzigen Zusam ſelbſt in Preußen, wo die Tessendorffe am Ruder sind. Die menschung gar keine Boltsgerichte jind. Lassen wir also dem Volke sein Spielzeug; bieten wir aber Verurtheilung der Genossen Franz und Rottmanner in   München dabei all' unsere Kräfte auf, daß aus dem Spielzeug eine mäch­hat dies bewiesen. Sehr zu Ungunsten der Aburtheilung der Presse durch die tige Freiheitswaffe werde, daß aus den Klaſſengerichten Volks­Geschworenen spricht der Umstand, daß, wie der Justizminister gerichte entstehen. So können wir uns lediglich aus praktischen politischen von Defterreich, Dr. Glaser, besonders hervorgehoben hat, die Geschworenen den Beeinflussungen eines voreingenom- Gründen für die betreffende Ueberweisung der Breßvergehen menen Präsidenten nicht leicht widerstehen können. Der jüngste an die Schwurgerichte erklären, betonen aber nochmals, daß Prozeß gegen unsern Parteigenossen Baumann, der zu 4½½ Wo- unsere Partei durch die Anwendung solcher Ueberweisung wahr verlegt haben. naten verurtheilt wurde, giebt in Bezug auf vorstehenden Aus- scheinlich Schaden erleidet, und daß ferner ein Klaſſengericht spruch zu denken; unser Nürnberger Parteiorgan constatirt auch, die widernatürlichste Erscheinung in dem Rechtsleben eines und wir haben dies schon mitgetheilt, die Voreingenommenheit Volkes ist. des bei jenem Prozesse fungirenden Präsidenten und den Ein­fluß, den dieselbe auf die Geschworenen ausgeübt hat.

Daß nach den gleichlautenden Aeußerungen des Justizmini­sters Leonhardt und des fortschrittlichen Abgeordneten Franden­

Kaiser und Lampenanzünder.

Wir wissen nicht, wie der   deutsche Kaiser selbst über den ist, deshalb lassen wir den Herrn auch aus dem Spiele. Vorfall denkt, wenn derselbe ihm überhaupt mitgetheilt worden Aber das steht fest, daß die betreffenden Beamten und die

liberalen Zeitungen in ihrem tiefen Ersterben für die„ Majes des Kaiſers" die Majestät der Menschenwürde aufs Höchst

Die Kunst und die Sozialdemokratie.

Von A. Douai. ( Schluß.)

Die Tonkunft ist verhältnißmäßig noch am freiesten, weil ein Wir lesen im„ Oberschlesischen Wanderer" folgende haar- weit größerer Kreis von   Gönnern und Beurtheilern gewonner sein will, so daß die Geldherrschaft nicht allein den Ton an burger eine Zeit lang alle der Preßvergehen angeklagten Per- sträubende Geschichte: Als der Extrazug des Kaisers am 16. ds. Mts. im gibt. Allein da der ohnmächtige Arbeiterstand das Theater, der sonen in manchen Gegenden   Bayerns( z. B. der   Pfalz) freige­prochen wurden, hat nun seinen Grund darin, daß die Ange- Dunkelwerden in Cosel anlangte, wurden die Lampen der Concertsaal und die Kirchenmujit nicht mitbestimmt, der Mittel flagten und die Geschworenen einer politischen Partei, der außer dem kaiserlichen Salonwagen im Zuge befindlichen übrigen stand aber der Kapitalistenklasse nachzuäffen pflegt, so ist sic Fortschrittspartei, angehörten. Die Geschworenen thaten völlig Wagen angezündet. Die mit dem Anzünden beschäftigten beiden Verderbniß der Tonseßerei und ausübenden Tonkunst am tiefster Recht, freizusprechen, da in politischen Dingen von Seiten Lampiers trafen, von beiden Enden des Zuges anfangend, auf in die genannten Gebiete eingedrungen, und am wenigsten in die eines Barteigenoffen gar kein Unrecht geschehen fann, wenn er einem Wagen zusammen und waren gerade im Begriffe, von vom Arbeiterstande mitbeherrschten Gebiete, in die der Tanz­den Boden des betreffenden Parteiprogramms nicht verläßt, wenn dem Wagen herunterzuſteigen. Doch, o grausames Geſchick, in Marsch- und Volkslied- Musik. Und dies wird um so auffälliger er, ohne unehrenhafte Handlungen zu begehen oder durch dem Augenblicke erfolgt das Abfahrtssignal, und nach wenigen als die Entdeckungen und Erfindungen im Gebiete der Zon unehrenhafte Motive geleitet zu werden, diesem Parteipro- Kolbenstößen der Maschine ist, wie das bei derartigen Zügen wissenschaft für die Musik erstaunlich viel gethan haben. Wai gramm Geltung zu verschaffen sucht- die Grenze, welche die geht, die Geschwindigkeit schon eine viel zu große, als daß die für traurige Verirrungen sind die   Offenbach' schen... opern Staatsgesetze zwischen dem Erlaubten und unerlaubten ziehen, armen Lampiers noch an das Hinunterklettern denken könnten. die Verkünftelung der Menschenstimme zu Vogelgezwitscher uni ist ja dermaßen fein, daß sie nur ein äußerst scharfes Auge sehen Freilich werden sie von den Bahnbeamten auf dem Perron be- Bitter-( Tremolo) Gesang ohne alle Reinheit des Tone kann; durch die Parteibrille kann man sie nimmermehr er- merkt, doch wird ihnen von denselben durch Zeichen zu während kein Künstler ersten Ranges mehr ein einfaches Lie verstehen gegeben, sie möchten den Zug nicht halten zum Herzen sprechend( wie Henriette   Sonntag) vorzutragen ve Sind aber die Geschworenen fortschrittlich oder liberal ge- lassen. Doch was nun thun? Ein Bremsercoupé ist nicht zu steht; die Massendhöre bei Männer- Gesangfesten, welche schwieri fiunt, haben sie eine besonders große Achtung vor dem Kapital, erreichen! Beide in dünner Arbeitsblouse! Sie müssen und verwickelte Tonfolgen verkünftelter Säße ausführen, und di dann geschieht es natürlich leicht, daß bei einem politischen oder ausharren auf dem glatten, gewölbten Dache! Sie werfen Richard   Wagner'sche Richtung, welche ein vollendetes Ber Preßvergehen der Sozialisten ihr Blid durch die Parteibrille sich flach auf den Leib nieder, spreizen die Beine weit ausein- ständniß aller Kunstmittel bloß noch dazu verwendet, imme die Grenze zwischen Erlaubtem und unerlaubtem weitab verlegt ander, um sich gegen das Herunterrollen zu sichern, und um- neue überraschende Tonwirkungen zu erzielen und den wahre flammern mit beiden Armen jeder einen Laternenkopf. In Zweck der Kunst zu beseitigen! Gerade Wagner, dieser kühn

blicken.

und tief hinein in das Erlaubte rüdt.

Daß wir hier vollständig Recht haben, beweist auch die An dieser äußerst unbequemen Lage geht es hinaus mit Sturmes- Neuerer und Meister ersten Ranges, beleuchtet am Grellsten der sicht Tessendorff's, daß er von einem Geschworenengericht eile in die finstere Nacht, immer weiter und weiter bis Schoppiniz, Bann, welchen die Geldherrschaft dem Künſtler auferlegt; ge ganz andere Urtheile erlangen werde gegen die sozialistische über 9 Meilen weit. Wer eine Ahnung hat, was es heißt, auf zwungen um des Aufstrebens willen, sich den herrschenden Ge Bresse, als von dem Berufsrichter. Wenngleich mun der Ab- einer rasch fahrenden Lokomotive zu stehen, wer schon einmal walten in die Arme zu werfen, und alle früheren Leiſtungen it geordnete Bölk, die bekannte   bayerische Frühlingslerche, im Gelegenheit hatte, wenn auch nur auf eine kurze Strecke, die seinem Fache durch das Unerhörte zu überbieten, verliert er du Meichstage Herrn Teſſendorff nicht als eine genügende Autorität füße Annehmlichkeit eines Bremſerſizes kennen zu lernen, der Wesen des wahren Kunstwerts aus den Augen, welches ein reich Anschauungen in Schuh nahm, so haben doch unsere oben ange- es den beiden Lampiers da oben auf dem schwankenden Wagen- und alle Geiſteskräfte des Genießßenden gleichmäßig befriedigte