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J. Boll, 1129 Charlotte Str. Chicago : A. Lanfermann, 296 Division Street.
San Franzisco: F. Eng, 418 O'Farrell Street.
An die Parteigenossen!
Die Wahlen für den nächsten Reichstag find in endgültig auf Mittwoch, den 10. Januar des kommenden Jahres festgesetzt.
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Parteigenossen, Ihr kennt Eure Pflicht! Wahlberechtigt ist jeder Deutscher, welcher bis zum Tage der Auslegung der Listen das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat.
Die Partei- und Gesinnungsgenossen haben darauf zu sehen, daß eine genaue Durchsicht der Wahllisten, sobald sie öffentlich ausliegen, stattfindet.
Jeder Wähler ist an dem Orte, wo er seinen Wohnsiz hat, in die Wahlliste einzutragen und hat das Recht, sich der Eintragung seines Namens zu vergewissern. Jeder, dessen Name am Tage der Wahl nicht in der Wahlliste steht, hat kein Stimmrecht; Reklamationen am Wahltage gelten gar nichts mehr. Die Durchsicht ist am Besten zu organisiren, daß Einer das genaue Namensverzeichniß von möglichst vielen Gesinnungsgenossen anfertigt und dieses mit der offiziellen Liste vergleicht und Diejenigen, deren Namen fehlen, sofort benachrichtigt, damit sie reklamiren.
Außerdem empfehlen wir den Parteigenossen, sofort bei den Ortsbehörden vorstellig zu werden, daß die Wahllisten auch an den betreffenden Sonntagen auf einige Stunden wenigstens zur Einsicht ausliegen. Es ist wichtig, daß vorstehende Rathschläge von allen unseren Genossen gewissenhaft befolgt und weiter verbreitet werden.
Justiz und Geschäft.
hundertfacht werden.
Freitag, 8. December.
meister& erwidern, gleichfalls wahrheitswidrig, ein ebenso gutes Pferd, und ein ebenso fetter Ochse sei ihnen zu billigerem Preis angeboten worden, nach dem Obertribunalsbescheid find C, D, E und F des Betruges schuldig, und müssen hinter Schloß und Riegel gebracht werden.
Und so gehe man sämmtliche Geschäftsfelder durch: den Han del, die Industrie in allen Abzweigungen, vom Börsenspiel und Großhandel, bis herunter zur winzigsten Kleinkrämerei. Nun aber bedenke man die Folgen, wenn der Obertribunalsbescheid in der Praxis durchgeführt wird!
Gibt es, so fragen wir, einen Kaufmann, großen oder kleinen, trugs schuldig befunden und in's Gefängniß gesteckt werden einen Industriellen, großen oder kleinen, der dann nicht des Bemüßte? Nur Einen? Wir behaupten fühnlich:
Nicht Einen!
Und welcher Privatmann hätte nicht schon bei größeren oder fleineren Geschäften zu derartigen Berspiegelungen" gegriffen? Sehr wenige!
müßte Ein Zuchthaus werden- Wo sollten die Gefängnisse herkommen? Ganz Deutschland ohne Uebertreibung.
1876.
merkungen finden wir in dem einen oder andern dieser Berichte noch folgende angeführt. Jetzt einen Rath an Rußland zu ertheilen, meinte der Fürst, wäre mißlich, denn man könnte damit leicht die russische Nation gegen Deutschland verstimmen; das sei aber unter Umständen schlimmer als eine vorübergehende Differenz mit der Regierung. Welche Achtung vor dem Volk- in Rußland!.
Von England schien er weniger eine direkte Antheilnahme an einem russisch - türkischen Kriege als eine indirekte( oder, wie er sich ausdrückte, offiziöse") Unterstützung der Türkei zu befürchten ähnlich, wie es Rußland in Serbien gemacht.
tonte der Fürst das unveränderte Fortbestehen des guten Ver" Gegenüber gewissen in England verbreiteten Ansichten behältnisses zwischen den drei Kaiserhöfen(!). Die ihm selbst in den Mund gelegte Aeußerung betreffs einer Besetzung Bulgariens durch Rußland und der eventuellen Haltung Deutschlands in solchem Falle( daß es Rußland entgegentreten werde), erklärte er( nach dem Berichte in der„ Kölnischen Zeitung ") für unrichtig. Für ungenau halten wir, was in den Berichten der„ Magdeburgischen 8tg." und der„ Berliner Börsenzeitung" angeführt Von zweien Eins: wird: der Reichskanzler habe es für eine Hauptaufgabe DeutschEntweder der Rechtsgrundsatz des Obertribunalerkenntnisses lands erklärt, einen Zusammenstoß Rußlands und Englands in wird durchgeführt, und sämmtliche Geschäftsleute wandern ins Aſien zu verhindern. Eher möchten wir glauben, daß er im Gefängniß: alles Geschäft" hört auf, aber die Gerechtigkeit Gegentheil gesagt habe, ein solcher Conflikt sei für den allgemeitriumphirt. Oder der Rechtsgrundsatz des Obertribunals bleibt nen Frieden minder gefährlich als ein Zusammenstoß beider ein Stückchen" Papier und das Geschäft triumphirt über die Mächte in Europa . Die andern Berichte erwähnen überhaupt Gerechtigkeit. diesen Punkt nicht." fall" in den primitiven Rechtsidealismus überwinden und der den Aeußerungen des Herrn Reichskanzlers befindet sich nur Wir wetten 1000 gegen 1: Dame Justizia wird den RückSo das Resumé der Deutschen Allgemeinen Zeitung." Unter Welt ihren Lauf lassen. Eine, die auf den ersten Blick auffallen könnte: die betreffend Der Stein der Weisen ist leichter zu entdecken, als die Desterreich. Diese Zärtlichkeit hatte man von dem Urheber der St. Simon begriffen, und die Berliner Obertribunalsräthe werden mer Hr. Miquel in Leipzig als Vertrauter des Herrn ReichsGrenzlinie zwischen Geschäft" und Betrug. Das hatte schon Stoß ins Herz"-Politik nicht erwartet, und als vorigen Somes lernen. Eigentlich ist's sonderbar, daß sie es nicht längst ge- fanzlers von bevorstehenden mächtigen Ueberraschungen sprach, wußt. Das Schicksal der Gejeze gegen Lebensmittel- und sonstige dachte er jedenfalls nicht an eine Ueberraschung zu Gunsten Verfälschungen hätte sie doch wißigen sollen.
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Nun, zum Lernen ist's nie zu spät. Jedenfalls wird das„ Geschäft" den Berliner Obertribunalsbescheid überleben.
Und so lange die„ beste der Welten" zusammenhält, bleibt Merkur der Gott der Geschäftsleute und Diebe.
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Das Schweigen über diesen Punkt ist beredt.
Desterreichs. Bei genauerer Betrachtung verschwindet aber das Auffallende; Fürst Bismarck redet von der Eventualität,„ daß Desterreich in seinem Besißstand bedroht werden sollte", allein diefe Eventualität ist für den Moment einfach eine Unmöglichkeit. Die Ruffen- und nur eine Bedrohung durch sie kann hier gemeint sein denken nicht im Traum daran, Desterreich jetzt anzu greifen, das wäre geradezu Tollheit! Das, worauf es ihnen ankommt, ist, daß sie von Desterreich in ihrer civilisatorischen f dame geworden und hat Manieren angenommen, die in unsere Raubmörderei nicht gestört werden. Ein Blick auf die Land moderne, civilisirte", bürgerliche Welt passen. Eigentlich heißt ER hat gesprochen. Gesprochen über die orientalische karte zeigt, daß die Neutralität Desterreichs für Rußland eine Justizia, abgekürzt Justiz: Gerechtigkeit; zum Glück ist die Be- Frage. Nicht feierlich, offiziell, im Reichstag, vor Europa Lebensfrage ist. Und Desterreich in derselben streng neutralen deutung des lateinischen Namens dem Volt aber nicht flar, so dazu war der Gegenstand für einen so großen Staatsmann und Haltung zu erhalten, die Deutschland bewahren wird", ist ja Ziel daß es den Widerspruch zwischen Namen und Sache nicht immer ein so großes Reich nicht wichtig genug aber bei Bier und der Bismarck 'schen Politik, wie Fürst Bismarck dies selber vers bemerkt. Wir sagen zum Glück- denn§ 130 würde nicht( Nordhäuser Frucht-) Branntwein, inter pocula, im heiteren Bier- fündet hat. Statt uns zu sagen, was das„ Reich" in einent ausreichen, wenn's anders wäre, und die Zuchthäuser müßten ver- und( Nordhäuser Frucht-) Branntwein- Gespräch mit kneipseligen unmöglichen Fall thun würde, wäre es besser gewesen, wenn er Gästen. Und wie hat ER gesprochen! Natürlich konnten die uns gesagt hätte, was Deutschland in dem sehr möglichen Fall, Der Dame selbst lastet dieser Widerspruch mitunter schwer Worte nicht stenographisch aufgenommen werden, und so weichen daß Oesterreich aus seiner Neutralität heraustreten sollte, zu auf der Seele, sie erinnert sich an das noblesse oblige, und, denn die Berichte der kneipfeligen Hrn. Zuhörer vielfach von thun beabsichtigt. ihrer edlen Herkunft gedenkend, thut sie, was ihr Name erheischt. einander ab, indeß folgende, von dem ganz verzückten Professor Es gehört das in die Kategorie jener Rückfälle in die ursprüng- Biedermann besorgte Zusammenstellung" dürfte so ziemlich das Mit Ausnahme der Desterreich betreffenden Aenßerung, die 5 liche Natur, welche die Wissenschaft als„ Atavismus“ bezeichnet. Richtige treffen. Also: jedoch nur scheinbar widerspricht, und die wir in Obigem auf Einen solchen atavistischen Rückfall" hatte vor Kurzem das " Fürst Bismard bezog sich zunächst auf die Stelle der Thron- ihren wahren Werth zurückgeführt haben, stimmt jedes von dem preußische Obertribunalgericht, das durch Erkenntniß v. 27. Sep- rede, welche als Deutschlands Aufgabe die engsten Beziehungen Herrn Reichskanzler gesprochene Wort genau mit unserer, wietember d. J. folgenden Rechtsgrundsatz feststellte: zu allen Mächten, insbesondere aber zu den ihm nachbarlich derholt in diesen Blättern zum Ausdruck gebrachten Auffassung der Politik des Fürsten Bismarck und der von Deutschland gespielten Rolle überein. Den Krieg„ lokalisiren", d. h. England, th Desterreich, Frankreich am Eingreifen hindern, so daß Rußland ungestört seine„ Mission" erfüllen kann das ist genau die Deutschlands Aufgabe sei eine Friedensaufgabe; doch könne Politik, welche man in St. Petersburg von dem preußischDeutschland nicht anderen Nationen einen akademischen deutschen Reich wünschen muß. Rath" ertheilen, um sie von einer Action zurückzuhalten, die sie Sogar der Passus vom„ Einstehen für die jetzige Landkarte wir ge in ihrem eigenen Lebensinteresse fänden, eine Anspielung, die Europas " wird sich der Billigung" Bäterchens" erfreuen, das natürlich auf Rußland zielt( wie Hr. Prof. Biedermann sehr vorläufig nicht darauf ausgeht, türkische Gebietstheile zu erobern, scharfsinnig bemerkt). sondern die weit praktischere Politik verfolgt, die Herzegowina, Einen Krieg zwischen Rußland und der Türkei scheint der Bulgarien und Bosnien in ein ähnliches Verhältniß zu der Reichskanzler, wenn nicht als unvermeidlich, so doch als wahr Türkei zu bringen, wie Serbien und Rumänien : erst die Zerscheinlich bezeichnet zu haben( nur in einen von allen Berichten ſegung, dann die Berfeßung. All diese kleinen, vorläufig noch finden sich die Worte:„ an der Erhaltung des Friedens sei noch zum Schein der Türkei zugehörigen, in Wirklichkeit aber von nicht zu verzweifeln");" dagegen erklärte er es für die Aufgabe Rußland abhängigen Zwergstaaten würden mit der Zeit den Also jeder Staufmann und jeder Privatmann, der ein Kauf- Deutschlands, in solchem Falle dahin zu wirken, daß der Krieg Moskowitern ohne Krieg in den Schooß fallen. geschäft vollzieht, ist des Betrugs schuldig, wenn er dem Käufer lokalisirt", b. h. auf diese beiden Mächte beschränkt bleibe, und Nicht blos gegen Frankreich und Desterreich braucht Rußland vorspiegelt, daß ein Concurrent einen höheren Preis geboten er scheint die Hoffnung zu hegen, daß dies geschehen werde, die deutsche Rückendechung, auch gegen Polen . Box Polen keine habe oder biete. wenn es nämlich gelinge, einerseits England und Silbe in der Tischrede des Herrn Reichskanzlers. Dafür erfah= Selbstverständlich- es bedarf das keiner näheren Moti- Desterreich in derselben streng neutralen Haltung zu ren wir aus zuverlässigster Quelle, daß für den Fall des Ausvirung- muß dieser Rechtsgrundsatz sich auch auf die Käufer erhalten, die Deutschland bewahren wird, andererseits bruchs der Feindseligkeiten zwischen Rußland und der Türkei die Rußland zu bewegen, daß es dem Kriege möglichst enge Dimen- Versetzung des 5.( Posen), 6.( Schlesien ) und 1.( Preußen) ArJeder Käufer, der dem Verkäufer einen weniger fordern- fionen gebe. Dann würden auch Frankreich und Italien meekorps in Kriegsbereitschaft beschlossene Sache ist. Diese den Concurrenten vorspiegelt, ist des Betrugs, resp. Betrugs- dem Kriege fern bleiben, und dieser selbst werde nicht von Maßregel gilt Polen und bedurfte keines mündlichen Combersuchs schuldig. langer Dauer sein.
Die bei einem Kaufgeschäft erfolgte Vorspiegelung und geschichtlich näher stehenden", und die Erhaltung des Frie eines mehrbietenden Concurrenten, um den Käufer dens unter diesen, sofern er bedroht werden sollte", betonte, zur Zahlung eines den Werth des Gegenstandes über- und er erläuterte diese Stelle dahin, daß unter den Deutschland steigenden Kaufpreises zu veranlassen, ist als Betrug näher stehenden Mächten" auch England begriffen sei. resp. Betrugsversuch zu bestrafen."
Bravo , Justizia ! Wir fühlen uns beinahe versucht, dem preuBischen Obertribunal Alles abzubitten, was wir bisher über dasselbe gedacht, gesagt und geschrieben haben, und was- stehen es offen nicht gerade schmeichelhaft ist. Es kann nichts correcter, nichts gerechter sein, als die Bestimmung, daß, wer seinen Mitmenschen durch falsche Angaben prellt, des Betrugs schuldig befunden und bestraft wird. Wer, dessen Ehr- und Rechtsgefühl noch nicht abgestumpft ist, kann dem Berliner Obertribunalsbescheid seine herzliche Billigung versagen?
ausdehnen und lautet dann:
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A will dem B ein Haus verkaufen, und fordert von ihm" Nach einiger Zeit werde dann für eine wirksamere Vermit10,000 Thlr., ein Dritter, mit dem er aber das Geschäft nicht telung sich Gelegenheit finden; zu einer solchen aber sei Deutsch so gern abschließe wie mit B, habe schon 10,500 Thlr. geboten; land deshalb vorzugsweise berufen und befähigt, weil man wisse, und B antwortet, er wolle blos 9000 Thlr. geben, ein gleich daß es selbst keinerlei Sonderinteressen in dieser Frage verfolge. werthvolles Haus jei ihm von einem Dritten für 8500 Thlr. ,, Bedenklich, meinte Fürst Bismarck , könnte die Lage dann angeboten worden. In beiden Fällen ist das Angebot nur vor- werden, wenn unser Nachbarland Desterreich unmittelbar in den gespiegelt zur Erlangung eines Geschäftsvortheils. Wohlan: Conflikt hineingezogen und wol gar in seinem Besäzstande beA und B sind nach dem Obertribunalsbescheid Betrüger und droht werden sollte. Deutschlands Beruf würde es sein, müssen in's Gefängniß marschiren. für Desterreichs Bestand und überhaupt für die jetzige Nehmen wir den Pferde- und Viehhandel. Der Pferde- Landkarte Europas "( im ganzen und großen") einzustehen. händler C, der Bauer D wollen ein Pferd, einen fetten Schlacht-" Dabei erging sich der Fürst in sympathischen Aeußerungen ochsen verkaufen, und sagen dem Lieutenant E, dem Fleischer - über Oesterreich und in ausführlichen Widerlegungen der bismeister wahrheitswidrig, für das betreffende Pferd und den weilen leichthin(!) aufgestellten Vermuthung eines„ Berfalls" dieses betreffenden Ochsen sei ihnen von einem Concurrenten ein hö- Staates.
herer Preis geboten worden; und Zieutenant E und Fleischer - Als beiläufige, theils erläuternde, theils berichtigende Bea
mentars seitens des Hrn. Reichskanzlers.
Uebrigens muß der Herr Reichskanzler in sehr gedrückter Stimmung gewesen sein, obgleich die Berichterstatter ihn heite- wi rer, lustiger Laune" sein lassen. Wie gedrückt, ja wie demüthi v klingt der Say:„ Deutschland könne nicht anderen Nationen einetei akademischen Rath ertheilen, um sie von einer Aktion zurückzu halten, die sie in ihrem eigenen Lebensinteresse finden." Man vergleiche damit das stolze Wort Moltke's vor vier
Jahren: