schaftswissenschaft und zum Maßstab aller geschichtlichen Bil- ihm, gegenüber der abstrakten und inhaltslosen Redensart: Wille, und die von ihm angewandten Mittel seien die zweckmäßigsten; dungen erhebt. Leichter kann man sich die strengwissenschaft der wirkliche Inhalt, die charakteristische Bestimmtheit dieses wer aber den Zweck wolle, müsse auch die Mittel wollen. Nur liche Auffassung von Dingen und Menschen" allerdings nicht Willens schon als ein„ drittes Gebiet" gilt! Wie dem aber auch war er nicht so grausam, die Jomuden noch obendrein zu vermachen. sei, wir müssen konstatiren, daß die Gleichberechtigung ihre Aus- höhyen und zu sagen, dadurch, daß er sie zur Ausgleichung
Welt.
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Um das Grundariom fertig zu bringen, daß zwei Menschen nahme hat. Sie gilt nicht für einen Willen, der mit der Un- massakrire, achte er ihren Willen grade als gleichberechtigt. Und und ihre Willen einander völlig gleich sind und Keiner dem zulänglichkeit der Selbstbestimmung behaftet ist. Rückzug Nr. 1. wieder sind es in diesem Konflikt die Auserwählten, die angeb= Andern etwas zu befehlen hat, dazu können wir noch keineswegs Weiter. Wo die Bestie und der Mensch in einer Person lich nach Wahrheit und Wissenschaft Handelnden, also in letter jede beliebigen zwei Männer gebrauchen. Es müssen zwei Men- gemischt sind, da kann man im Namen einer zweiten, völlig Justanz die Wirklichkeitsphilosophen, die zu entscheiden haben, schen sein, die so sehr von aller Wirklichkeit, von allen auf der menschlichen Berson fragen, ob deren Handlungsweise dieselbe was Aberglauben, Vorurtheil, Roheit, böse Charaktertendenz, Erde vorkommenden nationalen, ökonomischen, politischen, reli- sein dürfe, als wenn sich sozusagen nur menschliche Personen und wann Gewalt und Unterwerfung zur Ausgleichung nöthig die Ausgleichung durch die giösen Verhältnissen, von allen geschlechtlichen und persönlichen gegenüberstehn... es ist daher unsre Voraussetzung von zwei sind. Die Gleichheit ist also jetzt- Eigenthümlichkeiten befreit sind, daß von dem Einen wie von moralisch ungleichen Personen, deren eine an dem eigentlichen Gewalt, und der zweite Wille wird vom ersten als gleichbedem Andern Nichts übrig bleibt als der bloße Begriff: Mensch, Bestiencharakter in irgend einem Sinne Theil hat, die typische rechtigt anerkannt durch Unterwerfung. Rückzug Nr. 3, der und dann sind sie allerdings völlig gleich". Sie sind also zwei Grundgestalt für alle Verhältnisse, welche diesem Unterschiede hier schon in schimpfliche Flucht ausartet. Beiläufig ist die Phrase, der fremde Wille werde grade in vollständige Gespenster, beschworen von demselben Herrn Dühring, gemäß in und zwischen den Menschengruppen... vorkommen der überall spiritistische" Regungen wittert und denunzirt. Diese können." Und nun möge der Leser selbst die sich an diese ver- der Ausgleichung durch Gewalt als gleichberechtigt erachtet, nur beiden Gespenster müssen natürlich alles thun, was ihr Beschwörer legenen Ausflüchte anschließende Jammerdiatribe nachsehn, in der eine Verdrehung der Hegelschen Theorie, wonach die Strafe das von ihnen verlangt, und eben deßhalb sind ihre sämmtlichen Herr Dühring sich dreht und windet, wie ein Jesuitenpfaff, um Recht des Verbrechers ist;„ daß die Strafe als sein eignes Recht Kunstproduktionen von der höchsten Gleichgültigkeit für die übrige kasuistisch festzustellen, wie weit der menschliche Mensch gegen enthaltend angesehn wird, darin wird der Verbrecher als Ver den bestialischen Menschen einschreiten, wie weit er Mißtrauen, nünftiges geehrt."( Rechtsphil.§ 100, Anmerk.) Hiermit können wir abbrechen. Es wird überflüssig sein, Doch verfolgen wir Herrn Dühring's Axiomatik etwas weiter. Kriegslist, scharfe, ja terroristische, ingleichen Täuschungsmittel Die beiden Willen können der eine dem andern gar nichts po- gegen ihn anwenden dürfe, ohne selbst der unwandelbaren Moral Hrn. Dühring in die stückweise Zerstörung seiner so axiomatisch aufgestellten Gleichheit, allgemein menschlichen Souverainetät u. f. 1. sitiv zumuthen. Thut der Eine dies dennoch und setzt seine Zu- etwas zu vergeben. muthung mit Gewalt durch, so entsteht ein ungerechter Zustand, Also auch wenn zwei Personen„ moralisch ungleich" sind, noch weiter zu folgen; zu beobachten, wie er zwar die Gesellund an diesem Grundschema erklärt Herr Dühring die Unge- hört die Gleichheit auf. Dann war es aber gar nicht der Mühe schaft mit zwei Männern fertig bringt, aber um den Staat herrechtigkeit, die Vergewaltigung, die Knechtschaft, kurz die ganze werth, die beiden sich völlig gleichen Mäuner heraufzubeschwö- zustellen, noch einen Dritten braucht, weil um die Sache kurz bisherige verwerfliche Geschichte. Nun hat schon Rousseau , in ren, denn es gibt gar keine zwei Personen, die moralisch völlig zu fassen ohne diesen Dritten feine Majoritätsbeschlüsse ge= der oben angeführten Schrift, grade vermittelst der beiden Männer gleich sind. Die Ungleichheit soll aber darin bestehn, daß die faßt werden können, und ohne solche, also auch ohne Herrschaft das Gegentheil ebenso axiomatisch nachgewiesen, nämlich daß von eine eine menschliche Person ist und die andre ein Stück Bestie der Majorität über die Minorität, tein Staat bestehn kann; und Zweien A den B nicht durch Gewalt knechten kann, sondern nur in sich trägt. Nun liegt es aber schon in der Abstammung des wie er dann allmählig in das ruhigere Fahrwasser der Konstruktion dadurch, daß er den B in eine Lage versetzt, worin dieser den Menschen aus dem Thierreich, daß der Mensch die Bestie nie seines sozialitären Zukunftsstaats einlenkt, wo wir ihn eines A nicht entbehren kann; was für Herrn Dühring allerdings eine völlig los wird, sodaß es sich also immer nur um ein Mehr schönen Morgens aufzusuchen die Ehre haben werden. Wir haben schon viel zu materialistische Auffassung ist. Fassen wir also oder Minder, um einen Unterschied des Grades der Bestialität hinlänglich gesehn, daß die völlige Gleichheit der beiden Willen dieselbe Sache etwas anders. Zwei Schiffbrüchige sind auf einer resp. Menschlichkeit handeln kann. Eine Eintheilung der Men- nur solange besteht, als diese beiden Willen nichts wollen; Insel allein und bilden eine Gesellschaft. Ihre Willen sind schen in zwei scharf geschiedene Gruppen, in menschliche und daß, sobald sie aufhören, menschliche Willen als solche zu sein, formell völlig gleich und dies ist von Beiden anerkannt. Aber Bestienmenschen, in Gute und Böse, Schafe und Böcke, kennt und sich in wirkliche, individuelle Willen, in die Willen von zwei materiell besteht eine große Ungleichheit. A ist entschlossen und außer der Wirklichkeitsphilosophie nur noch das Christenthum, wirklichen Menschen verwandeln, die Gleichheit aufhört; daß Kindenergisch, B unentschieden, träg und schlapp; A ist aufgeweckt, das ganz konsequent auch seinen Weltrichter hat, der die Scheidung heit, Wahnsinn, sogenannte Bestienhaftigkeit, angeblicher AberB ist dumm. Wie lange dauert's, so nöthigt A seinen Willen vollzieht. Wer soll aber Weltrichter sein in der Wirklichkeits- glaube, behauptetes Vorurtheil, vermuthete Unfähigkeit auf der dem B erst durch Ueberredung, nachher gewohnheitsmäßig, aber philosophie? Es wird wohl hergehn müssen wie in der christ- einen, und eingebildete Menschlichkeit, Einsicht in die Wahrheit immer unter der Form der Freiwilligkeit, regelmäßig auf? Ob lichen Praxis, wo die frommen Schäflein das Amt des Weltrichters und Wissenschaft auf der andern Seite, daß also jede Differenz die Form der Freiwilligkeit gewahrt oder mit Füßen getreten gegen ihre weltlichen Bocks- Nächsten selbst, und mit bekanntem in der Qualität der beiden Willen und in derjenigen der sie bewird, Knechtschaft bleibt Knechtschaft. Freiwilliger Eintritt in Erfolg, übernehmen. Die Sette der Wirklichkeitsphilosophen, gleitenden Intelligenz eine Ungleichheit rechtfertigt, die sich bis die Knechtschaft geht durchs ganze Mittelalter, in Deutschland wenn sie je zu Stande kommt, wird in dieser Beziehung den zur Unterwerfung steigern kann; was verlangen wir noch mehr, bis nach dem 30jährigen Krieg. Als in Preußen nach den Stillen im Lande sicher nichts nachgeben. Das kann uns indeß nachdem Herr Dühring sein eignes Gleichheitsgebäude so wurzelNiederlagen von 1806 und 7 die Hörigkeit abgeschafft wurde und gleichgültig sein; was uns interessirt, ist das Eingeständniß, daß, haft von Grund aus zertrümmert hat? mit ihr die Verpflichtung der gnädigen Herren, für ihre Unter- in Folge der moralischen Ungleichheit zwischen den Menschen, es thanen in Noth, Krankheit und Alter zu sorgen, da petitionirten mit der Gleichheit wieder Nichts ist. Rückzug Nr. 2. die Bauern an den König, man möge sie doch in der Knechtschaft Abermals weiter.„ Handelte der Eine nach Wahrheit und Wissenlaffen wer solle sonst im Elend für sie sorgen? Es ist also schaft, der Andre aber nach irgend einem Aberglauben oder Vordas Schema der zwei Männer auf die Ungleichheit und Knecht- urtheil, so... müssen in der Regel gegenseitige Störungen einDie Frage, wo der Reichsgerichtshof seinen Siz schaft ebenso sehr angelegt" wie auf die Gleichheit und den treten... Bei einem gewissen Grad von Unfähigkeit, Roheit, gegenseitigen Beistand; und da wir sie, bei Strafe des Aus- oder böser Charaktertendenz wird in allen Fällen ein Zusammen haben solle, in Berlin oder Leipzig , beschäftigte den Reichstag fterbens, als Familienhäupter annehmen müssen, so ist auch schon stoß erfolgen müssen... Es sind nicht blos Kinder und Wahn- in dieser Woche. Gegen die Stimmen der preußischen Regierung die erbliche Knechtschaft darin vorgesehn. sinnige, denen gegenüber die Gewalt das letzte Mittel ist. Die entschied bekanntlich der Bundesrath für Leipzig , aber der Lassen wir indeß alles das für einen Augenblick auf sich be- Artung ganzer Naturgruppen und Kulturklassen von Menschen preußische Partikularismus gab sich noch nicht für geschlagen ruhn. Nehmen wir an, Herrn Dührings Ariomatik habe uns über- tann die Unterwerfung ihres durch seine Verkehrtheit feind- und bot Alles auf, um durch den Reichstag das Votum des zeugt, und wir schwärmten für die völlige Gleichberechtigung lichen Wollens im Sinne der Zurückführung desselben auf die Bundesraths umzustoßen. Unter normalen Verhältnissen wäre der beiden Willen, für die„ allgemein menschliche Souverainetät", gemeinschaftlichen Bindemittel zur unausweichlichen Nothwendig dies allerdings ein höchst überflüssiges Bemühen gewesen, denn für die Souverainetät des Individuums" wahre Pracht feit machen. Der fremde Wille wird auch hier noch als gleichman weiß ja, mit welcher Seelenruhe der Bundesrath Beschlüsse kolosse von Worten, gegen die Stirner's" Einziger" mit seinem berechtigt erachtet; aber durch die Verkehrtheit seiner ver- des Reichstags in den Papierkorb zu werfen pflegt. Aber in Eigenthum ein Stümper bleibt, obwohl auch er sein bescheidnes lezenden und feindlichen Bethätigung hat er eine Ausgleichung diesem Fall, wo die preußische Regierung auf Seiten des ReichsTheil daran beanspruchen dürfte. Also wir sind jetzt Alle völlig herausgefordert, und wenn er Gewalt erleidet, so erntet er nur tags gestanden hätte, wäre die Sache doch etwas anders gewesen. Da die Mehrheit der Reichstagsmitglieder notorisch für Leipzig gleich und unabhängig. Alle? Nein, doch nicht Alle. Es gibt die Rückwirkung seiner eignen Ungerechtigkeit." auch zulässige Abhängigkeiten", aber diese erklären sich ,, aus Also nicht nur moralische, sondern auch geistige Ungleichheit war, so ging das Streben der preußischen Partitularisten zuGründen, die nicht in der Bethätigung der beiden Willen als reicht hin, um die„ völlige Gleichheit" der beiden Willen zu be- nächst dahin, die betreffenden Debatten bis hinter die Osterferien solcher, sondern in einem dritten Gebiet, also z. B. Kindern seitigen, und eine Moral herzustellen, nach der alle Schandthaten hinauszuschieben. Kommt Zeit, kommt Rath. In den Ferien gegenüber, in der Unzulänglichkeit ihrer Selbstbestimmung zu civilisirter Raubstaaten gegen zurückgebliebene Völker, bis herab konnte man dann den bekannten Beeinflussungs- Apparat spielen uchen sind." zu den Scheußlichkeiten der Russen in Turkestan , sich rechtfer- lassen. Diesem Plan entsprechend wurde die Vorlage des BunIn der That! Die Gründe der Abhängigkeit sind nicht in tigen lassen. Als General Kaufmann im Sommer 1873 den desraths am vorigen Montag zwar was anstandshalber sich der Bethätigung der beiden Willen als solcher zu suchen! Na- Tatarenstamm der Jomuden überfallen, ihre Zelte verbrennen, nicht vermeiden ließ auf die Tagesordnung gesezt, aber nicht türlich nicht, denn die Bethätigung des einen Willens wird ja ihre Weiber und Kinder auf gut kaukasisch", wie der Befehl gleich zu erster und zweiter Lesung, wie das parlamentarischer grade verhindert! Sondern in einem dritten Gebiet! Und was lautete, niedermeßeln ließ, behauptete er auch, die Unterwerfung Brauch ist, sondern nur zu erster Lesung. So wurden zwei ist dies dritte Gebiet? Die konkrete Bestimmtheit des einen des durch seine Verkehrtheit feindlichen Wollens der Jomuden, Tage gewonnen. Als Präsident v. Forckenbeck dann Dienstag ankündigte, er unterdrückten Willens als eines unzulänglichen! Soweit hat sich im Sinne der Zurückführung desselben auf die gemeinschaftlichen unser Wirklichkeitsphilosoph von der Wirklichkeit entfernt, daß Bindemittel, sei zur unausweichlichen Nothwendigkeit geworden, wolle die zweite Lesung am Mittwoch vornehmen lassen, erhoben Anspruch; das Publikum brach dabei oftmals in Ausrufe des den Worten:„ Geh' naus!" öfters so zur Thüre hinaus, daß er Ein Bild aus der heutigen Gesellschaft. Erstaunens und der Entrüstung über die einzelnen Vorkomm- mehrmals mit dem Kopfe an den Boden hintaumelte. Frieda," Am 29. Dezember v. J. standen vor dem Einzelrichter des nisse aus. sagte sie ferner zum Mädchen, halt den Kopf g'rad!" Und Stadtgerichts München links der Isar der Photograph Hermann Aus dem Zeugenverhör mögen nur die gravirendsten Aussagen wenn Frieda den Kopf gerade hielt, schlug sie dieselbe unbarmMathaus und dessen Ehefrau unter Anklage wegen grober Bernach- hier einen Plaz finden: Walburga Schmidt, Schienenputzerin herzig mit der Hundspeitsche durch, daß das Blut herablief. Polizeioffiziant Walch: Ich wurde durch einen anonymen lässigung ihrer Kinder. Das Urtheil lautete damals gegen die der Pferdebahn: Ich habe im Jahre 1874, als Herr Mathaus Mutter der Kinder, Frau Wilhelmine Mathaus, auf 8 Wochen noch in der Hildegardstraße wohnte, etwa 3 Wochen in seinem Brief auf die schlechte Behandlung der Mathaus'schen Kinder Gefängnißstrafe, gegen den minderschuldigen Vater Hermann Hause gewaschen. Die Mathaus'schen Eheleute gingen damals aufmerksam gemacht und ging der Sache nach. Als ich in's Mathaus auf 40 Tage Gefängniß. auf 3 oder 4 Tage auf's Land und übergaben mir den Otto Haus tam, lagen die zwei kleinen am Boden in der leeren
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( Schluß folgt.)
Sozialpolitische Uebersicht.
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Gegen dieses Urtheil ergriff sowohl der t. Staatsanwalt- und die Frieda einstweilen in Pflege. Frau Mathaus gab mir Kammer und zogen sich sofort furchtsam und scheu in eine Ecke schaftsvertreter als das Elternpaar die Berufung. Ersterer 29 Kreuzer und sagte:„ Das muß ausreichen, sonst müssen Sie zurück. Die Kinder sahen ungeheuer schmutzig und vernachlässigt glaubte aus dem Ergebnisse der Verhandlung einen Mordversuch darauszahlen." Der Volkssänger Huber sah nun in meinem( aus. Der Boltssänger Huber sah nun in meinem aus. Frau Mathaus empfing mich sehr ungnädig und meinte: folgern zu sollen, dessen Aburtheilung nur dem Schwurgerichte Hause die Kinder und, da sie sehr zerschlagen waren, machte er„ Die Polizei hätte etwas Besseres zu thun, als sich um meine zustehe; die verurtheilten Eltern befanden die ihnen auferlegte Anzeige. Ich wurde dann zum Gerichtsarzt mit den Kindern Kinder zu bekümmern!" geführt. Die Frieda sagte dann:„ Liebe gute Wally, gelten's, Strafe für zu hoch. Karoline Geiger, Gürtlersfrau in Biberkorn: Ich habe In Folge dieser beiderseitigen Berufung gelangte die Sache ich darf schon bei Ihnen bleiben und nicht mehr heim zu Mama?" sechs eigene und fünf Kostkinder; von Frau Mathaus habe ich kürzlich am fgl. Bezirksgerichte München 1. d. I. zur zweit- Therese Frey, drei Monate hindurch Köchin bei Mathaus: drei gehabt. Frau Mathaus redete mich einmal am Bahnhofe instanziellen Verhandlung. Der Andrang des Publikums hiezu Die Frau kam in der Frühe schon um halb 5 Uhr in die an und sagte, sie werde im September entbinden, ob ich das war ein so großer, daß sogleich nach Eröffnung der Verhandlung Kammer neben der Küche, wo Otto und Frieda schlafen mußten, Kind nicht in Pflege nehmen wolle? Ich sagte ja und erhielt die Thüren des bereits überfüllten Saales abgeschlossen werden und setzte diese in ein Schaff mit kaltem Wasser, daß ich vom dann den Gustav in Pflege, der schon drei Jahre bei mir ist. mußten. Brunnen heraufholte. Wenn das Bad in der Frühe vorüber Wenn ich fragte, ob ich ihn einmal hereinbringen solle, sagte sie: Das Elternpaar ist selbst erschienen. Herr Mathaus nimmt war, mußten die Kleinen nadt bleiben, bis sie an der kalten Lassen Sie ihn nur draußen, ich fomme einmal unverhofft!" im Zwicker, Frack und Glacehandschuhen an der linken Seite Luft getrocknet waren. Sie trugen ohnehin meistens unter dem Sie ist aber nie gekommen. Wäsche hat sie mir erst geschickt, seiner in eine blaue Mantille gekleideten Gemahlin auf der An- Röckchen kein Hemd. Von einem Frühstück habe ich nichts ge- als milde Gaben für die Kinder kamen und die Polizei darauf flagebank Play. sehen; die Frau sprach wohl von Milch, aber gesehen habe ich drang. Bei andern Kindern schafften die gnädigen Fräulein(!!),
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Herr Mathaus giebt zunächst an, daß er aus Neustadt a. Hardt teine. Vormittags mußten Otto und Frieda ganz allein und die mir ihre Kinder anvertrauten, die nothwendigen Sachen her. gebürtig, seit 1862 verheirathet, Vater von 7 lebenden Kindern ohne alles Spielzeug in der leeren, falten Kammer bleiben; Frau Mathaus ließ aber die Kopfbedeckung des Otto und der und Besitzer des Hauses Nr. 1 an der Schwanthalerstraße sei, Mittags wurden sie zur Herrschaft zum Essen geholt; sie be- Frieda wieder zurückholen, so daß sie keine Hauben hatten. Als dessen Werth er auf 24,000 Gulden anschlägt. Seine Ehefrau kamen nur etwas Suppe und hie und da Gemüse, niemals aber die Kinder antamen, sind sie ganz lustig gewesen und wie der Wilhelmine , geb. Schmidt, Rendantenstochter aus Wassertrüdingen , Fleisch. Otto und Frieda jammerten oft vor Hunger:" Theres, Tausend gesprungen.
fügt bei, daß 4 Kinder sich im elternlichen Hause und 3 Kinder ich kann's nimmer aushalten!" Sobald sie ein Brodbröschen
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Da die letztere Zeugin sich bemühte, ihre Aussage sehr zu in auswärtiger Pflege befinden; 5 Kinder sind bereits gestorben. am Boden liegen sahen, fuhren sie darauf los und stritten sich Gunsten der Mathaus'schen Eheleute abzugeben, wurde fie Aus der Verlesung der Vorakten, welche die bereits früher darum; die ältere Schwester Eugenie nahm einmal dem Otto vom t. Staatsanwalt Herrn Schnarz etwas schärfer in's Gebet berichteten Thatsachen in's Gedächtniß zurückruft, ergiebt sich, eine erhaschte Brodkrume ab und bemerkte: Die brauchen nichts, genommen und auf mehreren Widersprüchen ertappt. Unter daß das Elternpaar bereits im Jahre 1874 wegen Vernach sie haben erst gestern etwas gehabt!" Ich habe ihnen ein Loch Anderm war sie durchaus nicht zu der Angabe darüber zu be lässigung ihrer Kinder mit je 8 Thaler Geldbuße belegt worden in den Rock gemacht, wohin ich ihnen heimlich Fleischabschnitte wegen, wieviel Kostkinder ihr schon weggestorben seien; ist. Als dann in Folge einer unterm 26. Juli v.. erneut und mein Abendbrod zusteckte. Frau Mathaus schlug, namentlich sie ließ sich nur soweit herbei, zu sagen: Beiläufig eingelaufenen anonymen Denunziation die t. Polizeidirektion die wenn ihr Mann nicht daheim war, den Otto und die Frieda fast a paar!" Behandlung der beiden jüngsten Kinder Otto und Frieda zum alle Tage mit der Hundspeitsche blutig. Dem Otto bog sie Die Verhandlung wurde hier ausgesetzt. Das im hohen Gegenstand eingehender Untersuchungen und eines Antrags auf einmal die Schultern so zurück, daß ich sagte:„ Aber Sie brechen Grade entrüstete Publikum sammelte sich draußen im Gange an, Strafeinschreitung gemacht hatte, erklärte sich das Bezirksgericht ihm ja das Kreuz!"" Das ist ja geturnt!" erwiderte darauf um das Elternpaar mit Verwünschungen zu empfangen; da man für incompetent, weil hier kein Mordversuch, sondern lediglich die Frau und bemerkte noch:" Sehen's, Theres, hat er nicht die jedoch Schlimmeres verhüten wollte, erlaubte der Herr Senats eine grobe und empörende Vernachlässigung der Kinder nach reinsten Todtenaugen? Gelt, Otto, im Frühjahre gehst Du vorüßende, daß Herr Mathaus und dessen Frau noch im Saale heim!" Und der Knabe antwortete traurig:" Ja, Mama, im verweilen durften, bis das Publikum durch die Gensdarmerie weisbar sei.
Die Verlesung der Vorakten nahm mehr als eine Stunde in Frühjahre geh' ich heim!" Die Mutter stieß den Knaben mit zerstreut war.