her mit der Verseichtigung Hegel's   und bewies auch in Be« Ziehung auf Rechtswissenschaft, trotz aller Versicherung des Gegentheils, eine Unkenntniß, wie'sie selbst bei den allergewöhn- lichsten altpreußischen Juristen nur selten anzutreffen sein dürfte. Die Philosophie,die keinen bloß scheinbaren Horizont gelten läßt", begnügt sich juristisch mit einem wirklichen Horizont, der sich deckt mit dem Geltungsbereich des preußischen Landrechts. Auf dieErden und Himmel der äußeren und inneren Natur", die diese Philosophie in ihrer mächtig umwälzenden Bewegung vor uns aufzurollen versprach, warten wir noch immer, nicht weniger auf dieendgültigen Wahrheiten letzter Instanz" und aufdas absolut Fundamentale". Der Philosoph, dessen Denk- weise jede Anwandlung zu einersubjektivistisch- beschränkten Weltvorstellung ausschließt", erweist sich nicht nur als subjekti- Vistisch beschränkt durch seine wie nachgewiesen äußerst Mangel- haften Kenntnisse, durch seine bornirt metaphysische Denkweise und seine fratzenhafte Selbstüberhebung, sondern sogar durch kindische persönliche Schrullen. Er kann die Wirklichkeitsphilo- sophie nicht fertig bringen, ohne seinen Widerwillen gegen Tabak, Katzen und Juden als allgemein gültiges Gesetz der ganzen übrigen Menschheit, die Juden eingeschlossen, aufzudrängen. Seinwirklich kritischer Standpunkt" gegenüber andern Leuten desteht darin, ihnen beharrlich Dinge unterzuschieben, die sie nie gesagt, und die Herrn Dühring's eigenstes Fabrikat sind. Seine breiten Bettelsuppen über Spießbürgerthemata wie der Werth des Lebens und die beste Art des Lebensgenusses, sind von einer Philisterhaftigkeit, die seinen Zorn gegen Goethe's Faust erklär- lich macht. Es war allerdings unverzeihlich von Goethe, den unmoralischen Faust zum Helden zu machen und nicht den ernsten Wirklichkeitsphilosophen Wagner. Kurz, die Wirklich- keitsphilosophie, Alles in Allen genommen, erweist sich, mit Hegel zu reden, alsder seichteste Abkläricht des deutschen Aufkläricht", ein Abkläricht, dessen Dünnheit und durchsichtige Gemeinplätz- lichkeit verdickt und getrübt wird nur durch die eingerührten orakelhaften Redebrocken. Und wenn wir mit dem Buch zu Ende sind, so sind wir genau so gescheidt wie vorher und zu dem Geständniß gezwungen, daß dieneue Denkweise", dievon Grund aus eigenthümlichen Ergebnisse und Anschauungen" und diesystemschoffenden Gedanken" uns zwar verschiedenen neuen Unsinn vorgeführt haben, aber auch nicht eine Zeile, aus der wir hätten etwas lernen können. Und dieser Mensch, der seine Künste und seine Waaren unter Pauken- und Trompetenschall anpreist trotz dem ordinärsten Marktschreier, und hinter dessen großen Worten Nichts, aber auch rein gar nichts ist dieser Mensch unterfängt sich, Leute wie Fichte, Schelling und Hegel, deren Kleinster noch ein Riese ist ihm gegenüber, als Lharla- tans zu bezeichnen. Charlatan in der That aber wer? Sozialpolitische Uebersicht. Einen nach dem Andern ereilt die Nemesis. Jetzt hat sie auch den Geschichtskoulissenkleckser, Mords- und Schimpf- Patrioten Johannes Scherr   am Schopf gepackt. Das Schlimmste ist ihm widerfahren, was ihm überhaupt widerfahren konnte: die Reichsfeinde haben ihn sequestrirt, ihn in reichs- feindliche Uniform gesteckt, und er ist in Gefahr, von den Ketten- Hunden, die den Reichsstall bewachen, zerrissen zu werden. Man lese nur, was der nationalliberale Moniteur, dieNational- zeitung", schreibt(Nr. vom 1. Mai): Herr Johannes Scherr   erfteut sich in Deutschland   eines bedeutenden und bis zu einem hohen Grade gerechtfertigten Rufes. Er verdient denselben durch außerordentliche schrift- stellerische Eigenschaften, die hier weder analysirt noch kritisirt werden sollen. Der Zweck dieser Zeilen ist ein anderer. Das Buch des Herrn Scherr:Die Gesellschaft und die Sitten Deutschlands  " ist soeben unter dem Titel:La. Civilisation en Allemagne" in Paris   erschienen und zwar in einer Uebersetzung des Herrn Tissot, der dasselbe den Franzosen als eine Art Fortsetzung der berüchtigten Pamphlete gegen Deutsch  - land darstellt: als solche wird die Schrift bereits von den Pariser Journalen mit dem Jubel begrüßt, mit dem dieselben Alles aufnehmen, was Deutschland  kränken zu können scheint. Johannes Scherr   ist als Deut­scher vollständig berechttgt, über deutsche   Verhältnisse zu denken und zu schreiben, was er für wahr und richtig hält; unbegreiflich erscheint es uns aber, daß er mit einem Manne in Verbindung getreten ist, der, wie Victor Tissot  , soviel das in seinen Kräften stand, dazu beigetragen hat, Deutschland   in Frankreich   zu verunglimpfen und die Entfremdung zwischen beiden Völkern Stümper, die von der Schiffszimmerei nichts verstanden, blieb der Bauplatz von Evers leer. Meister Evers beschäftigte sich in dem letzten Jahre mit der Erbauung einer Slip, wie man das theilweise von Leuten in Lübeck   nennen hörte, jedoch kann von einer Slip durchaus nicht die Rede sein, sondern es ist einfach nur eine etwas verbesserte Helgeneinrichtung, eine Einrichtung, die Niemand heute mehr treffen würde, wenn er den Nutzen einer Slip zu würdigen ver- stände. Diese Helgeneinrichtung bewährte sich aber bei drei- maligen Versuchen mit dem Dampfer Lübeck   nicht im Geringsten, so daß Meister Evers in eine arge Klemme gerieth. Es fehlte ihm eben an Arbeitern, die vom Schiffsbauwesen mehr verstehen wie er selbst. Das sah denn Meister Evers auch ein, aber um sich vor den Schiffszimmerern nicht zu demüthigen, ging er den Stadtbaudireftor um Hilfe an. Nach vorheriger Verständigung mit den Schiffszimmerern wurde diese Hilfe auch zugesagt. Die Schiffszimmerer verlangten aber 1) 2 Thaler pro Tag 2) sollte Meister Evers sich mit seinen Leuten nicht in die Arbeit hinein- mischen, 3) verlangten sie mit ihrem Vormann Koch das Com- mando allein zu führen und wollten alle Einrichtungen allein verfertigen. Dieser Beschluß wurde Meister Evers unterbreitet. Am 12. April bekamen die Schiffszimmerer dann die Ordre, sich zu Meister Evers zu begeben, worauf 10 Mann einen Tag hindurch die nöthigen Vorbereitungen trafen. Am 13. April, Morgens 10'/, Uhr, begannen sie den Dampfer Lübeck   vorzu- holen, und Nachmittags 2 Uhr war er bereits hoch genug. Als der Dampfer hoch genug war, da wurde Meister Evers von einigen Herren beglückwünscht» da das erste Schiff aus seiner -"�uen Helgeneinrichtung glücklich heraufgeholt war. sagen aber unsere Collegen hierzu? .«ann man da dem Meister Evers in seinem eigenen Interesse ..empfehlen, sich lieber eingehender mit dem Studium der Schlsssbaukunst zu befassen, anstatt sich mit Abfassung von Brandmarkungsattesten zu plagen? Aber was sagenRichter, vr.Duhn undHr.J. Arndt zu derSachlage? Kann die Stadt Lübeck   stolz sein auf Meister Evers, oder <D'j,iDerai$tetln Schiffszimmerleute? Richter Dr. Bruhns sei aber hiermit unser herzlichster Dank gesagt für fem damaliges erfolgreiches Wirken; jedenfalls hat es sich heute herausgestellt, daß die Lübecker   Schiffszimmerer Leute sind, 'ur die es sich verlohnt, ein Wort einzulegen. Hamburg  . H. Groß, Schiffszimmermann. zu vergrößern. Und diesen Literaten hat der deutsche Schrift- steller und Patriot Johannes Scherr   zum Uebersetzer seines Buches ausersehen! Er hat sich dadurch einen Ruf in Frankreich Z erworben, den er mit Sacher Masoch   und ähnlichen deutsch  - feindlichen Schriftstellern theilt. Wir schätzen Herrn Scherr noch immer(Au!) hoch genug, um zu glauben, daß er für die von ihm begangene Unvorsichtigkeit genügend bestraft ist(Au!), wenn er sieht, wie sein von Herrn Tissot übersetztes Werk durch die französische   Hetzpresse ausgebeutet wird." Diese redaktionelle Notiz flog dem unglücklichen Scherr wie ein Pflasterstein an den Schädel. Als er sich von seiner Be- täubung einigermaßen erholt hatte,berichtigte" er, Tissot habe das Buch ohne seine(Scherr's) Erlaubniß übersetzt. Um so schlimmer für Herrn Scherr! Dann entgeht ihm das Honorar für das Uebertragungsrecht. Das betreffende Buch desbeut- schen Kulturhistorikers" undGartenlauben"-Skribenten ist bei- läufig vielleicht die vollständigste aller vorhandenen Sammlungen von Zoten, Gemeinheiten und Unfläthereien, und indem Herr Tissot sich auf dieses Buch warf, das den behandelten Gegenstand wie den behandelnden Autor gleichmäßig in dem ungünstigsten Lichte erscheinen läßt und der Lächerlichkeit und Verachtung preisgiebt, hat er jedenfalls von seinem Standpunkt aus einen glücklichen Griff gethan und obendrein einen guten Witz gemacht wohl» so weit wir den Mann kennen, den ersten in seinem Leben. Herr Johannes Scherr   aber mag sehn, wie er mit der reichsfreundlichen Meute, die ihm schon nach der Gurgel schnappt, fertig wird. Das ist seine Sache. Das kindliche Vergnügen, welches sich Herr Böhmert in seinersozialpolittschen Correspondenz" macht, dieSchlag- Wörter" der sozialdemokratischen Presse zu sammeln, wäre dem guten Mann bei den trüben Erfahrungen, die er auf wissen- schaftlichem Gebiete gemacht hat, sehr wohl zu gönnen. Schade nur, daß er nicht einmal dies fertig bringt, weil es ihm ent- weder am nöthigen Sitzfleisch fehlt, um unsere Zeitungen durch- zustudiren, oder an der Fähigkeit, richtig abzuschreiben. In der letzten Sammlung des abgefranztenProfessors" wird z. B. eine Anzahl vonSchlagwörter" citirt, die wir wetten 100 egen 1 nie in einer sozialdemokratischen Zeitung gestanden aben. An sich wäre uns das höchst gleichgültig, aber es kommen darunter_Schlagwörter" vor, deren Veröffentlichung einer Denunziation gleichkommt, und zwar einer Doppel-Denun- ziation: an unsere Brüder in der Arme und an die Staats- anwaltschaft. Man lese z. B.: Preußische Crösten Kaltblütige Würgengel der Freiheit Rothkragiae Tiger Uniformirte Bluthunde Blinde scherzen der Gewalt Bewaffnete Horde Krieasidiotenthum Commißduftige Ladftockarazie Wanzenduftigr Cafernen- Helden Mordgenie Bor Mordlust brüllende Cannibalen Reaktionsinstrumente." Wer hat je in einem sozialdemokratischen Blatt diese oder ähnliche Ausdrücke gefunden? Wir sicherlich nicht. Wohl aber sind alle diese Ausdrücke uns sehr wohl bekannt: sie spielten nämlich eine sehr große Rolle in der bourgeois-demokratischen Presse des Jahrs 1848, und die meisten der Kraftjournalisten, denen sie ihre Existenz verdanken, sind heut gute National- liberale nnd Gesinnungsgenossen des unglücklichen Böhmert. Die Sozialdemokraten sind weder so gemein, noch so dumm, von dem deutschen  Volk in Waffen", dem sie zum Theil selbst angehören, in dieser Weise zu sprechen. Ein vlämisch-belgischer Arbeiterkongreß wird zu Pfingsten in Mecheln   tagen. Der Zweck des Kongresses soll hauptsächlich sein, für die vlämischen Sozialisten eine festere Or- ganisation zu schaffen, als sie seither dort bestanden hat. Ein- geladen sind alle Arbeitergesellschaften und die Leser desWecker" in Vlämisch- Belgien  . Der russisch  -türkische Krieg, den man richtiger den russischen Eroberungskrieg nennen kann, übt bereits die nach- theiligsten Folgen auf die Schiffahrt und den Seehandel in den norddeutschen Häfen aus. Viele mecklenburgische, preußische und oldenburgische Schiffe, welche bisher im Schwarzen Meer und als Frachtsahrer von den russischen und türkischen Häfen einen lohnenden Erwerb fanden, kehren jetzt alle beschäftigungslos urück, da jeder Handel dort bereits gänzlich aufhört, und auch er Exporthandel der russischen Ostseehäfen, der ebenfalls viele deutsche   Schiffe beschäfttgte, seit dem Ausbruch des Kriege» fast ganz eingestellt ist. ebrigens kann man nicht wissen, ob Eine neue Geheimschrift. Man schreibt uns:Obwohl alle Regierungen das Brie'geheimniß garantiren, so hat man doch Bei- spiele, daß selbst in neuester Zeit Briefe angehalten und von Personen geöffnet worden sind, an welche sie nicht adressirt waren. Die Berhand- lungen darüber im deutschen   Reichstag werden noch im Gedöchtniß un- serer Leser sein. Eine Chiffre- Schrift, welche aller Geschicklichkeit der Dechiffreure spottet, muh daher auch in unserer Zeit mit Freuden be- grüßt werden. O. Corvin, aus dem badischen Freiheitskampf von 1849 bekannt, hat eine solche während einer sechsjährigen Gefängnißhaft er- funden, zu der er wegen Theilnahme am badischcn Aufstand vcrurtheilt worden, und veröffentlicht sie nun imHausfreund". Mittheilungen und Briefe, welche in der von Corvin angegebenen Chiffre geschrieben sind, können unbedenklich in Zeitungen abgedruckt werden, da sie einzig und allein von den Personen verstanden werden, für welche sie bestimmt sind; der Erfinder selbst wäre nicht im Stande, sie zu entziffern, wenn ihm nicht sowohl der zwischen den Correspondirenden vereinbarte Schlüssel als auch die von ihnen vereinbarte benutzte Chiffce-Tafel mit- getheilt würde. Neugierige Regierungen, eifersüchtige Männer und Frauen, tyrannische Väter u. s. w. werden über diese Erfindung ungehalten sein; Tausende aber werden sich ihrer bedienen und darum wollten wir es nicht unter- laffen, unsere Leser auf dieselbe(Hausfreund" Nr. 31, 32) aufmerksam zu machen. P." Vielleicht nimmt sich irgend einer unserer Freunde Zeit und Muse, die Sache zu prüfen. Uns fehlt die nöthige Muse. Verhehlen dürfen wir nicht, daß die Person des Herrn Corvin, der in der basischen Rcichsverfassungscampagne eine zweideutige Rolle gespielt, uns mit einem gewissen Mißtrauen erfüllt. R. d. B. Statistisches über Rom Rom   hat gegenwärtig 272,560 Einwohner, ohne die Garnison zu rechnen, welche sich auf kaum 8000 Mann belaufen dürfte; die Stadt breitet sich über 14,113,150 Quadratmeter mit 13,550 Behausungen auS. Man zählt 317 römisch-katholische   und 8 evangelische Kirchen. Rom   hat 33 Communalschulen, 94 Privat- Erziehungsanstalien, 77 religiöse Unterrichisinstitule und 4 Asyle für Kinder. Es giebt 4 Hospitäler, welche zusammen eiwa 3500 Kranke aufnehmen können; außerdem einige große Hospicien, wie das von San Michele und das de Termini ic. Rom hat 6 Seminarien und 4 Ge­fängnisse. Die öffentliche Sicherheit   befindet sich in gewöhnlichen Zeiten in den Händen von 513 Municipalgarden, 192 Gefängnißwärtern und 403 Garden della ficurezza publ. Die Feuerlöschanstalte» haben 3!2 Leute zur Verfügung. Schließlich sei erwähnt, daß Rom   mit Hotels, Restaurants, Cafss und Weinstuben nicht übel der Zahl nach versorgt ist, es giebt deren 3340. diesen Opfern an Gut nicht auch noch Opfer an Blut folgen werden. Rußland   ist ja bekanntlich Preußen-Deutschlands  Erb- freund", und die Dienste, welche Rußland 1870 Preußen-Deutsch  - land geleistet hat, sind noch nicht erwidert. In der französischen   Deputirtenkammer ist es am 8. Mai wieder einmal zu einem furchtbaren Skandal gekommen. Es handelte sich um eine bonapartistische Interpellation, welche die ungeheure Frechheit der parlamentarischen Troßbuben des Empire" zur Erscheinung brachte. Der klerikale Bonapartist Garnier richtete an die Regierung eine Frage betreffs der Nonne Saint L6o«, Schullehrerin in St. Leger, die, obgleich sie zwei Kinder zur Strafe auf einen glühenden Ofen gesetzt und schlimm verbrannt hatte, von dem Zuchtpolizeigerichte freigesprochen war. Garnier verlangt zu wissen, ob die Regierung der Nonne ihre Stelle zurückgeben werde, da die Gerichte sie für unschuldig er­klärt hätten. Als der Ministerpräsident Jules Simon   ganz mit Recht erklärt, daß die Absetzung der frommen Schullehrerin unter allen Umständen aufrecht erhalten werden müsse, weil der Beweis, daß die Kinder wirklich von der Bestie im Ordenskleide auf den glühenden Ofen gesetzt worden, erbracht sei, erhoben die Bonapartisten ein entsetzliches Gebrüll, und eine ihrer besonderen Zierden, Herr Tristan Lambert, verstieg sich schließlich zu der Lächerlichkeit, dem Minister zuzurufen: Die Nonne St. Leon muß bestraft werden, weil sie nicht zur Internationale ge- hört. Natürlich fühlte sich der gegenwärtig so tugendhafte, selber beinahe himmelblaue Republikaner Jules Simon   durch diesen Zuruf entsetzlich beleidigt und zu einem, mit dem Pathos sittlicher Entrüstung vorgetragenen Proteste gegen die Unterstellung, als ob er der Internationale angehöre, veranlaßt. Der Kammer- Präsident besaß die nöthige Theilnahme für die verleumdete Tugend, um den Narren Tristan Lambert ganz ernsthaft zur Ordnung zu rufen. Dieser jedoch hatte nicht Lust, den Spaß so rasch zu Ende kommen zu lassen; darum bestieg er schließlich auch noch die Tribüne, um für seinen unsinnigen Zuruf Beweise zu liefern. Natürlich bringt er keine Spur von Beweis, statt dessen aber wieder einen um so kräftigeren und nachhaltigeren Tumult zu Stande, der so lange dauert, bis die Herren Volks- Vertreter sich allesammt heiser geschrieen haben und die stürmische Sitzung so rasch als möglich beendigen. Seit Anfang dieses Monats erscheint in Wilhelms- Häven ein neues Parteiorgan:Volksblatt", Organ des werk- thätigen Volkes in Wilhelmshaven   und Umgegend, vorläufig wöchentlich einmal, zu dem Preise von 75 Pf. vierteljährlich. Correspondenzen. Altona  . Ich hatte Unrecht mit meiner Annahme, daß Herr Schneider, gewitzigt durch das Schicksal seiner Borgänger Corleis und Schmarje(S. die Altonaer Correspondenz in Nr. 52 desVorwärts") die dritteRedeschlacht" wahrschein- lich nicht liefern würde. Herr Schneider hat sich wirklich ge- stellt, ist aber, wie Corleis und Schmarje, glänzend geschlagen worden. Es gehörte aber auch ein hoher Grad von Vermessen- heit dazu, in einer Stadt wie Altona   das Thema:Schulze- Delitzsch   und Lassalle  " im antilassalle'schen Sinne zu behandeln. Hier, wo jeder Arbeiter das BuchBastiat-Schulze" von Las- falle kennt, wo also jedem Arbeiter schon seit langen Jahren be- kannt ist, daß Schulze-Delitzsch   ein wissenschaftlich todter Mann ist hier diesen Schulze rehabilitiren zu wollen, war von vornherein ein nutzloses Beginnen. Es ist denn auch gar nicht zu verwundern, daß die Versammlung die Versuche des Herrn Schneider, den wissenschaftlichtobten Schulze" wieder in's Leben zurückzurufen, mit nicht endenwollender Heiterkeit lohnte, und Sie gestatten mir daher auch wohl, über das, was Herr Schneider für Schulze-Delitzsch   zu sagen wußte, mit Still- schweigen hinwegzugehen, umfomehr zwar, als Herr Schneider nach eigenem Geständniß die Lassalle'schcn Schriften noch gar nicht gelesen hat. An der Debatte betheiligten sich von unserer Seite Hecher und Hillmann, während Herr Corleis als Gegner wiederholt das Wort ergriff. Die Versammlung, welche am 26. April wiederum in Koppel- mann's Salon tagte, nahm schließlich mit großer Mehrheit fol- gende von Heyer eingebrachte Resolution an: In Erwägung, daß die soziale Frage zu einer brennenden geworden, erkennt es die Versammlung lobend an, daß sich einige Vertreter der liberalen Partei der Mühe unterzogen, mit den Sozialdemokraten eine Discussion einzugehen. Leider muß sie bedauern, daß die betreffenden Herren sich nur sehr oberflächlich mit der sozialen Frage beschäftigt haben und hofft, daß in Zukunft Leute kommen werden, welche ihrer Aufgabe besser gewachsen sind. Die Anwesenden beschließen daher, auf's Neue gestärkt in ihren früheren Ansichten, bevor sie nicht eines Besseren belehrt sind, mit aller ihnen zu Gebote stehenden Kraft für die Ver­breitung des Sozialismus eintreten zu wollen." Aserkohn, 8. Mai.  (Berichtigung. Polizeiliche Hin- L ernisse.) Ein Herr P. Köhler hat sich zur Begründung seines in Nr. 46 desVorwärts" veröffentlichtenVorschlags" u. a. auf eine Correspondenz aus Iserlohn   in Nr. 19 des Vorwärts" berufen, aus welcher Herr Köhler folgert, daß wir hier unsereganze Hoffnung auf Versammlungen gesetzt" und deshalb bei der letzten Wahleine Schlappe" erlitten hätten. Herr Köhler ist dann noch so freundlich, an seine Folgeningen die Fragen zu knüpfen:Ist das eine sozialistische Partei? Ist das Agitation?" Herr Köhler hätte Bedenken tragen müssen, lediglich auf Grund der persönlichen Ansichten des betreffenden Correspondenten ein solches, im höchsten Grade verletzendes Urtheil über die Parteitreue und die agitatorische Thatigkcit der hiesigen Genossen zu fällen; mehr aber noch verdenken wir es der Redattion desVorwärts", daß sie die schnöde Beschuldi- gung der hiesigen Parteigenossen ohne ein einziges Wort zur Abwehr derselben zuließ, obschon Herr Hasenclever die Zu- stände im hiesigen Wahlkreise aus eigener Ueberzeugung ganz genau kennt und weiß, daß die hiesigen Parteigenossen vom Be- ginn der Bewegung an Jahre hindurch mehr mit Polizeischwie- rigkeiten zu kämpfen hatten, wie die Genossen an irgend einem Orte Deutschlands  , daß sie aber trotzdem stets fest und treu zur Parteisache gestanden haben.*) Der beste Beweis, daß bei den hiesigen Genossen nicht von einerSpreu" die Rede sein kann, diedurch Versammlungs- Wind zusammengeblasen" werden muß, ist die Thatsache, daß bei der Reichstagswahl im Februar 1867 der Arbeitercandidat *) Es thut der Redaktion desVorwärts" leid, daß die Iserlohner Parteigenossen ihr die Ausnahme der Köhler'schen Auslassungen ver- denken. Tie Redaktion desVorwärts" ist in solchen Fragen völlig liberal, sie nimmt Vorschläge, Correspondenzen und Erwiderungen ge aus, sosern sie von allgemeinem Interesse und nicht geradezu deleioig ; sind. Wir hätten übrigens unserm alten Freund Tölcke mchi e i empfindliche Haut zugetraut.'