es von selbst nur dann thun, wenn sie es für nöthig hält—und dann hat sie eben ein Recht dazu.- Ucberlaßt es doch jaruhig ihr selbst, wie sie ihre öffentliche Thätigkeit mit ihrerhäuslichen versöhnen kann, und schändet euch selbst nicht mitzotigen Einwänden gegen dieses Thun eurer Frauen, Mütter,Schwestern und Töchter! Diese Einwände sind ohnehin lächerlich,wenn sie von solchen Weibmannsen kommen wie unsre Gegner,welche nur im Schwatzen und Speichellecken, im Unterthanenthumund im Nachbeten ihre Virtuosität zeigen. Der Conservativismusdes Weibes wird im Zukunftsstaate, in welchem es wirklich reichemenschheitliche Güter zu erhalten gilt, eine Wohlthat sein; inder Gegenwart ist er überwiegend schädlich— das aber sprichtdoch wohl nicht gegen die öffentliche Bethätigung des Weibes,sondern nur gegen die bestehenden Zustände. Die Erfahrunglehrt bereits, daß überall die Frauen, wo sie Stimmrecht haben,oder eine öffentliche Thätigkeit Zeigen, nicht das Schlechte con-serviren.Wenn man zugestehen muß, daß in der bisherigen Geschichtedie Frauen bei manchen ausgezeichneten wissenschaftlichen undkünstlerischen Leistungen selten schöpserisch und noch seltener zer-störend aufgetreten sind, so beweist das schon wegen ihrer durch-schnittlich vernachlässigten oder einseitigen Erziehung nichts gegendie Möglichkeit, daß dies unter einer allseitigen besseren Er-ziehung anders werden könne. Allein geben wir immerhin zu,daß auch künftig ihre Leistungen nur ausnahmsweise den höchstenmännlichen gleichkommen werden, so ist dies wieder kein Grund,sie alle anders als die Männer zu erziehen, soweit die Begabungeben jedesmal reichen will. Auch unter den Männern sind jadie höchsten Leistungen etwas Seltenes, und dennoch gründetman darauf keinen Anspruch, daß die Begabtesten gerade diebeste Erziehung haben sollten. Im Gegentheile giebt man zu,daß diese ihr Meistes und Bestes sich selbst verdanken, und daßgerade die weniger Begabten größerer erziehlicher Beihülfe be-dürfen. Auf diesem Zugeständniß fußend, verlangen die An-Hänger des Zukunftsstaates, daß die Erziehung des Weibes ehersorgfältiger als das Gegentheil gegenüber der männlichen seinsolle, bis größere Gleichheit der Begabung hergestellt ist; sieverlangen es zum Heile beider Geschlechter.Unsere heutigen höheren Töchterschulen sind meist ein wahresZerrbild der geforderten höhern Frauen-Erziehung. Glücklicher-weise ist die Menschennatur so geschmeidig, daß sie auch stärkereGaben von Gift nach und nach ohne Schaden vertragen lernt.Aber Gift ist es, was in diesen Anstalten mit der wirklichenNahrung zugleich eingeflößt zu werden Pflegt, und nur aus-nahmsweis kann ein wirklich edler und gebildeter Frauencharakterdaraus hervorgehen. Wir gehen hier nicht auf die Einzelheitendieser Unterrichts- und Bildungsweise ein; wir bleiben vlos beider Trennung der Geschlechter in der Schule stehen. Diese istGift ungemischt, und kein verdammender Ausdruck dafür ist zustark. Wir behaupten andrerseits auch nicht, daß in Schulenfür beide Geschlechter Alles von selbst weit besser sein müsse;denn es hängt hier der Erfolg ganz von der Erziehungsweiseab. Wir behaupten blos und wollen beweisen, daß die Trennungder Geschlechter in der Schule unter allen Umständen unheilvoll,für die Töchter aber geradezu verderblich ist.Die beiden Geschlechter werden durch einander wohl eben-soviel erzogen als durch irgend ein andres Mittel. Knaben,welche ohne Schwestern aufwachsen müssen, Mädchen, welche keineBrüder im Hause haben, werden unter übrigens gleichen Um-ständen weniger gut erzogen werden, als wo beide Geschlechtervertreten sind. In einer Schule für ein vereinzeltes Geschlechtkann weder der Unterricht, noch die sittliche Erziehung so ge-deihlich sein, als in einer für beide. Die Mädchen, für sichallein erzogen, lernen viel schwerer denken und sich anstrengenim Selbstfortbilden— sie werden zum Nachbeten, zum Autoritäts-glauben, zur Flatterhaftigkeit hinneigen; die Knaben, für sichallein erzogen, lernen viel weniger die Kunst der Selbstbeherr-schung und die Achtung für die Rechte Anderer. Bei jenen mußder Wetteifer im Lernen und Betragen durch künstliche Mittelerzeugt werden, anstatt durch die Sache selbst naturwüchsig zuentspringen; bei diesen nistet sich die Roheit ein und kann niemehr ganz aussterben, während sie von vornherein unmöglichgemacht werden sollte. Bei jenen bildet sich in der Vereinzelungdie Gefallsucht und Kleinlichkeit zu bedenklicher Höhe aus understickt viele der besten Antriebe; bei diesen entwickelt sich ebendurch die Absonderung eine geschlechtliche Lüsternheit, welchedurchaus zu vermeiden ist. Jene werden, sobald später die Selbst-ständigkeit eintritt, fast wehrlos gegen Mißleitung ihrer Neigungund gegen Verführung; diese werden nur zu häufig die Achtunggegen das andre Geschlecht einbüßen, oder aber sich in gefährlicheSelbsttäuschung über dasselbe einwiegen. Diese und andereUebelstände zerstören bei Vielen den wahren Adel und die hoch-Wider eine alte Lüge!Der nationalliberalen Zeitung„Im neuen Reich" läßt GeorgHerwegh's Wittwe nachfolgende Zuschrift zugehen, die wirzwar schon veröffentlicht haben, des Zusammenhangs halberaber nochmals zum Abdruck bringen:„In einem mitL. unterzeichneten Artikel der Nr. 11 Ihrer Wochenschrift, aus-gegeben am 3. März 1877, über meines verstorbenen Mannes,Georg Herwegh,„Neue Gedichte" heißt es:„—und— vorallem— sie(nämlich die Gedichte) radotiren, als ob es ihremVerfasser Herzenssache gewesen wäre, das Spritzleder vonSchopfheim nicht in Vergessenheit gerathen zu lassen." Der Ver-fasser spielt mit diesen Worten auf die verschiedentlich aufgestellteBehauptung, als ob sich Herwegh in dem sogenannten badischenFeldzuge von 1848 nach dem Gefecht bei Dossenbach, unter demSprchleder eines Wagens verborgen, aus dem Staube gemachthätte, wie auf eine Thatsache an.„Obgleich schon wiederholt zu Herwegh's Lebzeiten nachge-wiesen wurde, daß die ganze Geschichte vollständig erfunden ist,namentlich auch von drei Augenzeugen, nämlich von mir selbstin„Zur Geschichte der deutschen demokratischen Legion in Paris.Von einer Hochverrätherin. Ärünberg 1849, Verlag von W.Levysohn", von Herrn v. Corvin in„Aus dem Leben einesVolkskämpfers. Erinnerungen 1862— 64" und von ProfessorKrebs in einem Artikel der„Frankfurter Zeitung" vom Februar1875, so sehe ich mich als Wittwe des Angegriffenen doch ver-anlaßt, nochmals zu erklären, daß Herwegh nirgends und zukeiner Zeit in der angegebenen oder in einer anderen Weise seinemitkämpfenden Kameraden im Stich gelassen, daß insbesonderenach dem unglücklichen Ausgang des Dossenbacher Gefechtes ereiner der Letzten war, der— und zwar zu Fuß— sich nachRheinfelden auf Schweizer Boden rettete, was ihm nur dadurchSelang, daß er, als Bauernbursche verkleidet, einen Tag lang inNanzenbach auf dem Felde arbeitete und auf diese Weise denverfolgenden Soldaten entging."„Gleichzeitig mit obiger Erklärung erhalten wir von einemalten Freunde, Professor Krebs, früher in Mannheim, jetzt inLittweiler bei Freiburg i. Br., die nachfolgende Darstellung undFeststellung des ganzen Hergangs. Der Verfasser ist dazu vorpoetische Selbstlosigkeit der beginnenden gegenseitigen Geschlechts-Zuneigung und rauben dem schönsten Alter seine Weihe— unddas einzige Hilfsmittel dagegen ist die gemeinsame Erziehung,durch welche beide Geschlechter ebensowohl die Fehler als dieVorzüge des andern erkennen lernen, so daß wirklich wahregegenseitige Anziehung erst eintreten kann, wenn die rechte Zeitund der rechte Gegenstand gekommen ist. Die getrennte Erziehungkann kaum anders als das Weib zur Sklavin und den Mannzum Herrscher ausbilden— was natürlich in der Ehe leicht zueinem Rollenwechsel führt, aber immer dem Weibe den beiweitemgrößeren Nachtheil bringt, weil sie fast ihr Alles dabei verliert,und für das, was sie geopfert hat, niemals genügende Ent-schädigung findet. Ist es nicht ein handgreiflicher Unsinn, daßMann und Weib, welche lebenslang für einander leben sollen,mit einander glücklich sein sollen, sich rechtzeitig einander unddas andre Geschlecht prüfen sollen, nicht für, mit und durch ein-ander erzogen werden? Wir vertiefen uns aber hier nicht weiterin die richtige Weise gemeinsamer Erziehung der Geschlechter—wir haben dies anderweit gethan.Aus allem Gesagten wird ersichtlich sein, daß wir im Sinneunseres Partei-Bekenntnisses die Einehe und zwar für Jeden alsBedürfuiß, Naturbestimmung und Erziehungsmittel bis in'shöchste Alter ansehen müssen. Also nicht blos für Bestimmungdes Weibes, nicht blos für naturgesetzliches Fortpflanzungsgeschäftder Gattung, nicht blos für Vorkehrung gegen Lüderlichkeit undVerfall des Staates. Es handelt sich um das Recht und diePflicht jedes Einzelnen und der großen Gesellschaft; es handeltsich um das wahre Glück, um die stete Vervollkommnung derMenschheit. Es werden bildsamere, reicher beanlagte, besser zuerziehende Menschengeschlechter geboren werden, wenn die Eheimmer allgemeiner eine wahre Ehe wird, wenn die Liebe freiwird von Eigennutz und äußerem Zwang, von Selbsttäuschungund unveredelter Sinnlichkeit, wenn sie auf vollste gegenseitigeAchtung und Rechtsgleichheit begründet ist. Wenn auch heut-zutage wenig wahrhaft glückliche Ehen beobachtet werden können,so ersieht man doch an den Folgen derer, welche es mehr oderweniger sind, was die durch gleiche und höhere Erziehung vor-bereitete wahre Ehe werden kann. Aus dem beschränkten Glück,welches diese Lebensgemeinschaft auch unter ungünstigen Um-ständen noch immer bietet, ergiebt sich, wie reich sich dieses Glückgestalten muß, wenn es von Prostitution und Barbarei, vonZwangsgesetzen und Unerzogenheit mehr und mehr befreit wird.Wenn die Karrikatur der Bourgeois-Ehe und das Elend derProletarier-Ehe gleichsehr zur Sage der Vergangenheit gewordensein werden, wenn eine veredelte Menschheit in dem Aufgehnzweier Personen in eine ihre Verjüngungskraft gefunden habenwird: dann wird man nicht begreifen können, daß es gegen dasEnde �des neunzehnten Jahrhunderts„gebildete Männer" ge-geben hat, welche dieser Entwicklung feindselig sich entgegen-gestemmt und alle Vertheidiger derselben und ihre Sache mitEkelnamen beworfen haben. Man fühlt sich versucht, aus derBibel, obgleich sie unser Buch nicht ist, die Bezeichnung solcherGegner als„Heuchler und Otterngezücht" zu entlehnen.Sozialpolitische Uebersicht.— Wahlstatistik. Im Auftrag der Reichsregierung fertigtdas Statistische Amt eine Statistik der letzten Reichstags-wählen an. Dieselbe ist noch unvollständig, eine vollständigeUebersicht des Stimmenverhältnisses wird dem Reichstag erst innächster Session vorgelegt werden. Die jetzt veröffentlichtenZiffern geben uns nur die Zahl der bei den gültigen Wahlenabgegebenen Stimmen; diejenigen Wahlen, welche Stichwahlennöthig machten, sind nicht gezählt. Die Folge davon ist,daß die Stimmen der Parteien, welche bei solchen Wahlen nichtin die Stichwahl kamen, für die betreffende Wahl nicht ge-rechnet sind. Auf diese Weise ist namentlich die Sozialdemo-kratie, die in vielen Wahlkreisen ansehnliche Minoritäten hatte,ohne zur Stichwahl zu gelangen, sehr schlecht weggekommen.Dies vorausgeschickt, theilen wir die Hauptziffern mit:Die ortsanwesende Bevölkerung im Deutschen Reiche am1. Dezember 1875 betrug 42,727,360, die Zahl der Wahl-berechtigten 8,943,000. Abgestimmt haben am 10. Januar 18775,557,700, also etwa 60 Proz. Von diesen Stimmen erhieltendie Candidaten der Conservativen 538,740, die der Freiconser-vativen 426,468, der Nationalliberalen incl. der Gruppe Löwe1,712,000, der Fortschrittspartei 438,190, des Centrums 1,416,807,der Polen 219,159, der Sozialisten 485,122, der Volkspartei57,147, der Partikularisten 112,496 u. s. w. Die Gewähltenvertheilen sich auf die genannten Parteien wie folgt: Conser-vative 40, Freiconservative 38, Nationalliberale incl. AnhangAnderen befähigt. Einmal war er Augenzeuge und Mitkämpferbei Dossenbach; zum Andern aber hat er durch ein Leben vollOpfer und Hingebung an seine Sache bewiesen, daß er fürWahrheit und Freiheit einzutreten weiß und in Fragen ächtenMannesmuths mitzureden das Recht hat. Solch berufenem An-walt des schnöd verleumdeten Tobten ertheilen wir doppelt gerndas Wort:Am Jahrestage des Hefechtes vei Dossenvach.„Wer die Wahrheit kennet und saget sie nicht,Der ist fürwahr ein erbärmlicher Wicht!"Wenn ein Licht am Erlöschen ist, flackert die Flamme nocheinmal empor; es prasselt ein wenig auf und dann?— dannist's geschehen. So ergeht's den alten Achtundvierzigern. Hieund da ballt sich noch einmal die Faust; ein kräftiger Fluchwird ausgestoßen, ein freies, kerniges Wort gesprochen; manch-mal auch noch vom alten Graukopf der Pegasus bestiegen, oderdie Feder zu einem kräftigen Proteste� eingetaucht; dann kommtdas bittere Gefühl der erlittenen Täuschungen und mau versenktsich in die stillen, die vergangenen Tage. Man tröstet sich mitdem Gedanken, daß damals ein anderer Geist im Volk gelebt,daß die damalige Jugend eine andere gewesen, wenn man jetztmit wenigen Ausnahmen überall nur Indifferenz und Stagnationerblickt(Und die Sozialdemokratie? Red. d. V.), dieschlimmsten und sichersten Vorboten bald oder vielmehr schonherrschender Reaktion!Als ich Ende März des Jahres 1875, obgleich vielfach vonGeschäften in Anspruch genommen und im Begriff, von Mann-heim in's Oberland überzusiedeln, der Pflicht nachkam, dem„epochemachenden Geschichtsschreiber, Herrn Dr. Oskar Jäger,den möglichst objektiven Beweis zu führen, daß er sich mit demNacherzählen des Spritzleder-Märchens zur Verbreitung einergemeinen Tcndenzlüge hergegeben, fiel es mir nicht im Traumein, noch einmal in der gleichen Angelegenheit aus meiner Ein-samkeit hervortreten zu müssen. Hatte ich doch dem großen Frei-heitssänger unseres Volkes wenige Wochen noch vor seinem Tode„die letzte Freude" bereitet, und seine Verleumder an denPranger gestellt. Und war jener Protest doch genügend unddurchschlagend für meine Gesinnungsgenossen nicht allein, sondern' 140, Fortschritt 35, Centrum 96, Polen 13, Sozialisten 12,Volkspartei 3, Partikularisten 5.Die Durchschnittsziffer für jeden Gewählten bei 5,557,700Wählern und 397 Abgeordneten beträgt 14,000; nach den Par-teien stellt sie sich aber auf Grund der oben mitgetheilten Ziffernwie folgt: Conservative 13,470, Freiconservative 11,224, Na-tionalliberale 12,230, Forffchritt 12,520, Centrum 14,700, Polen16,860, Sozialisten 40,420, Volkspartei 19,050, Parttkularisten22,500. Unter dem Durchschnitt blieben also die Freiconser-vativen(— 2780), die Nationalliberalen(— 1770), die Fortschrittler(— 1418) und die Conservativen(— 530.) Ueber denDurchschnitt hinaus kommen Centrum(-f- 700), Polen(ff- 2860),Volkspartei(ff- 5050), Partikularisten(ff- 8500) und Sozialisten(ff- 26,420).Man sieht, daß die gegenwärtige Art des Wählens einensehr ungenauen und unrichtigen Ausdruck des Volkswillens giebt.Abhülfe könnte hier nur das schon vor Jahrzehnten von unsbefürwortete Einwahlkreissystem schaffen, d. h. die Zu-sammenwerfung aller Wahlkreise in einen einzigen, die Abstim-mung nach Listen, und die Zutheilung von Abgeordneten je nachder Zahl der Stimmen. Da über diese Materie noch viel Un-klarheit herrscht, werden wir uns gelegentlich eingehend damitbeschäftigen.Der jetzige Wahlmodus ist besonders den jungen Minoritäts-Parteien nachtheilig, die zwar im ganzeu Land Anhang haben,jedoch nur in wenigen Gegenden schon so zahlreich sind, daß siebei der Wahl durchdringen können. Gerechterweise müßten dieSozialisten(obige Ziffern zu Grund gelegt) als viertstärkstePartei im Reich, im Reichstag 35 Abgeordnete haben— siehaben aber blos 12, also etwa ein Drittheil. Und nehmenwir die Gesammtzahl aller auf unsere Candidaten gefallenen,in den Listen des Statistischen Amts zum Theil noch nicht berück-sichtigten Stimmen(in runder Summe 600,000) so hat dieSozialdemokratte sogar 42—43 Vertreter in diesem Reichstagzu beanspruchen.Daß die Zahl der„Reichsfreunde" nur um ein Geringesdie der„Reichsfeinde" überragt, sei noch, als glänzendes Zeugnißfür die„Genialität" unserer Staatskünstler, pflichtschuldigst er-wähnt.— Die Mängel des Gesetzes über den Unterstützungs-Wohnsitz haben sich so fühlbar gemacht, daß der Bundesrathdas Gesetz einer Revision zu unterwerfen beschlossen hat. Die„Bossische Zeitung" schreibt darüber:„Wie wir erfahren, ist der Gesetzentwurf über Abänderungund Ergänzung des Gesetzes, betreffend den Unterstützungs-Wohnsitz, in erster Linie bestimmt, den Beginn der zweijährigenFrist für den Erwerb bezw. den Verlust des Unterstützungs-Wohnsitzes mit dem 21. Lebensjahre(dem Jahre der Groß-jährigkeit), anstatt wie jetzt erst mit dem 24. Jahre, eintreten zulassen. Es ist dies zunächst eine unerläßliche Folge der Abänderung des Großjährigkeits-Termins durch Reichsgesetz, undwurde dies schon in der Reichstagsfitzung vom 9. Dezember 1874 �von liberaler Seite in den Worten anerkannt:„Wenn wir dieGroßjährigkeit durch Reichsgesetz regeln, so ist es natürlich, daßwir auch über die Frage verhandeln, ob nicht die Grenze desUnterstützungs-Wohnsitzes abgeändert werden müsse; denn das24. Lebensjahr ist nicht zufällig gegriffen, sondern weil bei«Erlaß des Gesetzes über den Unterstützungs-Wohnsitz in denmeisten Staaten das 24. Lebensjahr das Großjährigkeitsjahlwar." Dann aber hat die Bestimmung, wonach die Heimaths-!berechtigung erst mit dem 24. Lebensjahre erworben werdenkann, den armen Gemeinden auf dem platten Lande schwerenNachtheil gebracht; gerade in dem Alter von 21—24 Jahrenziehen viele junge Leute in die Stadt, ruiniren sich dort undfallen den Heimathsgemeinden zur Last. Ferner wird der inRede stehende Gesetzentwurf auch die Frage wegen der Dauerdesjenigen Zeitraums, innerhalb dessen der Unterstützungs-Wohnsitz!erworben wird, zur Lösung bringen. Es hat sich nämlich alsein Mißgriff herausgestellt, daß man in dem Gesetze statt deseinjährigen Zeitraumes, welcher für den Wechsel des Unter-'stützungs-Wohnsitzes in Preußen früher maßgebend war, zweiJahre aufnahm. Die Abgeordneten aus den kleineren Staate»wollten absolut drei Jahre haben, und es mußte schließlich dieMitte genommen werden, um überhaupt zu einem reichseinheit-!lichen Gesetze zu gelangen."Dies über den Inhalt des neuen Gesetzentwurfs. Genützt ist mitdieser Reform nichts, oder so gut wie nichts. Das Uebel wirdhöchstens ein wenig gemildert; und da es in dem Wesen desUnterstützungswohnsitzes liegt, so kann keine Reform gründlicheAbhülfe schaffen, wenn sie nicht den Unterstützungs-Wohnsitzselbst beseitigt. Man erkläre die Armen Unterstützung zurfür alle, die hören wollten. Für St. Thomasse konnte ich ih»damals nicht schreiben, weil mir die Quellen augenblicklich nichtzur Hand, meine Bibliothek und Papiere bereits auf dem Wejstin's Oberland waren. So mußte ich mich einfach auf meinzwar noch ziemlich treues Gedächtniß verlassen.Wenn ich heute am 29. Jahrestage von Dossenbach noch ein-mal die Feder ergreife, geschieht es, um dem Herrn I)r. OscarJäger und seinen seitherigen Nachkläffern: Herrn Dr. Brun»Mayer, dem Herausgeber der„Deutschen Warte", sowie einemHerrn B.(wie mir versichert ward, Herrn Hans Blum!)„Mit-arbeiter" der Zeitschrift„Im neuen Reich" und ihren gelehrige»Papageien— den aktenmäßigen Beweis zu liefern, daß sie ge-logen, theils leichtsinnig, theils absichtlich gelogen und ver-läumdet haben.Abgesehen von der Tendenz, die in Hrn. Dr. I. Jäger sGeschichte der Jahre 1848 und 1849, bei der verkleinernden undherabgesetzten Schilderung der großartigen Bewegung und ihrerunmittelbaren Folgen, so offen und greifbar zu Tage tritt, ab-gesehen vom Standpunkt der Partei— von dem der Wisienschastaus fragen wir den kleinen Supplementschreiber des große»Schloffer:„aus welchen dem Historiker erlaubten Quellen habe»'Sie geschöpft?" Und da er selbst schweigt, wollen wir die Antlwort geben:„Aus gar keiner!" Was würde zu solchem Schüle�wohl der Meister Schlosser sagen?Doch zur Sache. Die einzigen offiziellen Quellen, welchein Bezug auf die deutsch-demokratische Pariser Legion und imAuftteten in Baden existiren, sind: 1) Der Bericht des General-Lieutenants von Miller über das Gefecht von Dossenbach!2) die Anklageschrift des damaligen Staatsanwalts Amman»gegen die beiden einzig auf der Anklagebank erschienenen Mit.glieder dieser Legion: gegen Adalbert von Bornstedt uu»gegen den Verfasser dieser Zeilen. Andere aktenmäßige Quelle»gibt es nicht. Mit Beweisen vor Augenzeugen, die wir selbe»noch aufgefunden, werden wir weiter unten aufwarten.Aus dem Berichte des württembergischen Generallieutenantsv. Miller—„Karlsruher Zeitung" Rr. 119 vom 1. Mai Illffbund Beilage zur„Freiburger Zeitung" Nr. 124 vom 3. M»1848— entnehmen wir, daß der General selbst ganz richtt