bei Hilfeleistungen finden, die grauen Schwestern daselbstaber wissen nicht auszukommen in der Pflege, wegen Mangelan Dingen, welche sie bei Kriegslazarethen im Ueber-fluß sahen. Hätten sie nur Mittel, den kranken Ma-gen zu stärken, so brauchten sie keine Medizin. Manerbarme sich und sende Hilfe."O des Jammers! O der Schmach!„AnA tliat calls itself acivilised country!" Und das nennt man Civilisation, oder garan der Spitze der Civilisation wandeln! Der Ueberfluß in denMilitärlazarethen neben dem Mangel in den Privatkranken-zimmern— das vervollständigt das Gemälde.—— Ein recht nettes Denunciatiönchen befindet sich inder letzten Nummer(19 und 20) der Böhmerthchen„Social-correspondenz". Gegenstand ist der„Vorwärts" und Anlaß derneulich von uns veröffentlichte Artikel über einjährige Dienstzeit.„Fast jede Nummer des„Vorwärts", wettert die„Socialcorre-spondenz" unter der vielversprechenden Ueberschrift:„Sozial-demagogie" gegen uns, beschäftigt sich mit„Unseren Brüdern inder Armee". Das dies Blatt Aufhebung des stehenden Heeresund Einführung der Volkswehr verlangt, rechnen wir ihm nichtzum Vorwurf an. Die Motive dieses Verlangens sind freilichnicht verborgen. Die Sozialdemokratie fühlt, daß das Heer eineder Hauptsäulen der bestehenden Gesellschaftsordnung ist unddaß diese ultima ratio alle Pläne der Feinde des Eigenthumszu Schanden machen muß, sollte es wirklich, was'wir nicht befürchten, zur Ergreifung der äußersten Mittel bei Niederhaltungder Freunde des Umsturzes kommen. Der Einsturz dieses Pfei-lers würde daher unfern Gegern selbstverständlich willkommenerals alles Andere sein. Aber dies Verlangen trägt doch so sehrden Charakter eines frommen Wunsches, ist so aussichtslos, undDiejenigen, welche Erfüllung desselben verheißen, machen sich sogrenzenlos lächerlich, daß wir dieser Seite sozialdemokratischerPolitik mit Achselzucken begegnen können.(Aber warum dannso viel davon reden? R. d.„V.")Schlimmer ist es schon, daß die Freunde der Armee es sichangelegen sein lassen, im Schooße derselben Mitarbeiterfür ihre eigene Agitation zu werben. Soldaten sind gern ge-sehene Correspondenten sozialdemokratischer Blätter. Sie be-nutzen die Spalten unserer Gegner zur Lästerung unsererHeereseinrichtungen, zur Hcrabziehung der im Interesse derDisziplin nothwendig befundenen Ucbungen, zur Erregung desNeides gegen die einjährig Freiwilligen(die„Bourgeois-Söhn-chen") u. s. w. u. s. w. Spricht doch ein Soldat im„Vor-wärts" vom 10. Juni von der„Ungerechtigkeit, welche gleichsamdas leitende Prinzip des Militärstaates" sei!— Indem diesozialdemokratischen Zeitungen zu solchen Kundgebungen ausmilitärischen Kreisen ermuthigen, begehen sie einen Frevel, dernicht genug gebrandmarkt werden kann und sehr bedauerns-werthe Früchte zeitigen dürfte. Kommt der Name des Soldaten,der die Einrichtungen des Feldherrn, dem er den Eid der Treuegeleistet hat, in so schamloser Weise verräth, zu Ohren der Vor-gesetzten, so sind dieselben zur Anwendung äußerst strengerStrafen verpflichtet. Der„Vorwärts" kann sich dann rühmen,seine Mitarbeiter ruiuirt zu haben."Herr Böhmert(oder Freund Schulze? Ex-Mainzer? He?)mag sich trösten, durch uns wird kein Soldat„ruinirt" werden— selbst wenn das Denunciatiönchen die praktische Folge habensollte, daß ein Prozeß nebst obligater Haussuchung gegen unseingeleitet würde— was Hrn. Böhmert(Schulze) natürlich sehrunangenehm wäre.Die Denunciation ist noch lange nicht zu Ende. Noch eineganze Spalte hindurch— und das oben Abgedruckte war nichtder Anfang— wurden unsere„Todsünden" den Civil- undMilitärbehörden vorgehalten, von denen sich die eine oder anderehoffentlich des unglücklichen Viktor erbarmen wird. Viktor,Viktor, da es auf anderem Wege, selbst bei den Pfaffen nichtglücken will, auf diesem kannst Du's vielleicht zu etwas bringen.Frage Freund Schulze.— O, welche Lust, Soldat zu sein. Am 1. Juni wurdeein ehemaliger hessischer Dragoner Namens Kühn aus BensheimEin weltlicher„Volkswirth" unter geistlichen„Volkswirthen".(Viftor Böhmert's Neuestes.)Am 13.(eine ominöse Zahl!) Juni dieses Jahres fand unserauter Freund Viktor Böhmert, der heitere Sozialistentödter,sich pünktlich in der Meißener Missionär- Conferenz ein,um seine famosen Thesen(siehe Nummer 70) zu begründen. Erthat dies, dem uns vorliegenden Bericht des„Leipziger Tage-blatts" gemäß, in folgender Weise:„Die soziale Frage verlange ernstlich, daß man sich mit ihrbeschäftige, da die sozialdemokratische Bewegung eine derartigeAusdehnung erlangt und mit solchen Mitteln arbeite, daß, wennnicht von anderer Seite Widerstand geleistet werde, der zeit-weilige Sieg der sozialistischen Umsturzpartei leicht möglich sei.(Entsetzlich! Wir hätten die Gänsehaut sehen mögen, die beidieser Unglücksprophezeiung des„gelehrten" Herrn die frommenVersammelten überlaufen hat.) Referent betonte, er sage aus-drücklich„zeitweilig", weil dem Sozialismus ja ganz unmöglich(Herr Böhmert weiß natürlich genau, was möglich ist und wasunmöglich. Ein Tausendsassa, das. Der Napoleonische Satz:Ich kenne kein„unmöglich", existirt für ihn nicht) auf die Dauerdas Uebergewicht zufallen könne. Man habe bekanntlich vorüber-gehend in der Welt schon manchen Unsinn erlebt, z. B. währendder französischen Revolution die Absetzung Gottes und die Er-Hebung der Göttin„Vernunft"(Für Herrn Böhmert und Eon-sorten wäre es freilich sehr schlimm, wenn die Göttin Vernunftzur Herrschaft käme) an seine Stelle. Indem man nun aberder sozialen Frage näher trete, müsse man sich immer das Einevor Augen halten, sdaß man den wirklichen Grund der vorhan-denen Unzufriedenheit in sich selbst(Dunkel ist der Rede Sinn.Also in sich selbst haben Böhmert und Consorten den Grundder Unzufriedenheit zu suchen. Mit anderen Worten, sie sindselbst an der Unzufriedenheit schuld— ein schönes Geständniß!)zu suchen, daß man Selbsterkennwiß(Nnr zu, Herr Böhmert!Erkennen Sie sich nur selbst! Das wäre sehr gnt für Sie.Macht es Ihnen Schwierigkeiten, so nehmen Sie die Broschüreunseres Genossen Franz zur Hand!) zu üben habe.Referent ging in Folge eines an ihn gerichteten Wunschessofort zu den Sätzen K— 8 über, welche sich mit dem Verhältnißder Kirche zur sozialen Frage im Besondern befassen. Es seidringend zn wünschen, daß die Geistlichen den wirthschaftlichenDingen etwas näher treten, da sie gewissermaßen, wie ein be-deutender deutscher Nationalökonom richtig� hervorgehoben, nebenihrem hauptsächlichen Berufe geborene Volkswirthe(Hahaha!Geborene Volkswirthe! Der Ausdruck ist gut. Und die Geist-lichen! Wohl in Bezug auf die praftische Bevölkerungslehre?Sieh« den Landprediger von Wakefield. Jedenfalls rechnet Herrin das Mainzer Gefängniß eingeliefert, welcher sich als Soldatin einem Zeitraum von 3'/« Jahren nicht iveniger als 42'/,Jahre Freiheitsstrafen zugezogen hatte. Dieselben hatten alle� ihren Grund in thätlicher Widersetzung gegen Borgesetzte. Der-selbe erhielt im Januar 1874 2-/2 Jahre Festung, im Juni1875 8 Jahre, im Dezember desselben Jahres 12 Jahre undneuerdings 22 Jahre Gefängniß.Ein ander Bild. Der„Neuen Badischen Landeszeitung"wird unter'm 13. Juni aus Mannheim geschrieben:„GesternAbend gegen 7 Uhr hörten auf Entfernung eines halben Stadt-quadrates einige Bewohner in der Nähe der Dragonerkaserneden Schall mittelst eines Rohrstocks ausgeführter Hiebe, woraufdie sich in der Nähe Befindenden ihre Aufmerksamkeit nach demPlatze der Mißhandlung dem Dragoner-Kasernen-Hofe hinwen-deten und mit tiefer, sittlicher Entrüstung wahrnahmen, wie einUnteroffizier auf einen Dragoner, welcher bei dem Kartoffel-schälen beschäftigt war, mit einem Rohrstock gerade den letztenHieb mit aller Kraft quer über das Gesicht schlug. Daraufflüchtete sich der Mißhandelte mit zugehaltenem Auge unterStöhnen und Jammern nach der Kasernenthüre, der Rohrstock-Held setzte hinterher. Nach kurzer Zeit sprang der Mißhandeltezu einer andern Thür heraus, von seinem Traktanten nochimmer verfolgt, woselbst der Unteroffizier einen andern Dra-goner commandirte, den Flüchtling einzufangen. Der Mißhan-delte sprang nun über die Straße in ein in der Nähe befind-liches Privathaus, worauf der commandirte Soldat denselbenfestnahm und wurde wohl auf Einschreitung einiger Zuschauerder Gemarterte auf freien Fuß gesetzt."Kann der Militarismus besser gekennzeichnet werden alsdurch obige Thatsachen. Der Mißhandlung der UntergebenenSeitens der Vorgesetzten ist wegen der Geringfügigkeit derStrafe, die auf solche Vergehen gesetzt ist, Thür und Thor ge-öffnet; vergreift sich aber ein in seiner Menschenwürde ange-tasteter Untergebener an seinem Vorgesetzten— grausam wirder dann bestraft. Und das alles im Namen der vielgepriesenenDisciplin.— Fabriken im Sinne der Gewerbeordnung. DasPolizeipräsidium von Berlin hat einen bcachtenswerthen Ent-scheid getroffen. Hinsichtlich der Buchdruckcreien waren darüberZweifel entstanden, ob dieselben als Fabriken im Sinne der Ge-Werbeordnung angesehen werden müßten und ob demnach aufdie in denselben beschäftigten jungen Leute und Lehrlinge dieVorschriften der Reichs-Gewerbeordnung über Beschäftigungjugendlicher Arbeiter in den Fabriken zur Anwendung zu bringenseien. Mit Rücksicht darauf, daß in den Buchdruckereien einefabrikmäßige Vertheilung der Arbeit stattfindet, hat, wie die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hört, das Polizeipräsidiumsich dahin entschieden, daß die Buchdruckereien für Fabriken zuerachten seien. Diese Entscheidung sttmmt mit den bisher bekanntgewordenen Ansichten der Gerichtshöfe überein.— Der Redakteur der„Frankfurter Zeitung", vr.Holthoff, wurde am 19. d. Mts. als Zeuge vor das Frank-furter Gericht geladen. Die Vernehmung erfolgte auf Requisition der Staatsanwaltschaft in Saarlouis. Herr vr. Holthofflehnte unter Hinweis darauf, daß der fragliche Arttkel unterseiner verantwortlichen Redaktion erschienen sei, jede weitereAuskunft ab.— An den Schandpfahl. Das Gerücht) daß der be-rühmte ungarische Dichter Petöfi, der 1349 in dem großenungarischen Befreiungskrieg gegen Oesterreich-Rußland mitkämpfte,und von da an vermißt wurde, von den russischen Henkern ge-fangen gehalten werde, gewinnt mehr und mehr an Glaub-Würdigkeit. Bestättgt sich dasselbe, bestätigt es sich, daß allemVölkerrecht zuwider, die russischen„Culturkämpfer" hier wiedereinen ganz infamen Geistesmord verübt haben, so gehören nichtnur die russischen Henker, sondern noch mehr alle diejenigenDeutschen, welche die russischen„Humanitätsbestrebungen" unter-stützen, an den Schandpfahl.— Ueber die Frechheit und über die AussichtenBöhmert sich selbst nicht zu den geborenen Volkswirthen. Unddarin hat er Recht. Aber zu den erzogenen? Armer Viktor!)seien. Früher, als die Geistlichen durchgängig noch im Besitzevon Pfarrgütern waren, leuchteten sie in der Regel den Ange-hörigen ihrer Gemeinden in der Bewirthschaftung von Grundund Boden voran und es lag das ja in ihrem eigenen Interesse;heute ist das nun freilich anders geworden, die meisten Geist-lichen sind nicht mehr im Besitz solcher Güter. Sie sind fernerder Schulaufficht enthoben und haben somit viel Zeit gewonnen,sich in sozialer Beziehung mit den Erwachsenen und Halberwach-senen zu beschäftigen.Die Geistlichen, welche in sehr vielen Fällen die Meistge-bildeten in den Gemeinden sind, können so recht aus dempraktischen Leben herausschöpfen. Worin bestehe eigentlich dieKrisis unserer Zeit?(Jetzt kommt's! Das Räthsel der Sphynxwird von Oedipus Böhmert gelöst.) Wir haben uns von derOrdnung im Erwerbsleben entfernt, es ist in allen Kreisen mehrconsumirt als produzirt worden(?) wir haben uns für reichergehalten, als wir eigentlich sind. Wir haben Eisenbahnen, Fa-brikev, Häuser in Hülle und Fülle gebaut, Häuser aber mehrnur für die reicheren Klassen; der Landwirthschaft sind durchAuswanderung in die großen Städte die Arbeitskräfte verlorengegangen. Die Krisis nun, die wir gegenwärtig durchzumachenhaben, soll uns die verlorene Ordnung� wiederbringen. DieThatsache, daß der Mensch sich nur durch Arbeit unv Mühenzu einer günstigeren Lage hindurchzuringen vermag, beruht aufalter göttlicher Weltordnung.(Schauerlich!) Ausnahmen kommenhierbei nicht in Betracht.(Was kümmern„Ausnahmen" einenso großen Geist?) Welche geringe Kenntniß von der Volks-wirthjchaftslehre verräth die leider' unter vielen Tausenden ver-breitete Anschauung, daß man durch weniger Arbeit mehr Lohnerhalten könnetEs könne nicht allzuschwer sein, daß die Geistlichen in dasVolk treten und dasselbe über wirthschaftliche Fragen zu unter-richten versuchen. Der Geistliche als akademisch gebildeter Mannsei in der Lage, die Weltwirthschaft� übersehen zu können, wäh-rend der steine Mann sich von dieser in der Regel kein Bild zuentwerfen verstehe. In den unteren Kreisen sei leider noch sogut wie kein Verständniß von den Grundsätzen der Volkswirth-schaft vorhanden, und dieses Verständniß herbeizuführen, dazuerscheine der Diener der Kirche in vieler Beziehung'' geeignet.So sei es charakteristisch, daß die Tugend der Sparsamkeit,welche an die Zukunft denke, in der Hauptsache nur bei den Ge-bildeten angetroffen werde".Der Berichterstatter bemerkte, daß er in dieser Beziehungeinen recht bezeichnenden Vorfall mittheilen könne. Er habeeinst in einem Arbeiterbildungsverein einen Vortrag gehaltenund dabei auf die Nothwendigkeit des Sparens und der Sorgefür die Zukunft hingewiesen. Als nach beendigtem Bortrage derRußlands äußert sich die„Kölnische Zeitung" in folgenderWeise:„Der„Golos" hält eine Rundschau über die MächteEuropas und meint, die Aeußerung der preußischen„Provinzial-Correspondenz" sei ein Wink für England sich an den frei-willigen Versicherungen Rußlands genügen zu lassen. DieStimme Deutschlands gäbe hier den Ausschlag, und auch dasWiener Cabinet werde den Bestrebungen der englischen Regie-rung keine Aufmerksamkeit schenken. Das russische Blatt schließtmit folgendem Trumpf:„Wir haben diesen Umstand nicht des-halb so eingehend besprochen, weil uns das Urtheil Europasüber die Handlungsweise Rußlands so unumgänglich wichttg er-scheint. Was auch die Meinung Europas sein möge, die West-mächte sind nicht im Stande, so wie die Sachen jetzt liegen, inden Gang der Ereignisse einzugreifen." Einer so hochfahrendenSprache entsprechen die russischen Erfolge bis jetzt sehr wenig.Tie Nachrichten aus Asien lauten für die Russen neuerdingsnicht günstig, und in Europa stehen sie jetzt fast zwei Monatenach der Kriegserklärung noch immer müßig an der Donau.Nachgerade fällt diese Uuthättgkeit auf, und wenn man die Ver-zögerung russischerseits auch dadurch erklärt, daß die russischeHeeresleitung gründlich zu Werke gehen wolle, so ist auf deranderen Seite nicht zu vergessen, daß die Zeit für die Russensehr kostbar ist. Die Balkanpässe fangen schon im Oftober an,unwegsam zu werden, und die Russen haben nur einen kurzenSommerfeldzug vor sich, um den Donau-Uebergang zu bewert-stelligen, eine ganze Anzahl türkischer Festungen zu erobern oderdoch einzuschließen und die ganze Bulgare! zu besetzen. Da istkeine Zeit zu verlieren. Dabei erfährt man von Augenzeugen,daß die Krankheiten, namentlich Ruhr und Sumpffieber, ange-fangen haben, im russischen Heere um sich zu greifen."— Wirsügen noch hinzu, daß die Montenegriner entscheidend von denTürken geschlagen worden sind und daß diese Niederlage auf densüdslavischen Enthusiasmus in Serbien bedeutend niederschlagendeinwirken wird.— Die Türken scheinen sich in letzter Zeit er-mannt zu haben und so möchte es denselben vielleicht allein ge-lingen, die russische„Humanität" dauernd zurückzuhalten.— Parteigenosse Friedrich Voigt, Redafteur der„Halber-städter Freien Presse", ist wegen verschiedener Preßvergehen zu9 Monaten Gefängniß verurtheilt worden.— Sonnabend, den 16. ds., wurde von der Appellkammerzu Naumburg das in der Untersuchungssache wider Parteige-nosse Kl ute in Erfurt wegen Majestäts- und Bismarck-Belei-digung am 5. März c. gefällte Erkenntniß in der Höhe von8 Monaten nach längerer Verhandlung bestätigt. Klute gedenftnun noch das Obertribunal in Berlin anzurufen.Eine kleine Auseinandersetzung.An die Redaktion des„Vorwärts"!Zürich, 13. Juni 1877.Unterzeichneter ersucht Sie um Aufnahme des beifolgendenBriefes in Ihr werthes Blatt. Derselbe erschien in Nr. 411des„Mirabeau" und wurde mit Genehmigung des Verfassersins Deutsche übersetzt, um ihn Ihnen zuzusenden. Da dieserBrief über die jetzigen Verhältnisse in Italien Aufschluß giebt,und da auch der„Vorwärts" diesbezügliche Bemerkungen brachte,so hoffe ich, Sie werden um so weniger Anstand nehmen, ihnin Ihr Blatt aufzunehmen.Mit parteigenössischem GrußK. Kachelhofer.Bern, 22. Mai 1877.Bürger Redafteure!Wir sind so gewohnt an die Erfindungen aller Art und andie gegen uns gerichteten Verleumdungen, daß eine mehr odereine weniger nicht viel sagen will. Jedoch, wenn nicht für uns,so gestattet mir doch, Bürger Redakteure, die man so unverant-wortlich täuscht, für die Andern und vor Allem für Euch zuantworten auf eine in Nr. 409 erschienene Correspondenz ausItalien.Ich werde nicht mit Schimpfereien antworten, denn ich habeFragekasten geöffnet worden, fand sich ein Zettel mit der Be-merkung vor. wie sich die Worte des Vortragenden mit dem Satzin der Bibel„Sorget nicht für den andern Tag, jeder Taghat seine Sorge" zusammenreimten'. Diese letzteren Worte seiennun aber, wie jeder nur einigermaßen Nachdenkende und Ge-bildete von selbst herausfinde, nicht rein wörtlich zu nehmen,sondern sie könnten nur den Sinn haben, daß man nicht allzu-ängstlich an den nächsten Tag denken, daß man vertrauensvollin die Zukunft blicken solle". Jene Anfrage aber bewies, welcheBegriffsverwirrung über wirthschaftliche Grundsätze sich hier undda vorfinde.Herr Dr. Böhmert gedachte, um zu beweisen, in welchemGrade die Geistlichen an den vvlkswirthschastlichen Dingen mit-arbeiten können, seines Vaters, der Geistlicher gewesen. Diesergab in seiner Gemeinde die Anregung zur Gründung vonKranken- und Versicherungskassen, er gründete einen Gewerbe-verein, eine Bolksbibliothek und erlangte dadurch erst recht Ein-gang in die Seelen seiner Gemeinde.(Also ein kleiner Schulze-Delitzsch!) Sehr nützlich könnten die Geistlichen insbesonderewirken, indem sie das Publikum mit dem großen Nahen desVersicherungswesens, namentlich der Feuerversicherung(gegenHunger und Nothstand) bekannt machen und dadurch derleider so üblich gewordenen Brandbettelei entgegenwirken. DerGeistliche sei ferner in der Lage, einen sehr wohlthätigen Ein-fluß bei Rathertheilung in Betreff der Berufswahl ausüben zukönnen.Der Berichterstatter betonte im Weiteren, man habe daraufhinzuwirken, daß die Arbeit als solche als Lebensbcruf und Le-bensfreude aufgefaßt werde, denn jede Arbeit verdiene Ehre.(Wie gnädig!) Um aber nach allen diesen Richtungen hin mitErfolg thätig sein zu können, bedürfe es der Einigung und Zu-sammenfassung der Kräfte, denn der Einzelne zersplittere seineBemühungen. Zweckmäßig werde es sein, wenn die Vertreterder Kirche mit ihren Gemeinden sich mit dem seit einer langenReihe von Jahren bestehenden Verein für das Wohl der aroei-tenden Klassen(Aha!) in Verbindung setzen würden. DieserVerein gebe seit einiger Zeit die bekannte Sozialcorrespondenz»heraus, welche von der Presse vielfach verwendet werde. DiePresse sei nun einmal in der heutigen Zeit eine Macht, einwichtiges Erziehungsmittel geworden, und man solle sich diesesMittels bedienen, nicht Andere und vielleicht weniger oder nichtBerufene darin ungehindert schalten und walten zu lassen. Inder Hand der Geistlichen liege es, sowohl Mitarbeiter an derSozialcorrespondenz, als namentlich auch an der Lokalpresse ihrerGemeinden zu werden.Referent hob am Schlüsse seines Vortrags noch hervor, daßman den Dingen klar und ohne Vorurtheil(O Biftor!) in'sAuge sehen, vaß man vor allem nicht die modernen Errungen-schaften, die vorzüglich der sogenannten(O Biftor!) arbeitenden