digung allgemeiner Interessen geführt werden können, unterliegt keinem Zweifel. Bis zu diesem Punkte befand sich unsere Presse auf dem rechten Wege, was übrigens nicht ausschließt, daß bei Erwägung der Bedarfsfrage häufig sehr voreilige, rosenroth ge- färbte Antworten ertheilt wurden. Dieser Schönfärberei ist es geschuldet, daß einzelne unserer Organe nach kurzem Dasein, weil nicht lebensfähig, eingehen, andere bis auf diesen Tag mit schweren materiellen Sorgen kämpfen mußten. War nun im allgemeinen die Richlung, welche unser Zei­tungswesen auf politischem Gebiet einschlug, eine vernunftge- mäße und nolhwendige, so kann dies von unseren gewerkschaft- lichen Organen nur zum geringen Theil gesagt werden. Die einzelne Gewerkschaft ist durchaus nicht zu vergleichen mit der einzelnen Provinz. Die Mitglieder einer Gewerkschaft wohnen nicht an einem Orte oder in einer engbegrenzten Gegend, sie finden sich so ziemlich überall vor. Nicht lokale, sondern allge- meine gewerkschaftliche Interessen sind die Triebfeder ihres Möllens und Wirkens. Der Kampf um die bessere Lebenshal- tung, der Kampf für den Normalarbeitstag stößt bei den Unter- nehmern und Kapitalisten in allen Arbeitszweigen auf denselben Widerstand, einfach weil der Angriff oder die Abwehr seitens der Arbeiter auf der ganzen Linie derselben Taktik unterstellt ist. Diese einheitliche Taktik ist keineswegs eine freiwilllge, ivill- kürliche sie entstammt dem Boden der kapitalistischen   Pro- duktionsweise, hat einen rein sozialen Charakter, kennt für alle Gewerke nur ein Commandowort und wird ebensogut vom Schneider wie vom Zimmerer, vom Schlosser wie vom Tischler verstanden. Trotz dieser Thatsachen glaubten die einzelnen Gewerkschaften bis jetzt ebenso vorgehen zu müssen, wie die Genossen in den einzelnen Provinzen. Sie vergaßen das weise Wort:Eines schickt sich nicht für Alle!" Warnungen blieben unbeachtet, Ver- suche, eine andere Strömung in das Zcitungswesen der Gewerk- schaften zu bringen, scheiterten entweder sofort, oder brachten es nur zu Keinen Anfängen. Der Sondergeist hatte die Herrschaft angetreten. Jede Gewerkschaft spekulirte aus ein eigenes, für sie allein bestimmtes Blatt. Wenige nur dachten daran, daß die ganze Gewerkschaftsbewegung aus kleinlichen �Anfängen nicht herauskommen könne, so lauge man auf eigene Faust seiner Wege gehe, statt sich um das Ganze zu bekümmern. Es war nicht mehr gesunde Decentralisation, Föderation, was den Ton angab, nein, es war Reaktion, welche auf die Selbständigkeit pochte, um das Unselbständigmachen der betreffenden Gewerkschaften zu verdecken, um das Hintreiben zum Ufer des Kastengeistes zu be- schönigen. Wurde dagegen opponirt, so kamen Einwürfe, dar- unter der, daß die Gewerkschaften ohne Gefahr für ihre Einzel- existenz in ein Bündniß untereinander nicht eintreten dürften. Dieser Einwurf jedoch ist durchaus hinfällig, da im Schaffen eines Centralorgans noch keineswegs das Berzichtleisten auf die Einzelexistenz begründet liegt. Im Gegentheil, durch solches Centralorgan wird den einzelnen Gewerkschaften eine Sorge ab- genommen, welcher sie bis auf wenige Ausnahmen nicht entfernt gewachsen sind. Sind sie von dieser Sorge befteit, dann können sie sich mehr und mehr ihren innern Angelegenheiten zuwenden, können durch erhöhte Agitation nach außen die Zahl ihrer Ge- Nossen   vermehren. Erhöhte Agitation setzt natürlich erhöhte Kosten voraus. Aber gerade die Kasten der Gewerkschaften wer- den sich bei einem Centralorgan gut stehen. Denn nicht allein die geringen geistigen Leistungen in kleinen Geiverkschaftsbläturn, sondern auch die verhältnißmäßig großen Kosten, welche solche Separatorgane im Gegensatz zu einem leistungsfähigen Central- organ verschlingen, mahnen eindringlich zur Wandlung auf den bisherigen Wegen. Wie es mit den geistigen Leistungen mancher Gewerkschafts- blätter steht, ist mit wenigen Worten zu sagen. Nicht Blatt, nicht Circulair, nicht Fisch, nicht Fleisch, appclliren diese Preß- erzeugnisse an die beschränkten Anschauungen derjenigen Leser, die sich lieber mit dürftiger als mit guter Lektüre begnügen, weil das dürftige mehr ihrer Gewohnheit entspricht. Statt dieser Gewohnheit den Garaus zu machen, wird sie noch ge- hätschelt, werden ihrem üppigsten Sprößling, dem Vorurtheil, die Backen gestreichelt. Ein Centralorgan wird in diesen Fehler nur selten verfallen können, seine Existenz schon würde bedeuten: Durchbrechung der Gewohnheit, Zusammenfassung der gewerk- schaftlichen Bestrebungen in einem geistigen Mittelpunkt, Erzie­hung aller Gewerkschaftsmitglieder zu der Ueberzeugung, daß die Arbeiterfrage nur dann ihrer Lösung entgegeneilt, wenn die Angehörigen der verschiedenen Arbeitergruppen sich einen Ein- blick in die gesammte Bewegung verschaffen, wenn der einzelne Gewerkschaftler es verlernt hat, vor lauter sachgewerkschaft- Zur Naturgeschichte der nationalliberalen Jour- nalisten und Neichstagsabgeordneten. (Schluß.) Ulrich begann seine Vertheidigung und sprach etwa Folgendes: Dieser Prozeß hat an sich eine höchst eigenthümliche Vorgeschichte, er wurde in der unverantwortlichsten Weise von dem Herrn Dernburg   selbst und auch von dessen Partei ausgebeutet. Herr Dernburg   selbst genirte sich, wie mir von glaubwürdiger Seite versichert wurde, keineswegs, in Rumpenheim   in einer Versamm- lung zu erklären: Ulrich sei zu Kreuz gekrochen und habe ihn, den Herrn Dernburg  , um Berzeihung gebeten. Diese Behauptung ist eine völlig unwahre und kennzeichnet die unwürdige Benützung des Prozesses zu Wahlzwecken seitens des Herrn Dernburg selbst. Ich habe den Herrn Dernburg   nicht einmal gesehen, geschweige denn ihn um Berzeihung gebeten; ich habe noch nie um Ver- zeihung gebeten, thue es auch heute nicht, ja ich werde es so lange nicht thun, als ich einen Athemzug in mir fühle. Dies möge sich derverehrte" Herr Chefredakteur der bestochenen National-Zeitung" merken und nicht wieder wie in Rumpenheim  offenbare Unwahrheiten behaupten. Dies unanständige Verfahren des Herrn Dernburg   wurde noch übertroffen durch das seiner Parteigenossen. Diese Herren fälschten zunächst die von mir in diesem Prozesse unterschriebenen Protokolle in der vcrachtungs- würdigsten Weise und als sie darauf von mir zurechtgewiesen wurden, erschien ein Flugblatt, in welchem meine Protokolle nur theilweis wiedergegeben wurden, unter der lügnerischen Behaup- tuug, daß es die ganzen seien, selbst an den Mauern wurden dieselben angeschlagen und somit gewiß in einer höchst unan- ständigen Weise gefälscht und gelogen. Zur Sache selbst habe rch nicht nöthig ein Wort zurückzunehmen, denn selbst wenn die Ausdrücke dem§ 185 verfallen sind, so habe ich doch lediglich das Kind beim rechten Namen genannt, als ich die berechtigten Interessen meiner Partei, die dieNational-Zeitung" in em- pörendster Weise angegriffen hatte, zu wahren suchte. Es steht mir demzufolge unzweifelhaft der§ 193 des R.-Str.-G.-B. zur Seite. Und was nun die Annahme des Herrn Staatsanwalts anlangt, daß der fragliche Artikel in der Aufregung der Wahl- zeit geschrieben worden sei, so habe ich zu erwidern, daß ich denselben mit der größten Kaltblütigkeit schrieb, selbstverständlich jedoch ohne denverhängnißvollen" Druckfehler, durch welchen lichen Bäumen den Wald der allgemeinen Bewegung nicht zu sehen. Vielleicht kommt der Einwand, daß die Leitung mancher Ge- werkschaften erst dann eine emancipirte und gute sein könne, wenn sie mit der Redaktion eines gewerkschaftlichen Organs ver- einigt werde. Das ist aber nicht wahr. Ein guter Berwal- tung-beamter und Agitator wird nicht immer ein befähigter Re- datteur sein und umgekehrt. Gerade weil auf diesem Gebiete heute noch so viel gesündigt wird, gerade deshalb klebt den meisten gewerkschaftlichen Blättern die redaktionelle Eierschale noch aus allen Seiten fest. Hat eine Gewerkschaft nicht Mittel genug, um ihren Leiter ganz zu besolden, und will sie diese Mittel durch ein Blatt, das sie den Mitgliedern in die Hände drückt, auftreiben, so ist das eine keineswegs löbliche Handlung. Denn es wird den Mitgliedern eine geringe Maare, hier ein unbedeutendes Blatt, unter eigener Firma geliefert, während unter gemeinsamer gewerkschaftlicher Firma für denselben Preis eine gute Maare, ein Centralorgan, zu beschaffen wäre. Wer wagt dies zu leugnen'? Aber, heißt es, die Gewerkschaft braucht eine Leitung und braucht ein Blatt; das Centralorgan kostet uns Geld, ohne alles von uns in seinen Spalten aufnehmen zu können. Gut. Eine Leitung mittler und großer Gewerkschaften muß und kann voll besoldet werden, die Brücke hierzu baut die Agitation. Kleine Gewerkschaften können sich leicht mit unbc  - soldeter oder theilweise entschädigter Leitung» behelfen, sind doch säst alle Gewerkschasten in ihren ersten Tagen nach diesem Grundsatze aus dem Gröbsten herausgearbeitet worden. Und was nun die Frage betrifft, ob ein Centralorgan der Gewerk- schaften allen Anforderungen genügen könne, so kam über die Antwort mit Hinweis auf den allgemeinen sozialen Theil dieses Blattes kein Zweifel sein. Sie lautet ja. Im besonderen Theil, den Rubriken für die einzelnen Gewerkschaften, würde allerdings manche Einschränkung erforderlich sein, aber sicherlich zum besten aller. Das Unwichtige würde endlich auf Kosten des Wichtigen, Lehrreichen und Interessanten positiv in den Hintergrund treten. Sollte eine einzelne Verwaltung einen besonderen Alp auf dem Herzen haben, so kann sie sich davon in Circulairen befreien. Er wird dann doch nur vor die Füße derjenigen gewälzt, welche ihn zu würdigen wissen. Wie auch unsere gewerkschaftliche Presse betrachtet werden mag, immer zeigt es sich, daß sie heute nicht auf der Höhe der ihr gestellten Aufgabe steht; sie kann nicht daraus stehen, da sie in der Zersplitterung der nöthigen Kraft entbehrt, um sich zu dieser Höhe emporschwingen zu können. Aber noch mehr. Ohne Centralorgan wird sie schwerlich jemals diese Höhe erreichen können. Besonders trifft dies für die kleinen und mittleren Ge- werkschaften ,u. Was bleibt da zu thun? Nun nichts anderes, als sich endlich aufzuraffen zum gemeinsamen Handeln. Ein gutes Vorbild ist vorhanden; erst neuerdings wurde es von dem deutschen Zimmerergewerk, dem Bund der Tischler und dem Bund der Böttcher(Küper) gegeben. Das Gewerkschaftsorgaa Der Bund  " wurde mit demPionier"»erschmolzen und letz- terer vom 1. August an alsCentralorgan der Gewerkschaften Deutschlands   und der eingeschriebenen Hilfs-(Kranken- und Sterbe-) Kassen" bezeichnet. Dieses Organ erscheint wöchentlich einmal in ansehnlichem Format. Es kann ohne Ueberhebung als schätzenswerther Anfang in der Centralisation der gewerk- schaftlichen Blätter, als längstersehnte Neuerung begrüßt und be- sonders jenen Gewerkschaften und ihren Hilfskassen empfohlen werden, welche es nie zu einem nennenswerthcn Spezialorgan zu bringen vermögen, oder welche unter der Last eines unser- tigen Spezialorgans seufzen. Schon zählt derPionier" über 8()t)ft Abonnenten schließen sich ihm noch einige Gewerk- schaften an, dann kann er mit Stolz und zum Besten der deut- scheu Gewerkschaftsbewegung sich das nennen, was er heute nur in Bescheidenheit, getreu seinem Namen, als Pionier thut: Cen- tralorgan!, Ich bin zu Ende. Mögen diese Worte nicht in den Wind gesprochen sein. Nicht inneren Zwiespalt will ich erregen, son- dern wecken helfen die Macht, welche in den Gewerkschaften schlummert und gegen die Nadelstiche geringfügiger Kräfte un- empfindlich ist. Den kürzesten Weg zum Bessern sehe ich heute nur in der strikten Befolgung des Losungswortes: Reform, Cen- tralisation unserer gewerkschaftlichen Presse! A. G. Sozlalpolinsche Heber«lcht. Deutschland   nimmt unter den Kulturstaaten in Bezug auf die Weltausstellung in Paris  , die im nächsten Jahre stattfinden soll, eine höchst merkwürdige und bedauerliche Stel- sich Herr Dernburg   so empfindlich beleidigt fühlt. Schließlich will ich zu der Bemerkung des Herrn Staatsanwalts, betreffend der Glaubwürdigkeit hinsichtlich der von mir gemachten Angaben über den Druckfehler bemerken, daß ich die diesbezügliche Er- wägung wohl dem hohen Gerichtshof überlassen muß, der, da ich schon vielfältig vor ihm stand, gewiß zugeben wird, daß ich nicht aus Furcht vor einiger Zeit Gcfängniß mich hinter einem Druckfehler verkrieche, das überlasse ich anderen Leuten. Zwei Monat Gefängniß beantragt der Herr Staatsanwalt, nun gut, abgesehen davon, daß ich mich nicht davor fürchte, meine ich jedoch, daß das für die Beleidigung des Herrn Chefredakteur derNational-Zeitung" doch ein bischen starker Tabak sei, wes- halb ich es dem Gerichtshof überlasse zu urtheilen. Uebrigens bin ich mit dem Resultat dieser Verhandlung zufrieden, denn für die von mir behauptete Thatsache glaubte ich genügende Beweismomente angeführt zu haben. Der Staatsanwalt be- streitet, daß für den Angeklagten der Z 193 spreche und meint, wenn er gewußt hätte, daß der Angeklagte den Artikel mit Kalt- blüttgkeit geschrieben habe, so würde er zwei Monat für ein zu geringes Strafmaß angesehen und mehr beantragt haben. Er verwahrt sich dagegen, daß die Ansicht Raum gewinne, daß der Angeklagte den Beweis der Wahrheit angetreten habe. Ulrich replizirt demgegenüber seine bereits angeführten Aussagen und wendet sich dann nochmals gegen den Ankläger Dernburg  . Ich bin überzeugt, führte der Angeklagte aus, daß der Herr Friedrich Dernburg  , Cheftedakteur derNational-Zeitung", nicht geklagt haben würde, wenn der Druckfehler in dem Artikel nicht enthalten gewesen wäre, denn derselbe hat nicht einmal geklagt, als die Deutsche Eisenbahnzeitung" vom 14. Mai v. I. schrieb: Die bestocheneNational-Zeitung" schweigt noch immer über unsere Vorwürfe, und Herr Dernburg  genirt sich nicht als Abgeordneter und Chefredakteur dieses nationalliberalen Reptils unter seinen Collegen zu verkehren." Ich meine, dieser Angriff ist weit schärfer, er bezeichnet den Herrn Dernburg   als Chefredakteur eines nationalliberalen Reptils! Warum klagte der Herr Dernburg   nun hier nicht, wo es doch weit eher nöthig gewesen wäre, sowohl seine per- sönliche Ehre als die Ehre seiner Partei zu wahren? Gegen dieEisenbahn-Zeitung" hätte sich Herr Dernburg   wenden sollen, wenn er glaubt, daß er nicht der Chefredafteur eines nattonal- lung ein. Wir haben es schon für den schwersten Fehler, ja für eine grobe Schädigung der deutschen Industrie erklärt, daß das deutsche Reich die Weltausstellung nicht beschicken will; jetzt hören wir noch, daß außer Deutschland   nur die Groß- und Kultur- staaten: Marokko  , Chili, Griechenland   und Brasilien   fern bleiben werden, daß aber die Zahl der Aussteller, und die Zahl und Bedeutung der ausgestellten Gegenstände viel größer sein wird, als jemals zuvor auf einer Ausstellung. Man sieht, daß Deutschland   es versteht, sich Sympathien bei den anderen Nattonen zu erwerben das Kriegshandwerk wird gepflegt, das Friedens- Handwerk aber vernachlässigt. Der Präsident des Reichstags, der nattonalliberale Herr von Forckenbeck, soll eine höchst merkwürdige Tischrede in Breslau   während der Generalversammlung des Vereins für Volksbildung gehalten haben. Ein Correspondent meint, es wäre manchmal schwer, in den ernsten Sitzungen das rechte Wort zu finden, dies gelänge besser bei dem zwangslosen Verkehr, hier also beim Festessen nun, das läßt sich höten, der Wein ist ja bekannttich der Zungenlöser und so kann man wohl einen Theil jener Rede auf Rechnung des Weines schreiben. Forckenbeck erzählte nämlich, daß er früher immer nach links gestürmt sei das früher muß aber schon sehr lange her sein, da er schon 1863 für den Militärcompromiß war jetzt aber strebe er mehr nach rechts. Dies letzte dürfte Herr von F. eigentlich als bekannt voraussetzen. Er meint nun, daß die Gefitzgebungs- Maschine allzu rasch gearbeitet hätte; es müsse viel corrigirt und verändert werden. Das ist nun ein sehr hübsches Gn- geständniß gerade Herr v. F. als Reichstagspräsident hat immer mit Hochdruck gearbeitet und arbeiten lassen; Valentin ist eine höchsteigene Erfindung desallverehrten" Reichstags- Präsidenten. Zum Schlüsse forderte der tapfere Herr v. F. die Nattonalliberalen auf, muthig zurückzuweichen; er sagte nämlich wörtlich:Keine Thorheiten, keine UnÜberlegenheiten! Zurück auf die Schanzen zur mannhaften Vertheidigung des bisher Errungenen! Alles Uebrige wird von selbst nach- folgen!" Welche nationalliberale Heißsporne mögen den verehrten" Herrn Präsidenten wohl zu diesermannhaften" Rede veranlaßt haben? Sollte es gar unser Eduardchen, die tapfere Mannesseele sein, der die sicheren Schanzen verlassen und gegen den grünen Bundesrathstisch Sturm laufen möchte? Nun, zerbrechen wir uns darüber nicht den Kops; Herr v. F. dachte gewiß selbst an keinen Heißsporn seiner Partei, er mußte etwas reden, er hat etwas geredet und der Wein scheint ihm redlich dabei geholfen zu haben die mannhafte Schanzen- vertheidigung und der muthvolle Rückzug deuten wenigstens darauf hin. Ein Compliment. DieVossische Zeitung", welckje den Reptilienblättern ein Dorn im Auge ist, weil sie nicht in ihr Horn bläst und sich eine ehrenhafte Unabhäugigkeit' bewahrt hat, brachte vorige Woche einen sehr vernünftigen Artikel über die Vorgänge in Amerika  . Daß sie nicht auf die Arbeiter schimpfte, nicht die Nothwendigkeit stehender Heere und starker Regierungen alsMoral" entdeckte, nicht die Vereinigten Staa- ten in Koth zog, weil sie von diesen Pseilern der Civilisation nichts hat wissen wollen das waren natürlich große Verbrechen, und das Robolski-Organ, dieWeser-Zeitung" übernahm es, die Sünderin abzustrafen.DieVossische Zeitung", so schreibt Robolski(1, 2, 3 oder irgend eine andere Stummer der Original-Robolski sitzt, glauben wir, augenblicklich im Zuchthaus, wegen allzugroßer Begeisterung für Eigenthum und Sittlichkeit) also:Die.Vossische Zeitung" enthält einen Leitartikel, der offenbar für das Centralorgan der Sozialdemokratie Deutsch- lands, für denVorwärts" berechnet war und nur durch einen ärgerlichen Zufall in die Spalten des Berliner   Annoncen- moniteurs gerathen sein kann." Bravo! Sehr witzig! Und herz- lichen Dank! Ein Bourgeoisblatt bringt einen anständigen Ar- tikel, das kann nur ein Mißverständniß sein der Artikel gehört in denVorwärts". Die Reptilienlogik ist köstlch. Uebri­gens acceptiren wir die Kritik der Bourgeoispresse, ebenso wie das ausgemachte Compliment, welches zwar unfreiwillig ist, aber gerade durch seine Unfteiwilligkeit gleich jener vernichtenden Kritik, erst seinen eigentlichen Werth erlangt. Ein frivoler Mord. DemGraudenzer Geselligen" wird aus Strasburg   in Ostpreußen   vom 25. Juli Folgendes berichtet: Auf einem in unserem Kreise gelegenen Gute befand sich ein aus Polen   gebürtiger Gärtner in Diensten. Dieser beklagte liberalen Reptils sei. DieNational-Zeitung" ist und bleibt jenes Blatt, welches für faule Gründungen Reklame machte, dem Volke das Geld aus der Tasche stahl, dessen Handelsredakteur seinen Namen unter einem Bericht einer Aktiengesellschaft fälschte, und Herr Dernburg   ist Cheftedakteur dieserNational-Zeitung". Da der Staatsanwalt nichts mehr zu bemerken hatte, so erklärte der Gerichts Präsident, daß das Urtheil am 27. Juli Morgens 8 Uhr verkündet würde." Das Urtheil lautete bekanntlich auf einmonatliches Gefängniß. Herr Dernburg   hat diese Verurtheilung in alle Winde tele- graphiren lassen. Und das von dem Sachverhalt nicht unter- richtete Publikum wird zu dem Glauben verleitet, Herr Dem- bürg habe seine und derNattonal-Zeitung" Ehre gegenüber der Anklage der Bestechlichkeit siegreich vertheidigt. Wie wir gesehen, ist das nicht der Fall, und hat Herr Fritz Dernburg umgekehrt es verhindert, daß die Anklage der Bestechlichkeit untersucht wurde. Ob diese Taktik des Herrn Fritz Dernburg geeignet ist, die Anklage zu entkräften, das wird Jeder sich selbst sagen können. Und noch Eins. Nach dem Bericht derNeuen Offenbacher Zeitung" hat Herr Fritz Demburg gesagt,die Angelegenheft seines Handels- Redakteurs(des berüchtigtenSchweitzer- Schweiger") sei dieser Tage zu dessen Gunsten entschieden worden. Wenn Herr Fritz Dernburg dies gesagt hat, hat er die Unwahrheit gesagt oder doch etwas, was auf eine Unwahrheft hinausläuft. Allerdings ist Herr Dedo Müller, welcher den Schweitzer der Bestechlichkeit anklagte und verschiedene Fälle anführte, vom Gericht in Berlin   verurtheilt worden, aber gerade so wie Ulrich in Darmstadt   verurtheilt worden ist, nämlich weil der Kläger   den Beweis der Wahrheit verhindert hat. Herr Fritz Dernburg steht also genau auf gleicher Stufe mit seinem Handelsredakteur" und hätte denselben nicht wegzujagen brauchen. Bei Beiden die gleiche räthselhaste Scheu vor dem Wahr- heitsbeweis. Ein Herz und eine Seele, eine Angst und eine Ehre. Und die Moral von der Geschicht'? Der Leser wird sie auch ohne uns finden. Verdunckert. Die BerlinerVolkszeitung" bringt in einer der letzten Nummern einen Feuilleton-Artikel des Raböi-BernsteinÜber fleischfressende Pflanzen". Der Artikel selbst bietet nichts Interessantes: