Regierung wie Butterbroteunter alle Kinder Frankreichs der- theilt" welch rührendes, idyllisches Bild! Wie gerührt werden namentlich die Kinder und Wittwen der Communards sein, die in derblutigen Maiwoche" die Mutterliebe derRepublik Thiers" empfanden, als sie bei derVertheilung" ihren Antheil beanspruchte�, und vor lauter Liebe zwar nichtaufgefressen" aber in Stücke gehauen, todtgeschossen, auf die trockene Guillo- tine geschickt wurden? ' Oh, es lebedie ehrenwerthe, weise, conservative Repu- blik, die Republik  , welche monarchischer ist als die Monarchisten, pfäffischer als die Pfaffen, die Republik  , welche den Militaris- mus pflegt, den Geldsack kajolirt und den Sozialismussum- mansch exekutirt", an den Pfahl von Satory stellt, in das Land schickt, wo der Pfeffer wächst! Es lebe dieRepublik Thiers"! Und Mac Mahon  ? Er wird sie leben lassen. Und dieRepublik Thiers" ihn. Nachschrift. DieAntwort" der363" auf dasKriegs- Manifest" ist noch nicht fertig; die Böcke scheiden sich von den Schafen, werden indeß auch nicht stoßen. Und das Volk? die Arbeiter? Sie kennen Thiers und dieRepublik Thiers" das sagt Alles. Von besonderem Interesse für Sie wird es sein, daß sich ein republikanisch-sozialistisches Wahlcomitö gebildet und sich in einem soeben veröffentlichten Manifest gleichmäßig gegen die Regierung wie gegen dieRepublikaner  " in Gänsefüßchen aus- gesprochen und Forderungen im Sinne des Buffenoir'schen Pro- gramms(Amnestie, Volksbewaffnung, Abschaffung der stehen- den Heere, progressive Einkommensteuer u. s. w.) aufge- stellt hat. In meinem nächsten Briefe mehr! Ueber die Freiheit der Wissenschaft im modernen StaatSleben hat Professor Virchow in der 50. Versammlung deutscher Na- turforscher in München   eine Rede gehalten, über welche wir uns einige Bemerkungen erlauben wollen. Dieser Rede gingen eine Rede Häckel's und eine Nägeli's voraus, von welcher wir namentlich die erstere überdie heutige Entwicklungslehre im Verhältniß zur Gesammtwissenschaft" angelegentlichst als Lektüre empfehlen; gleichfalls verdient die andere überdie Grenzen des Natur- erkennens" alle Anerkennung, in welcher ein Mann im Alter Nägeli's auf's Entschiedenste dasberüchtigte"ijjuorabimuz", d. h. wir werden es niemals wissen, des Berliner   Philosophen Du Bois-Rcymond bekämpft und seine Rede mit den Worten schließt:Wir wissen und wir werden wissen." DerGeheimerath" Virchow   wies in seiner Rede darauf hin, daß eine größere Freiheit der Wissenschaft nicht denkbar sei, als sie in der Thatsache liege, daß vor einer unter dem Vorsitz eines Herzogs tagenden Versammlung von über 2000 Natur- forschern Reden wie die beiden obenerwähnten ohne Anstand gehalten werden dürften. Vor 50 Jahren hätten sich auf den Ruf des genialen Lorenz Oken   etwa 20 Naturforscher zu Leipzig  in der Stille versammelt, erst im Jahre 1861 aber konnten die Namen der Mitglieder aus Oesterreich  , welche damals Thcil ge- uommen hatten," veröffentlicht werden; und Oken   selbst starb in der Verbannung! Jetzt sei alles das anders, unter den Augen . der ganzen Welt tagten die Naturforscher und besprächen Dinge, deren bloßes Denken vor Zeiten genügte, auf den Scheiterhaufen oder in die Verbannung zu führen. Ja, Herr Virchow  , Sie haben Recht, wir sind fortgeschritten, nian kann heute Manches sagen und thun, was vor 20 Jahren noch nicht gesprochen werden durste, aber wir sind trotzdem nicht zum Ziele gelangt; es giebt immer mehr zu erstreben, es eröffnen sich mit jedem erreichten Punkte neue Aussichten und neue Ziele, die wir erkämpfen müssen, und es ergeht heute noch Jedem, der in diesen Kampf eintritt, gerade so wie den früheren Kämpfern der Wahrheit, er wird vertrieben, verleumdet, chikanirt, eingesperrt, bis er im Kampf unterliegt. Virchow wandte sich dann speziell gegen Höckel. Letzterer hatte verlangt, man solle Kosmogenie, d. h. Entwicklungsgeschichte des Weltalls, Geologie, Entwicklungsgeschichte der Pflanzen, der Thierc und des Menschen in die schulen einführen. Welch' besseres Verständniß werden wir z. B. von unserm eigenen Or- ganismus erlangen, wenn wir denselben nicht mehr im trüben Zauberspiegel der Mythologie, als das fingirte Ebenbild eines anthr-'pomorphen Schöpfers, sondern im klaren Tageslichte der Phy. irenie, als die höchst entwickelte Form des Thierreichs er- kenne.., als einen Organismus, welcher im Laufe vieler Mil- " I-! Andre Zeiten andre Verse. Wilde Rosen", so lautet der Titel einer kleinen Samm- lung lyrischer Gedichte, welche in Leipzig  , in der Arnoldi- schen Buchhandlung 1851 erschienen sind. Wir begegnen darin neben den klangvollen Namen eines Heine, Lenau  , Prutz  , Sollet und Anderer auch dem Namen eines Mannes, dessen dichterischer Entwickclungsgang uns Interesse genug bietet, um es lohnend zu erachten, ihm eine kurze Betrachtung zu widmen. Die liberale Presse und ihre schöngeistigen Zubringer setzen neuerdings Alles daran zu beweisen, daß unsere poetenarme Zeit trotz aller gegentheiligen Behauptungen, Großes auf dem Gebiete der Dichtkunst hervorzubringen vermöge und mit nicht geringem Lärm präsentirt sie uns in der Person des neuerdings bei lebendigem Leibe erblich baronisirten Hofrathes Rudolf (von) Gottschall   in Leipzig   ein Beweisstück, auf dessen Stich- haltigkeit sie sich nicht wenig zu Gute hält. DasLeipziger Tageblatt  " salvirt sein schöngeistiges Ge- wissen mit einer spaltenlangen Ruhmestafel des Neugeadelten und weiß nicht genug zu erzählen von dem poetisch dramatischen Genie, dessen Stern neuerdings in Gestalt eines preußischen Or- dens aufgegangen ist m seinem sonst so freudcleeren Knopfloch und wir halten deshalb ein Wort über den Werth oder die Werthlosigkeit Gottschall'scher Arbeiten auch in diesem Blatte am Platze. Was wir von einem Dichter erwarten, dessen Name schon in den 50er Jahren neben den besten Lyrikern genannt wurde, dss ist Originalität der Erfindung, Schönheit der Form, lyrischer Schwung, Schärfe und Klarheit des Gedankens, Frische der Bilder und Farben und kraftvolle Handlung. Alles Eigen- schaften, die wir nicht blos an den neuesten Produkten des ge- zähmten Versrebellen total vermissen, die wir vielmehr selbst seinenBarrikadenliedern", die ihm der Feuergenius seiner Dichterjugend diktirt haben soll und den meisten seiner älteren Leistungen vergebens andichten müßten. Auch die nichtsozia- listische unabhängige Kritik hat Herrn Gottschall dies langehin nachgewiesen. Er hat viel gelesen und eine Literaturgeschichte nebst einigen Dramen geschrieben, aber welch sonderbaren Ver- dauungsprozeß das Gelesene bei ihm durchgemacht hat, das spricht aus jedem Gedanken, jeder Zeile seiner älteren wie neue- ren Anfertigungen. lionen Jahre sich allmälig aus der Ahnenreihe der Wirbelthiere hervorgebildet und alle seine Verwandten im Kampfe um's Dasein weit überflügelt hat! Diese Forderung Häckel's, welche ja auch eine Forderung der Sozialdemokratie ist, suchte Virchow lächerlich zu machen dadurch, daß er eine geistreiche Hypothese Häckel's zur Erklärung der organisirten Materie, welche im Wesentlichen mit Spinoza's Ge- danken übereinstimmt, daß alle Materie, resp. jedes einzelne Atom beseelt sei und welche Virchow nicht einmal recht zu kennen oder verstanden zu haben scheint citirte, und die Aeußerung Häckel's nun so darzulegen suchte, als verlange dieser, man solle die Kinder in der Schule mit der Atomseele bekannt machen. Wir wollen diese Entstellung nicht weiter verfolgen, sondern untersuchen, wie es kommt, daß ein so gelehrter Mann wie Virchow gegen Einführung des modern- naturwissenschaftlichen Unterrichts in den Schulen sich ausspricht. Er sagte: Ich gebe zu, daß die Descendenztheorie alle Wahrscheinlichkeit für fich hat, es wird wenige Naturforscher geben, welche nicht überzeugt sind, daß der Mensch vom Affen oder einem ähnlichen Wirbelthiere abstammt; ebenso muß ein consequent und logisch denkender Natursorforscher eine sssnerutio ueguivoc», d. h. eine freiwillige Entstehung des Lebens aus unorganischer Materie annehmen, wenn er nicht an eine Schöpfung, an ein Wunder glauben will. Virchow selbst glaubt natürlich nicht an Wunder, aber er hält es für gefährlich, die Descendenztheorie in die Schulen einzu- führen, so lange dieselbe noch nicht vollständig bewiesen sei. Weil also diese Lehre zwar die größte Wahrscheinlichkeit für sich hat, aber eben doch noch einige Lücken darbietet, soll sie dem Volke noch vorenthalten bleiben und dasselbe vorderhand noch mit dem christlichen Mythus und dem kirchlichen Dogma abge- speist werden!Die Wissenschaft für die Führer für die Geführten der Glaube!" nicht wahr, Herr Virchow? Derselbe Virchow sagte vor 6 Jahren in seiner Rede:Die Aufgabe der Naturwissenschaften in dem neuen nationalen Leben Deutschlands" auf der Naturforscherversammlung zu Rostock  : Wenn unsere weitere Arbeit noch eine nationale Beziehung behalten soll, wenn die Wissenschaft noch etwas leisten soll speziell für das innere Leben unserer Nation, so muß sie den Versuch machen, das Volk mit gemeinsamem Wissen zu durchdringen, ihm in demselben eine allgemein anerkannte Grundlage des Denkens zu geben. Die erste Consequenz ist, daß man verlangt, es müsse Jedem ein solches Maß des Wissens, eine solche Reihe positiver Kenntnisse über die Natur und die natürlichen Dinge zugänglich gemacht werden, daß so absurde Differenzen zwischen Wissenden und Nichtwissenden nicht länger fortbestehen können, wie sie gegen- wärtig in den meisten Culturnationen vorhanden sind." Herr Virchow   weiß besser als wir, daß das von ihm ver- langte Maß des Wissens auf dem Boden des Darwinismus dem Volke beigebracht werden kann, warum redet er nun nach sechs Jahren so ganz anders? Er sagt es uns selbst, indem er der vielen Berührungspunkte zwischen Darwinismus und Sozialismus gedenkt. Da sitzt der Haken! Es darf nicht riskirt werden, daß unsere Kinder in der Schule schon für das sozialistische Gift empfänglich gemacht werden; sie dürfen nicht lernen, daß der menschliche Geist, wie der Körper, langsam und stufenweise sich entwickelt, eine gewisse Höhe erreicht und ebenso langsam und allmälig von dieser Höhe wieder herabsinkt und der endlichen Auflösung entgegengeht, denn sonst könnten die Menschen ja aufhören, den Worten und Thaten berühmter Man- ner andächtig zu lauschen und sie hinzunehmen wie unumstöß- liche Wahrheiten; sie könnten sich dessen bewußt werden, daß auch ein Virchow, dessen große Verdienste um die Wissenschaft wir gerne anerkennen, eben doch nur ein Mensch ist, der die Höhe seiner geistigen Entwicklung überschritten hat und dessen Worte heute nicht mehr diejenige Bedeutung haben, wie vielleicht vor 20 Jahren. Leider wissen und beachten die gedankenlosen Menschen diesen Umstand gar nicht; in ihren Augen ist ein Virchow heute noch derselbe von damals, sie können den ver- verblichen Einfluß des Alters nicht beurtheilen, wie sie es ja auch ganz in der Ordnung finden, daß die meisten Völker von greisen Herrschern und Staatsmännern regiert werden. Wir dagegen, die wir uns dessen vollständig bewußt sind und wissen, daß die Menschheit im Ganzen unaufhaltsam fort- schreitet, wenn auch in einer Zickzacklinie, die manchmal rück- läufige Bewegungen macht, wie eine solche gegenwärtig von der Berliner   Hochschule ausgeht, wir legen Virchow's Rede nicht die Bedeutung bei, welche ihr ohne Zweifel alle im Dienste der Reaktion und der herrschenden Gesellschaft stehenden Zeitungen beilegen werden. E. F. Wir beeilen uns, dies an einer Arbeit nachzuweisen, welche man neben Heine, Lenau  , Sallet:c. als lyrische Schönheit Platz nehmen ließ, und welche rastlose Ebbe und Fluth träumerisch- wogenden Dichterbewußtseins als Geburtswehen dem Werde-Akt vorausgegangen sein mögen, das mag der Leser selber nachem- pfinden. Am Strand" heißt das Poem, das wir nebst einigen Be- trachtungen seines dichterischen Gehaltes hier folgen lassen und wir wollen gerne zugeben, daß wir es noch lange nicht für die inhaltsloseste Arbeit des Verfassers halten können, der vom Strande seiner damaligen Dichterwehen bis heute aufgestiegen ist zum versekundigenKritiker", zumMeister- und Richter- sitz!" Also hören wir Herrn Gottschall von 1851 oder früher: Im Osten tagt der Morgen, leise dämmernd Die weite See umlispelt süßer Friede. Des Busens Nachtgedanken, ewig hämmernd, Sie rasten, wie Cyklopen in der Schmiede." Sicherlich wird man uns nicht der Trivialität beschuldigen, wenn wir uns nach dieser kurzen Episode schon fragen, ob der Dichter" in der Schlußzeile dieses Bildes, seineewig häm- mernden Nachtgedanken" in demsüß-lispelnden Frieden der weiten See" zurRast" gebracht, also vonrasten und ruhen" gesprochen haben will ein Umstand der freilich demewigen hämmern" entgegenstände oder ob er uns darzuthun bestrebt ist, wierasend seines Busens Nachtgedanken gehämmert" haben. Gleichviel aber, obewig hämmernd" bis zumRasen", oderewig hämmernd" und nunrastend", das Bild des vor- aufgegangenenleise dämmernden, im Osten tagenden Mor- gens, an der weiten See, umlispelt von süßem Frieden" zeigt uns ein so liebes und längst bekanntes Gesicht, daß uns die ganze Almanach- und Pfennigmagazinliteratur das Gedächtniß streift, um uns zuzurufen: Die Sozialisten haben Recht, auch die Poesie ist Collectivarbeit! Gerne indeß gönnen wir un- serem Dichter- Cyklop dieNachtgedankcnrast" als Originalgenuß, vorausgesetzt, daß er uns Recht gibt, wenn wir auch als poetisch naturgemäß voraussetzen, daß er demRasen" dasRasten" folgen lassen wollte. Giebt er doch diesen Gefühlen so frohen Ausdruck in den Worten der zweiten Strophe: Sozialpolitische Uebersicht. Nothstand in Schleswig-Holstein   und Nieder- gang des Kleingewerbes. DieJtzehoer Nachrichten" lassen sich folgenden beherzigenswerthen Bericht aus Meldorf   vom 19. September schreiben:Die Ernte ist zum größten Theil be- schafft. In den vorigen Jahren machte dem Landmann die Be- schaffung der erforderlichen Arbeitskräfte zur Einbringung des Erntesegens oft einige Sorge; der Sorge ist er jetzt überhoben, ja es überstieg gar das Angebot von Arbeit die Nach- frage, und mancher Arbeiter, der von der fernen Geest in die Marsch pilgerte, um seine Dienste anzubieten, mußte aussichtslos wieder in die Heimath zurückkehren oder für geringen Lohn arbeiten. Das ist für den Arbeitgeber fast etwas Ungewohntes, und vor einigen Jahren würde man noch Denjenigen, der eine solche Wendung auf dem Arbeitsmarkte vorher gesagt hätte, für einen Schwarz- scher gehalten haben. Und dieser Ueberfluß an Arbeits- kräften wird für den Winter aller Wahrscheinlichkeit nach noch zunehmen. Leider sind unsere Arbeiter in der Stadt und auf dem Lande zu einseitig für ein eng begränztes Arbeitsfeld aus- gebildet. Sowie auf dem einmal erwähnten Arbeitsfelde die Quellen versiegen, steht der Arbeiter verdienstlos und rathlos da, und freilich ist auch unsere Zeit danach angethan, daß die s. g. häusliche Industrie, die in früheren Zeiten manchen Arbeiter beschäftigte und nothdürftig ernährte, ganz zu verlöschen droht. Wir erinnern unter Anderem an den Flachs- und Hanf- bau, der damals viele Hände beschäftigte, jetzt aber von der Großindustrie fast ganz verdrängt ist. Selten trifft man jetzt ein Ackerstück mit Flachs, und der Hanf ist gar hier in Dithmarschen   schon zu einer unbekannten Pflanze geworden." Und angesichts solcher Mittheilungen eines objektiven Bericht- erstatters in einem reichstreuen und liberalen Blatte wagen immer noch die Gegner von den Uebertreibungen der Sozialisten zu reden, wenn wir behaupten, daß das Kleinhandwerk im Eon- kurrenzkampfe mit dem Großkapital schon auf den Knien liege, um bald vollständig erdrosselt zu werden. Das Pfaffenthum hat in Aachen   vorläufig noch über die katholischen Arbeiter gesiegt. Die dortigen christlich-sozialen Arbeiter schon durchweht vom Hauche des wahren Soziaüsmus hatten einen Arbeiterverein gegründet und auch ein Blatt, den Paulus  ", unter Leitung des tüchtigen Kaplans Kronenberg herausgegeben, der dasselbe in trefflicher Weise, gestützt auf die sozialistische Erkenntniß, leitete. Bei den letzten Reichstagswahlen setzten die Klerikalen diesem christlich-sozialen Kaplan einen schwarzen Freiherrn als Kandidaten.entgegen und es kam zur engeren Wahl, in welcher der Pfaffenkandidat endlich siegte. Doch die Pfaffen trugen es dem wackeren Kaplan und den Aachener Arbeitern nach, daß sie sich auf eigene Füße stellen wollten; sie sprengten deshalb den Verein, dessen eine radikale Hälfte den Präses Kronenberg beibehalten hat, die von den Pfaffen beherrschten Arbeiter aber den devoten Kaplan TeuS zum Präses erwählte. Wir wünschen dem Kaplan Kronenberg in seinem Kampfe Glück und den Arbeitern Vernunft. Zur Polizeiaufsicht. Schon oftmals ist von Seiten der Sozialdemokratie die Stellung eines Menschen nach ver- büßter Zuchthausstrafe unter Polizeiaufsicht als eine Straf- Verschärfung resp. als eine Anordnung erklärt worden, die den Betreffenden sein ganzes Leben lang verfolge und ihn für immer aus der menschlichen Gesellschaft und somit von der Besserung ausschlösse. Ein französischer Jurist fällt sein Urtheil in folgen- der Weise:Das Verbrechen erzeugt die Polizeiaufsicht, diese die Unmöglichkeit der Arbeit, die Unmöglichkeit der Arbeit das Verbrechen. Dies der Kreis, in welchem man sich herumbewegt." Das ist klar und einfach; aber die heutige Gesellschaft, welche die Verbrechen erzeugt, stößt die Verbrecher, ihre natürlichen Kinder zurück und vergiftet deren ganzes Leben. Und das nennt man eine Gesellschaft der Ordnung! Der nationalliberalen Partei wird nachgesagt, einen Antrag vorbereiten zu wollen, um jedesmal gleich auf zwei Jahre das Budget festzustellen, damit die parlamentarische Eon- trole noch überflüssiger gemacht werde, wie sie es jetzt schon durch die laxe Behandlung derselben in den meisten gesetzgebenden Körperschaften ist. Wir hören nun, daß einige parlamentarische nationalliberale Heißsporne dies im preußischen Abgeord- netenhause beantragen wollten; doch sind sie von ihrem Vor- haben schon zurückgekommen, da selbst die Regierung die jähr- liche Controle beibehalten will, um wenigstens den Schein des Parlamentarismus zu wahren. Ein freundlich Mahnen aus der Kindheit Tagen, Ein Harfenlied aus zauberischer Ferne Ein Heimwehsehnen, ein verhülltes Klagen Ein Schmerz, so blaß, wie die erblich'nen Sterne." Fern sei von uns des blaßen Neides Tadel" aber wir können nicht finden, daß in diesen Worten, etwas Anderes ge- geben wäre, als der bekannte Klingklang eines gemüthlichen Ge- danken-Arrangements, welches vomfreundlichen Mahnen" bis zumblassen, erblich'nen Sternen ähnlichen Schmerz" aus dem lyrischen Museum, deutscher und wälscher Berskunst erübrigt scheint. Worte nicht blos, sondern Gedanken, Gedanken nicht blos, sondern Bilder, welche Herr Gottschall, natürlich ahnungs- los von dem Material, das er so reicher Maßen zusammenge- lesen unverdaut von sich giebt und cyklopenhaft zusammen- hämmert: Das pocht mit Macht an meines Herzens Pforten, Das weht des Meeres Odem mir entgegen, Und angehaucht von längst verklung'nen Worten Muß sich die Brust in alten Träumen regen." Wir wollen thun, als wären wir über den physikalischen Vorgang dieser verdichteten Gedanken ganz im Reinen und uns von den längst verklung'nen Worten auch anhauchen lassen, um zu dem Bekenntniß zu erweichen, daß die antike Lyra, deren sich Herr Gottschall schon frühzeitig bemächtigt hat, minder reich be- saitet, also etwas ärmer an Akkorden gewesen sein mag. Wir wollen sogar dem Dichter noch den Gedanken unterstellen, daß er es war, dessen Brust sich in alten Träumen regte, als er von den längst verklungenen Worten angehaucht ward. Aber ver- schweigen dürfen wir unserem Schöngeist nicht, daß es uns sehr überraschte, von ihm dasfreundliche Mahnen",das Harfen- lied",das Heimwehsehnen" undden Schmerz" seiner zweiten Strophe,pochend" undwehend" in der dritten Strophe ein- führen zu sehen. Einpochendes Harfenlied" und einwehen- der Schmerz" sind denn doch Bilder, denen wir an Neuheit der Komik und Burleske nichts Zlveites und Besseres entgegenzu- stellen wüßten, als eine träumerische Schlummer-Arie, mil Baßbegleitung, für 24 Trommeln arrangirt. Die Etiquette, unter der uns diese Gottschall'sche Arbeit servirt wird, zwingt uns, die präzisesten Formen und logischen Wort- und Gedankenguß zu verlangen und wir finden, daß selbst