taner Blätter trauen darf, so werden auch die Ultramontanenfür das Fabrikgesetz Votiren. Nur ein Beispiel, in welch' drasti-scher aber jedenfalls auch wirkungsvollen Weise die Ultramontanen das Gesetz vertheidigen, möge hier angeführt sein. Aufdie Frage, wie sich die Katholiken zu dem Gesetz stellen sollen,antwortet ein ultramontanes Blatt:„Hatte nicht im alten Bundeder Gott Israels selbst durch Moses wie zur Schonung des Ochsenund des Esels, und zwar des vierfüßigen, auch ein Gesetz zumSchutze der Bogelbrut erlassen? Dies ist im alten Testamentenachweisbar. Im Evangelium aber heißt es:„Seht an dieVögel unter dem Himmel.... Seid ihr nicht mehr, als sie?"Wir fragen nun im Hinblick auf jene evangelische Stelle: Hatman in der Schweiz ein Gesetz zum Schutze und zur Schonungder Vögel ohne Widerspruch angenommen und gutgeheißen, solltedann ein Gesetz zur Schonung der Fabrikarbeiter, die hoffentlichdoch als Menschen angesehen werden, nicht auch gerechtfertigterscheinen? Ja, wir finden das Fabrikgesetz vom Standpunktder Humanität, vom christlichen Standpunkt aus betrachtet, an-nehmbar; jedenfalls ist es nicht das schlechteste, was die Bundes-gesetzgebung seit Jahren geschaffen."— Nach solchen Auslassun-gen ist es sehr wahrscheinlich, daß die Ultramontanen zum großenTheil für das Gesetz eintreten werden, natürlich weniger aus„christlicher" Liebe zu den Arbeitern, als um dem liberalenFabrikantenthum für seine Unterstützung des„Culturkampfs"Eins auszuwischen.— Klerikale„Wirthschaftspolitiker" in Italien!Wenn Crispi, der gegenwärtige Rundreisende Italiens, der anfremden Höfen seine Karte abgiebt(auch in Wien that er es),sagte, in Italien gebe es keine Sozialisten, noch Arbeiter- undLandbevölkerung, die sich um Politik kümmerten, so scheint ihnder Congreß, den in Bergamo die Klerikalen abhielten, einesBesseren belehren zu sollen. Normalarbeitstag, Gründung katho-lischer Arbeitervereine, Arbeiter- Sparkassen sind die Fragen,welche unter anderen diskutirt wurden; sie sorgen dafür, demVolk Sand in die Augen zu streuen, dieses aber wird sie öffnenund sehen lernen, bis es der Schwarzen als Führer in seineneigensten, seinen wirthschaftlichen Angelegenheiten, nicht bedarf.— In Bologna soll ein Arbeitercongreß stattfinden, welchervon den verschiedenen italienischen Arbeitervereinen beschickt wirdund zu dem mancherlei Vorbereitungen an Vorlagen:c. wirth-schaftlicher und politischer Natur getroffen sind.— Vom Kriegsschauplatze liegen Nachrichten von Wich-tigkeit nicht vor, da beide Theile in Folge der durch anhaltendesRegenwetter herbeigeführten Grundlosigkeit der Wege zur Un-thätigkeit verurtheilt sind. Erwähnen wollen wir spaßeshalbernur einer über Bukarest und Wien zu gleicher Zeit losgelassenenDepesche, die den Zustand der türkischen Armee in Plewna alseinen wahrhaft trostlosen schildert. Nach der Depesche sollentürkische Deserteure nämlich ausgesagt haben, daß es den Trup-'Pen Osman Pascha's an Proviant, Kleidungsstücken und Muni-tion fehle; die Soldaten wollten kapituliren und nur OsmanPascha weigere sich dessen hartnäckig. Es unterliegt wohl keinemZweifel, daß es den türkischen Soldaten nicht so wohl gehenwird, wie den Fabrikanten der erwähnten Depesche, aber derUmstand, daß es den Russen trotz des Aufgebots riesiger Kaval-leriemassen nicht gelingen will, die ununterbrochen jerfolgendenZufuhren nach Plewna zu verhindern, läßt zur Genüge erkennen,welche Bewandtniß es mit der Glaubwürdigkeit der Depeschehat. Uebrigens lauten die Mittheilungen über die Verpflegungder russischen Soldaten auch nicht sonderlich günstig, wohingegendie Armeelieferanten es ganz prächtig verstehen, ihr Schäfchenin's Trockene zu bringen. Man lese nur Folgendes aus dem„Neuen Wiener Tagblatt":„Aus Bulgarien sind entsetzliche Nachrichten über die Lageder russischen Armee den Familien der auf dem KriegsschauplatzeBefindlichen zugekommen. Die meisten Abtheilungen, namentlichaber jene an der Jantra, leiden derartig an Lebensmittelmangel,daß sie oft Tagelang ohne einen Bissen Brod bleiben. Oft wirdZwieback vertheilt, welcher absolut ungenießbar ist. Die Truppenum Biela haben große Mengen von solchem Zwieback vernichtet.Bei Tirnowa hat ein Bataillon den Gehorsam verweigert, weiles vier Tage ohne Proviant gelassen wurde und jeder Soldatsich nur durch Betteln bei den Bulgaren nothdürftig erhaltenkonnte. An der Jantra und im Schipkapaffe erhält die Mann-schaft kaum den dritten Theil der gewöhnlichen Rationen. DieProviant-Transporte gelangen sehr unregelmäßig an die Be-Wander's,„die Zuhörer aufzumuntern sich in die politischenKämpfe der Zeit zu mischen und nicht in einem friedlichenBürgerleben zu verharren."(Fortsetzung folgt.)— Das Dresdener königl. statistische Bureau kann seinenVerpflichtungen nicht mehr nachkommen. Es hat vorzüglich den Zweck,die Staatszustände zu erforschen. So hätte es besonders jetzt die Aus-gäbe, damit der sächsische Landtag Unterlagen für eine event. Revisiondes Einkommensteuergesetzes gewinnt, festzustellen: Wie hoch beläuft sichder Ertrag der Steuern, wie hoch der der einzelnen Steuerklassen, wiestellt sich die Besteuerung des Gewerbes zum Grundbesitz ec. Alle dieseFragen sind brennende für die Steuergesetzgebung. Wie nun die„Dr.Nachr." in einer das Ministerium w?hl gestreist habenden Notiz mit-theilen, konnten die Arbeiten vom statistischen Bureau nicht fertig gestelltwerden. Warum das nicht möglich, wird sofort klar, so sagt unserDresdener Parteiorgan, wenn man bedenkt, daß Herr Böhmert, derHerausgeber der„Sozial- Correspondenz", Direktor des genanntenBureaus, und Herr Arthur von Stübnitz Hilfsarbeiter dort ist k.Bezahlen aber die sächsischen Staatseinwohner Herrn Böhmert dazu,daß er die Arbeiter und deren Bestrebungen beschimpft, verlästert undverketzert und ganz Deutschland— in der Zeit der jetzigen Lebensmittel-Verfälschung-- durch seine„Correspondenz" geistig verfälschte Nahrungbietet, oder dazu, daß er und sein Bureau ihren Verpflichtungen nach-kommen können?— Zur Demoralisation der heutigen Gesellschaft. EineAnnonce aus dem„Amtsblatt des königl. Bezirksgerichts, des Rathesund Polizeiamtes der Stadt Leipzig". In seiner Nummer vom 9. Ok-tober bringt dieses Blatt Folgendes:„Ein vermögender älterer Herrvon auswärts, welcher wöchmtlich zweimal Leipzig geschäftshalber be-sucht, sucht die Bekanntschaft einer anständigen(!), jungen(!), unab-hängigen(!) Wiltwe zu machen, um mit ihr gemeinschaftlich Theaterund Concerte zu besuchen, und gute Unterhaltung zu pflegen.Geehrte briefliche Offerten bittet man in der Annoncen-Expedition vonRudolf Mosse in Leipzig snd S. K. niederzulegen."— So Wird dieProstitution zu einem öffentlichen Institut erhoben!preußischen Kassenanweisungen von den Jahren1854, 1856 und 1861 verlieren am 39. März k. I. ihren Werth. Jeden-falls werden die Inhaber solcher Cassenanweisungen, namentlich die imfernen Auslände und besonders außereuropäischen Ländern, gut thun,diese Präclusivstist nicht zu versäumen, da mit Ablauf derselben daserwähnte Papiergeld durchaus werthlos ist und bleibt.stimmungsorte. Drei Dioisionäre erklärten, sie können nur dannfür die Attionsfähigkeit ihrer Truppen einstehen, wenn der Höchst-commandirende ihnen erlauben werde, selbst die Verprooianti-rung zu besorgen. An warmen Kleidungsstücken fehlt es gänz-lich. Bedeutende Sendungen von Mänteln gerathen regelmäßig„in Verstoß". Am Lom sollen bereits Todesfälle durch Kältevorgekommen sein. Die Unordnung, welche in der Verwaltungder Intendanz herrscht, soll eine ungeheure sein. Ganze Convoisvon Proviant, Kleidungsstücken ic. verschwinden spurlos. Diemoralische Verfassung der Armee ist daher eine desperate. Offiziere wie Soldaten murren laut und stoßen täglich Drohungengegen die Führer aus. Dieser Stimmung ist es zuzuschreiben,daß sogar Desertionen vorkommen. So wird erzählt, daß dieVorposten von Kaceljewo in's türkische Lager übergegangen seien.Die Generale selbst äußern sich in Folge dieser Zustände sehrkleinmüthig und haben nur noch wenig Hoffnung auf einen gün-stigen Ausgang."Wir dächten, obige Schilderungen genügten zur Kennzeich-nung der wahrhaft jammervollen Zustände, in welchen sich die rus->fische Armee befindet.— Wegen Theilnahme am allgemeinen Sozialistencongreßin Gent wurde Parteigenosse Leo Frankel in Pest vor die Po-lizei geladen, um Auskunft zu geben darüber: 1) in wessen Auf-trage er den Congreß besucht habe und 2) wer die Kosten zuder Reise getragen habe. Die Pester Polizei, welche offenbarglaubte, Frankel habe im Auftrage eines„Geheimbundes" andem Congreß Theil genommen, wurde von Frankel dahin be-lehrt, daß er nicht im Austrage einer nicht zu Recht bestehendenPartei, sondern als Vertreter der ungarländischen Sozialdemo-kraten den Congreß besucht habe und daß die Reisekosten durchfreiwillige Beiträge, über welche in der„Arbeiter-Wochen-Chronik"Ausweise vorlägen, aufgebracht worden seien. Der Liebe Müh'war also umsonst.— Wir erhalten aus Frankfurt folgende Zuschrift:„In Nr. 98 Ihres Blattes bringen Sie eine Notiz: Vaterlandsdank. In der„Königsberger Hartung'schen Zeitung" findenwir folgende Notiz:„Der einzige noch lebende sehr alte Schill scheVolontair-Offizier, Herr Meske, der in Allenburg lebt, in Folgeseines hohen Alters ganz erblindet ist und ein sehr dürftigesLeben führt, wird den 12. August er. seinen 91. Geburtstag alsunglücklicher Blinder armselig feiern. Möchten doch recht vielewohlwollende mitleidige Herzen an seinem Geburtstag wohl-wollend denken, sein Alter, seine Verdienste, die er sich beimSchill'schen Corps mit seltener Bravour erworben hat, zu ehrenund achten.— Den resp. Herren Offizieren in der Provinzdürfte es zur Ehre gereichen, dem alten unglücklichen blindenKameraden an seinem Geburtstage aus mitleidigem Herzen einekleine Unterstützung zu Theil werden zu lassen, um während derwenigen Tage seines unglücklichen, kummervollen Lebens, dieschon gezählt werden können, seine Sorgen und Roth zumildern."—Hierauf schickte ich am 25. August er. drei Mark an die„Härtung' sche Zeitung" in Königsberg, welche ich gestern zurück-erhielt mit der Motivirung, daß der Aufruf für den 91jährigenOffizier auf Schwindel beruhe. Als Beleg füge ich den Abfchnittder Postnachweisung hier bei.Ein Abonnent des„Vorwärts".(Wir drucken einfach obige Zuschrift ab mit dem Bemerken,daß man sich in dieser Zeit der Fälschungen und des Schwindelsnicht genug in Acht nehmen kann. Ob die„KönigsbergerHartung'sche Zeitung" ihren Aufruf, wozu sie verpflichtet war,öffentlich widerrufen hat, wissen wir nicht, da sie uns nicht regel-mäßig zu Gesicht kommt. R. d.„V.")Manifestan die sozialistischen Arbeiterorganisationen allerLänder.In Folge des allgemeinen Sozialistencongreffes, der vom 9.bis 15. Septbr. d. I. in Gent abgehalten wurde, haben die De-legirten der sozialistischen Arbeiterorganisationen Englands,Frankreichs, Belgiens, Dänemarks, Deutschlands,Oesterreich-Ungarns, der Schweiz, Italiens eine allge-meine Union der sozialistischen Partei constituirt und nach-stehenden Pakt unterzeichnet:„In Erwägung, vaß die soziale Emanzipation von der poli-tischen untrennbar ist;„in Erwägung ferner, daß das Proletariat als selbstständige,mit allen von den besitzenden Klassen gebildeten Parteien in Op-Position stehende Partei organisirt, jedes politische Mittel er-greifen muß, welches zur Befreiung aller seiner Glieder führenkann;„in Erwägung, daß der Kampf gegen jede Klassenherrschaftweder lokal, noch national, sondern universell ist, und daß derErfolg von der Verständigung und dem Zusammenwirken derOrganisation der verfchiedenen Länder abhängt;„haben die Delegirten des zu Gent tagenden AllgemeinenSozialistencongresses beschlossen, daß sich die von ihnen ver-tretenen Organisationen in allen ihren ökonomischen und poli-tischen Bestrebungen gegenseitig moralisch und materiell zu unter-stützen haben.„Zu diesem Zwecke wird ein Bundesbureau gebildet, welchesbis zum nächsten Congreß seinen Sitz in Gent hat, dem auchdie Aufgabe überlassen wird, den nächsten Congreß einzuberufenund zu demselben die bezüglichen Vorarbeiten zu machen.„Alle Organisationen, welche dem gegenwärtigen Pakt beige-treten sind oder beitreten werden, sind gebeten, ihre Zeitungenund sonstigen Publikationen regelmäßig dem Bundesbureau zu-zusenden."(Folgen die Unterschriften der Delegirtenobengenannter Länder.)Wir verkünden die Nothwendigkeit der polittschen Aktion alseines mächtigen Mittels der Agitation, der Propaganda, derVolkserziehung und der Gruppirung(Organisation).Die gegenwärttge Gesellschaftsorganisation muß gleichzeitigvon allen Seiten und mit allen Mitteln, über die wir verfügen,bekämpft werden. Die Politik, die Gesetzgebung, die Verwal-tung der öffentlichen Angelegenheiten bilden eine dieser Seiten,und die Reform der Gesetze, die Entsendung von Sozialisten indie Parlamente, die Wahlagitation, öffentliche Kundgebungenzur Erlangung ökonomischer, politischer, bürgerlicher Rechte, sindebenso viele Waffen, die es eine Thorheit wäre in den Händenunserer Feinde zu lassen. Weg drum mit der politischenEnthaltung! In allen Ländern, wo die Arbeiter das Rechthaben, an den Wahlen theilzunehmen, müssen sie sich als poli-ttsche Partei constituiren, um in die Parlamente und Gemeinde-Vertretungen Delegirte zu schicken; und in den Ländern, wo dieArbeiter das Wahlrecht nicht haben, müssen sie Alles aufbieten,um sich dieses Recht zu erringen.Ist das Parlament nicht eine Tribüne, von welcher herabder sozialistische Abgeordnete zu dem ganzen Lande spricht, undso das Bürgerthum und die Arbeiter sich mit der sozialen Fragezu beschäftigen zwingt? Und die Wahlbewegung, die öffentlichenDiskussionen über die sozialistischen Candidaturen— bringen sienicht die soziale Frage vor die ganze Gesellschaft, selbst wennder sozialistische Candidat unterliegt? Und verdankt nicht diedeutsche Sozialdemokratie wesentlich dem Umstände, daß sie aufallen Gebieten: dem der Politik, der Wissenschaft, der Oekonomieu. s. w. den Kampf führt, ihre großartige Organisation, diegeistige Regsamkeit, durch welche sie sich auszeichnet?Alle unabhängigen und denkenden Menschen wollen, daß dieUnwissenheit auf immer ausgerottet werde, daß die Ungerechtig-keit und das Privilegium von dieser Erde verschwinden, daßElend und Hunger nicht mehr das Loos derjenigen seien, welchearbeiten, und Wohlbefinden und Ueberfluß nicht mehr das Loosderjenigen, die nichts produziren.Wohlan, um zu dieser Lage zu gelangen, welche das großeZiel des modernen Sozialismus ist, müssen die lebenden Ge-schlechter— das ist ihre heilige Pflicht— die Hindernisse vermindern, die Schranken, welche den Weg absperren, niederwerfen,und provisorische Einrichtungen, welche uns dem Ziel näherbringen, begründen oder annehmen.Der Sozialismus soll nicht blos eine reine Theorie, eineSpekulation über die wahrscheinliche Organisation der künftigenGesellschaft sein, sondern er soll sein eine lebende und reelle Sache,soll sich kümmern um die thassächlichen Bestrebungen, um dieunmittelbaren Bedürfnisse, um die täglichen Kämpfe der arbei-tenden Klasse gegen die Monopolisten des gesellschaftlichen Kapitals, welche auch die Monopolisten der gesellschaftlichen undstaatlichen Gewalt sind.Der Bourgeoisie ein politisches Vorrecht entreißen; bisher iso-lirte Arbeiter in Assoziationen organisiren; durch Arbeitseinstellungen oder Gewerkschaften eine Verminderung der Arbeits-stunden erwirken— das heißt ebenso gut an dem Bau der neuenGesellschaft arbeiten, als wenn man tiesinnige Nachforschungenüber die gesellschaftlichen Einrichtungen der Zukunft anstellt.Mögen die Arbeiter, die noch nicht gruppirt sind, sich zusam-menschließen und organisiren! Mögen die, welche blos auf öko-nomischem Gebiet organisirt sind, in die polittsche Arena herab-steigen! Sie finden dort die nämlichen Gegner, das nämlicheRingen; und jeder Sieg, der auf dem einen Kampfplatz er-fochten wird, ist das Signal eines Triumphs auf dem andern.Möge bei jedem Volk die Klasse der Enterbten sich als große,von allen Bourgeoisparteien scharf abgegrenzte Partei consti-tuiren, und möge diese sozialistische Partei Hand in Hand mar-schiren mit der sozialistischen Partei aller übrigen Länder!Es gilt den Kampf um all' Eure Rechte, es gilt die Ver-nichtnng aller Privilegien!Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!Im Namen der allgemeinen Union der sozialistischen ParteiDas Bundesbureau.Der correspondirende Sekretär: E. van Beveren,Uns Courts du Bateau 5, Gent.Für das Comitä der Genter Arbeiter-AssoziationenDer Sekretär: E. Anseele.' Für die affilnrten GesellschaftenCigarrenarbeiter: K. Rouck.Spinner: De Backer.Junge Sozialisten: Coryn.Metallarbeiter: Vanderheggen.Flachsspinner: Beke.Maler: P. De Smet.Genter Sektion der sozialistischen Partei: P. De Witte.Weber: P. De Wächter.Nachschrift: Alle Zeitungen, denen wir das obenstehendeManifest zuschicken, werden gebeten, es abzudrucken, und dieBlätter, in denen dies geschehen ist, dem korresondirenden Schrift-führer E. van Beveren, Bus Courts du Bateau 5, Gent, zuzuschicken.Correspondenzem— v— Krankfurt a. M., 30. Sept. Eine Correspondenz inNr. 110 des„Vorwärts" aus Halle a. S. unterzog sich derwar keineswegs angenehmen, aber desto zeitgemäßeren undankenswerthen Aufgabe, allen jenen— Ehrenmännern, die soviel von der Untergrabung der Sittlichkeit durch die Sozialistenzu erzählen wissen und oft vor lauter sittlicher Entrüstung ihreeigene— Sittlichkeit nicht sehen, einen Spiegel vorzuhalten. Eswerden da zahlreiche Illustrationen zum Thema jener„Sittlich-keit" geliefert. Wir Frankfurter haben nicht nöthig, erst aufdem Halle'schen„Viehmarkt" Rundschau zu halten— wir könnendas z. B. auch alljährlich zweimal hier während der Messe thun.Dann sind auch noch eine oder ein paar„Riesendamen" zu einerstereotypen„Sehenswürdigkeit" geworden. I» puncto„Sittlich-keit" brachte auch die„Deutsche Reichspost" vor acht Tagen eineCorrespondenz aus Stuttgart, die als Ergänzung der Halle-scheu„Biehmartts"-Bilder hier einen Platz finden möge. Die-selbe lautet:„Unter 21 Fällen, welche demnächst vot dem SchwurgerichtTübingen verhandelt werden, sind 10 Vergehen wider die Sitt-lichkeit. Unter 14 Fällen, welche das Schwurgericht in Heilbronnabhandeln wird, sind 9 solche Bergehen. In Ellwangen ist unterden drei zu behandelnden Fällen ebenfalls einer ein sittlichesVergehen. Welche schreckliche Progression der Unsittlichkeit weisendiese Zahlen auf I Wie unthätig aber bleibt gleichwohl Polizeiund Regierung gegenüber der Errichtung von Schankwirthschaften,Singhallentheatern und anderen Dingen, die in dieser Massen-haftigkeit nur dann bestehen können, wenn sie zu unsittlichenLockmitteln greifen und so indirekt dem Laster Vorschub leisten.Wer einmal solch ein Caf6 ehantant gesehen und die dort zumVortrag gekommenen Lieder gehört hat, kann nicht begreifen,daß diesem Unfug, der unserer Jugend das seelenverderblichsteGift der Unterhaltung bietet, nicht gesteuert wird. So hat diekönigliche Regierung eben in diesen Tagen die Eröffnung einesSinghallentheaters in Canstatt ohne Umstände eoneessionirt."Der von dem eonservativen Blatte gerügte sog. Tingeltangel-Unfug florirt, wie so manche andere moderne Culturblüthe, hierwie in allen größeren Städten, und ist wohl schon, Dank unsrerja alle Welt beleckenden Cultur, bis nach Krähwinkel und Schild-bürg, wo einst der ehriame Hieronymus Jobs sein ruhmreichesLeben als Nachtwächter beschloß, gedrungen. Man muß schoneinmal in einem solch' modernen„Vergnügungs"orte gewesensein, muß gehört haben, wie, wenn die Stimmung eine„gehobene" wird, auch die„Vorträge" jener meist dunklen Exi-stenzen männlichen und weiblichen Geschlechts„freier" werden.um zu begreifen, daß es sich kaum noch �der Mühe verlohnt,wenn die Sozialisten zur Abschaffung der Sittlichkeit Hand an'.Werk legen. Heutzutage hat man Wichtigeres zu thun, als Un-sittlichkeits- Unkräuter zu vertflgen. Was braucht's Moral—laßt uns lieber„mit vereinten Kräften" die Feinde des R-ichs,