geschlagen wird, hat unser sozialistisches Programm abgedruckt, mit einem für uns in der Form beleidigenden Commentar, der sich in die Worte zusammenfassen läßt: Franzosen  , seht: es ist wirklich der allgemeine Umsturz, den diese Leute erstreben!" Ich kann versichern: unzählige Bürger, welche von ihrer Arbeit leben, haben, wenn sie von unserem Programm Kenntniß erhielten, von uns gesagt:Diese Republikaner, diese Leute haben Recht!" Die Angriffe der Pfaffen und verschiedener Trümmer der alten, bankerotten Parteien haben uns nicht in Erstaunen ver- setzt. Der freie Mann kann nicht den Beifall des Sklaven er- werben. Aber neben der pfäffischen, bonaparttstischen und roya- listischen Reaktton giebt es, wie Sie, Bürger, wohl wissen, noch eine Reaktion, ein anderes Hemmniß der konsequenten Anwen­dung und Durchführung der revoluttonären Prinzipien. Diese Reaktion vierten Rangs, dieses unreine Hemmniß hat einen Namen: es nennt sich Opportunismus(praktische Nützlich- keitspolitik). Der Opportunismus wurde am 4. September 1870 geboren, und seitdem ist er beständig gewachsen undimmer schöner" ge- worden. Doch nein, ich täusche mich. Der Opportunismus ist alt wie die Welt und wie die Geschichte. Er präsidirt regel- mäßig dem Verfall der Völker. Das Programm-Manifest der sozialisttschen Demokratie von Paris   war für die Opportunisten, für Gambetta  , den Hohen- Priester dieses neuen Glaubens, ein wahrer Keulenschlag. Wir haben ihre Blöße aufgedeckt; wir haben die Masken abgerissen, dem Volk mit dem Finger ihre Trugschlüsse, ihre Fehler, ihre Widerrufe gezeigt, und das Volk ich wiederhole es hat in die Hände geklatscht. Jndeß, so streng wir auch gegen die gemäßigten Republi- kaner sind, so sind wir doch stets gerecht. Wir bekämpfen sie, das ist wahr, aber ehrlich, mit Anstand. Wir lassen alle ge- häsfigen Persönlichkeiten beiseite nnd halten uns einfach an die Prinzipien, welche uns falsch erscheinen. Wir setzen uns über die Individuen hinweg. Wir zielen höher. Naive, die wir sind! Zum Dank für unsere Loyalität in dem Kampf empfangen wir nichts als namenlose Beschimpfungen, infame Verleumdungen. Nicht genug, uns zu beleidigen, uns anzuklagen, uns zu denun- ziren, streuen die Opportunisten aus, wir möchten wohl der Polizei angehören. Wir sindUnbekannte",verdächtige Menschen", Parias, die zu schweigen haben. Führt der opportunistische Schreiber irgend ein Argument in's Feld gegen unsere unwiderleglichen Theorien? Argumente! Bernunstgründc! Woher? Und die Verleumdung ist eine so mächtige Waffe. Macht fie Alle schwärzer als die Hölle!" sagt Basile in der unsterblichen Komödie des Beaumarchais  . Wir, die so schmählich, so unablässig Verleumdeten, wir haben ein Recht zu fragen, ob diese infame Maxime nicht die unserer Gegner ist. Aber sie mögen sich hüten! Wir haben hinter uns die ge- waltige Legion der Leidenden, der kleinen Leute, der Muthigen, die Nachsolger des Spartakus. Wir gehen unbeirrt auf unser Ziel los. Weder die Be- schimpfungen boshafter, noch die Spöttereien engherziger Gegner vermögen uns um eines Haars Breite von unserer Bahn abzu- drängen. Wenn wir die Verdauung einiger Emporkömmlinge stören, um so schlimmer für sie. Wir haben die Ueberzeugung, die auf festen Voraussetzungen ruhende Ueberzeugung, daß die Opportunisten so gut wie die Anderen und sogar vor den Anderen gezwungen sein werden, sich den Prinzipien der sozialen Republik   mit ihren unabwend- baren Consequenzen zu unterwerfen. Wir wissen es, und darum erreichen die niederträchtigen Ver- leumdungen der Reaktionäre aller Kategorien auch nicht den millionsten Theil unserer Verachtung. Sie sehen es, Bürger Redatteur, wir sind entschlossen, alle Feinde der vollständigen und gründlichen Emanzipation des In- dividuums bis auf's Aeußerste zu bekämpfen. Mögen sie noch so sehr schreien die Wogen der Revo- lutiou tragen sie fort, und das Programm-Manifest der sozia- listischen Demokratie von Paris   wird seinen Weg machen. Ganz der Ihrige in der gerechten Sache Hippolyte Buffenoir  . Zum Kapitel der Bierverfälschung. Ein Berliner   Agent bewarb sich bei einer Brauerei in Calmbach   um deren Vertretung in Berlin  . Der Agent erhielt darauf aus sein Ersuchen folgende für die Berliner   Bierverhältnisse sehr bezeichnende Antwort:Zu unserem Be- dauern können wir vor der Hand auf einen Absatz unseres Gebräus in Berlin   nicht rechnen, da wir bei der notorisch betriebenen Fälschung des Culmbacher Bieres in Berlin  , welches in Flaschen dort billiger verkauft wird, als wir dasselbe hier in Gebinden abgeben, lieber auf einen Um- satz dort verzichten. Erst wenn diese Bierversälschung ihre Endschaft erreicht hat, wollen wir gern unser Gebräu dort an den Markt brin- gen." Wann diese Endschaft der Verfälschung des Bieres und der an- deren Lebensmittel eintreten wird, darüber könnte vielleicht das Reichs- gesundheitsamt ungefähre Auskunst geben; allein dasselbe scheint das süße Nichtsthun einer energischen Thätigkeit vorzuziehen. Ein englischer Sparsamkeitsapostel. Aus Anlaß der entsetzlichen Hungersnoth in Indien   hat Lord Salisbury   den trefflich n Einfall gehabt, unseren guten Schnlze-Delitzsch   zu copiren: er rieth in einer solennen Rede in Bradfort, die in Indien   infolge der anhalten- den bodenversengenden Dürre von Hunger Bedrängten möchten in Zei- ten der Fruchtbarkeit sparen, damrt es ihnen in Zeiten der Roth nicht fehle! Wahrlich, unser Correspondent in London   hat mit Recht Eng- land in seinen MittheilungenHeuchelland" genannt, womit wir nicht sagen wollen, daß die herrschenden Klassen nicht auch anderwärts eine Menge Heuchler im Stile jener englischen Lords unter den Ihrigen hätten! Geldausgaben, so meint der edle Lord, durch eine der Hungers- noth entgegenzusetzende Staalshilse zu machen, sei ganz unnütz! Ob ihm die Forderung der Staatshilfe etwa zu sozialistisch klingt? Sonderbar! sehr sonderbar! Birchow bekämpft die Be- rechtigung der Entwickelungs- und Abstammungstheorie Darwin's als Lehrgegenstand und empfiehlt Religionsunterricht für das nochunreife Volk" als weniger gefährlich: jetzt wird in Berlin   der von der Düh- ring-Affaire noch berühmter, als er schon war, gewordene Helmholtz zum tieetor magniüens gewählt und hielt eine Rede über nun über Freiheit der Wissenschaft auf deutschen   im Gegensatz zu ausländischen Universitäten, nachdem er mit jener Dühring-Angelegenheit von der 1®';l"un9 in einer nichts weniger als schmeichelhaften Weise rn Verbindung gebracht worden ist! Der Pflichtschuldige Lobgesang von P-f- ett,*)et Wissenschaft an der Berliner   Universität ergoß sich als em lustig plätschernder breiter Strom. Die Behandlung dieses Themas aus diesem Munde muß wirklich auf die Hörer mindestens ebenso komisch gewirkt haben, wie die Notiz deS abtretenden Rektors Professor Bardelegen, daß die Ri.bungeii der Musensöhne mit den Nacht- Wächternein unausrottbarer Bestandtheil unserer akademischen Jugend- Herrlichkeit" seien! Müssen zwei sehr interessante und prachtvolle Reden gewesen fem! Sozialpolitische Ueöersicht. Wir haben wieder ein bischenKanzlerkrise" undMinisterkrise". ER fühlt sich und seineNerven" noch lange nicht genügend restaurirt, und die famoseSauhatz" auf wirthschaftlichem Gebiet hat sich noch nicht in Scene setzen lassen. Es sputt von indirekten Steuern aller Art, und die Nattonalen erklären sich im Voraus zur Hinnahme aller mög- lichen Fußtritte und zur Apportirung aller möglichen Gesetze bereit. Der Handelsminister Achenbach, dem der Varziner Wind nicht recht gefiel, wollte abdanken, hat sich jedoch eines Andern besonnen und bleibt bis auf Weiteres das Amt ist süß. Etwas ernsthafter war der alte Graf Eulenburg  . Derselbe hat richtig seine Demission eingereicht; sie wurde jedoch vom Kaiser nicht angenommen, der dem armen Flinte schießt- Säbel- haut- Mann blosUrlaub" ertheilt hat. Nun, auf den Namen kommt es nicht an, und todt ist todt. Wie's mit dem anderen Beurlaubten" werden wird, bleibt abzuwarten. 5jährige Legislaturperiode! Die alle drei Jahre wiederkehrende Wahl zum Reichstag erlangte bekanntermaßen Gesetzeskraft auf die Fürsprache Bismarck's, der sie als Compro- mißVorschlag beantragte, zwischen der verlangten Dauer der Legis- laturperiode von 2, wie liberale Abgeordnete, von 4 und 5 Jahren, wie die Conservativen forderten. Wenn nun neuerdings wieder in liberalen und conservativen Kreisen angesichts des fröhlichen Rückgangs" der Sozialdemokratie der Wunsch nach 5jähriger Pause zwischen je 2 Reichstagswahlen laut wird, so nimmt uns dies keineswegs Wunder: der Liberalismus und Fortschritt und was drum und dran hängt sehen eben sonst kein Heil vor dem Wachsthum der wahren Bolkspartei, der Sozialdemokratie, sie müßten denn unsre Prinzipien, die die Vernünftigen unter ihnen anerkennen müssen, auch voll und ganz zu den ihrigen machen. Das Preßwesen in Deutschland  ."(Vorwärts" Nr. 120.) Eine Pforzheimer Correspondenz in derDeutschen Reichs-Post" beschäftigt sich mit dem Eingehen des sozialdemo- kratischenGenossenschafter" und seines Gegners, desFort- schritt". Am Schlüsse der Correspondenz heißt es:Ist so der Fortschritt" an der allgemeinen Gesinnungslauheit zu Grunde gegangen, so wurde derGenossenschafter" lediglich das Opfer der Krisis. Wäre demFortschritt" nur die Hälfte der mora- lischen Unterstützung zu Theil geworden, die derGenossen- schafter" bei feinen Parteigenossen fand, so würde er heute die Situation beherrschen. Einsender fühlt sich frei von jedem Vor- urtheil für die Sozialdemokratie; aber ihm scheint doch, es verdiene einige Anerkennung, daß arme Arbeiter mit Aufbietung ihrer letzten Groschen ihr Parteiblatt eben so lange zu halten vermochten, als reiche Fabrikanten das ihrige; ihm scheint doch, daß der Bankerott eines Unter- nehmens wegen positiver Armuth etwas ganz anderes sei, als ein Bankerott wegen Mangel an moralischen und intellektuellen Fonds. Das Weitere dürfte die Zukunft lehren." Eingedenk der Worte des seligen David Hansemann  :Bei Geldfragen hört die Gemüthlichkeit auf", erstreckt sich die Libe- ralität unserer Liberalen nicht bis auf den Geldbeutel. Und was diemoralischen und intellektuellen Fonds" anbelangt, nun Flinte, Säbel und Lasker  -Knüppel sind der Ersatz für die- selben! Eine spätere Correspondenz bezeichnet die Mitthei- lnng von dem Eingehen desGenossenschafter" alsunrichtig oder mindestens verfrüht." In Wirklichkeit soll es sich nach dieser Correspondenz nur um eine Verschmelzung mit deinPio- nier" handeln.... Und immerhin stellt die Sachlage der Ueberzeugungstreue der Arbeiter ein ganz an- deres Zeugniß aus, als das jämmerliche Aufhören des Fortschritt" den Herren Fabrikanten, die ihn seiner Zeit mit so großen Vorsätzen ins Leben riefen." Das läßt sich die überaus christlich-conservativeDeutsche Reichs- Post" schreiben! Zwanzig hessen  -darmstädtische Abgeordnete der zweiten Kammer haben in der Sitzung vom 13. Oktober fol- gende Fragen an das Finanzministerium von Hessen- Darmstadt  gerichtet: 1) Ist es richtig,.daß sich in der Staatsschulden-Til- gungskasse Kassendefekte gefunden haben und von welchem Be- lang sind dieselben? 2) Können dieselben aus vorhandenen Cau  - tionen und Vermögensbeständen der Schuldigen völlig gedeckt werden? 3) Wie war es möglich, daß solche Veruntreuungen lange Zeit unentdeckt bleiben konnten? 4) Welche Controleinrich- tungen waren und sind zur Sicherung der richtigen Geschäfts- führung bei der Staatsschulden-Tilgungskasse und der Haupt- staatskasse vorhanden? 5) Wann hat die letzte Revision in diesen beiden Kassen stattgefunden und ist eventuell der Controleur mit verantwortlich? 6) Welche Maßnahmen hat Großh. Regierung ergriffen oder denkt sie zu ergreifen, um eine wirksamere und sichere Controle über das Kassengeschäft zu üben? Aus obigen Fragen geht hervor, daß es sich um einen Diebstahl von Staatsgeldern handelt, einen Diebstahl, verübt vongroßen Dieben". Wir wissen bis heut� nicht, welche Antwort der Fi- nanzminister auf die obigen Fragen ertheilt hat und ebenso wenig, wie hoch sich die Summe beläuft, um welche es sich han- delt. Geringfügig wird sie nicht sein, denn diegroßen Diebe" lassen sich auf Lumprreien nicht ein. Das Wieviel thut hier aber auch gar nichts zur Sache uns genügt es, abermals zeigen zu können, daß in der heutigen Gesellschaft alles zu thun möglich ist, was auf Schlechtigkeit und Niedertracht Anspruch erheben kann. Nicht genug, daß im wirthschaftlichen Verkehr Diebstahl und Betrug in Permanenz besteben, wie die zahlrei- chen gaunerischen Gründungen und die zahllosen Verfälschungen von Lebensmittelartikeln beweisen die Diebe en gros haben sich nun auch, wie aus obigem und anderen Fällen hervorgeht, in die Staatsämter festgenistet. Wahrlich, eine solche Gesellschaft ist Werth, daß sie durch eine andere und bessere ersetzt wird und zwar je eher je besser. Kathedersozialistisches. Auf dem Congreß der Katheder- sozialisten brachte der Professor Gneist einen Toast aus, in dem er aufforderte zur Einigung gegen die beiden Feinde: Schutzzöllner und Sozialisten. Die Mißfallensbezeugungen der Versammlung veranlassten darauf den alten Professor Held, einen Trinkspruch auszubringen auf alle Parteien, da sie gemeinsam das Wohl des Staates im Auge hätten! Ein seltenes Zugcständniß, von dem wir aber, soweit die Sozialdemokratie in Betracht kommt, nichts destoweniger mit Vergnügen Akt nehmen. Wie herrlich weit wir es gebracht beweist der An- kauf eines neuen Schießplatzes, welchen das Krupp  'sche Etablisse- ment bei der Stadt Meppen   nahe der westphälischen Bahn er- warben hat. Derselbe erstreckt sich von der Station Kellerberg bis zur Station Lathern und hat eine Länge von nur 17 Kilo- meter, dort werden die 35'/,, 40 und 46 Centimeter- Geschosse 1 10,000 Meter, d. h. ziemlich anderthalbe Meile weit geschleudert! Dafür sind wir aber die grrroßc Nation! Es haben Be- stellungen gemacht Türken und Russen, letztere nach Berliner  Blättern neuerdings 1050 Stück mit dreimonatlicher Lieferungs- frist, da die russischen Geschütze sehr wenig taugen sollen. Doppelt bezeichnend. Das Schwurgericht der Groß- herzoglich hessischen Provinz Oberhessen hat sich am 8., 9. und 10. Oktober mit einem Fall beschäftigt, der in doppelter Be- ziehung jedem Unbefangenen zeigen muß, wie es sich mit den vielgepriesenen modernen Einrichtungen verhält. Die neunzehn- jährige Karoline Bopp aus Melbach   und der vierundzw.uizig- jährige Georg Schutt aus Dorheim   waren beschuldigt, in gemein- samein Einverständniß den ledigen Heinrich Schutt, welcher der Ersteren Bräutigam, des Letzteren Bruder war, am Palm- sonntag d. I. Gift gereicht und so denselben vorsätzlich um's Leben gebracht zu haben. Beide Angeklagte wurden zum Tode verurtheilt. Einem Berichte derD. R.-P." über diesen Fall entnehmen wir folgende zwei bezeichnende Stellen: Wollust und Habsucht, verbunden mit Abgestumpftheit alles sittlichen Gefühls und jeder edleren menschlichen Regung erschienen als die Hauptmotive des abscheulichen Verbrechens. Schaudererregend waren aber auch die Umstände, unter denen es begangen wurde, und geeignet zugleich, einen höchst traurigen Blick in die furchtbare Rohheit und sittliche Verkommenheit unter der ländlichen Bevölkerung unserer Tage thun zu lassen. Als hauptsächlich des Abscheu's würdig erschien die noch so jugendliche Angeklagte. Mit scharfem Verstand und einem fast bewunderns- würdigen Redefluß, aber auch mit einem ungewöhnlichen Trieb zur Wollust und Leichtfertigkeit in geschlechtlichen Dingen begabt, schaffte sie am Sonnabend vor der Charwoche unter einem falschen Namen Gift zur Ermordung ihres geistig wenig begabten und von ihr verachteten Bräutigams herbei, um dann mit dessen ihr besser gefallendem, leichtfertigem rohem Bruder, mit dem sie schon vorher in sittlich höchst anstößigem Verhältniß lebte, eine Ehe einzugehen und mit ihm dessen väterliches Erbe das nach Beseitigung des Bruders diesem allein zufiel in Freuden zu genießen!"...... Für ein Christenherz ist bei Betrachtung aller mit der Frevelthat zusammenhängenden Umstände noch besonders traurig, daß alles dies nach besuchtem Gottesdienste am Abend des Landesbußtags und in der Charwoche geschah. Ein schreckliches Zeichen der Zeit!" Unlängst fragten wir schon einmal, ob es denn in Anbetracht all der vielen durch das Erbrecht begangenen Verbrechen denn so schlimm wäre, wenn dasselbe wirklich aufgehoben würde. Hier wieder ein schlagender Beweis von der Richtigkeit unserer Auffassung!Daß alles dies nach besuchtem Gottesdienste am Abend des Landesbußtags und in der Charwoche geschah," das beweist den Werth alles dessen, was man heutzutage unter Religion" versteht. Widerspreche, wer kann! Das Resultat der französischen   Wahlen ist ein negatives: keine der beiden Seiten hat gesiegt, keine eine Mederlage erlitten. Die363" sind nicht, wie Gambetta  prahlerisch verkündete,400" geworden, sondern zu höchstens 320 zusammengeschrumpft, haben indeß trotzdem noch die Majorität; und Mac Mahon   hat über 40 Stimmen gewonnen, aber ist trotzdem noch in der Minorität. Selbst der sanguinischste der 363" glaubt jetzt nicht mehr, daß Mac Mahon   zurücktreten werde, und selbst der Kühnste der363" denkt jetzt nicht mehr. daß die Majorität den Rücktritt Mac Mahon's erzwingen könne. Und was Mac Mahon   betrifft, so wird er natürlich nicht die Gefahr eines Staatsstreichs laufen, wenn er ohne Staatsstreich Alles erreichen kann, was er erreichen will. Und das kann er. Der Compromiß, den wir von Anfang an vor- ausgesehen, fängt schon an, Fleisch und Blut zu gewinnen. Die Männer des rechten und des linken Centrums, die sich durch Nichts unterscheiden, als durch die Marotte des einen Theils, sich republikanisch(mit Gänsefüßchen) zu nennen, werden bei erster Gelegenheit sich brüderlich in die Arme sinken und Herr Gambetta   ist vorläufig derGeleimte". Ueber die Haltung der französischen, besonders der Pariser  Arbeiter, die im Großen und Ganzen den Erwartungen unseres CorrespondentenAus Frankreich  " entsprochen hat, werden wir in einer späteren Nummer noch Näheres bringen. Einstweilen verweisen wir auf den Brief Buffenoir's in heutiger Nummer. Auf dem asiatischen Kriegsschauplatz eine große Schlacht, die allen bis jetzt vorliegenden Berichten nach zu Gunsten der Russen ausgefallen ist, auf dem europäischen  Kriegsschauplatz die Aussicht auf mindestens einegroße Schlacht", die, wenn sie stattfindet, jedenfalls ein großes Schlachten sein wird das ist die Summe der neuesten Kriegsnachrichten. Man sieht, das relativ günstige Wetter, welches die letzten Tage gebracht haben, that und thut seine Wirkung. In russischen Blättern wird von einem Winter- feldzuge geredet ob dem Wollen das Können entsprechen wird, ob überhaupt das Wollen vorhanden ist, das vermögen wir nicht zu entscheiden. Wenn wir bedenken, daß schon im Laufe dieses Monats die Schiffsbrücken über die Donau   zwei- mal durch Sturm und Fluth so beschädigt wurden, daß mau den Verkehr unterbrechen mußte, dann erscheint uns freilich das Können sehr problematisch. Inzwischen tauchen mit Hartnäckig­keit wieder Friedensgerüchte auf. Thayache ist, daß die Gesandten mehrererneutralen" Mächte in Konstantinopel  ge- fühlt" haben. Das dürfte aber auch Alles sein. Daß die Pforte, nach den errungenen Waffenerfolgen, sich nicht mit der einfachen Wiederherstellung des politischen stutns q�o vor dem Krieg von dem territoriellen nicht zu reden begnügen wird, versteht sich von selbst; und auf der anderen Seite ist gewiß, daß Rußland   nicht so erschöpft ist, daß es, ohne Rückficht auf sein gesunkenes Ansehen, den Frieden um jeden Preis suchen und annehmen müßte. Sollte den Russen, die ohne Zweifel ein Interesse haben, möglichst rasch mit einigem Anstand aus der Affaire zu kommen, sollte ihnen in Europa   ein ähnlicher Erfolg gelingen, wie er ihnen in Asien   gelungen zu sein scheint, dann würden die Friedensgerüchte allerdings eine ernsthaftere Unterlage erlangen. Vorher sind es müßige Kannegießernen. Ileuer Sieg. Bei der am 17. Oktober im 36. länd lichen Wahlkreise stattgehabten Wahl zum sächsischen Landlage erhielt der Kandidat der Sozialdemokratie, Advokat O. Frey tag aus Leipzig  , 887 Stimmen, der Candidat der Conservatioen, Zumpe, 447 und der Candidat der Nationalliberalen, Voi'Iel, 443 Stimmen. Das Ergebiliß der Wahl aus fünf Ortschaft t steht zwar noch aus, an dem Gesammtwahlresultat wird da.urch aber nicht nur nichts geändert, im Gegentheil, es ist sehr ma scheinlich, daß Freytag mit absoluter Majorität(bekanntem bedarf es nur der relativen Majorität) gewählt wird, so