Gegenstand,„nicht Steine und nicht Kleider und nicht Vergnügendafür bieten", sondern der„Sozialbürger" werde auf dem ihmvor Allem nöthigen Brod bestehen. Und da dieses gemäß dersozialistischen Werththeorie, wonach jede Waare nur die in ihrenthaltene Arbeitszeit werth ist, trotz des geringen Vorraths dochwohlfeil sein wird, dem Sozialbürger aber zwischen gleich-werthigen Maaren natürlich die Wahl freistehen muß, so werdeman ihm das Brod widerstandslos hingeben müssen. Wo aber,meint Herr Prof. Schäffle, das so rare und der Theorie zuLiebe doch wohlfeile Brod für Alle hernehmen? Die zuerstGekommenen werden es zu billigem Preis weggerafft haben unddie Uebrigen dann dafür Hungers sterben können. Deshalb,meint Herr Prof. Schäffle, werde in solchem Falle„dem, welcherdaS besonders begehrte Brod verlangt..... eine Taxe überden Kostenwerth(d. h- über die im Brode enthaltene Arbeit)vorgesetzt werden müssen"(also analog dem Schramm'schen„Seltenheitswerth")„damit das Mangelnde, aber Begehrtere,für Alle wenigstens zur Roth reichen könne."Herr Prof. Schäffle merkt also gleichfalls nicht, daß jaschon durch die schlechte Ernte selbst der„Kostenwerth" desArodes entsprechend gestiegen ist, da doch nach einer solchen aufdas einzelne Brod mehr Arbeitszeit entfällt, als bei einer er-giebigen, daß es also keineswegs erst einer besonderen„Taxe"bedürfen wird, um den Werth des Arodes den geringen Vor-räthen entsprechend festzustellen.An diesem einen Beispiel mag Herr Prof. Schäffle gefälligstersehen, daß die heutige„Oekonomie des Sozialismus" dochwohl nicht so vollständig bloße„Utopie" ist, wie sie ihm vor-kommt, und daß am Ende weniger wir es sind, die unfern„Fundamentalsatz vom sozialen Arbeitskostenwerth der Güter vonGrund aus zu corrigen" haben werden, als vielmehr Herr Prof.Schäffle, der sein Verstäudmß dieses„FundamentalsatzeS" zu„corrigiren" haben dürfte.Was nun aber die Auslegung des Ausdrucks„gesellschaftlichnothwendige Arbeitszeit" durch Herrn Schramm betrifft— umnach dieser Abschweifung auf unfern Gegenstand zurückzukommen— so sind, wie ich oben nachzuweisen versuchte, Herr ProfessorSchäffle sowie die„Zukunft" vollständig im Rechte, wenn siedieselbe zurückweisen.Haben sie damit auch gegen die sozialistische Werththeorieselbst recht?Das werden wir im nächsten Artikel zu erkennen versuchen.Moltke glosstrt von einem Gemeinen.Hamburg, 12. März.Ueber die achtzehnte Sitzung des deutschen Reichs-tags bringt das„Hamburger Fremdenblatt" einen Bericht,in welchem die Rede des Grafen Moltke wiedergegeben wird.Es würde hier zu viel Raum in Anspruch nehmen, die ganzeRede zu wiederholen, darum begnüge ich mich mit einigen Sätzenderselben. Abg. Moltke sagt nach dem Bericht des„HamburgerFremdenblattes":„Der General v. Manteuffel ist, wie alle unsereGenerale, nicht reicher aus Frankreich zurückgekehrt, als wie erhinmarschirt ist!(Lebhaftes Bravo.) Meine Herren, wenn einTruppentheil Ersparnisse an seinem Menagefonds macht, so ver-bleiben diese bestimmungsmäßig zu seiner Verfügung. Hier han-d.'lt es sich um eine große Menageersparniß, die ein Theil derArmee gemacht hat, eine schon in ihrem Entstehen durchaus in-terne Angelegenheit der Truppenverwalwna. Es kann ja nichtin Frage gestellt werden, daß der General v. Manteuffel voll-ständig befugt war, alle die Summen, die ihm vermöge des ge-troffenen Abkommens zuflössen, auch vollständig an die Truppenzu verausgaben. Er konnte die Ersparnisse summarisch an dievier Divisionen vertheilen, oder er konnte jedem Mann noch5 Silbergroschen zulegen; dann war heute von Ersparnissen über-Haupt nicht die Rede. Er hat das nicht für zweckmäßig erachtet,nicht für gut, weil dadurch die Aufrechterhaltung einer strengengenden Bezeichnungen entgegengetreten.„Chefs", Herr Professor, wirdes im Volksstaat nicht geben. Dort wird man nur gleiche und freieBürger kennen, die sich in ihren autonomen unter einander föderirtenCommunen aus öffentlicher Versammlung selbst regieren, selbst Gesetzegeben, selbst Recht sprechen— ein„Selfgovernmcnt" in der ver-wegensten Bedeutung des Wortes; und Derjenige, der, ein Erbstückder alten Gesellschaft, sich ja etwa erfrechen sollte, irgend etwas mehrsein zu wollen, als wir Alle, oder gar„Chef" spielen zu wollen, demwerden gar bald Mores gelehrt werden, Herr Professor.Anmerkung des Verfassers.Die Lage der ländlichen Arbeiter in Posen.Die Provinz Posen haben sich deutsche und ausländische Po-tentaten, Magnaten und Geldaristokraten bereits seit Jahrzehntenausgesucht, um dort ihre„Spargroschen" in Grund und Bodenanzulegen. Ein großer Theil der polnischen Grundbesitzer hattesich theils durch Betheiligung an den polnischen Revolutionen,theils durch andere Umstände zu Grunde gerichtet und war ge-zwungen, seine Besitzungen loszuschlagen. Vielfach trat derpreußische Fiskus als Käufer auf und überließ die erstandenenGüter unter günstigen Zahlungsbedingungen an deutsche Ein-Wanderer; meist aber erwarben die oben erwähnten Geldbesitzer,unterstützt durch kolossale Baarmittel, Flächen von meilenweiterAusdehnung für einen verhältnißmäßig geringen Preis. Ichnenne nur den König der Niederlande, seinen Bruder Heinrich,den Großherzog von Baden, Herzog von Coburg, den GrafenStollberg-Wernigerode. Man mü�te glauben, wenn man dieseHerren und die meisten anderen deutschen Einwanderer in denLeitungen und Büchern als die Träger der Culwr und Huma-mtät schildern hört, daß sich auch die Lage der ländlichen Ar-bester gegenüber der früheren reinpolnischen Zeit gebessert habe— dies ist aber nur in wenigen Fällen geschehen. Denn dieGroßgrundbesitzer suchen ihre deutsche Mission mehr in der höchstenVerzinsung ihres Aulagekapitals, als darin, die materielle undgeistige Lage des Volks, insbesondere des armen Arbeiters, zuheben. Die Mehrzahl derselben hat nämlich die Gütermassen,die zu einem Presse von 30 bis 100 Mark pro MagdeburgerMorgen(— 180 Quadratruthen) oder'/< Hektare angekauftfind, zu einem Preise von Mark 7,50 bis 15 pro Morgen inFlächen von 1000 bis 3000 Morgen an deutsche Landwirtheverpachtet. Nimmt man das Anlagekapital mit 100 Mark proMorgen an und den Pachtzins zu 15 Mark, so ist dies gleicheiner Rente von 15 Prozent. Außerdem haben die Pächter eineCaution zu stellen und das Pachtgeld in halbjährigen Raten imVoraus zu entrichten. Die Pächter rekrptiren sich aus deutschenLandwtrthen, deren Kapital zum Betrieb ihres Gewerbes in denwestlichen Provinzen wegen des zu hohen Bodenpreises nichtausreichte. Im Vertrauen auf ihre Intelligenz, aber ohneKenntniß der Landessprache und der Lokalverhältnisse, beginnensie ihre Thätigkeit. Da sie den größten Theil ihres Vermögensauf Stellung der Caution und auf Vorausbezahlung der halb-Disciplin erschwert worden wäre, wie sie selbst von unseren Geg-nern, den aufrichtigen wenigstens, anerkannt worden ist, er wollt?eben aus dem Aufenthalt in Frankreich nicht eine Art Capuafür seine Truppen mach.m.(Sehr richtig! Bravo!) Er hieltes für richtiger, das, was ein Theil der Armee erspart hatte,zum Nutzen und Frommen der ganzen Armee zurück zu legen.In diesem Sinne sind, so weit ich weiß, schon während derOccupation erhebliche Summen an das preußische und das säch-fische Kriegsminifterium abgeführt worden. Aber, meine Herren,auch nach Aufhören der Occupation war nach meiner Ansicht dieMilitär-Verwalwng vollkommen berechtigt, alle diese Gelder, ohneJemand zu fragen, zum Nutzen der Armee nach ihrem bestenErmessen auszugeben, so lange nämlich, wie das PauschquantumGeltung hatte. Heute steht unstreitig dem Reichstage das Rechtzu, über die Verwendung dieser Gelder mitzubefinden. M. H.!Die Milliarden hat die Armee erobert, die Millionen hier hatsie erspart, und wohl zu merken, erspart nicht an Staats- oderReichsmitteln, sondern an ihren eigenen Mitteln. Ich glaube,meine Herren, ich darf Ihre Gerechtigkeit, jedenfalls Ihre Billig-keit in Anspruch nehmen, wenn ich Sie bitte, diese Gelder derArmee ganz und ungeschmälert zu belassen, für Zwecke, die Sicals nothwendig und höchst wünschenswerth anerkennen werdenund für welche sonst neue Bewilligungen beim Reichstag bean-tragt werden müssen.(Lebhafter Beifall.)" Soweit der Bericht.Gehen wir nun an die Arbeit. Moltke sagt:„M.H., wenn einTruppentheil Ersparnisse an seinem Menagefonds macht, so ver-bleiben diese bestimmungsgemäß zu seiner Verfügung." Ich schickevoraus, daß ich nicht bei der Occupationsarmee in Frankreichwar, jedoch den Feldzug mitgemacht und gesehen habe, auf welcheWeise einzelne Armeetheile Ersparnisse machen. Ich wurde am20. Juli 1870 als Reservist zum 60. Infanterie- Regiment ein-gezogen. Wir marschirten am 24. Juli aus der Garnison undfuhren per Eisenbahn bis Coblenz. Bon da hatten wir einenbeschwerlichen Marsch durch das Eifelgebirge auf Saarbrücken.Schon während dieser Zeit, vom 26. Juli bis 8. August, fehltees an verschiedenen Tagen an Proviant. Ein Beispiel genügt:am 3. August lag ich mit 90 Mann in Eidenborn bei Lebachbei einem Bauer im Quartier, da waren 2 Laibe Brod die Me-nage für den ganzen Tag für 90 Mann. Die Märsche wurdenbei der Hitze immer beschwerlicher. Ein Armeebefehl des Ge-neral von SteinmetzIlicß uns folgendes wissen:„Niemand darfauf dem Marsch einen Rockknopf aufmachen oder die Halsbindelüften; Niemand darf Schnaps bei sich führen." Dieser Armee-befehl wurde von unserm Compagnieführer sehr strenge beob-achtet; man hakte uns zwar mit Schnapsflaschen versehen, siemußten aber leer bleiben. Des Morgens mußten die Zugführerdie Schnapsflaschen revidiren; der etwa vorgefundene Schnapswurde ausgegossen. Den 8. August rückten wir auf den Spicher-ner Berg in's Bivouak, wo sich auch der Marketender der Com-pagnie mit einem Wagen voll Waaren einfand. Alles war er-schöpft, hungrig und durstig und drängte sich um denselben, inder Hoffnung, einige Erfrischungen zu erhalten. Der Marke-tender hatte zwei große Steinkrüge, mit Rum gefüllt, mitgebracht.Diese wurden jedoch vor den Augen der Soldaten vom Com-pagnieführer zertrümmert und mithin jenen die so nöthige Labungentzogen.An den richtigen Empfang der Menage war zu dieser Zeitnicht zu denken, dafür bekamen wir um so mehr Wasser. Aufden Märschen vor Saarbrücken wurde so Mancher bestrast, wenner sich erdreistete, den hingehaltenen Wasscrkrug anzunehmen;auf den Märschen von Saarbrücken bis Metz hingegen machteman des Tages 5 bis 6 Mal Halt, um Wasser holen zu lassen;unter den Klängen der Musik wurde das Wasser herumgereicht,wenn auch Niemand trinken wollte.— Am 10. August bivoua-kirten wir bei Lauterbach auf einem Kartoffelfelde, doch wurdeun« das Verbot eingeschärft, bei so und so viel Strafe uns desAusgrabens dieser Knollengewächse zu enthalten. Das Verbothalf aber nichts, weil der Hunger beim ganzen Regiment stärkerwar, als die Furcht vor der Strafe; in wenigen Minuten wardas Feld umgewühlt, trotzdem der Oberstlieutenant v. Krottlitzzu Pferde hin- und herjagte. Die Kartoffeln waren noch nichtreif und kaum von der Größe einer Nuß, trotzdem wurden siegierig verzehrt.Am nächsten Tage kam Brod an. Ich wurde mit comman-dirt, um für die Compagnie das Brod in Empfang zu nehmen;als wir zu den Wagen kamen, war unsere Freude vorbei, dennerstens reichte das Brod nicht weit, und zweitens war es vomRegen total durchnäßt und aufgeweicht. Bei der Vertheilungerhielt die Compagnie 18 Brode. Wir mußten mit unserenjährigen Pacht verausgabt haben, so treten recht bald mißlicheVerhältnisse ein, denn Credit giebt eS nicht, oder er ist nurmit Wucherzinsen(bis 150 Prozent) zu haben. Sie könnenweder leben noch sterben, und nachdem sie einen schönen Theilihres Lebens sich geplagt haben, verlassen sie die Provinz, inder sich ihre„hohen" Verpächter in ihr Vermögen getheilt haben,verwünscht und verflucht von Dutzenden von Arbeiterfamilien,an denen sie verdienen wollten, waS sie Jenen lassen mußten.An die eben geschilderte Art von Gutsherren schließen sichdie deuffchen Besitzer an, welche sich mit wenig Mitteln und vielSelbstvertraue» Ländereien gekauft statt gepachtet hatten. Beidesuchen durch rücksichtsloseste Ausbeutung der Kräfte ihres Ge-sindes und ihrer Arbeiter, durch die Kürzung der Löhne unddes Verdienstes den wirthschaftlichen Too von sich fern zuhalten.Nun, die ganze Provinz wimmelt doch nicht von diesen Exi-stenzen? Es giebt gewiß wohlhabende, unabhängige und edel-denkende Besitzer und Pächter, die ihre Arbeiter gut halten undihnen wenigstens soviel zu verdienen geben, daß sie sich bekleidenund gut ernähren können?— Lieber Leser I diese Herren kannstDu mit der Laterne suchen!Die also Siwirten beschönigen ihren Eigennutz mit derPhrase:„Man kann doch die Preise nicht verderben; man mußdie Leute nicht verwöhnen; denn der Kerl gehorcht besser, wenner gerade sein Leben fristet."„Und für Schulbildung sorgen?Das wäre ja die größte Thorheit! Man werde doch aus demGesindel keine Gelehrten machen, damit schließlich kein Menschmehr arbeiten wolle. Man erweise nicht einmal den Menscheneine Wohlthat, wenn man sie zu viel lernen lasse; denn sielernten Ansprüche machen, die sie nicht befriedigen könnten."In diesem Bestreben, die Leute in Unkenntniß über ihreeigene Lage zu erhalten, werden die„gnädigen",„vermögenden",„vielvermögenden",„erleuchteten" Herren eifrig von den Dorf-geistliche» und selbst von den Lehrern unterstützt. Da die letz-teren sehr schlecht besoldet find, find sie froh, wenn sie für dengeringen Gehalt nicht viel zu thun brauchen.Dies sind die Elemente, in deren Händen sich das Wohldes polnischen ländlichen Arbeiters befand und bis auf denSchulmeister, dem jetzt etwas mehr auf die Finger gesehen wird,sich noch befindet.Die ländlichen Arbeiter der Provinz kann man in drei Klasseneintheilen:18 Broden vor dem Zelte des Compagnieführers„antreten";derselbe nahm sein Taschenmesser, zerschnitt sämmtliche Brode,suchte allenthalben das Trockene aus der Mitte heraus und warfes in sein Zelt; die anderen Brocken wurden dann an die Mann-schaften vertheilt.— Den 11. bekam unsere Corporalschaft einenSchiffszwieback, von welchem Jeder einmal abbeißen durfte; werkeine guten Zähne hatte, bekam Nichts. Ich kann wohl sagen,daß diese Zeit betreffs der Verpflegung die schlimmste war.Wenn der Hunger groß war, sagte man uns, wir sollten unsnur zufrieden geben, es ginge nicht anders, nach dem Kriegewerde uns alles, was uns an Verpflegung abgegangen sei, inbaarem Gelde bezahlt werden; leider haben wir keinen Pfennigbekommen.Ich will nur noch eines Faktums erwähnen. Soldaten,welche, da die Menage fehlte, einige Kartoffeln ausgruben, wur-den empfindlich bestraft; zur Bereitung der Streu ftir das Pferddes Hauptmanns wurden die noch ungedroschenen Getreidegarbengenommen. Commentar unnöthig.Der Abgeordnete Moltke sagt weiter, General Manteuffelhabe es nicht für zweckmäßig, nicht für gut erachtet, die Erspar-nisse summarisch zu vertheilen, weil dadurch die Aufrechthaltungeiner strengen Disziplin erschwert worden wäre; er wollte ausdem Aufenthalt in Frankreich für die Truppen nicht ein zweitesCapua machen. Recht schön! Ueber die Disziplin und derenHandhabung kann ich und die meisten Soldaten ein Liedchensingen. Bei den„gemeinen" Soldaten wurde die Disziplin auf-recht erhalten, die Offiziere machten sich ein„zweites Capua"selbst. Hier ein Beispiel, welches leider verhundertfacht werdenkönnte. Im Monat Mai 1871 befand ich mich in Bitsch aufThorwache. Ein Mann, der Fahnenwache hatte, erzählte nachseiner„Ablösung", drei betrunkene Offiziere, deren Namen ernannte, hätten die Jalousien und das Schaufenster einer ge-schlossenen Wirthschast, welche dem Hause, in dem der Majorwohnte und vor welchem der erwähnte Posten stand, gegenüber-lag, zertrümmert und sich nach dieser Heldenthat aus dem Staubegemacht. Der Postenführer erklärte, daß, wenn ihm dieser Falldienstlich gemeldet würde, er die weitere dienstliche Meldung ver-anlassen wolle. Der Soldat, der auf Posten stand, wollte aberdie dienstliche Meldung nicht machen,� weil zwei der Offiziereunserer Compagnie angehörten. � Die Folgen der unterlassenenMeldung hatte einige Tage später die Mannschaft zu tragen.Es erschien nämlich ein Garnisonsbefehl, welcher uns kund undzu wissen that:„da sich in den letzten Tagen„Soldaten"im trunkenen Zustande des Abends auf den Straßen herum-treiben und Excesse verüben, wird der Urlaub beschränkt undverschärfter Wachtdienst und mehr Patrouillendienst eingeführt."Die Disciplinslosigkeit, um einen� gelinden Ausdruck zu ge-brauchen, der Herren Offiziere mußte mit einer Disziplinver-schärfung für die Mannschaft wieder gut gemacht werden.Der Abgeordnete Moltke sagt weiter:„Die Milliarden hatdie Armee erobert, die Millionen hat sie erspart." Ja wohl,die Armee hat erobert und erspart, aber die Leute, aus denender größte Theil der Armee zusammengesetzt war, die Landwehrund Reserve, diese mußten nach Hause gehen und die Schuldenabarbeiten, welche während des„heiligen Krieges" von Weibund Kind gemacht werden mußten. Fast hat es den Anschein,als ob nach der Ansicht des Abgeordneten Moltke die Armeeerst beim Offizier anfange, und die Unteroffiziere und„Ge-meinen" nur so eine kleine Beigabe wären, welche zu sparenund unter Umständen zu darben verpflichtet ist, damit der„Ar-mee" Dienstwohnungen und Tafelporzellan angeschafft werdenkönnen.Die Armee— ich meine hier, im Gegensatz zum Abgeord-neten Moltke, die„Gemeinen" und Unteroffiziere— hat im„heiligen Kriege" freilich„gespart", aber sie hat zu Zeiten auchgehungert. Dieses Umstandes mögen sich gewisse Herren erin-nern, wenn sie das aus den ersparten Geldern angeschaffte Tafel-geschirr gebrauchen werden. Sie mögen von feinen Tellernspeisen, dabei aber nicht vergessen des Sprichworts: Dewpor»rautantur!(Die Zeiten ändern sich.)Sozialpolitische Uebersicht.— Wirren und kein Ende. Selbst die zahmste nattonal-liberale Mannesseele, selbst die unterthänigste nationalliberaleZeitung kann sich kaum mehr halten und quiffcht ihren Zornüber die Leiter der deutsch- preußischen inneren Politik aus.„Wirrwarr",„Versumpfung", das sind noch die gelindesten Worte,Erstens der sogenannte freie Arbeiter; derselbe ist durchnichts zu Dienstleistungen auf dem Gutshofe verpflichtet, wohntim Dorfe und kommt in Arbeit, wenn er Zeit oder Lust hat;— daher wird er, falls es an Arbeitern mangelt, durch eine«höheren Lohnsatz angelockt, während er in weniger drängenderZeit nach Hause geschickt wird. Der Mann verdient durch dasWinterhalbjahr 50— 60 Pfennige, das Weib und das Mädchen25—30 Pf. pro Tag; im Sommer der Mann bis 100 Pf., dieFrau aber 35— 50 Pf..Erwähnen will ich gleich hier, daß Akkordarbeiten wenig inBrauch sind, und daß die Arbeiter sehr mißtrauisch gegen dasAnerbieten von Akkord- Kontrakt-) Arbeiten find; und das mitRecht. Denn einerseits sind die Leute außer Stande, sich selbstden Verdienst nachzurechnen, und werden hieran, falls dem Ar-beitgeber der Satz nachträglich zu hoch erscheint, ohne Weiteresgekürzt; anderseits pasfiren»och andere Dinge.— So lockteder Gutspächter K... zu W. im Kreise Krotoschin, als er wegenArbeitermangels und schlechter Lohnsätze im Jahre 1874 kaumseine Kartoffelernte bewälttgen konnte, eine größere AnzahlMenschen in die Arbeit, versprach den Leuten einen Akkordsatzvon 10— 15 Pf. pro Scheffel geernteter Kartoffeln, dehnte unterallerlei Vorspiegelungen den Zahlungstag vier Wochen bis zurBeendigung der Ernte aus und zahlte dann den Leuten durch-weg einen Lohn von 40 Pfennigen pro Tag aus, obgleich sie60—180 Pf. verdient hatten; dieser letztere Verdienst wäre auchnoch nicht zu hoch gewesen, da die Arbeit von Sonnenaufgangbis Sonnenuntergang währt.— Als ein Knecht sich bescheideneEinwendungen im Interesse seiner Frau und Kinder erlaubte,erhielt er zunächst Prügel und wurde sofort aus seiner Wohnungund seinem Dienst gejagt. Außer diesem Manne hat Keinersein Recht anderweitig gesucht, weil der gewöhnliche Mann durchhundertjährige Knechtschaft allen Muth verloren hat.Die zweite Art von Arbeitern bilden die sogenannten Gärtner;sie besitzen im Dorf eine Hütte, einen„Garten" daran von eini-gen Qnadratruthen(daher der Name) und bis 2'/, MorgenAcker auf der Dorffeldmark. Hiervon kann eine Familie nichtcxistiren. Der Mann geht daher mit der Gutsherrschaft folgen-den Contrakt ein: Er bekommt einen Morgen als Kartoffelland,vom ausgedroschenen Getreide den 15.— 17. Scheffel als Ver-dienst, vom Wiesenmähen 50—70 Pf. pro Morgen, vom Mähendes Wintergetreides 1,20 Mark pro Morgen(einschließlich seinerFrau als jAbrafferin), des Sommergetreides 80 Pf. bis 1 Mark.