zialismus doch bei uns selber an! Und jene Institutewären ein Stück echtesten Sozialismus.Die große geistige Anregung und gewissermaßen praktischeBildung und Erziehung, den der fleißige persönliche Berkehr derParteigenossen an solchen Sammelpunkten mit sich brächte, brauchtnur angedeutet zu werden. Ebenso wie sich Unterrichtsstundenaller Art in diesen Vereinsräumen abhalten ließen.Auch wie dem„Lokalmangel" für Versammlungen, Vereins-feste ic., an welchem jetzt so viele Orte in Folge des Polizei-fiebers der Wirthe leiden, durch die Schaffung solcher eigenenParteilokale gründlichst abgeholfen würde, liegt auf der Hand.Ich zweifle nicht, daß fich die letztern eines fleißigen, stetigwachsenden Zuspruchs der Genossen erfreuen würden. Ich kennez. B. gleich Einen, der, wenn in dem Städtchen, wo er lebt,ein solches Institut errichtet würde, sofort Stammgast des Lese-zimmers werden, auch sich verpflichten wollte, behufs Erzielungeiner möglichst hohen Pacht, recht viel Bier zu trinken. Erwürde fich sagen: du trinkst ja nur für daS Wohl der Mensch-heil!Man wird einwenden, die Sache sei viel zu vernünftig undanständig, als daß die Chikanen von der gewissen Seite ausbleiben könnten. Nun, um so besser. Die neuen Institutewürden damit ihren Zweck nur um so ausgiebiger erfüllen: ZurVerbreitung unserer Prinzipien beizutragen.Ich schließe. Bon heute auf morgen kann so etwas ja nichtdurchgeführt werden. Aber ich meine, daß allerorts mit Ernstund Eifer an die Sache herangetreten werden sollte. Dieselbekann meines Erachtens in ihrem Werth gar nicht überschätzt werden.Sozialpolitische Ueberstcht.— Noch immer ist der Faden der Diplomatie nichtabgerissen; das heißt, eigentliche Unterhandlungen finden nichtmehr statt, nachdem der„ehrliche Makler" mit seinem Projektder beiderseitiger Zurückziehung der Streitkräfte so kläglichesFiasko gemacht— aber der Form nach wird von den HerrenDiplomaten noch immer hin- und hergeschrieben. England be-steht auf seiner, vor vier Wochen scharf und deutlich formulirtenForderung der Vorlage des ganzen Vertrags von S. Stefanound rüstet mit Macht, um, falls Rußland nicht vollständig nach-giebt, zu geeigneter Zeit und an den geeigneten Punkten mitWucht losschlagen zu können. Entweder vollständiges NachgebenRußlands oder Krieg— das ist und bleibt das Dilemma. Daßeine so furchtbar gespannte Situation nicht lange andauern kann,liegtauf der Hand. Rußland verliert bei einem solchen Friedenso viel Menschen und Geld wie im Krieg, während England,das allerdings besser zuwarten kann, ein Lebensinteresse daranhat, die Entscheidung zu treffen, ehe der Türken-Aufstand südlichdes Balkan gedämpft und die türkischen Festungen in Europaund Asien den Russen überliefert sind.Die Nachricht, daß General Todtleben zum Oberbefehlshaberder russischen Balkan-Armee ernannt worden— an Stelle desjammervollen Pfuschers Großfürst Nikolaus— scheint auf krie-gerische Entschlüsse zu deuten. Jndeß, die Chancen Rußlandssind England gegenüber so ungünstig, daß wir, ehe die Kanonenim Ernst zu donnern begonnen haben, an der Möglichkeit fest-halten, das siegreiche Rußland werde doch noch unter dem Cau-dinischen Joch der englischen Bedingungen hindurchmarschiren.— Inzwischen ist der muselmännische Aufstand in rapidem Wachsenbegriffen. Nach den letzten Berichten ist es den Insurgentensogar gelungen, ein russisches Lager bei Philippopel zu über-rumpeln und den Russen 4 Kanonen und 1000 Gefangene abzunehmen. Man sieht beiläufig an der Kraft, welche das tür-tische Element hier entwickelt, über welche Hilfsquellen die Pforteverfügt— befreundete Hilfsquellen, von denen Gebrauch zumachen die europäische Diplomatie ihr nicht erlaubte.— Wie in allen Zeiten der politisch-sozialen Zer-setzung und Fäulniß macht jetzt das Denunz,antenthumsich überall breit; das Gefüyl der Ehre und Scham geht ver-loren und Menschen, die unter normalen Verhältnissen vor einemAngeber ausspucken würden, treiben selber das schmutzige Hand-werk. Die Zahl der Prioatdenunziationen wächst in erschreckenderWeise; kein Tag vergeht, an dem uns nicht ein derartiger Fallgenannt würde. Einen recht häßlichen finden wir in den Ber-liner Blättern vom vorigen Sonntage. Wir lesen da:„Eine imWochenschau.Von Dr. Max Trausil.Die beiden Prinzipale des europäischen Theaters, die HerrenBismarck und Gortjchakoff, sind erkrankt. Schicksal, nicht Weis-heit ist das Thun der Sterblichen, sagt Plutarch, und so gehtdenn auch die Weltuhr ohne die„Weisheit" dieser beiden Sterb-lichen ruhig weiter. Vor einigen Tagen telegraphirte der russischeBotschafter Schuwalow von London nach Petersburg:„ha. guerreprobable, la paix possible"(Der Krieg wahrscheinlich, der Friedemöglich). Dieses haarspaltende Orakel ist die Signatur der Woche.Die englischen Waffenfabrcken arbeiten sogar am Sonntag(bis-her unerhört im frommen Albion), und Rußlands Schwierig-leiten mehren fich. Zum stillen Leisetreter am Krankenpfühl,dem Typhus, gesellt sich die Insurrektion in Rumelien. Dieneue Landesadmmistration nach Tscherkasky's Schablone drücktden Moslems und Pomaks(zum Islam bekehrte Bulgaren) dieFlinte in die Hand, und so haben sie sich, durch drei versprengteBataillone Suleiman Pascha's auf 25,000 Mann angewachsen,am Fuße des Rhodopc-Gebirges 30,000 Russen gestellt, eine sehrfatal« Diversion im Rücken der Russen. Die Türken befestigendie Linie Bujukdere-Tschortu sowie Gallipoli trotz der Einspracheder Russen und nach den Proviant- Rationen, die täglich vonKonstantino'pel abgehe», aber wahrscheinlich von England beschafftwerden, zu urtheilen, verfügen sie über 135,000 Mann. Wennsie, aus die englische Flotte gestützt, losschlagen, ist der Rückzugder Russen auf Adrianopel unvermeidlich. Bergebens bemühtsich der deutsche Vermittler, einen Schlagbaum zwischen den Eis-bären und den Walfisch einzuschieben. England will den Krieg,denn ganze Regimenter indischer Spahis melden sich zur frei-willigen Mitwirkung am Kriege, und Rußlands Flotte ist zu un-bedeutend, um den Suezkanal zu sperren, namentlich wennFrankreich nichts dagegen hat. Und daheim im„heiligen" Ruß-land frißt die nihilistische Flamme trotz der neu errichtetenGerichtshöfe für„politische Verbrechen" oder vielleicht eben des-halb, lustig weiter fort. Das geknutete Ezarenreich liefert denklarsten Beweis, daß kein Staat trotz Zollschranken und Sibiriensich absperren kann gegen die Ideen, welche seit 1789 die Weltbewegen. Gute Gedanken sind eben, wenn nun einmal geboren,dann auch unsterblich. Die russische Niedertracht glaubte unge-strafl den Grundsatz„Macht geht vor Recht" als oberste Staats-religio» in die Gemüther einprägen zu dürfen und hat sich selbstden Rächer erzogen. Wjera Sassulitsch ist zwar wieder hinterSchloß und Riegel gebracht worden, angeblich um wegen eineshalben Rausche gethane Aeußerung brachte dem Kaufmann T.gestern vor der siebenten Deputation des Kriminalgerichts eineempfindliche Strafe ein. T. saß mit mehreren Bekannten am19. Juli v. I. im Rathskeller und nach reichlicher Zibatioaäußerte er im Laufe des Gesprächs mit lauter Stimme, er habeauch schon öfter Einladungen vom Hofmarschallamt erhalten,denselben aber nie Folge gegeben, weil er es nicht für eine be-sondere Ehre halte, mit einem Potentaten an einem Tische zuspeisen. Ein am Nebentische sitzender Herr erklärte so-sort, wegen dieser Bemerkung den Strafantrag stellenzu wollen, und auf seine Anzeige war T. gestern unter derAnklage der Maiestätsbeleidigung vorgeladen. Die bestimmtenAussagen zweier Zeugen brachten den Angeklagten dermaßen inAufregung, daß er dem Denunzianten nach der Bertheidigungzurief, er sei ein Meineidiger und ein Lügner, was ihm einenneuen Prozeß einbringen wird. Das Urtheil des Gerichtshofsgegen T. lautete auf zwei Monate Gesängniß wegen Majestäts-beleidigung." Warum nannten die Blätter nicht den Namendes dunkeln Ehrenmannes, damit man, bei etwaigem Zusammen-treffen mit ihm, die nöthigen Vorsichtsmaßregeln treffm kann.— Das Angebot von Unteroffizieren wächst in Deutschland täglich, weil die Arbeitsnolh sich noch im Steigen befindet.Ein trauriges Zeichen, welches den Nothstand recht scharf dar-stellt. Die produktive Arbeit giebt ihre besten Kräfte an dieunproduktive Arbeit ab, da das Soldatenhandwerk gegenwärtiglohnender ist, als diejenige Arbeit, welche der Menschheit Nah-rung, Kleidung und Genuß schafft.— Der nationalliberale würtembergische Reichstags-abgeordnete Wirth ist vor einigen Tagen wegen falscher Be-urkundung zu 6 Wochen Gesängniß verurtheilt worden. Ent-gegen unserer früheren Mittheilung, daß die Diätenlostgkeit denMann zu solcher Handlung getrieben, wird mitgetheilt, daßHerr Wirth sich in sehr guten pekuniären Verhältnissen befinde.Desto schlimmer!— Der Strike in Lancashire dehnt sich immer mehraus; die Zahl der Ausstehenden übersteigt jetzt 50,000. Invielen Fabriken wird entweder noch unterhandelt, oder sind dieKündigungsfristen noch nicht abgelaufen. Wenn der Strike indem ganzen Bezirk, über welchen er sich erstreckt, allgemeinwird, was zu erwarten, dann sind 120,000 Arbeiter mit ihrenFamilien— zusammen wenigstens 300,000 Menschen— er-werbslos. Die Arbeiter haben sich bereit erklärt, den„Streit"von einem Schiedsgericht entscheiden zu lassen, die Fabri-kanten haben jedoch das Anerbieten, das ihnen nicht in denKram paßt, abgelehnt. Der Strike ist, wie wir früher schonausgeführt, für sie ein Geschäft; was liegt ihnen daran, daßHunderttausende von Menschen dadurch in's Elend gerathen?Die hungernden Arbeiter mögen sich trösten mit der„Harmonieder Interessen". Ob sie von derselben satt werden?— Der furchtbaren Hungersnoth in Nordchina geg:n-über sind alle Mittel unzureichend und es ist eine nach Millionenzählende Bevölkerung rettungslos dem Untergänge geweiht.„Andiesem Nationalunglück, bemerkt nicht etwa ein sozialistischesBlatt, sondern die„Zürch. Freitagsztg.", ist blos das Umhauender Wälder schuld, wodurch gänzlicher Wassermangel erzeugtwurde." Die Wälder sind nur des„Geschäfts" wegen umgehauenworden.— Die sozialistische Forderung, daß Grund und Boden,besonders auch die Wälder Gemeineigenthum werden sollen,damit nicht durch den Prinateigennutz das Volk zu Grunde gehe,findet durch solche Vorkommnisse eine beredte, wenn auch traurigeUnterstützung.— Im Gesängniß gestorben. Die„fortschrittliche Ber-liner Correspondenz" schreibt über den Tod unseres GenossenDentler:„In ihrer unerschöpflichen Fürsorge für das Wohlaller Klassen der Bevölkerung ist die preußische Staatsregierungeifrig darauf bedacht, auch den Sozialdemokraten immer neues,wirksames Agitationsmaterial an die Hand zu geben. Da wer-den Versammlungen aufgelöst, weil dem überwachenden Com-missar das Arrangement der Tische und Stühle nicht gefällt, dasieht man Alles, was man unter keinen besonderen Strafgesetz-Paragraphen bringen kann, als einen„groben Unfug" an, undso sind die Behörden unermüdlich und unerschöpflich im ErfindenFormfehlers vor eine andere Jury gestellt zu werden und derPeitschengeneral Trepow ist nach einem rührenden Abschied vomCzar nach Odessa abgereist, aber— Exewpla trabunt. Eineblutigere Satyre ist den Russenfreunden diesseits der Weichselnoch niemals in ihr elastisches Gewissen gravirt worden. DerNihilismus dürfte nicht bei den zahmen Reformen des schwind-süchtigen Liberalismus stehen bleiben, deshalb rüstet sich auchschon„Väterchen" zur Abreise ins Ausland— für die Dauerdes Sommers? Während er sich zu Concessionen an Englandzu entschließen scheint, läßt er seine Schnapshelden auf Bukarestlos und stellt seinem Freund und Bundesgenossen Carlchen dasUlfimatum:„Entweder Schutz- und Trutzbündniß oder Ent-waffnung der rumänischen Armee", denn die Verfassung derDonaufürstenthümer reizt ihn zur Wuth wie einen Stier einrother Lappen. Daß man die russische„Ehrlichkeit" in Bukarestzu würdigen weiß, geht daraus hervor, daß der Credit foncierleine Kassenbestände von Bukarest nach Krajowa überführt unddie Ministerialarchive über die österreichische Grenze in Sicher-heit gebracht werden.Soeben bringt die Wiener„Neue freie Presse" ein„authen-tischcs" Telegramm von London folgenden überraschenden In-Halts:„Graf Münster machte Namens des deutschen Reichs-kanzlers den Borschlag eines förmlichen Schutz- und Trutzbünd-nisses zwischen Deutschland und England zur dauernden Siche-rung des Weltfriedens. England verhielt sich dem Bismarck'schenVorschlag gegenüber ziemlich ablehnend. Marquis of Salisburysetzte dem Grafen Münster auseinander, daß schon die Rücksichtauf Frankreich der englischen Regierung die größte Borficht zurPflicht mache. Frankreich stimme gegenwärtig vollständig derPolitik Englands bei, und ein englisch-deutsches Bündniß könntenur das größte Mißtrauen Frankreichs erwecken.'� Wenn diese„authentische" Nachricht nicht eine Ente ist, die im Geflügelhofan der schönen blauen Donau ausgebrütet wurde, dann sind wirauf die Gliederverrenkungen der Berliner Dementis neugierig.John Bull lacht fich ins Fäustchen und schreit höhnisch überden Kanal herüber:„Abgeblitzt, ehrlicher Makler!" So weithaben es die„Mächte" gebracht, daß sie sich rathen, aber nichthelfen dürfen.Wann findet die alte Jungfer Europa einen Arzt, der esversteht,„ihr ewig Weh und Ach aus einem Punkte zu curiren?"Handel und Wandel ist durch die Unsicherheit der politischenLage gelähmt, und das Volk seufzt unter dem Joch des bewaff-neten Friedens.von kleinen Hilfsmittelchen zur Hebung und Stärkung der so-zialdemokratischm Propaganda. Aber mit den kleinen Mittelchenallein ist es nichts gelhan. Von Zeit zu Zeit sind kräftigereMittel nöthig, und auch für diese wird gesorgt. Ein Redakteurder sozialdemokratischen„Berliner Freien Presse" ist, wie wirbereits gemeldet haben, am Mittwoch Abend als Untersuchungs-gefangener in der Charitä zu Berlin gestorben. Eswar ein Mann in der Blüthe seiner Jahre, ein Jüngling fast,es war der fünfundzwanzigjährige Paul Dentler. Zu einund-zwanzig Monaten Gesängniß war er verurtheilt, das Urtheilwar noch nicht rechtskräftig geworden, denn noch steht dieEntscheidung der Appellations-Jnstanz aus, aber Dentler wurdein„Untersuchungshaft" oder eigentlich in Präventivhaft gehalten.Es half ihm nichts, daß er unter Berufung auf seine Krankheitseine vorläufige Entlassung verlangte, es durfte nicht die leisesteMöglichkeit gestattet werden, daß der Sünder der Strafe für seinVerbrechen entgehe, welches hieß: Majestätsbeleidigung.Freilich entzog er sich tückisch durch den Tod der wohlverdientenBestrafung, aber dagegen ist leider noch kein Strafgesetzespara-graph gewachsen; man müßte das Verbrechen höchstens unter dieweiten Fittiche des§ 360 nehmen und als groben Unfug mit15 Mk. Strafe belegen. Durch das Land aber werden die so-zialdemokratischen Antonius-Reden noch lange donnern und dertodte Dentler wird für die Sozialdemokratie weit mehrAnhänger werben, als es der lebende jemals gekonnthätte. Vergebens werden liberale Blätter daran erinnern, daßdie Krankenbehandlung in der Charits eine sorgfältige ist, einebessere vielleicht, als sie Redacteure eines sozialdemokratischenBlattes, die doch gegen eine ärmliche Entschädigung derPartei ihre Kraft widmen, fich zu verschaffen vermögen, daßDentler den Keim der Krankheit ins Gesängniß mitgebracht, daßsein Hebel auch sonst vielleicht unheilbar war. Das mag Allesrichfig sein. An der Thatsache aber, daß ein Mann im lugend-lichen Älter von fünfundzwanzig Jahren gestorben ist als„Un-tersuchungsgefangener" in der Präventtvhaft für ein„politischesBergehen", an dieser Thatsache ist nichts zu ändern, und sie isterfüllt von einer so unwiderstehlichen, so ergreifenden Stimmung,daß mit allen Commentaren nicht leicht dagzgen anzukämpfen ist.Fruchtbarer als der glänzendste Wahlsieg ist für die Sozial-demokratie der Tod Dentler's, und sie wird es unseren Richter»nach Jahren noch danken, daß sie ihm verholfen haben, zusterben im Gesängniß!"Wir freuen uns über diese Nottz der fortschrittlichen Presse,die ja im Allgemeinen recht verständig ist, aus welcher aber derNeid unverholen hervorblickt.Letztes Wortan Herrn Pfarrer Hager über die Motive desSozialismus. Von F. R.*)Es ist nicht gerade leicht, einem Einwurf ernsthaft entgegen-zutreten, wenn die Natur des uns Eingeworfenen zeigt, daß derGegner fich mit allem Möglichen befaßt hat, nur nicht mit einerWiderlegung unserer Aufstellungen. Und doch muß man die»zuweilen versuchen, um beim schwachen Gegner nicht den geradevon ihm leicht gehegten Verdacht aufkommzn zu lassen, manunterlasse eine Widerlegung nur deshalb, weil man nicht ent-gegnen könne, und um ihm nicht die Möglichkeit zu lassen, mitdiesem Verdacht bei Anderen gegen uns Kapital zu schlagen.Will man Antworten aus seine Fragen haben, Herr Pfarrer,so ist doch vor allem nöthig, sich zu fragen, ob denn diese Fragenvernünftig find, ob sie von richtigen Gesichtspunkten ausgehenund überhaupt die Möglichkeit einer Antwort zulassen, ob sierichtig angeordnet sind, so daß die eine natürlich aus der vorher«gegangenen folgt. Jeder Angriff ist aber eine Frage an denGegner, auf die derselbe entweder durch Zurücknahme oder durchAbwehr antworten soll. Der Angriff in Ihren Thesen beschul-digte uns, wie ich ihn auffassen muhte, wir stellten unsere For-derungen unter Berufung aus eine utopische Gleichheit der Men-scheu, wir bauten auf intellektuellen und sittlichen Jrrthümernder Masse unsere Erfolge auf tc.Ich suchte Ihnen zu zeigen, daß wir»ich von dem Begriffder Gleichheit, sondern dem der Rechtsgleichheit ausgehen; unddaß von der Anwendung dieses Begriffs auf die faktischen Ver-") Mit Veröffentlichung dieses„letzten Wortes" erklären wir dieDiskussion für geschlossen. R. d.„V."Schlimme Krankheit.Demokratisch ist das Schicksal.Denn es packt Gewalt'ge, Große;Gortschakoff liegt schwer im Fieber,Bismarck leidet an der„Rose".Und Andrassy, der Berühmte,Wird vom Schwindel oft befallen,Diesraeli, gleichfalls leidend,Ist der Stärkste noch von Allen.Seltsam— diese kranken MännerWollen heilen die Nationen,Woll'n zur Ader ihnen lassen,Mit Granaten und Kanonen!Wollen die Gesunden opfernAuf des Schlacktfelds blufigem Plaue—Solche Kranke sind befallenVon dem Kriegs-Entzündungs-Wahne.Dieser Wahn, die schlimmste Krankheit,Er befiel die DiplomatenNeuerdings und ach, die VölkerSind darum sehr schlimm berathen.Doch sie mögen sich ermannen,—Eh' sie selbst in LazarethenLiegen, mögen sie die KrankenSorgsam lieber dahin betten.Mögen sie mit Suppen nähren,Und gar strenge stets bewachen,Daß es ihnen n,cht gelinge,Weltenbrände zu entfachen.— Ein saubrer Patron. Dem bankrotten HarmoniedoktocHirsch konnte es selbstverständlich nicht angenehm sein, daß ihm nebstseinen fortschrittlichen Collegen im Sieichstag der Cadaver seines siame«fischen Zwillingsbruders Franz Duncker unter die Nase gehalten wurde.Selbstverständlich schimpft Max in seinem„Sewerkverein" nach Herzenslust über Liebknecht, der ihm diese Unannehmlichkeit bereitet. Uno