der» sicherer Ruin eines Jeden, auch des Geringsten. Ich nehme an, daß selbst unter Sozialdemokraten nicht Alle sich klar find über diesen faktischen Erfolg ihrer Träume. Klar und be- wüßt sind sich darüber vielleicht nur die Führer verantwort­lich aber bleiben außerdem auch die Verführer, daß sind die Agitatoren. Gegenwärtig führen diese Menschen aus den Samm- lungen der bethörten Menge auf fremde Kosten ein recht angenehmes Leben; sie fahren in der Welt umher für fremdes Geld und halten vhrasenhaste Reden das ist ihr Metier und einträgliches Handwerk. Später, falls ihre Wünsche in Er- füllung gehen könnten, würden sie zu Tyrannen sich auswerfen und so lange sie dem Morde, welcher dann auch auf sie lauern würde, entgehen die bethörte Menge knechten. Glauben thun sie selbst nicht, was sie lehren. Gegen die verbrecherische Agitation, welche aus Thorheit, wie eine Pestilenz wirkt, rufe ich auf zum Kampf! Duldet es nicht, daß in Eurer Gegenwart an öffentlichem oder an privatem Ort lästerliche Rede geführt wird, über König und Vaterland, über Gottesglauben und Kirche, über die bestehende gesetzliche Ordnung. Greift und haltet fest Jeden, der solches thut und übergebt ihn in sicherem Transport durch die Ortsbehörde dem Richter zur Be- strafung. Ruhet nicht, wenn Ihr durch Hörensagen von solcher geifernden Rede erfahrt, sondern zeigt den Frevler an, daß er Strafe erhält! Das ist der Weg, wie Jeder, auch der Ge- ringste beitragen kann im Kampf gegen die Sozialdemokratie zur Rettung der menschlichen Gesellschaft. Niemand möge die Lästig- ?eit solcher Thätigkeit scheuen sie ist erforderlich zur Rettung des eigenen Wohls und Lebens. Die Ortsbehörden haben Vorstehendes in orts- üblicher Weise zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Außerdem ist Vorstehendes jedem Inhaber von Gast- und Schankwirthschaft zur besonderen Beachtung vorzulegen, mit dem Bedeuten, daß ich die Inhaber von Gast- und Schank- wirthschaften verantwortlich mache für jede sozialdemo- kratische Rede und Sprache in ihren Lokalen und daß ich falls ich in Erfahrung bringen würde, daß sie stillschweigend und ohne Anzeigeerstattung dergleichen geduldet haben die ganze Strenge des Gesetzes gegen sie zur Anwendung bringen werde." Prachtvoll! Unsere Cultur, Bildung und politische Reife hätte nicht glänzender bethätigt werden können, als durch dieses landräthliche Machwerk. Auch außerhalb Preußens wird in ähnlicher Weise ver- fahren. Das württembergische Ministerium des Innern hat einen Erlaß an die Oberämter gerichtet, worin dieselben auf- gefordert werden, die Agitation der Sozialdemokraten scharf zu überwachen; namentlich soll darauf gesehen werden, daß die Behörde im Stande ist, zu beurtheilen, ob die Tagesordnung nichts Ungesetzliches enthalte; verspätet angezeigte Versammlung oder solche mit ungesetzlicher Tagesordnung find zu verbieten. In die Versammlungen der Sozialisten sollen nunmehr nur höhere Polizeibeamte zur Ueberwackung entsendet werden, um rasch beurtheilen zu können, ob eine Aeußerung des Redners strafbar sei, da den Polizeibeamten die Weisung ertheilt wurde, Redner, welche sich in strafbarer Weise äußern, sofort zu ver- haften und dem zuständigen Richter vorzuführen, geringere Verfehlungen aber dem Staatsanwalt anzuzeigen. Namentlich sollen keine Angriffe und Verhöhnungen der Reli- gion und keine Aufreizung der verschiedenen Gesell- schaftsklassen gegeneinander geduldet werden. Der Erlaß trägt das Datum des 11. Juni. Nun wir werden es uns ad uotam nehmen, sind aber begierig zu erfahren, wie denhöheren Polizeibeamten" in aller Geschwindigkeit die nöthigen Gesetzes- und sonstigen Kenntniffe beigebracht werden sollen, um unterscheiden zu können, was ver- haftenswerthe Aeußerungen find, was unterVerhöhnungen der Religion" zu verstehen ist, und wo die Aufreizung der ver- schiedenen Gesellschaftsklassen gegen einauder anfängt strafbar zu werden. Daß man zur Entziehung des Lebenserwerbs, zur Berhängung des Hungertodes, zur Todtprügelung und Ausrottung bestimmterGesellschaftsklassen"aufreizt", ist bekanntlich nicht strafbar, denn sonst müßten sämmtliche liberale und reaktionäre Zeiwngsredacteure Deutschlands jetzt hinter Schloß und Riegel sitzen. Hamburg gegen Preußen. Neuerdings find wiederum den Mitgliedern des Bundesraths aus einzelnen Staaten Vor- Schutzmannsvorsicht. Wer auf denVorwärts" abonnirt, Wird arretirt, Die Wand mit Bebel's Bildniß ziert, Wird arretirt. Wer eine Auskunst refusirt Wird arretirt, Wird arretirt, wird arretirt, wird arretirt. Wer Landpartien arrangirt, Die Marseillaise intonirt, Wer nicht auf Liebknecht raisonnirt Wird arretirt. Wer Wwke von Lassalle studirt, Wer mit Carl Marx correspondirt, Wer für Gefang'ne collectirt Wird arretirt. Wer gegen Härte protestirt, Wer je am Strike participirt, Wer über Freiheit debattirt Wird arretirt. Wer rothe Nelken cultivirt, Wer in Petroleum speculirt, Wer Reaktion perhorrescirt Wird arretirt. Wer Bürger: Bourgeois titulirt, Wem uns're Heeresmacht aigrirt, Wer Demokraten invitirt Wird arretirt. Wer jede Ansicht eftimirt, Wem Lynchjustiz nicht convenirt, Selbst wer sich zeigt zu reservirt Wird arretirt. Wer nur zu mucksen noch probirt, Wer sich nicht zeiget consternirt Ja, wer nicht ganz den Kopf verliert Wird arretirt. (Aus derFranks. Latern".) stellungen von Seiten der preußischen Regierung gemacht worden, daß sie nicht stramm genug gegen die Sozialdemokratie vorgingen. Bei dieser Gelegenheit soll die Aeußerung der hamburgischen Bevollmächtigten, daß eine möglichst große Mäßigung in der Verfolgung der Sozialdemokratie, ihrer Meinung nach, gerade das wirksamste Mittel sei, die sozialdemokratische Agitation in gesetzlichen Bahnen zu halten, sehr befremdet haben. Uebrigens sollen die gedachten Bevollmächtigten die bestimmte Behauptung gemacht haben, daß in Hamburg kein Sozialdemo­krat aus der Wahlurne hervorgehen werde, wogegen in Altona allerdings die Aufregung in den unteren Volksschichten merklich gestiegen sei. Was Wahres an dieser Mittheilung ist, die wir einem liberalen Blatte entnehmen, können wir natürlich nicht wissen. Ausgelogen! Nach dem Nobilingattentate strotzten täg- lich sämmtliche liberale und conservative Zeitungen von den haarsträubendsten Lügen über Nobiling, Complotte und über die damit zusammenhängende Sozialdemokratie. Seit fast vierzehn Tagen findet man in den liberalen oder conserva- tiven Blättern kaum mehr den Namen:Nobiling" oder das Wort:Complott". Die verleumderische Literatenbande hat sich eben gründlich ausgelogen. In dem von uns schon erwähnten Erlaß des jüngern" Eulenburg findet sich eine Stelle, die hervorgehoben zu werden verdient. Der Minister verlangt einerseits die strengste Handhabung der bestehenden Gesetze, andererseits die Mitwirkung aller erhaltenden Elemente der bürgerlichen Gesellschaft, und fährt fort:Diese Arbeit" im Interesse des Gemeinwohl wird freilich nur allmählich zum Ziele führen, zumal da, wo die Sozialdemokratie bereits festen Fuß gefaßt hat. Wo aber die socialdemokratische Bewegung erst Boden zu gewinnen sucht, wird, wie die Erfahrung zeigt, durch rechtzeitige Abwehr auch ein un- mittelbarer Erfolg sich erreichen lassen." Dazu bemerkt die Vossische Zeitung" von ihrem Standpunkt aus ganz korrekt: Nun die sozialdemokratische Bewegung ist kein Ding, das manabwehren" kann wie ein Rudel Wölfe , oder die Rinder- pest was bekanntlich auch nicht immer gelingt." Der Minister giebt also zu, daß auch mit den jetzt vorhandenen Mitteln das Ziel, wenn auch nur allmählich, erreicht werden kann. Wie stimmt dies mit dem Höllenlärm der gouvernementalen Presse über die Haltung der liberalen Parteien bei der Abstimmung vom 24. Mai? Sodann aber: wer trägt die Schuld daran, daß dierechtzeitige Abwehr", durch welche das Umsichgreifen der Sozialdemokratie überhaupt verhütet sein würde, unterlassen worden ist?" Gelegentlich des Marx 'schen Briefs erinnerten ver- schiedene Zeitungen, u. A. dieBerliner Volkszeitung", an die Thatsache, daß in der Confliktsperiode auch Liebknecht für Bismarck gekauft werden sollte. Mit Bezug hierauf schreibt nun ein Reptil in der durch und durch reptilisirtenDeutschen Reichs- Comsponduiz": Eine eigenthümliche Rolle spielt in neuerer Zeit die Ber - linerVolkszeitung". Während in früh rer Zeit dieses Blatt sich als den Sozialdemokraten entschieden feindlich gesinnt doku- mentirte, hat es sich seit dem Altentat dermaßen geändert, daß es von den Blättern dieser Partei nicht nur nicht mehr ange- feindet wird, fondern sogar wiederholt die zweifelhafte Ehre genießen inußte, vomVorwärts", derBerliner Freien Presse" und anderen Blättern dieser Richtung das Attest eines muster- haften Wohlverhaltens ausgestellt zu erhalten. Heute veröffent- licht das genannte Blatt nach der Londoner Daily News" einen Brief von Karl Marx mit der Ueberschrift:Fürst Bismarck und die communistische Internationale." In diesem Brief er- zählt Karl Marx , indem er den gegenwärtigen Geheimen Lega- tionsrath Lothar Bucher anläßlich der Ernennung desselben zum secrätake archiviste" des Congresses mit Rücksicht auf dessen frühere politische Ansichten verdächtigt, daß Bucher ihm(Marx ) mit der Zustimmung des Fürsten Bismarck die Redaktion der Börsenabtheilung desPreußischen Staatsanzeigers" angetragen habe. Der alte Revolutionär Marx in London hat in seinem Leben schon so viele Unwahrheiten in die Welt gesetzt, daß man sich über diese neue gar nicht mehr wundern kann. Wenn aber dieVolkszeitung" nur einigermaßen gesunden Verstand ange- Sprüchwörtersanimlung. Neue verballhornisirte Auflage. Wer Ah! sagt, muß auch Bäh! sagen(nationalliberal). Bleibe im Sande und wehre dich thätlich(spreeathenisch). Tessendorff weiß schon, wo er den Most holt(criminalistisch). Es ist dafür gesorgt, daß die Freiheitsbäume nicht in den Himmel wachsen(neuwählerisch). Gleiche Brüder, gleiche Happen(congreßlich). Viele Lumpenhunde find des Hasenclever's Tod(sozialdemokratisch). Wer den Laden hat, darf für den Bankrott nicht sorgen(in- dustriell). Preuß'sch Courant hilft durch's ganze Land(volkswirthschaftlich). Praktisch gewählt und kräftig geworben Heißt den Wühlern die Rechnung verdorben(fortschrittlich). Gram und Roth macht Zahme roth(politisch). Der Wähler ist schlimmer als der Krakehler(bundesräthlich). Ein Jeder für sich, die Türkei für uns Alle(europäisch). (Aus derFranks. Latern".) Ein Brief Kossuth's. Der Szatmarer Einwohner Baruch Haupt hat sich an Ludwig Kossuth um Ersatz jener 40,000 Fl. gewendet, die er für zur Zeit des Freiheitskrieges effektuirte Lieferungen für die Honvedschaft zu fordern hat und durch deren Verlust er zu Grunde gerichtet wurde. Ludwig Kossuth hat dem Genannten mit folgendem Briefe geantwortet, den wir nachSzatmar " reproduciren:Collegno al Baraccone, 28. Mai 1878. Mein Herr! Sie wenden sich an mich, gerade an mich, den vermögenslosen alten Exilirten, ich möge Sie vom Abgrunde der Verzweiflung erretten, in welche Sie mit Ihrer Familie dadurch gerathen sind, daß Sie jener 40,000 Fl. ver- lustig gingen, die Sie für die Lieferungen zu bekommen hatten, welche Sie zur Zeit des Freiheitskrieges cffektuirten. Es ist traurig, daß die Nation, die so viel Schulden übernommen hat, zu welchen sie nicht verpflichtet war, Dasjenige nicht zahlt, was sie schuldet. Allein ich kann nicht statt der Nation zahlen. Nicht der Mangel an gutem Willen, sondern mein Unvermögen ist Schuld daran, daß ich keines Menschen Elend mehr zu lindern vermag. Mit einer Handtasche am Arme, die etwas Leibwäsche enthielt, habe ich vor 29 Jahren von unserm tiefgebeugten Vater- lande Abschied genommen mit reiner, aber leerer Hand, gänz- lich arm. Mit schwerer Arbeit, unter fortwährenden Sorgen habe ich für mich und meine Familie das tägliche Brot er- worden; aber, obgleich ich selbst Mangel litt, habe ich doch dem wendet hätte, als sie das Marx 'sche Schreiben las, so hätte sie sich sagen müssen, daß zur Zeit, als nach Marx ' Behauptung ihm jene Stelle beimStaatsanzeiger" angetragen sein soll kurz nach Lassalle's Tode noch nicht einmal dieBolkszei- tung" daran dachte, einen eigenenBörsen-Redakteur" anzu- stellen(trotzdem von Herrn Duncker auch dasVerdienen" groß geschrieben wurde, und es ja bekannt ist, daß derBörsenrefe- rent" dieses Blattes, der vollkommen mittellos war, bei einem hiesigen Bankgeschäft Differenzen von circa 16,000 Thalern aus- zugleichenvergessen" hatte). Das amtliche Blatt, derStaats- anzeiger", fand sich aber, durch die anderen Blätter erst viele Jahre später als dieVolkszeitung" gezwungen, einen eigenen Börsenredakteur" anzustellen. Wenn aber nun weiter diese Volkszeitung" in ihrem Raisonnement über den Marx'schen Brief hinzufügt, daß die Thatsache, daß die Regierung des Fürsten Bismarck das anerkannte Haupt des Sozialismus in der Redaktion desPreußischen Staatsanzeiger" anstellen wollte, sich ebenbürtig den anderen Thatsachen anreihe, daß nämlich Braß, nachdem dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" von der Regierung erkauft war, dem Communisten Liebknecht zwei Spalten für sozialdemokratische Studien in dem nunmehrigen Regierungsorgan zur Verfügung stellte" so heißt das nichts anderes, als eine Unwahrheit mit zwei anderen Un- Wahrheiten decken. Zunächst ist es unwahr, daß dieNord- deutsche Allgemeine Zeitung" durch den verstorbenen Dr. Braß mit dem Gelde der preußischen Regierung gekaust worden ist. Wir können dies auf Grund der sichersten Beweise versichern und zu größerer Bekräftigung noch hinzufügen, daß die ehema- ligeMontagszeitung Berlin", welche später von Braß in die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" umgewandelt wurde, nicht von preußischem Gelde und nicht durch Braß, sondern aus österreichischen Mitteln und durch eine dritte Person ange- kauft wurde, welche den damals in Genf weilenden Braß hierher berief, um aus dem Wochenblatt eine täglich erscheinende Zeitung zu machen und diese im SinneGroßdeutschlands" mit öster­reichischer Spitze zu redigiren. Braß berief zu seiner Hilfe den in London weilenden großdeutsch gesinnten ihm aus der badischen Revolution bekannten und befreundeten Liebknecht nach Berlin und übertrug ihm namentlich die Bearbeitung der Rubriken England und Amerika . Liebknecht blieb so lange in der Redaktion des Blattes thätig, bis Braß die österreichische Fessel abschüttelte und bei Beginn desConflikts" für dasMi- nisterium Bismarck" eintrat. Liebknecht hat somit niemalsfür Bismarck " eine Zeile geschrieben." So das Reptil. Wahr ist an diesem Geschreibsel nur, daß Liebknechtniemals ,für Bismarck� eine Zeile geschrieben". Wahr ist aber auch, daß ihm nicht blos einmal, sondern meh- rere Male das Anerbieten gemacht wurde,für Bismarck " zu schreiben, und zwar unter pekuniär und sonst sehr verlocken- den Bedingungen. Zum letzten Versuch bediente man sich weib- licher Vermittlung, und zwar gegenüber der Frau des gerade abwesenden Liebknecht, die vor die Alternative: Gute Versorgung und glänzende Zukunft oder: vollständiger Ruin und Ausweisung gestellt ward. Natürlich scheiterte auch die weibliche Vermittlung. Mit der Alternative hatte es aber seine Richtigkeit: die Ausweisung Liebknecht's wurde in Scene gesetzt. Wer die ersten Gründungsgelder derNorddeutschen Allge- meinen Zeitung" gegeben hat, wissen wir nicht, es ist auch ganz gleichgiltig. Ermähnt sei nur, daß Liebknecht, so lange er in der Redaktion derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" war. nicht ein Wort über innere Politik, und über auswärtige Politik keine Zeile geschrieben hat, die er von selbstver- ständlichen Jrrthümern abgesehen nicht auch heute schreiben könnte. Offenes Geständniß. Ein Liberaler schreibt aus Thüringen der Berliner Bvlkszeitung", daß er in Bezug auf das Fürstentbum Greiz keine Hoffnung habe, den sozialdemokra- tischen Candidaten verdrängt zu sehen; trotz des Bündnisses der Liberalen. Fortschritcler und Conscrvativen werde der Sozialist siegen. Und dabei wird, worauf es hauptsächlich ankommt, con- statirt,daß die Polizeimaßregeln gegen die Sozial- demokratie bei einem Theil der ärmeren Bevölkerung einen entgegengesetzten Erfolg, als den beabsichtigten hervorbringen". Hierzu constatiren wir, daß das nicht Elend meiner Landsleute niemals Hilfe versagt, so lange ich unter solchen Verhältnissen lebte, daß ich auf Erwerb zählen durfte. Es beläuft sich auf Tausende, womit ich selbst noth- leidend von meinem schwer Erworbenen Andere unterstützte, bei denen ich wahrlich nur Undank erntete. Aber nun bin ich längst nicht mehr in der Lage, helfen zu können. Seit die pa- triotische Pflicht mich nöthigte, aus England nach Italien zu übersiedeln, habe ich keinen Erwerb. Mit den ersparten Resten des schweren Verdienstes der ersten zehn Jahre meines Exils friste ich kärglich meine alten Tage, und nun gehen auch diese Reste zur Neige; nicht daß ich Ueberflüssiges bssäße, bin ich kaum im Stande, meine knapp bemessenen Bedürfnisse zu decken. Ich bedaure Sie, kann aber weder Ihnen, noch sonst Jemandem in seinem Elend helfen. Kossuth m. p. Herr Faucher, der volkswirthschaftliche Charlatan und Possenreißer, der Erfinder des..Entbehrungslohns", ist gestorben. Er behauptete allen Ernstes, die soziale Frage werde für jeden einzelnen Arbeiter durch Anschaffung emer Uhr und eines Ther- mometers gelöst, denn die Uhr gebe die nöthigeZeil", und Zeit sei Geld", und der Thermometer ermögliche ein gesundes Leben. Der größte Schreck, den er je hatte, wurde ihm durch die Drohung verursacht, man werde seinewissenschaftlichen Vorträge" ftenographiren. Der gute Mann warf nämlich mit riesigen Zahlen um sich, gab alle aus dem Gedächtniß und bis auf Heller und Pfennig, und- Alles war Faucher'sche Phantasie.' Und der Mann galt lange in Deutschland für einen großen Nationalökonomen". OVolk der Denker" undLand der Wissenscbaft"! Auch der Agrarier Markus Antonius Niendorf ist gestorben. Der arme Hirsch. Mäxchen bat seit den letzten Wahlen so viele lustige Kapriolen den Herren Fortschrittlern vorgemacht, um sich deren Vertrauen zu verdienen, daß man wohl annehmen mußte, der erste Wahlkreis in Berlin wäre dem Aermsten für alle Zeiten gesichert. Nun aber hören wir, daß die undankbaren Fortschrittler ihn aus seinem Wahlkreise exmittirt und den Ahg. Eugen Richter aufgestellt haben. Das soziallsteufresserische Mäxchen hat seine Schuldigkeit gethan es kann gehen. Am 24. d. Mts., Abends, fand in Cannstatt unter großer Betheiligung die Enthüllung des Grabdenkmals für Freiligrath statt. Nach einer Weihrede des Professors Klaiber fiel die Hülle, gezogen von jugendlichen Enkeln des Gefeierten. Die eherne Kolossalbüste ist ein Werk DonndorfS.