nachdem sie ihre Schuldigkeit gethan, verpönt werden solle."/—So etwas ist noch gar nicht dagewesen; ja, wenn's an denKragen geht, da erwacht schließlich doch der Verstand. Zwarspät, aber er kommt doch noch.— Für unsere Agitation von besonderer Wichtig-keit ist folgende Entscheidung des Oberverwaltungs-Gerichtshofcs,welche wir der„Magdeburger Zeitung" entnehmen:„Verweigert der zuständige Ortspolizeibeamte, ohneirgend einen Grund zu haben, die Ertheilung einer Be-scheinigung über die erfolgte Anzeige einer demnächst statt-findenden öffentlichen Versammlung und läßt er sodann diedennoch stattfindende Versammlung wegen Mangels einer Be-scheinigung auflösen, so ist er nach einem Erkenntniß desObertribunals vom 22. Juni 1873 wegen Mißbrauchs derAmtsgewalt aus Z 339 des Strafgesetzbuches zu bestrafen.Der zuständige Polizeibeamte ist vielmehr, auch an Feiertagen,sobald er von dem Unternehmer der Versammlung in seinemLokale angetroffen wird, stets zur sofortigen Ertheilungder Bescheinigung verpflichtet, falls nicht triftige Gründeentgegenstehen.— Ein stellvertretender Amtsvorsteher verweigertean einem Sonn- und Feiertage einem Ortsangehörigen, den ernicht leiden mochte, die Bescheinigung über die erfolgte Anzeigeeiner am folgenden Tage stattfindenden Versammlung, unter demVorwande, daß er am Feiertage eine solche Bescheinigung aus-zustellen nicht nöthig hätte. Am folgenden Tage wurde die den-noch stattfindende Versammlung vom Gendarmen auf Veranlassungdes Amtsvorstehers aufgelöst, weil der Unternehmer die vor-schriftsmäßige Bescheinigung vorzulegen nicht vermochte. DerAmtsvorsteher wurde demzufolge wegen Mißbrauchs seines Amtesangeklagt und verurtheilt. Die von ihm eingelegte Nichtigkeits-beschwerde wurde vom Obertribunal zurückgewiesen, indem es inseinem Erkenntniß unter Anderem ausführte:„UngegründeterWeise bestreitet Jmplorant die Widerrechtlichkeit seiner Weigerung,die Bescheinigung zu ertheilen, da dieselbe an einem Festtage—Dreikönigstag— bezw. an einem Sonntage nachgesucht wordensei. Die Jnstanzgerichte haben festgestellt, daß die Berufung desAngeklagten auf den Feiertag von seiner Seite nur leerer Vor-wand gewesen sei und daß ihn in Wirklichkeit ein hiervon ganzverschiedenes Motiv zur Weigerung bestimmt habe; überdies ging,wie die zu dem Gesetz gepflogenen Verhandlungen bestimmt er-geben, der Wille des Gesetzgebers, in Uebereinstimmung mit demWortlaut des Gesetzes, dahin, daß mit Rücksicht auf die Einfach-heit der zu ertheilenden Bescheinigung der Beamte, sobald er vondem Unternehmer in seinem Lokale angetroffen werde, stets zursofortigen Ertheilung der Bescheinigung verpflichtet sein solle.—Im ferneren Verlauf der Beschwerdeschrift wird ausgeführt, daßdie Auflösung der Versammlung nach Vorschrift des ß 5 desBereinsgesetzes gesetzlich statthaft gewesen sei, weil die Bescheini-gung über die erfolgte Anzeige nicht vorgelegt worden und daßdaher aus diesem Akte ein Mißbrauch der Amtsgewalt nicht ge-folgert werden könne. Das Appellationsgericht hat indeß, wieschon erwähnt, das Verhalten des Angeklagten nicht blos wegenAuflösung der Versammlung, sondern in gleichzeitiger Berück-sichtigung und in Verbindung mit der widerrechtlichen Weigerungeiner Ertheilung der Bescheinigung für einen Mißbrauch derAmtsgewalt erklärt."Wie oft wären da Ortspolizeibeamte wegen„Mißbrauchs derAmtsgewalt" schon bestraft worden, wenn wir immer Ernst ge-macht hätten. Also künftig besser aufpassen!— Vernünftige Vergeltung. Es ist noch in Aller Ge-dächtniß, wie zur Zeit der Attentate die ganze liberale undreichstreue Presse in schamlosester Weise gegen die sozialistischePartei und gegen einzelne Mitglieder derselben hetzte undschimpfte; aber nicht genug damit, offen zum Mord und Todt-schlag forderte man auf, die Arbeitgeber wurden aufgehetzt, ihresozialistischen Arbeiter aus ihren Werkstätten zu jagen«. s. w.;aber Einzelne gingen sogar noch weiter in ihrem Eifer: Gast-wirthe verweigerten sogar den Genoffen Bier u. s. w. zu ver-abreichen. All' diesen Provokationen gegenüber verhielt sich dasarbeitende Volk ruhig, würdevoll— es wußte, daß auch seineZeit kommen würde; die Arbeiter mußten ihre wahren FreundeUebersicht der Volksbewegungen im 19. Jahr-hundert.(Schluß.)V.Gesetzmäßiger Verlauf der Volksbewegung.Eben diesen Charakter erkennt man in den Bewegungen derZeit auch aus ihrem gesetzmäßigen Verlaufe. Die Geschichte,deren Erzählung wir demnächst beabsichtigen, theilt sich von selbstab durch drei unerwartete, wie unwillkürliche, jedesmal wie voneiner höheren Macht angestoßene Bewegungen, die jedesmal einengroßen Theil von Europa gleich im ersten Schlage erschüttern.Diese Bewegungen folgen sich der Zeit nach fast in einer geo-metrischen Progression. Der Aufstand von Cadix erfolgte fünfJahre nach dem großen Friedenswerke, von dem die neue Zeitausgeht; die Julirevolution zehn Jahre darauf, und die Februar-revolution achtzehn Jahre nach dieser. Verschöbe sich ein neuerAnstoß der ähnlichen Art nach diesem selben Gesetze, so träfe erin das 8. und 9. Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts, unddies sind auffallender Weise die Zeitpunkte, die in jedem Jahr-hundert der neueren Zeit irgend einem Volke für seine Freiheiteingetragen haben: Frankreich und Amerika im 18., England im17., den Niederlanden im 16., der Schweiz im 15., ja selbst im14. Jahrhundert den Böhmen. Diese Zeitverhältnisse im Großen,wie jene kleineren in der Geschichte unserer Tage kann man einSpiel des Zufalls nennen. Aber auch die an dem Geschehendenin der Gegenwart theilnehmenden Massen steigen in dem ahn-lichen Verhältnisse. Die Revolutionen der 20 er Jahre in demromanischen Süden waren Soldatenverschwörungen, die im Volkeselbst geringe Theilnahme erregten. Die Julirevolution gingvon der zweiten Kammer des Parlaments aus und war ein Siegdes Bürgerthums. Im Jahre 1848 war überall, auch wo dasZiel der Erhebung nicht die Republik war, das Volk in Massein Bewegung. Auch in den jeweils erreichten Räumen ist die-selbe vorschreitende Ausdehnung bemerklich. � Die von Spanienausgegangene Erschütterung hielt sich ganz im Süden Europas.Die Julirevolutton riß Frankreich, Belgien, einen Theil vonDeutschland, Polen, Spanien und England in die Kreise derBewegung hinein. Das Jahr 1848 zog diese Kreise über Italien,Preußen und Oesterreich, die bisher unbeweglich schienen. Sieerreichten hier Bevölkerungen, die für die nothwendige Erschüt-terung des Ostens unentbehrlich find. Und endlich dieselbe Regel-Mäßigkeit der Progression, die sich in Zeit, Bevölkerung undAusdehnung beobachten läßt, herrscht auch in der Richtung derBewegung. Der Zug der Freiheit, haben wir gesehen, hatte sichseit der Reformatton wesentlich in dem nördlichen Striche dergermanischen Völker bewegt bis nach Amerika, wo er seine natür-intd ihre wirklichen Feinde in all' ihrer Unverschämtheit kennenlernen. Auch die Zeit der Wahlen hat man ruhig vorübergehenlassen, denn da mußte es sich ja erst recht zeigen, wer Freundoder Feind sei. Nun, wir haben sie Alle kennen gelernt— esist jetzt an der Zeit, daß auch wir zu handeln beginnen.An den verschiedensten Orten, wo die Wahlbeeinflussungen amstärksten und die größten und gemeinsten Gegner gerade untersolchen Leuten zu suchen waren, die nur von Arbeitern,d. h. den Arbeitergroschen leben, erinnern sich jetzt dieArbeiter daran und kaufen ihre Bedürfnisse bei Denen ein, diezu uns gehört haben oder sich wenigstens den Arbeiter-bestrebungen gegenüber nicht gemein betragen haben.So berichtet z. B. die„Berliner Freie Presse" von einem Kauf-mann I. in der Forstcrstraße in Berlin, der ganz besondersrigoros gegen die Sozialisten austrat und doch schließlich vonArbeitern leben muß, daß 18 seiner ältesten und besten Kun-binnen ihm erklärt, von jetzt ab nichts mehr bei ihm kaufen zuwollen. Aehnliches wird aus dem Leipziger Landkreis aus dengroßen Arbeiterdörfern berichtet.In vielen Bezirken hat man damit begonnen, Listen anzu-fertigen, worauf nicht allein Krämer, Kaufleute und Gastwirthe,sondern alle anderen Geschäftsleute verzeichnet sind, die sich be-sonders im Schimpfen auf die Arbeiterbestrebungen hervorgethan.Einen Hauptanhalt dazu bieten die Wahlaufrufe der national-liberalen Partei, wo bekanntlich Hunderte von Geschäftsleutenunterzeichnet sind und die große Mehrzahl derselben von Arbeier-groschen lebt.Trotzdem geht die preußische Regierung in ihren Maß-regelungen der sozialistischen Arbeiter unbeirrt weiter; so heißtes in einem jüngst wieder erschienenen amtlichen Erlaß:„Es ist ernste Pflicht der königl. Eisenbahnbehörden, in Ver-bindung mit den Polizeiverwaltungen nicht nur die Entfernungder Elemente, welche den Bestrebungen der Sozialdemokratie zu-neigen oder gar förderlich sind, aus dem Beamten- und Arbeiter-personal herbeizuführen, sondern auch dahin zu wirken, daß der-gleichen Elemente von jetzt ab nicht unter die Beamten derEisenbahnen neu aufgenommen werden." Es wird dann auf dieAnweisung des Handelsministers hingedeutet, welche bei Anträgenauf Vereidigung der Bahnpolizeibeamten der Privateisenbahneneine Ermittelung darüber verlangt, ob die zur Ausübung derBahnpolizei berufenen Personen sich etwa durch Betheiligung ansozialdemokratischen Agitationen für die ihnen zu übertragendenamtlichen Funktionen als ungeeignet erweisen. Mit Rücksichtdarauf sind nun sämmtliche Amtsvorsteher angewiesen worden,„sich in den zwecks Vereidigung von Bahnpolizeibeamten auszu-sertigenden polizeilichen Führungsattesten neben den bisherigenErfordernissen in jedem Falle auch noch darüber auszusprechen,daß der Betreffende, soviel bekannt, den Bestrebungen undAgitationen der sozialdemokratischen Parteien ferngestanden hat."Derartige Ungeheuerlichkeiten werden nun in allen liberalenBlättern gutgeheißen, ja beklascht, und nur ausnahmsweise findetsich ein Blatt, welches einsieht, daß unter Umständen der Spießauch umgedreht werden kann. So schreibt der Berliner Corre-spondent der„Frankfurter Zeitung":„Dieselben Blätter, welche den Ausschluß der sozialistischenArbeiter aus den Fabriken als eine rettende That begrüßt haben,theilen jetzt unter dem Ausdruck der höchsten Entrüstung mit,daß die Führer der Sozialisten ein Verzeichniß der nicht sozia-listischen Kaufleute und Krämer entworfen und angeordnet haben,daß bei diesen nichts gekauft werden soll. Man hat eben nichtbedacht, daß jene Maßregel zur Gegenwehr reizt, oder man hatgedacht, daß die Sozialisten ebenso geduldig sich das Brod wür-den entziehen lassen, als in den fünfziger Jahren dieLiberalen, welche die Versuche der Hochconservativen, den Li-beralen allen Verdienst zu entziehen, sich ruhig gefallen ließenund nicht daran dachten, mit gleichen Maßregeln zu antworten.Wird die Maßregel seitens der Sozialisten streng durchgeführt,so kann dies bei der großen Zahl derselben von sehr üblenFolgen sein, und wird voraussichtlich viele Kaufleute und Hand-werker dazu bestimmen, den sozialistischen Vereinen beizutreten."Unrichtig ist hier nur, daß die„Führer" der Sozialistensolche Verzeichnisse angelegt und das ganze Verfahren ange-ordnet hätten. Im Uebrigen wird der Correspondent nichtliche Grenze fand. Seitdem geht der Zug von Westen nachOsten zurück. In Frankreich war der erste Landungsplatz amschwersten zu erkämpfen; der ganze Osten und selbst der freieWesten sträubte sich gegen den neuen Einwanderer. Aber dererste Fuß war gefaßt. Die Bewegungen der 20er Jahre gingenvon Südamerika aus über Spanien, Italien nach Griechenlandin geregeltem Zuge nach Osten. Die Julirevolution schaffte derFreiheit in Frankreich Boden und auf dessen Seiten, in Spanien,in Belgien, in dem alten England, Luft; sie suchte fie über-greifend bis Polen vorzuschieben. Im Jahre 1848 erschüttertesie das Festland in seiner Mitte und in den stärksten Burgendes Erhaltungsprinzips, vordringend bis zum Riemen undDniester. In diesem Laufe wird man das Schicksalsvolle derBewegung vielleicht vor Allem erkennen. Das bevorstehendeSelbstgenüge der amerikanischen Staaten und das versagte Occu-pationsrecht in Amerika wird mit der Zeit die Völkerwanderungund den Handel nach Westen einschränken, in dem gleichen Ver-Hältnisse, wie der steigende Verfall des Ostens einladet, die altenWege von Asien dem Handel und der Bildung wieder zu öffnen;dazu bedarf es befreiter Völker auf dem Festlande Europas,wenn es der Vortheile dieser neuen Aussichten, die ihm amnächsten liegen, nicht verlustig gehen soll.—Dieser östliche Siegeszug der Freiheit, das scheint alle Ge-schichte mit Zuverlässigkeit zu verkünden, wird vollendet werden.Unter welchen Hemmungen, Gegenwirkungen und Niederlagenes geschehen wird, ist unmöglich zu wissen. Der Geschichte istim Großen ein gesetzlicher Lauf geordnet, in den besondern Ge-staltungen der Ereignisse ist den Menschen viel Willkür und ihrenBegabungen viel Spielraum gelassen. Ob die Republik oder dieMonarchie, die constitutionelle oder die demokratische Monarchieden Sieg behalten wird, ob sich nur ein Durchgang durch denFreistaat bereitet oder seine dauerhafte Niederlassung, ob dervierte Stand nur neben den übrigen Ständen seine Rechte undEinordnung erhalten soll, oder ob er sich ihnen gleichstellen, mitihnen in Eine gleichförmige Gesellschaft verschmelzen wird, dasmuß die Fähigkeit der anderen Stände und politischen Gewalten,der Verstand oder Unverstand ihres Widerstandes entscheiden.Auf zwei Völker wird es wesentlich ankommen, wie fie sich inden großen Entwickelungen dieser merkwürdigen Geschichtsperiodebewähren werden, Franzosen und Deutsche.—Frankreich.*)Frankreich sahen wir seit Jahrhunderten zwischen germanischenund keltoromanischen Elementen hin- und hergetrieben, schwankend*) Die nachstehenden Aeußerungen, die ein arges MißverftöndnißdeS Communismus befunden, dürfen gleichwohl nicht unterdrückt werdenwegen des charafteristischen Unterschieds des französischen und deutschenGeistes, den der Verfasser hervorheben will. D. Red.Unrecht haben, daß die Sache für viele Geschäftsleute„übleFolgen" nach sich ziehen dürfte— jedoch, was dem Einenrecht, ist dem Anderen billig! Mögen die Zugrundegerichtetensich nur an� Diejenigen halten, die tagtäglich durch Schrift undWort die Sozialistenvernichtung gepredigt haben. Der 30. Julihat eben bewiesen, daß zu viele Sozialisten vorhanden, um fieso mir nichts dir nichts vertilgen zu können, trotzdem überhauptnur der dritte Theil der vorhandenen Sozialisten gestimmt hat.Wir für unseren Theil haben schon seit Jahren nur dortgetrunken und gegessen und gekauft, wo uns Gesinnungsgenossengegenüberstanden, macht das ein Jeder, so werden die Unver-schämtheiten Einzelner bald verstummen. Aber gerade dasscheußliche Verfahren der Gegner wird uns dazu treiben, füreinzelne Fälle Abhilfe zu schaffen, so z. B. in Betreff der Ver-sammlungslokale, und das Nachsehen haben alsdann die Herren,die uns heute ihre Säle verweigert haben.— Der neue Reichstag soll vom Stellvertreter des GrafenBismarck, Grafen Stollberg, am 9. September eröffnet werden.— Die Stichwahl im 14. sächs. Wahlkreise(Geiser) findetam 13. August statt.— Bei den Stichwahlen haben unsere Parteigenossen inMünchen für den ultramontanen Candidaten Ruppert ge-stimmt; ebenso in Mainz für Dr. Moufang, welche beidegegen Ausnahmegesetze stimmen werden. Dagegen stimmen dieUltramontanen inOffenbach-Dieburg für Liebknecht. Ebensoin Barmen- Elberfeld und Solingen. Die liberale Pressemeint, damit sei das Bündniß der Rothen und Schwarzen end-giltig besiegelt— die Zeit wird lehren, daß diese Annahme eineirrthümliche ist; für den Augenblick handelt es sich darum, nursolche Leute in den Reichstag zu bringen, die keine Beschränkungder Presse und des Versammlungsrechts herbeiführen wollen, diekeierlei neuen Steuerprojekten ihre Zustimmung geben und alleAusnahmegesetze verwerfen, und das haben die beiden Obigenversprochen.— Die„Provinzial-Correspondenz" bringt einenlängere» Artikel über die Bedeutung der sozialistischen Wahlbetheiligung, aus dem wir unseren Lesern zum Gaudium folgendeStelle zum Abdruck bringen:„Es ist allerdings von Bedeutung, daß die Zahl der Ab-geordneten, welche die Rednerbühne nur zu straffreien und weit-hin wirksamen revolutionären Wühlereien mißbrauchen, durch dieneuen Wahlen erheblich beschränkt wird.„Dieser Erfolg der staatserhaltenden Kräfte bei den Wahlenist jedoch nicht allzu hoch anzuschlagen gegenüber dem Erfolge,welchen die Sozialdemokratie ihrerseits in dem sichtlichen undraschen Anwachsen der Zahl ihrer Anhänger zu verzeichnen hat.Die sozialdemokratischen Stimmen in Berlin find seit den Wahlenvon 1877 von 30,000 auf 55,000 gestiegen, und in ähnlichemVerhältnisse in einer Reihe von andern großen Städten,— und,was noch bedeutsamer ist als die Vermehrung der Anhänger,das ist das trotzige und selbstbewußte Hervortreten dieserSchaaren gegenüber den Stimmungen und Kundgebungen, welchedie beiden Attentate in allen patriotischen Kreisen hervorgerufenhaben. Keine Spur von Einschüchterung, kein Besinnen oderWanken ist auf ihrer Seite zu Tage getreten,— und diejenigen,welche sich schon von der Bewegung des öffentlichen Geistes einebedeutende Wirkung auf die sozialdemokratischen Massen ver-sprachen, sind durch die jüngste Erfahrung schwer enttäuschtworden: wer wollte diesen Thalsachen gegenüber noch behaupten,daß die vermeintlichen Mittel der verständigen Mahnung undBelehrung irgend etwas vermögen, wenn nicht vorher die Quellen,aus welchen jene Massen täglich die vergiftende Nahrung schöpfen,die sozialdemokratischen Blätter k. beseitigt werden?"— Die deutsche Flotte hat entschieden Pech. So wirdaus Plittersdorf am Rhein gemeldet, daß das große Salonboot„Wilhelm, Kaiser und König" kaput sei und zur Reparatur nachEngland überführt werde.zwischen Katholizismus und Protestantismus, zwischen Religionund Freigeisterei, zwischen Aberglauben und Unglauben, zwischenRohheit und Ueberbildung, zwischen Rückbleiben und Voreilen.Im Staate grenzen seine Zustände bald an Absolutie, bald anAnarchie; es sucht immer em Heil von oben, wo es nur vonunten kommen kann, und eine Abhülfe von unten, wo sie ausdem Ganzen kommen sollte. Es hegt despotische Ordnungenunter jeder Regierungsform, und übt dagegen den Brauch derEmpörung wie ein Recht. Es ist nicht beständig zur Monarchie,nicht ausdauernd zum Ausbau constitutioneller Einrichtungen,nicht vorbereitet zur Republik. Die jüngsten Schulen seinerBewegungsmänner schwanken in ihren Neigungen ganz so wiedie Geschichte Frankreichs im Großen, immer wechselnd in denExtremen, die sich berühren, immer im seltsamsten Widerspruchezwischen Mitteln und Zwecken. Sie gefährden die Freiheit mitdem Uebermahe der Gleichheit, und die Gleichheit mit dem Un-maße der Freiheit. Sie verrathen überall ebenso viel Haß alsBedürfniß der Autorität. Sie suchen ein übergroßes Maß derFreiheit und unterwerfen zuletzt AlleS einer neuen römischenDiftatur oder Papate. Ihr Wahlspruch ist: Alles durch daSVolk, ihre Praxis: nichts für das Volk. Sie wollen alle Staats-ordnungen auflösen und bedürfen dazu einer Staatsgewalt,größer als die spartanische gewesen ist. Sie zielen auf nie ge-sehene Fortschritte und wollen sie erreichen, indem sie auf com-tnunistische Zustände hin streben, wie sie barbarischen Völkerneigen sind, wie sie in Rußland und Aegypten bestehen. Sieverkünden die Brüderlichkeit und bekämpfen, was selbst derWilde(?) schützt, Eigenthum und Familie(??). Sie führen dasChrtstenthum im Munde und feiern die Orgien der Mord- undRaubsucht(??). Sie wollen eine neue und ewige Ordnung derDinge gründen mit rohen Straßenaufläufen. Sie waffnen sichmit allen großen Ideen und entehren sich mit allen niedrigenLastern(??). Sie wollen die große Kluft zwischen der mangel-haften Wirklichkeit und dem möglichen Besseren überschreiten unddenken fie auszufüllen, indem sie den Dunst unmöglicher Chi-mären(?) hineingießen. Bei diesen Zuständen ist es unter dentonführenden Männern Frankreichs selber ein Streit, ob dieNation noch gesund und jugendlich an Kräften ist, wie Lamartinebehauptet, oder ob die Mirabeau und Barnave, die Napoleonund Lafayette Recht haben, die, wie Guiz»t sagt, zuletzt Alle ander Zukunft Frankreichs, wie eines alternden Körpers, verzagten-Es steht in Frage, ob Frankreick, wie Italien zu Machiavelli*Zeit, unter den schweren politischen Fluch fallen wird, daß �in jenem Geiste, den nichts zufriedenstellt, nicht fähig sei zuwGehorsam und nicht fähig zur Freiheit. Es muß sich entscheiden'ob es den germanischen Ordnungen, dte ihm allein eine gesefFund sichere Freiheit verschaffen können, nachkommen wird, odeob es trotz der ungeheueren Opfer seiner Revolutionen in