Vo�ke unter Hinweis auf die Produktivgenosien- fch.-ften gesagt hat:Man mnh dem Mob etwas bici n." Im Uebrigen möge vr. Meyer uns nicht toen blen, wenn wir auf Kosten seines Gedächtnisses Lassalle   so energisch vertheidigt haben wir naunen ja auch bei Herrn Meyer sofort die bona Mos an. Die Dummen werden nicht alle!" so hieß dazumal in Berlin   tas schöne Lpriichwort. Dasselbe bat eine Zeit lang der Variation:Die Oesterreicher werden nicht alle" Platz ge- macht; aber auch diese Variation hält nicht Stand, und jetzt scbreit in Deutschland   das ganze Volk: Die Nationalliberalen werden nicht alle!" Und wahrlich das Volk hat recht!" Die vationalliberale �Magdeburgische Zeitung" schreibt nämlich wörtlich, wir wiederholen es, wörtlich: Der Versicherung Bikmarck's, daß die Re- gicrungen das Sozialistengesetz in gerechter Weise zur Ausführung bringen werden, bringen wir volles Vertrauen entgegen, ein Vertrauen, welches so weit geht, daß wir es für eine glückliche Aus- kunst halten würden, wenn in dem Gesetz die Bestimmung Aufnahme fände, der Re-chskanzler solle die l tzte Recureinstanz sein. Es würde dann, wie wir glauben, eine verstärkte Garantie dafür gcg ben sein, daß das Gesetz in völlig unparteiischer SKKrse ausgeführt würde. Was Fürst Bismarck  von dem Lande als seine Aufgabe übernommen hat, das führt er mit peinlichem Gerechtig- keitssinn durch. Wie diese Recursinstanz nun aber auch schließlich noch gestaltet werden möge, so ist doch das Eine sicher, daß die Regierungen nach allen Erklärungen, welche von ihrer Seite von der Nation abge.eben worden sind, mit ihrer Ehre für eine gereckte und maßvolle Handhabung des Ges ees verantwortlich sind. Es wäre ein unerhörter Treubruch, der die loyalen Ge- fühl' der Nation in nachhaltiger Weise in Ber  - wirrung setzen würde, wenn von der Reichsgewalt nicht alle Maßregeln getroffen würden, um zu verhüten, daß untere Polizeibehörden etwa eine mißbräuchl'che Anwendung des Gesetzes sich zu Schulden kommen lassen." Jedes weitere Wort zu dieser Hoffnungs- frcudigkeit wäre eine Kinderei das eine Wort genügt: Die Nationalliberalen werden nicht alle!" Pfui! rief Herr von Bismarck   nach Mit- theilung derFrankfurter Zeitung  " dem clerikalen Abgeordneten Bluel zu, als der Reickstagspräsi- dent unlitbsame Erinnerungen, die besagter Ab- geordneter wachgerufen, aus dem stenographischen Bericht verlas. Wir machen den sehr empfind- samen, aber äußerst ehrenwerthen(ein Reichs- kanzler ist ja selbstverständlich ehrenwerth; er ruft auch niemals: Pfui!) Herrn von Bismarck  auf seine glänzende Erläuterung des Wörtchens Pfui" aufmerksam, die er einstmals im Reichs- tage gegeben hat, als ihm der clerikale Abgeord- nete Graf Ballestrem einPfui!" entgegenrief. Wir hüten uns, diese gerstvolle Erläuterung des Herrn von Bismarck   zu recapituliren, da wir Gefahr laufen würden, durch den nervösen Reichs- kanzler auf die Anklagebank wegen Bismarck- beleidigung versetzt zu werden. Trau, schau, wem? Die Herren v. Bis- marck und v. Bennigsen baben beide von er- laubten Bestrebungen der Sozialdemokratie, die auch nach dem Ausnahmegesetz noch erörtert und gepflogen werden dürften, des Längeren und Breiteren geredet. Wer aber die Dummheit dem- nächst begeht, diesen Herren in Bezug auf diese Erörterungen Glauben zu schenken under- laubte" sozialdemokratische Bestrebungen nach Erlaß des Ausnahmegesetzes zu Pflegen, der ist dümmer, als es die Polizei erlaubt und wird es deshalb auch mit dieser zu thun bekommen. Die Sicherheit des Eigenthums im Rechts- und Kapitalstaate der Gegenwart mird durch nichts besser illustrirt, als durch die Bau- kerotie großer Handelshäuser, wie sie heutzutage einer auf den andern. Schlag auf Schlag, folgen. Zum Beweise dient folgende Mrttheilung liberaler Blätter aus Chemnitz  :Der Bankerott der grotzen hiesigen Bankfirma Haase und Sohn bildet fortgesetzt das Tagesgespräch, denn die Ge- müther können sich immer noch mcht darüber be- ruhigen, daß das unbegrenzte Vertrauen, welches die obige alte Firma genoß, getäuscht ward. Das Meiste verlieren dabei die Landleute der umlre- g uden Ortschaften, sowie der Handwerkerstand. Der Gesammtbestand der circa 2800 Forderungen darstellenden Passiven beziffert sich auf rund 0.300.000 Mark, denen gegenüber dre.Aktiven verschwindend klein sind, sodaß sich die Befürchtung Bahn bricht, es werden den Gläubigern nach Ab- zug der Kosten höchstens 8 Prozent verbleiben. Haas« sen. befindet sich in Untersuchungshaft, ivährend sein Sohn gegen eine Caution von 30,000 Mark freigelassen wurde. Leider hat der Bankerott mehrere Opfer an Menschenleben ge- fordert. Der hiefioe Sattlermeister D., ein bereits bejahrter Mann, der alle seine Ersparnisse bei Haase und Sohn deponirt hatte, wurde vor Ver- �vdiflung über den Verlust seiner Habe wahn- sinnig und starb, während eine ältere Frau aus gleichem Grunde ihrem Leben durch Erhängen ein Ende machte." $. sc Notiz enthält manches Bcmerkenswerthe: ' war ernealte Firma", dieunbegrenztes A.rtrauen genoß", die Firma Haase und Sohn, .,> dennoch verlieren durch sie ein paar tausend Glünb'- einen Theil ihres Eigenthums, oder in virien Fällen sogar Alles, was sie besitzen. Dieser� i assache geg« nüber sind nur zwei Annahmen> möglich: entweder befinden sich auch unter dem besten Theile unseres Handelsstandcs dem, der feit Jahrzehnten unbegrenztes Vertrauen genießt Schurken, die das Eigenthum Fremder in ver- brecherischem Leichtsinn auf das Spiel setzen, oder unsere wirthschaftlichen Verhältnisse sind derart verworren und verrottet, daß selbst die routinir- testen und bravsten Kaufleute ein willenloses Werkzeug des blinden, brutalen Zufalls sind. Ein Prügelpädagoge nach dem Herzen unserer Knüppelpresse. Aus Roßwein  schreibt man:Im hiesigen Amtsblatt ist folgende Annonce zu lesen: Ein hiesiger Lehrer der ersten Bürgerschule verabreichte am 3. d. M. an drei Schüler, denen er in Latein   Unterricht ertheilte, in einer Stunde 164 Ohrfeigen und Backen- streiche, schreibe hundertvierundsechszig Ohrfeigen. Dieselben vertheilten sich wie folgt: Schüler M. erhielt 66, W. 57, G. 41 u. f. w. Mehrere hie- sige Bürger." Das nennen wir eine gute Er- ziehung! Eine Erziehung, wie sie zum Beispiel dasLeipziger Tageblatt  " in seinem Libera- lismus wünscht. Dies Blatt schreit nämlich schon seit einem Jahre fortwährend in jeder Num- wer nach Prügel. Ob der ohrfeigende Lehrer von der betreffenden Anstalt entfernt wird, bleibt übrigens abzuwarten. Wie wir nachträglich erfahren, ist Genosse Dulk nicht wegen ReligionSsckmähung, sondern wegen Vergehen gegen den§ 131 des Strafgesetz- buchs(Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen) zu 1 Jahr Gefängniß vom Schwurgericht zu- lingen verurtheilt worden. Die Mitangeklagten Genossen Schuller und N umann wurden frei- gesprochen. Parteigenosse Motteler, wegen Beleidigung des deutschen   Kaisers angeklagt, ist vom Eßlingen   Schwurgericht freigesprochen worden. Der Redakteur derBergischen Volks- stimme", Genosse I. B. Meyer zu Barmen, ist wegen verschiedener Preßvergehen vom Elberfelder  Gericht zu neun Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Mau möchte fast das Ausnahmegesetz angesichts solcher Strafen mit Freuden begrüßen. Der verantwortliche Redakteur derDresdner Volkszeitung", Hermann Müller  , ist am 9. d.M. im Redaktionslokal ohne Angabe von Gründen verhaftet worden. Es ist dies der fünfte Re- daktcur jenes Blattes, der hinter Schloß und Riegel sich befindet. Unser Genosse Carl Hirsch in Paris   ist auf Antrag des Untersuchungsrichters am 9. Okt. seiner Haft wieder entlassen worden. Die Neue Gesellschaft", Monatsschrift für Sozialwiffcnschaft.(Zürich  , Verlag der .Neuen Gesellschaft".) Das erste Heft des zweiten Jahrganges(1873/79) enthält: Die Frau. Ihre natürliche Stellung und gesellschaftliche Bestim- mung. Von Professor vr. Ludwig Büchner.   Das Eigenthum und der Sozialismus von Adolph Samter. Der Mensch als Schüler des Kosmos und des kosmischen Veredlungsgesetzes. Eine Skizze von vr. Aug. Theod. Stamm. Das Volksleben im Spiegel der neuern bildenden Kunst von Prof. S. Vögelin. Worauf es in unseren Volksschulen jetzt hauptsächlich ankommt von Rein- hold Rüegg. Rezensionen von Prof. K. v. Arx. Au die Parteigenossen! Die Auflösung der orgauistrten Partei wird nach den voraussichtlich zur Annahme gelangenden Bestimmungen desGejetzes" gegen die Sozial- demokratie unausbleiblich sein, und zur Vermei- dung von Weitläufigkeiten nicht erst die Schließung durch die Behörde abgewartet werden. Es wird also in wenigen Tagen keine organisirte Gesammt- Partei mit einer einheitlichen Leitung mehr be> stehen. Damit tritt die Bewegung in ein neues Stadium. Wenn die Presse geknebelt sein wird, und Versammlungen in's Bereich der Sage ge- hören werden dann ist nur die persönliche Propaganda der Anhänger des Sozialismus übrig, um demselben bei der Masse des Volkes in Blouse  und buntem Rock weitere Verbreitung zu geben! Aber diese Art der Propaganda ist eine mäch- tige, da sie von Idealen getragen wird, deren Kraft lediglich schon durch die Entwicklung der gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse von Tag zu Tag zunimmt. Die centralistische Agitation ist allerdings jetzt gelähmt. Die Macht der freien Rede liegt in Banden. Aber noch ist die Familie, die gemein- same Werksttlle, der Freundeskreis den Arbeitern gelassen, und diese drei sind die unzerstörbare Brücke, welche zur Aufklärung und Verständigung bezüglich gemeinsamer Ideen und Interessen führt. Viele Schriften sind bis jetzt über die soziale Frage geschrieben worden studiren wir sie; Studium ist Aufklärung, ist Fortschritt, ist ein Bollwerk gegen geistige Unterdrückung! Freilich wird eins in der Zeit des Ausnahme- gesetzes völlig fehlen die. einheitliche Leitung der Partei. Schmerzlich wird diese vermißt wer- den aber auch hierin muß sich die Partei zu schicken wissen; in den fünfzehn Jahren ihrer Thätigkeit ward sie geschult genug, um alle Klippen schließlich überwinden zu können! Parteigenossen! Schulter an Schulter könnt Ihr in nächster Zeit nicht mehr stehen. Eine neue Zeit eine neue Kampfart das sagt Alles. Und nun guten Muthes wie immer! Hamburg  , 14. Oktober 1878. Im Namen des Central-Wahlcomitä's. Mit sozialdemokratischem Gruß: C. Derossi. An die jungen Sozialisten! Aus Süddeutschland  , 10. Okt. Innerhalb weniger Wochen, ja vielleicht Tagen wird der Reichstag   die von der Regierung ver- langten Gesetze zur Unterdrückung des sozialdimo-j kratischen Gedankens angenommen haben, und diese Polizeigesetze werden dann sofort in Kraft treten. Es kann für uns keinem Zweifel unterliegen, daß zunächst harte Verfolgungen, Geld- und Freiheits- strafen, und Ausweisungen der bekannten Partei- genossen, die unentwegt zur Fahne des Sozialis- mus halten, harren wird aber deswegen das Ausnahmegesetz seinen Zweck: die Ausrottung der Sozialdemokratie, erreichen? Die Erfahrungen der Vergangenheit, ein vergleichender Blick auf die Geschicke anderer Nationen, die schon in Ausnahme- gesetzen ihr Heil gesucht und nicht gefunden, endlich schon ein wenig Kenntniß der menschlichen Natur, sagen uns, daß die Gesetze zur Unterdrückung unserer Bewegung, selbst wenn sie noch härter wären, gerade das Gegentheil von dem herbei- führen, was sie erreichen sollen. Schon aus unseren Erfahrungen der letzten Wochen können wir die Thatsache feststellen, daß gerade aus Arbeiterkreisen, die bisher dem Sozialismus gleichgültig gegen- überstanden, Viele sich veranlaßt sahen, die Grund­sätze des Sozialismus zu prüfen und nachdem sie gefunden, daß der Sozialismus allein nur im Stande sei, die menschenwürdige Existenz eines jeden Einzelnen, der durch seine Arbeit der Ge- sammtheit nützt, zu sichern und das einzelne schwache Glied in der menschlichen Gesellschaft vor Aus- beutung durch einen Starken schütze, haben sie sich ein ganz anderes Urtheil über den Sozialismus gebildet. Daß also schon während der letzten Wochen der Sozialismus thatsächlich viele neue Anhänger gefunden, wird jeder bestätigen können, der nur einigermaßen in Arbeiterkreisen verkehrt. Die bereits vorhandene sozialistische Broschüren- literatur genügt auch vollständig für viele Jahre hinaus um Hunderttausende, die dem Sozialismus bis jetzt ferne stehen, über unsere Ziele auszu- klären und hier beginnt die künftige Aufgabe eines jeden einzelnen Parteigenossen; unsere Presse wird vollständig mundtodt gemacht. Versammlungen dürfen auch nicht mehr stattfinden, jeder Einzelne also muß in seinem Kreise Agitator werden; vor der Gefahr einige Monate brummen zu müssen, darf Keiner zurückschrecken oder sollten wir wegen leichteren oder schwereren Polizeistrafen zu Verräthern an unserer heiligsten Ueberzeugung werden? Bedenken wir doch: käme es zu einem Kriege mit dem Auslände, müßten hunderttausend Sozialisten und eine Million deutscher Männer ihre Gesundheit, ihr Leben aufs Spiel setzen und opfern auf bloßes Kommando für eine Sache die ihrem Innersten vielleicht so fremd ist, als dem Mann im Monde; sollten diese selben Män- ner, sobald es sich um ihre unveräußerlichen Menschenrechte, um das, was sie von einer Arbeits- Maschine eder einem unvernünftigen Thiere unter- scheidet, handelt, sollten sie da materieller Opfer und Verluste wegen zu feigen Memmen werden wollen, die das verleugnen, was ihnen bisher heilig war? Ich will es gewiß keinem vermögenslosen Familienvater verargen, wenn er, um seine Familie, die durch seine Einkerkerung brodlos würde, nicht dem Hunger auszusetzen, dre unter den gegebenen Umständen gebotene Vorsicht walten läßt, und sich nicht unnützer Weise Gefahren aussetzt, aber die zahlreiche Armee junger lediger Sol- daten des Sozialismus, die träfe doch gewiß der gerechte Vorwurf der Feigheit vorm Feinde, wenn sie sich nur besinnen wollte, ob sie wie seither für den Sozialismus eintreten solle nein, nicht wie seither, sondern zehnmal mehr. Nie ermüden, nie verzagen, das muß die Losung von uns Jungen sein, was auch uns bevorstehen und treffen möge. Wir dürfen es uns wohl sagen, daß wir für eine edlere heiligere Sache für die Erlösung der Menschheit unsere Kraft, unsere Person und unsere peisönliche Frei- heit einsetzen, als der gewöhnliche Soldat, der auf seines Offiziers Befehl, bei eigener Lebensgefahr gegen Menschen kämpfen muß, die ihm noch nie etwas gethan; ohne zu wissen warum! Und auch dadurch unterscheidet sich unser Feldzugsplan zu unserem Vortheile vor dem der Soldaten, daß wir nicht durch die Macht der rohen Gewalt, nicht durch einen Strom von Blut und Thränen und über einen Haufen Leichen zum Siege gelangen wollen, sondern nur durch die Macht der Idee und der Aufklärung. Das Recht aber, unsere Mitbürger im persönlichen Verkehr über unsere Ziele und Bestrebungen aufzuklären und sie dafür gewinnen zu suchen, das lassen wir uns nicht nehmen, selbst wenn uns statt einiger Monate Ge- fängniß der Scheiterhaufen drohte. Ein Junger. gen müssen. Die Gefängnisse haben kaum andere polittsche Verbrecher in der letzten Zeit gesehen als wie Sozialdemokraten. Und warum denn das? In der Sozialdemokratie vereinigten sich die fortgeschrittensten Ideen unserer Zeit, der echte Sozialdemokrat ist Sozialist, Republikaner   und religiös freisinnig in einer Person. Daß er diese Dreieinigkeit in sich vereinigt, das ist es, was dem Sozialisten so unendlich viele Feinde und Gegner zugezogen hat. Die Conscquenz ist es, was die Sozialdemokratie so verhaßt macht. Bis jetzt war in Deutschland   die Sozialdemokratie gewissermaßen ein Schild, der alle Speere aufzufangen hatte, welche die Reaktion gegen den wirklichen Fort- schritt warf, an der Sozialdemokratie kühlten sich Staatsanwalt und Polizei ihr Müthchen im poli- tischen Kampfe. Das wird jetzt anders werden, die Sozialdkmokratie wird in ihrer Organisation, in ihrem äußeren, greifbaren Zusammenhang ver- schwinden, sie wird im öffentlichen politischen Leben nicht mehr vorhanden sein, und sie kann verschwinden, kann sich eine Ruhepause gönnen. Seit Jahren hat sie eine fieberhafte Agitation entfaltet, Hunderte, ja Tausende von Bersamm- lungen sind abgehalten worden, Hunderttausende von Broschüren und Agitationsnummern sozialisti- scher Blätter befinden sich in den Massen, und wo es noch fehlte, ist es in letzter Zeit besorgt worden, also an Stoff zur Anregung, zum Nachdenken und zur privaten, durch kein Gesetz zu treffenden Agitation, wird es nicht fehlen, ein Anstoß von außen braucht also nicht mehr gegeben zu werden. Die Sozialdemokratie als Partei wird also vom Schauplatz ihrer Thätigkeit abtreten, sie wird ver- schwinden, so wie es das Gesetz will. Aber was wird denn dann kommen? Wir sagten oben schon, daß die Sozialdemokratie bis jetzt gewissermaßen das Karnickel war, welches alle Opfer zu bringen hatte, welche die Reaktion von den neuen Ideen forderte. Das wird nun aufhören. Verschwindet� damit aber auch der Sozialismus, der Republi-' kaniSmus und der Atheismus. Ganz gewiß nicht. Es giebt in Deutschland   Republikaner  , welche keine Sozialisten, und Sozialisten, welche nicht Repu- blikaner sind, und ebenso giebt es Atheisten, welche weder vom Republikanismus noch vom Sozialis- mus etwas wissen wollen. Die Sozialdemokratie wird unterdrückt, weil sie bis zu einem gewissen Grade die obigen drei Richtungen in sich vereinigt und vertritt. Mit der Achterklärung der Sozial- demokratie werden die Republikaner  , Sozialisten und Atheisten mit in Acht und Bann gethan, nui mit dem Unterschied, daß währenddem jetzt die Sozialdemokratte aufhören wird, der Reaktion die Opfer zu liefern, dieselben in Zukunft aus den Reihen der oben genannten drei Richtungen ge- nommen werden. Die Machtbefugnisse, welche der Reichstag der Polizei einräumt, werden von dieser gewiß ausgenutzt werden, die Sozialdemokraten aber werden sich hüten, Anlaß zu bieten, sie respek- tiren das Gesetz und werden ruhen, die Polizei aber wird nicht ruhen, ihr ist eine Aufgabe gi- worden, sie wird dieselbe lösen. Da es aver renld greifbaren Sozialdemokraten, d. h. das Ganze, mehr geben wird, so wird sie nach den Theilen greifen; der königstreue Sozialist, der Bourgeois- Republikaner und der freireligiöse Gottesleugner sie werden willkommene Objekte sein. Herr Häml ist von derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" bereits einmal als Republikaner verketzert worden� und daß Herr Lasker durch seinenDoktrinaris- mus" dem deutschen Reich schon oft gefährlich war, ist hinlänglich bekannt, wer weiß, was uns die Zukunft noch bringt. Die Zellen in Plötzen- see, welche bisher als politische Gefangene nur Sozialdemokraten sahen, die eignen sich auch für andere Leute. Briefkasten der Redaktion. W. Sch. Alioi-a! Meuselwik gehört zu Altenburg  . Parteigenosse Stolle aus Tnin' mitichau candidirte dort. K. B in Münlien: Dal System der erworbenen Rechte lostet 15 Mark, ob el aber noch im Buchhandel zu haben ist, können wU Ihnen nicht sagen. G. M. Altona  : Wir machen Sit auf das Feuilleton in der heutigen Nummer ausin erb iam. C. F. Reutlingen  : Der Auszug aus den' Testament Mesliers   ist erwünscht derselbe müßte aber sofort gemacht werden. der Expedition. B. H.   Peter Zschortau Schriften kosten 30 Mark incl. Porto  . is dein müßtc t: Ditj Correipondenzetto Nertin, 10. Oktober. Unser hiesiges Partei- organ, dieBerliner Freie Presse" schreibt: Die Frage, was die Sozialdemokratie nach Annahme des Ausnahmegesetzes anfangen werde, beschäftigt die gesammte Presse. Besonders derBörsen- Courier", der ja in solchen Dingen immer allen anderen Blättern um eine Nasenlänge voraus ist, weiß da gar Manches zu erzählen. Uns scheint die Frage sich ganz von selbst zu lösen und zwar, liegt die Lösung begründet in dem bisherigen Verhalten der Sozialdemokraten. Die deutschen  Sozialdemokraten haben bis jetzt daran festgehalten, daß sie die bestehenden Gesetze respektirten, das werden sie auch in Zukunft so halten, sie werden also auch das Untergrabungsgesetz respektiren. Wer dabei am schlechtesten fährt, wird sich ja bald herausstellen. Bis jetzt standen die Sozialdemo- kraten in der vordersten Linie des politischen Kampfes und sie haben dafür schwere Opfer brin- Quittung. Den durch eine Zusammenkunft von Tabakarbeitcr» in Verden   vom 7. d. M- einstimmig dem Unter' stützungsfonds zugewiesenen Resibaarbesland von bei» f. Z. bestehenden sog.St'ekeverem"(1872) im SH  " trage von 75 Mk. so Pfg. erhalten zu haben be- '�Hamburg  , IS. Oktober 1878. v_ A. Geib. Genosse Wilhelm Schweimler, Tischler, früher in Hamburg  , wird um seine Adresse gebeten von Karl Braun, Schneider, Landwehrstraße Nr. 15 V-' Rückgebäude, München  . Unterstützungsfonds. Für die Opfer des Ausnahmegesetzes 1,00; v. See bürg hier 1,00; v. S. S. hier 0,50. I Im Selbstverlage des Verfassers ist erschienen nn* durch uns zu beziehen: Die ZliKlitist der Sozialdemokratie. Von Z. Dietzgen. Preis per Exemplar 15 Pfg-. Versandt nur gegen Einsendung des Betrages. T Porto sür Kreuzband kostet für 1 i Expl. 3 Pfg. Leipzig  , 10. Oktober 1878. Die Expedltton desVorwärts� Verannv. Redakteur: F r a>' z G ü tz> a f f>n Le-P»'»--. Redattion und Exv-dilion Farberstr. IL. II. m Le». Druck u. Verlag derGenossenschastsbuchdruckeeei in Sew. sich kasi