M 29.Sonuabettd, de« 8. April.1871.Erscheint wöchentlich 2 malin Lelpztß.Bestellungen nehmen allePostanstalten und Buchhand-lungen deS In- und Aui-lande« an.Für Leipzig nehmenBestellungen an:A. Bebel, PeterSstraße 18,F. Thiele, Emilienstraße 2,Der VoltsstiilitAbonnementsyretsFür Preußen incl. Stempel-steuer 1öNgr.,für die übrigendeutschen Staaten 12 Ngr.per Quartal.Agent sürLondon A. Duenstngb'oreixo Bookseiler, Libra-rian and Newsagent, 8,Little Newport Street, Lei-cester Square. W. C.Filialerpedition für die BereinStaaten:?.�.Sorge, Bor 101Hoboken N. J. viaNewyorkOrgan der soM-demokratij'chen Arbeiterpartei«nd der Internationalen Gewerksgenojsenschafteu.An die Parteigenoffen.Nach Beschlußfassung soll unser Partei-Congreß für 1871zu Pfingsten(27., 28. und 29. Mai) in Dresden zusam-mentreten.Wir fordern die Parteigenossen allerorts auf, schon jetztdie bezüglichen Borkehrungen zur Beschickung desselben zu treffen.Anträge, welche auf dem Congreß zur Verhandlung kom-men sollen, sind an unser Sekretariat(Neumarkt 8. III.Leipzig) einzusenden.Nothwendig ist aber, daß alle zu stellenden Anträge be-reits bis zum K. Mai zu unserer Kenntniß gelangen, umdieselben für den Congreß in sachgemäßer Ordnung vorbereite»zu können.Als vorläufige Tagesordnung stellen wir auf:1) Rechenschaftsbericht des stellvertretenden Ausschusses wäh-rend seiner Thäligkeit;2) Wahl des Vororts und der Controlkommission;3) Anträge.Leipzig, 4. April 1871. Der stellv. Ausschusz.Manuskripte und Briefe für die Redaktiou sind jetztwieder zu richten: Braustratze 11.Politische Uebersicht.Um Paris ist es also zum Kampf zwischen den Na-tionalgarden der Kommune und denTruppen derVersailler Regierunggekommen. Bei der bekannten Unzuverlässigkeit der offiziellenTelegramme läßt sich augenblicklich noch kein bestimmtes Urtheilüber die dortige Sachlage fällen. Die mobile Pariser Ratio-nalgarde— deren Stärke auf 110,000 Mann geschätzt wird—erlitt bei Courbevoie eine kleine Niederlage, die jedoch beiWeitem nicht die Dimensionen hat, welche ihr die VersaillerDepeschen anlügen. Das Eine aber ist wahr, daß die gefan-genen Ziationalgarden von den Versailler Militärs als Re-bellen erschossen worden sind. Es ist leicht erklärlich,daß derartige Schandmaßregeln die Erbitterung der PariserKommune gegen Versailles nur erhöht haben und daß mannun in Paris erst recht nicht an Nachgiebigkeit denkt. WeitereNiederlagen der Nationalgarde sind aber nicht bekannt gewor-den; es scheint demnach, daß man in Versailles beim bestenWillen keinen Stoff zu Siegcsberichten mehr finden kann.Welche Rolle den deutschen Truppen in dieser Krisezugedacht ist, läßt sich noch nicht klar erkennen. Nachdem dieVersailler Regierung die ersten 500 Millionen der Kriegsent-schädigung vertragsmäßig bezahlt hat, kann von einem Einschrei-ten gegen die Pariser Sozialisten nur im Einklang mit Thiersund Consorten die Rede sein. Und es ist keineswegs unmöglich,daß die nächste Zeit uns eine zweite Belagerung und Aus-hungerung von Paris bringt, aber nicht durch die deutschenTruppen, sondern durch die verbündeten Streiter des christlich-germanischen Kaisers Wilhelm und der französischen Ordnungs-sanatiker. Die nationalliberale Presse nennt diese Eventualität„eine prächtige Ironie der Weltgeschichte", wir finden darin eineklassische Anerkennung des internationalen Prinzips, welchesunsre deutschen Bourgeois und Reaktionäre mit derselben Roth-wendigkeit auf die Seite der französischen Bourgeois und Reak-tionäre drängt wie die deutschen Arbeiter auf die Seite ihrerfranzösischen Brüder.Die Kommune hat eine Proklamation erlassen, in welchereS heißt:„Die Regierung von Versailles hat uns angegriffen.Da sie auf die Armee nicht rechnen konnte, so hat sie dieZuaven Charetlc's, die Bretonen Trochu's und die GensdamenBalentin's gegen uns entsendet und Neuilly bombardirt. Ilmferc Aufgabe ist es, die Stadt zu schützen. Wir rechnen aufeuere Hülfe. Jeder Besitzer mehrerer Gewehre ist verpflichtet,dieselben bis auf eins für Kommunalzwecke abzuliefern."Die Kommune fordert ferner zur Verproviantirung derStadt auf.Ein anderes Dekret erklärt den Titel und die Funktioneneines General-en-Chcf für abgeschafft. Der höchste Gehalt fürKommunalbeamte wird von nun ab auf 6000 Frs. festgesetzt.Einer weitern offiziellen Mittheilung zufolge wird der Verkehrvon und nach Paris vollständig frei erklärt, doch darf keinBürger, welcher die Stadt verläßt, militärische Ausrllstungs-gegenstände mit sich führen. Jede in Paris gedruckte Zeitungkann gegen Bezahlung der entsprechenden Postgebühren nachauswärts versandt werden.®n weiteres Dekret der Kommune ordnet die Versetzungvon Thiers, Favre, Picard, Dufaure, Simon und Pothuan inAnklagezuitand an, sowie die Sequestration ihrer Güter biszu deren Erscheinen vor der Volksjustiz. Ein anderes Dekretverfügt die Trennung der Kirche vom Staate und die Aufhe-bung des Kultenbudgets und erklärt das Vermögen der reli-Pösen Gesellschaften für Nationaleigenthum.Der„Rappel" beschwört die Nationalversammlung, diePariser Vorgänge anzuerkennen, das Munizipalgesetz zu voti-ven, sich alsdann aufzulösen und in kürzester Frist eine Kon-stttuanle einzuberufen. Hiermit nur werde der Bürgerkriegvermieden.Die„Soziale" veröffentlicht Folgendes an der Spitze des«tattes:„Die Reaktion hat das Haupt wieder erhoben, destoschlimmer für sie! Die Revolution darf nicht zögern, gegen siezu marschiren. Die Häuser von Versailles werden beim Schalleder Pariser Trommeln einfallen. Versöhnung ist unmöglich.Machen wir bei Zeiten ein Ende damit."Das Organ der Kommune,„Moniteur Ofsiziel", veröffent-licht im nichtamtlichen Theil nachstehenden Artikel aus derFeder Vaillants, der unsren Parteigenossen vom StuttgarterKongreß her bekannt sein wird.(Er hat jetzt eine einflußreicheStellung in der Kommune).„Man versichert uns, daß der Herzog von Anmale sich in Versailles befinde. Sollte sich diese Nachricht bestätigen, so würde es beweisen, daß der Herzog aus dem Wege von Bordeaux nach Versailleskeinem einzigen guten Bürger begegnet ist. In den antiken Republikenwar der Thrannenmord Gesetz. Heute bezeichnet eine vorgebliche Moraleinen solchen Akt der Gerechtigkeit und Nothwendigkeit mit dem NamenMord. Sentimentale Einfaltspinsel behaupten, daß diese armenTeufel von Prinzen nicht verantwortlich gemacht werden könnten fürdie Verbrechen ihrer Väter, ihres Namens und ihrer Familie— ebensowenig, als der Sohn Traupmann's für die Unthaten seines Vaters.Sie vergesse», daß von der öffentlichen Meinung der Sohn desGaleerensträflings zwar nicht verdammt wird, aber die Welt mißtrautmit Recht Deinjenigcn, von dem sie weiß, daß er in seiner Jugendböse Beispiele gesehen und dessen Erziehung einen solchen Leiter hatte.Gerade so muß ein Prinz, Sohn eines Prinzen, der seinen Titel bei-behält und der, wie der Herzog von Anmale, es sogar wagt, in dasrepublikanische Frankreich zu kommen, um die Frage' aufzuwerfen unddie Kandidatur seiner Familie auszustellen, gerechterweise unfern Zonherausfordern und unsere Gerechtigkeit zum Handeln antreiben. Jeden-falls sollten diese Prinzen, die daran denken, uns wieder unter dasJoch zu spannen, von dem Geiste der Revolution erleuchtet sein, somit begreifen, daß sie nicht die Ursachen des Zwiespalts und des Bürgerkriegs sein dürfen, und sich selbst dazu verurtheilen, in irgend einerferneren Gegend das Unglück und die Schande ihrer Geburt abzubüßen.Die Gesellschaft hat de» Prinzen gegenüber nur eine Pflicht, den Mord.Die Orleans sind bereits in Frankreich, die Bonaparte wollen da-hin zurückkehren, mögen die guten Bürger sich dies gesagt sein lassen"Königsmord! Tyrarmenmvrd! Politischer Mord! Aller-dings abscheulich. Sonderbar nur, daß wir bis dato noch keineinziges liberales, konservatives, reaktionäres Geschichtswerk gelesen haben, das die Ermordung Marat's durch Charlotte Cordayverurthcilt, wohl aber sehr viele, die diese That entweder ent-schuldigen oder geradezu verherrlichen. Ein Beweis, daß indieser Frage wenigstens unsere Liberalen, Konservative undReaktionäre mit Baillant übereinstimmen. Oder ist, was einemMarat recht ist, nicht billig für einen Herzog von Orleans,und Aehnliche? Oder kommt es auf die Person an, welcheermordet wird? Und ist die Ermordung eines Fürsten zwarein Verbrechen, dagegen die Ermordung von Demokraten eineverdienstvolle Handlung? Das wäre eine bedenkliche Unter-scheidung'.—Folgender Soldatenbrief wird uns zur Veröffentlichunginitgetheilt:„Lieber Bruder!„Chateau-Thierry, 6. März 1871.„Du erhältst hiermit den letzten Brief von mir aus Frankreich.Ich gehe mit dem Bewußtsein aus diesem schönen Lande, Riemandenvorsätzlich beleidigt, Niemanden bestohlen und nie dazu beigetragen zuhaben, einen Menschen ins Unglück zu bringen. Ich bin sehr oftZeuie von fanatisirter Roheit gewesen und fast immer bin ich ohneFurcht dazwischen gesprungen, hier auf dieser Seite die rohe sanati-sirte Gewalt mit dem Privilegium, gegen alle menschliche Vernunftund ohne menschliches Mitleid zu handeln; aus der andern Seitewehrlose, fast immer sehr freundliche Leute, welche fast immer schonauf das Schlimmste gefaßt waren und das Vertrauen auf eine höhereGerechtigkeit verloren und ausgegeben hatten.— Ich bin wiederumb-i diesem Feldzuge zu der Neberzeugung gekommen, daß die Berufs-soldaten zumeist wilde, barbarische Menschen sind, und selten entwick-iungssählg, um ihren sklavischen Standpunkt auch nur einzusehen,jederzeit bereit, Hurrah für die Despoten und Sklavenzüchter zubrüllen. Die armen dummen Leute! sie rennen blindlings immermehr in die Knechtschaft h-nein, denn es hat bisher der Krieg nochnie der Menschheit Freiheit und Wohlstand gebracht.— Wir hattengestern Vormittag einen Fcldgottcsdienst. Nachdem wir kompagnie-weise schon nm 9 Uhr(natürlich mit 80 scharfe» Patronen, Säbelund Gewehr mit aufgepflanztem Bajonnet bewaffnet) mit allem Pompdahinmarschirt waren, wurde erst noch eine halbe Stunde hin undher manövrirt, bis die geeignete Stellung erzielt war. Indem dersehr lockenreiche Jüngling, die Hände faltend«nd ringend, dabei auseine unverschämte Art die Augen verdrehte, sprach er also:„Meinegeliebten Kameraden, lieben Brüder, das walte Gott! Amen. LiedNr. 4."— Jetzt sah man ein allgemeines Blättern in den Gesangbüchern und bald wurde daraus das schöne Lied:„Lobe den Herrn,den mächtigen König" u. s. w. mit ziemlich wilder Begeisterung zusingen angesangen. Ich sang natürlich nicht, betete auch nicht zu demGott der Soldaten, und ich glaube, ich war der Einzige, der seinenHelm nicht zog, um heuchelnd zu sagen: Mein Gott, ich danke dir,daß ich nicht so bin wie dieser elende Franzose n. s. w. Rührendund begeisternd war es, als man andüchtiglich im 5. Vers sang:„Alles was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen"!! In der Pre-digt wurde natürlich das Menschentodtschlagen, Brennen und Raubenvom religiösen Standpunkt ans gerechtfertigt, die großen Talente derGeneräle und des König» hervorgehoben, für das königliche Hausgebetet, ebenso für das weibliche Personal desselben, � jedoch nie desgroßen Elends und des Unglücks gedacht, welches das arme Volk er-trug und noch ertragen muß. Es wurde in der frommen Rede dessennicht gedacht, daß der arme Soldat für den Tag nur 3'/, Sgr. be-kommt und sogenannte Liebescigarren. Ferner wurde nicht gedachtder schlechten Behandlung aller Art, die wir zu erdulden hatten(Disziplin genannt), denn auf ein Wort Widerspruch steht bei Kriegs-zeiten die Todesstrafe, jedoch im günstigsten, gnädigsten Falle wird soein Unglücklicher auf viele Jahre in die finstere feuchte Kasematte ge-steckt und selten sieht er mehr der Sonne Licht. Von unserm Ba-taillon sind wohl mehr denn zehn Mann mit Festung bestraft worden.— Noch eins: Das Pfässlein nannte das deutsche Volk„das VolkGottes". Er zitirte nämlich aus dem alten Testamente irgend einenauf die Juden bezüglichen Vers und suchte die alten Juden unterdem Heldengreis David mit den heutigen Deutschen zu vergleichen."O welches Glück Soldat zu sein! Dte„Frank-furter Zeitung" vom 4. d. Mts. entnimmt einem preußischenBlatt Nachstehendes:„St. Wendel, 26. März. Wir halten es für Pflicht, einen Bor-fall zur öffeutlichen Kenntniß zu bringen, der sich am 21. d. M. aufhiesigem Bahnhose ereignete und sehr bedauerliche Sensation erregt hat.An diesem Tage, Vormittags 11 Uhr, befand sich nämlich der Veno un-dete und gegenwärtige ReconvalcScent JohannFuchs aus Urex-weiler, Musketier bei der 5. Compagnie 30. Jnsanterie-Regiments, mitseinen Angehörigen iin RestaurationSlokal des hiesigen Bahnhofs. Fuchsund seine Begleiter ließen sich einige Glas Bier geben. Kurz nachdemsie dasselbe empfangen, trat auch Herr Major v. Metzen in das Lokalein und verlangte ebenfalls ein Glas Bier. Der Verwundete Fuchshatte ihn nicht bemerkt, drehte sich um und kam dem Herrn Major zu-fällig an den Aermel. Darauf brauste dieser auf. und ohne daß FuchSnur zur Besinnung kommen konnte, wurde er vom Herrn Major ge-ohrfeigt»nd mit Schimpfrede», als„Flegel",„Lümmel" rc. sörmlichüberschüttet. Der Soldat stand ganz still und mußte den rechten Arm,der ihm in Folge seiner Verwundung ganz krumm und steif gebliebenwar, natürlich so halten, wie er eben konnte. Im Donnerlo» forderteihn daher der Herr Major auf, stramm zu stehen. Da der Soldataber natürlich den Arm nicht herunterlassen konnte, faßte der Herr Ma-jor beide Arme desselben und riß sie ihm stracks herunter. Der steifeArm schnellte natürlich, nachdem der Herr Major ihn losgelassen, so-fort wieder in seine krumme Lage zurück. Welchen Eindruck es aufEltern und Geschwister machen muß, wenn sie sehen, daß ihr Sohnund Bruder, der fürs Vaterland sein Leben aus« Spiel gesetzt und sichzum Krüppel hat schießen lassen, von einem Vorgesetzten, und noch da-zn aus so nichtiger Veranlassung, in öffentliche» Lokale» geohrseigt undgeschimpft wird, wird jeder humane Leser leicht selbst bcurtheilen tonnen.Was aber den Vorfall selbst betrifft, so ist derselbe leider nur zu ver-bürgt und kann eventuell durch Zeugen erwiesen werden. Uebrigeni istdie dcssallsige Anzeige an das körngl. General-Commando des 8. Armeekorps bereits abgegangen."—Der deutsche Kaiser antwortete auf die Adresse des Reichs-t a g unter Anderm:„Wohl ist dem Heldenmuthe der deutschen Heere, die mir zu füh-ren vergönnt war, und ihren unvergleichlichen Thaten Dank zu zollen,vor Allein aber der göttlichen Vorsehung, deren Finger man beijedem Schritt so deutlich erkennen konnte.(Die Vorsehunghat wohl lange Finger? D. R.) Wir wollen uns bestreben, stets sozu handeln, daß ihr Schutz auch ferner uns nicht fehle.„Der Reichstag hat der Niederlage Frankreichs gedacht, da? auchjetzt noch, nachdem es mit uns Frieden geschlossen, in Eonvulsionenliegt. Darin zeigt sich die Folge der seit 80 Jahren immerwährendenRevolution, die Alles bis aus die Dynastie entwurzelt hat undauf deren Wegen es kein Ende giebt. Das soll auch uns ein«Warnung sein,— deren es aber bei den von dem Reichstage kund-gegebenen Gesinnungen nicht bedarf."In der mittelalterlichen Kaiser- und Papst-Zänkern, durchwelche der Reichstag neulich seinen zivilisatorischen und nationa-len Beruf dokumentirte, verstieg sich der fromme(bekanntlichauch in Sozialismus gemacht habende) Bischof Kettler zu sol-gendcr Aeußerung:„Ich empfehle dem Reichstag, keine Gesetze zu machen, diegegen Gottesgesetze Rebellen sind; dann werden die Katholikenauch niemals Rebellen gegen Landesgesetze sein, sondern sich be-mühen, mit allen treuen Söhnen des Vaterlands zu welteifernin treuer Befolgung der Landesgesetze"Dann! Wenn nicht, nicht.Wenn die Landesgesctze gegen die Gottesgesetze, d. h.das, was Bischof Kettler sllr solche hält oder ausgiebt, ver-stoßen, so haben die Katholiken seiner Ansicht nach das Recht,„Rebellen gegen die Landesgesetze" zn sein. Welches Gesichtder arme Simson gemacht haben mag, als das revolutionäreRecht der Insurrektion" oder„Rebellion" ihm so frech unterder Nase proklamirt ward! Er muß sprachlos gewesen'seinvor Schrecken,— wenigstens tonnte ihm kein Ordnungsrufüber den Zaun der Zähne gelangen.—Stieber in allen Gassen. Aus Berlin schreibtmau uns folgendes hübsche Geschichlchen:„Liebknecht und Bebel hatten bei ihrer früheren Anwesen-heit in Berlin regelmäßig ein Logis in der Bernburgerstraßegemeinschaftlich bezogen. Bebel und Schraps verabredeten sichnach der letzten Wahl, dies Logis, wenn möglich, auch in dieserSession wieder zu beziehen. Letzterer begab sich demgemäßgleich nach seiner Ankunft in Berlin zu der betreffenden Wirths-frau. um das Logis zu miethen. Dieselbe erklärte sich auchsofort bereit, als sie aber hörte, daß Bebel gleichfalls baldnachkommen werde, machte sie Einwendungen und erklärte end-lich, sie sei außer Stande, diesen aufzunehmen, da sie sonstmit dem Hausbesitzer in Konflikt komme. Es sei nämlichnach Schluß der letzten Reichstagssession ein ge-heimer Polizist, der Tagelang das Haus beobachtethabe, bei dem Hausbesitzer erschienen und habe ihmvorgehalten, wie er zwei solche Hochverrät herwie Bebel und Liebknecht in seinem Hause duldenkönne. Darüber bestürzt, habe sich der Hausbesitzer erkun-digt, bei wem die beiden Genannten gewohnt, und als er dieserfahren, habe er sie, die Wirthin, mit Vorwürfen überhäuftund ihr gedroht, sie aus dem Logis zu weisen,wenn sie einen der Genannten je wieder aufnehme.Unter solchen Umständen sei sie genöthigt, so leid es ihr thue,der Weisung des Hausbesitzers Folge zu leisten."Wahrlich, der„liebe Bruder" Bonaparte war doch einStümper iin Vergleich zu den Gründern des„Reichs der Gottes-furcht und frommen Sitte."«uf den Gedanken, die Oppost-tionsmitglieder des Legislativkörpers durch schlaue Wohnunzs-entziehung an die Luft zu setzen und unschädlich zu machen,ist er doch niemals verfallen. Angesichts dieser genialen Leistungnehmen wir unsre frühere Behauptung, das preußische Kaiser-reich fei bloß eine Uebersetzung des französischen Empire, feier-lich zurück. Im polizeilichen Theil geht die Uebersetzungvielfach über das Original hinaus.Ueber die Freilassung unserer Ausschußmitglieder wird der