12) daß die Ordnungsstrafen von den Fabrikanten nicht für sie, sondern zu Gunsten der Arbeiterkasse und nur zum Besten der Ar­beiter erhoben und verrechnet worden, ist dem Angeklagten wohl be fannt gewesen. Derselbe hat aber seinem ausdrücklichen Geständnisse zufolge dem Leser glauben machen wollen, daß Morand& Co. auch diese Ordnungsstrafen in ihrem Nußen verwendeten.

13) Die den Herren" der Morand'schen Fabrik in den Mund gelegte Aeußerung unter Nr. 3 hat der Angeklagte weder selbst ver­nommen, noch ist ihm dieselbe von anderen Arbeitern mitgetheilt wor­den, er hat auf dieselbe vielmehr, seinem Zugeständnisse zufolge, nur aus der ihm bekannt gewordenen Bl. 12 f. der Aften in Abschrift er­sichtlichen Resolution von Morand& Co. an ihre Arbeiter schließen zu müssen geglaubt, sie mithin wider besseres Wissen ersonnen.

Es sind aber in den Handlungen, welche in den Säßen Nr. 3 und 4 der Fabrik Morand& Co. zur Last gelegt werden, ohne allen Zweifel solche zu erkennen, welche, wenn sie auf Wahrheit begründet wären, eine niedrige Gesinnung und Handlungsweise der gedachten Firma dokumentiren und dieselbe in den Augen ihrer Mitbürger herab: zuseßen und ihren guten Ruf zu gefährden geeignet sein würden, auch find diese Vorwürfe mit dem vollen Bewußtsein der Unwahrheit der jelben gemacht worden und charakterisiren sich daher trop der behaup teten Weittheilung von anderer Seite und trotz der hehaupteten, durch die eigenen Geständnisse aber widerlegten Ueberzeugung von der Wahr­heit derselben als Verläumdung. In dem ferneren Vorwurfe der Ausbeutung der Arbeiter, in dem Vorwurfe, daß Morand& Co. angeblich fehlerhafte Waarenstücken zu dem normalen Preise verfausten, mithin gewissermaßen Fehler erdichteten, um Lohnabzüge machen zu können,

in dem Vorwurfe, daß insbesondere in der Weihnachtszeit auf Ordnungsstrafen gefahndet werde, weil da den Arbeitern ein( möglichst zu schmalerndes) Weihnachtsgeschenk zu Theil werde," in der Benennung Dampfessenbarone  ", in dem Vorwurfe des Bonzenthums( denn die heutige Korrektur dieser Bezeichnung in ,, Broncethum" Seitens des Angeklagten ist vollständig unsinnig und unbeachtlich) endlich in dem Eitate einer angeblichen Stelle aus Struves Weltgeschichte und in der Zusammenstellung und Vergleichung der Fabri­kanten mit den in dieser Stelle gekennzeichneten großen und kleinen Tyrannen find theils direkte Beschimpfungen theils unerwiesene, jedenfalls auch widerlegte Vorwürfe einer verächtlichen Sinnes- und Handlungsweise, weiche, selbst wenn dem Angeklagten das Bewußtsein der Unwahrheit nicht nachgewiesen zu werden vermag, doch als ehren­tränkende und solche zu betrachten sind, die nach der gemeinen Mei­nung Berachtung gegen die Handlung Morand& Co. ausdrücken, mit hin Beleidigungen enthalten.

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exaltirtesten Elemente der Arbeiterklasse, vorliegt, das nur in einem Wiedenbrück unsre Freunde sich aller Agitation enthalten zu müssen allgemeinen Blutbad, wie es die Junischlacht" der Geschichte überliefert glaubten, so daß dort die Ziffer der sozialdemokratischen Wähler von hat, ihr Ende finden wird. 172 in 1869 auf 44 in diesem Jahre fiel. ,, Wir können es nicht anders als eine traurige Verirrung oder Einen nicht zu unterschäßenden Nutzen haben unsre Wahlagita­ist es wirklich schändliche Absichtlichkeit? nennen, wenn, wie es leider tionen schon gebracht: die scharfe Scheidung zwischen der fortschrittlich­auch hier in Nürnberg   in sozialistischem Kreise geschehen, diese entseg nationalliberalen Partei und der sozialdemokratischen in unserm Wahl­lichen, freiheitsmörderischen(!) Vorgänge auch noch, freudig begrüßt" freise. Noch bei der vorigen Reichstagswahl schmeichelten sich die Li­werden. Das ist geradezu ein Hohn auf alle demokratischen Begriffe beralen mit der Hoffnung einer Versöhnung" und machten auch bei und freiheitlichen Bestrebungen und eine Verleugnung des ehrlichen Gelegenheit der engeren Wahl krampshafte Versuche, sich zu uns deutschen   Mannescharakters. [ herabzulassen," um unsere Stimmen zu gewinnen. Schon damals Wir halten dafür, daß die deutsche Demokratie, daß insbesondere benahmen wir ihnen zwar durch offene Darlegung der unendlichen auch die demokratische Presse allerorts solches Treiben im eigenen Kluft, die uns von den liberalisirenden Bourgeois trennt, die Frater Lande und unter Schändung der demokratischen Firma, solch thörichtes und nisirungslust; indeß die Jammerrolle, welche die Fortschrittspartei bei schlechtes Beginnen nicht energisch genug verdammen fann. Es gilt, Gelegenheit der Kriegsanleihe- Verhandlungen spielte und die fabel­rücksichtslos und wahr dem Volfe zu sagen, Jedem es zu sagen, hafte sozialpolitische Unkenntniß, die der Fortschrittskandidat Eugen welcher politischen Partei- Anschauung er auch huldigen mag daß die Richter in seiner Kandidatenrede hier in Bielefeld   entwickelte, gaben Demokratie, doß die Volks- Partei mit jenen unlautern sozial- demo- uns aufs neue Gelegenheit, die Fortschrittler in unserm letzten Flug­fratisch- kommunistischen Bestrebungen, deren Einfluß die Pariser   blatt schonungslos anzugreifen und so selbst dem versöhnungsbedürf­Bewegung ihr Entstehen verdankt und welche den Schutz und die Syn- tigsten Philistergemüth klar zu machen, daß die fetten Jahre" des pathieen sogar deutscher sozialistischer Kreise genießt, nichts gemein Liberalismus, in denen sich die entschieden demokratischen Arbeiter von haben will! ,, unsern besten und edelsten Männern" am Narrenseil herumführen ließen, unwiederbringlich vorüber sind.

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Beide, die Verläumdungen wie die Beleidigungen sind in einem einzigen Artikel, ohne Namensunterschrift veröffentlicht, es sind mithin namenlose Verläumdungen und Beleidigungen, welche im Hinblick auf die gegebene große Deffentlichkeit, auf die Folgen, die für den Huf und den Geschäftsbetrieb der verletzten Firma aus den selben entstehen können und in Erwägung, daß es dem Angeklagten für seine Person an jeder Veranlassung gebrach, mit dergleichen Juvec tiven überhaupt, insbesondere aber in der vorliegenden gehässigen und böswilligen Weise vorzugehen, auf einer hohen Stufe der Strafbarkeit stehen. Es wird deshalb der Angeklagte wegen sich zu Schulden gebrachter namenloser Verläumbung des Fabrikhauses Morand& Co. hier im Zusammentreffen mit namenloser Beleidigung desselben auf Grund der Art. 191, 185, 189 Nr. 2 in Verbindung mit Art. 50, 192 Internationale Gewerksgenossenschaft der Schuhmacher Nr. 2 und 5, 44 Nr. 3 und 16 des Str.- Ges.- Bchs. und Art. 359 der Str. Pr.- Ordn. hiermit zu Fünf Wochen Gefängniß und in die Kosten des Strafverfahrens verurtheilt, auch ist nicht nur der verlegten Firma auf Kosten des Angeklagten eine beglaubigte Ab­schrift gegenwärtigen Strafertenntnisses zuzustellen, sondern dasselbe auch ebenfalls auf Kosten des Angeklagten in einer der nächsten Nummern der Zeitschrift ,, Der Boltsstaat" abzudrucken. Gera  , den 7. Dezember 1870. ( L. S.) Fürstlich Reuß- Plaui. Kreisgericht: Hirt, Dr. Mortag, Alberti.

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Die Regierung der französischen   Nationalvertheidigung hat be­fanntlich während der Belagerung von Baris namentlich auch alle Ar- Mit Ende 1870 verschied auch das Organ des rechten Flügels beiter unter die Fahnen gerufen, deren Existenz durch die Unterbrechung unsrer nationalliberal- fortschrittlichen Partei( ein ,, Bandwurm von des Verkehrs und Handels untergraben war, um sie und ihre Familien Wort" würde Scherr sagen), die ,, Neue Bielefelder Zeitung." Die vor dem Verhungern zu bewahren einerseits, anderseits aber auch, um verzweifelten Väter des, neun Monat alt, an Abonnentenmangel ge­jeder Unordnung, die eine Hungersnoth unter diesen Massen nothwen- storbenen Wesens betrauern ein Defizit von über 2000 Thlr.; möge dig hätte hervorrufen müssen, im Voraus vorzubeugen. Nun treten die ihnen das Zahlen, der Verstorbenen die Erde leicht sein! In rich­Folgen dieser monatelangen Arbeitslosigkeit unheilvoll an's Tageslicht. tiger Erkenntniß der empfindlichen Lücke, welche dieser Trauerfall dem Ein Theil findet keine Beschäftigung, ein anderer will nicht arbeiten Zeitungsphilister fühlbar macht, bemüht sich unser ,, Wächter" mit sel­und liefert das Kontingent zu den unseligen Wirren in Paris   und an- tenem Geschick noch nationalliberaler als die Verstorbene zu sein. dern Städten; biezu kommt noch die Wühlerei bezahlter bonapartistischer Daß der Wächter" einem braven Demokraten, Rudolf Rempel, sein Agenten, und das sollten die Elemente sein, von denen man die Er- Dasein verdankt, daß nach Rempels Tode seine Freunde zusammen­lösung aus den Banden der Reaktion erhoffen kann, das die Träger traten, um das Fortbestehen des Blatts in seinem Geiste" zu er der Freiheit, der Republik  ? Deren Heldenthaten, vielmehr Schand- möglichen, davon merkt man unter der Redaktion des Hrn. Dr. Rös­thaten, sollten wir freudig begrüßen?!" und andere Elemente find ler- Mühlfeld*)( Verfasser der zwar etwas schlüpfrigen, aber desto pikan­es nicht, welche die Pariser   Bewegung hervorgerufen haben und sie leiten. teren ,, Eugenie, ein Nachtstück") zwar verzweifelt wenig. Das schadet eine Bewegung, die nun von einer verblendeten Masse unterhalten wird, aber auch nichts, der liberale Philister in Stadt und Land ist ja mit welche nichts zu verlieren, wohl aber bei Erringung der Herrschaft hab der Haltung" zufrieden, er liest mit Wonne die tapfern Angriffe auf süchtige Pläne zu verwirklichen hat, von welchen man heuchlerisch aus Mühler- Eulenburg, die Schimpfereien auf die bösen Socialdemokra ruft, es seien die Pläne der Freiheit! ten" und den„ Erbf ind," das loyale Entzücken über unsern Kaiser Wir sind uns bewußt, in Uebereinstimmung mit dem größten Wilhelm" und preist sich glücklich, daß uns der Himmel den Dr. Rös­Theil der Bevölkerung Nürnbergs  , auch der Arbeiterbevölkerung, daß er ler- Mühlfeld bescheert, einen Mann so freisinnig, so deutsch, so ge­sich mit uns von diesem unwürdigen Treiben abwendet. schichtsfundig, furz einen Mann, der so ganz und gar auf dem ,, Beklagenswerthe, entsegliche, ja tief verächtliche Handlung Boden der Fortschrittspartei steht." Doch auch in dieser se­der Internationale, solch verderbliches Beginnen in einem Mo- ligen Harmonie von Redakteur und Leser ein Mißton! und woher mente in Szene zu setzen, wo selbst die berechtigsten Eigeninteressen vor sollte dieser Mißton kommen, als immer und immer von den verfl­der Sorge um Hebung und Wiederaufrichtung des gebrochenen unglück- Sozialdemokraten? Müssen denn diese Menschen überall ,, das Strah­lichen Vaterlandes weichen müssen! Verbrecherisches Beginnen, in einem lende schwärzen," imponirt ihnen denn selbst ein Mann nicht, der solchen Augenblicke das Vaterland noch unglücklicher, noch elender zu so ganz und gar auf dem Boden der Fortschrittspartei steht"?! machen, es noch mehr zu erniedrigen und, ohnehin schon am Rande Rein; denn das ist ja eben das Wesen" der Sozialdemokratie, daß des Verderbens, es gar in den Abgrund zu stoßen! Hoffen wir, daß ihren Bekennern der Respekt vor großen Männern, z. B. Dr. Röslers es nicht gelingt, für die verbrecherischen Pläne einen Erfolg zu erreichen, Mühlfeld, abhanden kommt. So konnte es denn kommen, daß einige hoffen wir ferner, daß diese Schandthaten Licht in die noch befangenen vom sozialdemokratischen Gift infizirte Interessenten des Wächter" in Arbeiterkreise bringen Licht überall! und sie endlich belehre, daß der diesjährigen Generalversammlung des Blattes die rezerische An­unter solcher Leitung und mit solchen Mitteln kein Heil für sie erwachsen sicht aussprachen und begründeten, daß Herr Dr. Rösler den ,, Wäch­fann!" ter" nicht ausgezeichnet redigire, daß der Herr Doktor im Gegentheil zur Leitung eines demokratischen Blattes vollständig un­fähig sei. Natürlich ist des eines Mannes, der„ so ganz und gar auf dem Boden der Fortschrittspartei steht," nicht würdig, sich, wie es sonst wohl im gewöhnlichen Leben für ehrenhaft gilt, andern Män­Leipzig. Im Monat August vorigen Jahres diskutirten die nern gegenüber, die das Recht, Rechenschaft zu fordern, unzweifelhaft Mitglieder der Gewerksgenossenschaft in einer ihrer Versammlungen haben, offen und ehrlich auszusprechen und zu verantworten; es find die Verkehrs- Angelegenheit. Man einigte sich nach längerer ja nur Sozialdemokraten! Viel ehrenhafter ist es, wenn man, Debatte dahin, eine allgemeine Versammlung einzuberufen und be- wie der Herr Doktor, als souveräner" Redakteur seine Widersacher auftragte hiermit eine Kommission. Im Januar dieses Jahres wurde in demselben Organe, dessen Miteigenthümer diese Wi­denn in einer Versammlung der hiesigen Schuhmachergehülfen fast dersacher sind, persönlich angreift. Von diesem erhabenen fort­einstimmig der Beschluß gefaßt, den Berkehr zu verlegen, ebenso ein schrittsparteilichen Standpunkte aus beurtheile der Volksstaat- Leser Arbeitsnachweisbureau zu begründen und dasselbe dem Inhaber des folgenden Herzenserguß des Redakteurs in Nr. 38 des ,, Wächter": Verkehrs.  okals zu übertragen. Ferner wählte man eine Kontrolfommission, ,, Die diesjährige Generalversammlung der Theilhaber des ,, Wäch welche den Verkehr wie Arbeitsnachweis zu kontroliren hat. Diese ter" fand gestern im Saale der Eintracht statt und war von etwa genannte Kommiſſion erstattete am 20. vorigen Wonats in einer Ver: 40 Personen besucht. Es waren auch 5 Sozialdemokraten sammlung den Jahresbericht und erlaube ich mir im Nachstehenden Herford  , 2 von hier erschienen, in der offenbaren Absicht, wenn folgendes Resultat mitzutheilen. Von Anfang Februar 1870 bis möglich, das Blatt der Fortschrittspartei zu entreißen und für ihre Ende Januar 1871 wurden Arbeiter gesucht: Hrrenarbeiter 342 Tendenzen zu gewinnen, oder, was dasselbe bedeutet, den ,, Wächter" Damenarbeiter 239, beiderlei 5. Summa 586. Für die Stadt 453, zu Grunde zu richten. Die Wachsamkeit unsrer fortschrittlichen Inter­für die Umgegend 133. Arbeit haben angetreten: Herrenarbeiter 281, essenten machte dieses Bestreben zu Schanden, und so mußte sich Herr Damenarbeiter 203. Beiderlei 4. Summa 488. In der Stadt 404, Hugo Speyer damit begnügen, von seinem Standpunkte aus die po­Umgegend 84. Demnach konnten nicht berücksichtigt werden 98. Der litische Haltung des Wächter" zu kritisiren- wobei es, wohl unab­Kassenbericht weist eine Einnahme von 33 Thlr. 19 Gr. und eine Aussichtlich, mit der Wahrheit gerade nicht genau genommen wurde, wäh­gabe von 29 Thlr. 26 Gr. 3 Pf. nach, demnach einen Kassenüberschuß von rend Herr Engelbert Schönfeld die Gelegenheit benußte, um seinem 3 Thlr. 26 Gr. 7 Pf. Der Fremdenverkehr war nicht so zufrieden Groll gegen den Redakteur des Wächter," der sich einmal unterstan­stellend, eines Theils besteht der Innungsverkehr noch, anderen Theils den hat, eine von Herrn S. eingesandte Reklame für seine Person waren die Zeitverhältnisse nicht günstig und mag wohl hierin der Grund nur für den Inseratentheil passend zu erachten, freien Lauf zu lassen. Nachdem er mit einem seit jener Zeit wiederholt gestellten Antrage zu suchen sein. auf Kündigung des Redakteurs nur schlechten Boden sand, ergoß er wenigstens einen Strom von Unfläthigkeiten über diesen Redakteur und unser Blatt, die auch die Versammlung ruhig mit anhörte, bis Herr Schönfeld plößlich den Preis der französischen   Zustände begann. Da brach die Entrüstung los und beendigte den, undeutschen Zwischen­fall. Jedenfalls soll sich Herr Schönfeld auch in Zukunft wenigstens von der Fähigkeit des Redakteurs vom Wächter" überzeugen dürfen, daß derselbe das Blatt frei zu halten wissen wird von den Machen­schaften einer vaterlandslosen ,, besonderen" Partei und daß er jede Hand eines französischen   Knierutschers rücksichtslos auf die Finger flopfen wird, die es versuchen wollte, unserm deutschen   Blatte zu nahe zu kommen." Die bösen Sozialdemokraten werden sich indeß durch diese schreck­

und verwandten Gewerke.

H. Windler.

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3 aus

So! und

Die Katze läßt das Mausen nicht!*) Erlauben Sie einem Manne der sich zwar noch nicht aktiv in das Parteileben der Socialdemokratie gemischt, aber stets mit tiefem Interesse ihrem Streben gefolgt, ihren Prinzipien den Sieg gewünscht hat auch einmal seinem Herzen Luft zu machen gegen ein Organ, bas merkwürdigerweise sich ein ,, demokratisches" nennt und in den Augen manches Unbefangenen vielleicht heute noch für ein demokratisches Blatt gilt. Eine seltsame Rolle in der Geschichte der demokratischen Presse bil­det die Geschichte des ,, Nürnberger Anzeiger." Dieses Blatt wurde in den fünfziger Jahren gegründet von Herrn Gottfried Meyer, einem Manne, der in den Bewegungsjahren 48 und 49 in den Reihen der Reaktion gestanden und ihr manchen guten Dienst geleistet hat. Durch die vom Stapel gelassene Pfaffenheße, die bei unserm Philister das A und aller Demokratie ist, wußte sich dieser Mann ein Publitum für Ganz besonders hervorzuheben ist noch, daß die Versammlung die sein Blatt zu schaffen, das noch vermehrt wurde durch die verschiedenen Kosten für den mit der Innung in dieser Angelegenheit gehabten Prozeß Freisprechungen, die er auf staatsanwaltschaftliche Antlagen vor dem ohne Debatte einstimmig genehmigt hat, und sage ich hiermit meinen Schwurgerichte erlebte. Diese Freisprechungen, mit deren großer Zahl werthen Kollegen den aufrichtigsten und innigsten Dant. auch der ,, Anzeiger" vielfach renommirt, sind leicht erklärlich. Unser mittel- Der Berkehr wie Arbeitsnachweis befindet sich Backhofplatz 5, fräntischer Bauer, ber das größte Kontingent für die Geschworenenfiße Stadt Mailand, und ersuche ich alle Kollegen, bei ihrer Durchreise dieses stellt, ist bis zu einem gewissen Grade liberal. Da er ferner Protestant zu beachten, überhaupt für die weiteste Verbreitung zu sorgen. ift, so gefallen ihm die Schimpfereien auf die katholischen Pfaffen und er hütet sich, ein Blatt deswegen zu verurtheilen. Die meisten Prozesse waren auch derartige, und von den 21 Prozessen, die er hinter sich hat, Bielefeld  , 2. April. Seit ich Ihnen zuletzt schrieb, sind viele find feine drei prinzipiell demokratischer Natur. Von den Inkon­Monate verflossen, Monate voll Mord und Gräuel, voll Jammer und sequenzen, die sich der Anzeiger" bis zum Jahre 1866 zu Schulden Elend. Die Tyrannen haben einmal wieder ihr Sicherheitsventil, tommen ließ,( schon sein Tendenzwechsel im italienischen Krieg, wo er aus einem Destreicherfreund mit einem Schlage das Gegentheil wurde, Krieg, gelüftet, damit sie der fochende oltszorn nicht in die Luft avifirte die Chamäleonsnatur dieses Blattes) will ich schweigen und nur sprenge. Und dennoch hat Einen sein Geſchick erreicht; der berſtende liche Drohung des Herrn Dr. Rösler**) nicht abhalten lassen, dem Herrn seine neuere Gesinnung und Haltung darlegen. Im Frühjahre 66, als Bulkan Frankre ch. zersprengte die Gaunerbande, die sich auf ihm be- vor der zuständigen Behörde auf die Finger zu klopfen," wobei es em Schret der Entrüstung über die Vergewaltigungspolitik Preußens haglich eingerichtet hatte, in alle Winde, und noch gährt und brauſt ſich herausstellen dürfte, daß es dieser edle Redakteur bei obiger Aus­durch Deutschland   ging, als es den Anschein hatte, daß die Democratie, es im Krater, noch immer werden kappen und Feßen der alten Ge- lassung mit der Wahrheit nicht genau genommen hat." die die Bewegung hervorgerufen, fejten Boden und Anhang im Volke sellschaft" ausgespieen, und nicht eher wird der grollende Don- nun jage noch Einer, daß der„ Wächter" keinen Redakteur hat,„ ber habe, da hielt es der ,, Anzeiger" für opportun, ins Lager der Demo- ner des Volkszorns schweigen, bis die letzten Trümmer ganz und gar auf dem Boden der Fortschrittspartei steht." ratie zu schwenken. Die Scene änderte sich aber bald. Die preußischen Siege dieses alten Gesellschaftsbaues verschwunden. Dann wird brachten einen Unischwung in die Köpfe der Erfolgsanbeter und der neues Leben aus den Ruinen blühn" und aus der mit Menschenblut Anzeiger" fand es für opportun, ins Preußenlager zu gehen. Der gesättigten Erde erſteht ein schöneres Menſchenloos, gegründet in Frei­Redakteur der äußern Polint vom ,, Anzeiger" unterhandelte( ob im Auf- ich richte mich an ihnen auf, wenn mich die Misere unsrer deutschen  heit, Gleichheit und Bruderliebe. Das sind so meine Gedanken, und trag jeines Arbeitgebers oder nicht, hat nich nie tlar herausgestellt) mit dem preußischen Gwilgouverneur in Nürnberg   und ließ sich Bestechungs- Zustände erdrücken will. versuche antragen. Es hat sich ferner nie herausgestellt, wie weit jene Sie wohl vor Allem der Ausfall der Reichstagswahl bei uns inter  : Doch ich wollte Ihnen aus unserm Kreise erzählen, und da wird Versuche ge- oder miß ungen sind. Die abermalige Aenderung der Polint des Anzeigers" nach einem Jahr und die Entlassung jenes der sich die Sozialdemokraten als Partei betheiligten, und doppelt effiren. Es war erst die zweite Wahl in Bielefeld  - Wiedenbrück, bei Hebatteurs, als die Sache hier ruchbar wurde, läßt annehmen, daß die Unterhandlungen später abgebrochen wurden. empfindlich ist uns daher unser bedeutender Verlust an Stimmen. Dem sei, wie ihn wolle. 1869: 1871: Das Bolt hatte den Mann und sein Wir hatten Stimmen: 2939 2902 Blatt erkannt, es sagte sich los von ihm und seine Abonnentens haar für den Fortschritts- Kandidaten 3932 für den pietistisch- flerifalen Regierungs- Kandidaten wurde immer fleiner. Das brachte eine Politif hervor, die man komisch nennen tönnte. Der ,, Anzeiger" suchte seinen Frieden mit der Fortschritts- für den sozialdemokratischen Kandidaten partei zu machen, schmeichelte aber anderseits dann und wann der De- Das ist eine empfindliche Niederlage; wenn man indeß die Ur­motiate, hat es aber dadurch alturat so weit gebracht, daß ihn die sachen berücksichtigt, ist sie wahrlich nicht geeignet, uns zu entmuthi­winen nicht achten und die Andern verachten. Seit dem Kriegsanfang gen. Auch hier ist ja den Leuten der Blutdunst der Schlachtfelder im vorigen Jahr ist er nun vollends in's nationale Lager gegangen. Denken die Rede sein kann. Die Pfaffen aller Farben hatten sich, berart zu Kopf gestiegen, daß bei Wenigen noch von folgerichtigem Für Braunschweig  . Da sich aber gezeigt hat, daß die Fortschrittler statt ihm, demt verlornen in richtiger Erkenntniß der Solidarität ihrer Interessen, fest verbun= lungen wieder regelmäßig statt. Bom nächsten Montag, den 10. April an, finden unsere Versamm Sohn, ein Kalb zu schlachten, nur Fußtritte gaben, fofettirt er dann und wann mit der Demokratie, sucht sich aber dann wieder reinzu- den, und führten ihre Gläubigen, Pietisten und Papijten bunt zusam­Alle Montag geschlossene, alle Sonnabende öffentliche Bersammlung, waschen bei den Andern dadurch, daß er die Sozialdemokratie in dem bar der Boden für die Dunkelmänner bei uns ist, sieht man aus dem mengemengt, für Thron und Altar in die Wahlschlacht. Wie frucht Abends 8 Uhr beginnend. Schmuß herumzieht. Bersammlungslokal: Bierbrauerei von Thie am Hagenmarkt. Als Stylproben seiner Haltung möge Folgendes gelten: enormen Wachsen der pietistisch- klerikalen Wählerzahl und besonders Vorläufig wird der Boltsstaat" wieder gehalten in der Restaura­( Die rothe Revolution.) Der Heerd der rothen Revolution hat daraus, daß ber bedeutend höhere Prozentſaß der Wählenden gegen von Reichardt, Alte Knochenhauerstraße. Wir bitten, dieselbe zu sich nicht allein auf Baris, sondern wie befürchtet, auch auf die nächtlich der vereinigten lutherisch- katholischen Reaktion geschuldet ist. Was früher 1869 39%, 1871 51% der Wahlberechtigten ledig berücksichtigen. größeren Städte Lyon   und Marseille   ausgedehnt. Das schnelle Er wollen dieser enormen Macht, die von Kanzel und Beichtstuhl aus Vielfachen Wünschen nachzukommen, sind noch Photographien die Annahme, daß hier ein weitreichendes, großartig geplantes Unter- Himmel und Hölle für ihre Zwecke in Bewegung sept, gegenüber unsre von Johann Jacoby   und Karl Marr angefertigt worden. Auf­nehmen der„, Internationale," einer Berbindung der aberwizzigsten, schwachen Mittel bedeuten? Geld und Presse, durch welche allenfalls träge an H. Knieling, Dresden  , Christianstr. 16, IV. Bei Beſtel­zu wirken wäre, fehlen uns fast gänzlich; das Geld müssen arme ungen bis 2 Dußend ist es rathsam, den Betrag einzusenden, damit Arbeiter mühsam zusammenbringen und das fehlende Preßorgan müf- die Sendung ver Kreuzband erfolgen kann.

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*) War dieser Herr früher nicht in Leipzig  ? In der Red. der ,, Mittelrhein  . Volkszeitung"( bie 1866 von den Breußen unterdruckt wurde) erinnern sein. Es hatte von seinen nationalliberalen Brodgebern die Funk­wir uns mehrmals über ein gleichnamiges Individuum gestolpert zu tion erhalten, solche Arbeiten zu verrichten, für welche sich Biedermann wurde hier sehr schnell das Handwerk gelegt. zu vornehm oder reinlich wähnte. Diesem Dr. Rösler- Mühlfeld M. Volksz." unsicher machte? Dann bestellen Sie sich die Ruthen in **) Nochmals: ist es dasselbige Individuum, welches einst die hiesige Leipzig  .

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Briefkasten

6379 P. P. Mainz  : 22. fl.= 12 Thlr. 17 Gr. 1 Pf. erhalten. Brie 514 folgt. J. Gr. 19 Thlr. 18 Gr. erhalten. 9. N. Die Annoncen- Restan­ten werden nächstens veröffentlicht.

tion

*) Dieser Aufsatz wurde uns bereits vor 14 Tagen zugesandt. sen wir durch Flugblätter zu erseßen suchen. Diesmal fam nun noch Wir müssen dem Verfasser die Verantwortlichkeit für die darin enthal- dazu, daß unser Kandidat W. Pfannkuch in Kassel   verhindert war, Leipzig  : Berantw. Redakteur W. Liebknecht( Redaktion: Brauftr. 11.) tenen Einzelheiten überlassen. D. Red. sich seinen Wählern persönlich vorzustellen und endlich, daß im Kreise Drud u. Berlag: F. Thiele.( Expedition: Peterstr. 18.)