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Zur Notiz.

Einigung der Demokratie, worauf die Versammlung durch das Er- Thätigkeit des Herrn Urban auf Zwickau   beschränkt, aber er habe in dieser scheinen einiger Schweizerlinge beehrt wurde. Einer derselben, sehr loyalen Stadt binnen wenigen Monaten mehr aufgewiegelt, als 100 In Bezug auf die Unterstübungen für die Inhaftirten Grüneberg( Schneider), derselbe, welcher seinerzeit auf der Berliner   sozialistische Agitatoren, auch wenn fie gerade so schlimm wären, wie unserer Partei und deren Familien sind uns in der leßten Zeit ver­Generalversammlung des Aug. v. Arb.- Vereins" den ,, Proletarier Herr Urban sie sich vorstelle, in ebenso viel Jahren bei größter An- schiedene Anfragen zugegangen, die wir der Kürze halber und um die als ein Bourgeoisblatt erklärt hatte, begann das alte Phrasengeklingel ftrengung vermocht hätten. Wenn die Justiz ihren Schild vor solches Sachlage zur Kenntniß aller Parteigenossen zu bringen, öffentlich be­von Organisation" und Centralisation" und mußte öfters ermahnt Gebahren halte, und dasselbe sanktionire, erzeige fie dem Staat sicher- antworten wollen. werden, zur Tagesordnung zu sprechen. Rauschender Beifall von den lich feinen guten Dienst. Die incriminirte Note betr., so sei dieselbe 1) Die eingehenden Gelder für die politisch Gemaßregelten werden ganzen 10 Mann Schweiterlingen belohnte ihn für seine Anstrengungen. zwar scharf, aber nicht zu scharf, ja wenn man die Provokation( An- für Alle verwandt, welche, sei es bei der Redaktion des Parteiorgans Dem Bevollmächtigten dieser wackern 10, Schneider Ortlieb, schien die klage der Ungefeßlichkeit) bedente, eher zu mild als zu scharf. Herrn oder bei sonstiger Thätigkeit für die Partei geschädigt worden sind. Rede seines Vorgängers nicht genug gewirkt zu haben, deshalb bestieg Urban sei Unwiffenheit vorgeworfen nun, unwissend sei er; es zu 2) Der Ausschuß der Partei ausschließlich hat über die Höhe auch er die Tribüne. Sein Vortrag bot eine Fülle blühenden Unfinns, sagen, sei jedenfalls keine Beleidigung, und der Nath, etwas zu lernen, der Unterstüßungen in jedem einzelnen Fall, ob in wöchentlichen oder den hier wieder zu geben, mir der Raum des Voltsstaat" zu foftbar ist. gewiß nicht strafbar. Im Interesse des öffentlichen Friedens und der monatlichen Beiträgen geleistet, zu entscheiden. Deßhalb find alle an In einem und demselben Sage widerlegte er sich selbst. Nachdem er etwa staatlichen Ordnung, die durch Leute wie Herr Urban gefährdet seien, die Inhaftirten direkt eingehenden Gelder dem Ausschuß zur An­eine Viertelstunde lang wie ein Verzweifelter mit Händen und Füßen müsse man solche Beamte entfernen. zeige zu bringen, und wird der Betrag von der Summe der zu getobt, begann er zu ermatten und befreite durch Beendigung seines Redner verlieft hierauf zur Charakteristik des Herrn Urban eine leistenden Unterstüßung in Abrechnung gebracht. So wird z. B. Kauberwelsch die Anwesenden von einer mitleiderregenden Scene. diesen betreffende Stelle aus der an den Landtag gerichteten Beschwerde- die kürzlich an die Hubertusburger Jnhaftirten von den Crimmit­Tauscher und Scheil erwiderten den Beiden furz, wobei die Schweizer  - schrift der sächsischen Sozialdemokraten( siehe Nr. 29 d. Bl.) welche schauern Parteigenossen gesandte Summe in dieser Weise verrechnet. linge, als Ersterer auf die Unehrlichkeit Schweizers zu sprechen fam, lautet: Selbstverständlich werden alle in Gefangenschaft befindlichen Parteige­in gewohnter Weise Lärm machten, der jedoch durch die drohende Eine für Zwickau   auf den 9. November einberufene Voltsver: nossen nach gleichen Grundsäßen behandelt. Haltung der Versammlung im Reime erstickt wurde. Die Schweizer  - sammlung verbot der Stadtrath Dr. Urban, weil für die Chemnitzer   3) hat die Partei für die Familien der Hubertusburger Jn­linge haben aus dieser Versammlung die Ueberzeugung mitnehmen Strifenden Unterstützungen gesammelt werden sollten. Die Königliche Haftirten nicht aufzukommen. fönnen, daß für preußische Regierungsagenten in München   kein Boden Kreisdirektion bestätigte das Verbot. mehr vorhanden ist.

,, Eine neue, auf den 11. November einberufene Volksversammlung verbot Herr Stadtrath Dr. Urban gleichfalls; die Tagesordnung sollte das Thema bilden: ,, der Normalarbeitstag."

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An unsere süddeutschen Parteigenossen. Am Nachmittage strömten Tausende zum Arbeiterfeste in den Seit längerer Zeit reijen die Herren Frohme und Hart­zoologischen Garten, wo sich, vom Wetter begünstigt, ein wahres mann in Süddeutschland   als Agitatoren des ,, Neuen" herum, um Volksfest entwickelte, das selbst durch Provokation der Münchner   Polizei Eine für den 11. Dezember in Zwickau   einberufene Volksver- für diesen Propaganda zu machen. Sie beobachten dabei die Tattit, nicht gestört werden konnte. Als nämlich die Augsburger   und sammlung mit der Tagesordnung: die Arbeiterfrage" wurde gleich an Orten, wo unsere Partei dominirt, sich anständig und kaßenfreund­Landshuter mit flatternder rother Fahne in den Garten einzogen falls verboten, und zwar nach einigem Hin- und Herreden mit dem lich zu verhalten; sobald sie aber glauben, die Oberhand zu haben, und von den Münchner   Arbeitern mit tausendstimmigen Hochs begrüßt Anmelder, durch die Worte des Herrn Stadtrath Dr. Urban: Ich gehen sie zu Angriffen gegen unsere Partei vor und suchen unsere Dr­wurden., stürzten sich zwei Polizeikommissäre auf den Fahnenträger habe mir es überlegt, ich werde die Bersammlung verbieten." ganisation zu untergraben. Diesem echt jesuitischen Gebahren gegen­und verlangten die Entfernung der Fahne, widrigenfalls fie confiscirt Recurs darüber an die Kreisdirektion zu Zwickau   wurde verworfen. über gibt es nur das Eine Mittel: die Genannten rücksichtslos zu be= würde. Das Fest- Komitee war ferner verantwortlich dafür gemacht( Siehe Beilage Nr. 4 des Volksstaat" Jahrgang 1872). fämpfen und ihnen in den Versammlungen die Thüre zu weisen. worden, daß die Festrede nicht den geringsten politischen Anstrich haben Wir können hierbei nicht unterlassen, etwas als Beispiel dafür Warum sollen wir ihnen aus übelangebrachter Gutmüthigkeit die Ges bürfe. Tauscher aus Augsburg   hielt deßhalb ,, wie die ,, Süddeutsche anzuführen, welche persönliche Motive den Stadtrath Urban veran- legenheit geen, ihre Verhebung der Arbeiter fortzusetzen? Wenn diese Post" sich ausdrückt," eine furze, aber etwas start fommunistisch ange- laßten, die Versammlung zu verbieten. Herr Carl Adolph Uhle, Herren auch noch so geringen Anhang besigen und gewinnen, so er­säufelte Festrede, in der er namentlich die Vereinigung der Arbeiter Sparrgaffe 584 in Zwickau  , welcher als Anmelder mit dem Stadt- reichen sie doch, wenn man sie gewähren läßt, das Eine, daß das als das Haupterforderniß zur Erreichung unserer Ziele betonte. Nach rath Urban persönlich verkehrte, wendete bei einem dieser Verbote ein: kaum hergestellte freundschaftliche Verhältniß unter den verschiedenen berselben begann ein überaus fröhliches Treiben unter den Klängen das sei Unrecht, die Polizei solle die Versammlungen erst dann auf Fraktionen aufs Neue gestört und der ekelhafteste Kampf zur Freude zweier Musikkapellen, bei Gesang und Arbeiterliedern, Tanz 2c. bis in lösen, wenn Gesetzüberschreitungen vorkommen. Darauf antwortete unserer Gegner hervorgerufen wird. Beweis: Stuttgart   und München  . bie späte Nacht. Daß unsere Prinzipien in den Herzen der Arbeiter Herr Stadtrath Urban sehr naiv: Wenn ich Ihnen eine Ver­Macht also furzen Prozeß mit ihnen! tiefe Wurzeln gefaßt, beweist, daß inmitten der Fröhlichkeit dieser sammlung auflöse, so werden die Sympathien der Versammlung stets Mehrere Leipziger   Parteigenossen. Tausende( das Fest soll nach Schätzung des Wirthes 7000 Theilnehmer auf Ihrer Seite sein und gegen die Polizei. Ich werbe damit sür Die Angelegenheit Imhof betreffend. gezählt haben) bald da, bald dort ein Arbeiter einen Tisch bestieg und Ihre Partei nur Anhänger; da ziehe ich vor, die Versammlung vorher Weimar  , 21. Juli. Der Bevollmächtigte Friß in Erfurt   wider­an die um ihn Versammelten eine Ansprache hielt, wobei manches zu verbieten." wahre Wort aus vollem Herzen kam und wieder zu Herzen drang. ,, Das nennt man gemüthlichen Absolutismus  : streitet nur der Behauptung: Imhof habe ein Hoch auf den deutschen  Den Theilnehmern dieses, entgegen den Saturnalien der Bourgeoisie, ,, Ein andermal äußerte Herr Stadtrath Urban gegen Herrn Uhle Kaiser ausgebracht. Das hat allerdings Imhof nicht gethan. In einer Rede, zu der er nicht ,, absolut gezwungen" war, hat dagegen vom Geiste der Freiheit tief durchbrungenen Festes wird dasselbe un- Folgendes: vergeßlich bleiben. Am 21. Juli feierten die Sozialdemokraten Wenn die Prinzipien der Sozial- Demokratie wirklich gut Imhof wie die Untersuchung auf der Thüringer Landesversammlung Augsburgs ein fleineres Gartenfeft, zu dem sich ebenfalls eine An- find, wie Sie behaupten, fo werden Ihnen meine Berbote politit seit dem großen Churfürsten gepriesen. Dem Ausschuß habe die zahl Münchner   Parteigenossen eingefunden hatte. Auch hier war die nichts schaden; taugen Ihre Prinzipien aber nichts, so ver­rothe Fahne der Stein des Anstoßes. Schon Tags vorher machte der hüte ich durch meine Verbote für Zwickau   wenigstens ein ich die nöthigen Mittheilungen gemacht und ihm gleichzeitig meine Bolizeikommissär in der Versammlung des sozialdemokratischen Vereins großes Unglüc Meinung über Imhof so unumwunden gesagt, wie ich sie Imhof selbst bekannt, daß die rothe Fahne, wenn sie bei der Morgenparthie ent- Redner kritisirt hierauf das in der Besch werdeschrift geschilderte fagen würde. Die Untersuchung des Ausschusses wird ja noch weiteres A. Müller. faltet werden sollte, sofort confiscirt würde. Als die Theilnehmer an ungefeßliche Verfahren des Herrn Urban und bemerkt mit Bezug auf Licht in die Sache bringen. ber Morgenpartie sich um die Fahne sammelten, fanden sie denn auch die letztangeführte Aeußerung desselben Folgendes: Brieffaften den Weg, welchen der Zug nehmen mußte, bis an die Burgfriedens- Das erinnert an jenen Spanischen   Inquifitionsrichter, der, als der Erpedition: Metaliarb.- Gewerkschaft Leipzig   für Annon­grenze von der Polizei bewacht. Man ließ die Fahne also aufgerollt eine Anzahl ,, Kezer" vom Scheiterhaufen herab ihre Unschuld betheuerten, cen 1 Thl. 1 Ngr.; T. Cournier, Mühlhausen   f. Abonn. bis einen Schritt über den Markstein hinaus, wo sie wahrscheinlich ihnen fromm zurief: Gott der Allmächtigte und Allwissende hört Euch; III. Qu. 1 Thlr.; Carl, St. Johann f. Schift. 2 Thlr.; Bartholdi  ihre Staatsgefährlichkeit verloren hatte und ungehindert im Winde seid Ihr unschuldig, so wird er Euch aus den Flammen erretten, ich in Mittweida   f. Scheft. 24% gr. f. Annonce 9 Ngr.; Arb.- Partei flattern durfte. Beim Gartenfefte, das in gelungener Weise verlief, wasche meine Hände in Unschuld." Breslau   f. Annonce 2 Thlr. 8 Ngr. 5 Pf.; Statistische Kommission in wechselten Reden, Toaste, Gesang von Arbeiterliedern, Deklamationen 2c., Weiter betont Redner das Ungeheuerliche der Begriffsverwirrnng, Breslau 8 Ngr. 5 Pf.; Sauerteig  , Gotha   f. Schrft. 3 Thlr. 18 Ngr. 5 Pf. in welch letzteren sich unsere wackere Frau Linse durch begeisterten welche einen Unterschied zwischen Beamtenebre und Menschenehre über­Der Vorstand des Vortrag wieder als Meisterin erwies. Die Anwesenheit der Münchner   haupt macht und verweist in dieser Beziehung auf Amerifa, wo Connewitzer sozial- demokratischen Arbeitervereins Gesinnungsgenossen wurde zugleich zur Besprechung wichtiger Partei- das Gefeß zwischen Beamten und anderen Menschen gar keinen Unter­Angelegenheiten benüßt. Mit dem Versprechen, stets dafür zu wirken, schied macht, so daß, wenn Grant sich beleidigt fühlt, er nur als wird ersucht, sofort eine Vereinssitzung einzuberufen und sich deshalb daß die beiden Schwesterstädte Augsburg   und München   auch ferner Privatperson nicht als Präsident der Republik lagen fann und mit der Expedition d. Bl. ins Einverständniß zu sezen. Das Agitations- Comitee. innig aneinandergeschlossen vorwärts gehen sollen im Kampfe für die genau ebenso tarirt wird wie ein beliebiger Gevatter Schneider und Menschenrechte, trennten sich die Freunde. Mögen sie Wort halten Handschuhmacher  - eine Praris, bei der die Vereinigten Staaten   sich Für Leipzig  . zum Heile des Proletariats! sehr wohl befinden. Leipzig  . Zum Prozeß Urban. In Nr. 49 b. Bl. hatten Schließlich spricht Redner die Erwartung aus, daß der Gerichts­wir mitgetheilt, daß Liebknecht wegen einer zur Correspondenz hof die Klage zurückweisen und ihn freisprechen werde, Zwickau   in Nr. 95 dee ,, Boltsstaat" von 1871 geschriebenen Anmerkung wartung, die, wie bekannt, nicht eintraf, indem gegen Liebknecht das welche eine Beleidigung des Polizeivorstehers Stadtraths Dr. Urban Urtheil erster Instanz( 3 Wochen Gefängniß) aufrecht erhalten wurde. pol. in Zwickau   enthalten soll in zweiter Instanz zu 3 Wochen Ge- Leipzig  . Zu der am Donnerstag den 1. August stattfindenden fängniß verurtheilt worden ist. Wir warteten mit der Veröffentlichung Gehülfenkrankenkassenversammlung werden alle Bevoll­des Prozeßberichtes darum so lange, weil wir darauf rechneten, daß mächtigten und Mitglieder der Gewerkschaften aufgefordert zu erscheinen Liebknecht, der gleich nach jener Verhandlung sich nach Hubertus- und sich an der Debatte zu betheiligen. burg begab, von der Festung aus ihn selber würde schreiben tönnen; da ihm dies nun aber nicht gestattet ist, wollen wir soweit unser Gedächtniß reicht nachträglich wenigstens das Wichtigste aus der Verhandlung zufammenstellen: Herr Urban hatte etliche Arbeiterversammlungen verboten, weil Glauchan, 21. Juli. Zur Wieberwahl Bebels schreibt man ,, die Tendenzen der Sozialdemokratie gegen die derzeitige staatliche und dem Gr. B.- und Brfr." von hier: Bei Gelegenheit des heutigen gesellschaftliche Ordnung und mithin auch gegen die bestehenden Ge- Vogelschießens hatten sich Vertreter der früheren Lokalfomitees des 17. setze gerichtet" feien. Wahlbezirks aus folgenden Orten zusammengefunden: Glauchau  , Diese Versammlungen finden regelmäßig alle Sonnabend Abend Meerane  , Hohenstein, Ernstthal, Oberlungwis, Lichtenstein  , Callnberg, Der Vorsitzende. Röblit. Thurn, Mülsen St. Michael, Millsen St. Jakobi, Walden- und jeden Mittwoch Leseabend daselbst statt. An die Gesangvereine der sozial- demokratischen burg, Wernsdorf, St. Egidien. Dieselben verpflichteten sich, mit allen Arbeiterpartei. Mitteln für die Wiederwahl ihres Reichstagsabgeordneten, Festungs­gefangenen A. Bebel einzustehen.

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Obwohl der Beschluß des Stadtverordneten  - Collegiums nicht mehr umzustoßen ist, gilt es doch, denselben zu zeigen, daß wir keineswegs an ihre Bestimmungen gebunden sind. Also, fommt Alle! Muth.

( Eingesandt.)

Dazu machte Liebknecht folgende Bemerkungen: Ganz recht, Heir Urban. Wir sind gegen die derzeitige staat­liche und gesellschaftliche Ordnung" und ,, mithin", wie Sie scharfsinnig folgern, find auch unsere Tendenzen gegen die dießfalls bestehenden Gefeße gerichtet" aber seit wann ist das ungesetzlich? Haben Sie nie das Söchsische ,, Gesez- und Verordnungsblatt" gelesen, und darin Gefeße und Verordnungen gefunden, durch die ältere Geseze und Verordnungen aufgehoben oder modifizirt wurden? Sind solche Ge­Bebel, bereits zu einer Festungshaft von 2 Jahren verurtheilt, sebe und Verordnungen deshalb ungeseßlich? Haben Sie nie von ist aufs Neue, angeblich wegen Majestätsbeleidigung, mit einer Ge­ber neuen Gewerbeordnung gehört? Modifizirte dieselbe nicht die gesellschaftliche Ordnung" Kennen Sie nicht die Reichsverfassung? fängnißstrafe von weiteren 9 Monaten belegt worden. Ferner hat das Modifizirte dieselbe nicht die staatliche Ort nung"? Was thun benn die Gericht ihn seiner Eigenschaft als Mitglied des Reichstags verlustig erklärt. Es findet demnach in einiger Zeit im Bebel'schen Wahl Abgeordneten auf dem Land- und Reichstag? Helfen sie nicht, die freis eine Nachwahl statt, d. h. Bebel   muß nun erst recht wieber­,, derzeitige staatliche und gesellschaftliche Ordnung" modifiziren, zu gewählt werden. deutsch  : abändern? Begreifen Sie denn nicht, Herr Urban, daß die Möge das beifolgende Gedicht, als Flugblatt gedruckt und überall ganze geschichtliche Entwickelung, seit es eine Geschichte giebt, eine im Wahlkreise vertheilt, mit dazu beitragen, die Wiederwahl Bebel's beständige ununterbrochene Abänderung berstaatlichen zu sichern. und gesellschaftlichen Ordnung" ist? Daß die staatliche und ge= sellschaftliche Ordnung" sich also in fortwährendem Wechsel befindet, und daß ohne diesen Wechsel kein Fortschritt und keine Geschichte denk­bar wäre? Sie wissen das, Herr Urban? Gut, dann schreiben Sie feinen derartigen Unfinn. Sie wissen es nicht? Nun, so stecken Sie Ihre Nase in's erste beste Schulbuch, und lernen Sie etwas! Tas Sprüchwort sagt zwar, wem Gott   ein Amt giebt, bem giebt er auch Berstand( und wir wollen den Ihrigen nicht bezweifeln), aber es sagt nicht, daß, wer ein Amt hat, nichts zu wissen brauche."

Darob wegen Beleidigung angeklagt, beantragte Liebknecht   die Vernehmung des Schriftfeßers Uhle als Zeugen darüber, daß sich Herr Urban zu wiederholten Malen in seiner Eigenschaft als Polizei­vorsteher Fehler hat zu Schulden kommen laffen, welche entweder Ge­sepesunkenntniß oder böswillige Gesezesübertretung bei ihm voraus­fegen lassen.

Der Gerichtshof lehnte jedoch troß dieses für die Beurtheilung Urbans höchst wichtigen Moments, die Zeugenvernehmung als ,, uner­heblich" ab. In der öffentlichen Verhandlung selbst äußerte fich Liebknecht   un­gefähr wie folgt:

Er handelte nicht aus persönlicher Animosität

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Urban gar nicht sondern, um eine öffentliche Pflicht zu erfüllen, da Urbans ganzes Auftreten ein ,, staatsgefährliches", und geeignet sei, Haß und Verachtung zu erzeugen, die verschiedenen Klassen gegen ein­ander zu heben, und die soziale Bewegung in gewaltsame Bahnen hineinzudrängen. Abgesehen hiervon sei ein solches Gebahren, daß sich schon in einer langen Reihe von Handlungen fundgegeben habe, auch vom Standpunft des heutigen Staats zu verurtheilen, weil es die Achtung vor den bestehenden Einrichtungen mindern, die Unzufrieden­heit mit der heutigen Ordnung der Dinge vermehren müsse. Herr Urban sei unfähig, die soziale Bewegung zu begreifen, er halte dieselbe für das Produtt einiger verrückten oder verdorbenen Menschen, und sich selbst für berufen, Staat und Gesellschaft von diesem Uebel zu er­retten. Das sei eine fire Jdee, Monomanie bei ihm. Selbst die inter­nationalen Gewerkschaften, die sogar in Preußen, als nicht politische Gesellschaften gelten, verschont Herr Urban nicht, bloß weil er, durch das Wort ,, international" verleitet, sie für Zweige der bösen Inter­ nationalen Arbeiterassoziation   halte. Zunächst sei die staatsretterische

Bebel. Weil er treu und fest und gut Zu dem armen Manne steht, Und mit ungebroch'nem Muth Nur der Reichen Unrecht schmäht; Weil, wo's galt des Armen Recht, Bebel   niemals hat gefehlt Darum hat der arme Mann Zum Vertreter ihn gewählt.

Doch die Mächt'gen und die Reichen, Warfen in den sterker ihn, Ihre Zwecke zu erreichen, Sie ihm

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fein Mandat entzieh'n. Loszuwerden diesen Dränger Reicht nicht aus die Kerkerpein. Hör' es, Armuth! nicht soll länger Bebel   dein Vertreter sein!

Wie weil Fürsten   er beleidigt, Nehmet Ihr dem Volt sein Recht? Die Ihr auf's Gesetz vereidigt Ist Gesez das? ist das ,, Recht"?

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Laßt es nur! schon Allzuviele Sind es, die Ihr arm gemacht. Auch die Armen, weil es viele, Auch die Arme sind' ne Macht.

Auf zur Wahl! und Keiner fehle! Bolt, es gilt dein letztes Recht. Volt, den Mann des Voltes wähle, Wähle Bebet! schütz' dein Recht!

Sozial- demokratischer Arbeiterverein. Freitag, 2. August, im Leipziger   Salon. Tagesordnung: Die Fabrikordnungen, Ref. Heidemann. Soz.­Gäste willkommen. Der Vorstand. Wochenbericht, Ref. Hablich.

Für Hannover  .

Social- demokratischer Arbeiterverein. Sonnabend, den 3. August, Abends 9 Uhr, P im Lokale des Herrn Bartling, Knochenhauerstraße 59

öffentliche Versammlung.

Tagesordnung: 1) Sozialpolitischer Wochenbericht, Ref.: Kaiser, Corref. Reichelt. 2) Ueber den Entwicklungsgang im Bölferleben( Fort­fegung) Ref. Wiemer. 3) Anträge zum Congreßz. Gäfte haben Zutritt.

Die hiesigen Mitglieder der sozialdemokratischen Arbeiterpartei haben einen Gesangverein gegründet, der sich bereits der regiten Be= theiligung erfreut; wir richten daher an die bereits bestehenden Ge­fangvereine unserer Partei die Bitte, uns dabei mit Rath und That zu unterſtüßen und uns schleunigst zu benachrichtigen, ob fie uns vielleicht sozial- demokratische Lieder und( womöglich 4ftimmige) Noten dazu gegen Baarzahlung zur Verfügung stellen können. Adressen find zu richten an: G. Saevete, Hannover  , Kreuzstr. 3, 2. Etage. Um recht balbigen Bescheid bittet

Das Comitee.

Für Augsburg  . Literarischer Verein. Sonntag, den 4. Auguft, Vormittag 10 Uhr,

Versammlung

im Geisterhaus. Parteigenossen!

Die Sozial- Demokratie in Deutschland   muß auf die Conferenz der Regierungen über die soziale Frage antworten mit: Vereinigung des Allg. beutsch. Arb.- ereins und der soc.- dem. Arbeiterpartei!

Für Stuttgart  .

Sozial- demokratischer Arbeiterberein.

Jeden Freitag, Abends 8 Uhr, Versammlung im neuen Lokal: Büchsenstraße 28, bei Grämer.

Tagesordnung der nächsten Versammlung( 2. August): die Ge­schichte der deutschen   Sozialdemokratie und die Gründung, Organisation und das Programm der sozial- demokratischen Arbeiterpartei. Referent: Burckhardt.

Die Mitglieder werden ersucht, pünktlich zu erscheinen und fleißig Gäste mitzubringen. Der neue Vorstand. Für den Rhein  - und Maingan. Die Adresse des Vertrauensmannes für Frankfurt am Main   ist: Theodor Kalb, Jubengaffe 156. Frankfurt   a. M. ( 2) 2

Frankfurt   a. M.

Die Parteigenossen versammeln sich jeden Samstag, Abe.nbs ( m)

9 Uhr im Gasthaus zur Stadt Kreuznach", Dominikanergasse Nr 10. NB. Jm Gastzimmer liegt der Volksstaat" aus.

Da ich auf meine brieflichen Mahnungen bisher von keiner Seite Antwort erhalten habe, sehe ich mich genöthigt, alle meine Schuldner auf diese Weise an ihren Verpflichtungen zu erinnern. Sollte auch dieses nichts fruchten, dann werde ich die Betreffenden öffentlich bei Namen nennen und die ganze Angelegenheit in die Hände eines Ad­pofaten legen. Zugleich ersuche ich alle Parteigenossen, mich mit Be­stellungen auf Schriften zu untersüßen. Alle für Einen, Einer für Alle. Gruß an Alle Albertine Dittrich bei Frau Nubefch in Bauzen. Leipzig  : Verantw. Rebafteur A. Muth; Redaktion u. Erpedition Hohestr. 4; Drud u. Verlag v F. Thiele.