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Der
gaten üblichen betejenigen lurgburger Schneider, welche jich
Resolution 2( Luber) findet die Beseitigung aller gerügten Mißstände in der Beseitigung der Lohnarbeit.
Kein Wunder, wenn bei solchen Zuständen die Demorali-| Gelegenheit gegeben, diese Frage der Erwägung zu unterziehen. Als[ senden den Verfaiamelten des Arbeitertages ihre herzlichsten Grüße. sation in grauenhafter Weise in der Kaiserstadt an der Spree in diesem Frühjahre in Königsberg der Strike der Schneider ausbrach, Obwohl im Wafferrock und in der Kaserne, wissen wir doch, daß Ihr machte ich denselben den Vorschlag, ein Arbeitsbüreau zu gründen, unsere Brüder seid. Hoch die Sozialdemokratie! Hoch der Arbeiterzunimmt. Man stelle sich nur vor, was im Winter werden das später die Grundlage einer Produktivgenossenschaft bilden fönnte. tag" Das betreffende Schriftstück ward nach seiner Verlesung sofort soll, wo doch die Wohnungsnoth fortdauert, das Verbleiben in Während des Strikes war zu lezterem keine Zeit; das Arbeitsbüreau den Flammen übergeben und ein dreifaches Hoch auf die BraunschweiBretterbuben aber unmöglich ist. sollte augenblicklichen Bedürfnissen etwas abhelfen, zu gleicher Beit gischen Husaren ausgebracht. Die Hauptpunkte der Tagesordnung Unsere Bourgeoisie muß vor sich selbst ein Grauen em- Das Arbeitsbüreau hat verhältnißmäßig bisher wenig leisten können lage des ländlichen Proletariats. 3) Die Agitation zur Hebung der Unsere Bourgeoisie muß vor sich selbst ein Grauen em- war es auch ein Mittel, eine Breffion auf die Arbeitgeber zu üben. bes Arbeitertages waren: 1) Die Lage der Industriearbeiter. 2) Die pfinden; ihre Größe, ihre Macht bedingt das Elend der Massen; und ba nach Beendigung des Strikes in der für das Schneidergewerk Lage der Arbeiter. 4) Organisation, Gewerkschaften u. s. w. schwelgt sie, dann müssen die Andern hungern, jubelt fie, lebhaftesten Saison bie einzelnen Kräfte hinreichend in Anspruch ge- In der am 21. Juli eröffneten Spezialdiskussion referirt Luber müssen die Andern weinen. nommen waren, als daß sie sich auf so neue Versuche einlassen konnten, über den ersten Gegenstand der Tagesordnung: Die Lage der InD, es wird Zeit, daß die Arbeiterklasse zur Einsicht kommt so blieb die Ausführung des weitergehenden Planes noch ausgesezt, dustriearbeiter." Referent schildert in eingehender Weise die Lage des und sich ermannt und all der Ungerechtigkeit ein Ende macht. Während das Arbeitsbüreau noch besteht und einzelne Bestellungen des Arbeiters in der heutigen bürgerlichen Gesellschaft und kommt zu dem Publikums selbstständig übernimmt. Schluß: Der heutige Staat kann uns von diesen Mißständen nicht Gerade bei Gründung einer Produktiv- Genossenschaft kommt es helfen, da er seine Mittel für sein Militär braucht. Der wahre Staat wesentlich auf die Prinzipien an, von denen dieselbe ausgeht. Nichts aber ist verpflichtet, der arbeitenden Klasse Hülfe zu leisten und die geht uns mit der Bitte um Abdruck nachstehendes Cirkular zu: iſt widerlicher, wie Lassalle sagt, als Genossenschaften von Arbeitern beutige Produktionsweise abzuschaffen. Schon die Statistik allein verEine Zierde des Deutschthum 8. 151 Gebant, tegniet bolle Untap ber Arbeit gebliget, muß zur Geltung weiſe beutsche Doktoren die, Harmonie zwiſchen Stapital und Arbeit." Als einer der Prominentesten( Hervorragendsten) unter den Pro- kommen. Würden nun beispielsweise die fich associirenden Schneider Zu diesem ersten Gegenstand der Tagesordnung waren 8 Resominenten Deutsch - Amerika's gilt der Buchhändler Ernst Steiger in in Würzburg in der Lage sein, daß sie sämmtlich vollständig von der lutionen eingegangen und wurden dieselben einstimmig angenommen. New- York . Sein Name prangt unter, allen Proflamationen, welche Genossenschaft beschäftigt werden, so wäre diese Frage leicht erledigt; Resolution 1( Rübner) bedauert, daß die Bauhandwerker die Deutschen zur Veranstaltung irgend einer Festlichkeit oder einer der betreffende Geschäftsgewinn würde einfach verhältnißmäßig dem und Buchdrucker auf dem Arbeitertage nicht vertreten sind und Gelbsammlung zu Ehren des deutschen Namens auffordern. Man gezahlten üblichen Arbeitslohn zugerechnet werden. Es tritt nun die spricht die Erwartung aus, daß sich die genannten Gewerke wegen ihres Ausbleibens rechtfertigen werden. als einen Mann, dem die geistige Erhebung, der Fortschritt der Mensch verbinden wollen, ihr Unternehmen gleich in der Ausdehnung begrünheit am Herzen liegt. In Ost und West erklingt sein Lob. Er ist den, daß sie Allen ausreichende Beschäftigung gewähren? Aller Wahraufgenommen worden in Frant Leslie's Gallerie berühmter Deutsch scheinlichkeit nach dürfte dieses nicht der Fall sein. Würde nun der Amerikaner", und wenn Schem's Lexikon bis zum Buchstaben S ge- Gewinn nach der Kopfzahl oder nach der Höhe der Geld- Einlagen deiht, so wird seinem Verdienst ein ewiges Monument gesetzt werden. bemessen werden, so wäre durch die Arbeiter selbst die fapitalistische Es giebt indeß eine Kehrseite dieser Medaille, und wenn man Produktionsweise gebilligt. Hiervon ist also vollständig abzusehen. Testere genauer betrachtet, so findet man, daß all die schönen EigenWenn wiederum aber von 20 Genossenschaftern etwa nur 4 oder schaften des Herrn Steiger eitel Flitter sind. Wir wollen nicht er- 5 dauernde Beschäftigung finden, so gehört eine ungemeine Ueberzählen, durch welche Reklamen Herr Steiger seinen Ruhm erworben, windung für die Andern dazu, Jenen die gesammte Frucht ihrer Verburch welche kleinliche Chikanen er seinen Konkurrenten die Kunden einigung zu Theil werden zu lassen. Und doch ist vor allen Dingen weggeschnappt hat, welche Hungerlöhne er seinen Clerks bezahlt, furz, die Weberwindung des Egoismus für die Einzelnen die Hauptdurch welche Heldenthaten er sich zum Monopolisten des deutschen Grundlage des Gedeihens. Als Prinzip muß aufrecht gehalten werden Buchhandels in Amerika aufgeschwungen hat. Darüber Ausschluß zu der Saz: Der Ertrag der Arbeit." Um aber auch Denen gegeben, ist Sache der davon Betroffenen oder Benachtheiligten. Wenn recht zu werden, welche mitwirken an der Gründung und Erhaltung dies, vielleicht in Folge von Geschäftsrücksichten, bis jetzt noch nicht des Unternehmens, ohne selbst Früchte aus demselben zu ziehen, so geschehen iſt, jo filhlen boch wir bentischen Buch butter or per set with mindestens die Hälfte des Geſchäftsgewinnez dem Geſchäftsfonds von einer gegen uns verübten Heldenthat des Herrn Steiger der Welt zugeschlagen werden müssen, um die Ausdehnung des Geschäftes Kenntniß zu geben. dahin zu fördern, daß alle Genossenschafter in demselben Arbeit finden. Finden sich nun in Würzburg Arbeiter, welche unter diesen Prinzipien sich einigen können, so mögen dieselben nach Brüfung ihrer Weittel, um nicht von vornherein durch Mangel an Vorsicht das Unternehmen zu gefährden, zusammentreten, je nach der Größe des Kapitals, das ihnen zu Gebote steht, den Vorrath der Rohstoffe bemessen, und gleichzeitig an bas Bublifum mit der Aufforderung zu Bestellungen her antreten. Es steht zu erwarten, daß diese von Arbeiterfreunden nicht ausbleiben werden, und daß daraufhin das erste Fundament zu einem unfangreicheren Unternehmen sich bilde.
er din sidnih du ybi
S. Kotosty.
Alle Cultur ist nur durch das Zusammenhalten der Individuen möglich geworden. Als Einzelner ist der Mensch hilflos, vereinigt fann er Großes vollbringen. Diese Wahrheit ist Jedem bekannt, wel cher die Weltgeschichte gelesen hat. Und wer gegen die Bethätigung dieser Wahrheit in der Gegenwart kämpft, ist ein Reaktionär, ein Feind der Civilisation. Von allen bisherigen Verbindungen sind aber feine fuchen die vor nichts ens neuen suchen die Menschheit vor nichts Geringerem, als einer neuen Stla= verei zu bewahren. Die Schönfärber und Lobhudler der heutigen Gesellschaft mögen reden, was sie wollen, es ist Thatsache, daß der Arbeiter, welcher dem Kapital allein gegenübersteht, ohne durch die GeIch bin weit entfernt davon, diese meine Bemerkungen als maßsammtheit seiner Berufsgenossen in der Vertheidigung seiner Rechie gebend hinzustellen, da mir selbst zu sehr die Praxis fehlt. Aber eben unterstützt zu werden, ein Stlave ist. Selbstverständlich sind die mei- beshalb wäre es mir erwünscht, womöglich durch dieses Blatt in diese ften Arbeitgeber Feinde der Arbeiterverbindungen; nichtsdestoweniger Frage einschlagende Einwendungen und Ergänzungen zu hören, um giebt es auch eine Anzahl aufgeklärter und humaner unter ihnen, selbst Belehrung zu empfangen und diese auch für mein hiesiges welche die Nothwendigkeit der Gewerkvereine einsehen und sich freund- praktisches Wirten benutzen zu können. lich gegen sie verhalten. Nun sollte man meinen, daß sich diejenigen unter letzteren befinden, deren Beruf es ist, die Wissenschaft und die Königsberg , deu 26. Juli 1872. Aufklärung zu verbreiten. Darin täuscht man sich indeß gewaltig. Gerade Diejenigen, welche geflissentlich den Schein der Freifinnigkeit um sich zu verbreiten suchen und sich als Förderer des Fortschritts, als wahre Freunde des Volks breit machen, gerade diese erweisen sich nicht nur gewöhnlich als Egoisten und Geldbespoten, sondern auch als Feinde der individuellen Freiheit. Sie schäumen vor Wuth über die Arbeiterverbindungen und suchen sie durch alle Mittel zu sprengen, während sie andere Vereine, bei welchem für sie Etwas herausspringt, nicht allein unterstützen, sondern sogar aus eigener Initiative gründen. So hat Hr. Steiger es für gut befunden, den Frizz Reuter- Berein bilden zu helfen, dem fast alle in dem Geschäfte des Hrn. Steiger Angestellte als Mitglieder angehörten. Und damit die Unterhaltungen des Vereins so, gemüthlich" als möglich ausfielen, ließ er es sich auch immer ein gut Stück Geld dabei fosten, was jedenfalls eine sehr sonderbare Handlung des Hrn. Steiger ist, da er doch sonst keinen Gent wegschenkt. Die Lösung des Räthsels ist jedoch bald gefunden. Durch das Geschrei, welches der Verein in der Bresse erhob, diente er zugleich als Anzeige für die von Hrn. Stefger nachgedruckten Werke Friz Reuter's und machte dadurch seine Regiekosten zehn- und hundert fach bezahlt. Hr. Steiger ist ein Pfiffifus, das muß man ihm lassen. Wenn dagegen eine Anzahl der Mitglieder des Reutervereins auch der deutschen Buchdrucker- Organisation angehört, und diese beschließt, eine allgemeine Lohnerhöhung von den Prinzipalen zu fordern und dabei mit Hrn. Steiger feine Ausnahme macht, da läßt er die Maske fallen und zeigt sich in seinem wahren Wesen: als Egoist, als Bourgeois, welcher sich nicht scheut, die individuellen Rechte Anderer
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Zur Gewerkschafts- Anion. An die Parteigenoffen. Im Laufe dieser Woche wird das Protokoll des Erfurter Gewerkschaftskongresses fertig. Desgleichen sind die Unions- Statuten, so wie diesel ben aus den Verhandlungen des Kongresses hervorgegangen, gedruckt und können mit dem Protokoll versandt werden. Selbstverständlich werden die bereits gemachten Bestellungen zuerst effectuirt. Da der Preis voraussichtlich nicht über%. Sgr. per Eremplar, Protokoll und Statut, betragen wird, so ersuche ich alle Diejenigen, welche bislang noch teine Bestellung gemacht haben, dies umgehend zu thun. Es ist dringend nothwendig. daß jedes Mitglied der Gewerkschaft und Fachvereine das Protokoll und Statut tennen lernt, es wird damit sicherlich mehr Klarheit über die Gewerkschaftsbewegung, insbesondere aber über den Zweck der Gewerkschafts- Union verbreitet werden.
Bestellungen unter genauer Angabe der Adresse sind an Unterzeichneten zu richten. Hamburg ,
Th. Yord, Amandaftr. 44. Die zum Erfurter Kongreß anwesenden Delegirten werden gleichfalls und dringend um Einsendung ihrer Adresse er sucht. right emres du Th. Yord.com An die Mitglieder der Gewerkschaften und Fachbereine. Um verschiedenen Anfragen entgegen zu kommen, sieht sich das Komitee der Gewerkschafts- Union genöthigt, folgende Erklärung zu veröffentlichen:
mit Füßen zu treten. Erst schlägt er jebe Forderung rundweg ab und droht, wie so viele beschränkte Fabrikanten, mit der Schließung feines Geschäfts; dann besinnt er sich, daß dies für ihn doch nicht Nachdem wir am 15. d. M. die Gewerkschafts- Unions- Statuten vortheilhaft sein wird und billigt die Preise. Der Verein aber, wel- beim Polizeiamt zur Genehmigung eingereicht, erhielten wir am 17. cher ihn zu dieser Mehrausgabe genöthigt hat, muß dafür in den d. M. schon die Erklärung, daß nach§ 24. des Vereinsgesetzes der Bann gethan werden. Herr Steiger fordert von seinen Segern 5 des Unions- Statuts schließen lasse, daß die Gewerkschaften und peremptorisch, aus dem Verein zu treten, und als sie erklärn, Fachvereine als Zweigvereine der Union beitreten. Aus diesem Grunde mit diesem stehen und fallen zu wollen, so entläßt sie der große wurde es nothwendig, daß das Statut einer kleinen Aenderung unterbeutsche Buchhändler Steiger, dieser eble Character! Er zwingt worfen wurde. seine Arbeiter, aus Krantenunterstützungs- kassen auszutreten, Da es nun nicht möglich ist, vor Genehmigung des Unions- Statuts denen sie seit vielen Jahren angehört, und auf deren Hülfe sie und die Ausschußwahl vorzunehmen, so sehen wir uns veranlaßt, die Geschäfte ihre Familien im Falle der Noth sich verlassen haben. Wie human! als Komitee bis zum Austrag zu leiten. Dies den Mitgliedschaften zur Und den Subjecten, die sich bei ihm um Arbeit bewerben, nimmt er Kenntniß. bas heilige Gelübde ab, auf ewige Zeiten jeder Verbindung mit dem Leipzig , den 31. Juli. Buchdruckerverein zu entsagen. Ein Brief, in welchem Herr Steiger in der höflichsten Weise ersucht wird, seinen Beschluß rückgängig zu Gewerkschaft der Holzarbeiter. machen, wird feiner Antwort gewürdigt, und der Vorstand der Organisation, welcher ihm nochmals persönliche Vorstellungen über diesen Eingriff in die individuelle Freiheit der Sezer machte, wird von ihm in der wegwerfendsten Weise behandelt.
d
J. A. d. K.: Franz Trost, and deb. 3. Schriftführer.
Resolution 4( Brade) richtet sich gegen die Zuchthausarbeit. Resolution 5( Luber) verurtheilt die heutige Frauen- und Kinderarbeit.
Resolution 6( Blos) bringt den Brüdern im Waffenrock brüderlichen Gruß dar.
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Ueber Punkt 2 ber Tagesordnung: Die Lage der ländlichen Ar beiter" referirt Bracke jun. Das Interesse, welches gegenwärtig grade dieser Buntt der Tagesordnung überall erregt, veranlaßt uns, das Referat Brace's mit der Ausführlichkeit des ,, Braunschweiger Volksfreunds" wiederzugeben. Bracke sagte: Die Lage der ländlichen Arbetter ist weit schlimmer, als die des industriellen Proletariats. Es giebt auf dem Lande unter den Arbeitern 3 Klassen: 1) Jahrelöhner und Knechte; 2) Tagelöhner, die selbfländig arbeiten und 3) Kleine Aderwirthe und Bächter. Die Jahreslöhner sind etwas weniger schlimm daran, als die andern; allein ihre Arbeit ist so streng, so schwierig und nimmt sie so sehr in Anspruch, daß sie eben fein beneidenswerthes Leben führen und ihnen jede Art von Bildung durchweg fast ganz abgängig ist. Daher ist eine große Rohheit der Grundzug ihres Eharafters. Die Tagelöhner, zu welchen auch die ländlichen Arbeiter auf den Domänen gehören, befinden sich in sehr beklagenswerthen Verhältnissen. Gewöhnlich sind sie an die Scholle gefesselt, denn wenn sie etwas Geld besigen, so benußen sie dies, um wenige Morgen Acker zu pachten und bann können sie nicht mehr weg. Namentlich auf den Domänen leben sie in dieser Abhängigfeit. In St. Leonhard erhält der Tagelöhner täglich 8 Sgr.; hie und da werden ihm auch einige Lebensmittel ausgehändigt, was aber nur aus Gnade geschieht, denn ein Recht hat der Tagelöhner nicht. Gewöhnlich nehmen die Tagelöhner noch einige Thaler Vorschuß und sind dann ganz gebunden, da sie nicht zurückbezahlen können. Diese Tagelöhner find für ihre Ausbeuter weit billiger, als die schwarzen Sklaven in Amerifa für ihre Besitzer. Will einer von diesen weißen Sklaven von seiner Scholle weg, so läßt ihn sein Sklavenzüchter wegen Kontrattbruchs gerichtlich verfolgen. Die kleinen Besizer, Anbauer und Bächter, welche ihre mühsam dem Boden abgewonnenen Früchte zu Markte führen, haben den schlechtesten Boden zum Anbau und müssen doch einen gewaltigen Bachtzins, gewöhnlich 10 bis 12 und 13, ja 15 Thlr. zahlen. Diese werden durch ihre Abhängigkeit gewöhnlich ganz willenlos. Die Mittel zur Anschaffung der nöthigen Geräthschaften sind in den meisten Fällen nicht vorhanden und die Wohnungen sind von einer Beschaffenheit, die an's Grauenhafte gränzt. Namentlich leisten die Armenhäuser auf dem Lande hierin das Mögliche, denn die reichen Bauern sind zu vornehm, sich um die Armen zu bekümmern. Einzelne unter den Großbauern haben wohl ein fühlendes Herz gezeigt, aber deren find so wenig, wie der humanen Fabrikherren und so ist das ländliche Proletariat weit übler dran, als das städtische. Es ist deshalb Pflicht der industriellen Arbeiter, dem länd lichen Proletariate die Bruderhand zu reichen und es aus seiner Gleich gültigkeit zu wecken. Die ländlichen Arbeiter sind zu einer größeren Arbeiterbewegung unentbehrli h; das sehen wir an der Pariſer Kommune . Die rothe Republik der Pariser Arbeiter flel durch die Dummheit des Landvolkes. Wenn die ländlichen Proletarier vereinigt auftreten, sind die Großbauern machtlos und müssen ihren Forderungen nachgeben. Darum hängt der Sieg einer fünftigen Arbeiterbewegung von der Aufklärung des ländlichen Proletariates ab." Resolution 9( Bracke) zu Punkt 2 der Tagesordnung fordert die industriellen Arbeiter auf, ihre ländlichen Brüder aus ihrer bisherigen Gleichgiltigkeit zu erwecken und denselben durch Organisirung beizu stehen.
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der Lage der Arbeiter" referirte Blos. Ueber Punkt 3 der Tagesordnung: Die Agitation zur Hebung Eine Menge Resolutionen waren zu diesem Gegenstande eingegangen und wurden zum großen Theil angenommen.
Ueber Punkt 4 der Tagesordnung: ,, Organisation, Gewerkschaften u. f. m." referirte Yorck. Sonntag, den 21. Juli, Abends 9 Uhr waren die vier Punkte Tagesordnung erledigt.
der
Montag, den 22. Juli, wurde der Braunschweiger Arbeitertag durch eine zahlreich besuchte Volksversammlung beschlossen.
Wiesbaden . Am Montag, den 22. dfs. fand hier eine von Mitgliedern der sozial- demokratischen Partei berufene Volksversammlung statt, welche außer von der nöthigen Polizeibewachungsmannschaft von über 400 Personen besucht war, welch zahlreicher Besuch wohl dem Umstande zuzuschreiben war, daß Niemand wußte, wer die eigentlichen Beranlasser dieser Versammlung waren, vielleicht auch, weil man glaubte, daß der an dem gleichen Tage begonnene Strit e In der am 20. Juli stattgehabten geschlossenen Mitgliederver- schehen soll, zur Sprache kommen würde. Auf der Tagesordnung der hiesigen Droschtenkutscher, dessen später Erwähnung ge= sammlung wurden die Ergänzungswahlen des Ausschusses nnd der der durch rothgedruckte Plakate angezeigten Versammlung stand: Revisoren vorgenommen. Der Ausschuß besteht nunmehr aus den 1) Der deutsch - französische Krieg und seine Folgen für das Volt; Herrn Yord, Somann, Ebler, Rinke und Kühl. Bu Nevi- 2) die Stellung der verschiedenen Parteien zu einander. Nachdem foren wurden gewählt die Herren Lenz, Janapsch, Karsten. Zum die Versammlung durch den Senior der hies. Parteimitglieder, Herrn Bevollmächtigten wurde gewählt Herr Friedrich Lenz, wohnhaft Schlosser eröffnet und in üblicher Weise das Bureau gewählt worden große Drehbahn Play 4 Haus 2, 3. Etage.
Sollte Jemand gegen eine der genannten Personen Einspruch erWilh. Kummer, Zimmermann, Allerheiligenstraße 8. in Erfurt als Vorsitzenden der Kontrol- Kommission wenden. Altona , den 27. Juli 1872. ligum Th. Yord, Amandastraße 44.
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war, gelangte zunächst ein Antrag auf Aenderung der Tagesordnung zur Verlesung, da der Referent des ersten Punktes obengenannter großer Majorität für den Antrag und gelangte demzufolge nachstehende Tagesordnung zur Diskussion: 1) Die Kriege und deren Folgen für das Volk; 2. Die Jesuitenfrage; 3. Allgemeines. Zu Punkt 1 erergreift Herr Leyendecker aus Mainz das Wort. Nach kurzer Erklärung, daß er auf diesen Gegenstand nicht vorbereitet, überhaupt nicht hierher gekommen sei, um über diese Frage zu sprechen, entwickelt er in
Wäre Herr Steiger ein gewöhnlicher Bücherschacherer, wir deutschen Buchdrucker würden über sein hochmüthiges und despotisches Wesen fein Wort verlieren und auf geschäftlichem Wege mit ihm fertig zu werden suchen. So aber wird er unter die Prominenten gezählt, triotismus und der Humanität hüllen und sich für berufen halten, den Deutschen New- Yorks in bewegten Zeiten als Führer zu dienen. Deßhalb erachten wir deutschen Buchdrucker es als unsere Pflicht, unsere Mitarbeiter vor allen Unternehmungen zu warnen, für welche der Name des Herrn Sieiger als Empfehlung dient. Wir müssen ibm entgegen treten, wenn er sich in der Deffentlichkeit als etwas Leipzig . In der am Sonnabend den 26. Juli abgehaltenen GeAnderes als Geschäftsmann breit zu machen sucht. Denn er hat keinen werkschaftsversammlung der Holzarbeiter tam u. A. auch höheren Zweck im Auge, als das Geldmachen. Und wenn Ihr Bücher der in Nr. 59 des Voltsstaat" enthaltene Aufruf der Stuttgarter begeisterter Rede die ganze Verderblichkeit des Kriegführens für das oder Zeitschriften kauft, so seht Euch die Buchhändlermarke an und Kollegen zur Abhaltung eines füddeutschen Schreinerkongresses Volt. Nur einem Kriege, sagt Redner, unter denen seit länger denn weist Alles zurück, was mit dem Namen Steiger versehen ist. Herr zur Sprache. Es wurde lebhaft über die Zweckmäßigkeit eines süd- zwanzig Jahren geführten, kann eine Berechtigung zugestanden werden, Steiger muß gewahr werden, daß er durch die Cents der Arbeitern deutschen Kongresses debattirt und kam man schließlich zu dem Resultat, und das ist der amerikanische Krieg, der die Abschaffung der Stlareich geworden ist, und am allerwenigsten Ursache hat, den Arbeiter daß die Abhaltung eines solchen unthunlich sei. Es wurde nament- verei bezweckte; alle andern waren Dynasten- Kriege und deshalb ohne solchen Schimpf anzuthuen, wie uns Buchdruckern geschehen, deren lich betont, daß die Arbeiterbewegung tein Süd- und fein Nord- jegliche Berechtigung. Von der durch den Krieg verheißenen Freiheit Verein er geächtet hat. deutschland kenne und daß daher von feinem süddeutschen wohl aber haben wir noch feinen Deut verspürt; eine ,, Ginheit" hat uns der Also, Mitarbeiter, beweist auch in diesem Falle, daß Ihr die von einem deutschen Kongreß der Schreiner die Rede sein könne. Krieg gebracht, aber man findet sie in den Kasernen und Zuchthäusern! Wären die Dotationen anstatt an die begüterten Heerführer und Solidarität der Interessen aller Arbeiter erkannt habt, und unterstützt Es wurde ferner hervorgehoben, daß bei der noch sehr jungen Gewerkuns in dem Widerstande gegen den Buchhändler Steiger. Kauft Eure schaftsbewegung eine Zersplitterung in nationale oder gar provinziale Berufssoldaten, an unsere Krüppel vertheilt worden, so hätten sie Bücher und Zeitschriften nur von Schmidt, Westermann , Zickel u. A., Gruppen für das gedeihliche Aufblühen der Gewerkschaften von großen wenigstens gewußt, wofür sie sich zu Krüppeln schießen ließen. Fort aber nicht von Herrn Steiger, dem Verächter der Arbeiter. Nachtheilen begleitet sein könnte. Es wurde schließlich die Erwartung mit den Kriegen!" schließt Redner, fort mit Zündnadel und Chasseausgesprochen, daß die süddeutschen Kollegen im allgemeinen Interesse pot! Das große Feld der Industrie sei unser Kampfplay, da wollen und im Hinblick darauf, daß die Möglichkeit der Abhaltung eines all wir uns messen und erproben, wer der tüchtigste unter uns ist!" gemeinen deutschen Holzarbeiterkongresses sehr nahe liegt, von der Ab-( Anhaltender Beifall). Zum zweiten Punkt, der Jesuitenfrage", haltung eines süddeutschen Schreiner - Kongresses Abstand nehmen werden. ergreift ebenfalls Herr Leyendecker das Wort. Er kritisirt das vom auf den Bericht des Herrn Kreußler in Würzburg . S. Reichstage angenommene Jesuitengesetz, von welchem er im voraus Die Nummer 59 des ,, Volksstaat" enthält einen Bericht aus Braunschweig . Auf dem am 20. Juli durch eine Volfsver- überzeugt ist, daß es die Wirkung nicht haben wird, die es haben Würzburg , demnach eine Anzahl der besten Arbeiter sich geeinigt sammlung eröffneten hiesigen Arbeitertage waren 4712 Stimmen durch sollte, und dem er von seinem demokratischen Standpunkte seine Zuhat, eine Produktivgenossenschaft der Schneider zu gründen, und ihre 68 Delegirte vertreten. Der erste Vorsigende, Rübner, verliest ein dem timmung schon deshalb nicht geben könne, weil es ein AusnahmegeCollegen ersucht, ihnen in dieser Beziehung mit Rath beizustehen. Arbeitertage von Braunschweiger Husaren zugegangenes Schrei- fez sei. Für ihn gebe es mehr und weit gefährlichere Jesuiten als Wenn ich nun auch gerade nicht College bin, so war mir doch bereits ben, das mit den Worten schließt: Die Braunschweigischen Husaren die in der schwarzen Kutte. Die Jesuiten in der Kutte, meint Redner,