noch einen anderen Stand als den des Industriearbeiters insich. Es ist der Bauernstand. In Deutschland und in denmeisten Ländern Europas ist es nicht mehr so wie hier, woMillionen von Äecker noch brach liegen und nur der Ansiedlerwarten, um neuen Reichthum zu spenden. Das Land dortkann nicht wie hier um nichts oder um einen Spottpreis er-worden werden, jeder Zoll des BodenS hat in Deutschland seitlanger, langer Zeit seinen Besitzer. Die Güter vererben sichvon Bater zu Kind. Doch die patriarchalischen Zeiten sindvorbei, da ein Sohn Alles erhielt zum Schaden der andern,um das Gut nicht zu kleinern; jetzt vertheilt ein Bater seine40 Morgen an seine 4 Söhne, und diese wieder theilen je ihre40 Morgen unter ihre Kinder, bis die Stückchen Land endlichso klein werden, daß sie die Eigenthümer nicht mehr ernährenkönnen. Diese verschulden und verderben, sie verkaufen ihrStückchen Feld an den reichen Nachbarn, dessen Kindeskindernes vielleicht einst genau so gehen wird, daß sie gezwungen sind,wieder zurückzukehren in den Tagelöhnerstand, dem ihre Urvätereinst entstammten.— Die Lösung dieser sozialen Frage isteine schwere. Nach dem Maßstab der jetzigen politischen undsozialen Verhältnisse Europas wäre wohl das einzige Mitteleine freie Genossenschaft zwischen Kapital und Arbeitskraft*).Aber vor Allem ist auch nölhig eine allgemeine bessere Bildung der Bolksmassen. Die volle Lösung der sozialen Frageist nur erreichbar in einer Republik, in einer wahren Repu-blik.(Donnernder Beifall.) Eine Wahre Republik aber isteine solche, wo vollständige Freiheit und Selbstständigkeit herrscht,Freiheit in politischer und religiöser Beziehung und Freiheitund Selbstständigkeit auch in ökonomischer Beziehung.(Bei-fall.) Eine wahre Republik ist nur eine solche, in der dieMenschen frei, glücklich und würdig sein können; eine Staats-form, welche den Bürgern ihr Glück garantirt in politischer,religiöser und materieller Hinsicht!(Stürmischer Beifall.)Richard Blum.Politische Ueberstcht.In Ermangelung der Stieberkonferenz, die endgültigins Wasser gefallen scheint, obgleich man das klägliche Fiaskonoch offiziös z-i bemänteln sucht, sollen wir mit einer Monar-chen-, ja mit einer Kaiserkonferenz beglückt werden.Sämmtliche vorhandenen Kaiser— der Brasilianische zähltnatürlich nicht mit— die alten und die neuen: der russische,der österreichische und der preußische— der Alexander, der FranzJoseph und der Wilhelm beabsichtigen, nächstens in Berlin zu-sammenzukommen; und das Zeitungsschreibervölkchen zerbrichtsich und dem Publikum den Kopf darüber, was die hohen Her-ren wohl reden und thun werden. Nun, wir würden es ziem-lich genau sagen können, obgleich wir an den Höfen keine ge-Heimen Verbindungen haben, aber wir haben keine Lust, mit derStaatsanwaltschaft in Differenzen zu gerathen. Den Faselernvon einer zweiten,„heiligen Allianz"— diesmal jedoch nichtreaktionär, sondern acht„liberal�!— sei kurz bemerkt, 4) daßFürsten nebst anderen Schwächen auch die haben, empfangeneBackcnstreiche nicht zu vergessen, oder gar dem Backenstreich-geber die andere Wange fromm hinzuhalten; 2) daß AlexanderAlexander, Franz Joseph Franz Joseph, und WilhelmWilhelm ist; und endlich 3) daß Alexander seit Jahren denFranz Joseph und den Wilhelm(selbstverständlich auf p oliti-schem Gebiet, nicht im persönlichem Verkehr, wo diese Leutestets das gleiche freundliche Gesicht zeigen) in einer Weise trak-tirt und insultirt, welche das Herz eines Hammels empörenmüßte, und 4) daß Franz Joseph von Wilhelm vor 6 Jahrenunter obligatem Brudcrblut-Bergießen mit Schimpf und Schandeaus Deutschland hinausgeworfen worden ist. Wir könnten dieListe noch verlängern; das genügt aber. Die Auguren muß-ten, wenn sie sich einander begegneten, sich Mühe geben, daß sienicht lachten; die drei Kaiser werden bei ihrer Zusammenkunftdie umgekehrte Mühe haben.—Zum Mährchen vom„Rechtsstaat". In einerBe-kanntmachung über die jüngsten Berliner Polizeikrawalle(die der„Neue" in rührender Uebereinstimmung mit den Ab-sichten der Veranstalter hartnäckig zur„Revolte" macht) wirdvom Polizeipräsidium zugegeben, daß es„sich heraus-gestellt hat, daß(von der Polizei) selbst ruhigihres Wegs dahergehende Leute ohne jeden Grundangegriffen und selbst mißhandelt worden sind";indeß„in Anbetracht der allgemein guten Haltung der Schutz-Mannschaft wolle das Präsidium für diesmal über der-gleichen tadelnswerthe(so?) Vorkommnisse hin-wegsehen; wenn sich aber" u. s. w., u. s. w.Drastischer als es durch diese„Bekanntmachung" geschieht,läßt sich der herrs�ende Rechtszustand, genauer ausgedrückt:die herrschende Rechtslosigkeit nicht charakteristren. DiePolizei hat zugestandenermaßen t'-w Befugnisse überschritten,zugestandenermaßen sich der Mißhandlung wehrloser Personenschuldig gemacht, eines Vergehens, welches das Gesetz mit strcn-gen Strafen ahnt— aber Niemand denkt daran, die uni-formirten„Caasetetes" zur Rechenschaft zu ziehen, im Gegen-theil man lobt noch ihre„allgemein gute Haltung"! Daßähnliche Mißhandlungen des Publikums durch die Polizei auchanderwärts vorkommen, bestreiten wir nicht; daß auch ander-wärts die oberen Behörden zu solchen Mißhandlungen, fallssie dieselben nicht geradezu veranlaßt haben, ein Auge zu-drücken, bestreiten wir eben so wenig; allein wir bestrei-ten, daß es noch ein zweites Land in der Welt gibt,«o die Behörden derlei„Vorkommnisse" einge-stehen und zu gleicher Zeit erklären können, daß esihnen nicht einfällt, die Urheber zur Strafe zuziehen. Diese Erklärung ist eine hundertmal ärgere Insultefür das„öffentliche Rechtsbewußtsein", als die„Vorkommnisse"selbst.—Kaiserlicher Stil. Die Stadt Liegnitz in Schle-sien hatte ihren im französischen Kriege Gefallenen ein Denk-mal errichtet und gelegentlich dessen Enthüllung dem KaiserWilhelm ein Telegramm gesandt, auf welches folgende Rück-antwort eintraf:„Salzburg, den 4. August 4872, 8 Uhr Abends. Se.*) Bon welcher freien Genossenschaft das Kapital aber nichts«issen will. K» denkt ähnllich wie der Jesuitenorden: Lim ut«um,»ue noa gin».(Ich will eristireu, wie ich ich jetzt existir«, oder über-tzaupt nicht.)Majestät der Kaiser und König Wilhelm an den Beige-ordneten Oertel, Liegnitz. Ich danke den Errichterndes Denkmals in Liegnitz für die Gefallenen ausIhrer Mitte und namentlich denen Meines zuallen Zeiten so ausgezeichneten braven Regiments. Dankebestens für den patriotischen Gruß. Wilhelm."Der Kaiser dankt also den Gefallenen seines Re-giments für das denselben errichtete Denkmal und dann derStadt Liegnitz für die Gefallenen aus ihrer Mitte!—Tugend muß belohnt werden! Bon Salzburgschreibt unter dem 3. d. ein Berichterstatter der„Neuen FreienPresse", der sich während der Anwesenheit des deutschen Kaisersdort befand:„Natürlich„stieberte" es hier und in Berch-tes gaben schon seit einigen Tagen ein wenig. Zwei riesigeschwarzbärtigc, schwarzröckige„Geheime" standen schon früh wieein paar Leichenbitter-Posten vor dem„Erzherzog Karl". Der„Obergeheime" ging schmucklos im grauen Ucberzieher mitder Mutter seiner neunzehn Kinder und der Mitbesitzerin seinersiiufzehu Berliner Häuser— Nr. 15 haben die Ersparnisse(sie!) im französischen Kriege aufgebaut—durch die entsetzlich schmutzigen Straßen des schönen Salz-bürg."Also Stieber— Millionär! Besitzer von„15 Ber-liner Häusern", obschon er als„Geheimrath" doch höchstenseinige Tausend Thalcr Gehalt bezieht, von denen ein höhererBerliner Beamter mit zahlreicher Familie, wenn er„standes-gemäß" leben will, in der Regel nicht allzuviel zurücklegenkann. Woher die Million? Aus dem Rcptilicnfond,dessen geheime Geschichte freilich erst dann enthüllt werden kann,wenn die Berliner„Tuilerienpapiere" ihren 4. Septembergesehen haben werden.—Etwas für Staatsanwälte, und Solche, die eswerden wollen:„Zum bevorstehenden Juristentage"— meldendie Blätter—„ist ein Antrag des Advokaten Dr. Jacquesin Wien eingebracht worden, der also lautet:„Der deutscheJuristentag spricht als seine Ueberzeugung aus: Die Herstellungeines gemeinsamen Wechselrcchts aller europäischenStaaten sowie der Bereinigten Staaten von Nord-amerika entspricht dem heutigen Stande der Wissenschaft undist ein Bedürfniß des internationalen Handelsver-kehrs und Credit s. Der Juristentag beauftragt seine ständigeDeputation, eine Denkschrift in diesem Sinne an die Regie-rungen von Deutschland und Oesterreich zu dem Ende zurichten, damit durch die Initiative derselben die Einsetzung einesinternationalen Delegirten-Congresses und die Durchführungder Codification des gemeinen Wechselrechts erzielt werden nöge."So wird der Gedanke der Jnternationalität naturgemäßvon unfern Gegnern selbst gepflegt,— dabei aber ist es einstrafwürdiges„Verbrechen", wenn die Arbeiter ihr„Bedürfnißdes internationalen Verkehrs" befriedigen wollen.—Zu dem in voriger Nr. charakccrisirten„Patriotismus"des Kavitals liefert die„Volkszeitunz" in Folgendem einenweiteren, nicht minder interessanten Beitrag:„Daß die in der letzten Zeit so zahlreich entstandenen Aktien-Baugesellschaften nicht in der Lage und auch gar nich gesonnensind, der herrschenden Wohnungsnoth ernstlich zu Leibe zu gehen, isteine bekannte Thaisache; weniger bekannt möchte aber sein, daß dieAktien-Baugesellschasten, mindestens«inzelne derselben, direkt aus dieSteigerung der Wotznungikalamität hinwirken, um ihre vernach-tässigten Aktien auf den Pari-CourS zu dringen. Und doch ist demso, wie nachstehender Fall zeigt. Der frühere Besitzer des Hauses,Neue Friedrichsstr. 79 und 79» hatte seine Miether noch immer zuverhältniß mäßig sehr billigen Miethen wohnen, so daß sich das vierEtagen hohe Gebäude von 21 Fenstern Front aus nur 50,000 Thlr.verzinste. Bei dem Aufschwung der Häuserwerthe in den letztenMonaten wurden dem Wirthe, Herrn Schumann, ganz bedeutendeSummen für sein Grundstück geboten, und obwohl sich der alte Herrnach einem ruhrigeren Leben sehnt«, lehnte er doch stets den Berkaufab, weil er nicht wünschte, daß seine Miether der SteigerungSschraubeunterliegen. Da trat plötzlich die deutsche Bau gesellschaft, anderen Spitz« zwei im Kommun aldienst groß gewordene Männerstehen, der Sladtrath Atsch und der OberbürgermeisterKieschke, als Käuferin auf, und da Herrn Schumann vorgeredetwurde, es solle sofort aus jenem Kompler eine großartige Markthalleerbaut werden, welche den Schmutzwintet der Konigsmauer aus derWelt schafft, so zögerte der Besttzer keinen Augenblick, zur Förderungdieses schönen Zwecke? sein Haus bedingungslos mit 50,000 Thalern zuverkaufen. Am 1. Juli kündigte die neue Besitzerin sämmtlicheaMiethern, heute ist aber das ganze Haus wieder v-rmiethet, und zwarzu doppelt hohen Preisen wie bisher. Die Folge dieser enormenMiethssteigerung wird sein, daß auch dieseSHaus von der Prostitu-tion okkupirt werden wird, wie überhaupt atle von der deutschenBaugesellschai t in jener Gegend erworbenen Häuser fast aus-schließlich von Prostituirten bewohnt sind, weil anständigeLeute den hohen MiethSzins nicht erschwingen können.Ein- Dirne gab dieser Tage auf deui Polizei-Bureau auf die.(ragenach ihrer Wohnung die charakteristische Antwort:„Bei Papa Risch,Klosterstraße 112. ein bisken theuer zwar, aber auch ungenirt."„Papa Risch" hat sicherlich nur deßhalb die Prostituirtenin seine Besitzungen ausgenommen, um einmal gründlich dieWahrheit des Heine'scheu Ausspruchs zu prüfen, daß imBoudoir einer Phrpnc mehr Coulanz anzutreffen sei, als imComptoir eines Geldmannes.—Die B e r s a i l l e r Kammerlinke hat ein Manifest erlassen, indem sie Thiers ein Vertrauensvotum ausstellt! Dasfehlte diesen.,Muster"-Republitanern noch zu ihrer Blamage.In den Biurgeoisblättern laS man dieser Tage eine an-gebliche„telegraphische Depesche" vom Haag 8. August, welchealso lautete:„Die„Jnterilastmuae' geht damit um, ihren hier abzuhaltendenöffentlichen Kongreß in eine nicht öffentliche Versammlung um-züwaudeln, indem sie allen Denen, welche nicht wirkliche Mitgliederder„Internationale" sind, den Zutritt nicht gestatten wird."Diesem Unsinn gegenüber citiren wir die auf den Kon-greß bezüglichen Statuten-Paragraphen.„7. Sitz und Stimmrecht aus dem Kongreß wird in Zukunft nurd-n Delegirten solcher Gesellschaften, Zweige oder Gruppen gestattet,welche Bestandtheile der Internationalen bilden und ihie Beillägedem Generalrathe entrichtet haben. Für solche Länder jedoch, wo dieregelmäßige Organisation der Internationalen gesetzlich verhindet ist,werden Oelegirte von Gewerltgenoffenschaften und'Arbeiter-Kooperativ-gestllschasten zugelassen zu den Kongreßdebatten über Prinzipiensragen,aber nicht zur Debatte und Abstimmung über Serwaltungsangelegen-Herten. 8. Die Sitzungen de« Kongresses sind zweifach: geschlosseneBerwaltnngifitzungen und öffentliche Sitzunzen, denen die Debatteund Abstimmung über die allgemeinen Fragen des Kongreßprogrammsvorbehalten ist."Da bis jetzt nur Berwaltunzsangelegenheiten auf derTagesordnung stehen, so ist es selbstverständlich, daß noch keineöffentliche Sitzung anberaumt werden konnte.Für Leute deS„gebildeten Standes", die2 Thalcr für eine Zote bezahlen können. In Nr. 55behandelten wir die„Flitterwochen-Amüsement"-Annonce des„Kladderadatsch", worin für 1 Thlr. 20 Ngr. poste restaateAltenburg„unter strengster Diskretion ein originelles,reizendes, pikant-komisches"....... buch offerirt wird. Im„Kladderadatsch" vom 41. d. M. findet sich ein« ähnliche Anzeige, die nur noch etwas unverschämter ist:„Fli tterwoche n-Jur.Dieses„Jur-Ämusement", in so vortrefflicherAusführung, wie Derartiges noch nicht existirl.eignet sich besonders für Liebende, resp. Verlobte,Neuvermählte gebildeten Standes und ver-sende deshalb, an Damen und Herren, für nur2 Thlr., gut versiegelt unter Diskretion.Charles l'E clere, Chemnitz(Sachsen)".Ueber die literarische Zigeunerbandc, die solche Schmutz-artikel zur Ausbeutung der Dummen unter den Reichen poussirt,viele Worte zu verlieren, ist nicht nöchig. Herr„CharlesL'Eclöre" paßt zum„Kladderadarsch", wie Dieser zu Jenem.Die„gebildeten Stände" des durch den„Kladderadatsch" undConsorten erzogenen Volkes, das die„Sittlichkeit" gepachtet zuhaben meint, sind reif für die Lektüre des Herrn L'Eclere.Man schreibt uns:„Wäre es nicht gut, die Redaclionenunserer Parteiorgane zu bitten, die Controle auch auf denAnnoncentheil der von ihnen redigirten Blätter auszu-dehnen? Es sind uns beispielsweise in der letzten Zeit mehr-fach Ankündigungen von Lotterie-, AuswanderungS-und sonstigen Geschäften ähnlicher Art zu Gesicht gekommen.für die in einem social-demokratischen Organ nie und nimmerReklame gemacht werden dürfte. Dem Kampf gegen Aus-beuterei und Schwindel, der im redaktionellen Theil geführtwird, darf im Annoncentheil nicht die Spitze abgebrochen wer-den; was dort verurthcilt wird, darf hier nicht empfohlen iverdcn.Es wäre dies ein Widerstreit zwischen Theorie und Praris,bei dem unsere Sache jedenfalls zu kurz kommt."Der„Neue" sucht Kapital zu schlagen aus einem„H o ch-v er rathsprozeß", der den Herren Frohmc und Hartmanngemacht sein soll.„Wie kann man uns nun noch anklagen,im Solde der Preußischen Regierung zu stehn? Dieser„Hoch-verrathsprozeß" ist ein unwiderleglicher Beweis unserer Unschuld"ruft triumphirend das siamesische Zwillingspaar Hasselmannund Hascnklcvcr. Gemach, ihr Herren! Erstens ist der"anzc„H o ch v e r r a t h s p r o z e ß" Schwindel. Gegen Frohme und Hart-mann ist wegen einiger Aeußerungen, die sie in einer Agitations-rede zu Frankenthal in der Bayrischen Pfalz(Rhein-bayern) gethan haben, die Untersuchung eröffnet worden,was ein alltägliches Vorkommniß ist, und sich zu einem Hoch-verrathsprozeß ungefähr ebenso verhält, wie eine Mücke zueinem Elephanten. Zweitens hat Niemand den„Neuen" ange-klagt, im Solde der Bayrischen Regierung zu stehn. Drit-tens würde auch ein wirklicher Hochverrathsprozcß in Preu-ßen keinen Beweis für die Unschuld des„Neuen" und seinesHasselmann und Hascnklever bilden; oder wäre es z. B. inFrankreich nicht schon oft genug vorgekommen, daß die Po-lizei ihre eigenen Agenten als Hochverrälher einsperrt?Freilich, die Preußische Regierung scheint, der Berliner„Revue"nach zu urtheilen, von dem edlen„Brüderpaar" Hasselmann-Hasenklever eine so niedrige Meinung zu haben, daß sie eSeines Prozesses nicht werth erachtet.Der„Neue" bestreitet in seiner Nummer 91 die Richtig-keit unserer Behauptung, daß sein Abonnentenstand von„7,400"erlogen sei; er sagt, wir hätten vergessen, daß seine Leser vomAusland keine Stempelsteuer bezahlen. Wir Habenaberdasaußerpreußische Deutschland deshalb nicht erwähnt, weil mitAusnahme von Hamburg die Abonnentenzahl keine erheblicheist. In Hamburg will der„Neue" allerdings 902 Abonnentenhaben; die Zahl wurde uns erst kürzlich von kompetenterSeite auf circa 500 angegeben; und wir sind vollkommen ge-wiß, daß im ganzen übrigen Deutschland höchstens noch400? Abonnenten des„Neuen" vorhanden sind. Jedenfallshätte der„Neue" also, auch wenn die„5400 Abonnenten inPreußen" n i ch't geschwindelt sind, noch aus dem ff. gelogen.llebrigens s:i hier an die„200 Mainzer Abonnenten" des„Neuen" erinnert.— Dann behauptet der„Neue", seine Stempel-stcuer in Preußen betrage etwas über 21/» Ngr. per Quartalfür 1 Exemplar. Uns wird versichert, der s Bogen Zeitung20" lang, 20" breit koste per Nummer 1 Pf. Stcuer; der„Neue" mißt ungefähr 17" Höhe und 23" Breite, hat alsoziemlich genau das vorgeschriebene Maß für 4 Pf. Steuer; dieBerechnung würde folglich auf 3 Sgr. 3 Ps> Stcuer für den„Neuen" ergeben. Nun passirt es weiter dem„Neuen", jetzt die500 Thlr. Steuer als voll anzunehmen, währender selbst siefrüher nur auf g e g c n 500 Thlr. angab, was jedenfalls wenigerals 500 andeutet, und in der Berechnung einen gewaltigen Unter-schied macht.Wir werden übrigens genauere Erkundigungen über dieStempelgebühren des„Neuen" einziehen und dann darauf zurück-kommen. Wenn der„Neue will, daß man ihm glaube, so mache erseinen Abonnentenstand nach den Orten, in denen er gehaltenwird, bekannt; dann wird sich am besten zeigen, waS Wahresan seiner Behauptung ist.Der„Bolksstaat" hält damit nicht hinter dem Berge; under hat auch gar keinen Grund, sich vor dem„Neuen" zu verstecken. Der„Bolksstaat" hat augenblicklich 5700 Abonnenten;also, wenn die 7400 Abonnenten des„Neuen" nicht erlogenwären, 1700 weniger als er. Aber unsere Partei hat außerdem„Volksstaat" in ihrem Hauptcentrum nicht wenigerals 5(wenn auch nicht officielle) Localblättcr, die 8—9000 Abonnenten.besitzen, und es liegt auf der Hund,daß dieser Abonnentenstand, wenn es sich darum handelt, dieStärke der Parteipresse abzuschätzen, mitgezählt werden muß.Wir haben daher alle Ursache, mit dem Stand der Dinge zu-frieden zu sein.Leipzig. In Sachen des Herrn Hans Blum, überden in voriger Nr. Verschiedenes mitgetheilt worden war, gehtuns von gutunterrichteter Seite die Mittheilung zu, daß dieSammlung für Robert Blums Familie nicht 80,000, sonvernca. 25,000 Thaler betragen hat, sowie daß das Sammlungs-