Pohland, die Zuchthausstrafe in Gefängniß umzuwandelngeruht, was eine sehr wesentliche Strafmilderung. Wir gönnenes beiden Theilen!—Zur Lage in Spanien. Nach den neuesten Nachrichten istdie sixisc bereits ausgebrochen. Ob dies aber„der Anfang desEndes" ist, wie die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung« deS HerrnBismarck hofft, oder umgekehrt daS Ende des Anfang«, dasläßt sich noch nicht voraussehen. Das wichtigste Ereigniß, dasuns der Telegraph meldet, ist die siegreiche Volkserhebung inChartagena, eine der bedeutendsten Hasenstädte SpamenS. ESliegt hier allem Anscheine nach nicht eine improvisirte Explosionvor, sondern eine vorausgeplante wohlüberlegte Bewegung, vonder wir deßhalb auch erwarten müsien, daß sie nicht vereinzeltbleiben wird. An der Spitze der„Insurgenten", zu denen einTheil der im Hafen befindlichen Flottenmannschaften übergegangenist, steht Contreras, Bruder des Marineministers. Wenn inden Telegrammen gesagt wurde, die„Internationalen" seiendie Urheber der Vorgänge von Chartagena, so ist daS eine Tendenzlüge, der ihre denunziatorische Stieber-Äbsicht auf die Stirnegeschrieben ist. Es handelt sich offenbar um eine Schilderhebungder extremen Föderalisten, mit denen die„Internationalen"allerdings zusammengehn.— In Barcelona wächst die Gäh-rung; das Volk verlangt stürmisch Waffen zur Bekämpfung derCarlisten.— Ein Tumult in Alcop, der von den reaktionärenLügenfabrikanten zu einer zweiten Ausgabe der Pariser Kommuneausgepufft ward— leider sind die Spanier noch nicht so weit,sonst wäre jetzt dort die prächtigste Gelegenheit!— ist ohne Kampkdurch Einzug eines Truppendetachements für den Moment beewdigt worden. In der Hauptstadt Madrid selbst, die übrigenspolitisch niemals den Ausschlag gegeben hat, steigt die Auftegungfortwährend, und ist das revolutionäre Volk für alle Fälle ge-rüstet. Kurz— überall Vorzeichen und Zeichen entscheidensterAktion.— Nicht klar sind die Nachrichten über da« Thun undTreiben der Regierung. Nach einem Madrider Telegramm vom14. d. hätte Pi y Margall mit der„Rechten", d. h. den(him-mel)- blauen Republikanern, deren„Führer" der Reden redendeR-deheld Castelar ist, gebrochen, und suchte eine Regierung mitder Linken, d. h. den extremen Föderalisten, zu bilden, welchenach dem Beschluß zur Suspension der Verfasiungsgarantien sichvon den Sitzungen der Cortes zurückzogen und von denen Meh-rere sich schon in die Provinzen begeben hatten, um die Fahnedes Aufstandcs zu entrollen.. �Bestätigt sich diese Nachricht, so könnte Spanien vielleicht dieRepublik erhalten bleiben. Pi y Margall hat die Berechtigungder sozialen Frage zugestanden; er hat unleugbar Verstand undThatkraft— er braucht nur ehrlich zu sein, und die Arbeiter,in welchen die republikanische Regierung bisher ihre Hauptge-fahr erblickt hat, werden die festeste Stütze der Republiksein. Nur ehrlich! Denn„Honeatx is the best poliezr«—das mögen die Herren Demokraten Spaniens und anderer Län-der sich hinter die Ohren schreiben: Ehrlichkeit ist die bestePolitik— port und hier. Die Arbeiter sind bis letzt nur fol-chen Republikanern hindernd in den Weg getreten, von denensie verrathcn worden waren. Sie haben stets eher zu vielals zu wenig Geduld bewiesen,— in Spanien, wie anders wo.Pi y Margall scheint es mißlungen zu sein, sich von der Rech-ten zu emanzipiren. Bestätigt sich dies, so wird die Regierungalle Macht, die sie noch hat, gegen die revolutionäre Aktionsparteirichten— statt gegen die Carlisten, die in den letzten Tagen be-deutende Fortschritte gemacht haben. Daß die Republik dann g*legentlich zusammengeblasen wird, wie ein Kartenhaus, ist selbstverständlich.—Nach den neuesten Depeschen ist Pi y Margall vom Ministe�rium zurückgetreten und ist dasselbe aus Mitgliedern der Rechtenneu gebildet worden.nicht: abhängig— alles in Ordnung:— kurz wir waren derDie Justizia hat bekanntlich eine Binde vor den Augen,was den Verehrern der ftaglichen Göttin zufolge bedeuten soll,daß Justizia ohne Ansehen der Person urtheile. Nach Andern hatdie Binde eine andere Bedeutung: Jedenfalls sind wir durch dasUrtheil, welches vor Kurzem den verantwortlichen Redakteur diesesBlattes betroffen hat(S.„Volksstaat" Nr. 54), sehr lebhaft andie Binde erinnert worden. Den Anlaß zu dem Protest liefertedie nachstehende Notiz in unserer politischen Uebersicht der Nr. 529des„Volksstaat":„Zur Sächsischen Justizpslege. Dem Herrn Boland,der in dem bekannten neulichen Skandalprozeß wegen grober Be-trügereien und Schwindeleien vom Schwurgericht in Dresdenzu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt ward, ist vomSächsischen AppellationSgericht die Zuchthaus- in einfacheGefängnißstrafe umgewandelt worden, was eine bedeutendeStrafermäßigung. Herr Boland ist ein naher Verwandter des beiHof sehr in Gunst stehenden katholischen Bischofs Vorwerk. Esfällt uns natürlich nicht ein, zu behaupten, diesem Umstand ver-danke Hr. Boland seine sehr milde Behandlung Seiten« des ober-stcn LandcsgerichtShofs, aber so viel steht fest, wenn man dieeinem gemeinen Verbrecher— gemein in jeder Bedeutung desWortes— wie dem Herrn Boland zu Theil gewordene sehr mildeBehandlung des obersten Gerichtshof« mit der gegen uns Sozial-dcmokraten geübten richterlichen Praxis vergleicht, so führt derVergleich zu keinen günstigen Schlüssen für die Sächsische Justiz.Derselbe Gerichtshof,— daran sei hier erinnert— der demSchwindler und Betrüger Boland die Zuchthausstrafe in Ge-fängnißstrafe verwandelte, weigerte sich vorigen Sommer, dieBebel vom Schöffengericht wegen angeblicher MajestätSbelcidigungzugesprochenen 9 Monate Gefängniß in Festungshaft umzuwan-deln. Hätte Bebel einen bei Hof in Gunst stehenden Verwandten,gleich Hrn. Boland, so würde daS selbstverständlich auf den Ent-scheid des Appellationsgerichts keinen Einfluß gehabt haben. Un-sere Richter sind ja unabhängig."Durch diese Notiz sollte daS königliche OberappellationSgerichtin Dresden„verläumderisch beleidigt" sein, und lautete darauf, dieAnklage. Die„verläumderische Beleidigung" wurde in dem Schluß-satz gesucht:„Hätte Bebel einen bei Hof in Gunst stehenden Ver-wandten gleich Herrn Boland*) so würde das selbstverständlich aufden Entschluß des Appellationsgerichts keinen Einfluß gehabt haben;unsere Richter sind ja unabhängig." Also„verläumderische Be-leidigung", daß wir erklärt, das AppellationSgericht s« nichtkorrupt, und, unsere Richter seien nicht abhängig! Obstupuimusstetenintque comae.— Erstarrt standen wir da, und die Haarestreubten sich uns zu Berg! Wir trauten, als wir die Anklageverleumderischen Beleidigung" angeklagt, weil wir gesagt, daSOberappellationSgericht sei„keinen korrupten Einflllffen unterworfen,und die Richter flien unabhängig. Wir gestehen, wir ließen unskein graues Haar wachsen: wir konnten uns die Sache nicht anderserklären, als der Herr Staatsanwalt habe sich verlesen(„keinen"für„einen" und„unabhängig" für„abhängig«), wie dies ja mit-unter Jedem passirt— errare est humanum. Natürlich würdebaß Gericht den Lesefehler des Herrn Staatsanwalts bemerken;sechs, oder gar zehn Augen sehen mehr als 2.Wir hielten es deßhalb auch gar nicht für nöthig, zu dem VerhaiidlungStermin zu erscheinen.——„Hundert Thaler Geldstrafe" ist viel Strafe für unser Berttauen in sächsische Richter.„Von Rechtswegen". Hundert Thaler ist etwas viel, doch eineLehre ist sprichwörtlich nie zu theuer erkauft.Wir sind verurtheilt worden, weil der inttiminirte Passus„trotz seiner negativen Form offenbar eine verleumderischeBeleidigung enthält."— Obstupuimus— die Haare stehen unszu Berg und der Verstand steht uns still angesichts solcher Leistungender Göttin Justizia.„Trotz der negativen Form.« Die„negative Form" wirdals» zugegeben; es wird damit zugegeben, daß eine positive„verläumderische Beleidigung" nicht vorliegt. Mit anderen Wor-ten: eS wird zugegeben, daß der Passus nichts positiv Straf-bares enthält, llnh dennoch 100 Thlr. Geldbuße! Warum?„Trotz der negativen Form" ist der Passus verläumderisch, belei-digend. Woher wissen das die Herren Richter? In derForm liegt nichts Berläumderisches und nichts Beleidigendes;überhaupt nicht in dem Wortlaut, der gerade das Gegentheilvon Verläumderisch und Beleidigend ist. Die Herren Richter wer-den zwar sagen:'„ja, der Sinn der Worte ist ein verläumderisch-beleidigender"; aber wer giebt den Herren Richtern das Recht,den Worten einen anderen Sinn unterzuschieben, als,ihrem eigenen Zugeständnisse nach, dieselben nach„Form" undstriktem Wortlaut haben? Daß wir Redattion des„Volks-staat" sind? Daß der„Volksstaat" ein staatsgefährliches, übelge-sinnteS,„reichSfeindlicheS" Blatt ist? Das mag ein ausreichenderGrund für die„Gute Ouelle« oder„Schatz's famose Ge-schwornenkneipe sein, aber eS ist kein ausreichender Grundfür den Gerichtssaal— oder sollte eS wenigstens nicht sein.Sehen die Herren Richter nicht ein, daß sie nach dieser Logikjede beliebige Aeußerung über jede beliebige Person oder Einrichtung für„verläumderisch und beleidigend" erklären können? Undzwar ganz»ach Belieben? Merken sie nicht, daß sie das Be-lieben, die Willkühr, an Stelle der gesetzlichen Begründungund Gerechtigkeit gesetzt haben?Zum Schluß noch eine Frage an die Herren Richter: Voreinem halben Jahr wurden wir verurtheilt, weil wir gesagt, derKönig von Preußen habe sein den schlesischen Webern gegebenesWort gehalten. Kurz vorher war Bebel verurtheilt worden,weil er gesagt haben sollte, dersclbige König habe sein Wortnicht gehalten. Jetzt werden wir verurtheilt, weil wir gesagt,das sächsische OberappellationSgericht sei nicht von korrupten Mo�tiven beeinflußt worden. Hätten wir gesagt, es wäre von korrupten Motiven beeinflußt worden, so hätte man uns erst rechtverurtheilt. Wie kommen wir auS dieser Zwickmühle heraus?Wie sollen wir, um deS Himmelswillen, unS ausdrücken, umnicht verurtheilt zu werden? Jedenfalls aber hegen wir den auf-richtigen und ttäftigen Wunsch, sie möge ein klein wenig dün-ner sein, die Binde, welche die ehrsame Göttin Justizia vor denAugen hat.vollscbmiereii; der Müller bringt's in 33 Zeilen fertig und zwarKostleresVol°°ll>f4reHerakaktidarfDurlenniRitsolllasllkÜIute»eser,übeiese»ochMMerlin, 16. Juli.(Telegraphische Depesche.) Arbeiter,gedenkt der strikenden Weber Berlins! Die dortigen Fabrikantennehmen drohende Stellung! Der Bundesvorstand.Wider den„Sprechsaal".„Unter freundlicher Mitwirkung von Aug. Klimke redigirtvon Fr. Jac. Müller" kommt jede Woche einmal in Coburgder„Sprechsaal",„Organ für die Porzellan-, GlaS- und Thon-waaren-Jndustrie", zur Welt. Wir haben bisher dieses Blättchen,daS von etwa 1000— 1500 Arbeitern gelesen wird, nicht sonder-lich in's Auge gefaßt, da eS mit Originalartikeln äußerst dürftigversehen war und seine Spalten zumeist aus verwandten Organenpeiste. Wir lasen von Reise- und Krankenunterstützungen undbemerkten, daß die Hirsch-Dunckersche„Harmonie" stark in demBlatte spucke, wie denn auch Bourgeois- und Arbeiterannoncen„harmonisch« zusammen stehen. Damit war's gut!Plötzlich jedoch scheint in den Fr. Jac. Müller und denreundlich mitwirkenden Klimke ein unsauberer Geist gefahren zuein! Der Müller und der freundlich mitwirkende Klimke— oWunder!*) Eigentlich schreibt sich der betr. Biedermann Pohland, was wirhiermit berichtigen. Die„Deutsche Allgemeine Zeitung" behauptet inihrem denunziatorische» Eifer, wir hätten diesen Jrrthum„absichtlich« be-gangen.„Absichtlich«— in welcher Absicht, lieber Herr Kollege? Biel-leicht können Sie un» mit einem möglichen oder unmöglichen Motiv aus-warten. Wir finden kein».—ttiegen es satt, fremde Artikel abzudrucken— siewollen selbst welche schreiben! Weltbewegendes Ereigniß! Und wasschreiben sie, der Müller und der freundlich mitwirkende Klimke?„Arbeit und Schwindel!" Dies Thema klügeln sie heraus— und—„daS ist noch nicht dagewesen!"— bemerktreundlich mitwirkend Herr Klimke. Geduld, mein Herr, auch Siehaben ihren Ben Akiba.„Unsere Zeit hat so viel Neues, Unerhörtes zu Tage gefördert, daß Einer darüber fast den Kopf verlieren könnte.Deutt nur an die Unfehlbarkeit des Papstes, die an die heidnischeGötterlehre erinnert, oder an den Sttick des kleinen Grafen Stol-berg, an dem der große Bismarck hängen soll, oder auch an diewunderbare Freundschaft der Ulttamontanen und Sozialdemotta-ten, die ungefähr so zusammenpassen, wie die Katze unddie Maus. Die Katze fraß schließlich die Maus, als die Freund-schaft zu Ende war. Mögen sich die Sozialdemokraten dies zurLehre nehmen, denn sie könnten füglich zuerst verspeist werden,wenn die schwarze Bande obenauf kommt."So unrecht hat nun dieser Herr Müller nicht, denn trotz derfreundlichen Mitwirkung von Herrn Klimke verliert er hier, wieer oben gesagt, vollständig den Kopf. Nachdem er dieseswichtige Denkmöbel aufgegeben, erscheint ihm die„Freundschaft derUlttamontanen und Sozialdemottaten" wunderbar. Geschwindbolen Sie Ihren Kopf wieder, Herr Müller, es könnte Jemandlachen, und das ist für kopflose Gesellen sehr unangenehm. Wirdanken für den guten Rath, uns nicht von den Schwarzen fressenlassen zu sollen und dringen, während Herr Müller, hoffentlichunter freundlicher Mitwirkung von Klimke, seinen Kopf sucht,weiter in das grause Labyrinth seines Gedankenganges ein.„Doch ich plaudere stets von anderen Dingen", sagt nochkopflos Herr Müller. Er geht deßhalb, indem er das Geberden-spiel eines Gelehrten nachzuahmen sucht, auf den„Schwindel"ein und schildert in 33 Zeilen den ganzen„Schwindel" der-n>ichtnRit«dlicheileirlllemd.achwn-ocharxifslnsemit„gelehrtem" Anstrich! Ja, das ist ein Manu!"(Vbila anhomme!) Der Kopf scheint nun bald gefunden zu sein; aber auf-gesetzt hat ihn„unser Müller" noch nicht wieder.Jetzt holt er tief Athem und bläst folgenden gepreßten Stoß-seufzer, natürlich aus„Humanität", in die weite Welt hinaus:„Und was dachtet ihr wohl, ihr Männer der Arbeit, wennihr dieses tolle Treiben aus der Ferne ansähet? Ihr, die ihr vonJugend auf nichts Anderes gelernt, als daß der Mensch arbeitenmuß, um sich ehrlich zu ernähren. Wie war euch zu Much«,wenn ihr hörtet oder in den Zeitungen laset, daß Mancher inZeit von acht Tagen ohne alle Arbeit wirklich Hunderttausendegewonnen hatte und in glänzender Equipage daherführ und Cham-pagner-DinerS gab, während ihr bei der angestrengtestenArbeit kaum die tägliche Nothdurft für Weib und Kind �erschwingen konntet?. Regte sich da. nicht bisweilen der Un- iuf«mulh in eueren Herzen? Blicktet ihr nicht vielleicht mit Neid auf verddie reichen ParvenuS, auf die vornehmen Tagediebe, denen die de»irdischen Glücksgüter wie der goldene Regen der Dance im Schlaf �enauf den Kops gefallen war? Wäret ihr nicht in Versuchung, tuewenn ihr Abends müde und matt von der Arbeit nach»ngHause zurückkehrtet und mit einfacher Kost eueren Hun- üse!ger stillen mußtet, voll Erbitterung gegen alle Reichen ältidie Härte und Ungerechtigkeit des Schicksals anzu- � enklagen?«Welch zarte Gefühle er auf Lager hat, der Herr Müller! Ja,er meint es wirklich gut mit den Arbeitern, er kennt ihr Elendund fühlt es mit ihnen, er weiß, daß es die vornehmen Ta-gediebe sind, die dem Arbeiter sein trauriges Laos aus Erdenbereiteten. Ein braver Mann! Dank der freundlichen Mitwirkung des Herrn Klimke scheint der abhanden gekommene Kopfwieder gefunden zu sein.Aber o weh! Herr Müller verliert den Kopf sofort wieder.Nachdem er den nagelneuen Satz aufgestellt:„Arbeit und Schwin- 5thdel sind Gegensätze!"— Ben Akiba!— kommt er darauf zusprechen, daß Arbeil und Kapital zusammengehören,— BenAkiba!— macht die für einen Müller nicht sonderbare Bemer-kung, daß der Kapitalist die bewegende Kraft sei, der Arbeiterder Maschine gleiche und stimmt dann, wahrscheinlich um die fürihn etwas schroffen„vornehmen Tagediebe" wieder gut zu mache«,folgenden Hochgesang an:„Der Grund, warum zwischen beiden Theilen eine lauge Reihevon Jahren hindurch keine rechte Einigkeit herrschte, warum na-mentlich die Arbeiter das Kapital anfeindeten und in ihm ihrennatürlichen Gegner erblickten, lag unstreitig in der harten undungerechten Behandlung, welche die Arbeiter in ftüherer Zeitvon Seiten einzelner Fabrikherren erdulden mußten. Diese Thal-fache ist nicht zu leugnen. Die Kapitalisten wollten aus dem Ka-pital, das sie in Fabriken und industriellen Unternehmungen an-gelegt hatten, die möglichst hohen Zinsen herausschlagen und beu-teten demzufolge in einseitigem, aber falsch verstandenem Interessedie Arbeitskraft der armen schutzlosen Arbeiter, ohne sich um derenWohl oder Wehe im Mindesten zu kümmern, aus unverantwort-liche Weise aus; sie behandelten dieselben wie eine Cittone, diemau auspreßt und fortwirft, wenn sie keinen Sast mehr hat.Das ist heutigen Tages nicht mehr der Fall, es hat sichgeändert, die Kapitalisten haben als gebildet« und ein-sichtsvolle Männer ihren Jrrthum erkannt und die rich-tigen Wege eingeschlagen, welche �ie Solidarität der mate-°rberiellen Interessen ihnen vorschreibt. Ja, der Spieß hat sich jetzt»sscbeinahe umgedreht, die Lage der Arbeiter ist in Folge verschiedener litzusammenwirkender Umstände, auf die ich nicht weiter eingehen"nwill, eine äußerst günstige geworden, und Viele unterihnen sind heutige« TageS besser daran, al« ihre Brod-Herren, die mit Sorgen nnd Schwierigkeiten aller Artzu kämpfen haben. Aber die frühere Zeit hat in den Herzender Arbeiter einen Stachel zurückgelassen, der nicht so leicht her-auszuziehen ist, und, nicht an logisches Denken gewöhnt, werfensie noch immer die Schuld des Einzelnen auf das Ganze und ver-wechseln den Kapitalisten mit dem Kapital. Wenn daher dieMaulheldeu der Sozialdemokraten, die sich„Volksbeglücker" nen-nen, die Parole ausgeben:„Krieg dem Kapital!« so fällt der ge-dankenlose Haufe im Chor ein:„Ja, nieder mit dem Kapital!"„Allmählig wird dieses thörichte Feldzefchrei wohl verstummen,die Arbeiter werden ebenso, wie die Fabrikherren, nach und nachzu besserer Einsicht gelangen und sich von den Führern der So-zialdemottaten, die aus egoistischen Beweggründen die Hetz-jagd fortsetzen, nicht länger am Narrenseil nachschleppen lassen.Sie werden erkennen, daß Arbeit und Kapital zusammengehören,wie zwei Brüder und Freunde, und daß das Kapital, wenn es küdbisweilen in den Händen übel wollender Männer gemißbraucht Rziworden, daran ebenso unschuldig ist, wie das Messer des Mörders,daS einen Menschen erstochen hat."Anner, armer Müller! Der Kopf ist spurlos verschwunden!Wie ttesfend schildert er das heutige Verhältniß zwischen Fabrik-Herren und Arbeitern, wie scharf hebt er die Hilflosigkeit des Ar-beiters hervor, der wie eine ausgepreßte Zitrone weggeworfen wird,und das AlleS verlegt er in eine frühere Zeit. Ins Mittel-alter wohl, Herr Müller? Die„vornehmen Tagediebe" wer-den mit einem Mal„gebildete einsichtsvolle Männer", dieüberhaupt nur zum Wohl der Arbeiter ihre modernen Zuchthäusererrichtet haben. Und sie sind noch schlimmer dran, als ihre Ar-beiter! Während die Arbeiter Droschken fahren und Champagnertrinken, muß der Fabrikant in einer Dachkammer ttockneS Brodessen, nicht wahr, Herr Müller? Ach diese gutherzigen Leute, dieseFabrikanten, die nur existiren und produziren, damit ihre Arbeiterein luxuriöses Leben führen können, sich selbst aber mit dem be-kannten„Entbehrungslohn" begnügen!Herr Müller redet auch von„logischem Denken", da« den Ar-bessern fehle,„welche das Kapital mit den Kapitalisten verwech-eln«.„Wenn daher«, sagt er,„die Maulhelden der Sozial-De-mottatie"— wir schenken dem kopflosen Müller seine Schimpfereien—„die Parole ausgeben:„Krieg dem Kapital!", so fällt dergedankenlose Haufe— hört, ihr Arbeiter!—„im Chor ein:Ja, nieder mit dem Kapital!" Herr Müller, der von„logischemDenken" spricht, ist in dieser Sache hinter dem letzten Arbeiterzurück. Alle Arbeiter wissen, daß Kapital im oben angegebenenFalle nichts Anderes bedeutet als Kapitalismus� Der kopflose Herr Müller aber, der da glaubt, die Sozialdemokraten woll-ten das Kapital„vernichten", dokumentirt fein„logisches Denken«mit folgendem Satz:„Kapital, wenn es gemißbraucht worden, istdaran eben so unschuldig, wie das Messer des Mörders amMorde".— Ben Akiba!— Also weiß Herr Müller wirklich nicht,daß unter„Kapital" im obigen Fall der Kapitalismus verstandenist. Und dieser Abc-Schütze will uns„kritisiren"!»deirv!anin«wrnäsew)tchlauauvri'erdist-raIN!äödiddt!eiellel>hl