3» "S -N. t« [IX' ixf' feit en. rt. ine Gewerksgenossenschaftliches. Internationale Metallarbeitcrgewerksgenossenschaft. KHemnitz, 5. September. Den Mitgliedern benannter Gewerk schaft diene zur Kenntniß, daß die Krankenkaffenstatuten in kurzer Zeil im Druck erscheinen, und fordern wir deshalb auf, die Mit- cheiluug an uns gelangen zu lassen, wieviel an den verschiedenen Orten gebraucht werden, damit die Zusendung keine Verzögerung erleide, sowie mit den Statuten werden auch die bez. Reverse und Formulare zur Ausfüllung gleichfalls versendet werden. Die neuen Statuten der Gewerksgenosseuschaft liegen gleich falls zum Drucke bereit und werden nach Fertigstellung sogleich versendet. Zugleich ergeht auch an diejenigen Orte, welche mit ihren Beiträgen im Rückstände sind, die Aufforderung» ihren Pflich- ten nachzukommen, widrigenfalls dieselben imVolksstaat" gemahnt werden. Zum Schluß fordern wir noch zum allseitigen Abonnement auf denBolksstaat" auf, um sich mit allen gewerkschaftlichen An- gelegenheiten tüchtig vertraut zu machen. Für den Ausschuß: Rich. C. I. Wolf  , Lindenstraße 8. Verband für Buchbinder. -leipzig. Collegen! Da vom I. Oktober unser eigenes Organ, dieAllgemeine Buchbinderzeitung" erscheint, ersuchen wir Euch zu- nächst, dem Ausschuß alle Adressen von Collegen des In- und Auslandes mitzutheilen, um dem Organ eine Verbreitung zu sichern, so auch dadurch die Vereinigung aller Collegenkreise anzu- bahnen. Wir erwarten ferner von Euch, daß Ihr unser jetzige« Organ, denBolksstaat", welcher uns seine Spalten zwei Jahre lang zur Verfügung stellte, auch in Zukunft recht zahlreich lesen werdet; nicht nur weil wir demBolksstaat" Dank schulden, sondern auch weil unser eigenes Organ denVolksstaat" nicht völlig ersetzen kann. Viele werden denVolksstaat" aus Bedürf- niß lesen und erwarten wir, daß alle Vereine denselben in ihren Versammlungen auch fernerhin auflegen werden, um die Arbeiter- bewegung im Großen und Ganzen nicht ans den Augen zu verlieren. Dem Verbände sind ferner beigetreten folgende Vereine: Berlin  : Adresse des Vors. H. Peter, Wrangelstraße 69, 2. Lübeck  : A. Kramer, Alten Schranzen 101. Braunschweig: Robert Rieß, Höhe 8. Correspondenzen. -knpzig, 8. September. Auf die schlachtenverherrlichende Se- danfeier der Mordspatrioten folgte am Sonnabend den 6. d. M. eine seitens derVaterlaadslosen" in den Räumen der Tonhalle veranstalteteGedenkfeier für die 137071 gefallenen Söhne des Volkes". Wie sonst bildeten Musik, Gesang, Deklamation und Festrede das Programm. Die Festrede hielt Vahlteich aus Chem- Nitz. Anknüpfend an das zum Vortrag gebrachte Freiligrath'sche Gedicht:Die Schlacht am Birkcnbaum" gedachte der Festredner der vielen Opfer, die in den Kämpfen 187071 das Volk ge- bracht habe für eine ihm ganz fremde Sache. Zur Befestigung und Erweiterung der Fürstenmacht seien die Völker aufeinander gehetzt worden, und abermals hätten die Machthaber triuuxphirend sagen können,unsere" Völker haben sich brav geschlagen fürGott König und Baterland." Aber noch sei die von dem Sänger mit prophetischem Munde oerkündete letzte Schlacht nickt geschlagen worden, die Schlacht der Civilisation und der Barbarei. Wem der Sieg in dieser letzten entscheidenden Schlacht zufallen werde, das sei nicht zweifelhaft; die Civilisation sei eS, die siegen würde über die Barbarei. Es ist wohl überslüssig, zu sagen, daß die hier nur im Ge- dankengange angedeutete Rede allseitigen Beifall fand. Der Massengesang des Liedes:Es tönt ein Ruf von Land zu Land" endete die Gedenkfeier. Dresden  , 6. Sept. Offener Brief an Herrn G rottkau, Präsident des Allgemeinen deutschen Maurervereins. Verlin. Zunächst meinen Dank für die Uebersenduna des Protokolls vom Congreß der Maurer und Steinhauer zu Berlin  . Noch nie hatte ich die Gelegenheit, mich über Ihre Ansichten so zu orien- tiren, als gerade durch dieses Protokoll; da findet inan, von wcl- chem Kastengeist Sie befangen, mit welcher Hinterlist Sie die Ar­beiter zu zersplittern und von ihren Bestrebungen zurückzuhalten suchen, soweit sie gesonnen sind, international sich zu ver- binden, soweit sie gesonnen, in Gewerkschaften sich politisch zu bil- den. Ich verweise Sie auf die Zuschriften der internationalen Vereine der Maurer uuo Steinhauer sowie Handarbeiter in Jta- lien an Ihren Congreß. Man sollte glauben/, Sie würden so- fort zu der Einsicht gelangt fein, daß unter den heutigen staatlichen Verhältnissen, ohne daß wir international seien, die soziale Lage nicht im mindesten verbessert werden kann: Sie finden eS aber für besser, höhnisch von der Tribüne zu verkünden, daß Sie sich freuen, daß man auch im Auslände zur Emancipation der Arbeiter schreitet und bieten den Collegen Italiens   sowie Spaniens   nur die Correspondenz an, trotzdem Sie aus den Zuschriften entneh- wen müssen, daß man in Italien   sowie Spanien   weiter vorge- schritten ist als Sie, geehrter Herr Grottkau es in Berlin   sind. WelckeS Gefühl mag Sie wohl beschlichen haben, als Sie indem von Bologna   zugesendeten Schreiben lasen:Wir ermuntern Euch von jenen doctrinären, bürgerlichen, den Arbeitern am meisten ver- derblichen Jdeen der Bismarck   und dcrLanzaEuch loszumachen u. s. w. u. s. w.?" Von Schaam oder Charakter kann aber bei Ihnen die Rede nicht mehr sein, sonst würden Sie nicht die Artikel des »Bolksstaat" auS Nr. 31 aus Köln   vom 31. März d. I., sowie aus Ztr. 32«aus Bremerhafen   vom 22. März und ferner den Artikel aus Nr. 33 von München   auf fo eine herabwürdigende Weise in Ihrem Congreß erläutert resp. denBolksstaat" als ein -l. �Artnterblatt hingestellt haben. Hätten Sie lieber eine nähere DiScussion über Ihr Organ, denNeuen" eröffnen lassen, jo würde sich'« herausgestellt haben, welche« das beste Arbeiterblatt ist, ich verweise Sie auf Sexte 110 deS Protokolls Ihres Con- gresseS, auf die Reden des Herrn Fink, Siering und Hoffmann, sowie an Ihre eigene Aussage. Wir, die Internationalen können vomVolksstaat" eine derartige Behauptung nicht thun(trotz Ihrer Verleumdung), w.r sind in der Lage, Ihnen niitzutheilen, it b**"SJotfsjiaat" die Interessen der Arbeiter bis setzt nach lebet Richtung hin vertreten hat und auch vertteten wird, natür- Uch nicht im BlSmarcksschen Sinne, wie es derNeue" thut. Bor- laufig. genug, vielleicht bietet sich Gelegenheit, Ihnen geehrter Herr Grottkau spater etwas mehr zu offenbaren. Ernst Knof. ßhemnitz, 4. September; Während die Junker und Bour- geois zur Verherrlichung der barbarischen Massentödtung Feste begehen, feiern die Arbeiter die allgemeine Verbrüderung. Gibt es einen Contrast, der schlagender dafür spricht, daß die Arbeiter- klaffe eS ist, die die civilifatorische Idee vertritt? So berichtet dieChemnitzer Freie Presse" über ein Arbeiterverbrüderungsfest, das hier an dem Sedantage im Elhsium abgehalten wurde. Das Fest erfreute sich einer so zahlreichen Betheiligung, daß am Abend die Besucher in den Saalräumen nicht alle Unterkommen finden konnten. Im Garten fand Concert  , Gesang und Festrede statt; letztere wurde von dem zufällig anwesenden Parteigenossen Eck- stein aus Waldheim   gehalten, der sich seiner Agfgabe zu allge- meiner Befriedigung entledigte. Im Saale   gab es ebenfalls Re- den, Deklamationen und Gesang in bunter Abwechslung. Selbst­verständlich gestaltete sich das Ganze zu einer Anti-Sedanfeier, auf deren Verlauf wir stolz sein können; es ist damit der Beweis geliefert worden, daß ein beträchtlicher Theil der Bevölkerung sich von den aus öffentlichen Mitteln veranstalteten Festlichkeiten ab- wandte, und auf diese Weise erklärte: Wir wollen Nichts gemein haben mit euerm Siegesjubel; eurer Fahne folgen wir nicht, hier ist die unsrige! Und wahrlich, Niemand braucht sich dieser Fahne zu schämen, denn es ist die der Liebe und Gerechtigkeit. ßhemnttz, 4. Sept. Da von mehreren Orten Sachsens   be- rcits Zuschriften anher gelangten, betreffs baldiger Abhaltung einer Landesversammlung, und von den Metallarbeitern zu Crimmitschau  und den Schuhmachern von Limbach   Chemnitz   als Ort der Ab- Haltung vorgeschlagen wurde, ergeht vor Allem an sämmtliche Ge- werkschaftSmitglieder Sachsens   das Ersuchen, wo verschiedene Branchen an einem Orte bestehen, sich baldigst aneinanderzuschlie- ßen, um dann gemeinsam ihre Ansichten laut werden zu lassen. Die Wichtigkeit dieses Schrittes wird wohl nicht erst einer weitern Erklärung bedürfen, und erwarten wir, daß sämmtliche Mitglieder der Gewerkschaften in Sachsen   ungesäumt auf eine Verständigung hinarbeiten und sehen wir recht balviger Nachricht entgegen. Dasselbe gilt auch für sämmtliche Mitglieder außerhalb Sach­sens, und ist eS Pflicht jedes Einzelnen, auf eine Vereinigung hin- zuwirken, da eine Vereinigung von innen heraus die besten Ga rantien ihres Bestandes bietet. Den Mitgliedern sämmtlicher Gewerkschaften entbieten ihren Gruß und erwarte» ihre Zustimmung ' Die vereinigten Gewerkschaftsmitglieder von Chemnitz  . I. A.: Rich. C. I. Wolf  , Lindenstraße 8. Crimmitschau. Welchen Werth die persönliche Freiheit im großen einigen deuffchen Reiche hat, daS zeigt folgender Vorfall: Bei einem Krawalle und nachfolgender Arretur ging, mibe- wüßt des weitern Vorganges, ein Bürger(Carl Müller) deS deutschen Reichs denselben Weg, um nach Hause zu gelangen. Da aber die Polizei in demselben einen Internationalen witterte, wurde demselben dieser Weg verboten; da derselbe jedoch nicht einsehen konnte, durch das Begehen dieser Straße einen Auffuhr hervorzurufen, ging derselbe ruhig nach seiner Wohnung. Müller wurde jedoch nichtsdestoweniger von dem Wachtmeister als Auf- wiegler angezeigt, einige Zeit später von dem Gerichtsdiener von der Arbeit abgeholt und des andern Tags geschlossen nach Zwickau   transportirt. Nach achttägiger Haft wurde derselbe straf- und kostenffei gesprochen. Das Vaterland war auf Kosten einer achttägigen Freiheitsberaubung glücklich gerettet! Schneeverg, 5. Sept. Der Unterzeichnete zeigt hierdurch an, daß sich unter heutigem Tage die Mitgliedschaft der sozialdemokra- tischen Arbeiterpartei hierorts aufgelöst hat. Zu unserm Bedauern haben wir jetzt erst erfahren, daß an unserer Sache ein Formfehler war, und es ist unmöglich, in dieser Weise fortzubestehen, indem wir keine Versammlungen halten dürfen, die uns schon zwei Mal von der Polizei untersagt worden, mithin sich auch die Zahl der Mitglieder nicht mehren kann. Der Auflösung folgt sofort Grün- dung eines Arbeitervereins, wo uns schon im Voraus starker Zu- wachs gesichert ist. Noch muß ich bemerken, daß obiger Anzeige zufolge sich auch meine Funktion, sowie die deS Revisoren(einer ist vor einem Monat ausgetteten), erledigt hat. Mit sozialdemokratischem Gruß: Mickael Kögel. Jirciöerg. Die kürzlich erfolgte Wahl eines Vertrauensmannes der hiesigen sozialdemokratischen Arbeiterpartei fiel auf Friedrich August Zimmer. Wohnhaft: Aeußere Bahnhofsstraße Nr. 17. JZorna, 30. Aug. Auf eine Agitation ganz eigenthümlicher Art wurde ich letzhin aufmerksam. Es fielen mir nämlich ein paar Schristchen in die Hände, die sich bei näherer Besichtigung als Traktätchen der Wupperthaler Traktatgesellschaft herausstellten, in Barmen bei I. F. Steinhaus gedruckt waren und den Titel tru­gen:Aus dem Frauenleben" uudBilder aus dem Arbei- terl eben." Die schwarzen Herren wachen Propaganda für da« Himmel- reich. Sie wollen wahrscheinlich den Sozialdemokraten entgegen- wirken, die sich in ihre gläubige Heerde wie reißende Wölfe   ein- geschlichen haben. Die Herren haben allerdings sehr nöthig, auf die Seelenfischerei auszugehen, da heutzutage in Frömmigkeit gar nicht so viel mehr gemacht wird. DaS haben sie auch sehr richtig anerkannt und bearbeiten deshalb mit ihren Traktätchen schon die jugendlichen Gemüther. Unter dem Traktatverzeichniß ist wenigstens zu lesen:Kinderttaktate in großer Auswahl." Ich will dem Leser gleich mit ein Register solcher Erbauungsschriften geben:Himm- lischeS Vergnügen in Gott  ; Bungans Pilgerreise zur seligen Ewig- keit; Harfentöne; Güldenes Kleinod" u. s. w. Wie geistreich diese Schriften geschrieben sind, kann man aus Folgendem ersehen. In denBildern auS dem Arbeiterleben" heißt es nämlich zu Anfange:Der Fabrikarbeiter ist nicht darum unglücklich, weil er in die Fabrik geht. Nein, nur die Sünde ist der Menschen Verderben." Dann werden in lieblichen Zügen die Segnungen dargestellt, welche das Fabrikwesen gebracht hat, eS heißt:Die Fabrikindustrie hat aus manchem armen Hause die Armuth verdrängt"(ja, indem sie die Besitzer dieser Häuser ver- drängte.);die mit der Fabrikindustrie verbundenen Sparkassen, Krankenkassen, Witwen-, Waisen- und Alterskassen haben bei vielen Leuten einen vorsorgenden Sinn erweckt"(die Vorsorge ist auf Seite der Fabrikherren, indem sie die Beiträge zu diesen Kassen gleich vom Lohne abziehen);es giebt brave Fabnkarbei- terfamilien, die ihr eigenes HauS(!), ihren eigenen Garten(!!). ihre reichen('.!) Ersparnisse(!!!) haben."(Wo giebt es solche?) Die Leser werden an diesem Pröbchen genug haben. Diese Traktätchen sind offenbar darauf berechnet, die Arbeiter mit ihrem Loose zufrieden zu machen, so daß die schlimmen Sozialdemokra- ten nichts ausrichten. Namentlich auf die Frauen haben es die Herren abgesehen(die Pf-ffen sind von jeher den Weibern nicht abhold gewesen.); sie suchen daS weibliche Gemüth zu bearbeiten, denn sie glauben, daß, wenn sie erst die Frauen für sich haben, die Männer dann leicht zu kriegen sein werden. Leider macht daS deutsche Pantoffel-Micheltbum diese Art von Agitation gewöhnlich erfolgreich.. Ich wa ne daher alle Arbeiter, sich die obenbezeichn- ten Traktätchen aufhingen zu lassen; e» wäre trotz des billigen Preises jener Schriften Geldverschwendung. Solche Traktätchen werden von herumziehenden Krüppeln zum Verkäufe angeboten, und einem förmlich aufgedrängt; die unglücklichen Menschen rühren gewöhnlich unser mitleidiges Herz, so daß wir ihnen ihren Schund abnehmen.. Ich gebe, damit die Parteigenossen diese Produkte verbrannter Muckergehirne gleich erkennen, ihren Steckbrief. Name: Traktat oder Traktätchen. Stand:. Mucker. Reli- gion: Protestant. Eltern: Wupperthaler Traktatgesellschaft und die Firma I. F. Steinhaus. Geburtsort: Barmen. Alter: Dem Inhalte nach mindestens 300 Jahre alt; dem Stile nach von Adams Zeiten her; im Uebrigen der neuesten Zeit angehörig. Besondere Kennzeichen: Format für die Seitentasche de» Rockes, ungefähr 2030 gedruckte Seiten, Preis ein sehr geringer, Umschlag gewöhnlich mit einem ffommen Bildchen. G g. Aertin. DieVolkS-Zeitnng" bringt über die Resultate, welche bei der Berlin  -Anhalter Bahn durch daSPartnership System erzielt, nachstehendes klägliche Register: Die Berlin  -Anhalter Bahn gewährt im eigenen wohlverstan denen Interesse nur ihrem Lokomotivpersonal als ein Art Gewinn antheil eine Kohlen- und Oelprämie für erspartes Material, da­gegen keiner anderen Beamtenkategorie irgend welchen Antheil am Reinerträge oder dergl. Nachdem im vorigen Jahre unter den Berliner   Beamten in Folge der enormen Miethssteigerungen sich eine Agitation zur Erlangung einer MiethSzulage geregt hatte, bewilligte, wie von uns bereits früher erwähnt, der Verwaltung«- rath zu diesem BeHufe, und zwar entgegen den höher gerichteten Anträgen der Direktion die Summe von nur 30,000 Thlr. al» einmalige Remuneration. Diese Bewilligung fand statt im Februar d. I. und jetzt nun endlich soll dieser Betrag zur Vertheilung kommen. Es sollen danach erhalten 50 Thln die Beamten in Berlin   mit einem Einkommen von 600 Thlrn. und darüber; 40 Thlr. die Beamten in Berlin   mit einem Einkommen von 500 bis 600 Thlr. exkl. uud die Beamten in Halle und Leipzig   mit einem Einkommen von 600 Thlr. und darüber; 30 Thlr. die Beamten in Berlin   mit einem geringeren Einkommen als 500 Thlr. und die Beamten in Halle und Leipzig   mit einem Einkom men von 500 bis 600 Thlr. exkl.; 20 Thlr. die Beamten in Halle und Leipzig   mit einem geringeren Einkommen als 500 Thlr., sowie alle Beamten auf den übrigen Stationen, sowie die Zug und Lokomotivführer; 15 Thlr. die Feuerleute, Packmeister Schaff­ner, Bremser und Tenderwärter; 10 Thlr. die Weichensteller; 9 Thlr. die Bahn- und Reservewärter; 8 Thlr. die angestellten Vorarbeiter, Weichensteller- und Bahnwärter-Vertteter und die Wagenschieber, welche als Beamte angestellt sind. Schließlich wollen wir noch konstatiren, daß für jedes Prozent, das als Di- vidende zur Bertheilung an die Aktionäre gelangt, 100,000 Thlr. nöthig sind. Die für das vorige Jahr vertheilte Dividende betrug bekanntlich 17 Prozent, mithin ist für die Beamten noch nicht einmal eindrittel Prozent deS Reinertrages als einmalige Remu neration abgefallen!" Wir brauchen hier Nichts hinzuzufügen; ein Bourgeoisblatt von reinstem Wasser verdammt hier das Partnership-System, wo der Löwenantheil nur unter anderem Namen, sonst aber genau so wie anderwärts von den betheiligten Großkapitalisten eingesteckt wird. Die Sache ist einfach die, daß den Beamten, den Arbeitern bei der betreffenden Bahn, zu ihrem kärglichen Gehalt noch nicht ganz ein W deSMehrwerthes", des Theils des ArbeitSer trageS, deu der Kapitalist sich aneignet, hinzugefügt wird und zwar kommen die geplagtesten Arbeiter, Bahnwärter, Weichensteller u. f. w. am schlechtesten weg, indem diese gerade die geringstenGewinn antheile", die erbärmliche Summe von 8 oder 9 Thalern erhalten. Das sogenannte Partnership-System ist eine Heuchelei, welche die Ausbeutung der arbeitenden Klasse dem leider nicht allzuscharsen Auge der Massen gänzlich unsichtbar machen soll. Es ist nur gat, daß kärgliche Summen durch schöne Worte nicht wachsen und wenn sogar dieVolkszeitung" in blindem Herumtappen endlich einmal dies gefunden hat, so läßt sich auch hoffen, daß sich die Arbeiter von dem Partnership-System, das ja so mancher Bourgeois als den Weltheiland hinstellt, nicht bethören lassen. Hterkin, 5. September. Seitens des Allgemeinen deuffchen Arbeitervereins wird ein großes Geschrei über unser», die Wahlen betreffende» Beschluß erhoben, wobei sich derNeue Sozialdemokrat" eine kleine Fälschung nicht versagen zu dürfen glaubt. Unterzeichneter möchte den Herren ihren eigenen Beschluß vorhalten, laut dem der Allgemeine deutsche Arbeiterverein   erstbei ewgeren Wahlen nur mit den in politischer Beziehung radikalsten Parteien zu stimmen hat" k. Siehe Protokoll Seite 41 und zu dessen Erläuterung Herr Hasselmann Seite 69 bemerkt:Der Vorstandsbeschluß lege keinem einen Zwang aus für einen Ehrlichen zu stimmen, er verhindere aber, einem Conservativen xc. die Stimme zu geben" und weiterübrigens nützen uns die Eisenacher im Reichstage nichts, suchten uns auch dort nur zu schaden." DaS ist sehr deutlich. Und dem gegenüber sollten wir wohl unfern Mitglieder a zumnthen mit den Herren Compromisse einzugehen oder einen ähn­lichen Beschluß fassen, der entweder lammmäßig dumm wäre oder einer ähnlich jesuitischen Auffassung bedürste. Beides liegt un» fern. Wie die Verhältnisse nun einmal liegen, ist es am besten wir gehen getrennt zur Wahl, an eine sozialistische Majorität ist doch diesmal noch nicht zu denken, während die Wahl von Ver tretern beider Richtungen gesichert scheint. Eduard Bernstein  . Mainz  , 4. Sept. Eine große Volksversammlung fand Mitt- woch Abend in derSchützenhalle" statt. Dieselbe war äußerst zahlreich besucht. Die Anwesenden waren dicht Kopf an Kopf gedrängt. Selbst die Vorhallen waren angefüllt. Jn's Bureau wurden gewählt: Leyendecker als Vorsitzender, Ellrich   al» dessen Stellvertreter, Schaudt zum Schriftführer. Auf der Ta- gesordnung stand:Sedanfeier, Mordspatriotenthum", über welchen Gegenstand vr. Wal st er aus Dresden   referirte. Der Redner gab zunächst einen geschichtlichen Rückblick vom Jahre 1848 1870. 1866 hatte Preußen Frankreich   dadurch beschwilh- tigt, daß es sagte: Es wolle nur einen Nordbund herstellen, die süvdeutschen Staaten sollten einen Bund mit Oesterreich   herstellen können, so werde das Gleichgewicht erhalten. Doch alsbald habe Preußen sein Verhalten geändert. Es mußte immer was annekti- ren. Um mit Frankreich   kämpfen zu können, mußte in den süd­deutschen Staaten der Pattiotismus gegen den Erbfeind erweckt werden. Deshalb tauchte die hohenzoller'sche Candidatur auf und fühlte sich der König Wilhelm beleidigt. Ueberall wurdedie Wacht am Rhein  " gesungen. Frankreich   sei der Störenffied, schrieen alle Nationalliberalen. Nun wurde Frankreich   in der Schlacht von Sedan   niedergeworfen. Aber welchen Vortheil haben wir? Keinen. Lebensmittel haben sich ungeheuer vertheuert, der Aktien-, Börsen- und Guldenschwindel blüht. Wenn die National- liberalen Feste feiern, wissen sie schon, warum sie es thun. Solch eine Gelegenheit, wie beim letzten Kriege, als man Geld brauchte.