Intelligenz staatliches:| In Berlin   ist ein Schriftstück in Umlauf, das ein trauriges Bild von dem Zustand der Schulen in Ost» u. Westpreußen   entrollt. Ueber die Schule in dem Dorfe Schönberg(Kreis Rosenberz) heißt eS darin:173 Kinder sind unter einem Lehrer in einem Zimmer, daß kaum 70 Kinder fasten kann, vereinigt. Der größte Theil der Kinder ist auf 6 7 Fuß langen Bänken zusammengepfercht, die übrigen kauern aus dem feuchten Boden.- Die Gemeinde, die zu den ärmsten in Preußen gehört, hat kein Geld, um ein neue» Schulhaus bauen zn können; der Staat aber hat auch keins, der braucht seine Milliarden und Steuern für neue Festungen, Generalsdotationen, Soldaten und GenSdarmen, die allein nach den modernen Begriffen den Maß- stab für die Cultur abgeben. Und trotz alledem noch überall der VcrtrauenSdufel für die Regierung. O Volk, du bist sehr vernagelt! Le roi, c'est un cochon!"(der König ist ein Schwein) das ist dieMoral", bei welcher.dieKönigSmacher" in Frank reich endlich angelangt sind, nachdem Herr Chambord, Dummkopf und Feigling zugleich, nicht den Mutb gehabt hat, denThron Heinrichs IV." zu besteigen und nicht Diplomat genug gewesen ist, anständig" vom politischen Schauplatz zu verschwinden. Wir haben zwar gegen obigeMoral" an und für sich durchaus nichts einzuwenden, allein im Munde jener Gesellen, welche die Bcihei- ligung am politischen Leben als einGeschäft" und die Volks rechte alsdeklamatorische Redensarten" betrachten, klingen die Schimpfworte gegen Chambord doppelt widerlich. Von den ge- sammtenKönigSmachern" Frankreichs   ist kein Einziger um ein Haar bester als Chambord   selbst und was dem Chambord   recht ist, muß den Mac Mahons, den Audiffret-Pasguiers, überhaupt den Orleanisten, Legitimisten und den gesammtenFusionisten" billig sein. Oder wen widert es nicht an, wenn ein Dieb dem andern Moral predigt, daß das Stehlen ein Verbrechen sei? Die ganze Chambord  -Comödie zeigt wieder einmal recht schlagend, an welchen Fäden oft das Wohl oder Weh der bestehenden Staaten hängt und wie bei der heutigen tollhäuslerischen Wirthschaft der Neinste Zufall auchGottes gnädige Fügung" genannt die großartigsten Wendungen in der Entwicklung der Dinge bewirken kann. Eine Bande adliger und feudaler Volksbetrüger thut sich in Frankreich   zusammen, einehrlicher Soldat" an der Spitze, und sieht sich nach einem König um. Chambord  , ein Abenteurer, der seinen Vater nicht kennt, bietet sich als lGottgesalbter" an; die Republikaner   notiren zitternd die Stimmen in der National- Versammlung und sehen sich schon auf dem Wege nach Cayenne  , Thiers gibt Soireen und heult für das Vaterland, dieRepublik  " macht noch einige krampfhafte Zuckungen, während historische Schuh­putzer schon zu den Füßen desKönigs" liegen, die Monarchie ist fertig da auf einmal fällt dem Chambord   ein, daß er, um König zu werden, seinenunbefleckten" weißen Lilienlappen mit einem dreifarbigen Lappen vertauschen müste und die ganze Ge- schichte endigt wie das Hornberger Schießen. Welch erbärmliche Wendung! Vergeblich sucht man in diesem ganzen Drama nach einem einzigen Charakter! DieRepublikaner" dürfen sich über dieseWendung" nicht freuen! Sie, die dem Chambord   gegenüber so wenig Entschlossenheit an den Tag gelegt haben, danken ihre Fortexistenz dem Umstand, daß Chambord   seinLilienbanner" der blau-weiß-rothen Fahne vorzieht. Hat er dasrothe Gespenst" gefürchtet, so ist das nicht das Verdienst der Linken im Parla- mente zu Versailles  . Eine Parter, deren Existenz von solchen Dingen abhängt, ist politisch todt und mit ihr ist todt jenes staat- liche Unding, französische Republik   genannt, dem sie den Stempel ihresGeistes" aufgeprägt, von dem aber noch Niemand einen Hauch verspürt. Parteigenosse Geiser, jetzt Redacteur desZeitgeist" in München  , ist von der Staatsanwaltschaft zu Breslau   wegen eines daselbst im Februar dieses JahreS erlasienen Flugblattes auf Grund des§ 131 des Strafgesetzbuchs unter Anklage gestellt; ebenso Par- teigenofle Oehme in Breslau  . Das Flugblatt war an die Ar- beiter Breslau'S gerichtet; die incriminirte Stelle lautet:Die Herrscher schleppen Euch für ihre persönlichen Intercsien auf die Schlachtfelder" u. s. w. Geiser wird natürlich den WahrheitSbe- weis antreten. Unsere Freunde Walster und Daschner welch letzterer zur Zeit auf Hubertusburg   sich der bekannten Art vonStaatS- Hilfe" erfteut sind in zweiter Instanz wegen angeblicher Bclei- digung des Dresdner   BezirkSgerichtSdireklorS Neidhardt und des Gesängnißinspektors Dittmann verurtheilt worden und zwar Walster zu 3, Daschner zu 2 Wochen Gefängniß. Gegen dieses Erkennt- niß wird abermals appellirt werden. bezogen." Wer eine einzige Nummer deSVoltSstaat" gelesen, muß die Abgeschmacktheit dieser Tölcke'schen Erfindung einsehen. Bewiesen" ist nur,'daß dieS alberne Mährchen von dem verlo- genen, wegen gemeiner Verbrechen der bürgerlichtn Ehrenrechte verlustig gegangenen Tölcke herstammt, daß eS ihm der Ver- logeuste der Verlogenen, Monsieur Hassclmann nachgeschrieben und der verlogene Frohme nachgeplappert hat. Sonst ist gar nichts bewiesen". Auch daß Sonnemann mit seinem Gelde denVolks- staat" in'S Leben gerufen habe, wird alberner Weise wieder be- hauptet. Wir haben in dieser Sache längst reinen Wein einge- schenkt(Nr. 39 desVolkSstaat  "); nun möge das derNeue" auch einmal thun! Wer hat die Kaution für denNeuen" ge- geben? Antwort, Frohme! Antwort, Haffelmann! Und wohl- gemerkt: schweigt ihr, so wiffen wir, wo die Kaution hergekommen ist! Das Weitere schenken wir dem Herrn Frohme. Nur so viel sei noch bemerkt: wenn Herr Frohme meint, daß unsere Partei«mit Elementen durchsetzt sei, denen demokratische Tugend (ah! der eiftigePriester der Liebe", Herr Frohme, wird hier gar Tugendheld!) und wahre Freiheit(oho! Hasenclever, Dein Präsidententhron wackelt!) ein überwundener Standpunkt sind," so nehmen wir diesen läppischen Vorwurf gern mit in den Kauf, wenn nur unsere Partei von Bummlern und Faullenzern, wie die Arbeiter" Frohme, Grottkau  , Richter, Hörig u. A. eS sind, frei bleibt, und wenn die Gelder, welche von den der sozialdemokratischen Arbeiterpartei eingereihten Arbeiternj mühsam aufgebracht werden, nicht dazu dienen, einer Schmarotzer-Cligue ein angenehmes Dasein zu fristen. Wir könnten aus dem Lebenswandel der einzelnen Agitatoren" derartigedemokratische Tugenden" auszählen, daß den Arbeitern deS Allgemeinen deutschen   Arbeitervereins die Augen übergehen sollten. Doch wir rühren solchen Schmutz nicht gerne auf. Vielleicht ein andermal für heute genug! Der HamburgerSozialdemokrat" bringt in seiner Num- mer 32 einenWiffenschaft und Bourgeoisie" überschriebenen Leit- artikel, von welchem ein großer Therl aus demManifest der kommunistischen Partei  " von Carl Marx   und Friedrich Engels  ohne jede Quellenangabe abgedruckt ist. Hauptredakteur jenes Blattes ist Herr Bruhn, ein ebenso grimmiger Feind von Carl Marx   und denCommunisten  ", wie eifriger Freund de» von uns kürzlich gekennzeichneten Carl Heinzen. Herr Bruhn übt also jenenCommuniSmuS", den er theoretisch bekämpft, praktisch selbst aus, wie daS angezogene Beispiel zeigt, denn der einfachste An- stand hätte ihm geboten, die Quelle, auS der er seine AnSfüh rungen geschöpft, anzugeben. Bisher hat Herr Bruhn den Namen von Marx   citirt, um ihn zu beschimpfen; wenn er aber Marx  ' Werke plündert, verschweigt er ihn, damit die Arbeiter nicht irre werden! Eine saubere Taktik! Und noch eins. Herr Bruhn schreibt auch für denPionier", daS in Boston   erscheinende Blatt Heinzens. Sollte Herr Bruhn vielleicht jener CorrespondentauS Norddeutschland", sein, der jene albernen und abgeschmackten, Hand- greiflichen Lügen betreffs unserer Partei in Heinzens Blatt hinein- befördert? Um Antwort wird gebeten, Herr Bruhn! Der Bummler Frohme(Arbeiter" wird ihn derNeue" wieder nennen wollen gleich allen jenenAgitatoren", die auf Kosten der Arbeiter des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   sich der süßen Gewohnheit deS NichtSthunS hingeben, und für schweres Geld ihren erbärmlichen Kohl alswiffenschastliche Vorttäge" dem Seduldigen Publikum vorsetzen) scheint sich in dem Wahne zu be- nden, die Flitterwochen seines Agitatoren-RuhmeS seien noch immer nicht vorbei. In Frankfurt  , wo er gegenwärtig dieFleischtöpfe" (siehe denNeuen") des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   aus- löffeln hilft, hat er ein wüthendes zweites Pamphlet gegen Sonnemann vom Stapel gelassen, dessen wir nur kurz erwähnen, weil Herr Frohme, seinen Hassclmännischen Schmutz mit vollen Händen um sich streuend, auch demVoltSstaat" eines anhängen zu können geglaubt hat.Es ist bewiesen", meint Frohme,daß einer derBolkSstaat"-Redakteure 600 Thaler vom Exkönig Georg Gewerksgenossenschaftliches. Gewerkschaft der Schuhmacher. KotHa. Immer mehr tritt an uns die gebieterische Pflicht heran, rastlos thästg zu sein für die Erweiterung unsrer Organi- sation, wollen wir nicht von unseren Gegnern überholt sein. Wir sehen, daß Meister und Fabrikanten verzweifelte Anstrengungen machen unS zu überflügeln. Hier gilt es also nur zu handeln als Männer. Braunschweig  , Leipzig  , Dresden  ,(Gotha   schon ftüher) haben den Anfang gemacht, ihre Umgegend und zwar bis jetzt ohne Hülfe der Hauptkasse, zu beackern. Sollte dies nicht auch Nürnberg   durch Freund Siebert möglich sein? Bis jetzt hat Nürnberg   wenig gethan. Amberg  , Fürth   liegen todt, Bayreuth  aufgelöst. Das ist für einen Centralort, wie Nürnberg   einer für unsre Gewerkschaft ist, nicht schmeichelhaft. Hat doch Gotha  , ohne uns zu rühmen, der Gewerkschaft fast die ganzen thüringisch  :n Städte zugeführt und zwar nur mit geringer Unterstützung der Hauptkasse. Eisenach   und Langensalza  , die auf die Sandbank ge- rathen, werden in der nächsten Zeit durch unsere Pfennigsamm- lungen wieder flott gemacht werden. Unsere Münchencr Collezen haben zu Neujahr ihren Beitritt zur Gewerkschaft erklärt, Augs- bürg steht in Aussicht, und muß dies wohl einen jeden Collegen mit Freude erfüllen und antteiben mit frischem Muth zu neuer Thätigkeit. In keiner andern Branche ist das Elend so tief ein- gerissen als bei uns und frißt sich krebsartig immer tiefer ein in unsere Verhältnisse. Giebt es doch Gegenden, in denen unsere Collegen nicht leben, sondern wirklich nur vegetiren. Diese traurige Thatsache allein muß uns den Zorn und die Schamröthe ins Gesicht treiben, uns anspornen zu einem heiligen Eifer. Nicht die Letzten, sondern die Ersten müssen wir sein in der Gewcrkschafts- bewegung. Warum giebt der Bevollmächtigte in Arnstadt  , Eon- rad Moseberg, keine Nachricht aus die an ihn von mir gerichteten Fragen? Sollte ich nicht bald Antwort bekommen, so werde ich mir die Mühe nehmen, diese Gleichgiltigkeit öffentlich zu charak- terisiren. Die dortigen Parteifreunde ersuche ich, sich der Sache anzunehmen und die Mitgliedschaft zu erhalten. Für die Verwaltung: W. Bock, Berg 37. Leipzig. In der letzten Abonnentenliste sehe ich Essen   bei Düsseldorf   mit 7 Abonnenten angegeben. Sollte es den dortigen Parteigenossen nicht möglich sein, mir einige Adressen von dort arbeitenden Schuhmachergehülfen oder daselbst existirenden größeren Werkstellen zu verschaffen, um mit den Collegen in Correspondenz zu treten, da es sich um eine sehr wichtige Ange- legenheit handelt? Aug. Schäfer, Gewandgäßchen 5. Allgemeiner deutscher Schneiderverein. Koiha. Nach beendeter Berathung des Krankenkassen-Statuts, theile ich den Collegen folgendes Resultat mit: In§ 1 soll das Wortunverschuldet" weggelassen werden. In§ 14 soll eS heißen:Bei Krankheiten durch Muthwillen verschuldet":c. Alle übrigen§§ sind von der hiesigen Mitgliedschaft gutge- heißen und angenommen worden. Mit sozialdemokratischem Gruß Friedrich Knopf, Bev., am Berg 41. jSraunschweig, 3. November. Nachdem sich der Ausschuß konstituirt hat, sendet er hiermit allen Vereinsgenossen seinen herzl. Brudergruß und verspricht sein Amt ebenso getreulich zu verwalten, wie es der gewesene Ausschuß gethan hat. Den Vereinsgenossen wird mitgetheilt, daß sich München   und Zwickau   dem Verein an- geschlossen haben. In nachstehenden Orten sind folgende Collegen als Bevollmächtigte gewählt: Bamberg  : Ruhl, per Adr. Schneider Iörstel Sandbad 1690; Regensburg  : M. Erndl» Hepplerstr. D. 46 3. Stock; Pforz­ heim  : Franz Unber, per Adr. Freyvogel, Marktplatz; Halle a/S: Julius Beyer, Kl. Sandberg 21 Hof rechts 1 Treppe; Landshut  : Joh. Huber, per Adr. B. Engelhardt, Schneidermeister, unter Alt- stadt Nr. 104; Gießen  : B. Klerx, Marktplatz 7; Nürnberg  : Wilh. Ieschke, per Adr. Eder u. Söhne, Jacobsplatz; Bayreuth  : K. Hagen, per Adr. Chr. Schwarz am Markt 85; Zwickau  : Heertlotz, Klosterplatz 115; München  : Joh. Grassmann, See- riedergasse 2/3. Als Kassirer ist in München   gewählt: Oberndornd orfer, Ober- anger 37,3. Briefe und Schriften, welche de» Verein angehen, sind zu richten an den jetzigen Geschäftsführer: Fr. Mumme in Braun- schweig, alte Wage 6 2 Treppen hoch. Die Vereinsgelder dagegen sind zu senden an den Hauptkassirer Beck in Braunschweig  , Turnierstraße 8. Die Adresse deS AuSschußvorsttzenden: Herrn Ludolph, Reichen- straße 6 a. jAllgemeiner Böttcher-(Küper)-Verein. Kalk« a. d. S., 2. November. Heute fand hier eine allgc- meine Böttchergesellen-Versammlung statt, zu der Herr Winter aus Leipzig   eingeladen war, um einen Vortrag über Zweck und 'Nutzen deS Allgemeinen Böttchtr-(Küper-)VereinS zu halten. Der- selbe wies nach, daß sich jetzt alle Gewerke verbinden, um in ge- schlossenen Reihen gegen die Kapitalmacht Front zu macben. Auch an unS trete die Pflicht heran, alleS daran zu setzen, um daS alte Zopfthum los zu werden. Er führte verschiedene Fälle an, wo jetzt schon Viele, die sich für die Sache aufopferten, gemaßregell wurden. Das wäre ja auch in Halle schon vorgekommen, seitens der Srritfabrik von Ernst.(Ueber diese Fabrik werden wir später noch Mehrere« berichten zur Orientirung unserer auswärtigen Collegen.) Die Schuld daran wäre nur, daß wir noch zu wenig orzanisirt wären; wenn wir alle fest zusammenhielten, dann könnte daS nicht vorkommen, und die Arbeitgeber suchen womöglich noch die Bereine zu sprengen, weil sie noch zu schwach sind. Winter forderte auf, fleißig denVolkSstaat  " zu lesen, denn dieses Blatt vertrete die Interessen der Arbeiter. Nachdem noch der Vorsitzende ermahnte, ihn kräftig mit zu unterstützen, wurde die Versammlung mit einem Hoch aus den Allgemeinen Böttcher-(Küper-)Verein ge- schlössen. H. M. Gewerkschaft der Holzarbeiter. Unter heutigem Tage ist das Circular Nr. 8 den Bevollmäch­tigten übersandt worden..Sollte die Sendung irgendwo nicht eingetroffen sein, so ersuchen wir zu reklamiren. Die Orte, welche bis jetzt die fällige Abrechnung pro 3. Quartal noch nicht ein- gesandt haben, werden hierdurch aufgefordert, dies ungesäumt zu thun, andernfalls die weitere Zusendung der Circulare eingestellt wird. Als neu beigetreten sind zu verzeichnen Würzburg  ,- lingen und Radeburz. Weitere Orte sind noch nicht angemeldet. Hamburg  , 5. November 1373. Für die Verwaltung: Th. 9)orck, 1. Vorsetzenhof 13. P. 8. Auf die verschiedenen Anfragen wegen Zusendung von Protokollen die Mittheilunz, daß, sobald das Manuscript in unfern Händen sein wird, der Druck schleunigst erfolgen soll. Wir bitleo umgehend um Angabe der zu sendenden Anzahl. Correjpondenzen. Leipzig  . Von dem Sttike-Comitö der Berliner   Stuhlar- arbeiter- Gesellen ist unS eine gedruckte Zusammenstellung der während des Strikes vereinnahmten und verausgabten Gelder zugegangen. Danach sind eingegangen: Von Gewerkschaften rc. von außerhalb 543 THlr. 11 Sgr. 9 Pf. Von Webe-Fabriken und Werkstätten Berlins   233 Von verschiedenen Branchen 110 Von Vereinen und Versammlungen 510 Vom Verein der Fond-, Grand- Fond- und Deckenweber-Gesellen 243 Von der Meister- Commission, ge- theilter Ueberschuß von Vergnügungen 176 Von einzelnen Personen 189_ Summa: 2018 Thlr. 25 Sgr. 2 Pf. Verausgabt sind: Für Unterstützung und Reisegeld 1637 Thlr. Für Verwaltung 193 10 Für Aufrufe, Inserate, Schreib- Material, Briefporto und 1500 Abrechnungen 99 21 6 Für extraordinäre Ausgaben, Agi- tation, Lokalmiethe Summa Aus Thüringen  . In Nr. 43 wir unter den Inseraten mehrere 7 28 24 15 29 29 40 18 Sgr.- Pf. 2025 Thlr. 22 Sgr. 3 Pf-! deSKladderadatsch" finden Steckbriefe nack Gründern. Auch die Bilder der verfolgten Herren kann man daselbst genießen. So sehen wir beispielsweise einen Wilhelm Moos, bisher Direktor des Thüringer Bankvereins in Erfurt  . Der hat ein gutes Leben gehabt, seine Söhne haben mit Glanz in der Kavallerie gedient (bei der ist es vornehmer; selbstverständlich haben sie daS Ver- gnügen nur 1 Jahr mitgemacht), seine Feten sollen sehr gut ge- wesen sein, was, wie ich höre, verschiedene höhere Beamte der Regierung zu Erfurt   auS Erfahrung bestätigen können. Der Plann lebte in Hülle und Fülle, und jetzt wird er verfolgt wegen Unterschlagung anvertrauter Gelder." Warum hat man ihn aber nicht gepackt, da man ihn noch kriegen konnte? Jetzt ist er vielleicht schon über alle Berge. Wir sind in der Lage, zu dew sonst genauen Steckbrief eine Ergänzung zu liefern, für die man hoffentlich dankbar sein wird. Herr Wilhelm MooS ist nämlich� auch Ritter verschiedener Orden; genannt werden nur 1) der rothe Adlerorden, 2) der Kronenorden und 3) der Erneftinische HauS-j orden. Also lieber Schutzmann! wenn du Einen aufs Korn nimmst, der dem steckbrieflich verfolgten MooS ähnlich ist, so laß! dich durch keine Orden und ähnliche Dinge verblüffen, es kann! leicht ein Schurkenherz dahinter schlagen! In demselben Blatt wird noch auf einen andern Direktor des Thüringer Bankvereins gefahndet. Wenn man dessen Bild erblickt. erstaunt man und meint: der ist ja noch sehr jung! Und wirklich, der ebenfalls wegen Unterschlagung verfolgte Bankvirektor Uhler ist erst 23 Jahre alt. Nun, früh übt sich in der heut herrschende» Gesellschaft, was ein Meister werden will, folglich kann auch ei» 23 jähriger Mensch schon ein fertiger Künstler im Rauben sein. Raubvögel aller Art wird's aber geben, so lange Andere sich das Rupfen gefallen lassen. Nachschrift. Soeben höre ich, daß Wilhelm MooS auch Stadtrath war. Solche Leute also haben in Preußen das Recht, über den Säckel der Kommune mitzuverfügen, der redliche Arbeiter uud Kleinbürger jedoch hat nach unserm schönen Gemeindezesetz Nicht« oder höchstens sehr wenig mitzusprechen, sondern nur sein: Steuern pünktlich zu zahlen. Punttum! Kassel  , 3. November. Auch aus hiesigem Ort ist über ein Tölckiade zu berichten. Abends gegen ein halb acht Uhr ging id mit einigen Freunden nach unserem Lokal zur gewöhnlichen Partei Versammlung. Unterwegs sah ich schon einen Tdeil der Spreng garde des Triumvirats Tölcke-Hasselmann-Hasenclever. Im Loka selbst war denn auch das ganze Bataillon versammelt, und aus den Gesichtern der Leute war unschwer die Absicht herauszulesen unsere Versammlung zu sprengen. Unter solchen Umständen wai eS nutzlos, die Versammlung zu eröffnen, und ich ging auS de» Lokole, um den überwachenden Polizeibeamten davon in Kenntnis zu setzen. Einige hundert Schritte vom Frankfurter   Thore wurde m» von etwa 15 20 Tölckianern unter Leitung des bekannten G. Gies zugerufen, ich sollte stehen bleiben. Da ich es aber vorzog, weite zu gehen, kam einer der Herren hinter mir her, und mit des Worten:warte, ehrlicher Hallunke, Dich will ich mal treffen