drei Gründern stattgefunden hat; es lag der Commifsion einVertrag vor, wonach der Bauunternehmer Sharpe den dreiGründern unter Ablösung ihrer Cantton 107,608 Thaler zuzahlen sich verpflichtete, welche Summe nicht bloS für gestiegenenCourS der CautionSeffecten, sondern auch für die„vom Comitebis dahin gehabten anschlagmäßigen Auslagen- eine Entschädigungbieten sollte. Bezeichnend für den sonst als sehr fromm gepriesenenOder ist, daß er der Untersuchungscommission über den Inhaltdiese« Vertrages Mittheilungen machte, welche sich später nach Bor-legung deS Originals als durchaus falsch erwiesen. Als späterdaS Verhältniß der Gesellschaft zu Sharpe aufgelöst und für2'� Mill. Thaler Bauarbeiten an Pitscher und Klimitz übertragenwurden, verpflichteten auch diese sich durch Nebenvertrag an diedrei Gründer 300,000 Thaler zu zahlen. Dafür wurde ihnendann zum Dank unter allerlei Vorwänden ein entsprechender Zu-schlag gegen den Kostenanschlag bewilligt. Endlich sind fast alledem Minister und dem Handelsrichter präsentirte ZeichnungenScheinzeichuungen gewesen.„Durch ähnliche Manöver haben außer den HauptangeklagtenWagener, Prinz Biron und Fürst Putbus die beiden Land-tagsabgeordneten v. Kardorff und Prinz Handj ery bei derConcessionirung und dem Bau der Bahnlinien Posen-Kreutzburgund Berlin-DreSden bedeutende Summen„verdient". Der Berichtconstatirt die schamlosen Manöver, die zu diesem Zwecke ange-wendet wurden."Warten wir einmal ab, ob die Herren Nationalliberalen denMuth haben und die Forderung stellen, daß die entlarvten Grün-der und Diebe besttaft werden, oder ob sie eS— natürlich ausFeigheit— bei den Reden des tugendhaften Lasker bewendenlasien wollen. Wir sind begierig, ob der Satz, daß man die kleinenDiebe hängt und die großen laufen läßt, eine parlamentarischeSanction erhalten wird. Dann wollen wir uns weiter mitdieser Sache beschäftigen.Correspondenzen.Leipzig, 9. Dezember. Laut stadträthlicher Bekanntmachungsoll„die für die hiesige Stadt aufgestellte Wählerliste währendder Zeit vom 8. bis zum 16. laufenden Monats täglich vonBormittags 8—1 Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr zu Jeder-manns Einsicht ausgelegt werden". Versehen mit einem 13 Namenenthaltenden Zettel begaben wir unS unter heutigem Datum indas Quartieramt, um zu sehen, od die Wählerliste auch wirklichausgelegt ist und ob die 13 Wähler in derselben eingetragenwaren. Eine Wählerliste, die am Wahltage den Wahlkomm issarienzur Controle dient, fanden wir nicht vor, wohl aber sahen wirdrei bis vier Schreiber beschäftigt, aus den HauSnummerlistendiese Wählerliste zusammenzustellen. Wir sahen ferner, wie einemArbeiter der richtige Eintrag von drei Namen auS der HauS-nummerliste bestätigt wurde. Es leuchtet ein, daß unter solchenUmständen kein Wahlberechtigter sicher ist, am Wahltage wählenzu dürfen, denn in letzter Linie handelt eS sich noch um die Ver-sehen, die bdm Uebertrag aus der Hausnummer- in die Wähler-liste gemacht werden können. Wir wissen jetzt: warum die Wähler-liste ausgelegt werden soll und nicht ausgelegt ist; sie war am9. Dezember einfach noch nicht fertig. Das ist eine Nachlässigkeit,die allen auf unsrer Seite stehenden Wählern die doppelte Pflichtauferlegt, sich durch Einsichtnahme in die Wählerliste vondem richtigen Eintrag ihrer Namen zu überzeugen. Wir wollenund können am Wahltage keine Stimme missen. Wir wollensiegen; wir wollen unfern Kandidaten Bebel durchbringen.Jede Stimme, die durch Einsichtnahme in die Wählerlisten ge-Wonnen wird, trägt zum Siege bei. Thue daher ein Jeder seineSchuldigkeit.Dresden, S. Dezember. Der„Neue Sozialdemokrat" jam-mert und schimpft in den letzten Nummern unaufhörlich darüber,daß die„Eisenacker Ehrlichen" so entschieden an ihrem Congreß-bescklusie betr. des Verhaltens bei den Wahlen festhalten. DaShatten sich die Herren aus der Dresdener Straße doch nicht ge-dackt, daß von unserer Seite so bitterer Ernst gemacht wird, ist-S doch den Führern des Allg. D. A.-V. schon so oft gelungen,uns zu täuschen, uns auszunützen; wer erinnerte sich nickst an dieBorgänge bei den letzten Wahlen im Jahre 71? Da wurde esdoch unserseits so vielfach versucht, Friede mit den Herren vom„Neuen" zu halten, und wie wurde das gelohnt? Ueberall, woman eS halbwegs vermochte, wurden unseren Candidaten Gegnerentgegengestellt und wo daS nicht der Fall war, da schimpfte mandoch wenigstens weidlich auf uns und besudelte unsere Partei-genossen in der gemeinsten Weise. Recht interessant ist eS nun,zu beobachten, wie der„Neue" wieder Fühlung suchte. In Nr. 132vom 14. November bringt er eine Erklärung, worin er unfernParteigenossen Bracke in recht höhnischer Weise bedauert, daß ervon einer Horde aufgehetzter Bauern bei Gelegenheit einer Volks-Versammlung in Meerdorf angegriffen und in miserabelster Weisemißhandelt wurde, und knüpft dann daran die Weisung an seinenAnhang, bei den bevorstehenden ReichstagSwahlen dort, wo es zurStickwahl kommt und unser Candidat in Frage steht, für den-selben zu stimmen; zugleich erklären die Herren Hastelmann undStrohmann Hascnclever, jede Polemik gegen die„Ehrlichen- ein-zustellen. DaS war der Anfang; darauf, dachte der„Neue", sollenwir wieder reinfallen, dock diesmal haben sich die Herren ver-rechnet, und das ist gut. Allerorts haben unsere Parteigenosseneigene Candidaten aufgestellt und daS ohne Rücksicht darauf, obdadurch der Candidat des„Neuen" in seinen Wahlaussichten ge-schädigt wird oder nicht.-Jetzt soll eS sich einmal zeigen, was der„Neue" vermag, wenn ihm die„Mühlendammcr" den Daumenaufs Auge drücken. Ja, Herr Hasenclever, die 5 oder 600 Stim-wen, die unser Parteigenosse Bebel Ihnen in Altona wegschnappenwird, die werden ganz verflucht in« Gewicht fallen, glauben Sieuicht auch? Nun, trösten Sie sich, wenn auch ein Fortschrittlergewählt wird, soviel wie Sie ist er auf jeden Fall Werth, undwenn Sie nicht gewählt werden, brauchen Sie sich nicht wieder zublamiren, indem sie dann vielleicht wieder in die Lage kämen, fürden Krieg, resp. für da« Geld zum Kriege stimmen zu müssen.Und erst Herr Hasselmanu, der ist uns gewiß sehr dankbar, daßwir durch die Aufstellung von Jacoby im Wahlbezirk Barmen-Elberfeld ihn vor der Gefahr des Gewähltwerdens gesichert haben,haben wir ihn doch dadurch der Mühe überhoben, als Reichsbotevon seinen alten Gewohnheiten abzusehen, als da sind verschmierterRock und dito Hemd, abgetretene Stiefel, zu kurze Hosen, unge-kämmtes Haar und Bart u. s. w. u. s. w. Sie brauchen wederFriseur noch Schneider in Alarm zu setzen, Todfeind aller Rein-lickkeit; wir haben dafür gesorgt, daß Sie durchfallen werden.Wie er jetzt kleinlaut wird, der„Neue-, wie er in Nr. 133 win-seit darüber, daß Uinser Bebel in Altona candidirt. Du groß-Mächtiger„Neuer", mit deinem Rieseumaul, versuche eS doch auchmit deinem'„Herrn Vereinspräsidenten" in einem unserer Wahl-bezirke, eS ist dir erlaubt, du sollst uns deswegen durchaus nichtjammern hören. Aber gelt,„Neuer", die Trauben sind sauer, dumöchtest wohl, wenn du nur könntest; ja, ja, wir glauben eS dir,daß du in den sächsischen Wahlkreisen uns freies Feld läßt, duweißt wohl, warum; du friedliebender Nachbar, du. Interessantist indeß, wenn uian bettachtet, wie der„Neue" früher bramarba-sirte und uns jedes Gewicht abgesprochen hat, und wie er jetzt zuKreuze kriecht. In Nr. 22 d. I. schrieb der„Neue" am Schlosseeines Vcrsammlungsberichts des Demokratischen Vereins zu Berlinwie folgt:«Und ein solches Bereinchen, dessen Sitzungen„mitGästen" aus höchstens 20 Mann zu bestehen pflegen» bunt ausBourgeois-Demottaten und Eisenacher„Ehrlichen"(Mühlendam-mern) zusammengesetzt, wagt dann noch darüber zu lamentiren,daß der große Allg. deutsckc A.-V. mit solchen Hanswursten keineCompromissc abschließen, sich ihnen nicht unterordnen will." Sowar die Sprache des„Neuen" am 21. Februar 1873, und jetztschimpft er, der nämliche„Neue", auf das Vorgehen unserer Ber-liner Parteigenossen, indem dieselben Jacoby, den„Halbsozialisten",wie ihn der„Neue" zu nennen beliebt, als ihren Candidaten auf-stellen. Erst stolzes Abweisen jeden Compromisses und dannHeulen und Zähneklappern, wenn die Gegner Ernst machen. O,„Neuer", was bist du für ein altes Weib. In Nr. 31 vom14. März d. I. beliebt der„Neue", uns, die„Ehrlichen", ei»Gesindel zu nennen, mit dem er sich wider Willen herumzu-schlagen genöthigt sieht, und jetzt, wie gut könnte man dieses Ge-sindel als Stimmvieh gebrauchen. Nicht wahr, Strohpuppe, wennSie nur das Gesindel wählen würde, aber so—.Hr. Bebel wird in dem Wahltteise Glauchau-Meerane sickergewählt, jammert der„Neue", und doch candidirt er auch in Al-tona. Ja, es ist ganz richtig, die Wähler deS 17. fächsischeuWahlkreises sind organisirt und sind gute Sozialdemokraten, lieber„Neuer", und keine„konservativ-sächsisch-particularistischen Klein-bürger", wie du sie zu nennen beliebst. Hasselmarat aus derDresdener Sttaße! Sie werden Bebel wählen, weil derselbe sichals Mann von Charakter und nicht als Waschweib ü In Hasen-clever im Reichstage bewährt hat. Aber, ihr Herren vom„Neuen",in Nr. 32 vom 16. März d. I. schreibt ihr doch, daß die Volks-staat-Partei ohnmächtig und unfähig zu jeder öffentlichenHandlung sei. Wie kommt es nun, jetzt gebt ihr kleinlaut zu, daßwir unbekümmert um euch unsere Candidaten durchsetzen, also nichtohnmächtig sind, ihr aber jammert und heult, daß wir euch nichthelfen, eure Sttohpuppe zu wählen. Hast du damals wider besseresWissen gelogen, lieber„Neuer", oder schreibst du überhaupt blos,um des Blatt zu füllen, unbekümmert, waS darin steht?— Ichschließe, indem ich den Herren Hasselmarat und Strohpuppe Hasen-clever daS Sprüchlein zu bedenken gebe:Vorgethan und nachbedachtHat Manchen in groß' Leid gebracht.I. Auer.Leisnig, 8. Dezember. Aufruf! Männer der Arbeit vom10. Wahlbezirk! Bekanntlick findet nach kaiserlicher Verordnungam 10. Januar 1874 die Reichstagswahl statt. Es ist dies einernster, ein wichtiger Moment, zeigen wir durch eine unermüdlicheThätigkeit, daß wir die Wichtigkeit dieses Aktes vollkommen be-griffen haben; der 10. Wahlbezirk, wo man keine Mittel un-versucht ließ, die Arbeiterorganisation im Keime zu ersticken, mußzeigen, daß seine Feinde, daß alle Maßregeln seinen Muth zubrechen machtlos waren. Die Brüder allerorts rüsten sich zumWahlkampf, durch alle deutsche Gauen braust und wogt eS, nurein Gefühl, ein Gedanke hat die großen Arbeitermasien erfaßt,der Gedanke, entscheidend zu siegen. Aus denn! mag auchder 10. Wahlbezirk seine Fahne entfalten, hoch halten, nicht sinkenlassen, rufen wir unseren zähneknirschenden Feinden freudigenMuthes zu:„Und sie bewegt doch."Zum Zweck, die Wahlagitation erfolgreich zu beginnen, fandam 7. d. M. eine Besprechung im Gasthof zu Gersdorf statt,mehrere Städte waren durch Delegirte gut vertreten, es wurde derBeschluß gefaßt, nochmals eine derartige Besprechung zu veran-stalten. Dieselbe findet statt und zwar wenn's möglich unter Bei-sein deS Parteigenossen Herrn I. Demmler, Posamentier inGeier, im Gasthof zu Richzenhain, Sonntag den 14. d. MtS.,Nachmittag 3 Uhr. Partei- und Gesinnungsgenossen in Waldheim,unterlaßt es nicht, die ausgelegten Wahllisten genau zu untersuchen,im Interesse unserer Sache ist dieses dringend geboten, nur dieAugen offen halten, sich nicht überrumpeln lassen.Die Broschüre:„Die parlamentarische Thätigkeit des deutschenReichstags und der Landtage und die Sozialdemokratie", ist denParteigenossen auf's Wärmste zu empfehlen; zu bedauern ist e«nur, daß sie uicht schon ein Jahr früher erschien. F. M.Stenn bei Zwickau. Nachdem die Wahl-Campagne eröffnetworden ist, hat daS Agitations Comitck der sozialdemokratischenArbeiterpartei in Zwickau eine öffentliche Volksoersammlung amSonntag, d. 30. November, hier veranstaltet. Trotz eines zurselben Zeit stattfindenden Bergfestes, und ttotzdem alle Plakatewaren abgerissen worden(!), war die Versammlung doch sehr gutbesucht. Als Referent war erschienen der von der sozialdemokra-tischen Partei aufgestellte Reichstags-Kandidat Herr Motteler ausCrimmitschau. Derselbe sprach zunächst über die Bestrebungender Sozialdemokratie im Allgemeinen, worauf er das Wort So-zialdemottatie ganz besonder» erläuterte. Alsdann wies er nach,wie nothwcndig es für den Handwerker-, Kleinbürger- und Bauern-stand fei, mit der Sozialdemokratie Hand in Hand zu gehen.Sodann theilte er mit, aus welchen Personen der jetzige Reichstagbestehe, was derselbe für daS Volk bis jetzt gethan habe, wie ernur die Interessen der herrschenden Klassen vertrete und wie noth-wendig eS deshalb für das deutsche Volk sei, sich aufzuraffen undMänner in den Reichstag zu wählen, die nicht für die Jnteresstneinzelner Klassen eintreten, sondern die gleiche Rechte und gleichePflichten für jeden Staatsbürger verlangen. Zum Schluß erläu-terte der Referent noch da« Programm der sozialdemottatischenArbeiterpartei unter allgemeinem Beifallrufen der Versammlung.Hierauf wurde ein Wahlcomitck gebildet und eS fanden noch Ein-zeichnungcn zur sozialdemokratischen Partei statt, so daß soforteine Mitgliedschaft gegründet werden konnte. Der Geist der Ber-sammlung war überhaupt ein für uns sehr günstiger.(„Cr. B.- u. Bftd.)Kretverg, 8. Dezember. Die Wahlagitation im hiesigen Wahl-kreise(dem neunten sächsischen) hat heute vor acht Tagen einenErfolg versprechenden Anfang genommen, indem in Folge unsererEinladung der Candidat für unfern Kreis, Herr Geib aus Ham-bürg, erschienen war, um in einer Anzahl von Volksversammlungenvor die Wähler zu tteten. Schon vor Geib hatten die Partei-genossen Eckstein und Auer unfern Krei» besucht und sowohl hierals in Brand über die Stellung unserer Partei zur Reichstags-wähl mit vielem Beifall gesprochen. Auch hatte das ChemnitzerWahlcomitck im Einverständniß mit dem ParteiauSschusse bewirkt,daß die Parteigenossen Uhle und Sonntag in unserm Kreise behufsEinberufung von Versammlungen und Gewinnung von guttaAdressen ständig thättg waren. Andererseits kam au« Dresdenunser eifriges Mitglied Wahl hierher, um ebenfalls in gleichemSinne wie Sonntag zu wirken. So konnte nun der Wahlkampfbeginnen und er wurde auf das lebhafteste eröffnet, ttotzdem unsereGegner bis zur Stunde noch keinen Kandidaten gefunden haben.zumal Herr Stadtrath Sachfe wegen der mangelnden Diäten eszu verschmähen scheint, seinerseits den Staat rette» zu helfen.Geib traf am 1. Dezember in Hainichen, unserer festesten Burgim Kreise, auf. Die Versammlung, worin er sprach, war vonnahezu tausend Personen besucht. Dieselbe verfolgte mit großerAufmerksamkeit die Ausführungen, mit welchen unser Candidat dieheutigen krankhaften Gesellschaftzustände bloSlegte und die Thätig-keit des Reichstags, vor allem aber die für den kommenden Reichstagin ihren Grundzügen angekündigten Gesetzentwürfe geißelte. Di-würdige Haltung der Versammlung war ein guteS Vorzeichen fürGeib's weitere agitatorische Thätigkeit. Am Dienstag traf Geivhier ein, wo er mit Freund Uhle, welcher unfern Kreis auS frü-herer Zeit her kennt, sich bezüglich der weiteren Wahlagitationverständigte. Am Mittwoch ging es zu Fnß nach Frauenstein.einem Städtchen von 1600 Einwohnern, die zahlreich in der desAbends stattgehabten Versammlung erschienen. Auch Landleuteaus der Umgegend hatten sich eingefunden und lauschten gleich denFrauensteinem mit Eifer den Reden von Geib und Uhle. EinArzt Dr. Neber, nationalliberal vom Kopf bis zur Zehe, bekämpft-Geib, weil derselbe ein Sozialdemokrat wäre. Würde Geib einNationalliberaler sein, äußerte Dr. Reber sehr naiv, so wählte erihn sofort. Diese ärztliche Opposition hat uns sehr gut gethanund es steht fest, daß Frauenstein nebst Umgegend sich sympathischzu unserer Candidatur verhält. Am Donnerstag fand in Lichten-berg, einen: Dorfe von 1800 Einwohner, Versammlung statt.In diesem Dorfe kündigte man uns Krakehl an und der Wirthverlangte fünfzig Thaler Caution, da er schon im Voraus Tischeund Bänke zerschlagen sah. Es kam aber anders, die zahlreichbesuchte Versammlung verlief ausgezeichnet und damit war dasVorurtheil gegen uns gebrochen, ein Vorurtheil, welches durch denHinweis auf die früheren Versammlungen, veranstaltet von Förster-ling und Mende und gesprengt durch die reichen Grundbesitzer,genährt wurde. Am Freitag Abend hatten wir in Freiberg eineVolksversammlung; auch in dieser Versammlung fand unser Can-didat Beifall, so daß nach einer Rede von Uhle die VersammlungGeib's Candidatur einstimmig acceptirte. In Oedcran wurde amSonnabend der Versammlungsreigen von Geib unter lebhafterZustimmung fortgesetzt, während Uhle in KonradSdorf mit vielemErfolg referirte, so daß ein Lehrer und ein Gutsbesitzer seine Red-mit Freuden begrüßten. In Oederan haben unsere Gesinnungs-genossen mit dem Widerstand der Wirthe zu kämpfen, sind vongroßen Sälen ausgeschlossen und müssen daher mehr in der Agt-tation von Haus zu Haus Ersatz für die ihnen angethane Unbillsuchen. Der Geist unserer Parteigenossen ist dort, gleichwie hierund in Hainichen, vortreffllich, so daß er zu den besten Hoffnungenberecktigt. Gestern Nachmittag lenkten wir unsere Schritte nackder Bergarbeiterstadt Brand, dessen Einwohnerzahl 2260 beträgt.Die Bergleute sind unsere Parteifreunde, doch noch etwas schück-tern und eS gilt daher, sie noch lebhafter für unsere Parteigrund-sätze zn interessiren. In der Versammlung zu Brand sprach Geib,Gelegenheit nehmend, die soziale Frage eingehend zu erörtern.Ein Gegner fehlte auch hier nicht, doch er geberdete sich so unpar-lamentarisch, daß die Versammlung selbst ihn seiner Wege gehenhieß.'Nach Schluß der Versammlung zu Brand wanderten wirnach Bertelsdorf, wo die Tagesordnung dieselbe war wie in Brand.Uhle führte in der Versammlung den Vorsitz, indessen Geib refe-rirte. Die Lage der kleinen Bauern, welche die Hypothekeunotyund die Militärlasten so schwer drücken, unterzog unser Candidareiner anregenden Prüfung, so daß wir sicher sind, auch in diesemDorfe eine erkleckliche Stimmenzahl am Tage der Wahl zu erhalten.Heute nun ist Geib wieder abgereist, ohne daß dies jedoch dieAgitation stört, denn von jetzt an werden Tag für Tag Versamm-lungen in unserm Kreise stattfinden, um keinen Theil deS fürunsere Sache so sehr günstigen Bodens brach liegen lassen zumüssen. Parteigenossen allerorts, wir versichern Euch, daß wttunsere Pflicht zur Wahl voll und ganz erfüllen werden!SchamöcK, 2. Dezember. Am vergangenen Sonntag referirtehier der für den 13. hannöverschen Wahlkreis aufgestellte Reichs-tagscandidat Th. Uorck aus Hamburg. Den Vorsitz führte Ci-garrenarbeiter Schweickc. � issorck'S Rede, die in der Klarlegungder Ziele der sozialdemottatischen Arbeiterpartei gipfelte, wurdevon der Versammlung sehr beifällig aufgenommen. BürgermeisterRingas verstieg sich als Gezenredner zu der absurden Behauptung,der Arbeiter sei in der heutigen Gesellschaft ganz gut gestellt, erkönne sich daher mit der Arbeiterpartei nicht einverstanden erklären.Nachdem Horck noch den„weisen" Bürgermeister dem Gelächterder Versammlung preisgegeben, wurde die Versammlung mit einemdreimaligen Hoch auf die sozialdemokratische Arbeiterpartei undderen Candidaten geschlossen.Fr. Albrinck, Schriftführer.Kanuover, 5. Dezember. Abrechnung über die für den hie-sigen Strike der Tischler eingegangenen Gelder.Einnahme von auswärt« durch: de Vaque(Kölner Fachver-ein) 10 thlr., Lehmann(Berliner Holzarbeitergewerkfchast) 10 thlr.,Scheele('Magdeburg) thlr. 16 6, Rinke(Altonaer Holzarb.-Gew.)6 thlr., Steen(Osnabrück) 18 thlr., Große(Cigarrenarb. Alten-burgS) thlr. 1 20, Janutfch(Harburg) thlr. 11 20, Bieweg(Holz-arbeitergew. Wolfenbüttels) thlr. 6 26 6, Becker(Braunschweiz:42 thlr., von der Altonaer Tischlerherberge 3 thlr., durch Küpper(Kölner Holzarbeitergew.) thlr. 10 11, Freitag(Breslau) thlr. 2 10,Wilke(Oegnhauscn) thlr. 3 20 6, von Mühlhausen in Thüringenthlr. 1 26, durch Peter«(Dresden) 26 thlr., Bengardt(GothaerHolzarbeitergew.) 4 thlr., Bortfeld(Braunschweiger Holzarbeitergew.)thlr. 18 13 3, Rudolph(Erfurter Holzarbettergew.) thlr. 12 2 6,Richter-(Pirna) thlr. 1 10, Gehrhard(Leipziger Tischler) thlr. 3 13,Gehrhard(Leipziger Holzarbeitergew.) thlr. 6, Gehrmann(MainzerSchreiner-Union) 10 thlr., MattheeS(Zwickau in Sachs.) 1 thlr.,Metz(Eisenacher Holzarbeitergew.) 6 thlr., Helferich(HamburgerHolzarbeitergew.) 3 thlr., Schramm(Berliner Manusatturarbeiter)5 thlr., deutsche Arbeiter in Rcihnfelden thlr. 2 14 3, Seewing(Hauptkasse der Holzarbettergew.) 20 thlr. Summa thlr. 241 16 6.Einnahme von hiesigen Corporationen durch: Herren Weberu. Freese(Buchdruckerver.) 60 thlr., Kuntz(Schneider) thlr. 14 7 6,Rudolph thlr. 6 2 6, Eberhardt u. Vespermann(soz.-dem. Arbeiter-Partei) thlr. 5 1, Faetsch(Schuhmacher) thlr. 3 23 6, v. d. Metall-arbeitern LindenS thlr. 2 9, durch Weinand(Holzarbeitergew.) thlr.3 20, Weinand(ungenannte Mitglieder derselben) 2 thlr., Rehder(Maurer und Zimmerer) thlr. 1 20 9, Weinand(Weikopf, Metall-arbeiter) 1 thlr., von Herbold(Cigarrenarbeiter) gr. 22 6, Voglergr. 27 6, Stapel 6 gr., Sänger 6 gr., Frau Weikopf 21 gr. Sa.thlr. 41 15 3.Einnahme von hiesigen Tischlerwerkstellen: Zimmermeister