si« e« ctt m ad d«! *n eat ach OK na ad wc to» et« WC xa h' rit 4« p«. :be die ra: IE« et rt, »e» r int 'ft iu{ -z» ie« )es ter geben, dag ich persönlich und speciell durch die obigen Anschul- digungen mitgetroffen und vor allen Lesern deSBolkSstaat", denen ich im Leben begegne, auf« Aergste compromittirt erscheine. Ich seh« mich daher genothigt, an ihre Loyalität zu appelliren und Sie zu ersuchen, die folgende Bertheidigung und Rechtfertigung meiner selbst zur Kenntmß Ihrer Leser zu bringen. Ich glaube dies um so mehr fordern zu müssen und zu können, da ich außer meiner Ehre und meinem guten Namen nichts, rein gar nichts besitze, auf wich also im vollsten Sinne die Worte Anwendung finden würden: »Ehre verloren, Alle« verloren!" Sie find ein Gegner der kathol. Religion; Sie sind desgleichen ein Gegner der liberalen Bourgeoisie. Wenn die Söldlinge dieser letzteren Ihnen die Sünden der Tölckiauer aufbürden, so schreien Sie au» Leibeskräften über da» Ihnen geschehene Unrecht, und sagen mit Recht, man dürfe nicht den Sozialismus verantwortlich machen für dasjenige, was einzelne Menschen thuen, die sich So- zialisteu nennen, und Sie lehnen jede Solidarität mit den Hasen- clever- Hasselmänuern ab. Zu meinem großen Befremden muß ich aber jetzt sehen, daß Sie gegenüber dem UltramontaniSmuS und dem ultramontanen CleruS in denselben Fehler fallen, den Sie au den Liberalen so scharf rügen. Sie machen die Kirche verant- wortlich für die Fehler ihrer Diener und die Religion für die Mängel und Sünden ihrer Bekenner; Sie legen der Gesammtheit zur Last was einzelne verschuldet; Sie verdammen den Schuldigen mit den Unschuldigen. Oder nennen Sie mir ein Laster, einen Uebelstand soweit er nicht in der Natur alles Irdischen be gründet ist eine Ungerechtigkeit und Nichtswürdigkeit, die nicht äsn der katholischen   Religion und von der katholischen Kirchenlehre streng verboten und verpönt wäre. Nennen Sie mir irgend etwas, das von Ihnen für schändlich und verwerflich gehalten und dessen Beseitigung von Ihnen augestrebt wird, das nicht auch entfernt und beseitigt sein würde, wenn die Lehren der katholischen   Religion befolgt würden. Nennen Sie mir irgend etwas Gutes, EdleS, WünschenSwertbeS, nennen Sie mir eine Tugend, welche nicht in Flor stände, wo man den Weisungen deS Christenthums nach kömmt! Sie werden nicht dazu im Stande sein! Und darum Werden Sie einräumen müssen, daß die Schuld von den Mifr ständen, die Sie tadeln, nicht am Katholizismus, nicht an der Religion und der Kirche liegt, sondern an den Menschen. Wissen Sie nicht, daß Tausende und aber Tausende und Millionen von katholischen   Christen und katholischen Priestern seit �300 Jahren buchstäblich die Worte Christi erfüllt haben:Wenn du vollkommen sein willst, so gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gieb es den Armen und folge mir nach"? Wissen Sie nicht, daß ein Franz von Assisi  , ein Bincenz von Paul und zahl lose Andere Millionen von Thalern für die Armen gesammelt haben, daß sie ihr ganzes Vermögen den Dürftigen und Noch- leidenden schenkten und aus Liebe zu Gott und ihren Mitmenschen die fteiwillige Armuth wählten, um mit den Armen arm zu sein? Wissen Sie nicht, daß auch heute noch tausende und hunderttausende von Katholiken und Priestern jenem Beispiele folgen? Wenn z. B. ein Bruder des Bischofs von Ketteler die Husarenattila mit der rauhen Kutte des Kapuzinermönchs und ICg das flotte Offiziersleben mit der strengen OrdenSaScese vertauscht, .T* wenn ein fleißiger Student alle philosophischen Systeme von So- krates und Pythagoras   bis auf Schopenhauer, Feuerbach, Lassalle und Marx prüft und schließlich bei seinem wissenschaftlichen Forschen zu dem Resultate gelangt, daß der Katholizismus das Beste und Bollkommenste sei, wenn er deshalb Theolog und Priester wird, um diese allein wahre und allein beglückende Doctrin nach Kräften zu verbreiten: waS, ftage ich, giebt Ihnen dann das Recht, die Aufrichtigkeit und Lauterkeit seiner Gesinnungen in Abrede zu stellen und ihneigennütziger Heuchelei" zu beschuldigen? Wenn solche Anklagen von Gegnern deS Sozialismus gegen bie Herren Liebknecht   und Bebel   erhoben werden, so weisen Sie voll tiefer Indignation auf die schlechte Situation hin, in welche Sie durch die Vertretung ihrer Prinzipien sich gebracht sehen. Nun wohl, auch mir wallt das Blut ob solcher Anschuldigung und auch ich glaube dieselbe durch den einfachen Hinweis auf die kläg- 'l iliche Stellung der meisten kathol. Geistlichen in der Gegenwart »' entkräften zu können. Außer den Schulmeistern und den Nacht- 0� Wächtern ist sicherlich keine Beamtenkategorie dürftiger besoldet als der niedere kathol. CleruS  . Ich kann Ihnen beweisen, daß ich .. hecuniär schlechter gestellt bin als ein Lakai oder eine Kammer- lungfer. Und die Geringheit der Einkünfte ist noch das Aller- Wenigste; Haß und Verfolgung, Spott und Hohn, daS ist heute V ber Antheil des kathol. Priesters! ' Lassen Sie also nächstens niemals wieder den Spruch außer am Acht:Was du nicht willst, daß man dir, thu', da» füg' auch ,en andern zu." Wenn man aber, so werden Sie jetzt vielleicht denken, auch ten dem gesammten ultramontanen CleruS Heuchelei und Eigennutz ken Einwerfen berechtigt ist, so sind doch mindestens diejenigen, welche >ea tr> Vilich ernst und ehrlich meinen, überspannte Schwärmer und �rren. Falls Sie so sprächen, würde ich Sie schon eher ent- 5''schuldigen können. Aber ich müßte es auch dann unbegreiflich 'finden, wenn die Sozialisten sich darüber wundern und beklagen, J'äß ihnen der gleiche Ehrentitel beigelegt wird. Ich habe bisher geglaubt, daß die Redaaeure desVolksstaat" ' Pchr SittlichkeitS- und RechtlichkeitSgefühl besäßen, als ihre Col- lb«»�51 0011 k" offiziösen und liberalen Presse; sonst würde ich diese pürze Defension mcht niedergeschrieben haben und nicht an Sie ' abgehen lassen. Ich hoffe, nicht enttäuscht zu werden. s« vüffe, b. Pr. Oldendorf  , 22. Nov. 1873. Wilhelm Höh off, Kaplan (Wir behalten uns natürlich vor, in nächster Nummer auf die '"'hrungen de» Herrn Kaplan zurückzukommen. ««Die Redactivn desVolksstaat".) . Norna, 19. Januar.(14. Wahlkreis.) Am heutigen Tage fand hier eine Wählerversammluug statt, die erste, welche überhaupt hier wegen Saalmangels abgehalten werden konnte. Die Ver lammlung war außerordentlich zahlreich besucht. Zum Vorsitzenden "»de Kapser(Dresden  ), zum stellvertretenden Börner ernannt. rtp rl ReichstagScandidat Fink setzte in einer ausgezeichneten ändert- er-ß?�ündigen, mit großem Beifall aufgenommenen Rede seine :BV I 8 Zu den Aufgaben der Gesetzgebung auseinander, und wies .nd�?ch' daß ein Conservativer, ein Adliger, ein Regierungsbeamter Kinzig die Volksinteressen vertreten könne. Trotzdem die Gegner 'sonders zum Widerspruch aufgefordert wurden, meldete sich Nie- ei Dr. Voigt gab eine geschichtliche Entwicklung, wie Bourgeoisie zur Herrschaft gelangte, zeigte daS Thörichte der , �hailptung von der sogenanntenfteien" Concurrenz und ver- '"isse zum Schluß eine bessere Volksschule. Kayser(Dresden  ) an der Hand der früheren Gesetzgebung nach, wie die großen 'undbesitzer und Capitalisten ihre Stellung im Reichstage dazn "»a �hien, Vortheile für ihre Klasse zu erreichen, ebenso machte er aufmerksam, wie nvthwendig et sei, den Militärdruck zu jil-'tilgen, für eine menschenwürdige Behandlung unserer Ange- z-- ON >e» et, la. cht, ff°- Z» uS- och ber nid 68, on« ehr -(Wn Ausführ hörigen thätig zu fein und die» werde niemals ein Amtshauptmann, ein Conservativer zu bewirken suchen. Deshalb müsse ein Jeder den VolkSmann Fink in Leipzig   wählen. Die Mehrzahl der An- wesenden sprach sich in einer Resolution für die Wahl Fink'S au«. KönigsSrnK, 10. Januar. Gestern Abend fand hier eine sehr gut besuchte Volksversammlung statt. Tagesordnung war: Die ReichStagSwahlen resp. da» Wahlprogramm der Arbeiterpartei. Als Referent sollte A. Otto-Walster erscheinen, derselbe war jedoch durch Unwohlsein verhindert und war ein anderer Parteigenosse aus DreSven anwesend. Derselbe entledigte sich seiner Aufgabe in Istündiger Rede vollständig, er wie» nach, daß da« Vertrauen, welche« man bisher in die Reichsboten gesetzt, vollkommen getäuscht hat und man deshalb auch keinen StaatSdiener, sondern einen unabhängigen Mann wählen müßte, und empfahl als solchen den Parteigenossen Wilhelm Liebknecht  . Bei der Kritik de» bisherigen Vertreters Herrn GcneralstaatSanwalt» Dr. Schwarze glaubte der Herr Amtsverweser als überwachender Beamter, daß der Redner über das erlaubte Maaß der Kritik hinausgegangen und ertheilte demselben den Ordnungsruf. Daß man unsre bisherigen Vertreter nicht scharf genug kritisiren kann, daß überhaupt bei Wahlver- sammlungen man nicht über den Titel, sondern die Person spricht und dies kein gesetzlicher Grund zur Unterbrechung ist, kannte der Herr Amtsverweser jedenfalls nicht. Zum zweiten Theil begründete der Referent das Parteiprogramm und wies an der Hand desselben nach, daß nur Wilhelm Liebknecht   unsere Stimme erhalten dürfe. Er ermahnte allseitig die Anwesenden, wie ein Mann zur Wahl- urne zu schreiten, auch etwaige Wahlbeeinflussungen und andere Unregelmäßigkeiten sofort an den Landesausschuß zu berichten. Auch bemerkte derselbe, daß in dem Wahllokal stets Jemand zu- gegen sein müßte und machte auf Wahlproteste von ftühercn Wahlen aufmerksam, wo Unterschlagung von Stimmzetteln statt' gefunden hätte. Hier wurde der Referent abermals vom Uebev wacher zur Ordnung gerufen, weil derselbe in den letzten Aeußerungen des Sprechers eine Beleidigung der diesmaligen Wahlvorstäade erblicken müßte. Referent entgegnete, daß er von den früheren Borgängen gesprochen, auch die stenographischen Niederschriften deS Reichstages Beweise dafür brächten. Als Sprecher meldete sich hierauf Herr Fr. Weiß, Rittergutsbesitzer auf Krakau   bei Königs- brück. Redner griff einzelne Sätze aus dem Referat heraus, bc- sonder« bei dem Contractbruchgesetz meinte er, wie vielemale es vor käme, daß ein Arbeitgeber oder Dienstherr Jemand in Dienst oder Arbeit nähme ohne nach dessen Namen oder Wohnung zu ftagen und er deshalb immer der Geschädigte sei. Hierauf kam er gegen die Tagesordnung auf dieInternationale" und die Commune zu Pari« zu sprechen, er wurde jedoch vom über- wachenden Polizeibeamten   nicht zur Ordnung gerufen. Referent entgegnete dem Vorredner, daß er soeben seiner, des Borredners, Partei daS größte ArmuthSzeugniß ausgestellt habe, indem er die Arbeitzeber als so dumm hinstellte, daß sie nicht nach dem Namen des Arbeitnehmers fragen würden? Bezüglich derInternationale", Commune",Hochverrathsprozeß":c. empfahl der Referent dem Redner, sich zuvor über diese Punkte zu unterrichten, ehe er die- selben kritisirte, er würde dann eine andere Ansicht bekommen, so sei der Hochverrathsprozeß ein Tendenzprozeß von reinstem Wasser gewesen. Am Schluß der Versammlung bat Herr Weiß den Referenten um Aufschluß über den Zusammenhang derJnter- nationale" mit der sozialdemokratischen Partei. Referent ent- gegnete, daß er Ausschluß geben würde, nur müßte Herr Weiß die Erlaubniß des Herrn AmtsverweserS selbst einholen, da eS kein Gegenstand der heutigen Tagesordnung sei. Nachdem die Er- laubniß crtheilt, wies Referent nach, daß die liberalen Parteien in ihrem Sinne auch international feien, immerhin fei die sozial- demokratische Partei in Deutschland   selbftständig und die Wahlen würden zeigen, wie stark sie sei. Redner forderte hierauf die An- wesenden auf, dieser Partei beizutreten, welcher Aufforderung auch Viele nachkamen. So hat auch diese Versammlung bewiesen, daß unsere Aussichten günstig sind, trotz der Lügenberichte der liberalen Blätter. R. Warmen.''Wahlbericht.) Auch hier haben mehr als sonst gewählt; denn eS hatten 5 Parteien sich gebildet. Die Liberalen und Conservativen hatten Dr. Stader aufgestellt. Die Clerikalen Dr. Lieber, die Mucker Kleist- Retzow, der Allgemeine deutsche Arbeiterverein Hasselmann   und wir candidirten mit dem Dr. Jacobv. Das Resultat ist bereit« mitgetheilt und wollen wir nur noch einige hervorragende Episoden der Wahlkampagne mittheilen. Wir begannen mit einem Flugblatte die Agitation, worauf die Allgemeinen spornstreichs, während unser Blatt noch circulirte, mit einem Flugblatte antworteten. Die Hauptagitation Hasselmann'S bestand darin, daß er öfters in Volksoersammlungen Vorträge hielt. Wir konnten keine derartigen Versammlungen anberaumen, weil wir noch zu schwach waren. In den Volksversammlungen konnte auch von unserer Seite wenig gethan werden, da uns außer Rednern auch die Lust mangelte, mit Aussicht auf blaue Augen und blauen Rücken mit den Gegnern anzubinden. Parteigenossen versuchten sich Geltung zu verschaffen, wurden aber nach gethaner Arbeit mit Schlägen belohnt. Außerdem hatte man in den Volks- Versammlungen die Taktik, daß von vornherein nur 5 Minuten Redezeit bewilligt, also die Opposition lahm gelegt wurde. Wie demokratisch! Die Vorträge Hasselmann'S haben uns zur Genüge belehrt, wie sehr die Arbeiterbewegung von ihm und seinen Ge nassen geschädigt wird. Er hatte in all seinen Vorführungen nur einen einzigen Gegner und zwar nur die Bourgeoisie! Wenn er von mangelhaften Staatseinrichtungen sprach, z. B. von der Militärftage, wußte er die Sache so zu drehen(und zwar sehr plump), daß immer nur die Bourgeoisie Schuld sei. Kein Ster- benswörtchen von den anderen Potenzen der StaatSmaschinerie als Krone, Ministerium, Reptilienfond ic. Wir bedauern nur die außerordentliche Kraftanstrengung, die Herr Hasselmaun gehabt hat, er hat sich wacker geplagt und der kalte Schweiß raun in Strömen von feiner mächtig-breiten Denkerstirne und die langen skelettartigen Arme machten unheimliche Bewegungen in der Last. Aber kein Feuer, kein hinreißendes Rednertalent und vor allem eine tonlose Sprache a la Schweitzer, dessen eigenthümliche fingende Redeweise er vorttefflich nachgeahmt hat und die sich auch auf alle in diesem Lager befindlichen Redner übertragen hat. E« ist eine Art Kanzelton, welcher die Zuhörer einlullt aber nicht erhebt. Wir haben für unfern Candidateu gewirkt so viel wie in unseren Kräften stand, Wahllokale besetzt und die Presse nach Berhältniß unserer Casse benutzt. Die 297 für Jacobv erzielten Stimmen sind uns für den Anfang genug; an dieselben knüpft sich die An- nähme, daß solche von Männern herrühren, welche darüber klar sind, welche Stellung sie zu den polittschen und sozialen Verhält- nisseu zu nehmen haben und welche mit dem Namen Jacoby der preußischen Regierung Opposition machen. Der Troß hinter Hasselmann ist nicht weniger selbstständig als derjenige, welcher hinter Kutte und Kruzifix herläuft und nur langsam werden sich Grundsätze wie die unsrigen Bahn brechen. Hasselmann treibt übrigens durch sein Gebühren die Leute immer mehr in unser Lager. So hat er z. B. in dem Flugblatte zu? Stichwahl erklärt, daß die Verherrlichung der Pariser Commune  in demNeuen Sozialdemokrat" nicht von ihm, fondern voa Hasenklever ausginge. Also statt die Commune in Schutz zu nehmen, stellt er seinen eigenen Kamvsgenossen bloß. Das ist stark und wenn nun den Wählern Hasselmann'« die Augen nicht aufgehen, dann sind sie zu bedauern. Anknüpfungspunkte für eine Verständigung und schließlich Bereinigung der Parteien finv während de« heißen Wahlkampfc« doch gefunden worden und wird man feiten« de« Allgemeinen deuffchen Arbeiterverein«, wenn e« ehrlich gemeint war, hoffentlich zurückkommen, namentlich wenn man sieht, welche Erfolge unsere Sache in Sachfen gehabt hat und daß die« nicht von ungefähr kommen kann. Hasselmann brauchte auch gegen un« das bekannte Mannöver, daß wir zu der sächsischen Regierung in Beziehung ständen, e« wurde aber diese« sehr ver- fängliche Mittel dadurch unschädlich gemacht, daß die Gegner unseren Sitzungen beiwohnten und sahen wie wir unsere Mittel aufbrachten. Man könnte im Gegentheil mißtrauisch gegen die Quellen der Gegner sein. Wir enthalten uns jedoch eine» posi- tiven Urtheils und warten die Zukunft ruhig ab. Kommt Zeit kommt Rath. ZSürztnrg, 16. Januar. Mit Gegenwärtigem geben wir ein Gesammtbild unserer Agitation betreff» der ReichStagSwahl im Wahlkreis Würzburg  . Sonntag den 23. November v. I. wurde in einer zahlreich besuchten Versammlung dahier, in welcher Herr Kayser au» Mainz Uber die ReichStagSwahl und deren Beveutung für daS arbeitende Volk zur vollsten Zufriedenheit aller Anwesenden, wohl 800 an der Zahl, referirte: Herr Karl Grillenberger  , Me­tallarbeiter, als Arbeiter- resp. VvlkS-Candidat für hier aufgestellt; die Versammlung war bei der Abstimmung einstimmig dafür, es bildete sich sodann au« den hiesigen Parteimitgliedern ein Wahl- comits von 25 Mann, welche« die weitere Agitation leitete. Sonntag den 30. Nov. ging et auf zwei Richtungen, nämlich HeidingSfeld, Randersacker  , Rimpar   und Versbach  . Die Tage«- ordnung war: Die bisherige Thätigkeit des Reichstags und die Bestrebungen der Sozialdemokratie. Für erster- zwei Orte war Referent Parteizenosse Siebert, für letztere Parteigenosse Wsckesser. In HeidingSfeld   konnte die Versammlung nicht tagen, denn der hochliberale, hochweise Herr Bürgermeister von da machte den Einwurf, die Versammlung sei nicht vorschriftsmäßig angezeigt. Nachdem von Seite der Parteimitglieder hiergegen protestirt war, was leider völlig resultatlos blieb, zogen wir nach dem eine halbe Stunde entlegenen Randersacker  ; hier wurde Parteigenosse Barthol. Weckesser von dem dortigen gelehrten Herrn Bürgermeister mit den Worten empfangen:Ha, da sind ja die Theiler, ihr werdet hier( nichts ausrichten, da» gerathenste wäre, wenn ihr wieder abzöget." Diesem wohlgemeinten Rath gegenüber erklärte Weckcsser:Herr Bürgermeister, kommen Sie zu uns ins Gasthaus zum Bären, dann werden wir Ihnen zeigen, wer eigentlich Theiler ist." Hiermit wurde kehrt gemacht, die Plakate angeschlagen und siehe, im Ber- lquf von einer Stunde war der Saal im Gasthaus zum Bären zum Erdrücken voll. Siebert referirte eingehend über die auf- gestellte Tagesordnung zu Aller Zuftiedenheit. W:ckesser erläuterte die Theiler« in recht treffender Weise nnd wie« nach, daß gerade diese Herrn, welche un» der Theilung bezichtigten, die eigentlichen Theiler seien. Mit großer Aufmerksamkeit und von öfterem Beifall unterbrochen, wurde der Redner zu Ende gehört. Auch hier wurde ein Wahlcomits von 7 Mann niedergesetzt uud die Stimmung war eine sehr günstige für unseren Candidateu. Beim Abschied begleiteten un« eine ziemliche Anzahl von Bürgern und baten die- selben, recht bald wieder zn kommen, womöglich mit unserem Can- didaten selbst, was wir auch versprachen. In Rimpar   und BerSbach referirte Parteigenosse Weckesser über dieselbe Tagesordnung mit dem besten Erfolg. In letzterem Orte zeichneten sich 15 Mann als Mitglieder m die Parteilifte ein. Sonntag den 7. und Montag den 8. Dezember war unser Candidat Herr Grillenberger persönlich hier und es wurden Würzburg  , BeitShöchheim, Zell   a. M., anderen Tages HeidingSfeld und Randeracker besucht, überall, wie bereits durch denVolkSstaat  " bekannt ist, war daS Refultat günstig. In HeidingSfeld   hatte eS derhochliberale" Bürgermeister mit Ach und Krach dahin gebracht, daß kein Gastwirth ein Lokal abgab. Da» rothe Gespenst war demselben so auf den Fersen, daß er beinahe blöd-, halt! nicht so, wahnsinnig geworden wäre. Sonntag den 14. Dezember ging e» nach Eftenfeld-Körnach einer- seitS uud Güntersleben andrerseits. Ucberall wurde die bereits erwähnte Tagesordnung mit gutem Erfolg behandelt. Die Land- leute waren(ehr erstaunt, daß die studirten Herren, wie sie sich ausdrückten, fo schrecklich viel Arbeit im Reichstag lieferten, und gaben da« Versprechen, diese Herrn endlich doch auch einmal ruhen zu lassen. Sonntag den 21. kam Hettstatt, Waldbüttel- brunn und ThüngerSheim   an die Reihe. Hier war die Kutte zu lang, denn die Herrn Seclenhirten beschatteten ihre Ge- meinden derart, saß kein Licht dnrchzndringen vermochte. Die Herrn Bürgermeister waren schon abgerichtet, die Versammlungen konnten nicht tagen, weil angeblich die Anzeigen, welche schon 30 Stunden zuvor abgeschickt wurden, noch nicht eingetroffen feien. Nachdem wir einige Dutzend AgitationS-Nummern in beiden ersteren Orten ausgetheilt und so privatim noch unser Möglichstes geleistet hatten, verabschiedeten wir unS. In ThüngerSheim   bekamen wir kein Lokal, weil wir Freimaurer   seien, was wohl der dortige Bürgermeister mit feinem Hochwohlweisen Rath erst kurz vor unserer Ankunft glücklich herauSspekulirt hat. Er hat sicher den Doktor-Hut verdient, wir gönnen eS ihm von Herzen, denn ein altes Sprüchwort sagt: Ehre, wem Ehre gebührt. Am zweiten Christtag war die Parole: Ober- und Unterleinach, MargetShöch- heim und Erladrunn. In elfterem Orte wurde die Versammlunng, nachdem Siebert die herrliche Wirthschaft im Reich der Gottes- furcht und ftommen Sitte mit den besten Lobsprüchen gekennzeichnet hatte, von einem sehr gebildeten liberalen Lümmel aus Zellingen  unterbrochen, indem er brüllte,das ist alles erlogen, Ihr seid Hochverräther, Theiler, NichtSthuer u. s. w." Der Vorsitzende wie« diesen Enthusiasten gebührend zurecht, doch kaum hatte er geendet, so gerieth der Herr Bürgermeister in Zorn und rief: jetzt Hab' auch ich eS satt, jeder ehrliche Bürger mit mir; im Namen deS Gesetzes die Versammlung ist geschlossen." Vergeblich wurde gegen diese ungesetzliche Schließung protestirt, die anwesenden GeuSdarmen wollten Siebert gefangen halten, indeß besannen sie sich doch eine» Besseren, doch wollten sie Anzeige erstatten, wozu Siebert sie besonders noch ermunterte. Wir hatten wohl ein halbe» Hundert Agitations-Nummern vertheilt, sie werden, wenn auch nicht gleich, so doch später, ihre Wirkung thun. Sonntag den 28. ging e« nach Kist   und Höchberg  . Im ersteren Orte war die Ver- sammlung sehr gut besucht und verlief günstig. Die Agitations- Rammern wurden in genügender Anzahl vertheilt und ein Wahl- comite aus 9 OrtSbürgern zusammengesetzt. Nun ging eS weiter nach Höchberg  , aber hier war die Sache eine andere, denn zunächst wurde uns vom Herrn Bürgermeister(auch Schulze genannt) er- öffnet, daß er es nicht dulde, hier Versammlungen abzuhalten, da .