eiitfachsten Manne" wie e« damatt hieß, ein eigen Hau« und Herdversprachen.)Und heute?—Jene gepriesenen Reichthiimer, sie haben sich inzwischen alsvollständig eiogtbildete Werthe erwiesen, und das auS dem Uberau« einfachen Grund«, weil buntbemalte Papierwische—man denke hierbei nur an die moderne Aktie oder anda» biUot de banque John Law's seligen Angedenkens— nie und nimmermehr, auch wenn sie noch so massen-Haft fabricirt und mit noch so hohen Zahlen bedrucktworden sind, eine wirkliche Zunahme deS Reichthumseines Bolke« repräsentiren können, diese vielmehr einzigund allein in der Vermehrung seiner, durch seine Arbeit zu schaffendenNutzwerthe und Genußmittel zu finden ist; jene hochtönendenGründungSprospekte, sie haben sich inzwischen als eine schätzenS-werthe Sammlung der frechsten und schamlosesten Lügen herausge-stellt, von Lumpen ausgeklügelt, um von Dummköpfen geglaubtzu werden. Jene Weltbeglllcker, vulgo Grünver genannt, sie sindseitdem gar fein still geworden;(obzwar eS welche darunter Hiebt,die heute noch Stein und Bein darauf schwören, bei allen ihrenHandlungen nur da« Wohl der Menschheit im Auge gehabt zuhaben. So erzählt man sich in Berlin von unserem FreundeQuiStorp, daß er, durch die harten Schicksalsschläge, sowie den,nach preußisch frommer Sitte ziemlich reichlichen SchuapSgenußgeistig ein wenig gedrückt, sich für so eine Art von Erlöser hält— nur daß sie eS ihm jetzt nicht mehr glauben wollen. Der„ein-fache Mann", er lebt und wohnt trotz aller Ballgesellschaften heutenoch ganz so elend, so jämmerlich und menschenunwürdig odervielmehr noch elender und jämmerlicher und menschenunwürdiger,wie je zuvor— deß werden uns all die Taufende,„einfacherMänner" Zeuge sein, die diese Zeilen lesen; und jene mit so vielemLärm iuS Leben gerufenen Bank- und Bau- und Fabrik- undanderen Gescllchaften, sie fristen entweder ein jämmerliche« Scheiedasein, beständig am Rande des Bankerotte« stehend, ohne jedeproduktive Thätigkeit, die angeblichen Zwecke ihrer Begründungnur noch dem Namen nach kennend, durch alle ihre Beamten,vom ersten VerwaltungSrathe bis zum letzten Lehrling herab, aufda« Schmählichste bestohlen und ausgebeutet— man lese nur dievielen diesbezüglichen Kriminalverhandlungen— oder aber siefind bereits dem Bankerott verfallen— welches letztere in noch weitausgedehnterem Maße der Fall wäre, wenn nicht die Regierungenaller derjenigen Staaten, die von der Krisis berührt wurden,darin gewetteifert hätten, dem sinkenden Schiffe mit Aufwand derkolossalsten Mittel zu Hilfe zu kommen. Die große Gründer-republit jenseits des Oceans nicht minder wie der Kuttenflaat ander Donau und die Riesenkaserne Deutschland— sie alle habensich beeilt, der Börse die immensesten Summen in den Rachen zuwerfen, und in dem zuletztgenannten, unserem innigstgeliebtenBaterlande allein, betrugen diese Gelder mehr als das Doppeltederjenigen Summe, mit welcher einstens der allzu enthusiastischeund allzu leicht zu befriedigende Lassalle die Lösung der sozialenFrage in Angriff nehmen wollte. Es sind diese Vorgänge einBeweis von der ungeheuren Macht der schachernden und jobberndenBourgeoisie in den modernen Staaten, welche ihnen allen, tzemStaate des betenden Kapuziners so gut wie dem des„strammen"Unteroffiziers, ihre eigene Signatur, den Geldsack, aufzudrückengewußt hat, und mit welcher heute die Gesalbten alle nolensvolens pakttren und„theilen" müssen!—So sehen wir denn die mit so vielem Effekt in Szene gesetzteKomödie rasch ihrem kläglichen Ende entgegeneilen. Lasten wirnur noch eine kurze Zeit vorüberstreichen, und von der ganzenalten Herrlichkeit wird gar wenig übriggeblieben s in. Der Presse,derselben, welcher damals gar nicht genug gegründet werden konnte,ist heute von ihren Brodherren die Parole:„Liquidation" d. h.Auflösung und„Fusion" d. h. Verschmelzung der bestehenden Ge-sellschaften ausgegeben. Natürlich auch! Das Stück ist auS, nunkann der bunte Theaterkram, der seine Schuldigkeit gethan hat,wieder bei Seite geschafft werden.Ändeß— sind nach all dem Gesagten der eben beendetenGriindungsepoche auch alle positiven Erfolge abzusprechen, sohat sie doch einen Erfolg, allerdings nach ganz anderer Richtunghin, sicher gehabt: Sie hat Hunderttausende bis dahinWohlhabender mit einem Schlage arm gemacht, um da-für eine geringe Anzahl von Crösussen ebenso urplötz-lich neu entstehen zu lassen. Eine statistische Nachforschung,wenn sie angestellt werden könnte und wollte, müßte hierüber dieerstaunlichsten Daten ergeben. Hunderttausende, die in blödsinnigemVertrauen aus die Versprechungen gemeiner Abenteuerer und von„oben" begünstigter Fmanzschwindler— eben jener mehrerwähntenWeltbeglücker— ihr Geld für„Aktien" hingegeben haben, stehenheute mit gar saueren Gesichtern vor den Ueberresten ihres Besitzes,während jene, in Pracht und Luxus schwelgend, die Früchteihres„Unternehmungsgeistes"— ihren„Entbehrungslohn" würdeSchulze sagen— behaglich genießen.(Schluß folgt.)Die Sache spricht für sich. Wir haben nur noch eine freund-liche Warnung hinzuzufügen für jene feilen Skribenten, welche imInteresse, im Auftrag und im Solde ihrer Brodgeber unsere rnter-nationalen Prinzipien, unsere Bestrebungen nach Verbrüderung derVölker al«„Vaterlandsverrath" bezeichnen müssen. Wir wer-den diesen Herren künftig heimzuleuchten wissen, denn die Sozial-demokratie, welche für da« Selbstbeftimmungsrecht derVölker kämpft, hat niemal» auch nur daran gedacht, dasGebiet des Rhein« oder der Saar an einen„gekröntenSchuft" abzutreten und wird nie daran denken. Alsomertt'S Euch, ihr Kostgänger de« Reptilienfonds!Politische Uebersicht.— Die arme Wahrheit! ES ist keine große Kunst, dieBehauptungen de« Gegners einfach, ohne alle Beweise, für Lügenzu erNären. Die Entzückungskrämpfe, in welche das„Denkervolk"und seine bezahlte und unbezahlte Presse versallen sind, als Bis-marck die Enthüllungen Lamarmora'S für„dreist erfundeneLügen zur Anschwärzung seiner Person" erklärte, haben unS dahernicht im mindesten angesteckt. Wir glauben Lamarmora gerade soviel wie Bismarck, vielleicht noch ein wenig mehr; aber das istunsere Privatsacke. Wenn nun der„geniale Staatsmann" ausrief:„Ich habe nie eine Silbe von Abtretung eine«Dorfes oder auch nur eines Kleefeldes gesagt," so ist eSfür uns doppelt angenehm, unsere Leser daran erinnern zu können,daß in der 1L68 erschienenen Denkschrift des verjagten Kurfürstenvon Hessen enthüllt wurde, Bismarck habe am 21. Juni 1866S: dem kurhefstschen Gesandten von Schachten gesagt:„Ich werdeenedek nicht nach Berlin kommen lassen. Wenn Bcnc-dek siegt, biete ich Napoleon den Rhein." Die offizösePreßmeute wagte damals nicht, diese Thatsache in Abrede zustellen. Nun ist Schachten todt, nun stellt Herr Bismarck dieSache selbst als„eifunden" hin. Warum nickt schon früher?Hat dock LaSker es„angemessen" gefunden, daß der Rcickskanzler„Verleumdungen"„keine Stunde" ruhig auf sich sitzen lassen solle!Nun kommt das angebliche Dementi erst nach sechs Jahren!—Uebrigens hat auch kürzlich der alte Demokrat Temme im Feuille-ton der„Frankfurter Zeiwng" bestätigt, daß ein„Pakt" zwischenNapoleon und Bismarck vorhanden gewesen sei, nach welchem dasKohlenbecken der Saar an Frankreich abgetreten werdensollte, wenn es der Prügelei von 1366 ruhig zusehen wolle. Wieder„geniale Staatsmann" den Dezemberschlächter geprellt hat, istmänntgltch bekannt.—„Unschädlichmachung" der Sozialisten. Unsere guteFreundin, die„Concordia", bringt in ihrer vorletzten Nummer(4)folgende Correspondenz aus Dänemark:„Kopenhagen, Anfangs Januar. Wenn wir auf die sozial-politischen Ereignisse de« JahreS 1873 in Dänemarck zurückblicken,so ist die Unschädlichmachung der Führer der„Internationalen",Pio, Geleff und Brix durch deren mehrjährige Jahaftirung wohldas hervorragendste Moment— hervorragend in nuhrsacher Be-ziehung, namentlich aber dadurch, daß eS für unsere sozialistischeBewegung ein Stoß war, den sie heute noch nicht überwunden hat.Die Sozialdemokratie konnte sich vorzüglich im Jahre 1872 hierzu Lande eminenter Erfolge rühmen und war bis Mitte 1872 insteter Ausdehnung begriffen, als sich die Regierung zu jenemäußersten Schritte entschloß. Für unS kommen hierbei in ersterLinie dessen politische Consequenzen, dessen Rückschlag auf die Be-wegung in Betracht: war die Wirkung eine erdrückende oder wurdeder Brand dadurch nur noch stärker angefacht? Vorläufig wardas Elftere der Fall; indeß bleibt eS immerhin fraglich, ob derBewegung hier zu Lande ein für alle Mal der Boden ent-zogen ist.Kopenhagen hat als Centtalpunkt für Dänemarck, bei demgänzlichen Mangel an größeren oder auch nur nennenswerthenmittleren Städten, in diesem Staate noch größere Bedeutung alsParis für Frankreich. Daher ist denn wie bei Allem, auch bei derColportage der Laffalleanischen Theorieen von hier aus die ersteAnregung gegeben, von hier auS die ganze Agitation geleitet, hiersind auch die„Hauptzusammenstöße im Klassenkampfe" erfolgt undals h er ein solcher Zusammenstoß mit totaler Niederlage endete,zog diese nicht viel weniger als die Auflösung und Zertrümmerungauch deS ganzen auswärtigen Apparates nach sich. ES wird ganzgewaltiger Anstrengungen bedürfen, um das mit dem 14. Augustd. I., dem Tage des Verbots der„dänischen Section der Jntcr-nationale" und der Berurthcilung des„Großmeisters", verloreneGebiet zurückzuerobern. Abgesehen nun von diesen Maßregeln undden hierbei, sowie bei Einreichung der Adresse wegen Begnadigungder Führer an den König vorgekommenen Masscnaufzügen undTumulten, deren die Polizei jedoch ohne große AnstrengungenHerr wurde, sind es ausschließlich Arbeitseinstellungen, die wir als„Blasen unserer sozialen Gährung" zu verzeichnen haben. Zweideiselben, von Tischlern resp. Möbeltischlern begonnen, gingenosort zu Ende, als die Meister mit Aussperrung resp. der Dro-hung derselben antworteten, ebenso rasch wurde durch beiderseitigesEntgegenkommen ein Slrike der Bäckerzesellen beigelegt. AmIS. Dez. stellten die Setzer der ReichstagSdruckerei, am 20. Dez.ca. 360 Gasarbeiter die Arbeiter ein, um dieselbe nach wenigenTagen ohne nennenSwerthe Resultate wieder aufzunehmen.— Alsein Phänomen entgegengesetzter Richtung in der sozialen Bewegungmuß die unterm 9. September stattgehabte Bildung eines Grob-schmiedegesellenvereins angesehen werden, dessen Tendenz, gegenüberder Internationale, folgender Passus aus dem s. Z. erlassenenAufruf zur Gründung desselben kennzeichnet:„Unsere Absicht ist,unsere Mitarbeiter für einen erreichbaren Zweck zu vereinigen;halten wir uns daran, denn es wird Arbeit genug kosten, ihn zuerringen und das Errungene zu bewahren. Verlangen wir nicht»,wovon wir wissen, daß es uns die ganze Gesellschaft zum Gegnermacht; suchen wir uns selbst Gutes zu thun, ohne davon zusprechen, was wir anderen Böses thun können; denn dies erbittertdie Gemüther und erzeugt nie etwas Vernünftiges und Dauerhafte».ES ist erne traurige Wahrheit, daß' wir, um unsere Meinung zuäußern, die Hilfe der B-hö>den eben gegen Die verlangen müssen,welche am lauiesten nach Rede- und Handlungsfreiheit schreien.Tragen wir nun das Unsrige dazu bei, daß unser Vaterland keineSchande von seinen Ardeitern hat." Ueber die speziellen Tendenzendieses Anti-Sozialisten- Vereins theile ich Ihnen vielleicht ein an-deres Mal Näheres mit"So weit der„Concordia"-Correspondeut. Wir hoffen, daß ersein am Schluß des Briefes gegebenes Versprechen erfüllen wird—im Interesse unserer Leipziger SozialismuStödter, denen daS Kopen-hagerer Rezept vielleicht nützlich fein könnte.Doch freilich— die Mitlheilung ist im Grund überflüssig,denn das wahre, das eigentliche Rezept ist ja in der Correspondenzselber unS schon verrathen:„Unschädlichmachung der Führer."Es ist daS alte Rezept, von dem wir gedacht hatten, daß eSnachgerade in die Polizei- Rumpelkammer gewandert wäre!„Un-sckädtlchmachung der Führung!" WaS hat denn daS Mittelcheubisher gewirkt? Daß man die Freizügigkeit der„Führer" auseinige Ze-t b schränkt— daS ist Alles. Wenn der Herr Con-cordiamann sich in dem Wahn wiegt, in Dänemark sei die Ar-beiter-Bewegung durch die Haft der„Führer" lahm gelegtworden, so mag er daS glauben— es giebt ja auch Knaacke,welche da glauben, daß die Erde still stehe. Was uns aber einiger-maßen wundert, ist, daß die„Concordia" die Hirngespinnstediese» kuriosen Kauyes ernst genug nimmt, um ihnen ihre Spaltenzu öffnen. Schweben der Concordia nicht die Wirkungen deSRezepts in Deutschland vor Augen? Hat sie den LeipzigerHochverrathSprozeß vergessen, wo das Rezept zur Anwendungkam? Und hat sie den 10. Januar dieses Jahre« vergessen, derdie Wirkungen des Rezepts zu Tag brachte?„Unschädlichmachung der Führer!" Wir sind mit dem Rezeptgar wohl zufrieden. Es hat unS in Sachsen allein binnen dreiJahren einen Stimmenzuwachs von 50,000 ReichstagSwählerngebracht.Also nur zu. Wenn unsere Feinde absolut nichts lernenwollen, so kann unS das nur recht sein. Sie haben den Schadenund wir den Ratzen.urtheilung gefunden. Man fragt sich verwundert, wie da« möM uist, daß deutsche Eoellente al« Schildknappen der Jesuiten so tief usinken können, daß sie in diesem Dienst ihre Ehre so völlig öffeat- dlich preisgeben. Gebrandmarkt stehen ihre Namen und ihre Partei-nun für immer in der Geschichte, während der ihre« große» qGegners nur um so Heller und leuchtender für alle Zeiten strahlt.*Gegen diese Sorte preußischer Ulttamontanen verhalten sich unsereösterreichischen Hanpthähue dieser Clique immer nur in einem Ver<hältniß(verhalten sich in einem Lerhältniß!) wie etwa die heimischeKreuzotter zu dem giftizsteu Reptil der Tropeu, der Brillen-„schlänge."Da» nennt man„anständig" schreiben,„anständig" nach de»Begriffe» einer„AastandSdame". Von den reptilisch-a Ausdrücken.welche den Ursprung etwas zu deutlich verrathen, wolle» wir ab-sehen— ebenso wollen wir den„größten Staatsmann unserer und»aller früheren Zeit" Passiren lassen, obgleich wir„einen gewisse»Stein" kennen, dessen Name«och nicht vergessen sein dürfte, wen»die von Jacobv in seiner berühmten Rede gegen die Annexioue»<3(vom 23. August 1866) gestellte Frage,„ob die Tage von Biar-ritz für Preußen ehrenvoller gewesen, als der Tag von Olmütz"längst entschieden ist. Nur Eine Bemerkung wollen wir uns erlauben: Begreifen die Stipendiaten des Reptilienfond» deun nicht,_daß sie ihrem Herrn und Meister einen sehr schlechten Dienst lei-sten, indem sie diese schmutzige Geschichte, die da» Licht nichtvertragen kann, vor der Oeffentlichkeit hcrumzerren. Sie möge»de« Herrn und Meisters Gesicht noch so hündisch belecken, siemachen nur Propaganda für das Lamarmora'fche Buch, und über-dies ist die patriotische Schminke auf dem Antlitz des Herrn undMeisters nicht mehr so fest, daß sie nicht— wezgeleckt werdenkönnte. Wie viel Tausend Exemplare von„Etwas mehr Lickt!"wohl verkauft worden sein mögen, seit der Held dieses BuckS dieStipendiaten seine» ReptllienfondS mit der bekannten feinen Lebensart auf Mallinckrodt gehetzt hat, wie man Köter zu hetzen pflegt.— WaS der ReptilienfondS nicht alles zu Tag för-dert. Die„Deutscke allgemeine Zeitung" der Herren BrockhauSund Biedeimann in Leipzig enihält folgende Leistung:„Aus Oester-reichisch-Schlesien, 24. Januar. Ja allen gebildeten Kreisen un-serer Provinz wie auch ui der Pieffe derselben hat der schamlose,mit eiserner Stirn seine vate, landslose uud landesoerrätherischeG-sinnung uuverhüllt zur Schau tragende jüngste Angriff derJesuitendiener, der Herren von Mallinckrodt und Schorl-mer impicußischcn Landtag gegen den größten deutscheu Staats-mann unserer und aller früheren Zeit die sirengste Ber-— Verschnappt! AuS dem„Dresdner Volksboten" ersehenwir, daß Parteigenosse Auer wegen„unerlaubten Verlassen«" deSWeichbildes der Stadt Dresden eine Anklage zugestellt erhaltenhat. Auer war bekanntlich auf Anttag der Staatsanwaltschaftvon Mittweida verhaftet, dann aber gegen Caution freigelassenworden mit der Bedingung, Dresden nicht zu verlassen. DieDresdner Behörde behauptete nun, Auer habe am 29. Dezembervorigen JahreS zu Lindenau bei Leipzig eine Rede gehalten,folglich müsse er daS Weichbild Dresden»„unerlaubt" verlassenhaben. Thatsache ist, daß Auer am 29. Dezember Abends umdieselbe Zeit, da er die Rede gehalten haben soll, in Dresden sichbefand. Thatsache ist ferner, daß in der Lindenauer Versammlungein Leipziger Parteigenosse, Nauert, sprach, der mit Auer v:r-wechselt worden ist. Wir würden dieser anmuthiqen Verwechselungnicht weiter erwähnen, wenn nicht mit dieser Affaire der unumstößliche Beweis geliefert wäre, daß von Dresden aus Alles ge- �nau überwacht wird und daß die GenSd'armen, welche die Ver-sammlunzen zu überwachen haben, genau Berichte über�den Verlaus derselben» nach Dresden einsende» müssen. Der LindenauerGenSd'arm hatte sogar noch genau notirt, was der angebliche„Auer" gesprochen hatte. Es wird unS mitgetheilt, daß alle Ver- �sammlungen sogar von zwei Polizisten überwacht würden, einemöffentlichen, erkennbaren, und einem geheimen, die Beide Be-richte einsenden müssen und auS welchen Berichten daS Ministeriumauch ersehen kann, ob der öffentliche Polizist seine„Pflicht" thut.Denn der„Geheime" überwacht zugleich den„Oeffenllichea". Wirkönnen unS für diese Mittheilnag nicht verbürgen; soviel abergeht auS der Auer'schen Doppelgäager-Affaire hervor: Die AuS-horcherei und geheime Ueberwachung ist in Sachsen geradeso System, wie in Preußen.'OlKeiluiniwiurtavis°wilmWeinKreinzu,Atste>Iis— Ueber die Situation in den vereinigten Staaten von �Nordamerika wird der„Frankfurter Zeitung" geschrieben:„New-Aork, 14. Januar. Die gestern beabsichtigte Arbeiter-Demonstration verursachte hier einige Unruhe und hielt sogar die �Börse in ihrer Hausse-Tendenz ein wenig auf. Die Demonstration|j".wurde zwar in ihrer projectirten Ausdehnung unterdrückt, mehrere-.Haufen Arbeiter kamen aber zu verschiedenen Malen während des LTageS mit der Polizei in unangenehme Berührung und es setzte«naus beiden Seiten blutige Köpfe ab. Das irische und deutsche 77Element war stark vertteten. Unter dem letzteren zeichnete sich ein Lgewisser Justus H. Schwab, gebürtig aus Frankfurt a. M. und z-,seit 4 Jahren hier ansässig dadurch aus, daß er, mit einer rothen-rFahne in der Hand, einen Umzug organisiren wollte. Er befindet£sich unter den vielen Verhafteten. In seiner Zelle veitreibt er sichdie Zeit mit dem Singen der Marsellaise und den wiederholtenRufen:„Yive la Commune!" Er erklärte sich bereit, alle Ber-antwortlichkeit auf sich zu nehmen und fuhr fort:„Mein Vaterwar 1333 bei dem Aufruhr in Frankfurt betheiligt und schmachtete5 Jahre im Zuchthause wegen seiner Gesinnuugstreue. Ich be-Haupte dieselbe Ansicht wie mein Vater und bin bereit, für dieselbezu leiden. Ich bin zwar nur 4 Jahre und 8 Monate im Lande, �glaube aber, zu denselben Privilegien berechtigt zu sein, wie einBürger. Wir Bürger sind verpflichtet, unser Leben für den Staat �in die Schanze zu schlagen, aber der Staat hat die Ver- u.pflichtung, uns Arbeit zu geben, wenn wir keine haben. jJ.Die rothc Fahne wird und muß triumphtten; sie ist das Sinnbildder wahren Republik." Es muß hinzu gefügt werden, daß sichnur beschäftigungslose Arbeiter an der Demonstration bethei-ligtcn. Die Arbeiterbewegung nimmt hier übrigen» im Allgemeinenimmer mehr bedenklichere Dimensionen an."Die spießbürgerliche Angstmeierei, welche auS jeder Zeile diese» z>Correspondenten hervorleuchtet, dürfte wohl einen schlechten Trost»icdarin finden, daß e«„nur beschäftigungslose Arbeiter" sind, welche v«.an der„Demonstration" Theil genommen haben, indem die„De- 4>moustration" ja gerade deshalb gemacht wurde, weil durch die sägGeschäftekrise tausend- und aber tausende von Arbeitern„beschäf-tigmigSloS", d. h. auf das Pflaster geworfen sind. Was die„immermehr bedenklicheren Dimensionen" betrifft, welche die Arbeiter-'bewegung annehmen soll, so finden wtt an der ganzen Sache garnichts„Bedenkliches" im Sinne de» Correspondenten. Die ame-rikanischcn Arbeiter haben erkannt, daß der Staat verpflichtet�seinen Steuerzahlern Arbeit zu verschaffen, wenn sie keine haben,daß er verpflichtet ist, für Beseitigung des Massenelends zu Haisorgen. Und in der That ist die« die Aufgabe des Staate», nicht»chlaber„glorreich« Kriege." Im Uebrigen find die amerikanischen ßnhArbeiter auf dem rechten Wege, denn sie lehnen sich energisch da Begegen auf, daß die Produktion von einigen großen Dieben uud�Sckwindlcrn beherrscht wird, welch« in blindem Golddurst und �MammonSwahnsinu toll in den Tag hinein wirthschafteu und da-durch die Krisen mit ihrem furcktbarea Massenelend, mit der'allgemeinen Arbeitslosigkeit herbeiführen. Daß die Bourgeoisie,welch« drüben die Staatsgewalt in Händen hat, auf die Forde- �ruugeu der Arbeiter mit dem Polizeidiener antwortet, dürste �