Oberstein.
waren überfüllt.
Maifeier.
Auch die„ Unzufriedenen" feierten den Tag in Ofen; ungefähr 300 an der Bahl, blieben sie in einem Gasthause beisammen, bis auch dort die Nacht sie wieder nach ihren Wohnorten führte.
worden.
Partei- Nachrichten.
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Freitag, 4. Mai 1900.
Die Arbeiterinnen der Konfektionsindustrie sollten durch die Berordnung von 1897 vor übermäßiger Ausnnzung ihrer Arbeitskräfte geschützt werden. Diese Verordnung bestimmt die Ueber den Verlauf der Feier sind uns noch Berichte aus allen Arbeitszeit in Konfektionsgeschäften, sobald darin nicht mir Teilen des Reichs zugegangen. Von der Wiedergabe jeder einzelnen Zuschrift müssen wir Naummangels wegen Abstand nehmen; wir beFamilienangehörige beschäftigt werden, in derselben Weise, wie sie in der Gewerbe- Ordnung für Frauen und Jugendliche bestimmt ist. schränken uns darauf, die betreffenden Orte anzuführen: OranienEin freisinniger Biedermann hat sich unser Straßburger Bei der Art dieser Geschäfte und ihrer Unternehmer, bei der burg , Schwiebus , Kirchhain i. 2., Ohlau , Haynan, Waldenburg. Parteiblatt zum Opfer seiner geschäftlichen Gerissenheit ausertoren. Widerstandslosigkeit dieser Arbeiterinnen wäre es um dringend erDanzig, Harburg , Pinneberg , Peine , Weißenfels, Zeitz , Sanger Seit längerer Zeit schon waren den in der Freien Presse" forderlich, daß die Konfektionswerkstätten jezt und noch jahrehausen, Schleudiß, Ammendorf b. Halle, Bitterfeld , Halberstadt , inserierenden Geschäftsleuten von unbekannter Seite einzelne Exemplare lang, bis sich die Beschränkungen eingebürgert haben, einer Ilmenau , Waltershausen , Schöningen , Sonneberg , Köppelsdorf , dieses Blatts zugesandt worden, in denen das Inserat des Adressaten ganz besonders scharfen Kontrolle unterworfen würden. Daran Meuselwitz , Eschwege , Kreuznach, Wiesbaden , Heddenheim , Höchst mit Blauſtift bezeichnet und daneben auf dem Rande der Zeitung allerlei scheint, es aber recht sehr zu mangeln. So wird uns über die a. M., Mühlheim a. Rh., Velbert , Saarbrücken , St. Johann, schriftliche Vermerke enthalten waren. Dieselben lauteten faft durch Damenmäntelfabrik von Leopold Cohnreich in der Königstraße Aus Bayern . liegen noch Berichte vor aus: Augsburg , wo weg:" Juferate haben in diesem Blatte keinen Wert, weil sehr berichtet, daß dort selbst in der saisonlosen Zeit die Arbeiterinnen Bollmar vor 2000 Personen sprach, Frankenthal , Speier, Würzburg . wenig Abonnenten," oder„ Keine Abonnenten! Genossen abonnieren bis 9 amd auch 9½ Uhr arbeiten müssen, während bei gutem Aus dem Herzogtum Anhalt erhalten wir folgende Gesamt- selbst nicht! Blatt wird bald eingehen!", oder:" Wie können Sie Geschäftsgange die Arbeitszeit noch wesentlich länger dauert. So darstellung über die Feier im Lande: Die Beteiligung an der dies- Ihr Geld so zum Fenster hinauswerfen?!" 2c., und waren offenkundig mußten z. B. in der Woche vor Ostern die Arbeiterinnen von jährigen Maifeier war in allen Städten Anhalts bedeutend stärker alle von derselben Hand geschrieben. Ebenso trugen die Umschläge Donnerstag zu Freitag bis nach 1 1hr, also in den Starfreitag als je zuvor. Und am Karfreitag früh um 8 Uhr begann Selbst die kleinsten Städte hatten dem Tage ent- durchweg denselben Poststempel: Straßburg IV. Durch das Gut- hinein, arbeiten. Arbeit schon wieder. Am Ostersonnabend hörte die sprechend ihre Festlichkeiten. Die Dessauer Genossen verteilten eine achten eines beim Landgericht Straßburg vereidigten Sachverständigen die dem 1. Mai gewidmete Wolfsblatt- Festnummer in allen näher wurde mit Sicherheit festgestellt, daß der Absender der Blätter und Arbeit ebenfalls nicht auf, sondern danerte bis 4/2 Uhr Schreiber jener Randbemerkungen der Besizer der frei Somntag frith. Die genannte Verordnung schreibt vor, daß liegenden Dörfern. Die Versammlungen aller Städte, außer Coswig , finnigen ,, Straßburger Bürgerzeitung", Herr Ostar Riedel die Arbeitszeit der Arbeiterinnen nicht über 8½½ Uhr abends danern Der Bericht aus Karlsruhe , der Hauptstadt Badens, möge fofort eine Schadenersaktlage anhängig gemacht auf Grund im Jahr, für welche eine längere Arbeitszeit gestattet ist, darf sie ist. Unser Partei Organ hat selbstverständlich gegen den Braven dürfe und an Sonnabenden 2c. nur bis 51/2 Uhr. An den 60 Tagen unverkürzt Platz finden: Hier verlief die Maifeier sehr gut. Am Vorabend fand eine große Vorfeier statt, bei welcher ein vom Ge- des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb. Der Termin der auch, nicht über 10 Uhr abends ausgedehnt werden und insgesamt noffen end rich gedichtetes Festspiel: Ein Mainachtstraum" zur mündlichen Verhandlung vor der Kammer für Handelsfachen des 13 Stunden nicht überschreiten. Alle diese Vorschriften bleiben in Aufführung gelangte. Genosse Drees bach hielt die Festrede. Am Landgerichts Straßburg ist bereits auf den 21. Mai angesetzt dem Geschäft des Herrn Cohnreich unbeachtet. Außerdem aber flagen die Arbeiterinnen, daß ihnen keine Pausen für Frühstück und Vesper 1. Mai nachmittags veranstalteten etwa 800 Feiernde einen Ausflugu Totenliste der Partei. Der Parteigenoffe Otto BauIun, gestattet werden, und daß sie angehalten werden, mittags nicht zu nach dem nahegelegenen Beiertheim. Genosse Willi hielt die Fest rede. In verschiedenen größeren Fabriken war am Nachmittag die erster Bevollmächtigter des Verbands der Schneider in Hamburg , lange zu bleiben", obwohl eine mindestens einstündige Mittagspause Arbeitsruhe fast vollständig. Jm ganzen dürften etwa 1500 bis ist in der Alster ertrunken. Seine Leiche wurde am Montag auf gesetzlich vorgeschrieben ist. 1700 Arbeiter gefeiert haben. Die Zahl der Feiernden hat gegen gefunden. Paulun bekleidete den Posten als erster Bevollmächtigter Wir vermuten, daß auch in andren Konfektionsgeschäften der das Vorjahr eine beträchtliche Zunahme zu verzeichnen. des Schneiderverbands seit dem Herbst 1896, nahm auch als gleichen vorkommt. Die neue Fabrikinspektorin tönnte sich sehr Delegierter am letzten Verbandstage wie an der Generalversammlung nüßlich machen, wenn sie vor allen Dingen diese Werkstätten recht Aus allen Berichten ist ersichtlich, daß die Zahl der Teilnehmer des Stranken- Unterstützungsbunds der Schneider teil; ferner gehörte häufig kontrollierte und für die Anzeige einer jeden Gesezes auch in diesem Jahre fast überall gewachsen ist. Bemerkenswert ist er 1888 bis 1890 der Ortsverwaltung an, ein Jahr als Schriftführer übertretung bei der Staatsanwaltschaft sorgte. die Feier in Ammendorf bei Halle. Dort feierten die Berg- und ein Jahr als zweiter Kassierer. Der Münchener Kellnerinnenverein, der zur Beit 170 Mits arbeiter sämtlicher fünf Schächte; am Abend waren zwei Drittel der Am Sonntagnachmittag hat der unerbittliche Tod den glieder zählt, hielt fürzlich eine Versammlung ab, in der eine Reihe Bevölkerung an der Feier beteiligt. Es war dies das erste Mal, 83 jährigen Bater Weitopf". den ältesten Parteigenossen der im Gewerbe Herrschenden Mißstände zur Sprache gebracht daß die dortigen Bergarbeiter den Maitag festlich begangen haben. Hannovers. plöglich und ohne voraufgegangenes Krankhein wurden. In der Versammlung war auch auf besondere EinAuch in Waldenburg i. Schl. war die Beteiligung eine starte; aus unsren Reihen hinweggerafft. Von einem Ausgang heim- ladung der Vorstand des Gastwirtevereins zugegen, der das die Begeisterung, welche dort vorherrschte, läßt hoffen, daß der fommend, brach er plößlich auf der Treppe zu seiner Wohnung zu Bestehen von Mißständen zugab und im allgemeinen die Genosse Sachse in der in einigen Wochen stattfindenden Neuwahl sammen. Kurze Zeit nachher war er eine Leiche. Genosse Weitopf, Bereitwilligkeit des Vereins, an der Beseitigung der Mißstände initsein Mandat wiedererobern wird. Schleifer von Beruf, stand schon im Sturm- und Drangesjahre 1848 Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, haben irgendwelche Störungen in den Reihen der Kämpfenden. Ein einziger großer Stampf ist auch auvirken, zu erkennen gab. Es wurde folgender Beschluß gefaßt: Der Kellnerinnen- Verein beauftragt seinen Vorstand, mit dem nirgend stattgefunden. Es ist dies, soweit es auf die Arbeiter an fein langes Leben geblieben. Trogdem er häufig mit bitteren Gewerbeverein der Gastwirte in Verbindung zu treten und ihm vortommt, ja ganz selbstverständlich; handelt es sich bei der Maifeier doch Sorgen zu kämpfen hatte, war er dennoch bis in sein hohes Alter zuschlagen, daß eine fünftägige Kündigung für Kellnerinnen vereins um die Glite der Arbeiterschaft, die organisierten, bestdisciplinierten hinein frohen Mutes. Noch vor einigen Wochen besuchte er die bart werde, und daß ferner die Wirte ihre Kellnerinnen durch das Truppen der deutschen Arbeiter. Es war daher recht überflüssig, Bersammlungen. Er ist seiner Ueberzeugung treu geblieben bis in städtische Arbeitsamt beziehen sollen, bis der Kellnerinnen- Verein im wie das viele Behörden gethan, die Feier von einer Menge Polizisten den Tod. stande ist, eine eigene Stellenvermittelung einzurichten." überwachen zu lassen. So wird z. B. von St. Johann ges meldet, daß der Ausflug von 50 Personen unter Begleitung von 11 Polizisten und 3 Gendarmen stattgefunden hat. Auch in diesem Fall war der Schuh vollkommen unnötig, auf weniger ruhige, faltblütige und zielbewußte Arbeiter kann solche Polizeibewachung höchstens provokatorisch wirken. Aus dem
Ansland
gingen uns noch nachstehende Berichte zu:
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Tokales.
Die Stadtverordneten- Versammlung
Polizeiliches, Gerichtliches usw. -Wegen Abhaltung einer nicht genehmigten politischen Versammlung wurden in Schwerin vier Parteigenoffen zu je 30 M. und fünf zu je 15 M. Geldstrafe verurteilt. Die Verſanimlung war kommunalen Angelegenheiten der Stadt Wismar gewidmet und das Gericht gab dies auch zu. Da jedoch ein Redner aufgefordert habe, hat in ihrer gestrigen Sigung der ursprünglich von focialdemokras die„ Mecklenburgische Volkszeitung" zu abonnieren, weil in dieser die fischer Seite ausgegangenen Anregung, daß Einrichtungen tommunalen Angelegenheiten Wismars am besten behandelt würden, geichaffen werden sollen, die den Gemeindeschulso sei, die Versammlung zu einer politischen geworden, denn diese findern eine zwedentsprechende Benuzung der Beitung enthalte nicht bloß Berichte über die Eikungen des Bürger- Sommerferien ermöglichen, mit großer Mehrheit im ausschusses. Das Schöffengericht hatte diese verblüffend einfache Princip ihre Zustimmung gegeben. Als solche Einrichtungen find gedacht Entdeckung noch nicht gemacht; sie blieb dem Berufungsgericht vor Ausflüge in die Umgegend oder Spiele in den Parkanlagen und auf den Schulhöfen unter fachverständiger Leitung. Obwohl zu Gewerbsmäßig. Wieder ist ein merkwürdiges Urteil in nächst nur ein Verfuch vorgeschlagen wurde, der nicht einmal Mecklenburg gefällt worden. Zwei Parteigenoffen in Mecklenburg - schon in diesem Jahre, sondern erst im nächsten gemacht werden soll, Schwerin hatten den socialdemokratischen Boltstalender für 1900 auf war Stadtschulrat Bertrant doch schon jetzt mit seinem irteit dem Lande von Haus zu Haus verbreitet und dafür wurden fie fertig. Die Sache geht schwer, meinte er. und sie ist auch zu angeflagt der Verlegung des§ 43 der Reichs- Gewerbe- Ordnung, theuer. Gegenüber diesen von Kleinlichkeit und Eigenfimm diktierten welcher Lautet: Ausführungen mußte Genosse Singer den praktischen Schulmai Wer getu erbsmäßig Drudsachen oder andre Schriften Bertram darauf hinweisen, daß es in Interesse der heranwachsenden oder Bildwerke auf öffentlichen Wegen, Straßen, Jugend liege, diesen Versuch zu machen, und die Versammlung trat Plägen oder an andren öffentlichen Orten ihm bei. Die Magistratsvorlage betr. die Verschönerung ausrufen, verkaufen, verteilen, anheften oder anschlagen will, be: des Friedhofs der Märzgefallenen ließ den alten darf dazu einer Erlaubnis der Polizeibehörde. Streit, der in dieser Frage zwischen Magistrat und Stadtverordnetendan Versammlung so lange bestanden hat, noch einmal aufleben, aber In geschlossenen Räumen ist zur nicht gewerbs- nicht mehr in der früheren Schärfe. Der Magistrat. kann sich noch mäßigen Berteilung von Druckschriften oder andren Schriften oder immer nicht mit dem Gedanken befreunden, daß der Friedhof in Bildwerken eine Erlaubnis nicht erforderlich." meinem wirklich angemessenen und würdigen Zustand versetzt werden
London , 1. Mai, Vom herrlichsten Wetter begünstigt, nahm die Maifeier in jeder Hinsicht guten Berlauf. Der Krystall Balaft war im Laufe des Tags von 15-20000. Personen besucht, von denen 5000 sich an dem Festzug beteiligten, der 57 Banner zählte. Von behalten. sechs Tribünen herab, die eine gute Hörerschaft anzogen, wurden die Maireſolutionen von Vertretern der englischen Arbeiterbewegung begründet. Besondere Begeisterung herrschte auf der Juter nationalen Versammlung am Abend, wo Genosse Motteler die deutsche Socialdemokratie vertrat und neben Hyndman, wind ( Belgien ) eine nach tausenden zählende Menge in einer feurigen, gedankenreichen Ansprache zu stürmischem stürmischem Berfall himriß. Spiele und Sports aller Art, sowie die Anfführung eines modernen Lustspiels des Socialisten G. Beruh. Shaw füllten den übrigen Teil des Tags aus, und den Schluß bildete, nachdem sich am Abend die Zahl der Besucher noch erhöht, ein Feuerwert, das in einem von Walter Crane gezeichneten allegorischen Bild, die Einigkeit der Arbeit, gipfelte. Alles in allem ein erfolgreicher Tag. Aus Budapest wird uns geschrieben:
Arbeitern.
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Die Ver
Die sehr wichtige Angelegenheit", welche in der geheimen Sigung zur Beratung gelangen sollte, betraf, wie ver= lautet, die Beschlußfasiung über eine Adresse an den Kron prinzen aus Anlaß der Großjährigkeitserklärung. hier also wäre wieder eine Gelegenheit für Herrn Kirschner, seinen Männerftola vor Königsthronen zur Geltung zu bringen.
Die Maifeier in Ungarn wird trotz der unentiickelten Industrie im größeren Maße wie in jedem andern Lande gewürdigt. Auf die Erteilung und Versagung der Erlaubnis finden die muß. Selbst hinter den harmlosesten Dingen wittert er gleich Keine Arbeiternation legt solches Gewicht auf diesen Tag, als die Grundsäge über die Erteilung und Bersagung des Wander- Gewerbe- eine Verherrlichung der Revolution", und dafür ist eruun ungrische, die von der Wahlurne ausgeschlossen, auch diesen Tag für scheine Anwendung, insbesondere die Vorschrift, daß die Erlaubnis und nimmer zu haben. Von socialdemokratischer Seite war Ueberdie Erringung des Wahlrechts ausnügt. Auch die diesjährige Mai- in der Regel dann nicht zu erteilen ist, wenn der Nachsuchende weisung der noch sehr der Verbesserung bedürftigen Vorlage air feier lieferte den Beweis, daß die urgrische Arbeiterschaft den rich noch nicht 25 Jahre alt; von dieser Einschränkung soll nur abgesehen einen Ausschuß beantragt worden, aber die Versammlung stellte sich tigen Weg geht, der einzig und allein zum Ziele führt. Schon am werden, wenn der Nachsuchende der alleinige Ernährer einer Familie diesmal in ihrer Mehrheit auf die Seite des Magistrats, der durch Sonntag vor dem 1. Mai verkündeten die Tagesblätter in fetten oder wenn er blind, taub, stumm oder geistesschwach ist. Oberbürgermeister Kirschner die Erklärung abgab, daß er die An Worten, daß die Forderungen der Buchdrucker erfüllt worden, Daß sich der§ 43 der Gewerbe- Ordnung lediglich auf die Aus- gelegenheit endlich beendigt zu sehen wünsche, damit Friede werde. daß 1. Mai die Abendblätter, am 2. Mai fämtübung einer Erwerbsthätigkeit bezieht, kann danach feinem Zweifel Herr Kirschner benugte die Gelegenheit, um veranlaßt durch eine liche Tagesblätter feierlich zu versichern, nicht erscheinen tönnen unterliegen. Ebenso läßt die Gegenüberstellung von„ öffentlichen Anzapfung von unserm Genossen Zubeil Sämtliche Fabriken stellten die Arbeit für den 1. Mai ein und Orten" und geschlossenen Stäumen" feinen Zweifel darüber, daß ein daß auch er Männerstolz vor Königsthronen" befize, und die Vers in der Hauptstadt wie in den großen Provinzstädten feierten die Haus, daß jeder umfriedete Raum, gleich viel, welchen fammlung blieb ernst. In vorgerückter Stunde wurde Arbeiter ohne Ausnahme. Schon am Vorabend des 1. Mai fandenweden er dient, fein öffentlicher Ort ist. Und daß die ge- noch die Beratung des von unsern Genossen gestellten Antrages, riefige Demonstrationen in Budapest statt. Im Stadtwäldchen, dem legentliche Verteilung einer Agitationsschrift feine Erwerbsthätigteit betreffend die sogenannte Streiftlausel, begonnen. Genosse einzigen Erholungsort der Hauptstadt, wogten die Menschen in vielen ist, darüber dürfte im allgemeinen auch fein Zweifel bestehen. Bernau wies in seiner Begründung darauf hin, daß die Gewährung Tausenden, rote Lampions und Standarten vor sich tragend, zogen Dennoch verurteilte das Gericht( Berufungskammer) die An- der Streifflausel an das Unternehmertum schließlich auch die Stadt die Arbeiter in Haufen daher, Hochrufe auf die Socialdemokratie geklagten gleich dem Schöffengericht zu je 30 M. Geldstrafe, denn selber schädige, weil sie die städtische Verwaltung in völlige Abund auf das Wahlrecht ausbringend. Vom Abend des 30. April die Ortspolizei hatten fie allerdings nicht um Erlaubnis gefragt. Die hängigkeit von den Launen der Unternehmer bringe. bis Mitternacht des folgenden Tags gehörte die Hauptstadt den Erwerbsmäßigkeit sah das Gericht darin, daß die Angeklagten handlungen wurden dann wegen Beschlußsunfähigkeit der Berjammeine Mart 8ehrgeld bekommen hatten und die öffentliche Ber- lung abgebrochen. Am 1. Mai vormittags fanden in den meisten Branchen Vor- teilung darin, daß in einer Krugwirtschaft Kalender verteilt worden träge und Versammlungen statt, welche sich des zahlreichsten Besuchs waren. erfreuten. Nachmittags 2 Uhr versammelten sich die Organisationen Das Gericht begründete sein Urteil so: mit ihren Fahnen und Standarten und nahmen auf dem großen Die Verteilung sei gewerbsmäßig erfolgt. Denn folche" Marktplay Aufstellung. Als der Zug präcise 3 Uhr sich in Be- Leute, wie hier bei den beiden Angeklagten in Frage tamen, seien wegung fette, war der riesige Komplex vollgedrängt von den darauf angewiesen, durch tägliche Arbeit für sich und die Ihrigen feiertagsmäßig geputzten Arbeitern. Voran ging die Parteileitung, den Lebensunterhalt zu erwerben; sie sind nicht so gestellt, daß es welche zum erstenmal nach dem Kongres offiziell sich zeigte, ihr ihnen vergönnt sei, an Wochentagen zu andern Sweden thätig zu folgte der Allgemeine Gesangverein, der Radfahrerbund und dann werden als dazu, ihrem Unterhalt 811 Geld Von der östreichisch- preußischen Begeisterung. in unabsehbaren Zügen die gesamte Arbeiterschaft, welche der dienen. Sie haben für die Kalenderverteilung 1 Mr. Heute tompletiert sich also abermals die feit 1888 fast unüberSocialdemokratie angehört, gekennzeichnet durch das rote Abzeichen, pro Tag erhalten. Sie unterzogen sich der Verteilung, um diese sehbar getvordene Reihe der patriotischen, zur Verherrlichung der welches direkt für diesen Tag herausgegeben und mit den Forderungen Mart, die dem ortsüblichen Tagelohn für leichte Arbeiten im Winter preußischen Dynastie dienenden Jubelfeste. Von England bis zur der Arbeiter geschmückt war. Mehr als eine Stunde dauerte es, bis entspricht, zu verdienen. Die Verteilung geschah also erwerbsmäßig. Türkei sendet' jeder Staat einen über und über mit Orden bedeckten der Zug den Marktplay verließ. In langen Meihen schritten die Wenn das aber der Fall, so bedurften sie, um an öffentlichen Orten Vertreter an den preußischen Hof mit dem offiziellen Auftrag, dem Organisationen, die Branchen, die Bildungsvereine daher, und die zu verteilen, der Erlaubnis. Krugwirtschaften find öffentliche Orte ältesten Sohn des deutschen Kaisers zur Vollendung des 18. Lebensjahrs qus den Palästen der Ringstraße und Andrassystraße herabsehenden und darum verstießen beide gegen§ 43 der Gewerbe- Ordnung, als und der damit für den Erben der Krone eintretenden Großjährigkeit Bürger und Neugierigen konnten den Riesenzug nicht gemig be sie in den 4 Krügen den Kalender an andre fortgaben." zu gratulieren. Alle diese Herren, so viele Titel fie auch haben wundern. Mehr als zwanzigtausend Arbeiter beteiligten sich an der Das Urteil ist natürlich in jeder Hinsicht ebenso rechtsirrtümlich, mögen, werden aber im Range überragt durch den aus Oestreich Demonstration, diejenigen nicht gerechnet, die ohne Abzeichen tamen, wie das vorstehende über den Begriff der politischen Versammlung, kommenden Gast. Der fiebzigjährige Kaiser Franz Joseph und deren Zahl vielleicht ebenso stark war. Ein heftiges Univetter ebenso rechtsirrtümlich, wie das Urteil im Güstrower Meineidsprozeß, sendet teinen Vertreter, sondern reist, wie bekannt, zu dem Ereignis störte den Einzug der Arbeiterschaft auf dem Festplatz, hatte aber nur ebenso rechtsirrtümlich, wie hunderte anderer Urteile, die von deutschen selber nach der deutschen Reichshauptstadt. Ist mur, so weit, man zur Folge, das die vielen Tausende, die kein trochues Obdach finden, Gerichten gegen Socialdemokraten schon gefällt worden sind. Ein der patriotisch- unparteiischen Presse glauben darf, au sich schon im fonnten, in die in der Nachbarschaft befindlichen Cafés und Re Glied in einer Kette von Rechtsirrthümern, die dadurch einen ge- nüchternen Berliner Volt des Jubels fein Ende, so kennt die Bestaurants flüchteten. Trotz des schlechten Wetters blieb die Arbeiter meinsamen Charakter annehmen. geisterung der Oestreicher, die sich von der Polizei Gnaden in schaft bis Mitternacht auf dent Festplaß und erheiterte sich durch Berlin aufhalten, erst recht teine Grenzen. Die öftreichischen„ UnterTanz und lustige Spiele. Die Festreden hielten G. Bolanyi und Aus der Frauenbewegung. thanen" sollen fich, immer nach der patriotisch unparteiischen Preſſe, Baron. mit ganz besondren Ovationen tragen. Die Vorstädte hielten diesmal getrennt ihre Maifeier, da die Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklaffe. Parteileitung das als Agitationsmittel erklärte. Jn Neu pest feierten Montag, den 7. Mai, abends 8, Uhr, in den Arminhallen, Komman Tausende den Maitag, der Demonstrationsumzug zählte viele dantenstr. 20: 1. Vortrag des Herrn Rechtsanwalts Victor Fränkt Tausende. Dort hielt die Festrede G. Nady. Aus dem ganzen über: Fanatismus und Verbrechen." 2. Einiges vom Vereinsrecht Laude laufen Nachrichten ein über die riesige Feier des Maifestes, der Frau". 3. Diskussion. Um zahlreichen Besuch der Mitglieder überall herrschte Ruhe, troydem die Behörden das Aeußerste thaten und Gäste bittet der Borstand.
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Im Spiegel der rauhen Wirklichkeit betrachtet, mag es mit der östreichischen Begeisterung allerdings ebenso stehen, wie mit der Berlinisch- preußischen. Nimmt die arbeitende Bevölkerung, die eben erst ihr Maifest begangen hat, wie früher, so auch heute felbft kaum den Anteil müßiger Neugier an den gewiß glanzbollen Vers anstaltungen, die von der nach Hofgunst lüfternen Sommunalverwaltung