ali die bett Contraktbruch mit der strengsten Strafe belegen will, ist'' damit man ja im geeigneten Falle, wenn eS den Arbeitern ein- wil Men sollte, sick als Menschen zu gebehrden, in die Gefängnisse ami! stehen kann. ZuchthauSarbeit wird ja ohnedies genug geliefert, seit« es kommt dann blos noch darauf an, was man alles zum Ber- cheil brechen stempelt, den Befürchtungen, die Gefängnisse möchten nicht ab« ausreichen, kann leicht abgeholfen werden, man darf nur die Fa- Wlil irilett, in welchen sich menschenfühlende Sclaven befinden, mit dem »a« schon sehr oft zu ähnlichen Zwecken verwendeten Militär besetzen, ilU> und da« Gefängniß resp. Zuchthaus ist fertig, die Aufseher, Po- «i»- sijeitt und Directorcn sind schon genügend darin vorhanden, so D« daß dieses Experiment noch das billigste und durchgreifendste wäre. vi« Nun aber genug! Ihr sagt, das wissen wir alle, daß es nicht inbi so ist, wie eS fein soll, aber wie besser machen? Kurzsichtige! tew! nicht bloS Euch Eure traurige Lage vor Augen zu führen ist unfre ast Aufgabe, sondern die Wege zu bezeichnen, auf denen eine Um- fi« gestaltung zu bessern möglich ist, und hier gibt es keine Wahl und ne» keinen Zweifel. Alle herrschenden Klassen sind eben nicht mehr herrschend, wenn sie uns unsere Rechte gewähren, darum werden zu« ste eS hübsch bleiben lassen. Selbst ist der Mann; und der Ar- laß' Leiter ist ebenso gut mit fünf Sinnen begabt als jener; die Mög- ei» lichkeit, sich selbst zu helfen, ist vorhanden, wenn er nur seine 3 11 Macht erkennt, die Wege sind ihm gezeigt, die Organisationen ßich geschaffen, nur fehlt eS noch an einem großen Theile der Streiter, die nicht in die Reihen derer treten, die den Kampf schon Jahre au� lang führen, aber zu schwach sind, denselben ohne die Gcsammt- Deu' betheiligung siegreich zum Austrag zu bringen. Es ist die Ge- intß Werksgenossenschaft der Metallarbeiter Deutschlands  , welche Euch rtw zuruft: tretet ein in unsere Reihen, macht unsere Sache zu der ab Eurigen, herzlich seid Ihr aufgenommen und ein Sieg um so eher alli zu erwarten, je weniger Ihr mit dem Beitritt zögert. Die Ge ichß werkschaft ist es, welche für gegenseitige Wahrung der Ehre, der ' f* geistigen und materiellen Jnteresseu der GewerkSgenossen eintritt, ß"! desgl. durch Abschaffung aller bestehenden ZwangSkassen, Einführung zrui! ss�ier Begräbniß-, Kranken- und Wanderunterstützungskassen, Ge- all Währung von Schutz an die Mitglieder gegen Bedrückungen oder atf ungerechtfertigte Anforderungen von Seiten der Arbeitgeber und cheß Behörden, Bestreitung der Kosten für alle gerichtlichen und außer- aM gerichtlichen Klagen, Unterstützung an vom Arbeitgeber Gemäß- :b»B regelte tc. Nothwendig ist es, daß der Arbeiter sich rückensrei aus stell», daß er gegen alle Vorkommnisse gewappnet sei, dann kann uns n gelrosten Muthes sein Veto allen an ihn gestellten Anforderungen entgcgenrufen, was bis jetzt zu seinem eigenen Schaden wie zu dem liffr seiner sämmtlichen Genossen nicht der Fall ist. u"' Metallarbeiter erwacht! Ein Jeder kann sein Scherflein bei- et«1'! tragen, wenn er im weiteren Kreise wirkt. Es ist eines jeden �eiä! MeiallarbciterS Pflicht, da» wo noch keine Mitgliedschaft besteht, atß'i dafttr zu sorgen, daß mit der unterzeichneten Verwaltung der 'i#' Gewerksgenossenschast, deren Sitz derzeit in Chemnitz   ist, Verbin- r- düngen angeknüpft werden, von welcher Statuten und jede weitere Aufklärung bereitwilligst und unentgeltlich erfolgt. iBfl«' Alle Vertrauensmänner der Partei seien zugleich aufgefordert, da, wo noch keine Mitgliedschaft aber Metallarbeiter vorhanden, diese« zur weitesten Verbreitung zu bringen und geeignete Adressen an die untenbezeichnete Verwaltung gelangen zu lassen. M Für die Vorortsverwaltung: Richard C. I. Wolf, Poststraße 34. vcB Allgemeiner deutscher Töpferverein. Dresden  , 13. Mai. An die Töpfer Deutschlands  , Oesterreichs  sius und der Schweiz  . College  «! Die Mitglieder des gut organisirten a» deutschen   Töpfervereins halten am 6. 7. und 8. Juni in Dresden  (Lokal derDeutschen Halle", Palmstraße Nr. 15) ihre erste Generalversammlung ab, auf der sämmtliche zum Verein gehörende > Mitgliedschaften durch Delegirte vertreten sein werden, um gemein- ! samer die Mittel und Wege zu berathcn, welche einzuschlagen sind, um die Organisation zu befestigen und durch entschlossenes, einiges Vorgehen den Kampf gegen die Ausbeutung zu einem siegreichen Ende zu führen. Euch College  », die Ihr außerhalb des Vereins steht, rufen die verschiedenen Mitgliedschaften, die in allen Gauen Deutschlands  nfltf existiren, zu: Nehmt Theil an dem Kampf gegen die Ausbeutung, ge»3 welche sich immer mehr in unser Geschäft einzuschleichen sucht. �eliß' College  »! Schon seit Jahren wird der Kleingewerbestand ed«' durch den Großbetrieb in die Reihen des Proletariats hinabge- h, stoßen, und die Zeit dürfte nicht allzufern sein, wo wir auf der V einen Seite nur große Fabrikanten und auf der andern Seite n 5� Lohnarbeiter finden. Und wie das Großcapital den Kleingewerbe- , stand vernichtet, so ist er auch bestrebt, den Lohnarbeiter auf ein jN«! Minimum des Lebensgenusses zu beschränken. Dies College  » veranlaßt uns, den Verein ins Leben zu rufen, Und lebensfähig steht er nach seinem einjährigen Bestehen da. sti� College», die Ihr noch fernsteht von unserer Organisation,� schlagt eitß daher ein in die abermals dargereichte Hand, und schließt Euch hrß*«ns an; tretet städteweise zusammen und wählt Einen unter Euch, rib� den Ihr als Delegirten mit einem Mandat versehen zur General- . Versammlung nach Dresden   schickt, wo die Vertreter unseres Ge- lf Werks auS allen Gauen Deutschlands   zusammenkommen, um Mittel sielff Und Wege zu berathcn, wie zu einem menschenwürdigen Dasein iiä>' zu gelangen ist. Diejenigen Städte, welche gegen ihrer geringen , Mitgliederzahl sich des Kostenpunktes wegen zu schwach fühlen, einen Delegirten zu senden, ersuchen wir, mit der nächstgelegenen ß" schon bestehenden Mitgliedschaft sich zu vereinigen, respektive das »teßJi Mandat sowie statistische Mittheilung über die örtlichen Verhält- Visse, z. B. Höhe deS Verdienstes, Länge der Arbeitszeit:c. zu übergeben. t, Die Anmeldung aller Delegirten zur Generalversammlung, selb' sowie Briefe und Austräge müssen bis spätestens den 4. Juni an oh") F. Schmeißer in Dresden  , Rosenweg Nr. 61 eingesandt werden. Der Vorstand. h Alle arbeiterfteundlichen Blätter werden ersucht, Obiges zu veröffentlichen. Schmeißer, Vorsitzender. t, Allgemeiner deutscher Schneiderverein. h«*. Nürnberg  , 11. Mai. Ausruf an alle Schneider Deutschlands, sab»' Oesterreichs   und der Schweiz  ! Collegen! Allerorts ertönt der 8l«f nach Vereinigung. Das Proletariat sieht nachgerade ein, 1u& kajj ein längeres dumpfes Dahinbrüten, ein längeres Sichgehen- st�.. lassen, nicht mehr gut thut. Die Kapitalmacht organisirt sich von ' Tag zu Tag besser, zieht die Ketten fester an, die um uns ge­schlungen sind, man will den Arbeiter vollends in der Gewalt «b/ haben, jede fteic Regung unterdrücken, uns zu vollständig willen- lle' losen Sklaven machen. Wollen wir nicht vollständig zu Grunde -,) gehen, so ist es an der Zeit, daß auch wir den Ruf nach Ver- »»nigung nicht unbeachtet lassen. Unser Geschäft ist eines von den l'i herabgedrücktesten, schlcchtbezahltesten, indem nicht nur allein die a° j ungeheuerlichste, unsinnigste Massenproduktion stattfindet, sondern sbu' weil es noch zum Ueberfluß meistens von der Gunst der Jahres- zeit abhängig ist. Um so ernster tritt an uns die Frage heran, ob wir gedanken- unv willenlos alles über uns ergehen lassen wollen, oder ob wir die Kraft und den Muth iu uns fühlen, dem Andrängen deS Kapitals energisch die Spitz- zu bieten. Die Frage ist für uns nicht schwer zu beantworten, die Antwort lautet kurz und bündig: organisiren wir uns und führen wir den uns aufgezwungenen Kamps auf das Entschiedenste. Seit längerer Zeit sind nun schon eine kleine Anzahl an das Werk gegangen, um eine Vereinigung zu Stande zu bringen, allein, mit wenig Erfolg. Man verstand eS, die Arbeiter zu zersplittern, politische Schranken zwischen ihnen aufzubauen, und sie auf diese Weise gegeneinander zu Hetzen. Doch der gesunde Sinn der Arbeiter läßt sich nicht vernichten. So kam auch in unserem Geschäft die Erkenntniß zum Durchbruch, daß alle politischen Ncrgeleien ein Ende nehmen müssen, daß die bisher vereinzelt dastehenden Lokal- und Fachvereine, Strike-Vereine ic. sich zu einem großen Ganzen vereinigen müßten, um so mit vereinter Kraft die Stellung zu erringen, die uns als Mensch, als Arbeiter gebührt. Der Grund- stein zu diesem Bau wurde auf dem'allgemeinen Schneider-Cou- greß zu Leipzig   im Juli 1872 gelegt. Es wurde eine Commisfion niedergesetzt, welche ein gemeinsames Statut auszuarbeiten hatte, auf Grund dessen die Vereinigung der verschiedenen Fraktionen stattfinden sollte. Die Commisston hatte zu Leipzig   ihren Sitz. Mit Lust und Eifer ging die Commission an das Werk, um der an sie gestellten Anforderungen nachzukommen. Jedoch die Be- Hörde zu Leipzig   vereitelte das Streben, indem das Statut in keiner Fassung genehmigt wurde. So verging ein volles Jahr, ohne daß wir einen Schritt vorwärts kamen. Auf der vorjährigen Generaloersammlung des allgemeinen deutschen   Schneidervereins wurde nun Nürnberg   beauftragt, daß von der Leipziger Com- Mission ausgearbeitete Statut zu revidireu und es der Behörde zur Genehmigung zu unterbreiten. Doch auch hier hieß es:Der Mensch denkt und die Polizei lenkt! Und so sind wir wohl jetzt in der Lage, die Mittheilung machen zu können, daß das Ber- bandS- Statut genehmigt ist. Arbeiter, an uns ist es nun, rüstig ans Werk zu gehen, um endlich einen entscheidenden Schritt vor- wärts zu thun. An die mir bekannten Adressen sind bereits die Verbandsstatuten abgegangen. Hauptsache ist nun, daß diejenigen Delegirten, welche mit in Leipzig   waren, tüchtig mit einzugreifen, und ersuche ich die Herren, mir umgehend ihre genaue Adresse übermitteln zu wollen, behufs Zusendung des Statuts. Collegen! Laßt den Mahnruf nicht ungehört verhallen, nur durch vereinte Kraft sind wir im Stande, unsre traurige Lage zu verbessern. Schließen wir uns fest zusammen, werfen wir alle Kleinigkeiten ab, und nur ein Ruf erschalle in unseren Reihen: Proletarier aller Länder vereinigt Euch". Mit Gruß und Handschlag Für den prov. Vorort: I. Baumann, Geiersberz 16, 3. Gewerkschaft der Schuhmacher. Tandshut i. HS., 14. Mai. Wir glauben im Interesse unsrer Collegen zu handeln, wenn wir vor jedem Zuzug nach hier warnen. Die Löhne sind hierorts derart niedrig, daß wohl kein anderer Ort gegründeteren Anlaß hätte, die Arbeit einzustellen, als LandShut. So verdient hier ein guter Arbeiter bei einer Arbeitszeit von 5 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends nur 45 fl. und ein mitt- lerer Arbeiter 34 fl., und daS ohne alle Kost und LogiS; dabei sind hier alle Lebensrnittel unverhältnißmäßig iheuer. Wohl hatten wir vor zwei Jahren einen Strike, aber unsre damaligen Errungen- schaften waren gleich Null, während die Meister einGeschäft" machten. Den Kunden wurde damals vorgeredet, die Gehülfen bekämen einen Lohnzuschlag von 30 kr. pro Stück, natürlich zahlten die Kunden,, wir aber erhielten in Wahrheit nur 69 kr. mehr. Darum, Collegen, meidet Landshut   soviel als möglich und orga- nisirt Euch, dann können wir uns helfen. Mit collegialischem Gruß Steinbühler, Bevollm. Arfurt  . Da in verschiedenen Städten zu gleicher Zeit Strikes ausgebrochen sind und noch auszubrechen drohen, wodurch gewiß viele Schuhmacher im Interesse ihrer strikenden Collegen abreisen werden, so wollen wir hiermit dringend vor Zuzug nach Erfurt  warnen. Nicht, daß auch wir eine Arbeitseinstellung beabsichtigen, sondern lediglich deshalb, weil wir hier in Erfurt   gewiß einen der schlechtesten Lohntarife Deutschlands   aufzuweisen haben, an dessen Verbesserung aber durch das Fernbleiben der größeren Masse der hiesigen Schuhmacher von unser» Bestrebunzen noch für lange Zeit nickt zu denken ist, und Zugang von Arbeitskräften uns noch mehr rückwärts werfen würde. Leider haben wir auch schon seit vergangenem Herbst mit einer schweren Geschäftskrisis zu kämpfen, die theilweise durch Konkurs einer hiesigen Fabrik, theilS durch allgemeine Geschäftsstockung hervorgerufen ist, so daß selbst gediegne Arbeiter mit Kinderschuhen oder sonst geringer Arbeit sich begnügen müssen, um nothdürftig zu existiren. Es sind dieS gewiß keine Zustände, welche für anderswo abreisende Collegen glückverheißend wären. Ich ersuche daher alle Bevollmächtigten, ObigeS den abreisenden Collegen ans Herz zu legen. Mit Brudcrgruß A. Wenige, Bev. Correspondenzen. Markranstädt  , 11. Mai. Wie man hier über die Reckte der Arbeiter denkt, davon haben die Markranstädter wieder ein Beispiel. Auf die unverschämten Angriffe gegen unsere Partei resp. deren Bertteter von Seiten der Söhne des Fabrikanten Tunger, woselbst Unterzeichneter 4 Wochen in Arbeit stand, fühlte ich mich selbstverständlich verpflichtet, zu antworten. Es ist dieser Stteit umsomehr während der Arbeit unerquicklich, als wohl die gröbsten und lügenhaftesten Aeußerungen über die Sozialdemokratie resp. deren Vertreter gethan werden, wenn man aber die Vertreter der Bourgeoisie beim richtigen Namen nennt, man gewärtig sein muß, hinauszufliegen. Also wie gesagt, eS war nur Nothwchr, welche mich drängic, während der Arbeit über Sozialdemokratie zu sprechen; was ich aber außerhalb der Pachtzeit thuc, geht das den sogenannten Arbeitgeber waS anl? DaS scheint aber die Tunger'sche Gesellschaft nicht zu wissen, denn der eine Sohn hatte die Frechheit, mir während der Frühstückspause das Lesen deS Volksstaat" zu verbieten, welches Recht ich ihm natürlich abstritt, worauf er mir sagte, daß, wenn ich die soziale Geschichte nicht lassen wollte, ich dorthin gehen solle, woher ich gekommen. Dadurch wird aber Oel ins Feuer gegossen. Die Arbeiter erwachen und nehmen Stellung zur Sache. So hat denn der hiesige sozial- demokratische Verein einenTheiler" mehr erhalten, darüber panischer Schrecken. Ein Fuchsschwänzer begibt sich eiligst zum Herrn" und denunzirt mich als Aufwiegler. Sonntag Mittag (so lange hatte ich mick verkauft) höre ich eine Stimme meinen Namen rusm. Wer ist'S? Der Meister. Freundlichst werde ich geftagt, ob ich nicht noch einenVolksstaat" übrig hätte. Ich wußte gleich, wo der Wind hcrpfiff. Natürlich verneinte ich die' an mich gestellte Frage. Nun kam das Delirium zum Ausbruche Ich solle von meiner Bettelei lassen, da ick davon nicht leben könne, oder wenn dies der Fall ist, sollt ich ihm die Arbeit liegen lassen. O, wie mensch cnfteundlich! Ich sei verrückt und mache auch andere verrückt. Ich erstaunte ob der mir gewordenen AuS- Zeichnungen, der gute Mann erklärte mich ferner des Todes schuldig, ich solle mir einen Strick für einen Dreier kaufen, ja er wollte mir noch einen Dreier dazu geben und ich sollt- damit das Urtheil selbst an mir vollziehen. Nun wurde mir(ich muß stark nach Petroleum   riechen) gleich da« Haus verboten. Jetzt ist der Theiler fort und alle» kann wieder fortschlafen. Nicht doch. Weder Tunger noch sonst Jemand wird und kann das Weltcnrad aufhalten. Arbeiter Markranstädts und besonders ihr Leser deSVolksstaat" sowie Mitglieder deS sozialdemokratischen Arbeitervereins, stehet treu und fest zu der gerechten Sache, dann können wir solcher Bornirtheiten, wie jeder Unparteiische und Wahrheitbekennende derarttge Maßregelungen bezeichnen muß, spotten, und sie werden mit der Zeit zur Unmöglichkeit. Johann Gödel. Keyer, 14. Mai. Zu dem allerdings schon sehr vollkommnen Kranze der Polizeimaßregelungen will auch ich heute ein Blättchen hinzufügen und ist der Sachverhalt folgender: Am 9. März hielten wir unsere regelmäßige BereiaSversammlung ab, und wie üblich wurde auch in dieser ein Vortrag gehalten. Hierauf war eine gesellige Unterhaltung veranstaltet, aber darin witterte der hiesige Polizeidiener einen Verstoß gegen die Gesetze, indem er meinte, wir hätten dazu keine polizeiliche Erlaubniß eingeholt, wa» allerdings richtig, aber wozu Erlaubniß einholen, wenn man keine braucht? Genug, es wurde Untersuchung eingeleitet, der Wirth sowohl als ich wieder in'« Gebet genommen, doch stellte es sich heraus, daß zur Unterhaltung freilich keine Erlaubniß nöthig war; aber eS stellte sich auch heraus, daß während des Vortrages, den ich hielt, einige(etwa 3 oder 4) Nichtmitglieder sich im Neben­zimmer befunden hatten, und das Gerichtsamt Ehrenfriedersdorf  folgerte daraus, daß die Versammlung eine öffentliche gewesen sei, daß demnach dem§ 2 des Vereinsgesetzes nicht Genüge geleistet und ich als Vorstand zn 2 Thlr. Strafe und in die Kosten zu verurtheilen fei. Schrumm! Wer aber damit nicht zufrieden war, waren wir, denn wir hätten die Leute nicht hinauswerfen können, und konnten auch den Freitag vorher nicht wissen, ob den Sonntag Abend Gäste sich im Nebenzimmer befinden würden, weil es über- Haupt eine Seltenheit war. Wir rekurirten an die Kreisdirektion zu Zwickau  . Leider, wie immer, wurde das Urtheil, trotzdem ich mich in der Begründung des Rekurses in Uebereinstimmung mit meiner Aussage gerechtfertigt hatte, bestätigt, und gab es erst 2 Thlr. Kosten und 2 Thlr. Strafe, so gibt es nun 4 Thlr. Kosten und die Strafe. Na, wir ergreifen keinen Rekurs wieder in ähnlichen Fällen. Auch wir wollten auf den 23. März eine öffentliche Gedächtniß- feier der Märzereignisse der Jahre 1848 und 1871, bestehend m einem geschichtlichen Vortrag, veranstalten, dies Borhaben wurde aber, weil dabei eine dringende Gefahr für die öffentliche Ruhe und Sicherheit zu erwarten sei, vom Gerichtsamt EhrevfriederSdorf verboten, und mußte sich die Feier auf die geschlossene Vereins- Versammlung beschränken. Hierbei will ich noch Gelegenheit nehmen und die Aufforderung au alle Partei- und Gesinnungsgenossen richten, von jetzt ab wieder etwas mehr auf dem Zeug zu sein; die Ruhe muß nun ein Ende haben, und mit frischen Kräften gilt es jetzt den Pflug zu erfassen und immer wieder den Samen auszustreuen. Auf der in nächster Zeit abzuhaltenden Conferenz werden alle Orte erwartet! C. Dernmler. Königsberg, 10. Mai.  (Ein Harrnouiefest.) Gestern feierte der OrtSverein der hiesigen Metallarbeiter(Hirsch-Duncker) sein fünftes Stiftungsfest im Lokale der Bürger-Ressource, mit Concert, Gesang, Prolog, Festrede, Theater, Toaste und dem unvermeid- lichen Tanz. Es war und sollte ein Fest sein der Harmonie zwischenKapital und Arbeit". Die Festrede hielt oder stotterte der Klempner Blonk, Vorsitzender der Metallarbeiterschaft, herunter. Die Festrede, nach einer Schablone auswendig gelernt, konstatirte in bekannter Weise(nach Hirsch und Schulze-Delitzsch), welche großen Verdienste auf Grundlage der Selbsthülfe und Sparsamkeit die Orlsvereine sich um die Sache der Arbeiter erworben haben, und ließ es dabei an gelegentlichen Seitenhieben aus bie kommunistischen Bestrebungen der Sozialdemokratie nicht fehlen. Dieselbe Tendenz machte sich im Prolog und dem später folgenden Theaterstück (Die Maschinenbauer von Königsberg) bemerkbar, und wurde natürlich von dem indifferenten Auditorium in bekannter Weise applaudirt. Das gemeinschaftliche Festlied, verfaßt von einem hiesigen Bankdirektor(Mitglied und Protektor) war ebenso geistlos wie die übrigen Produkte. Aber wie sah eS mit der so viel gepriesenen Harmonie au«? Zunächst der Bühne saßen an einem besonderen Tische der Herr Bürgermeister sammt den Fabrikbesitzern und Vorstandsmitgliedern, welch Letztere es nicht versäumten, in den ersten Pausen ihre demuthSvolle Servilität durch Toaste für die Protektoren zu bekunden. Die armen Arbeiter stolzirten in schwarzem Frack und Beinkleid vollständig in Gala im Festlokal herum,(Wie viele mögen daSFrackleihinstitut" in Anspruch ge­nommen haben?) selig beglückt, wenn sie einen gnädigen Blick oder gar herablassenden Händedruck von ihren Protektoren erhaschen konnten. Stolz, anmaßend und arrogant unter einander bieten sie sich die größte Concurrenz in Hundedcmuth gegen ihre Bor  - gesetzten und Arbeitgeber. Als Gäste befanden sich auch mehrere Arbeiter beim Feste, welche dem OrtSverein als Mitglieder nicht angehören; ein solcher wurde von einem der Festordner(Hinze) darüber zur Rede gestellt, wie er sich unterstehen könne, in grau- farbigem Beinkleid das Festlokal zu betreten, die« passe sich für einen anständigen Mann nicht-c. Der Betreffende hätte daS Lokal verlasse» müssen, hätten nicht zu feinen Gunsten einige ein- stchtSvollc Mitglieder sowie seine Begleiter intervenirt. Unter dem Vorwand, die Interessen der Arbeiter zu wahren und zu fördern, bilden die hiesigen Mitglieder der OrtSvercine nur eine Aristokratie unter den Arbeitern; und das ist es, waS Max Hirsch  im Bunde mit der Bourgeoisie will, um mit Hülse dieser Schweif- wedler da« Proletariat niederzuhalten. Aber Alles vergebene Mühe! Die Reihen der OrtSvereinler lichten sich immer mehr und. trotz aller Verfolgung und Verdächtigung gewinnt die Sozialdemokratie immer mehr Boden. Albert Schwarz. ßöln, 11- Mai. Parteigenosse Schumacher wurde am 9. Mai von dem Kreisgericht in Elberfeld   freigesprochen. Nach der Gerichts­sitzung wollte er in Begleitung einiger Parteigenossen sein Geld, welches man ihm im Gefängnisse abgenommen hatte, zurücknehmen; doch o Wunder, sobald er die ArresthauSthüre hinter sich hatte, wurde er auf Befehl des Staatsanwalts, welcher Appellation gegen das Urtheil erhoben hat, auf« Neue verhaftet. Die Parteigenossen, ihn erwartend, konnten sich sein langes Ausbleiben nicht erklären, bis ein Polizeisergeant hinausgehend ihnen sagte, daß Schumacher auf Befehl des Staatsanwalts wieder oerhaftet worden sei. Man