Fortschritt, wie der Fels wider den Strom. Aber in den kleinen Staaten galt neben ihm doch nofy manches andere; im deutschen Reick gilt neben ihm nichts, und was da ist, ist nur für ihn. Wenn auch in den kleinen Staaten für die Volksbildung nicht viel zu hosten ist— anvertrauen wir sie dem Reich, dann ist sie ganz für die Freiheit verloren. Geben wir uns keiner Täuschung hin: von den Parteien, welche gegenwärtig im Staat und in den Gemeinden herrschen, d. h. die"Gesetze machen und deren V-solgung erzwingen, ist für die Volksbildung nichts zu hoffen. Die allgemeine Volksschule, die einzige Organisation, welche uns genügen kann, dürfen wir von dieser Partei nimmermehr erwarten. Ich will'S ihr nicht ver- denken. Denn Monopole und Privilegien werden niemals auf- gegeben, sondern immer hartnäckig vertheidigt; nicht eine Herr- schende Partei liefert sie auS, sondern nur eine besiegte. Darum ist es eine Thorheit, aus neue Unterrichtsgesetze die Hoffnung zu richten, so lange wir nicht den neuen Staat, den reinen Volksstaat haben. Die allgemeine Volksschule gehört im demokratischen Staat zu jenen Einrichtungen, die sich einfach von selbst verstehen, man verliert ihretwegen kein Wort; ebenso selbst- verständlich ist im Militärstaat die Standesschule und die Kasten- erziehung; sie ist der Grund, in welchem das Schiff ankert. Darum ist es auch weiter eine Thorheit, von einem neuen Minister»der einem neuen Fürsten eine Umgestaltung des Schulwesens zu er- warten. Keiner hat auch nur die Preßfreiheit ertragen; und sie sollten die freie Schule nicht fürchten? Deffen sollen wir uns jederzeit klar bewußt sein. Bon den privilegirten, den herrschenden Parteien auch nur eine allmälige Umgestaltung jener Gesetze und Einrichtungen zu erwarten � deren Zweck— wie man sagt— die Bildung, deren Ziel die Freiheit und die Wohlfahrt aller ist: das ist ein unglückseliger Aberglaube, das ist eine verhängnißvollste Thorheit. Kein alter und kein neuer Minister wird jemals der Demokratie irgend welchen Einfluß auf die Schulen gestatten, und von den Parlamenten ist für die Frei- heit nichts zu hoffen, aber alles zu fürchten. Erst wenn die Demokratie zu dieser Erkenntniß durchgedrungen ist und von derselben ihr Thun und Lassen bestimmt wird, be- ginnt die neue Aera für die Volksbildung. Bis dahin wird Göthe auch in diesem Falle Recht behalten: es ist nichts schrecklicher, als die Unwissenheit handeln zu sehen. Unsere Schulen stehen im Dienste gegen die Freiheit. ES kst jetzt eine Unmöglichkeit und wird sehr wahrscheinlich noch lange eine Unmöglichkeit bleiben, sie aus diesem unwürdigen Dienst- verhältniß zu erlösen. Wer Bundesgenossen zu einem Kampfe für die Freiheit wirbt, muß an unfern Schulen vorbeigehn. Das Allein habe ich zu beweisen gesucht. Denn nothwendig ist'S zuerst, daß wir einen Jrrthum aufgeben, einen falschen Weg verlassen— daß�vir ablassen von einer vergeblichen Arbeit. Wir müssen einen neuen Weg einschlagen. Wir müssen von den Schulen absehen und unabhängig von denselben jedem im Volke, auch dem letzten Hinterwälder die Gelegenheit und vor allem die Mittel bieten, die Bildung zu erwerben, die ihm nützt, die ihm Lust und Freude ist, die ihn erhebt und veredelt und für die Freiheit gewinnt. Lehren die Schulen die Theologie, so lehren wir Vernunft; rechtfertigen sie die Privilegien und verlangen sie Glauben an eine von Gott von Ewigkeit her gesetzte Ordnung, so erzählen wir deren blutige Geschichte; treiben sie Verdummung, so arbeiten wir um so fleißiger für die Ausklärung; verderben sie die Jugend mit der Klassen- und Kastenerzlehung— wir rotten sie aus und mit hundert tausend Gründen beschwert versenken wir in die Herzen und Köpfe die einzige Wahrheit von der Gleichheit alles dessen, was Menschengesicht trägt; machen sie die Erde zum Jammerthal und preisen sie den Himmel über den Sternen, so beweisen wir, daß die Erde ein Paradies sein könnte und wir den Himmel nicht brauchen; wollen sie den Glauben und die Unfreiheit, so wollen wir immer und überall die Wahrheit und die Freiheit. So Zug um Zug müssen wir den Standeüschulen und der Kasten- erziehung entgegen wirken; das ist der einzige Weg, auf welchem uns der Sieg winkt. Auf diesem Wege allein werden wir endlich unsere Schulen auch wieder in den Dienst der Freiheit zwingen. Das ist also die Aufgabe der Demokratie: sie organisirt eine allgemeine Volksbildung neben den Schulen, welche der herrschenden Partei, den privilegirten Klassen gehören; sie macht die Volks- bildung unabhängig von der Staats- und Kirchen-Pädagogik und Uberwältigt diese; aber nach der Methode unserer besten Pädago- gen sucht sie die Wissenschaft und die Wahrheit allen zuzuführen, den Kindern und Erwachsenen, mit dem einzigen Zweck, daß jeder ein freier Mensch werde, der stets und überall denkt nach eigener Weise, handelt nach eigenem Urtheil, sein Glück macht nach eigenem Belieben und dem Nebenmenschen dasselbe Recht gern und freudig zuerkennt. Dann wird das mannigfaltige Denken und Handeln aller Menschen zusammenklingen in dem einen schönen Akkord: Freiheit und Ordnung, Sittlichkeit und Recht— DaS ist das Heil, das sind des Schicksals Sterne!" -- Unterschrieben! Sind aber„Freiheit und Ordnung, Sittlichkeit und Recht" möglich in der heutigen Gesellschaft? Ist das bildungsfeindliche Wirken des heutigen Staats nicht durch unsere sozialenZustände bedingt? Und ist die„vollkommen demokratisch organisirte Gesellschaft" nicht ein frouimer Wunsch, so lange die heutige Produktionsweise besteht, welche das arbeitende Volk zu einer Heerde von ausgebeuteten Sklaven macht?— Für den Staatsanwalt zu schreiben fällt dem Kathedersozialist und Nicht- Denunziant Schulze von Mainz natürlich auch im Traume nicht ein; rein zum Spaß, bloß um uns ein Pröbchen seiner übersprudelnden Laune zu geben, hat er in der vorletzten„Concordia"(20) folgende Humoreske losgelassen: »S. Vom Mittelrhein , 3..Mai. Ein„heuriges Häschen" ist die sozialdemokratische Bewegung bei uns in Deutschland ge- rade nicht mehr. Aber die Zahl der Vorkommnisse, angesichts deren man glauben sollte, wir hätten eS mit einer eben erst vom Himmel heruntergefallenen Sache zu thun, ist fortwährend eine merkwürdig große. Wir wissen wohl, daß auf die Berichte, welche von den sozialdemokratischen Blättern selbst über dergleichen Vor- kommnisse gebracht werden, nicht das Mindeste zu geben ist; eines- theils sind diese Berichte regelmäßig in einer Weise tendenziös gefärbt, daß die Wahrheit kaum nock zu erkennen ist, und andern- theils athmen sie fast alle jene merkwürdige Naivetät, welche jeden Gegner eo ipso�) entweder für einen überaus dummen oder höchst verwerflichen Menschen erklärt und für die Sozialdemokratie das Recht der Unterwühlung und Verhetzung als etwas Selbstverständ- licheS in Anspruch nimmt. Man kann daher, allein auf jene Be- richte gestützt, nie wissen, was eigentlich vorliegt, und auf welche *) Ganz von selbst; selbstoerständlich. Gründe hin diese oder jene Behörde so oder so gehandelt hat. Aber einen gewissen'Eindruck empfängt man auf die Dauer doch, zumal wenn man die Nachrichten der politischen Tagesblätter und sonstiger Organe mit denen der sozialdemokratischen Blätter zu- fammenhält. Dieser Eindruck nun geht dahin, daß ein klares Urtheil über Wesen und Bestrebungen der Sozialdemokratie noch in unglaublich geringem Maße verbreitet ist. Fortwährend werden Versammlungen aufgelöst, Redner verhastet, ausgewiesen, auch ver- urtheilt, Vereine geschlossen, Festzüge verboten w.— Alles um vergleichsweise harmloser Dinge willen, während z.B. der„Volks- staat" feine wahrhaft entsetzliche Thätigkeit fast unbs- helligt entfalten kann. Offenbar liest von allen den Leuten, welche bei dergleichen Anlässen in den Vordergrund treten, fast Niemand ein sozialdemokratisches Blatt; überrascht hört oder liest er gelegentlich etwas, waS ihm gegen Ordnung und Gesetz zu verstoßen scheint, vielleicht auch wirklich verstößt, vielleicht auch nicht — wir wüßten Fälle vorzuführen, wo der Anlaß verhängter Maß- regelungen ein wirklich kläglicher war, und andere, wo die Maß- regelungen gegen höchst harmlose Leute ergingen, und die große That wird vollbracht, während tausendmal AergereS längst zum täglichen Brod Derer gehört, die sich ernstlich mit diesen Dingen befassen. Niemals ist uns dies so scharf zum Bewußtsein gekommen, als angesichts der ReichStazSverhandlungen über das Militärgesetz und der Theilnahme verschiedener sozialdemokratischer Redner an denselben. Herr Motteler brauchte nur zu erklären, daß seine Partei für die Thorheiten einzelner extremer Köpfe(Hasselmann)*) nicht verantwortlich gemacht werden dürfe, so spendete ihm sofort die Mehrheit des hohen Hauses Beifall. Hat auch nur die Hälfte dieser Männer auch nur von Zeit zu Zeit den„Neuen Sozial- Demokrat" und den„VolkSstaat " gelesen und mit einander ver- glichen? Sie haben eS nicht; denn sonst müßten sie wissen, daß der„Neue Sozial-Demokrat" bis zu einem gewissen Punkte noch ein nation algcsinntes und insofern auch ein gemäßigtes Blatt ist, während das Parteiorgan deS Herrn Motteler mit einer Wuth, der nichts heilig und der kein Mittel zu schlecht ist, gegen das Reich zu Felde zieht, auch in sozialer Hinsicht keineswegs einen gemäßigteren, sondern eher einen noch ausgeprägter kommu- nistischen Standpunkt einnimmt als der„Neue Sozial-Demo- krat". Auch hat der„VolkSstaat " sich beeilt, zu erklären, die Aeußerung MottelerS,„feine Partei sei nicht Gegner deS Reiches als solchen, sondern nur insofern-S der Träger bestimmter Ein- richtungen sei", könne allerdings mißverstanden werden, aber Mot- teler habe bei anderer Gelegenheit deutlich genug gesagt, daß das Reich unfähig sei, sich zu bessern. In derselben Nummer betont der„Volksstaat" nochmals mit aller nur denkbaren Ausdrücklich- keit, seine Partei könne und dürfe sich nicht auf den Boden par- lamentarischer Thätigkeit locken lassen, sondern müsse ihrer Natur nach eine revolutionäre sein und bleiben.— Ueberhaupt ist eS geradezu merkwürdig, in wie weiten Kreisen man sich von der Vorstellung nicht losmachen kann, die Partei deS„Neuen Sozial- Demokraten" sei die schlimmere und extremere. So ist jetzt in Berlin die Audors'sche Marseillaise verboten worven. Es gibt aber keine Nummer des„VolksstaatS", welche nicht tau- sendmal mehr soziale Gefährlichkeit enthielte als dieses, vom poetischen Standpunkte gar nicht zu verachtende und relativ gemäßigte Lied. Freilich werden die Behörden in grober Unkenntniß dieser Dinge noch von Jemandem übertroffen, und das ist unsere politische TageSpresse. Die Naivetät, mit welcher dieselbe angesichts der neuesten Vorgänge in Baiern daS„Vereins- und Versamm- lungSrecht" für bedroht erklärt, ist wirklich bemitleidenSwerth. Eine Partei, welche kein Recht Anderer achtet und ihre Aufgabe darin erblickt, Staat und Gesellschaft der Auflösung entgegenzu- führen— eine solche Partei hat es durch Jahre lang fortgesetzte, mehr als einmal die öffentliche Ruhe ernstlich gefährdende Agita- tionen und Provocationen dahin gebracht, daß man ihre ständigen Vereine endlich als das erkennt, was sie zweifellos find: als politische Vereine und sie demgemäß behandelt. Sofort ist das Vereinsrecht gefährdet! Wollten doch die Redacteure unserer Blätter sich endlich einmal die Mühe geben, wenigstens die fozialdem. Hauptblätter selbst zu lesen; sie würden dann nicht von einem Extrem verkehrter Auffassung ins andere fallen, den einen Tag ganz sachliche und gemäßigte Bestrebungen verhöhnen oder todt- schweigen und den andern Tag eine Lanze für die volle Ungestört- heit der sozialdem. Agitationen brechen. Nichb oft genug kann eS unseres Erachtens gesagt werden, daß allerdings Polizeiwillkür und gelegentliche Chikanen ein sehr schlich- tes Mittel bilden, der Sozialdemokratie entgegenzutreten; daß aber diese Zeiterscheinung in ihrer Gesammtheit und in ihren Mitteln, deren sie sich bedient, einer ganz andern Aufmerksamkeit als bisher gewürdigt werden sollte. Aus der Welt schaffen wird man sie nur durch Pflegung und Ausbreitung eines ganz neuen Geistes in unserem sozialen Leben. Aber die Mittel, deren sie sich bedient und vermöge deren namentlich der„VolkSstaat " in einem Umfange verderblich wirkt, der erst in kommenden Zei- ten recht fühlbar werden wird— gegen diese ist, wie wir überzeugt sind, eine gesetzliche Reaction schon längst erforder- lich gewesen und wird eS mit jedem Tage mehr. Die öffentliche Mei- nung muß sich an den Gedanken gewöhnen, daß hier eine Ergän- zung und Correctur der Gesetzgebung mindestens ebenso drin- gend geboten ist, wie gegenüber dem Ultramonta- nismus." Die Redaction der„Concordia", welche für den Humor deS Hrn. Schulze kein richtiges Verständniß bei ihren Lesern vorauszusetzen scheint, hält eS für nöthig, in einer besondern Note zu erklären, daß Hr. Schulze bloS ein harmloser Spaßmacher sei, der nicht im Entferntesten daran denke, uns zu denunziren— Gott behüte!— oder Ausnahmsmaßregeln gegen die Sozialdemokratie zu befürworten. Die Note lautet: „Unser�Herr Correspondent ist sicherlich nicht der Meinung— dies geht aus seinen früheren Aeußerungen über den Gegenstand zur Genüge hervor— daß die strafrechtliche Repression allein oder auch nur vorzugsweise daS Mittel sei, die Arbeiterklasse den ver- verblichen Einflüssen der sozialdemokratischen Presse zu entreißen, sondern er ist mit uns überzeugt, daß es hierzu in erster Reihe moralischer und organisatorischer Gegenwirkungen bedürfe. So lange man diesen Weg zu beschreiten unterläßt, werden alle Straf- gesetze auf die Dauer ebenso wirkungslos bleiben wie die Polizei- lichen Maßregelungen; der Schlang- würde alsdann„nur die warnende Klapper, aber nicht ihr Gift" genommen, zugleich aber die Gesellschaft in falsche Sicherheit eingewiegt und nur noch mehr in ihrer bisherigen Achtlosigkeit und Indolenz bestärkt werden.— Was übrigens die„bis zu einem gewissen Punkte nationalgesinnte" •) Wir müssen hierher ein Fragezeichen setzen; der von der„Eon- cordia" genannte Herr Hassclmann kann unmöglich von einem Mitglied unserer Partei mit einem ihm so wenig zukommenden Titel bezeichnet worden sein. Haltung des„Neuen Sozial-Demokraten" anlangt, so sind* geneigt zu denken, daß dieser„gewisse Punkt" der— Molke! markt sein dürfte; d. h. nack unserem Dafürhalten ist es lediz! die Vorsicht, durch welche das in Berlin erscheinende sozialden kratische Blatt bestimmt wird, nach der politischen Seite hin wemj feindselig auszutreten; während dagegen der„VolkSstaat " det sein Toben gegen Preußen und das Reich in den Augen vi? seiner engeren Landsleuie, worunter sehr konservative, nicht S keinen Anstoß erregt, sondern„bis zu einem gewissen Punkre" s gar Indemnität für seine sonstigen Excesse zu erhalten hofl! darf. D. Red." Zu der Note der„Concordia" die kleine Note, daß auch> „Volksstaat" seinen„Molkenmarkt " hat; nur nennt sick bersü I Leipziger Bezirksgericht und Hubertusburg. Die„Concordia" nk!\ sich aber trösten: der„Volksstaat" wird nach wie vor schreibens 1 a la„VolkSstaat ". Sit ut est aut noa sit!*) I *) Er soll sein wie er ist, oder er /oll gar nicht sein! ----| Politische Uebersicht« I i — Charakteristisch für den Bildungsgrad unserer Gezrt; ist folgende Notiz, die seit einigen Tagen in der„gebildete? s Presse umgeht: „Wie bekannt bezeichnen die Sozialdemokraten als AbhülÜ mittel für das„Arbeiterelend" eine gründliche Aenderunz d gegenwärtig„planlosen Produktionsweise". Jetzt(!) haben sie aö t den Weg ausfindig gemacht, auf welchem diese Aenderungen! � vollziehen/ nämlich durch die Einführung deS NormalarbeitStagcS! f Da sehen wir denn an einem concreten Beispiele, wie es mir � � sozialdemokratischen„Freiheit" in Wahrheit gemeint sei. M?' verlangt, daß die tägliche Arbeitszeit auf eine bestimmte, und Zfl' l auf eine möglichst geringe Anzahl von Stunden beschränkt ul J. für diese Zeit ein durchaus einheitlicher Lohnsatz festgestellt wert! r mit andern Worten: man will den Fleißigen verhindern, mehr! x. verdienen als der Faule, den Geschickten mehr als der UngeschiS � Wir gewöhnlichen Sterblichen sind der Ansicht, daß die werthW � Freiheit des Menschen darin bestehe, seine angeborenen oder erlern» � Fähigkeiten frei nach eigenem Ermessen und zu eigenem Vorth« � zu verwerthen, nach sozialdemokratischer Theorie dagegen soll b? Einzelne in seiner Thätigkeit in bestimmte Fesseln eingezwängt, u« den Ertrag einer über das niedrigste Duickschuittsmaß hinai? � reichenden Befähigung oder Arbeitsamkeit zu Gunsten der UnsähiZ? keit oder Faulheit zu opfern gezwungen werden. Um diese Whk r heit zu realisiren, hätten wir uns allerdings unsere ganze neu? wirthaftliche Entwickelung sparen können, denn im Grunde& ß nommen enthalten die praktischen Vorschläge unserer Sozialdev' traten lediglich eine Wiederaufwärmung resp. Verschärfung d V. Ideen, welche dem Zunftsystem zu Grunde lagen." j Dem Pfiffikus, der diese Weisheit zu Tag gefördert hat u? den Pfiffikussen, welche sie an die große Glocke der O-ssentlichk!' hängen, fei kurz der Rath ertheilt, sich die erste beste Agitation! brofchüre, in der vom Normalarbeitstag die Rede ist, anzuschaffl« ei und sie werden sich überzeugen, daß die zu Tag geförderte und* die große Glocke gehängte Weisheit nur ein Ausfluß krasses» Li Ignoranz ist. Diese traurigen KnowirotliiiiAS(Nichtswiss? wissen offenbar nicht, daß in England, dem Musterland b st bürgerlichen Entwicklung, der NormalarbeitStaz schon seit eine' vi Menschenalter besteht. Sie wissen offenbar nicht, daß die r« ni ihnen gemachte oder approbirtc Einwendung, der Normalarbeiis P tag verletze die„Freiheit", bereits feit einem Measchenalt1 h° als miserabeler Humbug an den Pranger der Wissensd)«! A und öffentlichen Moral geschmiedet ist, wie in dem auf die en! di tische Fabrikgesetzgebung bezüglichen Theil deS„Kapital" von 23W st) deS Näheren nachzulesen.« ni — Wie das Ei manchmal klüger sein will als das Huhn, weit' V es gelegt hat! Ein preußischer Schulmeister, I. Hübner in BreSle« ü> ärgert sich darüber, daß nach Moltke nicht der Schulmeister, sc-<2 der» der Erzieher: Staat„unsere Schlachten" gewonnen Hab« d: soll. Graf Moltke hatte in seiner Rede vom 16. März t; f? Eigenschaften aufgezählt, welche eine Armee zür unbesieglichs fr machen,„körperliche Rüstigkeit, Mannhaftigkeit, geistige Fris� u> Ordnung und Pünktlichkeit, Gehorsam, Treue und Baterlansi liebe." Nun meint unser Schulmeister und gewiß mit Recht, ts h' an der Erzeugung dieser Eigenschaften die Schule ein gut St* di wenn nickt gar den Löwenantheil besäße. Mit Moltke scheint 1 E unter geistiger Frische die Begeisterung zum willenlosen Gehörst sa zu verstehen, er läßt unS wenigstens in Zweifel darüber, wie bis B Frische mit dem Gehorsam irgendwie vereinbart werden kav- C Körperliche Rüstigkeit und Mannhaftigkeit rufe in erster Rfls ui der Turnunterricht hervor, auf den die Regierung selbst so auß? vi ordentlichen Werth lege. Ordnung und Pünktlichkeit würden° de der Schule gelehrt und gepflegt und ebenso der Widerspruchs!� Gehorsam wie die Treue zum König und die VaterlandSlick rr Was aber den Bajonetten der deutschen Armee ganz besonders � � furchtbare Schärfe verleiht, das ist der Gehorsam, der sie lei* Dieser Geist des Gehorsams, der da weiß, daß nur durch$!j � horsam die Armee besteht, daß jeder Soldat vom General«f zum jüngsten Rekruten sich beugen muß dem Worte:„Du sollss � Der da erkennt, daß das lebendige Maschinenwerk das Rävsf T zermalmt, dessen eigenes Nichtwollen sich entgegenstemmen wo!!' vi dem Wollen des Ganzen:„Dieset Geist des Gehorsams unsere Armee in so herrlicher Zucht." Ueber daS Unlogis�'v welches in der Erstickung des ElnzelnwilleuS und dem„Wob' se des Ganzen" liegt, setzt unser Volkserzieher ruhig hinweg. WI er aber unter diesem„Willen deS Ganzen" versteht, das läßt n' eine Bemerkung erkennen, welche er an anderer Stelle über ss elsässischen Rekruten macht. Ihr Ungehorsam wird sich nicht ¥ vorwagen, angesichts der Tausende von Bajonetten, gehorsam d» Z» Winke, die auflehnenden Geister niederzuhalten! a H WaS uns an dem Schmerzensschrei unseres Schulmeisters st-ö sonders fesselt, das sind seine Betrachtungen über Treue � Vaterlandsliebe. Diese lassen sich nicht befehlen und erzwing'? sagt er. Hier leistet die Schule viel— wenn nicht Alles. st Die Schule zeigt in den Religionsstunden, daß Obrigst~ König und Vaterland— Gehorsam und Treue, Liebe und L�, i zu fordern haben; sie führt in der Geschichte die herrlichen Bi�. der Vaterlandsliebe und Treue vor und flicht um die Schläfe' Helden, die sich für ihr Vaterland geopfert, einen nie verwelken�,« Lorbeerkranz. Wie die Augen der Kinder blitzen, hören sie il des Lehrers Munde die Geschichte von der Katzbachschlacht, f Thaten von Leipzig und Waterloo! Wie ihre Augen hängen � den Lippen, welche ihnen schildern den Kampf von Sadowa, � Weltereigniß von Sedan!... m 1 Wir wollen eS mit dieser Probe bewenden lassen, die L � interessantes Streiflicht auf die Bedeutung der preußischen Vl>!,, r( schule im hohenzollernschen Regierungs-Apparat wirft. Es bra » t
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6 (5.6.1874) 64
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