heurung, Militär- und Abzabendruck, Mangel an Gerdlenst� Annexionen und Ranzionirungen der schmählichsten Art, alles, alles vergesse und vergebe, weil Deutschland   jetzt eine Weltmacht sei und an der Spitze des Fortschritts und der Civilisation schritte. Um gegen diese gefährliche Richtung, welche auch uns eine Catastrophe von Sedan bereiten könnte und dem Volkswohlstande fürchterliche Wunden schlagen dürfte, anzukämpfen, werden allen unabhängigen, sowie namentlich den sozialdemokratischen Blättern, dahinaus schlagende statistische Notizen und Beweisführungen zweifelsohne willkommen sein." So unser freundlicher Herr Korrespondent. Zu seinen Aus führungen sei bloß bemerkt, daß die Reptilienpresse neben dem Streben, Frankreich   als verfallenes, zum mindesten verfallendes Land hinzustellen, auf der anderen Seite gleichzeitig die HülfS- quellen Frankreichs   als unerschöpflich bezeichnet nnd die von ihm drohende Gefahr möglichst schwarz malt. Derverkommene Franzose" ist nöthig, vamit Vetter Michelmit leichtem Herzen", ä la Olivier, in den neuenheiligen" Krieg hineinrenne, und der gefährliche Franzose ist nöthig, damit Vetter Michel sich geduldig für Rechnung der Herrn Moltke u. Co. schröpfen läßt. Daß ein verkommenes Volk nicht gefährlich, und ein gefährliches nicht ver- kommen sein kann, ist ein Umstand, der unsere Preßreptilien nicht genirt und dem Denkerschädel unserer Michel keine Beschwerden verursacht. Man schreibt uns aus Cöpenick bei Berlin   unterm 16. Juni: Kein Tag vergeht, an welchem nichtinteressante" Curiosa die Spalten der Bourgeoispresse in Betreff der Sozialdemokratie füllen. Den einen Tag ein Artikel in Betreff der stattgehabten Haussuchungen, wobei man, obgleich durchaus nicht auf dem Boden der Verfolgten stehend, in scheinheiliger Entrüstung macht ob des falschen Regierungsstandpunktes, der die Sozialdemokratie nicht todt machen würde, sondern höchstens veranlasste, ihre Leitung nach einem anderen Orte zu verlegen. Am Sonntag wurden in einer von Hasselmann und Hasenclever anberaumren BolkSver- fammlung mit der Tagesordnung:Die Haussuchungen bei den Sozialdemokraten und der Waldecksche Hochverrathsprozeß", die Verfolgungen gegen die Sozialdemokratie besprochen. Heute unter Anderm die rührende Notiz auS Memel, daß die Arbeiter mit 16 Prozent bei dem Gewinne der Aktieubrauerei betheiligt und dadurch auf das Schwindeltrapez höherer Sittlichkeit emporgehoben werden. Dann das Hohngelächrer, daß Coburg   in der und der Zeit mit dem Congreß der Liebknecht-Bebelianer beglückt werden wird, und schließlich noch diesaure Gurke", daß, während die Marseillaise der Lassalleaner wieder freigegeben sei, diejenige der Bebelianer" noch immer verboten wäre. Natürlich sind es auch die Radikalen, die mit den Stockprügcln in Frankreich   anfingen Karnickel fängt bekanntlich immer an und da die Hoffnung und Blüthe Frankreichs   bedeutend im Course gestiegen, so wird der 2. Band derBettelbriefe" wohl nicht lange auf sich warten lassen. Berlin   soll mit Gewalt be rieselt werden, und man sieht bei dieser Angelegenheit, daß in der städtischen Verwaltung die Majoritäten durch gewichtige Minoritäten gegängelt werden. Vor einigen Tagen wurde hier das sogenannte Rummelsburger  Milchfest gefeiert, wobei die dortigen Waisenknaben daS Dorf mit Musik pafsirten und es an verkleideten Carrikaturen von fran- zöfiscken Kriegsgefangenen nicht fehlen ließen. WaS haben die Waisenknaben mit der Gloire zu thun? Einsender sah kürzlich den zoologischen Garten besuchenve Volksschulen vollständig mili- tärisch gedrillt ihren Lehrern wie Generälen folgen, natürlich mit obligaten Patriotismen Gesängen. Der Militärstaat in der Volks- schule! 0 temporal o mores!" So unser Cöpeuicker Freund. Daß der Milirärstaat in der Volksschule steckt, ist nichts verwun- derliches, ist im Gegentheil selbstverständlich; nur weil er in der Volksschule steckt, kann er existiren. Woher sollte der Militärstaat das Kanonenfutter bekommen, wenn die Volksschule eS ihm nicht lieferte? Ohne den Schulmeister kein Sadowa, kein heiliger Krieg, kein Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte. Darum applizirt wan dem Schulmeister auch so mageres Essen und so fette Fuß- tritte, eingedenk der Regel dcS alten Försters: um die Jagdhunde recht eifrig zu machen, gibt es nur ein Mittel wenig Futter und viel Hiebe.Und Hunde sind wir ja doch", sagt Bamberger. Staatsretterisches. Aus Prag   wird demN. Fr.-Bl." gemeldet:In der Redaktion derDelnicke Listy" wurde gestern (16. Juni) 3 Uhr Nachts der Arbeiterführer Scheu, der dort auf der Durchreise nach Berlin   übernachtete, verhastet. Derselbe hatte Mittags ein einstündiges Verhör. Viele compromittirende Schriften sollen bei ihm angeblich gefunden worden sein. Ein Arbeiter aus Jaromierz wurde gleichfalls im Bahnhofe verhaftet, weil das Signalement eines ausländischen Arbeiteragitators aus chn paßte. Derselbe wurde jedoch Mittags freigelassen. Scheu blieb vorläufig im Polizeigewahrsam. Wie dasN. W. T." sich telegraphiren läßt, steht feine Verhaftung im Zusammenhange mit der Entdeckung einer geheimen Organisation, welcher einige sla- vische Arbeiterverbindungen und die von der Wiener   Arbeiter- Partei abgefallenen Arbeiter angehören sollen!" Wenn die östreichi- scheu Blätter von einer geheimen Organisation sprechen, die da entdeckt sein soll, so geht die Berliner  Concordia" schon einen Schritt weiter, indem sie ihren Lesern erzählt:In Oestreich, wo die Sozialdemokratie sich nicht so frei bewegen kann, wie bisher bri uns, haben sich in der That bereits Geheimbünde gebildet." Nickt so ängstlich, liebeConcordia"! Alle Welt weiß, daß es der Sozialdemokratie um Verbreitung der sozialistischen  Lehren zu thun ist; wozu da also geheime Verbindungen? Weiter wird von Haussuchungen gemeldet, die in Erlangen   bei Mitgliedern der sozialdemokratischen Arbeiterpartei stattgefunden haben. Ein Wunder. Wie wir erfahren, ist Parteigenosse Most wegen eine« Aufrufs, den er nach seiner Entlassung aus dem Zwickauer   Gefängniß erließ, in zweiter Instanz zu zwei Monaten (statt sechs in erster Instanz) verurtheilt. Ebenso ist eine in erster (Instanz gegen den ehemaligen Redacteur derChemn. Fr. Pr.", uhle, wegen Abdrucks eines inkriminirten Artikels erkannte Ge- sängnißstrafe von drei Monaten in zweiter Instanz auf 1 Monat herabgesetzt worden. Parteigenosse Leyendecker in Mainz   hat eine Gefängniß' strafe von drei Monaten angetreten. . DaS Gerichtsamt in Pegau  (Sachsen  ) hat zur Abhaltung einer Volksversammlung in Groitzsch   die Genehmigung versagt, od wit Angabe der Gründe, darüber sind wir nicht aufgeklärt wor- den. Wir erwarten, daß sich die Einberufer bei diesem Bescheide Vicht   beruhigen; auf alle Fälle aber haben dieselben ein Recht, zu wissen, warum sie das durch das Gesetz garantirte VersammlungS- rrcht nicht ausüben dürfen. »uere Partei-, BerwaltungS-««d OrgauifatienS- Angelegeaheitev. An die Parteigenossen! Nachstehend veröffentlichen wir eine Liste der Restanten. Wir thun dies ohne alle Rücksicht, obgleich wir wissen, daß manche Orte für ihre lokale Agitation große Opfer zu bringen haben. Wollten aber beliebig viele Mitglieder ihre pecuniäre Kraft ledig- lich auf lokale Zwecke verwenden, dann müßte zweifellos die Aktionsfähigkeit der gesammten Partei schwer darunter leiden. Das darf nicht sein im Interesse aller Parteigenossen. Wir er- suchen daher dringend, die restanten wie laufenden Partei- beiträge, sowie die Beträge für vorjährige Congreß- Protokolle und für Material, umgehend an den mitunter- zeichneten H. Benneke einzusenden. Wegen Fertigstellung der Abrechnung für den Congreß müssen die Meiträge für Juni spätestens vis zn« 9. Juki an den Parteikassirer entrichtet wer- den. Hierbei machen wir darauf aufmerksam, daß ein Ort, der mit seinen Parteisteuern im Rückstände ist, auf dem Congreß nicht vertreten werden kann. April- und Mai-Westanten(zum Theil auch noch für März): Auerbach  , Bamberg  , Bielefeld  , Biere, BischofSwerda  , Börnecke, Cassel, Castel, Constanz, Dahme  , Dresden  , Dülken  , Duisburg  , Frankenberg   i/S., Frankfurt   a/O., Freiberg   i/S., Frohburg  , Gem- tersheim, Gelenau  , Gera  , Gesau, Geyer, Giengen   a/Br., Glais- Hammer, Groß- Mühlingen  , Grönheim, Hänichen, Halberstadt  , Halle a/S., Harzburg  , Harzgerode  , Heidenheim  , Heilbronn  , Her- bebe, Hersfeld  , Hof, Holzminden  , Hornhausen  , Judenbach  , Jüter- bogk, Köchstedt, Königsau  , Köthensdorf, Langenberg, Lobberich  , Löderburg  , Lößnitz  , Lübeck  , Lugau  , Marburg  , Markersdorf, Mar- kirch, Müssen St. Niklas, Münchehof  , Münchenbernsdorf  , Mylau  , Neukirchen  , Neustadt a/H., Neustadt a/O., Niederplanitz  , Nietleben  , Oberhausen   i/B., Oberlungwitz  , Oberwürschnitz, Olbernhau  , Peniz  , Plauen  , Quedlinburg  , Reichenbach  , Reichenbrand  , Riesa  , Rochlitz  , Ronsdorf  , Saalfeld  , Schöningen  , SchopperShof, Seesen  , Solingen  , Spandau  , St. Tönis, Staßfurt  , Stollberg  , Taura  , Thalheim  , Treuenbrietzen  , Unter-Weissig, Viersen  , Waldenburg   i/S., Wands- beck, Wechselburg  , Weida  , Weinheim  , Weissenburg a/S., Wcrdau, Wildenfels  , WittgenSdorf  , Wolfenbüttel  . Für den Monat Mai sind rückständig: Altchemnitz  , Apolda  , Augsburg  , Bayreuth  , Coburg  , Forsthof, Fürth  , Griesheim  , Harburg  , Heidelberg  , Heivingsfeld, HildeSheim  , Hohenstein, Königsbrück  , Neudörfel, Ossenbach, Pirna  , Ruhla  , Schedewitz, Schönebeck  , Schw.-Gmünd  , Sonnebeig, Wurmberg  , Zwickau  . Für Ausnahme-Material haben zu bezahlen: Altenburg   10 Gr., Apolda   10 Gr., Augsburg 3 Thlr., Berlin 3 Thlr., Biberach 1 Thlr. 15 Gr., Buckau   10 Gr., Chemnitz  4 Thlr. 11 Gr., Constanz 10 Gr., Darmstadt 1 Thlr., Dresden  20 Gr., Eickendorf   10 Gr., Eisenach   20 Gr., Eßlingen   10 Gr., Frankenberg 10 Gr., Gablenz   10 Gr., Gera   10 Gr., Glais- Hammer 8 Gr., Gößnitz   24 Gr., Grimma   16 Gr., Großenhain  20 Gr., Grünheim 15 Gr., Halle a. d. S. 16 Gr., Harzburg 10 Gr., Heilbronn   1 Thlr. 6 Gr., HildeSheim   15 Gr., Königs- brück 10 Gr., Lobberich   15 Gr., Lößnitz   10 Gr,, Luckenwalde 1 Thlr., Lugau   10 Gr., Marburg   10 Gr., Markersdorf 20 Gr., München   3 Thlr. 5 Gr., M.-Gladbach 21 Gr., Neuudorf 1 Thlr., Riesa   26 Gr., Rochlitz   10 Gr., RonSdorf   10 Gr., Saalfeld   16 Gr., Schedewitz 10 Gr., Schöningen   16 Gr., SchopperShof 24 Gr., Schw.-Gmünd 10 Gr., Seesen   26 Gr., Straßburg   4 Thlr. 10 Gr., Stuttgart   20 Gr., Taura 10 Gr.» Treuenbrietzen   16 Gr., Unier- Weißig 10 Gr., Weinheim   16 Gr., Wieda   10 Gr., Wildensels 11 Gr., Zwickau   1 Thlr. 26 Gr. Für Kongrest-WrokoKotre von 1873 schulden noch: Apolda   5 Gr., Auerbach 9 Gr., Augsburg 1 Thlr. 15 Gr., Berka 15 Gr., Berlin   1 Thlr. 24 Gr., BischofSwerda 9 Gr. Brackwede 9 Gr., Broitzen 6 Gr., Buckau   27 Gr., Chemnitz  7 Thlr. 15 Gr., Coburg 1 Thlr., Constanz 1 Thlr. 9 Gr., Cre- selb 1 Thlr., Crimmitschau 2 Thlr., Dessau   9 Gr, Deuben 15 Gr., Dülken   9 Gr., Eisenach   3 Gr., Elberfeld   15 Gr., Erfurt   2 Thlr. 9 Gr., Essen 9 Gr., Frankenberg 21 Gr., Frankfurt   a. M. 21 Gr., Freiberg   i. S. 1 Thlr., Gera 1 Thlr., Gesau 15 Gr., Geyer 9 Gr., Giengen 15 Gr. Gießen 12 Gr., Glauchau 1 Thlr., Gotha  12 Gr., Griesheim   6 Gr., Großenhain   15 Gr., Groß-Mühlingen 9 Gr., Hänichen 9 Gr., Halberstadt   15 Gr., Harzgerode   15 Gr., Heddernheim   9 Gr., Herbede 9 Gr., Hersfeld 9 Gr., Hildesheim 1 Thlr., Hof 1 Thlr. 3 Gr., Holzminden   9 Gr., Hornhausen  15 Gr., Jüterbog  ! 15 Gr., Kleinzschocher   15 Gr., Langenbielau 1 Thlr., Lichtenstein  -Callnberg 15 Gr., Lobberich 9 Gr., Lörrach 1 Thlr., Magdeburg 1 Thlr., Marburg 1 Thlr., Mühlhausen   i. Th. 9 Gr., München 2 Thlr., Münchenbernsdorf   15 Gr., M.-Glad- dach 9 Gr., Netzschkau   15 Gr. Neustadt a. O. 9 Gr., Oederan  5 Gr., Offenbach   15 Gr., Penig   15 Gr., Ouedlinburz 6 Gr., Reichenbach   15 Gr., RonSdorf   12 Gr., Saalfeld   15 Gr., S»- lmgen 1 Thlr., St. Egidien 3 Gr., St. Tönis 9 Gr., Staßfurt 1 Thlr., Stollberg   15 Gr., Treuenbrietzen   9 Gr., Viersen   15 Gr., Weida   15 Gr., Weimar 1 Thlr., Werdau   15 Gr., Wieda 1 Thlr. Wiesbaden   12 Gr., WildenfclS 15 Gr., Witten   15 Gr., Wolfen- büttel 1 Thlr., Zürich 2 Thlr., Zwickau   1 Thlr. Etwa unverkauft gebliebene Congreß-Protokolle sind an A. Geib frankirt zurückzusenden. Hamburg  , 19. Juni 1374. Mit Gruß! Der Ausschuß I. A.: H. Benneke, kl. Schäferkamp 36. August Geib, RödingSmarkt 12. Gewerks�enossenschaftliches« Gewerkschaft der Schuhmacher. Gotha  . In Schweinfurt   ist die Mitgliedschaft wieder neu ins Leben getreten. Bevollmächtigter ist Christian Mühlfeld, bei Hrn. Rupprecht, Fischeram; Kasfirer Friedr. Daar, b. Chr. Keller, Judengasse; Stellvertreter Max Bischof, bei Rupprecht, Fischeram. In Eßlingen   ist Bevollmächtigter I. Laurösch im Gasthof zum Bären. DaS Arbeitsnachweisbureau ist Apothekerzasse 3, bei Hrn. Hunn. In Mannheim   zahlt Reiseunterstützung E. Maurer, bei I. Ruß, 3. 2 Nr. 7. In WandSbeck C. Grand, Neuestraße 33, 1. Et. Für die Verwaltung: W. Bock. Metallarb citergewerksgeiwss ens chaft. ßhemmtz. Sämmtliche Mitgliedschaften werden darauf aus merlsam gemacht, da, wo Veränderungen der Adressen der Bevoll' mächtigten seit dem Erscheinen derUnion  " Nr. 9 eintreten, solche unverzüglich der unterzeichneten Verwaltung zugehen zu lassen, und auch die VerkehrSlokalo, wo solche vorhanden sind, genau anzu geben. Zugleich diene zur Kenntnißnahme, daß die Wohnung des Bevollmächtigten zu Schw.-Hall, Wilhelm Erb  , auf der Blend- stadt 324, die deS Kas sirerS Michael Feil Langeflräße 7l5 sich befindet. Ferner zur Darnachachtung, daß Julius Heiland, Berlin   C, Kurze Straße 19, an Stelle Haveniths, resp. Slauks, zum zweiten Vorfitzenden des allgemeinen Metallarbeiterverbandes zu Berlin  bestimmt wurde. Mit bestem Gruß Für den Vorort: Rich. C. I. Wolf, Poststr. 34. Meerane  . Wie im Staatsleben das Rechtsbewußtsein eines Volkes nach den die öffentlichen Angelegenheiten regelnden Gesetze» zu bemessen ist, so ist auch aus ökonomischem Gebiete die Lage der Arbeiterklasse am besten zu beurtheilen nach den Beziehungen, die zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vorwalten. Der Sklave war von gescllschafts- und staatswegen kein Mensch, er war eine Sache. Auch der heutige Arbeiter ist kein ganzer Mensch, er ist noch ein gut Stück Sache, d. h. Sklave. Denn von staatSwegeu genießt auch er nur ein Mindermaß von Rechten gegenüber den Nichrarbeitern oder den Besitzenden, und von gefellschaftSwegeu resultirt aus seiner politischen Rechtlosigkeit seine ökonomische Abhängigkeit ganz von selbst. Die nachfolgendeFabrikordnung" soll beweisen, daß dem so ist. Fabrik-Ordnung. Jede Person, die innerhalb der Fabrikräume Arbeit nimmt, unterzieht sich folgenden Bestimmungen: 1) Mit dem Signal der Inbetriebsetzung hat Jedermann an seinem Posten zu sein. Wer 5 10 Minuten zu spät kommt, wird mit 1 Gr. bestraft. Wer noch später kommt, wird erst zum Frühstück resp. Vesper eingelassen, oder wird nach Umständen der Arbeit sofort verlustig. Wer vor Fabriksschluß die Arbeit verläßt, verfällt in gleiche Strafe. 2) Wird eine Aenderung im Anfang over Ende der Arbeitsstunden vor- genommen, so wird dies mindestens 1 Tag vorher in jedem Saale angeschrieben. 3) Während der Arbeitszert muß jeder Arbeiter au seinem Platze bleiben und darf andere Räumlichkeiten ohne Er- taubniß nicht betreten. Das Betreten von Kesselhau« und Maschinenräumen ist in keinem Falle gestattet. 4) Arbeiter unter 16 Jahren werden nur gegen Arbeitsbuch angenommen. 5) Die in Z 110 der deutschen   Gewerbeordnung vom 21. Juni 1369 vorgesehene 14tägige Kündigung hat für unsere Fabrik keine Geltung. Demzufolge hat jeder Arbeiter da« Recht, die Arbeit ohne Kündigung zu verlassen; ebenso behalten aber auch wir unS vor, jeden Arbeiter jeder Zeit ohne vorherige Kündigung zu eut- lassen. 6) Sobald eine Person eintritt, ist sie gezwungen, an der Fabriks-Krankenkasse Antheil zu nehmen, auch wenn sie bereits an einer andern Kasse betheiligt ist. 7) Der Eintritt in die Fabrik- räume ist den Angehörigen von Arbeitern, namentlich Kindern, unbedingt verboten. 8) Körbe, Taschen und andere Behälter, in welchen Speisen oder Getränke von Arbeitern selbst oder von deren Angehörigen gebracht werden, sind in einem dazu bestimmten Räume niederzulegen; desgl. müssen Kleidungsstücke im Garderobezimmer abgelegt werden. 9) Das Rauchen innerhalb der Fabrikräume ist zu keiner Zeit gestattet. 10) Sollte ein Arbeiter aus irgend welcher Veranlassung während einiger Tage keine Beschäftigung erhalten können, so hat derselbe auf Entschädigung keinen Anspruch. 11) Wer den Befehlen irgend eines Borgesetzten zuwider handelt, wird sofort aus der Arbeit entlassen. 12) Wer fehlerhafte Garne, Ketten oder Waaren liefert, wird hart bestrast und wird nach Umständen der Arbeit sofort verlustig. 13) Wer Garn unnöthiger Weise vernichtet, desgl. wer seinen Garnabgang nicht gehörig sammelt, wird mit 1 Gr. bestraft. 14) Wenn an einem Webstuhl oder an einer sonstigen Maschine irgend ein Theil unregelmäßig oder schlecht arbeitet, so ist dies sogleich dem betreffenden Werk- meister zu melden. Wer jedoch selbst an seiner Maschine schraubt, stellt, Gewichte verhängt und dergl., wird mit 2 G. bestraft. Wer Maschineucheile leichtsinniger Weise ruinirt, hat die Kosten der Neuanschaffung zu tragen. 15) Wer seine Maschine oder seinen Stuhl schlechr putzt, sowie die Spindeln nicht täglich die gehörigen Male reinigt, wird mit 1 Gr. bestraft. Das Putzen während dem Betriebe ist durchaus nicht statthaft. 16) Das Auflegen der Treibriemen ist nur den Werkmeistern gestattet und wird dasselbe ohne Benutzung der Wellenleiter mit 1 Thaler bestraft. 17) Wer sich auf der Antriebseite eineS Webstuhles oder einer Maschine, überhaupt wer sich zwischen den Riemen bewegt, wird mit 10 Gr. bestraft. 18) Wer seine Mitarbeiter aufwiegelt oder gegen Ge- schäfisinteressen handelt, wird sofort ausgewiesen. 19) Wer wäh- rend der Arbeitszeit mit Andern plaudert, wird mit 1 Gr. bestraft; wer jedoch seine Mitarbeiter durch Werfen u. dergl. insultirt, wird mit 5 Gr. bestraft. 20) DaS Verunreinigen der Abtritte wird mit 5 Gr. bestraft. Findet ein Aufenthalt beiderlei Geschlechts in einem Abtritt statt, so wird die Strafe um das Dreifache erhöht. Obige Bestimmungen werden aufs Strengste gehandhadt; die Strafgelder werden vom nächsten Lohne   gekürzt und fließen einer besonderen Kasse zu. Zum Zwecke der Verhütung von Diebstählen und Hehlereien wird" noch bekannt gemacht: Wer einen begangenen Diebstahl, Unterschlagung, Hehlerei derartig zur Anzeige bringt, daß dadurch die Entdeckung und Bestrafung des ThäterS erfolgen kann, erhält, unter möglichster Verschweigung seines Namen«, eine Belohnung von 1 bis 5 Thalern, auch unter Umständen eine höhere Beloh- nung. Die betreffenden Anzeigen sind vorkommenden Falles ent- weder bei den Fabrikherren oder bei dem Dircctor anzubringen. Meerane  , den 1. November 1873. Heinrich Schmiedel u. Sohn.« Ein Commentar zu obiger Fabrikordnung ist überflüssig, sie commentirt sich für jeden sich und seine Arbeitskraft schätzenden Arbeiter selber. Bestimmungen, wie sie dieseFabrikordnung" enthält, haben nichts zu thun mit jenen Vereinbarungen, die hie und da zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ,ur Regelung des Geschäftsbetriebes getroffen werden; nein, sie konkurriren viel- mehr mit den Vorschriften, die in den ArbeitSsälen für Zucht- Häusler gelten. Auffällig bei der ganzen Sache ist, daß eine solche Fabrikordnung" grade in Meerane   geduldet wird. Auf der einen Seite bokumentiren die Arbeiter von Meerane   ihr Ver- ständniß für die sozial-politische Lage durch die beständige Wieder- wahr eines Sozialdemokraten in den gesetzgebenden Körper, und auf der andern Seite diese schmähliche Unterordnung? Wenn nicht anzunehmen wäre, daß die Arbeiter von Meerane   keine gewerk- schaftliche Organisation besitzen, durch die allein die Prätenstonen der Kapitalisten zurückgewiesen werden können, wahrlich es wäre nicht zu erklären, wie politisch reife Arbeiter sich ökonomisch wie Sklaven behandeln lassen können. Gotha  . Ob imReich der Gottesfurcht und frommen Sitte" das Briefgeheimniß gewahrt wird? Diese Frage möge die nach- folgende Thatsache beantworten: Vorige Woche erhielt ein hiesiger Einwohner einen Brief aus Amerika  , der an der einen Seite des Couverts gänzlich offen war. Auf Beftagen des Adressaten bei