immer mehr verbreitenden Glauben, die Arbeiterpartei sei rechtlos� von uns entgegengetreten werden kann Im Auftrage der Versammlung: H. Grimpe, Schriftführer derselben. Berichtigung. Seite 47 des Protokolls der letzten General- Versammlung des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins steht zu lesen:Reimer: Die Broschurrn müssen besser verbreitet werden. Die Wahlersolge sind erfreulich gewesen, die Erfolge der Eisenacher jedoch nicht so hoch anzuschlagen, da in Sachsen die Partiku- laristen mit den Sozialen (soll wohl heißen: Sozialisten) gestimmt haben. In Holstein haben nur Sozialdemokraten für uns gestimmt; wir haben Malheur mit unseren Candidaten ge- habt u. s. w." Die hier in Bezug auf uns, die sozialdemokra- itiMl tische Arbeiterpartei, gemachte Behauptung des Herrn Reichstags- !ied< abgeordneten Reimer ist völlig aus der Luft gegriffen: bei der feilst letzten Wahl sind die sächsischen Partikularisten in allen Wahl- i ae bezirken entweder selbstständig oder mit denLiberalen " vereint odal gegen uns vorgegangen. Nirgends in ganz Deutschland war die de! Allianz aller alten Parteien gegen die Sozialdemokratie so kom- Palt Pakt und der Gegensatz so scharf, wie gerade in Sachsen was rat! bei der fortgeschrittenen industriellen Entwicklung Sachsens auch ranit sehr natürlich. »H! Zum günstigen und raschen Verlauf des diesjährigen Partei- Congresses haben sehr viel unsere Coburger Parteigenossen bei- getragen. Die vortreffliche Organisation des Lokalcomitö's bedarf einer besonders lobenswerthen Erwähnung. Ich bin überzeugt, im Namen aller Congreßmitglieder zu handeln, wenn ich der vor t" und während der Congreßberathung entfalteten Thätigkeit unserer Coburger Freunde hiermit öffentlich Dank zolle. August Geib. », NN GewerksZenossenschaftlichesc Allgemeiner deutscher Schneiderverein Araunschwerg,. Juli. Zur Generalversammlung werden folgende Anträge gestellt: München macht zu dem bereits gestellten Antrage, Geschäftsführer betreffend, den Zusatz, daß der Geschäfts­führer sowie ein Stellvertreter desselben von den Delegirten der Und Generalversammlung gewählt werden. G. Schöffel in Chemnitz stellt folgende Anträge: 1) Die Generalversammlung wolle den Beschluß vom vorigen Jahre wiederholen, der dahin geht, daß jeder Bevollmächtigte verpflichtet ist, jedes Quartal eine Statistik an den Ausschuß einzusenden über Lohn, Lebensverhältnisse, hinsichtlich der Krankenkasse, über ungesunde Werkstätten und über die Arbeitszeit. 2) Da durch die sit F Krankenkasse, sowie durch die Erweiterung der Organisation von köm Jahr zu Jahr dem Geschäftsführer immnrer mehr Pflichten auf­erlegt werden, möge die Generalverfammlnng beschließen, demselben 74, einen festen Gehalt, welcher jedoch mit der Thätigkeit desselben zu nlir» vereinbaren ist, zu bestimmen, und zwar in jedem Quartal aus- > l.« Zahlbar. so;i! Die Nürnberger Mitgliedschaft stellt folgende Anträge: Zu Sta'§ 24 des Gewerkschafts-Statuts wolle die Generalversammlung at l beschlreßen, die bisher alljährlichen Hauptversammlungen wegen Sesek Ersparniß der Kosten aus zwei Jahre festzusetzen, was sich zugleich aus den Vorort und sämmtliche Beamte beziehen würde, weil Jeder mit einem Amte betraute in einem Jahr sich erst einge- arbeitet hat und dann im zweiten Jahre eine viel leichtere Arbeit haben würde. In Betreff des Kranken-UnterstützunzSbundeS stellt Nürnberg folgende Anträge: In Z 2 soll eS statt 50 heißen: 42 Jahre-c. § 3 soll dahin abgeändert werden: Jedes Mitglied hat bei feinem Eintritt 10 Gr. Eintrittsgeld zu entrichten; die wöchent- lichen Beiträge sind auf 2 Gr. zu erhöhen. ge«!§ 4. Die Berechtigung der Kranken-Unterstützung tr'tt nach siedS Ablauf von 13 Wochen in Kraft, das erkrankte Mitglied erhält, wenn es 13 Wochen Mitglied ist, eine wöchentliche Unterstützung , I von 2 Thlr. und nach Ablauf von 26 Wochen 4 Thlr. tz 9 ist dahin abzuändern, daß während der Krankheit die xr F Beiträge forlbezahlt werden. DaS Gefchäftswefen deS Kranken- icht. UnterstützunzsbundeS betreffend wird folgender Antrag gestellt: Ja euklis Erwägung, daß daS Gedeihen des Kranken-UnterstützungSbundeS jngf von gewissenhafter und praktischer Leitung abhängt, wolle die Versammlung beschließen: 1) Die Bücher sind gleichmäßig einzu- richten und vom Vorort an alle Mitgliedschaften zu senden. 2) Ein GeschästS-Reglement für die Bevollmächtigten deS frag- lichen Bundes ist auszuarbeiten und an alle Bevollmächtigten Zu senden. Die Mitgliedschaft Braunschweig stellt folgende Anträge an amll die Generalversammlung: 1) Die Gewerkschastsbeiträze wöchentlich . ei», auf Vz Gr. zu vermindern. 2) In Betreff des Kranken-Unter- etztels stützungSbundeS stellt die Mitgliedschaft Braunschweig den Antrag: o? Neben dem Kranken-Unterstützungsbund eine Sterbekasse einzu­richten mit dem vierteljährlichen Beitrag von 1 Gr. pro Mitglied hat' und einem Sterbegeld von 1012 Thlr. An die Bevollmächtigten der Gewerkschaft der Schneider sowie sie! des Kranken-UnterstutzungSbundes richtet der Ausschuß wiederholt �et>! folgende Aufforderung: Diejenigen Genossenschaften, welche ihren eit» Pflichten bis dato nicht nachgekommen sind, werden ersucht, im . o'?aufc dieses Monats für die Gewerkschaft, sowie für den Kranken- AnterstützungSbund in Betreff der Abrechnung reine Sache zu wachen, sowie die steuernde Mitgliederzahl für beide Theile genau anzugeben und auch dem Kassirer mitzutheilen, ob die eingesandten Gelder für den Kranken-UnterstützungSbund bestimmt oder als Gewerkschaftsgelder zu buchen sind. Adresse des Hauptkas sirerS: C. Beck, Turinerstr. 8. Adr. deS Geschäftsführers: Fr. Mumme, Scharrenstr. 1. Zur Generalversammlung deS Allgemeinen deutschen Schneider- Vereins ist folgende Tagesordnung aufgestellt: 1) RechnungS - Ablage. 2) Erledigung der gestellten Anträge, 3) Vortrag der VorortS- und Controll-Commission. 4) Wie ist die Agitation für den Verein am zweckmäßigsten zu entfalten? 5) Der Congreß des Arbeitgeberbundes vom 4.-6. August d. JahreS in Dresden . zen�' 6) Wie ist der Normal-ArbeitStag in unserm Geschäft als lieber- Art-, Lang zur Tagarbeit am leichtesten einzuführen. Nach Beendigung der Generalversammlung findet eine öffent- liche Schneiderversammlung statt. Tagesordnung derselben ist: l) Berichterstattung über die Generalversammlung. 2) Nutzen und Zweck der Organisation. 3) Die centralisirte Krankenkasse. College », BereinSgeuossen! Nur noch wenige Wochen und wir stehen am Vorabend der Generalversammlung; es wird daher Jeder begreiflich finden, daß in den Geschäftsbüchern die Ein- nahmen aller Genossenschaften verzeichnet sind, damit man eine «ine Uebersicht in diesem Punkt haben kann. Vor allem im Krankenkassenwesen ist es nothwendig, daß mit Ablauf dieses an.' cstr«nie Hebe, :nt f Krankenkass Monats die Zahl der Mitglieder angegeben wird, und für die, welche am 1. März 1874 eingetreten sind, daS Eintrittgeld und der vierte Theil des Ueberschusses dem Hauptkassirer zugesandt wird. Wir erwarten, daß die Betheiligung an der Generalver- sammlunz eine recht rege werden wird. Die Tagesordnung bietet Stoff für jeden Fackgenossen, wir dürfen daher sicher hoffen, daß die Delegirten in Massen erscheinen. Der Ausschuß wird sich so einrichten, daß die Delegationskosten auf der Generalversammlung ausbezahlt werden. Die Generalversammlung beginnt am 16. August; wie schon mitgetheilt, sind 3 Tage dazu ausgesetzt. Das Versammlungslokal befindet sich Berggasse 1 bei Herrn Schiergott in Halle a. S. Auch wird das Lokalcomite in Halle a. S. schon am 15. August, erkenntlich an rothen Schleifen, in 3. und 4. Klasse im Warte- saal des Bahnhofs die Delegirten empfangen. Die Delegirten der weitabgelegenen Orte mögen schon am Sonnabend die Reise antreten. Mit Brudergruß und Handschlag und einem Glückauf zur Generalversammlung Für den Ausschuß: ___ F. Mumme. Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer. Araunfchweig, 21. Juli. Hiermit diene allen Bevollmäch- tigten zur Kenntniß, daß das Protokoll des Magdeburger Unions- CongresseS, sobald dasselbe in unfern Händen ist, in mehreren Exemplaren an jede Mctgliedschaft versandt wird. Ebenfalls er- scheint auch in nächster Zeit daS Protoll unserer Coburger Ge- neralverfammlung, dasselbe soll jedem Mitgliede eingehändigt werden. Es ist daher nothwendig, daß alle Bevollmächtigten die Zahl der Mitglieder mittheilen, soweit dieses noch von mehreren nicht geschehen ist, damit die Auflage des UnionsblatteS ebensalls vanach bemessen werden kann. Als Vorort ist für dieses Jahr Braunschweig wieder gewählt, und bleibt auch der seitherige Vorsitzende auf seinem Posten. Als Hauptkassirer ist in letzter Mitgliederversammlung August Klauen- berg(Maurer), wohnhaft Nickelkulk 21, gewählt, als Schriftführer Carl Maywald. Für die Verwaltung: H. Nieke, Vorsitzender, Schöppenstedterstr. 50. Gewerkschaft der Schuhmacher. ßoburg, 27. Juli 1874. Abrechnung der Strike-Einnahme: Durch Bock erhalten auö der Hauptkasse fl. 17 30; durch Bock erhalten fl. 1 45; von einer Arbeiterversammlung im Schießhause l. 2 32V2; aus der Schneiderwerkstelle des Herrn Neidiger durch Rüger erhalten fl. 2 12; im Arbeiterverein gesammelt fl. 2 1'/-; durch Uhlig erhalten von den Arbeitern der Druckerei des Herrn Fischer fl. 1 27; durch Engelhard erhalten von den Arbeitern der Handschuhfabrik fl. 5; durch Peter Müßig aus Offenbach fl. 5; durch Hermann Friedrich, Wiesbaden , fl. 3 30; durch Dußmann, München , erhalten fl. 1 45. Summa der Einnahme fl. 42 5e. Ausgabe: Für Unterstützung der Mitglieder fl. 43 6; für Porto 1. 24; für Drucksachen fl. 4 24; für Saalmiethe und sonstige Ausgaben fl. 4 54. Summa fl. 52 43. Bilanz: Einnahme fl. 42 52. Ausgabe fl. 52 48.> Defizit'fl. 9 56. Ich spreche allen Gebern den herzlichsten Dank im Namen der Mitgliedschaft Coburg aus und bitte, falls Unrichtigkeiten in der Abrechnung enthalten sind, solche zu berichtigen. Gleichzeitig be- merke ich, daß hier viel Arbeiter gesucht werven, bitte aber, unS gesinnungstüchtige zu schicken, welche die Gewerkschaft zu kräftigen suchen. Th. Simon. Obige Rechnung ist von uns geprüft und für richtig befunden worden. I. Fries. C. Fischer. W. Ebert. G. Dressel. Metallarbeitergewerksgenossenschast. Nraunschweig, im Juli. Gewerlsgenossen! Mit dem 1. Juli hat unsere Thätigkeit begonnen. DeS Vertrauens, welches unS Seitens der Mitgliedschaften durch ihre Vertreter auf der General- Versammlung in Magdeburg geschenkt wurde, werden wir unS da- durch würdig zu machen suchen, daß wir entschlossenen MutheS, kräftiger denn je für die Sache der Enterbten eintreten, und uns bemühen, den Bau, zu dem schon ein gutes Fundament ge- legt ist, seiner völligen Vollendung zuzuführen. Da eS aber zu einem großen starken Bau vieler fleißer Hände bedarf, so ergeht an alle GewerkSgenosien der Mahnruf, unS auch nach Kräften zu unterstützen; und ist es eines Jeden heiligste Pflicht, ein paar Steine herbei zu schaffen. Zu einem guten Bau gehört aber auch ein gutes Bindemittel, welches die Steine zusammenhält, damit, wenn der rauhe Wind kommt, er nicht im Stande ist, unfern Bau wie die Spreu auf dem Felde auseinander zu treiben. Trachten wir dahin, daß der Bau fest werde, fest wie ein Felsen, den die Stürme, sie mögen kommen wie sie wollen, nicht zu er- schuttern vermögen. Deshalb laßt uns frischen MutheS an die Arbeit gehn und nicht eher ruhen(eS sei denn, daß der Tod uns trenne), bis sich unser Wahlspruch verwirklicht hat: Gerechtigkeit für Alle. Für den Ausschuß: C. H. Müller, Scharnstraße 22, z. Z. Geschäftsführer. Arannschweig, 23. Juli. Von verschiedenen Seiten ergingen schon Anforderungen nach Material, Protokollen der Generalver- sammlung und deS UnionSconzresses an uns, wir waren aber bis dato nicht im Stande, diesen Wünschen gereckt zu werden, da uns erst am 20. d. Mts. daS eiste Material vom Ausschüsse aus Chem­ nitz zuging. ES befindet sich darunter auch das Manuscript deS Protokolls der letzten Generalversammlung; selbiges ist sofort in Druck gegeben und wird die Versendung der Protokolle vor An- fang August schwerlich erfolgen können. WaS die Protokolle des UnionScongreffeS anbelangt, so habe ich selbige vor 14 Tagen bei �orck bestellt, aber bis dato noch keine erhalten. Sobald die Exemplare in unfern Händen sind, werde ich sie an die Mitgliedschaften versenden, und möchte ich auch zugleich diejenigen Mitgliedschaften, v«i denen unS noch keine Bestellung zugegangen ist, ersuchen, selbigeS sofort zu thun, damit wir die Auflage darnach angeben können, spätere Anforderungen bleiben unberücksichtigt. Ferner fühlen wir uns veranlaßt, die Mitgliedfckaften darauf aufmerksam zu machen, bei Geldsendunzen auf den Coupons, die wir als Beleg behalten, die Geldsumme genau anzugeben, und Geschäftsbriefe, die von Wichtigkeit sind, derartig zu beglaubigen, wie es im Statut vorgeschrieben ist. Damit unnützes Briefschreiben und Zeitverschwenden nicht nothwendig ist, fordern wir auch zu- gleich die Bevollmächtigten sowie Kassirer auf, welche durch Neu- wähl erfetzt sind, oder ihre Wohnung verändert haben, solches umgehend mitzutheilen, damit wir im Stande sind, die Adressen genau imBolksstaat" zu veröffentlichen. Für den Ausschuß: C. H. Müller. Für Augsburg wurden neu gewählt und sind hiermit be- stätigt: als Bevollmächtigter Wilhelm Landmann/ vor dem Jakober Thor, I. 153a, Kassirer Jakob Sckatz, Lageneck G. 134. 3. A.: C. H. Müller. Vrannschweig, 23� Juli. Aufruf! Da stck schon seit mehreren Wochen die Metallschläger Fürths im Sinke befinden und auch eine ganze Anzahl Frauen und Mädchen mit inbegriffen sind, selbige aber bereits die äußerste Roth leiden, so fordern wir die Metallarbeiter, in erster Linie jedoch unsere Gewerksgenossen sowie alle Freunde der Arbeitersache auf, sofort Sammlungen zu veranstalten, um die Darbenden wenigstens vor der äußersten Roth zu schützen. Ans die Sachlage nochmals näher einzugehen, halten wir für überflüssig, da das Nähere schon von unfern Fürther Genossen in Nr. 78 und 32 deSVolksstaat" mitgetheilt wurde. Gelder wolle man an Georg Götz Radnitzstr. 3 senden. Für den Ausschuß: C. H. Müller, z. Z. Geschäftsführer. Aufruf an die KürfchnerAchilfen und an die Arbeiter überhaupt! Als Gegenleistung dafür, daß wir durch jahrelanges Schanzen ihren Beutel füllten und eS ihnen ermöglichten, sich werthoolle Fabrik-Anlagen und Alles was drum und dran hängt zuer- werben", und um zu zeigen, daß auch sie Etwas gelernt, haben unsre Meister, die Herren Industriellen der Rauckwaren-Branche, sich veranlaßt gesehen, unS den Puls zu fühlen; und als wir bei diesem Experiment nicht schafsgeduldig still hielten, haben sie unS auf's Pflaster geworfen. Dort, meinen jene Herren, hätten wir Zeit zu überlegen, was angenehmer: ob von ihnen uns ausbeuten und obendrein den Fuß auf den Nacken setzen zu lassen, oder zu verhungern. Der Sachbergang ist in Kürze folgender: Vor etwa Monatsfrist wurde den Arbeitern fämmtlicher Fa- brikenLeipzigSMo derjenigen Orte der Umgegend, wo unsre Branche vertreten ist, also in Gohlis , Lindenau , Markranstädt , Neuscköne- feld, Rötha , Schkeuditz :!:., eine Fabrik-Ordnung" zur Unterschrift vorgelegt. Diese Fabrik-Ordnung", welche im Schöße des (Meister-)Verbandes für Rauchwaaren- Industrie" das Licht der Welt erblickte, enthält folgende Bestimmungen: Die KündigungS- srist ist für beide Theile eine achttägige; doch kann der Arbeiter sofort entlassen werden,wenn er den versprochenen Leistungen nicht nachkommt"(!), worüber nämlich über dieLeistungen, denen er nicht nackkommt" natürlich nicht der Arbeiter oder eine Ver- tretung der Arbeiter, sondern der Fabrikant zu befinden hat. Daß diesofortige Entlassung überhaupt erfolgt, wenn Seitens der Arbeiter den Bestimmnngen dieser Fabrik-Ordnung" nicht pünkt- lich Folge geleistet wird", ist selbstverständlich. Ferner:Sämmt­liche Arbeiter(und Arbeiterinnen) sind zur Führung eines Arbeits- buches verpflichtet, in welches der Arbeitgeber sein Zeugniß über Führung und Leistungen des betreffenden Inhabers hineinschreibt". Da haben wir'ö! Um was sich der Reichstag jahrelang jjerum- streitet, und was der ganze Troß des Zünftlerthums mittelst Sturm­petitionen an die gesetzgebenden Faktoren erst noch zu erreichen hofft, das bringen die Herren Rauchwaaren-Jndustrie-Verbändler kurzer Hand fertig, indem sie einen Drucker mit Anfertigung eines Plakats beauftragen, auf welchem dann diese Bestimmungschwarz aus weiß" zu lesen und zu bewundern ist. Weiter:Die Feststellung der Arbeitszeit unterliegt freier Ver- einbarung" mit andern Worten: wenn'S Geschäft pressirtver­einigen" wir(die Fabrikanten) uns mit Euch(den Arbeitern) über eine A'beitsdauerbis in die Puppen"; ist das Heu herein, dann mögt Ihr zusehen, wo Ihr etwas zu verdienen und zu beißen be- kommt. Daß die Fabrikantenfür Fest- und Feiertage, an weichen nicht gearbeitet wirv, keine Lohnzahlung gewähren", ist den Arbeitern schon recht; wer heißt ihnendie Feste feiern, wie sie fallen". Unrecht aber, entschiedenes Unrecht geschieht den Ar- beitern durch den ß 5, wo ihnen zugemuthet wird, daß, wenn sie die Arbeit inmitten einer St inde beginnen, erst von der darauf- folge, den Stunde an der Lohn berechnet werden soll". Da werden sich Viele finden, die auf eine halbe oder dreiviertel Stunde her- einfallen! Gesungen und gepfiffen darf laut Z 7 nicht wenden; ebensowenig ist das Rauchenauf Gängen und im Haufe" ge- stattet bei Strafe sofortiger Entlassung. Wir kommen nun­mehr zu der wichtigsten B<stimmuug dieser Fabrik-Ordnung". In Z 9 heißt eS nämlich:Schäden, die das Personal durch Nach- lässigkeit oder Mntywillen rem Eigenthum des Prinzipals oder izemselben anvertrauten Waaren zufügt, müssen ersetzt werden, und unterwirft sich der Arbeiter oder die Arbeiterin dem dieS- fallsigen Lohnabzuge. Falls es sich um einen größeren, die Hälfte des Wochenlobns übersteigenden Schaden handelt, bestimmt der Prinzipal die Höhe der wöchentlich abzuziehenden Summe". Da» heißt denn don» jeden Groschen Arbeitslohn in Frage stellen! Wer unser Geschält auch nur oberflächlich kennt, wird wissen, von welcher Beschasiei-heit das zu verarbeitende Material oftmals ist, und daß es in 99 unter 100 Fällen lediglich vom Prinzipal oder vom Weikführer abhängen würde, zu entscheiden, ob das betreff sende Stück unter der Hand des Arbeiter» Schaden gelitten, oder schon ehe es dieser zur Verarbeitung überkommen. Kurz und gut: eine derartige Bestimmung schließt von vornherein jede Möglichkeit eine» geregelten Arbeitsverhältnisses aus und überliefert den Arbeiter der Laune und Willkür des Fabrikanten und seiner Creaturen. Sie mögen wohl auch gefühlt haben, die Herren Fabrik-OrdnungS"- Verfertlger, daß eS hiermit genug, übergenug sei; wie der letzte A 10 beweist, in welchem ausdrücklich gesagt wird, daßweitere Strafen durch Lohnabkürzung nicht statthaben sollen; sondern daß sich der Prinzipal in allen Fällen,in welchen dieser Fabrik-Ord- nung nicht nachgekommen wird", das Recht der sofortigen Ent- lassung vorbehält. Fünfmalsofortige Entlassung" an- gedroht dafür, daß die Herren Fabrikanten so nobel sind, sich ihr Brod von den Arbeitern verdienen zu lassen! ES ist zum Ekel­erregen. Um die allseitige Einführung dieser Fabrit-Ordnung" herbei- zuführen, haben die Herren Mitglieder desVerbandes für Rauch- waaren-Jndustrie" einenVertrag" geschlossen, in welchem sie sich gegenseitig verpflichten, innerhalb zweier Monate keinen Arbeiter einzustellen, welcher nickt mit einem Zeugnisse versehen ist, das den Vermerk enthält:Ordnungsmäßig aus der Arbeit getreten". Weiter verpflichten sie sich,die Namen derjenigen GewerbSgehilfen, Arbeiter oder Arbeiterinnen, welche wegen Criminalvergehen ent­lassen werden, sofort dem Vorstande schriftlich anzuzeigen, und den- selben die Arbeitsbücher des Verbandes zu entziehen" und keinen Gewerbsgehilfen, Arbeiter oder Arbeiterin in Arbeit zu nehmen, der(oder die) sich eines Cnminalvergehens schuldig gemacht". Den Schluß bildet die Bestimmung, daß bei ausbrechenden StrikeS den GewerbSgehilfen, Arbeitern oder Arbeiterinnen der Vermerk: Ordnungsmäßig(aus der Arbeit getreten) nicht beizufügen ist«. DaS Wortnicht", ist im Original gleichfalls fett gedruckt; al»